Allgemeines (Tut. Driebe + Bernedo) Flashcards
(96 cards)
Vorgestellte Anwesenheit
Bedeutet, dass du dir bewusst vorstellst, dass andere Menschen da sind und dein Verhalten beeinflussen. Beispiel: Du überlegst, wie dein Freund reagieren würde, wenn du eine bestimmte Entscheidung triffst.
Implizite Anwesenheit
Bedeutet, dass soziale Normen, Regeln oder gelernte Verhaltensmuster dein Denken und Handeln beeinflussen, selbst wenn du dir dessen nicht aktiv bewusst bist. Beispiel: Du stehst an einer roten Ampel und wartest, obwohl niemand da ist – weil du die Regel internalisiert hast.
Was ist Sozialpsychologie?
… ist der Versuch, zu verstehen und zu erklären, wie die Gedanken,
Gefühle und Verhaltensweisen von Personen durch tatsächliche,
vorgestellte oder implizite Anwesenheit anderer Menschen
beeinflusst werden. - (Allport, 1954, S. 5)
Explizite Einstellungen
Bewusste Überzeugungen
Implizite Einstellungen
Unbewusste Assoziationen
Zähle vier Betrachtungsebenen der Sozialpsychologie auf
Betrachtungsebenen der Sozialpsychologie:
Zähle die 5 Hypothesen der Sozialpsychologie auf
- Situationen sind mächtig
- Motive (anderer Menschen) sind oft unklar
- Wir wissen nicht, was wir nicht wissen
- Es gibt zwei soziale Grundbedürfnisse
- Einschätzungen sind erstunlich akkurat
Thin Slicing
… ist die Fähigkeit Muster in (sozialen) Ereignissen zu finden, die in
einem nur knappen Erfahrungszeitfenster mit wenig Informationen
stattfinden.
Bestimmte Persönlichkeitseigenschaften können schnell, effizient und akkurat beurteilt werden.
nach Malcolm Gladwell
Schemata
Mentale Strukturen, die Personen dienen, das eigene Wissen über die soziale Realität in Kategorien zusammenzufassen.
oder:
Größere Netzwerke von Assoziationen, die Wissen strukturieren.
wenn auf Geschlecht oder Ethnizität => Stereotyp
Assoziationen
Einzelne Verbindungen zwischen Begriffen oder Ideen.
Soziale Kognition (social cognition)
Ein […] Thema innerhalb der Sozialpsychologie, das [behandelt],
wie wir über uns selbst und über andere Menschen denken und wie die
beteiligten Prozesse unsere Urteile und unser Verhalten in sozialen
Kontexten beeinflussen. (Jonas et al., 2014)
Unterscheidung in:
- automatische Informationsverarbeitungsprozesse
- kontrollierte Informationsverarbeitungsprozesse
Heuristik
Eine oft genutzte, nicht optimale Faustregel, die Menschen
verwenden, um zu einem Urteil zu gelangen, die in vielen Fällen
effektiv ist, jedoch nicht in allen. (Jonas et. al, 2014)
Gaze-Heuristik (Blicksteuerungsheuristik)
Die Gaze-Heuristik beschreibt, wie Menschen (z. B. beim Fangen eines Balls) ihren Blick so anpassen, dass sie die Bewegung automatisch steuern können, ohne komplexe Berechnungen anzustellen.
Dabei werden komplexe mathematische Berechnungen ignoriert (wie Geschwindigkeit, Winkel, Luftwiderstand, Windrichtung, Spin).
Satisfice
satisfy + suffice
Strategie, bei der man eine ausreichend gute statt die bestmögliche Lösung wählt – oft, um Zeit und kognitive Ressourcen zu sparen.
Repräsentativitätsheuristik
“Eine mentale Abkürzung, bei der Fälle Kategorien zugeordnet werden, nach dem Prinzip, wie gut ihre Merkmale mit denen der Kategorie
übereinstimmen“ (Jonas et al., 2014)
Statt die statistische Wahrscheinlichkeit zu berücksichtigen, wird eher ein Abgleich mit bestehenden kognitiven Schemata durchgeführt - meist, weil es weniger Ressourcen dafür aufwenden muss.
Dies führt zu Fehlern (biases!)
2 Beispiele für Repräsentativitätsheuristik
Basisratenmissachtung: Grundwahrscheinlichkeit bleibt unberücksichtigt (kognitives Schemata wird befragt)
–> Wird es morgen regnen? (Heute regnet es bereits.)
Konjunktionstäuschung: Wahrscheinlichkeit zweier gemeinsam auftretender Ereignisse wird als wahrscheinlicher eingeschätzt, als nur das Einzelereigniss.
–> 1. Ist Linda Bankangestellte? 2. Ist Linda Bankangestellte UND in der Frauenbewegung aktiv?
Wie kann ich Fehlurteile durch Heuristiken vermeiden? (Repräsentativitätsheuristik)
- Lenken von Aufmerksamkeit trainieren
- Relative Häufigkeiten angeben statt prozentuale Werte
- Prozentuale Werte in nominale übersetzen
Verfügbarkeitsheuristik
„Eine kognitive Abkürzung, die es ermöglicht, uns darauf zu stützen, wie
schnell uns Informationen über ein bestimmtes Ereignis in den Sinn
kommen , um daraus auf die Häufigkeit bzw. Wahrscheinlichkeit dieses
Ereignisses zu schließen“ (Jonas et al., 2014)
Beispiel AfD:
Obwohl die Kriminalitätsrate in Deutschland insgesamt nicht stark gestiegen ist, suggerieren AfD-Posts durch ständige Wiederholung von Einzelfällen, dass „Deutschland immer unsicherer wird“. Menschen überschätzen dann das Risiko durch Migration, weil sie sofort an schockierende Einzelfälle denken. Die Häufigkeit eines Problems wird dann nicht durch Statistik, sondern durch Erinnerbarkeit und emotionale Präsenz eingeschätzt.
Wie kann ich Fehlurteile durch Heuristiken vermeiden? (Verfügbarkeitsheuristik)
- Förderung einer systematischen Informationsverarbeitung
- Verdeutlichen der Irrelevanz der Leichtigkeitsempfindung für das aktuelle Urteil
- Gründe für Leichtigkeit klar machen:
–> Situationseinflüsse (Musik, Hintergrund, etc.)
–> Expertenwissen (Experten verlassen sich auf Bauchgefühl statt zu hinterfragen)
Ankerheuristik
„Eine kognitive Heuristik, die uns den ursprünglichen Standards/Schemata (Ankern) ein bestimmtes Gewicht beimessen lässt, und dazu führt, dass das endgültige Urteil häufig zu nahe am Anker liegt (nicht ausreichend angepasst wird)“ (Jonas et al., 2014)
Kontrollierte Kognition
(= langsames Denken) Das Ziel von kontrolliertem Denken ist es, das automatische Denken kritisch zu überprüfen und auszugleichen.
Bspw. über:
1. Bewusste soziale Urteile
2. Introspektion & Selbstwahrnehmung
3. Nachdenken darüber, was andere über uns denken
4. Kontrafaktisches Denken
Kontrafaktisches Denken / Simulationsheuristik
…gewisse Aspekte der Vergangenheit werden, mit dem Ziel, sich
auszumalen, was auch hätte passieren können, verändert.
Aronson et al. (2014)
Was ist eine Einstellung?
Evaluatives Summenurteil (= Gesamtbewertung) über ein Objekt.
Bspw. Haltung ( = evaluatives Summenurteil) zu Klimaschutz (= Objekt)
Wie sind Einstellungen aufgebaut, bzw. was enthalten sie?
- Ausprägungen: gut, schlecht, neutral, ambivalent
- Stärke: Extremität, Zugänglichkeit (Abrufbarkeit einer Einstellung)