Anlagentechnik Flashcards
(73 cards)
Einleitung | Anlagentechnik
- Heiztechnik (Fokus EEB)
- Kältetechnik
- Raumlufttechnik
→ Wärme macht mehr als 50% des gesamten deutschen Endenergieverbrauchs aus
Energieträger im Gebäudebereich
Fossile Energieträger
- Fernwärme/-Kälte
→ Erdgas
→ Heizöl
Regenerative Energieträger
- Biogene Brennstoffe
→ Biogas
→ Holzpellets
→ Holzschnitzel
- Strom
→ PV
→ Windkraft
→ Wasserkraft
Primärenergiefaktor
- wurde eingeführt, um im Sinne einer vollständigen Bilanz die Energieverluste und -aufwendungen (Brennstoffe oder Strom) bei der Förderung, Aufbereitung, Umwandlung, Transport und Verteilung eines Endenergieträgers in seiner vorgelagerten Kette zu quantifizieren
- Differenzierung zwischen nicht erneuerbaren und erneuerbaren Anteil
! Für Bilanzierung nicht erneuerbare Anteil von Relevanz!
Primärenergiefaktoren und Emissionsfaktoren
f_p Erdgas = 1,1 → 240 gCO2-eq/kWh
f_p Strommix = 2,8 → 560 gCO2-eq/kWh
- Kein linearer Zusammenhang nachweisbar
- Wahl der Primärenergiefaktoren stark politisch motiviert
- Beispiel: Sinkt der Primärenergiefaktor für Strom, steigt der Absatz strombasierter Gebäudeversorgung wie z.B. Wärmepumpen
! Die Effizienz von strombasierten Anlagen ändert sich dynamisch mit den Veränderungen im Stromnetz!
Energieeffizienz
- Allgemein
Effizienz = Nutzen / Aufwand
Nutzen:
- Sichere Versorgung mit Wärme, Kälte und Strom
- Optimale Energieeffizienz, Nutzerkomfort, Netzdienlichkeit
Aufwand:
- Erzeugung, Umwandlung, Transport, Verteilung, Speicherung und Übergabe von Energie
- Vorteile durch Digitalisierung
Energieeffizienz
- In der Anlagentechnik
Wirkungsgrad = Nutzen / Aufwand
Nutzen:
- Nutzenergie, Nutzleistung
- Wärme, Kälte, Licht, …
Aufwand:
- Zuzuführende Energie bzw. Hilfsenergie
- Gas, Öl, Strom, …
! Ein hoher Wirkungsgrad steht für eine hohe Energieeffizienz!
Sektorkopplung | Sektorkopplung und Energieverbrauch
Klassische Effizienzmaßnahmen (z.B. Gebäudesanierung, Einsatz effizienter Geräte) und Sektorkopplung reduzieren insgesamt den Endenergieverbrauch.
! Die direkte Nutzung von erneuerbaren Energien (z.B. Solarthermie) und Sektorkopplung erhöhen den Anteil erneuerbarer Energien insgesamt am Endenergieverbrauch!
Wärmepumpe | Wärmepumpenoffensive
- Ziele bis 2030:
→ Jährlich mind. 500.000 neue Wärmepumpen
→ Insgesamt 6 Millionen Wärmepumpen bis 2030 (aktuell 2 Millionen).
Wärmepumpe | Definition – DIN 14511-1
„Die [Kompressions-] Wärmepumpe ist eine als Einheit ausgelegte, von einem Gehäuse umschlossene Baugruppe, die den Dampfkompressionsprozess, betrieben durch einen elektrischen Verdichter, nutzt, um Wärme bereitzustellen.“
Wärmepumpe | Funktionsweise
- Umweltwärme aufnehmen
- Energiezufuhr in Verdampfer (Kältemittel verdampft)
- Kompressor / Verdichter
- Energieentnahme durch Heizung
- Verflüssiger / Kondensator
- Expansionsventil / Düse → Verdampfer
Wärmepumpe I Klassifikation von Wärmepumpenheizungen
Klassifikation nach:
- Art der Wärmequelle
→ Außenluft
→ Grundwasser
→ Oberflächenwasser
→ Erdwärme
→ Abwärme
Art des Wärmeträgers
→ Wasser
→ Luft
Art der Technologie
→ Kompression elektr. / gasmotorisch
→ Absorption
→ Adsorption
Wärmepumpe I Oberflächennahe Geothermie
Definition „Oberflächennah“
Tiefe bis 400 m, Nutzung oberflächennaher Geothermie durch Erdwärmekollektoren, -sonden, Brunnensysteme oder sonstige Systeme (z. B. Erdwärmekörbe, Energiepfähle)
Bisher:
-§ Bergrecht: Rechtliche Grundlagen zur Nutzung von bodennaher Erdwärme:
→ Bohrungen > 100 m: Anzeige bei der Bergbehörde notwendig
→ Bohrungen < 100 m: Genehmigung erforderlich bei gewerblicher Nutzung über Grundstücksgrenzen oder bei Beeinflussung der Temperaturverhältnisse benachbarter Grundstücke.
- Ab 01.01.2025:
→ Oberflächennahe Geothermie ist nicht mehr Teil des Bergrechts, allerdings gilt weiterhin:
→ Im Sinne des Wasserhaushaltsgesetzes (§ 8, 9 und 10 WHG) stellt die Errichtung und der Betrieb einer Wärmepumpe über Kollektoren oder Sonden eine Benutzung des Grundwassers dar und ist somit erlaubnispflichtig. Für die notwendige wasserrechtliche Erlaubnis ist die Untere Wasserbehörde zuständig
Wärmepumpe I Möglichkeiten der Erdwärmenutzung
Flache Erdwärmesonde (EWS)
- in vertikale Borungen eingebrachte Rohre
- Flüssigkeit (selten auch Gas) als Wärmeträgermedium zirkuliert
- Wärmeenergie geht in Verdampfer der Wärmepumpe
Zweibrunnensystem
- Energie aus oberflächennahen Grundwasserströmen
- Tauchpumpe fördert aus 5-15m Tiefe GW und abgekühltes Wasser im Schluckbrunnen wird in GW-Strom abgeleitet
Erdwärmekollektoren
- flächig auf Grundstück verteilte Rohrleitungen (Tiefe bis 3m), die Erdwärme der oberen Bodenschicht nutzen
- Energie aus solarer Einstrahlung
- Verlegung unterhalb Eindringtiege Frost, oberhalb Eindringtiefe sommerlicher Regeneration
Wärmepumpe | Wärmequelle Erdreich
- Arten
- Erdkollektor
- Erdsonde
- Kompaktkollektor
- Grabenkollektor
- Energiekörbe
Wärmepumpe | Wärmequelle Erdreich
- Vor- und Nachteile
+ Relativ hohes und konstantes Temperaturniveau (ab ca. 15 m bis 20 m Tiefe)
+ Geothermische Wärmequelle permanent verfügbar
+ Geringer Wartungsaufwand
+ Heizen + TWW + Kühlen in einem System möglich
- Bodengutachten erforderlich
- Hoher Hilfsenergiebedarf für Umwälzpumpen bei Brunnensystemen
- Hohe Investitionskosten im Vergleich zu Luft-Wasser-Wärmepumpen
- Hoher Reparaturaufwand bei Schäden
Wärmepumpe | Wärmequelle Wasser
- Arten
- GW erschlossen über Brunnenanlage
- Abwasser über Kanalwärmetauscher
Wärmepumpe | Wärmequelle GW
- Vor- und Nachteile
+ Grundwassertemperatur relativ konstant bei 10°C→ Hohe Effizienz
+ Passive Kühlung im Sommer
- Strenge Genehmigungspflicht (Grundwasserverordnung); Hydrogeologische und hydrochemische Gutachten erforderlich
- Hoher Anteil von Hilfsenergie für Wasserpumpen
Wärmepumpe | Wärmequelle Abwasser
- Vor- und Nachteile
+ Nutzung von Abwasser mit hohem Temperaturniveau (> 12 °C)
- Erhöhter Investitionsaufwand
- Nur bei Kanälen mit größerer Wassermenge einsetzbar
- Erhöhter Genehmigungsaufwand
Wärmepumpe | Wärmequelle Luft
- Vor- und Nachteile
+ Permanent Verfügbar
+ Geringe Erschließungskosten
+ Geringer Platzbedarf
- Teils stark fluktuierende Quellentemperaturen (Thermosensibilität → Stromlastseigerung pro Kelvin sinkender Außentemperatur)
- Vergleichsweise niedrige Effizienz im Winter
- Lärmbelastung
- Vereisungsgefahr im Winter
- Passive Kühlung nicht möglich
- Aktive Kühlung weniger effizient als bei Geothermienutzung
Wärmepumpe | Wärmequelle Luft
- Arten
- Außenluft (Luft-/Wasser-WP)
- Außenluft (Luft-/Luft-WP)
- Abluft
- Absorber
- Energiezaun
Wärmepumpe | Betriebsweisen
- Monovalent
- Monoenergetisch
- Bivalent
→ parallel
→ alternativ
→ teilparallel
Wärmepumpe | Betriebsweisen
- Monovalent
- WP = alleinige Wärmeerzeuger für Heizung und Warmwasserbereitung
- Wärmequelle muss für den ganzjährigen Betrieb der Anlage ausgelegt sein
Wärmepumpe | Betriebsweisen
- Monoenergetisch
- Neben WP ist ein elektrischer Nacherhitzer (Heizstab) eingebaut
→ übernimmt Teil der Wärmeleistung
→ oder übernimmt erforderliche höhere Systemtemperatur - nur mit Strom, jedoch nicht länger monovalent betrieben wird, spricht man von einer monoenergetischen (Energieträger Strom) Betriebsweise
Wärmepumpe | Betriebsweisen
- Bivalent parallel
- neben WP zweiter Wärmeerzeuger
→ Gasbrennwerttherme zur Spitzenlastabdeckung - stellt Teil der Wärmeleistung bereit