Anlagentechnik Flashcards

(73 cards)

1
Q

Einleitung | Anlagentechnik

A
  • Heiztechnik (Fokus EEB)
  • Kältetechnik
  • Raumlufttechnik

→ Wärme macht mehr als 50% des gesamten deutschen Endenergieverbrauchs aus

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2
Q

Energieträger im Gebäudebereich

A

Fossile Energieträger
- Fernwärme/-Kälte
→ Erdgas
→ Heizöl

Regenerative Energieträger
- Biogene Brennstoffe
→ Biogas
→ Holzpellets
→ Holzschnitzel
- Strom
→ PV
→ Windkraft
→ Wasserkraft

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3
Q

Primärenergiefaktor

A
  • wurde eingeführt, um im Sinne einer vollständigen Bilanz die Energieverluste und -aufwendungen (Brennstoffe oder Strom) bei der Förderung, Aufbereitung, Umwandlung, Transport und Verteilung eines Endenergieträgers in seiner vorgelagerten Kette zu quantifizieren
  • Differenzierung zwischen nicht erneuerbaren und erneuerbaren Anteil

! Für Bilanzierung nicht erneuerbare Anteil von Relevanz!

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4
Q

Primärenergiefaktoren und Emissionsfaktoren

A

f_p Erdgas = 1,1 → 240 gCO2-eq/kWh
f_p Strommix = 2,8 → 560 gCO2-eq/kWh

  • Kein linearer Zusammenhang nachweisbar
  • Wahl der Primärenergiefaktoren stark politisch motiviert
  • Beispiel: Sinkt der Primärenergiefaktor für Strom, steigt der Absatz strombasierter Gebäudeversorgung wie z.B. Wärmepumpen

! Die Effizienz von strombasierten Anlagen ändert sich dynamisch mit den Veränderungen im Stromnetz!

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5
Q

Energieeffizienz
- Allgemein

A

Effizienz = Nutzen / Aufwand

Nutzen:
- Sichere Versorgung mit Wärme, Kälte und Strom
- Optimale Energieeffizienz, Nutzerkomfort, Netzdienlichkeit

Aufwand:
- Erzeugung, Umwandlung, Transport, Verteilung, Speicherung und Übergabe von Energie
- Vorteile durch Digitalisierung

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6
Q

Energieeffizienz
- In der Anlagentechnik

A

Wirkungsgrad = Nutzen / Aufwand

Nutzen:
- Nutzenergie, Nutzleistung
- Wärme, Kälte, Licht, …

Aufwand:
- Zuzuführende Energie bzw. Hilfsenergie
- Gas, Öl, Strom, …

! Ein hoher Wirkungsgrad steht für eine hohe Energieeffizienz!

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7
Q

Sektorkopplung | Sektorkopplung und Energieverbrauch

A

Klassische Effizienzmaßnahmen (z.B. Gebäudesanierung, Einsatz effizienter Geräte) und Sektorkopplung reduzieren insgesamt den Endenergieverbrauch.

! Die direkte Nutzung von erneuerbaren Energien (z.B. Solarthermie) und Sektorkopplung erhöhen den Anteil erneuerbarer Energien insgesamt am Endenergieverbrauch!

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8
Q

Wärmepumpe | Wärmepumpenoffensive

A
  • Ziele bis 2030:
    → Jährlich mind. 500.000 neue Wärmepumpen
    → Insgesamt 6 Millionen Wärmepumpen bis 2030 (aktuell 2 Millionen).
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9
Q

Wärmepumpe | Definition – DIN 14511-1

A

„Die [Kompressions-] Wärmepumpe ist eine als Einheit ausgelegte, von einem Gehäuse umschlossene Baugruppe, die den Dampfkompressionsprozess, betrieben durch einen elektrischen Verdichter, nutzt, um Wärme bereitzustellen.“

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10
Q

Wärmepumpe | Funktionsweise

A
  1. Umweltwärme aufnehmen
  2. Energiezufuhr in Verdampfer (Kältemittel verdampft)
  3. Kompressor / Verdichter
  4. Energieentnahme durch Heizung
  5. Verflüssiger / Kondensator
  6. Expansionsventil / Düse → Verdampfer
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11
Q

Wärmepumpe I Klassifikation von Wärmepumpenheizungen

A

Klassifikation nach:
- Art der Wärmequelle
→ Außenluft
→ Grundwasser
→ Oberflächenwasser
→ Erdwärme
→ Abwärme

Art des Wärmeträgers
→ Wasser
→ Luft

Art der Technologie
→ Kompression elektr. / gasmotorisch
→ Absorption
→ Adsorption

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12
Q

Wärmepumpe I Oberflächennahe Geothermie
Definition „Oberflächennah“

A

Tiefe bis 400 m, Nutzung oberflächennaher Geothermie durch Erdwärmekollektoren, -sonden, Brunnensysteme oder sonstige Systeme (z. B. Erdwärmekörbe, Energiepfähle)

Bisher:
-§ Bergrecht: Rechtliche Grundlagen zur Nutzung von bodennaher Erdwärme:
→ Bohrungen > 100 m: Anzeige bei der Bergbehörde notwendig
→ Bohrungen < 100 m: Genehmigung erforderlich bei gewerblicher Nutzung über Grundstücksgrenzen oder bei Beeinflussung der Temperaturverhältnisse benachbarter Grundstücke.
- Ab 01.01.2025:
→ Oberflächennahe Geothermie ist nicht mehr Teil des Bergrechts, allerdings gilt weiterhin:
→ Im Sinne des Wasserhaushaltsgesetzes (§ 8, 9 und 10 WHG) stellt die Errichtung und der Betrieb einer Wärmepumpe über Kollektoren oder Sonden eine Benutzung des Grundwassers dar und ist somit erlaubnispflichtig. Für die notwendige wasserrechtliche Erlaubnis ist die Untere Wasserbehörde zuständig

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13
Q

Wärmepumpe I Möglichkeiten der Erdwärmenutzung

A

Flache Erdwärmesonde (EWS)
- in vertikale Borungen eingebrachte Rohre
- Flüssigkeit (selten auch Gas) als Wärmeträgermedium zirkuliert
- Wärmeenergie geht in Verdampfer der Wärmepumpe

Zweibrunnensystem
- Energie aus oberflächennahen Grundwasserströmen
- Tauchpumpe fördert aus 5-15m Tiefe GW und abgekühltes Wasser im Schluckbrunnen wird in GW-Strom abgeleitet

Erdwärmekollektoren
- flächig auf Grundstück verteilte Rohrleitungen (Tiefe bis 3m), die Erdwärme der oberen Bodenschicht nutzen
- Energie aus solarer Einstrahlung
- Verlegung unterhalb Eindringtiege Frost, oberhalb Eindringtiefe sommerlicher Regeneration

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14
Q

Wärmepumpe | Wärmequelle Erdreich
- Arten

A
  • Erdkollektor
  • Erdsonde
  • Kompaktkollektor
  • Grabenkollektor
  • Energiekörbe
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15
Q

Wärmepumpe | Wärmequelle Erdreich
- Vor- und Nachteile

A

+ Relativ hohes und konstantes Temperaturniveau (ab ca. 15 m bis 20 m Tiefe)
+ Geothermische Wärmequelle permanent verfügbar
+ Geringer Wartungsaufwand
+ Heizen + TWW + Kühlen in einem System möglich

  • Bodengutachten erforderlich
  • Hoher Hilfsenergiebedarf für Umwälzpumpen bei Brunnensystemen
  • Hohe Investitionskosten im Vergleich zu Luft-Wasser-Wärmepumpen
  • Hoher Reparaturaufwand bei Schäden
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16
Q

Wärmepumpe | Wärmequelle Wasser
- Arten

A
  • GW erschlossen über Brunnenanlage
  • Abwasser über Kanalwärmetauscher
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17
Q

Wärmepumpe | Wärmequelle GW
- Vor- und Nachteile

A

+ Grundwassertemperatur relativ konstant bei 10°C→ Hohe Effizienz
+ Passive Kühlung im Sommer

  • Strenge Genehmigungspflicht (Grundwasserverordnung); Hydrogeologische und hydrochemische Gutachten erforderlich
  • Hoher Anteil von Hilfsenergie für Wasserpumpen
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18
Q

Wärmepumpe | Wärmequelle Abwasser
- Vor- und Nachteile

A

+ Nutzung von Abwasser mit hohem Temperaturniveau (> 12 °C)

  • Erhöhter Investitionsaufwand
  • Nur bei Kanälen mit größerer Wassermenge einsetzbar
  • Erhöhter Genehmigungsaufwand
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19
Q

Wärmepumpe | Wärmequelle Luft
- Vor- und Nachteile

A

+ Permanent Verfügbar
+ Geringe Erschließungskosten
+ Geringer Platzbedarf

  • Teils stark fluktuierende Quellentemperaturen (Thermosensibilität → Stromlastseigerung pro Kelvin sinkender Außentemperatur)
  • Vergleichsweise niedrige Effizienz im Winter
  • Lärmbelastung
  • Vereisungsgefahr im Winter
  • Passive Kühlung nicht möglich
  • Aktive Kühlung weniger effizient als bei Geothermienutzung
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20
Q

Wärmepumpe | Wärmequelle Luft
- Arten

A
  • Außenluft (Luft-/Wasser-WP)
  • Außenluft (Luft-/Luft-WP)
  • Abluft
  • Absorber
  • Energiezaun
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21
Q

Wärmepumpe | Betriebsweisen

A
  • Monovalent
  • Monoenergetisch
  • Bivalent
    → parallel
    → alternativ
    → teilparallel
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22
Q

Wärmepumpe | Betriebsweisen
- Monovalent

A
  • WP = alleinige Wärmeerzeuger für Heizung und Warmwasserbereitung
  • Wärmequelle muss für den ganzjährigen Betrieb der Anlage ausgelegt sein
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23
Q

Wärmepumpe | Betriebsweisen
- Monoenergetisch

A
  • Neben WP ist ein elektrischer Nacherhitzer (Heizstab) eingebaut
    → übernimmt Teil der Wärmeleistung
    → oder übernimmt erforderliche höhere Systemtemperatur
  • nur mit Strom, jedoch nicht länger monovalent betrieben wird, spricht man von einer monoenergetischen (Energieträger Strom) Betriebsweise
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24
Q

Wärmepumpe | Betriebsweisen
- Bivalent parallel

A
  • neben WP zweiter Wärmeerzeuger
    → Gasbrennwerttherme zur Spitzenlastabdeckung
  • stellt Teil der Wärmeleistung bereit
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25
Wärmepumpe | Betriebsweisen - Bivalent alternativ
-WP deckt bis zum Bivalenzpunkt allein die Heizlast des Objektes - übergibt dann die gesamte Wärmeerzeugung an den zweiten Wärmeerzeuger → WP ist ab diesem Bivalenzpunkt ausgeschaltet - zweiter Wärmeerzeuger kann die gesamte Heizlast bei dem jeweils geforderten Temperaturniveau abdecken.
26
Wärmepumpe | Betriebsweisen - Bivalent teilparallel
- WP deckt bis zum Bivalenzpunkt allein die Heizlast des Objektes - Unterhalb des Bivalenzpunktes: Zuschaltung zweiter Wärmeerzeuger → Bis max. Vorlauftemperatur arbeitet WP parallel zum zweiten Wärmeerzeuger mit, sie wird dann abgeschaltet.
27
Wärmepumpe | Kennzahlen - Carnot-Leistungszahl
= theoretisch maximal erreichbare Leistungszahl - in Abhängigkeit von den verwendeten Temperaturen begrenzt auf den Kehrwert des Carnot-Wirkungsgrades für eine verlustfrei arbeitende Kraftwärmemaschine - ε_c = T_h / T_h-T_n = COP_max
28
Wärmepumpe | Kennzahlen - Carnot-Gütegrad
= Verhältnis der tatsächlichen Leistungszahl bezogen auf die ideale Leistungszahl bei den verwendeten Temperaturniveaus - gibt den Grad der Annäherung an die Carnot-Leistungszahl ε_c an (Üblw. 45-55%). - η_WP = ε / ε_c
29
Wärmepumpe | Kennzahlen - Coefficient of Performance (COP)
= Wirkungsgrad (Verhältnis von Nutzen zu Aufwand) - Nutzen ist die auf hohem Temperaturniveau abgegebene Wärmeleistung (Verflüssigung) - Aufwand ist die dazu erforderliche Antriebsleistung (Verdichtung) - dient zur Vergleichbarkeit von Wärmepumpen hinsichtlich Effizienz – COP gilt jedoch nur in einem bestimmten Betriebspunkt unter definierten Temperaturbedingungen - COP = abgegebene Heizleistung / aufgewendete elektrische Leistung = Q_h / P_el
30
Wärmepumpe | Kennzahlen - Leistungszahl und Temperaturdifferenz
Je geringer der Temperaturhub (Temperaturdifferenz zwischen Quellentemperatur und Vorlauftemperatur der Heizung), desto weniger Arbeit muss der Verdichter leisten und desto effizienter arbeitet die Wärmepumpe ! Vorsicht: Herstellerangaben! In der Realität liegen die Leistungszahlen in der Regel niedriger
31
Wärmepumpe | Kennzahlen - Jahresarbeitszahl (JAZ) β
JAZ = abgeg. Heizenergie bzw. Wärmemenge [kWh/a] / aufgewendete elektrische Energie [kWh/a] - für Planung muss Betrieb des gesamtes Jahres betrachtet werden - abgegebene Wärmemenge über das Jahr ins Verhältnis zur aufgenommenen elektrischen Arbeit setzen ! Bilanzgrenze beachten (evtl. auch Berücksichtigung von Pumpen, Regelungen, etc.)
32
Wärmepumpe | Kurzbezeichnung von Wärmepumpenanlagen
1. Buchstabe: Medium Wärmequelle → B = brine (Sole) Geothermie → W = water (Wasser) Grundwasser → A = air (Luft) Außenluft 1. Zahl: Temperatur Wärmequelle [°C] 2. Buchstabe: Medium Wärmenutzungsanlage → W = Wasser 2. Zahl: Temperatur Wärmenutzungsanlage → 35 = 35°C im Vorlauf → 50 = 50°C im Vorlauf
33
Wärmepumpe | Vor- und Nachteile von Wärmepumpenheizungen
+ Emittiert lokal keine klimaschädlichen Gase + kein Brennstofflager oder Gasanschluss erforderlich + kein Schornstein, keine Abgasmessung + geeignet zur Warmwasser- und Heizwassererwärmung + Wartungsarm - Hohe Effizienz nur bei relativ geringem Temperaturunterschied zwischen Wärmequelle und Wärmenutzung - Betriebsgeräusche des Verdichters, bei Luft-Wasser Wärmpumpen auch Geräusch des Ventilators, sind zu beachten
34
Wärmepumpe | Exkurs: Wärmeübergabesysteme
- abgehängte Deckenpaneele - Oberflächennahe Aktivierung - Fußbodentemperierung - Betonkernaktivierung → abnehmendes Temperaturniveau von oben nach unten
35
Elektrizität | Strom im Gebäude - Strompreiszusammensetzung
Netzentgelt: „Netznutzungsgebühr“ die jeder Netznutzer an den Netzbetreiber zahlen muss: - Mehrwertsteuer - Stromsteuer - Umlage nach KWKG - Konzessionsabgabe → Preisstabilität ist fraglich → Netzentgelte variieren je nach Region → Hohe Volatilität der Strom- und Gaspreise
36
Elektrizität | Lastverlagerung - Demand-Side-Management
- Finanzieller Anreiz den Verbrauch in Zeiten mit hohem EE-Ertrag zu verschieben - Reduzierung von Überkapazitäten - Erhöhung des EE-Anteils an der Gesamtenergieversorgung - Beitrag der Gebäude zur Stabilisierung des Stromnetzes → Netzdienlichkeit Ziel: Regelung der Wärmepumpe zur optimalen Anpassung an das Eingangssignal → Zielgröße kann ökonomisch und/ oder ökologisch sein
37
Elektrizität | Lastverlagerung - Eingangssignale – Auswahl variabler Stromtarife
- Standardtarif - Time of Use Tarif (TOU) - Real Time Pricing (RTP) - Critical Peak Pricing (CPP)
38
Elektrizität | Lastverlagerung
Schaubild: y-Achse: Gutschrift > Verbrauch x-Achse: Gutschrift < Verbrauch - Linie im 45° Winkel: Nullenergiegebäude Verwendung regenerativer Energien (2 zu 3): Je größer der Abstand, desto… - schwieriger ist die Energieverteilung - mehr installierte Leistung und/oder Speicherkapazität wird benötigt
39
Konventionelle Heizungsanlagen | Entwicklung Heizung - Von Dampf über Öl zu Gasheizungen
- Dampfkessel 19. Jh - Heizkessel 20. Jh - Nieder-Temperaturkessel 1981 - Brennwert Kessel 1982 - Gas Brennwert Wandgeräte 2024
40
Konventionelle Heizungsanlagen | Brennbare Energieträger - Heizwert
Heizwert H_i (lat. „inferior“ = unterer, minderwertig); früher: H_u (unter Heizwert) Der Heizwert ist ein Kennzeichen für die Energie, die bei der Verbrennung eines Stoffes freigesetzt wird.„Heizwert“, da dieser für lange Zeit den einzig nutzbaren Energieanteil zur Raumbeheizung darstellte.
41
Konventionelle Heizungsanlagen | Brennbare Energieträger - Brennwert
Brennwert H_s (lat. „superior“ = oberer, höherwertig); früher: H_o (oberer Heizwert) Wie der Heizwert ist auch der Brennwert ein Maß für die Energie eines Brennstoffs. Neben der reinen Verbrennungswärme berücksichtigt er jedoch auch die Wärmeenergie, die bei der Kondensation des Wassers im Abgas freigesetzt wird.
42
Konventionelle Heizungsanlagen | Brennbare Energieträger - Heizwert und Brennwert
Heizwert < Brennwert ! Die Nutzung der Kondensationswärme in Verbrennungsanlagen zur Wärmeerzeugung wird als Brennwerttechnik bezeichnet.
43
Konventionelle Heizungsanlagen | Brennwerttechnik - Kesselwirkungsgrad: Konventionelle Technik
- Nutzung der sensiblen Wärme bei der Verbrennung eines Energieträgers - Ermittlung des Wärmeertrags durch Abgasmessung des Schornsteinfegers Bsp.: Heizöl (leicht) | Heizwert: 8,6 kWh/kg → Wärmeertrag: 8,0 kWh → Wirkungsgrad: 90 %
44
Konventionelle Heizungsanlagen | Brennwerttechnik - Kesselwirkungsgrad: Brennwerttechnik
- Zusätzliche Nutzung der latenten Energie durch Abkühlung und Kondensation des Wasserdampfanteils im Abgas Bsp.: Heizöl (leicht) | Heizwert: 8,6 kWh/kg Brennwert: 9,1 kWh/kg → Wärmeertrag: 9,03 kWh → Wirkungsgrad: 105 % Fehler: - Wirkungsgrad kann physikalisch nicht größer als 100% sein - Heizwertbezug ist jedoch in Praxis üblich→ Wirkungsgrad: 99%
45
Konventionelle Heizungsanlagen | Brennwerttechnik - Kesselwirkungsgrad
- Momentaufnahme - gibt an, wie viel der im Brennstoff enthaltenen Energie verbrannt wird
46
Konventionelle Heizungsanlagen | Brennwerttechnik - Jahresnutzungsgrad
- gibt an, wie viel der im Energieträger gespeicherten Energie im Verlaufe eines Jahres tatsächlich als Wärme genutzt werden kann Folgende Verluste sind maßgeblich: - Abstrahlung von Wärme am Kessel - Wärmeverluste in den Rohrleitungen - Auskühlung bei Taktbetrieb - Verluste durch unvollständige Verbrennung
47
Konventionelle Heizungsanlagen | Fossile Energieträger - Preise
- Geopolitische Krisen haben extremen Einfluss auf die Preisentwicklung - Heizölpreis stark abhängig vom Rohölpreis u.a. auf Grund von politischen Faktoren - Starke Fluktuation der Preise → Prognoseunsicherheit bei Lebenszykluskosten und ökologischem Impact
48
Konventionelle Heizungen | Hybridheizungen
- Kombination von verschiedenen Energieträgern → Regenerative Energieträger = umweltfreundlich → Fossile Energieträger  Sicherheit + Komfort - Anforderungen: → Intelligentes Regelungskonzept (gemeinsame Steuerung) → Bivalenter oder Betrieb → Monoenergetischer Betrieb (Hybrid-Kompaktgerät → selten verwendet, wegen schlechten Wirkungsgrad von elektrischen Nachheizgerät) → (Pufferspeicher) - Beispiele: → Gasheizung mit Solarthermie für TWW → Gasheizung und wassergeführter Ofen → Wärmepumpe + Brennwerttherme
49
Blockheizkraftwerk (BHKW)
- erzeugt unter Nutzung der Kraft-Wärme-Kopplung sowohl Strom, als auch Wärme
50
Blockheizkraftwerk (BHKW) | Vorteile: Primärenergieeinsparung - Vergleich BHKW und getrennter Strom-&Wärmeerzeugung
Energieeffizienz: 55% | 87% Energieeinsatz: 157% | 100% Energieverlust: 70% | 13% → Einsparung Primärenergie BHKW = 36%
51
Blockheizkraftwerk (BHKW) | Gesetze und Förderung - KWK-Gesetz
- fördert Errichtung von BHKW - reduziert Investitionskosten sowohl für BHKW-Anlagen, als auch für Wärmespeicher sowie Nah- und Fernnetze
52
Blockheizkraftwerk (BHKW) | Gesetze und Förderung
EEG, GEG: - BHKW erfüllen die Anforderungen der Gesetze und Verordnung Klimaschutzziele: - KWK-Anlagen tragen zur Erfüllung der Klimaschutzziele bei Ziel: - Erhöhung des KWK-Stromanteils
53
Blockheizkraftwerk (BHKW) | Bedarfsdeckung Strom
- liefert stets sowohl Strom als auch Wärme als Koppelprodukt - wird in einem festen Verhältnis geliefert, deshalb ist entweder der Strom- oder der Wärmebedarf Führungsgröße
54
Blockheizkraftwerk (BHKW) | Energiebilanzierung nach DIN V 18599-1
Verfahren A: Bilanzierung von Brennstoff und Strom - die KWK-Netto-Stromproduktion Q_f,prod,CHP,a zur Verrechnung als produzierte Energiemenge; - der brennwertbezogene Endenergiebedarf der KWK-Anlage Q_f,CHP,a zur Verrechnung als brennwertbezogene Endenergie; - der brennwertbezogene Endenergiebedarf des Wärmeerzeugers (Spitzenlastbrenner, -kessel), Q_f,HP,a zur Verrechnung als brennwertbezogene Endenergie Verfahren B : Bilanzierung Primärenergiefaktor der Wärme - Alternativ darf die von der KWK-Anlage gelieferte Wärme bilanziert werden, in diesem Fall wird ein zugehöriger Primärenergiefaktor ermittelt
55
Blockheizkraftwerk (BHKW) | Allokationsmethoden
Allokation von Emissionen: BHKW liefern sowohl Strom als auch Wärme. Wie können die entstehenden Emissionen einem Energiefluss zugeordnet werden? ! Es gibt keine verpflichtend zu nutzenden bzw. wissenschaftlich validierten Allokationsmethoden (VDI 4661).
56
Photovoltaische Anlagen | Bruttostromerzeugung in Deutschland 2022 - Bruttostromerzeugung nach Energieträgern in Deutschland 1.-3. Q 2022
Erneuerbare = 45,6% - Photovoltaik = 12,7% - Wind an Land = 17,0% - Wind auf See = 3,9 % - Biomasse = 8,0% - Mineralölprodukte = 3,0% Kernenergie = 6,0% Braunkohle = 20,0% Steinkohle = 11,0% Erdgas = 13,4% sonstige...
57
Photovoltaische Anlagen | Planungsgrundlagen - Winkelbezeichnungen
- α_s = Sonnenazimut (Süd - Achse Sonne/PV-Generator) - γ_s = Sonnenhöhenwinkel (Flach - Sonne) - α = Azimut des PV-Generators (Süd - Ausrichtung-PV) - β = Neigung des PV-Generators (Vertikale - PV-Generator)
58
Photovoltaische Anlagen | Aufstellungsarten
- Freiaufstellung - Aufständerung auf Flachdach - Dachziegel - Aufdachmontage - Aufdachmontage hinterlüftet - Dachintegration
59
Photovoltaische Anlagen | Wirkungsgrad
100% eingestrahlte Sonnenenergie - 3%: Reflexion und Abschattung durch Frontkontakte - 20%: zu geringe Photonen-Energie der langwelligen Strahlung - 30%: überschüssige Photonen-Energie der kurzwelligen Strahlung - 15%: Rekombination - 10%: Potenzialgefälle besonders in der Raumladungszone - 5,5%: Kennliniencharakteristik - 0,5%: Stromwärmeverluste + 16%: Nutzbare elektrische Energie
60
Photovoltaische Anlagen | Kennzahlen
- maximale Leistung wird in kWp (Kilowatt peak) angegeben - diese Nennleistung wird unter genormten Bedingungen im Labor gemessen (IEC 60904-3 – 2016): → Sonnenstrahlung: 1.000 Watt/m² → Kollektortemperatur: 25°C → Ausrichtung: 90° - In Deutschland: 1 kWp → 800 bis 950 kWh Strom/Jahr
61
Photovoltaische Anlagen | Netzgekoppelte Anlagen
A: PV-Module zur Umwandlung von Licht in elektrischen Strom (Gleichstrom) B: Wechselrichter zur Aufbereitung des Solarstroms in Netzqualität. Gleichstrom → Wechselstrom C, D: Wechselstromzähler zur Erfassung des Stromertrags E: Öffentliches Netz
62
Photovoltaische Anlagen | Inselanlage
A. PV-Module zur Umwandlung von Licht in elektrischen Strom (Gleichstrom) B: Wechselrichter zur Aufbereitung des Solarstroms in Netzqualität Gleichstrom → Wechselstrom C: Laderegler zur Kontrolle der Lade- und Entladevorgänge in der Solarbatterie E: Solarbatterie zur Speicherung des erzeugten Gleichstroms
63
Photovoltaische Anlagen | Einspeisevergütung - Garantierte Vergütung für Energie aus erneuerbaren Quellen
- "Mindestpreissystem": → ermöglicht Erzeugungsformen in Markt zu integrieren, die nicht alleine über ihren Marktpreis mit anderen Erzeugungsformen konkurrieren können - Planungssicherheit für Investoren - Verlauf degressiv fallend → steigender Kostendruck auf Anbieter
64
Photovoltaische Anlagen | Einspeisevergütung - § 25EEG-Novelle 2021: Beginn, Dauer und Beendigung des Anspruchs
(1) Marktprämien, Einspeisevergütungen oder Mieterstromzuschläge sind jeweils für die Dauer von 20 Jahren zu zahlen. (2) Abweichend von Absatz 1 ist die Einspeisevergütung nach § 19 Absatz 1 Nr. 2 in Verbindung mit § 21 Absatz 1 Nr. 3 bei ausgeförderten Anlagen bis zum 31. Dezember 2027 zu zahlen. ! Vergütet wird dieser in Höhe des Marktwertes (= durchschnittlicher Börsenstrompreis) abzüglich einer Vergütungspauschale → erzielbare Vergütungssätze pro kWh zwischen 3 und 4 Cent. Selbst erzeugter Strom sollte weitestgehend in den Eigenverbrauch fließen.
65
Photovoltaische Anlagen | Einspeisevergütung - EEG 2021 vs. EEG 2023
EEG 2021: bis 2030 = 65% EEG 2023: bis 2030 = 80% → Absenkung der EEG-Umlage zum 1. Juli 2022 auf 0 Cent pro Kilowattstunde. → EEG-Novelle 2023: dauerhafte Abschaffung der EEG-Umlage ab 1. Januar 2023
66
Kommunale Wärmeplanung | Grundprinzipien
Bestandsanalyse Potenzialanalyse Aufstellung Zielszenario 2045 Wärmewendungsstrategie - Strategisches Instrument für die treibhausgasneutralen Wärme- und Kälteversorgung des Gebäudebestands einer Kommune - örtliche Wärmepotenziale und –senken miteinander verknüpfen → ein lokal spezifischer Transformationspfad für das gesamte Gemeindegebiet - gebietsscharfe kartografische Darstellung bietet sowohl für Bereiche mit netzgebundener als auch für Bereiche mit dezentraler Wärmeversorgung Orientierung für zukünftige Planungs- und Investitionsentscheidungen auf teilräumlicher Ebene - Kommunale Wärmeplanung ist nicht nur ein Instrument, sondern auch ein auf mehrere Jahrzehnte angelegter Multiakteurs-Prozess unter Federführung der Kommune
67
Kommunale Wärmeplanung | Technologien - Dreiklang der kommunalen Wärmeplanung
- Reduktion des Wärmebedarfs - Thermische Netze (Wärme, Kälte) - Einzelheizungen - Infrastrukturen der Energieverteilung (Wärme- und Gasnetze) → Wärmenetze konventionell → Wärmenetze Niedertemperatur → Kalte Nahwärmenetze → Gasnetze und Biogasleitungen (Transportleitungen zu BHKWs) - Speichertechnologien für die Wärmeversorgung → Pufferspeicher (Stunden-, Tagesspeicher) → Saisonalspeicher
68
Kommunale Wärmeplanung | Technologien - Anlagen und Technologien zentraler Wärmeerzeugung
- Biomasse-Heiz(kraft)werke - Groß-Wärmepumpen Umweltwärme/ Abwärme (niederkalorisch) - Geothermieanlagen - Solarthermie – Freiflächenanlagen - Direkte Abwärmenutzung (Hochtemperatur-Abwärme) - Spitzenlastabdeckung (Gas- und Ölkessel)
69
Kommunale Wärmeplanung | Technologien - Anlagen und Technologien dezentraler Wärmeversorgung
- Gas-Brennwertkessel - Heizöl-Brennwertkessel - Hausstationen für Wärmeübergabe aus Wärmenetzen - Biomassekessel – automatisch beschickt - Elektrische Wärmepumpen: - Blockheizkraftwerke (BHKW, dezentrale Anlagen) - Dach-Solarthermie-Anlagen - Stromdirektheizungen - Dach-PV-Anlagen (Stromheizung und/oder Warmwasserbereitung)
70
Kommunale Wärmeplanung | Wärmeplanungsgesetz
- in Kraft getreten am 1. Januar 2024 - Bis 2045 müssen alle Wärmenetze klimaneutral sein → Wärmepläne bis spätestens Mitte 2028 → Für Gemeindegebiete mit mehr als 100.000 Einwohner:innen müssen bis 30. Juni 2026 Wärmepläne erstellt werden. → Für alle anderen Gemeindegebiete müssen spätestens bis zum 30. Juni 2028 Wärmepläne erstellt werden. → Für die Gebiete kleiner Gemeinden bis 10.000 Einwohner:innen ist ein vereinfachtes Verfahren möglich. - Wärmeplanung auf vorhandenen Daten aufbauen - Ausbau Fernwärmenetz - Klimaneutrale Fernwärme bis 2045
71
Kommunale Wärmeplanung | Rechtslage - Rechtliche Gestaltungs- und Fördermöglichkeiten – Wärmeversorgung im Quartier - Bundesförderung für effiziente Wärmenetze (BEW)
Modul 1: Transformationspläne und Machbarkeitsstudien Modul 2: Systemische Förderung (Investitions- und Betriebskostenförderung) Modul 3: Einzelmaßnahmen ! Kommunen können Zuschüsse erhalten, wenn diese ein Nahwärmenetz mit hohen Anteilen an erneuerbaren Energien im Neubaugebiet errichten oder auch gefördert werden, wenn diese bestehende Fernwärmenetze auf erneuerbare Energien und Abwärme umrüsten.
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Kommunale Wärmeplanung | Rechtslage Rechtliche Gestaltungs- und Fördermöglichkeiten – Wärmeversorgung im Quartier - GEG
- § 27 Gemeinsame Heizungsanlage für mehrere Gebäude - § 90 Geförderte Maßnahmen zur Nutzung erneuerbarer Energien - § 107 Wärmeversorgung im Quartier
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Kommunale Wärmeplanung | Forschungsprojekte SmartGrid im SmartQuart - Effizienz im Verbund
Intelligente Vernetzung von Gebäuden, Anlagen, Quartieren, Energieträgern, Informationen um die Effizienz im Verbund zu erhöhen.