Beschaffungslogistik Flashcards
Übungsaufgaben (22 cards)
Was unterscheidet die Beschaffung vom Einkauf?
Während der Einkauf die Hauptaktivitäten Beschaffungsmarktforschung, Angebotsvergleich und die Verhandlungen mit dem Lieferanten umfasst, beinhaltet die Beschaffung darüber hinaus die Bereitstellung bzw. den Transport, die Bevorratung und die Wiederverwertung der Beschaffungsobjekte wie Werkstoffe, Betriebsmittel und Zukaufteile.
Welche Ziele verfolgt die Beschaffungslogistik neben der Minimierung von Kosten und Preisen?
Neben den genannten Zielen soll die Versorgung langfristig sichergestellt, eine Lieferflexibilität sowie eine hohe Qualität der Kaufteile garantiert werden sowie versucht werden, insgesamt mit niedrigen Beständen auszukommen.
Was unterscheidet die strategischen von den operativen Aspekten der Beschaffung?
Zu den strategischen Aspekten gehören folgende Elemente, wie die Analysen des Beschaffungsmarktes, Entscheidungen über den Einkauf benötigter Teile bzw. Materialien oder Selbstproduktion. Darüber hinaus sind Entscheidungen zur Anzahl der einbezogenen Lieferanten für einzelne Produkte und zur gewählten Beschaffungsform zu treffen.
Zu den operativen Aufgaben der Beschaffung werden die in bestimmten Zeitabschnitten wiederkehrende Bedarfsermittlung, Materialdisposition sowie die Bestell-Administration und Abwicklung.
Was sind die Hauptunterschiede zwischen der ABC- und der Wertanalyse?
Geht es in der ABC-Analyse hauptsächlich um die Mengen- bzw. Wertverteilung der zu beschaffenden, aber schon bestimmten Artikeln, wird bei der Wertanalyse der einzelne Artikel untersucht. Durch die Wertanalyse wird häufig eine Verbesserung und Wertsteigerung der betrachteten Objekte erreicht, die gleichzeitig mit einer Reduzierung des Aufwandes und der Kosten verbunden sind.
Nennen Sie Beispiele für Artikel & Einsatz dieser Artikel, die unter die Gruppe A & X fallen bzw. unter die Gruppe C & Z.
Betrachtet man die Automobilproduktion, so werden für sehr viele Fahrzeuge Bauteile wie die Pedale oder Wasserbehälter für die Scheibenreinigung in die AX-Gruppe fallen, da diese in jedem Fahrzeug verwendet werden und auch kaum Unterschiede zwischen den verschiedenen Ausführungen eines Modells liegen und somit ein stetiger Verbrauch in großen Mengen vorhanden ist.
Im gleichen Segment könnten beide genannten Produkte im Bereich der Ersatzteile in die CZ-Gruppe fallen, da diese im Gegensatz zum Beispiel von Bremsbelägen etc. selten ersetzt werden müssen.
Was könnten Gründe sein, eine Wertanalyse erneut durchzuführen?
Als Gründe für eine Wiederholung kommen folgende Punkte in Betracht:
* Preissteigerungen der verwendeten Objekte oder Verknappung des Angebotes
* fallende Preise von Gütern, die die verwendeten Produkte ersetzen könnten
* Probleme bzgl. der Qualität und Lieferservice der vorhandenen Lieferanten oder auch
* neue Technologien, z. B. Werkstoffe oder Fertigungsverfahren.
Nennen Sie Beispiele für Informationsquellen für die Beschaffungsmarktforschung.
Genannt seien hier neben dem Internet, direkter Kontakt mit Verkäufern oder Angebote dieser, Publikationen, Firmenverzeichnisse, Referenzen aus anderen Geschäftsbeziehungen, spezielle Datenbanken, Werbung und Marktberichte sowie Fachtagungen.
Was bedeutet die Make-Or-Buy-Entscheidung?
Bei der Make-or-Buy-Entscheidung geht es um die Wahl, ob ein Teil eines Produktes oder ein ganzes Produkt selbst entwickelt und gebaut wird oder ob es auf dem Markt beschafft wird, soweit dies möglich ist.
Worin besteht der Zusammenhang zwischen Kernkompetenzen und der Entscheidung über Make-Or-Buy.
Hat ein Unternehmen in der Produktion von Teilen, die zur Entscheidung anstehen, Kernkompetenzen, so wird diese Teile selbstverständlich weiterhin selbst hergestellt. Hat ein Unternehmen keinerlei Kompetenzen in der Produktion eines Teiles, wird man dieses zukaufen. Liegen gewisse Erfahrungen in der Produktion eines Teiles vor, die aber nicht gerade zu den Kernkompetenzen gehören, müssen weitere Kriterien berücksichtigt werden (siehe nächste Aufgabe)
Nennen Sie Entscheidungskriterien für Make-Or-Buy.
- Höhe und Regelmäßigkeit des Bedarfs der zu beschaffenden Güter,
- Lieferantenangebot (Markt),
- Kosten, Kapitalbindung bzw. Kapitalbedarf,
- Strategische Aspekte,
- Konkurrenzverhalten sowie
- Beschaffungs- und Wiederbeschaffungszeiten.
-> weitere Kriterien siehe Text Kapitel 3.
Was sind Argumente für Dual Sourcing und für Modular Sourcing?
Für das Dual Sourcing spricht zum einem die Verringerung der Gefahren durch das Single Sourcing (Streik, Technikprobleme, Insolvenz) sowie der Abhängigkeit von einem Lieferanten. Darüber hinaus existiert in Maßen ein gewisser Wettbewerb mit positiven Auswirkungen auf Kosten und Qualität.
Für das Modular Sourcing spricht die Reduzierung der eigenen Tätigkeiten und somit des Aufwandes, da in vielen Fällen dem beauftragten Unternehmen die gesamte Verantwortung für Forschung und Entwicklung, Beschaffung, Qualitätssicherung oder auch Logistik übertragen. Dadurch wird die Anzahl der Lieferanten, mit denen ein Unternehmen aktiv zu tun hat, erheblich reduziert.
In welchen Branchen ist das Modul Sourcing stark verbreitet?
In Branchen wie der Automobilindustrie, der Bauindustrie oder der elektronikverarbeitenden Industrie werden oft anstelle von Einzelteilen fertige Zwischenprodukte (Module) mit relativ großem Funktionsumfang erworben.
Was bezeichnet bzw. unterscheidet den Sekundär- und Tertiärbedarf?
Der Sekundärbedarf ist der Bedarf an Werkstoffen, Roh- und Einzelteilen sowie Baugruppen, der zur Produktion der Enderzeugnisse und Ersatzteile (also des Primärbedarfes) notwendig ist. Beispiel: Bei der Produktion von Bremsen ist für jede Bremse exakt ein Anschlussschlauch notwendig.
Unter Tertiärbedarf werden die Hilfs- und Betriebsstoffe sowie Verschleißteile zusammengefasst, die in der Produktion eingesetzt werden. Der Tertiärbedarf ist nicht im direkten Zusammenhang mit dem Primärbedarf. Beispielsweise kann für die Produktion von Bremsen etwas Schmierfett notwendig sein.
Nennen Sie 5 Positionen, die zu den Kosten einer Bestellung gezählt werden.
Zu den Kosten einer Bestellung kommen alle die Aufwände hinzu, die zur sinnvollen Durchführung notwendig sind und über die eigentlichen Produktkosten hinausgehen. Hierzu gehören beispielsweise Aufwände für
* Bedarfsermittlung im Betrieb,
* Auslösung der Bestellung im Einkauf,
* Warenannahme,
* Qualitätskontrolle,
* sowie die buchhalterische Erfassung.
Warum ist eine Qualitätssicherung im Wareneingang von besonderer Bedeutung?
Kommen nur qualitätsgeprüfte Artikel in die Produktion, so kann diese reibungslos ablaufen und wird nicht durch eventuell auftretende aber häufig kostenintensive Produktionsunterbrechungen gestört.
Was wird unter der programmgebundenen Bedarfsermittlung verstanden?
Bei der programmorientierten oder auch deterministisch genannten Bedarfsermittlung wird der zukünftige Bedarf anhand des vorliegenden Absatz- oder Produktionsprogramms (fest umrissene Kundenaufträge oder ein als sicher angenommener prognostizierter Primärbedarf) ermittelt.
Warum ist ein funktionierender Informationsfluss im Wareneingang wichtig?
Ein funktionierender Informationsfluss stellt sicher, dass die Waren- eingänge sowohl von der Menge als auch von der Qualität schnell überprüft werden können, richtige Materialien bzw. Mengen in das Produktionssystem übernommen werden können. Auch können Reklamationen beim Lieferanten einfach angebracht und die Abrechnung der eingehenden Produkte reibungslos durchgeführt werden.
Was sind die Hauptbereiche im E-Procurement, die zu Einsparungen in der Beschaffung beitragen?
Der wichtigste Effekt des E-Procurement tritt durch die Verbesserung und Verschlankung der Prozesse in der Beschaffung allgemein aber vor allem bei C-Teilen ein.
Darüber hinaus ergibt sich eine höhere Transparenz sowohl auf den Markt und die Lieferanten bezogen, wodurch häufig bessere Konditionen in der Beschaffung zu erlangen sind.
Was versteht man unter dem Begriff Electronic Bidding?
E-Bidding bezeichnet eine Ausschreibung eines Unternehmens auf einem elektronischen Marktplatz. Die Ausschreibung richtet sich an eine Vielzahl anonymer Marktplatzteilnehmer, die dann ihr Angebot abgeben können.
Was sind die Haupteinsatzbereiche von elektronischen Marktplätzen?
Elektronische Marktplätze sind Plattformen im Internet, auf denen Anbieter und Nachfrager sowohl Informationen als auch Waren unter dem Einsatz von I&K-Technologien austauschen können. Besondere Merkmale solcher Märkte sind die Ortsungebundenheit, relativ vollständige Informationen der Teilnehmer sowie relativ geringe Kosten für die Informationsübertragung als auch -verarbeitung und die eigentlichen Transaktionen.
Warum ist das E-Procurement insbesondere bei C-Teile sinnvoll?
Ein hoher Beschaffungsaufwand bei gleichzeitig geringem Volumen und wenigen Abrufen machen die Beschaffung von C-Teilen in Unternehmen zu einer teuren Angelegenheit. Um Hilfs- und Betriebsstoffe dennoch systematisch und effizient beschaffen zu können, werden dafür E-Procurement-Systeme eingesetzt, welche die operativen Vorgänge abwickeln und eine je nach geschäftlicher Umgebung ausrichtbaren digitale Interaktion zwischen Lieferanten und Käufer ermöglichen.
Was sind die Vorteile von sogenannten Workflowsystemen?
Workflowsysteme helfen bei der Durchführung von betrieblichen Prozessen und sind Grundlage für eine vollständige oder teilweise Automatisierung von immer wiederkehrenden Abläufen, wie zum Beispiel die Überprüfung und Buchungen von Wareneingängen oder Reklamationen.