D1. Temperaments- und Persönlichkeitseigenschaften Flashcards
(38 cards)
Temperament - Definition
(lat. Mischung): ist nicht einheitlich definiert, bezieht sich häufig auf interindividuelle Unterschiede…
1. im Verhaltensstil und in der Emotionsregulation (z.B.: Impulsivität)
2. in erblichen, früh in der Entwicklung auftretenden und relativ stabilen Kernaspekten der Persönlichkeit (z.B.: Schüchternheit, Ängstlichkeit)
3. in biologisch bedingten Merkmalen der emotions- und verhaltensbezogenen Aktivität und Reaktivität sowie in der autonomen Regulation psychophysiologischer Systeme (z.B.: Lebnhaftigkeit, Affektregulation,Sensorische Sensitivität)
Temperament - historische Wurzeln
- Die Lehere der vier Körpersäfte von Hippokrates (460-370 v. Chr.): Konstitution und die Gesundheit des Körpers hänge von der Mischung der 4 Körpersäfte (Blut, Schleim, gelbe und schwarze Galle) ab
- 4 Temperamentstypen nach Galen (129-216): Weiterentwicklung von Hippokrates –> je nach Dominanz einer der Säfte entstehen vier Temperamentstypen (Sanguiniker, Koleriker, Phlegmatiker oder Melankoliker)
–> Immanuel Kant (1724-1804) hat die vier Typen detailliert beschrieben - Hans Eysenck (1916-1997): Integration des typologischen Temperamentsmodells in ein Modell mit zwei dimensionalen Grundfaktoren der Persönlichkeit: Neurotizismus vs. Emotionale Stabilität und Extraverison vs. Introversion (PEN-Modell)
Temperament - historische Wurzeln: Mary K. Rothbart
Die 3 A der Persönlichkeit
1. Definition Temperament: als konstitutionell verankerte individuelle Unterschiede in der organismischen Reaktivität und Verhaltensregulation, was sich in Affektivität, Aktivität und Aufmerksamkeit/Achtsamkeit niederschlägt
- Extraversion: positive Affektivität und Aktivität (z.B.: positive Gestimmtheit und Geselligkeit) führen zu Extraversion
- Neurotizismus: negative Affektivität und (emotionale) Reaktivität (z.b.: Ängstlichkeit, Bekümmertheit und Reizbarkeit) führen zu Neurotizismus
- Kontrolliertheit: Aufmerksamkeit/ Achtsamkeit und sensorische Sensitivität führen zur Kontrolliertheit (Effortful control)
Temperamente: Welche gibt es?
- Extraversion und soziale Aktivität
- Neurotizismus und affektivit Reaktivität
- Kontrolliertheit und Achtsamkeit
Temperamente: 1. Extraversion und soziale Aktivität - Personen mit hohen Werte …
Extravertierte
1. Selbstbeschreibung: beschreiben sich als gesellig, selbstsicher, gesprächig und heiter
- Eigenschaften: sind aktiv, energetisch, durchsetzungsfähig und tatkräftig
- Mögen:
a) die Gesellschaft andere Menschen, sie fühlen sich in Gruppen und auf gesellschaftlichen Versammlungen besonders wohl
b) liebe Aufgregung, sind eher waghalsig
Temperamente: 1. Extraversion und soziale Aktivität - Personen mit niedrigen Werten
Introvertierte
- Eigenschaften: sind zurückhaltend, distanziert bis abweiend, konzentriert, vorsichtig, gerne allein und gesellschaftlich unabhängig
- Energie: bekommen ihre Energie von innen, mit gleichbleibenden Arbeitsstil
- Kreativ: Denken ausgiebig nach bevor sie handeln und sind reich an Ideen
- Mögen: Arbeit in kleinen Gruppen gegenüber der in großen Gruppen
Temperament: 2. Neruotizismus und affektive Reaktivität - Personen mit hohen Werten
Emotional Labile
- sind leicht aus dem Seelischen Gleichgewicht zubringen
- berichten häufiger, negative Gefühlszustände zu erleben, oder von diesen geradezu überwältigt zu werden
- berichten über viele Sorgen und geben häufig an, erschüttert, nervös, beschämt, unsicher, verlegen, ängstlich oder traurig zu reagieren
Temperament: 2. Neruotizismus und affektive Reaktivität - Personen mit niedrigen Werten
emotional Stabile
- sind emotional gefestigt und lassen sich kaum aus der Ruhe bringen
- Selbstbeschreibung: beschreiben sich selbst als sehr ruhig, ausgegelichen, sorgenfrei und geraten auch in Stresssituationen nicht zu leicht aus der Fassung
Temperament: 3. Kontrolliertheit und Achtsamkeit - Personen mit hohen Werten
- Können impulse und spontane Verhaltenstendenzen gut regulieren (d.h. aufschieben oder verändern)
- reagieren besonnen und situationsangemessen
- zeigen hohe Selbstdisziplin und sorgsames und kompetentes Verhalten im Umgang mit sich selbst und anderen
- sind planvoll und handeln organisiert
Temperament: 3. Kontrolliertheit und Achtsamkeit - Personen mit niedrigen Werten
- reagieren impulsiv und situationsunangemessen
- sind chaotisch, willensschach und undiszipliniert
- handeln eher unüberlegt und planlos
Vom Temperament zu Persönlichkeitseigenschaften: Paymond Cattell (1905-1998) - Abgrenzungsversuch zwischen Temperament und Persönlichkeit
- Teilaspekt: Temperament ist ein Teilaspekt von der Persönlichkeit, der sich auf relativ autonom ablaufende stilistisch und regulatorische Verhaltensaspekte und emotionale Reaktionsweisen bezieht –> temperament traits als eher typische Verhaltensweisen
s. F. 15 - biologische Evolution: Temperament ist das Ergebnis biologischer Evolution und genetischer Rohmaterial von Persönlichkeit, das sich durch Lern- und Umwelterfahrungen in komplexere Persönlichkeitsmerkmale eines Erwachsenen entwickelt –> Persönlichkeit als Interaktion zwischen Temperament und soziokultureller Erfahrung
Vom Temperament zu Persönlichkeitseigenschaften: McAdams (2015)
sieht Temperament als frühe Unterschiede in dispositionalen Eigenschften s. f. 17
Persönlichkeitseigenschaften: von (sozialer) Aktivität zu Extraversion - im Lebenslauf
- Vorgeburtlich: Frühe Unterschiede in der Bewegungsaktivität während und nach der Schwangerschaft
- 0-6 M.: Erstes Annäherungsverhalten (Freude, Lachen und Körperbewegung)
- 6 - 12 M.: Physische Annäherung (zielgerichtete Bewegung)
- 12 M.: soziale Gehemmtheit (“Fremdeln”)
Persönlichkeitseigenschaften: von (sozialer) Aktivität zu Extraversion - Worauf bezieht sich Extraversion und was beeinflusst sie?
- Extraversion bezieht sich auf:
a) positive Affekte: häufigere und andauernde positive Stimmungslage
b) Soziabilität: interpersonelle Aktivität
–> Introversion muss nicht als Gegensatz zu Extraversion, sondern eher als Fehlen von Extraversion aufgefasst werden - Extraversion beeinflusst:
a) “Life Outcome” Korrelate: Extraversion korreliert positiv mit der Größe (nicht Qualität!) sozialer Netzwerke, sowie gesellschaftlichem und beruflichem Erfolg
b) Partnerschaften: Extravertierte haben mehr instabile Partnerschaften und mehr Sexualpartner*innen
Vom Temperament zu Persönlichkeitseigenschaften: Paymond Cattell (1905-1998) - Abgrenzungsversuch zwischen Temperament und Fähigkeiten & Motiven
- Motive (dynamic traits): dynamische Verhaltensweisen, sie können uns selbst direkt bewusst werden, auch eine kognitive Komponente kommt hier hinzu
- Fähigkeiten (ability traits): Was Menschen max. in der Lage sind zu zeigen –> Maximales Verhalten
s. F. 15
Persönlichkeitseigenschaften: Von Affektivier Reaktivität zu Emotionaler Stabilität: In den Ersten 12 Monaten
0-6M: Stressreaktion und Vermeindungsbewegung (Ekel)
–> Mehr Vermeidungsaktivität im Kindesalter geht mit mehr Neurotizismus im Erwachsenenalter einher
6-12M: Ausdruck von Ärger und Frunstation (Negative Emotionen) –> Mehr Wut/Ärger geht ebenfalls mit mehr Neurotizismus im Erwachsenenalter einher
6-12M: Angstreaktion und Furcht im Dunekl/vor Fremden
–> Erhärtung der frühen Differenzierung von Persönlichkeitseigenschaften
–> Neurotizismus kann als Risikofaktor für psychische Probleme/ Störungen gesehen werden –> ist ein persönlichkeitsbezogener Risikofaktor
Persönlichkeitseigenschaften: Von Affektivier Reaktivität zu Emotionaler Stabilität: Worauf bezieht sich Neurotizismus und womit korreliert Neurotizismus?
- Neurotizismus bezieht sich auf:
a) Negative Affektivität: Die Häufigkeit und Intensität des Erlebens von negativer Affektivität
b) Affektive Reaktivität: Die Häufigkeit und Intensität der Empfindlichkeit gegenüber negativen Stimuli - Neurotizismus korreliert mit:
a) Introversion positiv –> soziale Ängstlichkeit/Schüchternheit
b) “Life Outcome” Korrelate: Neurotizimus korreliert positiv mit allgemeiner Unzufriedenheit, Überforderungsgefühlen und einer Vielzahl psychsicher Störungen und Probleme
Persönlichkeitseigenschaften: Von Kontrolliertheit zu Gewissenhaftigkeit: In den erstenLebensmonaten
10-30 M.: “Fremd”-Wahrnehmung (“Fremdeln”)
15-30 M.: “Ich”-Wahrnehmung
–> Als Grundlage einer Selbstregulationskompetenz ist die Selbst- und Fremdwahrnehmung sehr wichtig
Ab 30 M.: Komplexere und selbstgesteuerte verhaltenskontrolle (“Effortful Control”) und Perspektiveübernahme (Einfühlungsvermögen)
–> intraindividuelle Selbstkontrolle: eigene widerstreitende Bedürfnisse regeln. geht mit Gewissenhaftigkeit einher
–> interindididuelle Kontrolle: Ärger/Wut über andere
Persönlichkeitseigenschaften: Von Kontrolliertheit zu Gewissenhaftigkeit: Worauf bezieht sich Kontrolliertheit und womit korreliert sie?
- Kontrolliertheit bezieht sich auf:
a) Gewissenhaftigkeit: die Häufigkeit und Intensität der Achtsamkeit im Umgang mit sich selbst, seinen Schuldgefühlen, individuellen Zielen
b) Verträglichkeit: die Häufigkeit und Intensität der Achtsamkeit im Umgang mit anderen Menschen, seinen aggressiven Impulsen und sozialen Zielen - Kontrolliertheit korreliert:
a) negativ mit Psychotizismus (–> vgl. Eyseneck´s Eigenschafttheoretischer Ansatz)
b) korreliert positiv mit gesellschaftlicher Funktionalität, dabei ist Gewissenhaftigkeit ein guter Prädiktor der Berufserfolgs und Verträglichkeit der beste Prädiktor für Teamfähigkeit
Persönlichkeitseigenschaften: Gewissenhaftigkeit - Definition
beschreibt das Ausmaß organisierten Verhaltens und sorgfältigen Handelns, sowie das Bedürfnis nach Strukturierthiet und Ordnung des Alltags und Lebens
Persönlichkeitseigenschaften: Gewissenhaftigkeit - Menschen mit hohen Werten
- handeln vorausplanend, effektiv, verantwortlich und überlegt
- sind organisiert, diszipliniert, sorgfältig und erfolgorientiert
- haben ein hohes Maß an Kontrollbedürfnis
- zeichnen sich durch Entschlossenheit in der Erreichung ihrer Ziele aus
Persönlichkeitseigenschaften: Gewissenhaftigkeit - Personen mit niedrigen Werten
- handeln unachsam und eher unüberlegt
- sind unsorgfältig, ungenau, leicht ablekbar und machen eher Fehler
- zeichnen sich durch ein hohes Maß an Unzuverlässigkeit aus
- besitzen ein geringes Verantwortungsgefühl
Persönlichkeitseigenschaften: Verträglichkeit - Definition
bezieht sich in erster Linie auf interpersonelles Verhalten, also das Sozialverhalten einer Person
Persönlichkeitseigenschaften: Verträglichkeit - Personen mit hohen Werten
- sind altruistisch und bemüht, anderen zu helfen, und überzeugt, dass diese sich ebenso hilfsbereit verhalten werden
- begegenen andern mit Verständnis, Wohlwollen und Mitgefühl
- neigen zu zwischenmenschlichem Vertrauen, zu Kooperation, zu Nachgiebigkeit und haben ein starkes Harmoniebedürfnis