Das Langzeitgedächtnis und die Bildung von Erinnerungen Flashcards

(48 cards)

1
Q

Welche Orientierungen gibt es zum Langzeitgedächtnis?

A
  • Prozessorientiert: Analyse von Gedächtnisleistungen anhand von Prozessen
  • Systemorientiert: Betrachtung von Gedächtnis als Menge verschiedener (Sub)Systeme
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2
Q

Wie gelangen Informationen ins Langzeitgedächtnis? Unterscheide zwischen den beiden in der VL genannten Erklärungen

A
  • Attkinson & Shiffrin:
    – Rehearsal für Transfer in Langzeitgedächtnis entscheidend
  • Craik & Lockhart:
    – Verarbeitungstiefe während Enkodierung für
    langfristige Gedächtnisspeicherung entscheidend
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3
Q

Wer erdachte die Theorie der Verarbeitungstiefe?

A

Craik & Lockhart, 1972

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4
Q

Erläutere die Theorie der Verarbeitungstiefe

A

Ebenen der Informationsverarbeitung
* Sensorische Verarbeitung (z.B.schwarz-weiß)
* Integration sensorischer Informationen(z.B.oranger Schnabel)
* Bedeutungshaltige Verarbeitung (z.B.Pinguinelebenauf der Südhalbkugel)

Gedächtnisleistung umso besser, je tiefer Verarbeitungsebene

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5
Q

Nenne Kritik an dem Konzept der Verabeitungstiefe

A
  • „Verarbeitungstiefe“ bleibt vage und unklar
  • Zu starke Fokussierung auf Enkodierung
    – für Erinnerung ist Passung von Lern- und Abrufbedingungen zentral (transfer appropriate processing)
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6
Q

Erkläre die elaborierte Verarbeitung

A
  • Ergänzung der Theorie der Verarbeitungstiefe
  • Elaboriert: Stimuli in Relation zu anderen Stimuli verarbeitet
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7
Q

Was bedeutet transfer appropriate processing?

A

für Erinnerung ist Passung von Lern- und Abrufbedingungen zentral

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8
Q

Wie lässt sich Gedächtnisleistung verbessern?

A
  • Bedeutungshaltiges/elaboriertes Lernen (Zusammenhänge verstehen)
  • zeitliche Trennung von Enkodiervorgängen (spacing effect): Erhöhung der Enkodiervariabiliät
  • „add a little bit arousal“ (siehe emotionales Gedächtnis)
  • eigene Aktivität statt bloßer Wahrnehmung (generation effect)
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9
Q

Beschreibe die Methode der Orte

A

Items mit Orten auf bekannter Route verbunden

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10
Q

Erläutere Gedächtniskonsolidierung

A
  • Konsolidierung: zeitabhängiger Prozess der Festigung von Gedächtnisspuren
  • Konsolidierung transferiert Erinnerung vom Kurzzeit- ins Langzeitgedächtnis
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11
Q

Welche zwei Ebenen der Gedächtniskonsolidierung gibt es?

A
  • Synaptische Gedächtniskonsolidierung
  • Systemische Gedächtniskonsolidierung
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12
Q

Erkläre die Synaptische Gedächtniskonsolidierung (Nenne auch das Zeitfenster)

A
  • Veränderung synaptischer Effektivität nach Lernerfahrung
    – z.B. größere synaptische Wirkungsfläche, mehr dendritische
    Verzweigungen, neue Synapsen
    – Zeitfenster: Minuten bis Stunden
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13
Q

Erkläre die Systemische Gedächtniskonsolidierung (gib zudem das Zeitfenster an)

A
  • Transfer der Gedächtnisspur vom medialen Temporallappen in neokortikale Areale
  • Zeitfenster: wenige Tage bis mehrere Jahrzehnte?
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14
Q

Wieso fördert Schlaf die Gedächtniskonsolidierung?

A

Informationen werden konsolidiert und gefestigt, vor allem die systemischce Konsolidierung findet statt
Während des Schlafs werden Gedächtnisspuren wachgerufen und im Neocortex gefestigt

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15
Q

Für welche Arten der Konsolidierung sind der SWS/REM Schlaf zuständig?

A

SWS: non-deklarativ
REM: deklarativ

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16
Q

Wie werden verschiedene Gedächtnissystem voneinander unterschieden?

A

in funktional, spezialiserte System, darauf basierend verschiedene Dichotomien vorgeschlagen:
* explizites vs. implizites Gedächtnis
* prozedurales vs. deklaratives Gedächtnis
* semantisches vs. episodisches Gedächtnis

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17
Q

Worin lässt sich das Deklaratives Gedächtnis aufteilen?

A
  • episodisches Gedächtnis (Erinnerungen)
  • semantisches Gedächtnis (Weltwissen)
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18
Q

Worin lässt sich das Non-Deklaratives Gedächtnis aufteilen?

A
  • Prozedurales (Fähigkeiten)
  • Perzeptuelles und (Erkennen von Objekten)
  • Konditionierung/nicht-assoziatives Gedächtnis
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19
Q

Unterscheide zwischen deklaratives und non-deklaratives Gedächtnis

A
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20
Q

Nenne Hinweise für multiple Gedächtnissysteme

A
  • Neuropsychologische Doppeldissoziationen:
    – Schädigung von Hirnregion A, beeinträchtigt Gedächtnissystem X, aber nicht Gedächtnissystem Y
    – Schädigung von Hirnregion B, beeinträchtigt Gedächtnissystem Y, aber nicht Gedächtnissystem X
  • Beispiel: Clive Wearing
  • Patient H.M.
21
Q

Beschreibe Patinet H.M.

A
  • Entfernung des medialen Temporallappens zur Behandlung epileptischer Anfälle
  • nach OP vollständige anterograde und ausgeprägte retrograde Amnesie für episodische und semantische Inhalte
  • Arbeitsgedächtnis, Sprache, prozedurales und perzeptuelles Gedächtnis jedoch intakt!
22
Q

Beschreibe das episodische Gedächtnis

A
  • Erwerb und Speicherung von persönlich erlebten Episoden (was passierte wann und wo?)
  • Ego-zentrisches Gedächtnis (self-centered)
  • erfasst durch free recall, cued recall oder recognition Tests
23
Q

Unterscheide zwischen recollection und familiarity

A
  • Recollection: spezifische, lebendige Erinnerung
  • Familiarity: Gefühl des Wissens, der Vertrautheit
24
Q

Erläutere die unterschiedlichen Erklärungsmodelle für recollection vs. familiarity

A
  • Dual-process model (u.a. Brown & Aggleton, 2001): recollection und familiarity als unterschiedliche Prozesse mit
    unterschiedlichen neuronalen Grundlagen
  • Single-process model (u.a. Wixted & Squire, 2010):
    recollection und familiarity als unterschiedliche Grade des Erinnerns
    (stark versus schwach) und mit ähnlichen neuronalen Grundlagen
25
Beschreibe das autobiographisches Gedächtnis
* Autobiographisches Gedächtnis als spezifische Form des episodischen Gedächtnisses (besonders hohe persönliche Relevanz) * Problem: Bewertung der Korrektheit – Tagebuchstudien können helfen
26
Welche Effekte gibt es bei dem Erinnern durch das autobiographische Gedächtnis?
* Infantile Amnesie * „Erinnerungsbuckel“ (reminiscence bump“)
27
Erkläre die Infantile Amnesie, wann entwickeln sich die entsprechenden Hirnareale?
* nahezu vollständige Amnesie für Ereignisse aus ersten drei Lebensjahren * Hippocampus und präfrontaler Cortex sind in ersten Jahren noch deutlich unterentwickelt
28
Erkläre den „Erinnerungsbuckel“ (reminiscence bump“)
* vermehrte Erinnerung von Ereignisses aus zweitem und dritten Lebensjahrzehnt * Einfluss von Neuheit und Distinktheit („first-time-experiences“) * Erinnerungsvorteil v.a. für positive Ereignisse
29
Beschreibe das emotionales Gedächtnis
* emotionale Ereignisse werden typischerweise besonders lebendig erinnert * durch emotionale Erregung ausgeschüttete Neurotransmitter und Hormone fördern die Gedächtniskonsolidierung
30
Beschreibe das semantische Gedächtnis
* Erwerb und Speicherung von Faktenwissen über die Welt * Semantisches Gedächtnis ist äußerst umfangreich (z.B. Sprachbedeutung, Objekte, Eigenschaften, Zusammenhänge etc.)
31
Welche Theorien/Beschreibungsarten gibt es zu der Organisation des semantischen Gedächtnises?
* Konzepte * Semantische Netzwerke * Propositionen * Schemata & Skripte
32
Beschreibe Konzepte im Bezug auf das semantische Gedächtnis
* abstrakte Repräsentation einer Klasse von Objekten * fassen ähnliche Objekte zusammen und erlauben somit Effizienz kognitiver Prozesse (Wahrnehmung, Schlussfolgern, Erinnern etc.)
33
Was bestimmt die Kategorienzugehörigkeit? Welche Ideen gibt es? bei den Konzepten | semantisches Gedächtnis
* Prototypen * Exemplar-Theorien
34
Erkläre Prototypen im Bezug auf die Konzepte des semantischen Gedächntisses
+ Wittgenstein/Rosch: Familienähnlichkeit + Beispiele für ein Konzept (Exemplars) definieren häufig vorkommende Eigenschaften + gemittelte Merkmale von Exemplars ergeben Prototypen + Kategorienzugehörigkeit über Vergleich mit Prototyp bestimmt
35
Erkläre die Exemplar-Theorien im Bezug auf die Konzepte des semantischen Gedächtnisses
* Annahmen: Ähnlichkeit zu vielen anderen Exemplars ist entscheidend, Prototyp würde nicht benötigt * Prototypen- und Exemplartheorien sehr ähnlich und beide durch Befunde gestützt
36
Beschreibe semantische Netzwerke
* Konzept im semantischen Gedächtnis durch Knoten repräsentiert, die miteinander und mit anderen Knoten verbunden sind * verschiedene Verbindungen (links) möglich: – Verbindungen zu übergeordneten Konzepten – Verbindungen zu Eigenschaftsknoten * hierarchische Organisation angenommen (Tier-Hund-Dackel...) * Eigenschaften werden auf höchst möglicher Ebene abgespeichert (z.B. „bellt und kann beißen“ auf Ebene Hund abgespeichert, nicht für jede Hunderasse separat) kognitive Ökonomie
37
Was erdachten Collins & Quillian, 1969?
Semantische Netzwerke
38
Nenne Evidenz für semantische Netzwerke
* Experimentelle Testung in Satzbestätigungsaufgabe: – „Ein Dackel ist ein Hund“ vs. „Ein Dackel ist ein Tier“ – Reaktionszeit um so geringer, je geringer semantische Distanz
39
Nenne Evidenz, die dem Netzwerkmodell Probleme bereitet. Gehe zudem auf eine Modifikation ein und dann auf die Kritik.
* Problem: „Ein Rabe ist ein Vogel“ wird schneller bestätigt als „Ein Strauß ist ein Vogel“ * Modifikation des Modells: unterschiedliche Stärke von Verbindungen auf Grund von Erfahrung angenommen * Kritikpunkt: Modell kann nahezu alles erklären und ist kaum widerlegbar
40
Was ist die Aktivierungsausbreitung (spreading activation)?
* Aktivierung eines Knotens führt zu Aktivierungsausbreitung auf benachbarte Knoten * Aktivierungsausbreitung nimmt mit Entfernung des Knotens ab * Semantisches Priming: – Präsentation eines Items aktiviert auch verwandte Items zu gewissem Grad erleichtert spätere Verarbeitung dieser verwandten Items
41
Erläutere Propositionen im Bezug auf das semantische Gedächtnis
* Proposition: kleinste Informationseinheit, die als wahr oder falsch bezeichnet werden kann * Beispiel: „der Hund“ ist keine Proposition „der Hund trug eine Mütze“ ist eine Proposition * repräsentieren Bedeutung, nicht die Items selbst * Propositionen können semantische und episodische Inhalte repräsentieren
42
Erläutere Schemata im Bezug auf das semantische Gedächtnis
* Schema als erfahrungsbasierte Rahmenstruktur für bestimmte Informationen * enthält Positionen (slots) für Informationen, die zunächst mit Standards (default values) gefüllt sind * z.B. Schema für Büro: Schreibtisch, Stuhl, Telefon, Regal etc. * vorhandenes Schema + spezifische Erfahrung = Gedächtnisinhalt * Schemata können Wahrnehmung und Erinnerung steuern
43
Nenne Evidenz für Schemata im Bezug auf das semantische Gedächtnis
Brewer & Treyens (1981): Versuchspersonen erinnerten typische Bürogegenstände (z.T. obwohl diese nicht vorhanden waren), nicht jedoch untypische Bürogegenstände
44
Erläutere Skripts im Bezug auf das semantische Gedächtnis
* Skript: Schema für Handlungssequenzen
45
Differenziere zwischen Episodisches und semantisches Gedächtnis
* beide Systeme erlauben schnelle und multimodale Enkodierung * beide Systeme erlauben flexiblen, bewussten Zugang zum Wissen * Unterschiede: – nur episodisches Gedächtnis ist Selbst-zentriert – subjektiv unterschiedliche Form des Erinnerns – episodisches Gedächtnis entwickelt sich später als semantisches – episodisches Gedächtnis stärker anfällig für Schädigungen und stärker vom Hippocampus abhängig
46
Beschreibe das non-deklaratives Gedächtnis und dessen prozedurales und perzeptuelles Gedächtnis
* Perzeptuelles Gedächtnis: veränderte Wahrnehmungsfähigkeit in Folge von Erfahrung * Prozedurales Gedächtnis („knowing how“): Speicherung von Gewohnheiten und Fähigkeiten (z.B. Radfahren oder Klavierspielen)
47
Wann entwickelt sich das kognitive Selbst?
kognitives Selbst entwickelt sich erst im zweiten Lebensjahr
48
Aus welchen zwei Unterbereichen besteht das non-deklaratives Gedächtnis?
- prozedurales - perzeptuelles Gedächtnis