Emotionen 1 Flashcards
Historischer Überblick: Emotionspsychologie
- Antike Philosophie
- Gründerzeit modernerer, experimenteller Psychologie
- Behaviorismus und die kognitive Wende
- Affektive Wende
Historischer Überblick: 1. Antike Philosophie
Vertreter: Platon (427-347 v. Chr.)
Dreiteilung der Seele:
a) Vernunft
b) Affekt
c) Begierdehafte Sinnlichkeit
-> eher Kritisch bis negatives Bild von Affekten, da sie der Vernunft oft im Weg stehen
-> Dreiteilung wird heute noch diskutiert:
a) Emotion
b) Kognition
c) Motivation
Historischer Überblick:
2. Gründerzeit moderner, experimenteller Psychologie
«Goldene Epoche»
1. Wundt: 1879 erstes Institut für experimentelle Psychologie
2. Wichtige Veröffentlichungen von Charles Darwin, William James und Wilhelm Wundt
3. Nutzung introspektiver Methoden & subjektiver Gefühlsberichte (wenig aussagekräftig)
Historische Hintergründe: 3. Behaviorismus und die kognitive Wende
«dunkle Epoche», Beginn 20. Jhd.
1. Subjektive Erlebniszustände als Aberglaube, ignorieren Subjektiver Erlebniszustände (-> die wiss. Auseinandersetzung lohne sich nicht weil nicht zugänglich)
- Emotionen als Black-Box: Man sieht nur in- und Output, aber nicht was in der Box passiert
- Klassische & operante
Konditionierung - Wichtige Vertreter: Pawlow, Watson, Skinner
Historische Hintergründe: 4. Affektive Wende
«Renaissance» ab 1960 und «affektive Wende» ab 1980
- Emotionspsychologie als interdisziplinäres Forschungsfeld
- Fokus auf der Erforschung der biologische Grundlagen von Emotionen mit neurowissenschaftlichen Methoden
- Wichtige Vertreter: Panksepp, LeDoux, Damasio
Definition von Emotionen: Problem
- Emotionen zu definieren ist schwierig: Izard (2009) findet keinen Konsens
- Bedeutung von Emotion abhängig vom Kontext
Definition von Emotionen: Arbeitsdefinition
Eine Emotion ist eine auf ein bestimmtes Objekt ausgerichtete affektive Reaktion, die mit zeitlich befristeten Veränderungen des Erlebens und Verhaltens einhergeht.
Merkmale von Emotionen
- Intentionalität: Objektgerichtetheit (egal ob Objekt real existiert o. nicht)
- Affektivität: Gefühlscharakter, Empfinden mit einer Valenz (angenehm o. unangenehm)
- Zeitliche Dynamik: Kopplung an Bezugsobjekt -> zeitliche Begrenzung
Abgrenzung Emotionen von
- Stimmung
- Emotionale Disposition (Temperament)
- Einstellungen
- Motivation
Abgrenzung Emotionen von: 1. Stimmung
längere Dauer, diffuser, kein Bezugsobjekt, lassen sich nicht mehr zum Auslöser zuordnen
Abgrenzung Emotionen von: 2. Emotionale Dispositionen
zeitlich überdauernde Persönlichkeitseigenschaft mit allgemeinem Objektbezug
Abgrenzung Emotionen von: 3. Einstellungen
zeitstabile Beurteilungen eines Objekts,
andere Dynamik
Abgrenzung Emotionen von: Motivation
aktives Streben, auf einen Zielzustand gerichtet
-> Emotionen als Motivatoren
-> Bezugsobjekt ist immer in der Zukunft (bei Emotionen auch in der
Vergangenheit)
Aber: Keine klare Trennung von Emotion und Motivation
Emotionskomponenten
- Kognition: Einschätzung, Bewertung, Ursachenzuschreibung, Kategorisierung, Benennung
- Erleben: Subjektive Erfahrung, Gefühle
- Physiologie: periphere Erregung, zentralnervöse Aktivierung
- Ausdruck: Soziale Kommunikation, Gestik, Haltung, Stimme, Mimik
- Motivation: Motivationale Orientierung, Handlungsbereitschaft
Emotionskomponenten: 1. Kognition
1.
a) Einschätzung,
b) Bewertung,
c) Ursachenzuschreibung,
d) Kategorisierung,
e) Benennung
- Kognitionen beeinflussen
Emotionen: je nach dem wie man eine Situation kognitiv attribuiert (beispiel S. Müssler, Rieger 189) werden ver. Emotionen ausgelöst - Emotionen beeinflussen kognitive Funktionen wie die Aufmerksamkeitlenkung
- Emotionen beanspruchen kognitive Ressourcen:
a) für die Bewältigung einer Situation
b) die selektive Zugänglichkeit von Informationen im Gedächtnis
Beispiel s. F. 23
Emotionskomponenten: 1. Kognition -Messung
- emotionale Aufmerksamkeitslenkung zu messen : Detektion, Ignorieren und Diskrimination emotionaler Reize
- explizite & implizite Gedächtnistest: Speichern und Erinnern emotionaler Inhalte
- Direkte Befragung von Beurteilungen und Einschätzungen
- behaviorale Messmethoden & EEG: Indirekte Messung von Beurteilungen und Einschätzungen
- Mit Doppelaufgaben & degradierten Reizpräsentationen: kann die Ressourcenabhängigkeit von emotionalen Verarbeitungsprozessen untersucht werden
Emotionskomponenten: 2. Physiologie - Arten der Aktivierung
- Sympathische Aktivierung: -> Mobilisierung von Ressourcen
a) Weitet Pupillen & Bronchien
b) hemmt Speichelfluss & Darmtätigkeit
c) beschleunigt Herzschlag, fördert Durchblutung der Muskeln
d) führt zur Ausschüttung von Adrenalin - Parasympathische
Aktivierung: -> Energiereserven aufbauen
a) Verengt Pupillen & Bronchien
b) verlangsamt Herzschlag
c) Verdauungsprozesse finden statt
Emotionskomponenten: 2. Physiologie, Ziel, worauf wurde früher geachtet und worauf heute?
a) Emotionen lösen körperliche Veränderungen aus
b) Ziel: Emotionsgesteuerte Anpassung an wichtige Ereignisse
c) Früher: Fokus auf Aktivierung des peripheren Nervensystems & Bedeutung für die Entstehung von Emotionen
d) Heute: Fokus auf emotionsspezifische Strukturen & Netzwerke im Gehirn
Beispiel s. F. 26
Emotionskomponenten: 2. Physiologie - Messung
- Biopsychologische und neurobiologische Messmethoden
- Herzrate, Blutdruck, Atemfrequenz, Hautleitfähigkeit,
Gehirnaktivität
(PET, fMRT, = lokale Veränderung von Hirnaktivität
EEG = zeitliche Dynamik von hirnphysiologischen Prozessen)
Emotionskomponenten: 3. Motivation
Emotionen erzeugen bestimmte Handlungsbereitschaften & Motivationen (Bedürfnisse)
Beispiel: Furcht führt zu Vermeidungsverhalten
& Beispiel auf F. 30
Emotionskomponenten: 3. Motivation - Messung
- Direkte Befragung
- Verhaltensbeobachtung: indirektes Erschließen
- Verhaltensreflexe (z.B. Schreckreaktion)
- Biopsychologische Signale
Emotionskomponenten: 4. Ausdruck
Emotionen beeinflussen Gestik, Haltung, Stimme, Mimik
Beispiel s.F. 33
Emotionskomponeten: 4. Ausdruck - Mimik
Viele Studien zu Mimik
(z.B. Paul Ekman,1993)
Annahme:
1. Emotionale Gesichtsausdrücke haben eine angeborene Basis
2.Emotionen können kulturübergreifend erkannt werden, selbst blinde Babys zeigen ähnliche Mimik (diese konnte sie ja nicht nachahmen)
Emotionskomponeten: 4. Ausdruck - Mimik -Probleme
- Nonverbales Verhalten wird auch soziokulturell bestimmt durch „Benimmregeln“.
- Zielgerichtet eingesetzt in sozialer Kommunikation
-> D.h. ein direkter Schluss von
einem Ausdruck auf eine bestimmte emotionale Befindlichkeit und Motivation ist nicht zulässig.