Ileus / Darmverschluss Flashcards

1
Q

Darmverschluss

A

Störung der Darmpassage im Bereich von Dünn- oder Dickdarm
Störung Durchgangs

Klassifikation: Mechanischer und Paralytischer Ileus

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Q

Klassifikation und Ätiologie von Mechanischer Ileus

Mechanischer Ileus: Störung der Darmpassage aufgrund eines mechanischen Hindernisses

Häufigkeiten nach Lokalisation eines mechanischen Ileus

Dünndarmileus in 80% der Fälle: Ursache sind meist operationsbedingte Verwachsungen (65%) oder Hernien (15%)

Dickdarmileus in 20% der Fälle: Ursache sind meist malignombedingte Stenosen (70%) oder entzündliche Prozesse (10%)

A

a. Passagestörung durch Auslöser im Darmlumen
Stenose durch Tumoren, Invagination, Fremdkörper (wie z.B. Bezoare, Parasiten), Gallenstein

b. Passagestörung durch Kompression des Darmes von außen: Verwachsungen in Form von Adhäsionen oder Briden (Bridenileus)
Inkarzerierte hernie, Retroperitonealfibrose (Morbus Ormond, Strahlenfibrose)

c. Passagestörung infolge einer angeschwollenen oder vernarbten Darmwand
Entzündliche Prozesse (Morbus Crohn, Divertikulitis)
Intramural wachsende Tumoren (gastrointestinaler Stromatumor)

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3
Q

Klassifikation und Ätiologie: Paralytischer Ileus

Paralytischer Ileus : Störung der Darmpassage aufgrund einer Motilitätsstörung des Darms

A

a. Primäre Formen (selten)
Neuropathien und Myopathien

b. Sekundäre Formen (häufig!)
Reflektorisch: Durch Manipulation, Trauma oder entzündliche Reizung im
Postoperative Atonie des Darmes
Peritonitis bei bspw. Appendizitis oder Cholezystitis
Atonie bei Pankreatitis oder Urolithiasis
Atonie bei Schmerzen (bspw. nach Wirbelkörperfraktur)
Atonie bei retroperitonealem Hämatom

Elektrolytstörung: Hypokaliämie (k), Hyperkalzämie (Ca)

Medikamentöse Ileus-Auslöser: Insb. Opioide 
Opioide 
Langzeitanwendung von Laxanzien
Tranquilizer, Sedativa  und Hypnotika
Neuroleptika
Anticholinergika
Nebenwirkungen anderer Medikamente (insb. trizyklischer Antidepressiva)
Katecholamine

Vaskulär: Insb. Darmischämie bzw. Mesenterialischämie, Vaskulitis

Neurogen: Bspw. bei Kompression des Rückenmarks

Autonome Neuropathie: Insb. bei Diabetes mellitus

Neurologische Grunderkrankung: Insb. Morbus Parkinson und atypische Parkinson-Syndrome

Metabolisch: Bspw. Urämie, Akute intermittierende Porphyrie

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4
Q

Pathophysiologie: Mechanischer Ileus

Stase im Darmlumen → Dehnung der Darmwand (Darmdistension) → Hypoxie & Ödem → Hoher Flüssigkeitsverlust, Bakterien durchwandern Darmwand → Peritonitis/Sepsis → Hypovolämischer und/oder septischer Schock

A

Pathophysiologie: Paralytischer Ileus

Aktivierung der α- und β-Rezeptoren (durch Stress bzw. Trauma) → Hemmung der Peristaltik → Zunehmende Dehnung der Darmwand (Darmdistension) → Weitere Abläufe wie beim mechanischen Ileus

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5
Q

Klinik

A
  1. Übelkeit, „schwallartiges“ Erbrechen
    Zeitpunkt des Einsetzens: Früh bei hohem Dünndarmverschluss, spät bei tiefem Kolonverschluss
  2. Meteorismus, Stuhl- und Windverhalt
  3. Peritonismus/Abwehrspannung möglich
  4. Schock

*Lokalisationsabhängige Symptomatik:

Hoher (Dünndarm‑)Ileus: I.d.R. akuter Beginn, starke kolikartige Schmerzen, ggf. „schwallartiges“ Erbrechen
Initial häufig kein Stuhl- und Windverhalt

Tiefer (Dickdarm‑)Ileus: Häufig protrahierter, symptomarmer Verlauf mit langsam ansteigenden Beschwerden, häufig absoluter Wind- und Stuhlverhalt bei Vorstellung
Erbrechen eher im späteren Stadium, Miserere als Extremform

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6
Q

Diagnostik

A
  1. Klinische Untersuchung
    Auskultation des Abdomens
    Mechanischer Ileus: Hochgestellte, klingende, gesteigerte Darmgeräusche
    Paralytischer Ileus: „Totenstille“
    Palpation: Abwehrspannung? Raumforderung? Hernie? Meteorismus?
  2. Rektale Untersuchung: Bei Ileus häufig schmerzhaft (Ampulle leer? Tastbares Rektumkarzinom?)
  3. Labor: Blutbild, Elektrolyte: Natrium, Kalium, Calcium
    Transaminasen, Cholestaseparameter, Lipase
    Entzündungsparameter: Leukozyten, CRP
    Procalcitonin (auch als Ischämiemarker)
    Retentionsparameter: Kreatinin, GFR
    TSH
    Gerinnung: INR, aPTT .
    Laktat: Als Hinweis auf eine Darmischämie
    BGA: Azidose als Hinweis auf schwere Erkrankung
  4. Röntgen-Abdomen im Stehen oder in Linksseitenlage bei nicht stehfähigen Pat.
    Leeraufnahme im Stehen: Leitbefunde sind Überblähung, erweiterte Darmschlingen und Spiegelbildung
    Zentrale Spiegel → Dünndarmileus
    Spiegel im (außen liegenden) Kolonrahmen → Dickdarmileus
    Freie Luft im Abdomen → Perforation
  5. Sonografie Abdomen: Leitbefunde: Verdickte Darmwand, deutlich gefüllte Darmschlingen
    Freie Flüssigkeit im Abdomen
    *Strickleiter-Phänomen (bzw. Klaviertasten-Phänomen)
    Mechanischer Ileus: Pendelperistaltik , Kalibersprung, z.B. bei Bridenileus am Dünndarm
    Paralytischer Ileus: Fehlende Peristaltik
  6. CT-Abdomen mit oraler und i.v.-Kontrastierung: Goldstandard bei Diagnostik des mechanischen Ileus. !!!
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7
Q

Therapie: Basistherapie des Ileus (supportiv und symptomatisch)
Indikation: Bei jedem Ileus!

A
  1. Behandlung der Hypovolämie: Infusion kristalloider Vollelektrolytlösung
    Behandlung von Elektrolytstörungen: Ätiologisch relevante Elektrolytstörungen sind die Hypokaliämie, Hyperkaliämie und die Hyperkalzämie
  2. Analgesie: Vorzugsweise Nicht-Opioid-Analgetika: Metamizol
  3. Legen einer Magensonde: Bei Erbrechen: Nahrungskarenz!
  4. Antibiotische Therapie: Bei Sepsis oder Zeichen der Infektion
  5. Stationäre chirurgische Aufnahme: Die Überwachung eines Ileuspatienten sollte durch ein chirurgisches Team erfolgen!
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8
Q

Prognose

A

Mechanischer Ileus: Hohe Letalität: ca. 5–25%

Paralytischer Ileus: Je nach Grunderkrankung sehr unterschiedlich

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9
Q

DD

A

Ogilvie-Syndrom: eine akute Pseudoobstruktion meist im Bereich des Kolons, also eine intestinale Motilitätsstörung mit funktioneller Obstruktion. Es liegt keine mechanische Blockade vor.

Toxisches Megacolon: ist eine akute Erweiterung (Dilatation) des Kolons mit klinisch fulminanter Kolitis.

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10
Q

Aufklärung: DRU, CT, Röntgen, Sonografie

CT !

A

CT Goldstandard

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11
Q

DRU

A

die Untersuchung ist unangenehm, aber auch unerlässlich und schnell vorbei sein wird.

Sie befinden sich in Seitenlage und der Zeichen- Finger wird dann unter Verwendung von Vaseline langsam in den After eingeführt.

Beurteilung: Einschätzung des Sphinktertonus , Vorliegen einer Druckschmerzhaftigkeit , Vorliegen von Resistenzen und Beurteilung möglicher Rückstände von Stuhl/Blut am Fingerling.

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12
Q

Abdomensongraphie

A

Eine Sonographie ist Ultraschalluntersuchung. Damit können wir
auf schmerzfreie und ohne Belastung von Strahlung viele innere Strukturen Ihres Körpers untersuchen. Bei der Untersuchung wird ein Gel auf Ihre Haut aufgebracht, und darauf wird der Schallkopf gesetzt. Mit Hilfe von Schallwellen werden viele innere Organe sichtbar gemacht. Die dauert Ca. 10 Minuten und kann ohne besondere Vorbereitung durchgeführt werden.

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13
Q

CT MIT KM

A

Die Computertomographie gilt als risikoarme schmerzfreie Röntgen-Untersuchung. Die CT dauert Ca. 30 Minuten und Mit Hilfe eines Computers werden viele Schnittbilder Ihres Körpers angefertigt. Bei der Untersuchung müssen Sie für einige Zeit ruhig in einer Röhre liegen. Wenn das für Sie ein Problem darstellt, können wir Ihnen vorher ein Beruhigungsmittel geben. Es wird eine Kontrastmittelgabe über Ihre Armvene verabreicht. Beim Injizieren des Kontrastmittels kann es zu einem Wärmegefühl kommen, das in der Regel nach wenigen Sekunden verschwindet. Durchfall, Blähungen, Krämpfe und Übelkeit nach dem Trinken oder der Injektion des Kontrastmittels klingen in der Regel schnell wieder ab.

wie gesagt es ist eine risikoarme Untersuchung, das bedeutet das die Risiken bzw. Komplikationen sind selten.
Hautschlag, Juckreiz sind die häufigsten und können einfacher behandelt werden.

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14
Q

Akute intestinale Pseudoobstruktion / Ogilvie-Syndrom

A

eine akute Pseudoobstruktion meist im Bereich des Kolons, also eine intestinale Motilitätsstörung mit funktioneller Obstruktion. Es liegt keine mechanische Blockade vor. Das Ogilvie-Syndrom wird von der chronischen intestinalen Pseudoobstruktion (CIPO) unterschieden.

Akute Dilatation des Kolons ohne mechanische Ursache
Lokalisation der Dilatation häufig im Zäkum und rechten Hemikolon

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15
Q

Toxisches Megakolon

A

Definition: Akute, lebensbedrohliche Dilatation des Dickdarms als seltene Komplikation entzündlicher Dickdarmerkrankungen
Ursachen: Pseudomembranöse Kolitis, Colitis ulcerosa, Morbus Crohn, Chagas-Krankheit, Amöbenruhr, Shigellose, Morbus Hirschsprung
Klinik: Akutes Abdomen (gebläht) mit septischem Krankheitsbild, erhöhte Perforationsgefahr

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