Inhalt und Ziele der Tierzucht Flashcards

(80 cards)

1
Q

Was beinhaltet die Tierzucht?

A

Tierzucht beinhaltet Programme von Personen/Verbänden, um genetische Eigenschaften von Tieren zu beeinflussen.

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Q

Züchtungsmethodik

A

Züchtungsmethodik befasst sich mit Entwicklung der Zuchtstrategien zur Optimierung von Qualität und Leistung (Selektion- und Paarungsstrategien)

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3
Q

Auf was zielt die Tierzucht ab?

A

Zielt auf Erzeugung von Nachkommen ab, die besser als die Elterngeneration sind (genetischer Fortschritt) durch:

  • sichere Auswahl von Elterntieren, deren genetische Anlagen für die angestrebten Merkmale der Population überlegen sind
  • Breiten Einsatz dieser Tiere durch Biotechnologie. Bsp Bulle je 100.000 Töchter
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4
Q

Tierzucht dient…

A

… der besseren Bedürfnisbefriedigung

  • Produktbereitstellung (Fleisch, Eier, Milch, Wolle, Leder)
  • Arbeits- und Transportleistung
  • Sportvergnügen
  • Hüte- und Wachleistung
  • Hobby
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5
Q

Schwerpunkte und Inhalte sind…

A

… einem Wandel unterworfen

  • Zunächst vor allem Mengenproduktion
  • zunehmend Qualitätsverbesserung
  • Gesundheitsfördernde Produkte
  • Produktion unter Aspekten des Tierwohls und Umweltschutzes
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6
Q

Geschichte der Tierzucht

A
  • vor 12.000 bis 6.000 Jahren: Beginn der Domestikation von Pflanzen und Nutztierarten, bessere Kontrolle der Nahrungsbeschaffung
  • Vor der Zeitwende: Bedeutung von Haustieren schon groß, Zucht eher “aus dem Bauch heraus”
  • Römerzeit: Hinweise für Anwendung von Selektion von Pferden und Rindern
  • Mittelalter bis Ende des 18. Jh.: Anzeichen für erfolgreiche Selektion bei Nutztieren, bestimmte Rassen beliebter als andere
    1. Jahrhundert: erste Herdbücher, Zuchtprogramme und Zuchtorganisationen, Zuchtziele und Nutzungsrichtungen sind wichtig, Rassebildung beginnt und ist bis heute nicht abgeschlossen
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7
Q

Meilensteine der modernen Tierzucht

A
  • Wiederentdeckung der Mendelschen Gesetze um 1900
  • Entwicklung der Populationsgenetik durch immer umfassendere Computerprogramme und Hochleistungsrechner
  • Nutzung der Reproduktionstechniken (seit 50. des 19. Jh)
  • Nutzung der Molekulargenetik (seit 90.)
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8
Q

Besonderheiten der modernen Tierzucht

A
  • Extrem hoher Grad der Spezialisierung der Nutzung (Milchrichtung, Mastrichtung, Legerichtung)
  • dadurch enormer Leistungszuwachs erreicht
  • starke Veränderung in den Produktionsverfahren (“Industrialisierung”)
  • Zucht weltweit länderübergreifend organisiert
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9
Q

Zuchtprogramme

A
  • aufgestellt durch die Züchtervereinigungen
  • sollen gewährleisten, dass vorhandene genetische Ressourcen effizient und nachhaltig eingesetzt werden
  • umfassen Gesamtheit aller zur Erreichung eines Zuchtfortschrittes notwendigen Aktivitäten
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10
Q

Einflussfaktoren auf die Gestaltung von Zuchtprogrammen

A
  • Tierart (Vermehrungsrate, Reproduktionsgenetik)
  • Zuchtmethode
  • Populationsgröße
  • Dateninformationssysteme (LP, ZWS, Tierkennzeichnung)
  • Finanzielle Ressourcen
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11
Q

Rechtliche Grundlagen für Zuchtprogramme

A
  • tierzuchtrechtliche Bestimmungen der EU
  • Tierzuchtgesetz der BRD
  • Bestimmungen der Länder bzw. Zuchtverbandsordnung (ZVO) der Zuchtverbände oder Produktionsgemeinschaften
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12
Q

Zuchtziel

A
  • Verband gründet sich mit einem bestimmten Ziel für seine Arbeit
  • Zuchtziel zeigt, wohin sich die Population entwickeln soll
  • Ausgang: Verwendungszweck (bestimmt alles Weitere)
  • Beschreibt ein Idealtier
  • sollte für lange Zeit aufgestellt werden
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13
Q

Idealtier eines Zuchtziels

A

Idealtier, dass

  • für den Verwendungszweck bestens geeignet ist
  • Alle Eigenschaften besitzt, die Wünsche der Züchter an Interieur und Exterieur am Besten entspricht
  • oft traditionelle Aspekte berücksichtigt
  • ZZ charakterisiert Art und Niveau der Leistungsparameter
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14
Q

Spezialisierte ZZ

A

Vorteile:

  • einfacher Zuchtzieldefinition
  • höherer Züchtungsfortschritt
  • niedrige Kosten der Leistungsüberprüfung

Nachteile:

  • Imageschaden, wenn nicht beide Geschlechter genutzt werden
  • Gefahr von bedeutenden Genotyp-Umwelt-Interaktionen
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15
Q

Komplexe ZZ

A
  • steigende Kosten der Leistungsprüfung
  • Internationale Zusammenarbeit, großes Marktpotential notwendig
  • Verzicht auf lokale Programme Zuchttierimport (Elterntiere)
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16
Q

Zuchtbuch

A
  • Dient der Identifizierung und Überwachung der Zuchttiere
  • wird von anerkannten Züchtervereinigung für alle Zuchttiere, die an einem Zuchtprogramm teilnehmen, geführt
  • enthält alle Nachweise der Abstammung und Leistungen für die gesamte Zuchtpopulation
  • kann hinsichtlich der Abstammung und Leistung in verschiedene Abteilungen unterteilt werden
  • Eindeutige Kennzeichnung der Zuchttiere wichtig
  • Vielfältige Methoden (Ohrmarke, Chip, Tätowierung, Brand, etc.)
  • Kontrolle durch genetische Verwandtschaftsbestimmung
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17
Q

Zuchtmethoden (ZM)

A
  • Planmäßiges Vorgehen, um das genetische Potential von Tieren in die gewünschte Richtung zu beeinflussen
  • zwei grundsätzliche Gruppen: Zuchtmethoden mit Nutzung der additiven Genwirkung; Nutzung der nicht-additiven Genwirkung
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18
Q

Zuchtmethoden mit Nutzung der additiven Genwirkung

A
  • Beruhen auf allgemeiner Allelaustattung, auf dem allgemeinen ZW
  • Leistung entsteht durch Summieren aller Allele
  • Führen langfristig zum Anstieg der Homozygotie
  • Grundlage für die meisten Zuchtstrategien, Zuchttier = Nutztier
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19
Q

Zuchtmethoden mit Nutzung der nicht-additiven Genwirkung

A

= Kreuzungszucht

  • Beruhen auf einer spezifischen Allelausstattung
  • Zuchttier ungleich Nutztier
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20
Q

Reinzucht (in offener Population)

A
  • Paarung innerhalb einer Population unter weitgehender Vermeidung von Verwandtenpaarung
  • lässt überwiegend leistungsstabile Nachkommen erwarten
  • am häufigsten angewendete Zuchtmethode
  • Bsp. Trakehner
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21
Q

Veredlungszucht (in offener Population)

A
  • Kurzzeitiger, konzentrierter Einsatz weniger, meist männlicher Fremdtiere in eine bestehende Population zur schnellen Verbesserung einiger, weniger Merkmale
  • Population A behält ihre wesentlichen Eigenschaften, nur bestimmte Merkmale (deren Allele nicht in der Zielpopulation waren)
  • Merinos in Landschafe für bessere Wolle
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22
Q

Verdrängungszucht (in offener Population)

A
  • Nutzung einer Fremdpopulation B bis zum völligen Allelaustausch in der Zuchtpopulation A
  • Kontinuierliche und kostengünstige Verdrängung des alten Genpools durch langfristigen Einsatz von meist männlichen Tieren der Population B
  • Einsatz von Holstein Friesian ins Schwarzbunte Niederungsrind (dadurch heute Deutsche Holstein)
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23
Q

Kombinationszucht (in offener Population)

A
  • durch Kombination verschiedener Rassen werden die Vorzüge diverser Zuchten vereint
  • nach der Kreuzungsphase schließt sich Reinzuchtphase zur Konsolidierung an
  • Einige Generationen bis zur Stabilisierung der neuen Rasse, zur Schaffung einheitlicher Typen mit ausgeglichenem Leistungsniveau
  • Entwicklung SMR, Uckermärker
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24
Q

Inzucht (in geschlossener Population)

A
  • Systematische Verpaarung von Tieren mit gemeinsamen Ahnen, enger verwandt als Populationsdurchschnitt
  • Bewirkt eine Steigerung der Homozygotie
  • Bei strenger Selektion rasche genetische Verankerung erwünschter Eigenschaften möglich, bei Rasseentstehung oft zur schnellen Konsolidierung zeitlich befristet angewendet
  • Maß für Inzuchtgrad ist Inzuchtkoeffizient
  • Problem: Inzuchtdepression
  • Konsequent meist nur in Modelltierpopulationen: Mäuse, Ratten, Kaninchen
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25
Strenge Reinzucht (in geschlossener Population)
- Verwandten- und Fremdpaarung, aber keine Paarung von eng verwandten Tieren, Vermeidung von Inzucht - Zuchtbuch geschlossen, dadurch bei kleinen Populationen Gefahr der Inzucht - zahlreiche traditionelle Rassen - Beispiel: Englisches Vollblut, Island-Pferd
26
Linienzucht (in geschlossenen Populationen)
- Außergewöhnliche genetische Veranlagung eines oder mehrerer Zuchttiere werden in Folgegenerationen in Form von Zuchtlinien erhalten und weiter zu entwickeln - Verwandten- und Fremdpaarung, keine Paarung von eng verwandten Tieren - In Geflügel- und Schweinezucht zur Entwicklung von geschlossenen Zuchtlinien mit speziellen Eigenschaften - hohe Fruchtbarkeit bei Mutterlinien - sehr gute Fleischleistung bei Vatertieren
27
Erhaltungszucht (in geschlossenen Populationen für Genpool)
- Ähnlich wie strenge Reinzucht - Erhaltung von im Bestand gefährdeten Rassen - Problematik der genetischen Diversität - Effektive Populationsgröße <50 - Versuche der Kryokonservierung
28
Erhaltungszucht (merkmalsspezifisch)
- für Merkmale, die antagonistisch zu "Selektionsmerkmalen" sind - Vermeidung einer Verschlechterung (z.B. Eizahl - Schalenstailität)
29
Kreuzungszucht generelles Prinzip
- Tiere verschiedener Populationen systematisch gepaart - führt zu vermehrter Heterozygotie, zeigen Heterosis - tritt nicht generell auf, Vorraussetung ist der Passereffekt, muss in Testanpaarungen geprüft werden - Heterosis ist das Gegenstück zur Inzuchtdepression, stark bei Merkmalen mit geringer Heritabilität (Fruchtbarkeit) - Heterosis basiert auf nicht-additiven Allelwirkungen (Dominanz, Überdominanz)
30
Kreuzungszucht Effekte
- Heterosiseffekt tritt nur in F1 bei allen Tieren auf, basiert auf Mendelschen Gesetzen, in F2 spalten sich die Allele wieder auf - Effekte benötigen spezifische Beziehungen zwischen den Allelen verschiedener Gene - Entstehen durch Epistasie und/oder Überdominanz (genaue Ursache noch umstritten)
31
Kreuzungszucht Erfolge etc.
- Voraussetzung für reproduzierbare Erfolge sind rein gezüchtete Ausgangspopulationen (ohne Reinzucht keine Kreuzung) - Bei speziellen Methoden werden die Ausgangspopulationen nicht aufgrund ihrer Reinzuchtleistungen, sondern der Leistungen ihrer Kreuzungsnachkommen selektiert => Reziproke Rekurrente Selektion (RRS) beim Geflügel - Bei Weiterzucht kommt es zu Rekombinationsverlusten, da die haploiden Genkombinationen durch Rekombinationen auseinanderbrechen, Heterosis und Heterozygotie nehmen ab
32
Kontinuierliche Kreuzungszucht
- mit ausgewählten weiblichen Kreuzungstieren wird weiter gezüchtet - Vorteil: Remontierung der Mütter aus den weiblichen Kreuzungstieren, relativ kostengünstig, da nur die Vaterlinie vorgehalten werden muss - Nachteil: von Generation zur Generation schwankende Genanteile der beteiligten Populationen in den Endprodukten und dadurch schwankendes Leistungsniveau
33
Leistungsprüfung (LP)
- zur Erfassung des Phänotyps eines Tieres, Ausgang für individuelle Bewertung und ZWS - Sind in ihrer Art und Durchführung abhängig von Tierart, Zuchtrichtung und Geschlecht
34
Selektionswürdigkeit eines Merkmals hängt ab:
- vom wirtschaftlichen Wert bei Verbesserung (Grenznutzen) - seiner Erfassbarkeit (Erfassungsaufwand, Wiederholbarkeit) - seiner Erblichkeit (Heritabilität) - seiner genetischen Varianz (Einheiten genetischer Standartabweichungen) - seiner genetischen Korrelation zu anderen Leistungsmerkmalen
35
Erfassen von Leistungsmerkmalen erfolgt:
- subjektiv (Beobachtung) | - objektiv (physikalische, chemische Methoden)
36
Erfassen von Leistungsmerkmalen erfolgt (subjektiv)
- Punktskala (1-5, 1-9, 1-10) | - Besonders beim Exterieur 8Pferd); Rittigkeitsnote (Pferd), Fettverteilung (Schwein)
37
Erfassen von Leistungsmerkmalen erfolgt (Objektiv)
- messen, wiegen, zählen | - Milchmenge (Rind), Anzahl Ferkel (Schwein), Rückenspeckdichte (Schwein)
38
Problem: Wie findet man züchterisch beste Tiere?
- Populationsgenetische Berechnung? - War aber vereinfachte Kalkulation ohne Umwelteinfluss - ökonomisch wichtige Leistungen sind meist quantitativ - Phänotyp wird nicht vererbt und Umwelt lässt sich nicht messen
39
Lösung: Problem: Wie findet man züchterisch beste Tiere?
Zuchtwertscgätzung - ZW: individueller, genetisch bedingter Wert des Tieres für die Zucht - Allgemeiner ZW basiert auf additiver Genwirkung, kommt immer zum tragen - Populations- (Nur gültig, wo geschätzt) und zeitabhängig (variiert) - wird anhand des Mittels einer NK in der Population geschätzt
40
Biostatische Verfahren mit mehrstufigen Vorgehen
- Stufe 1: Bereinigung der Leistungsdaten von systematischen Umwelteinflüssen - Stufe 2: Wichtung der bereinigten Leistungsdaten mit Regressionkoeffizienten (b)
41
Wovon ist der Regressionskoeffizient (b) ist abhängig?
- Heritabilität des Merkmals - Additiven Verwandtschaft zwischen Probanden und Tier mit Leistungsermittlung - Zahl der Leistungsfeststellungen und Zahl der verwandten Tiere
42
BLUP-Verfahren
Best Linear Unbiased Prediction
43
BLUP: Best
Minimaler Restfehler bzw. maximale Korrelation zwischen wahrem und geschätzten Zuchtwert
44
BLUP: Linear
Zunahme der Leistungsabweichung bedingt eine lineare (additive) Zunahme des ZW
45
BLUP: Unbiased
ZW sind zu jedem Zeitpunkt und Informationsverfügbarkeit erwartungsgetreu
46
BLUP: Prediction
Schätzung ist keine Berechnung, daher bleibt ein Restfehler (Schätzfehler)
47
Zuchtwert über die Leistungsinformationen
ZW=2x (Töchterdurchschnitt TD - Populationsmittel 'u)
48
Stationsprüfung - Vorteile und Nachteile
Vorteile: standardisierte Umwelt, gute Ausstattung, exakte Messungen, hohes Prüfniveau, neutrale Prüfung Nachteile: teuer, hohe Prüfkosten, begrenzte Prüfungskapazität, Genotyp-Umwelt-Interaktion, nicht wie in Produktion
49
Feldprüfung - Vorteile und Nachteile
Vorteile: große Stichproben, Kapazität, Prüf- und Produktionsbedingungen ähnlich, niedrige kosten Nachteile: geringere Genauigkeit, subjektiver, nur für wenige, leicht erfassbare Merkmale, unterschiedliche Bedingungen, Vergleichsmaßstab nötig
50
Diskontinuierliche Kreuzungszucht
- Kreuzungstiere werden ausschließlich als Nutztiere und nicht als Zuchttiere verwendet - Endprodukte müssen immer wieder aus reingezüchteten Eltern-/Großelternpopulationen erzeugt werden
51
Diskontinuierliche Kreuzungszucht: Vorteil
Stellungseffekte und Heterosis werden gezielt genutzt
52
Diskontinuierliche Kreuzungszucht: Nachteil
- Trennung von Zucht- und Produktionstieren - bei komplexeren Methoden fallen "Nebenprodukte" an, die aufgrund ihres Geschlechts oder ihrer Leistung nicht nutzbar sind - Die "Nebenprodukte" erzielen einen geringen Preis als Endprodukte
53
Wo wird die kontinuierliche Kreuzungszucht verwendet?
Systematische Nutzung in Zuchtprogrammen von Tieren mit hoher Vermehrungsrate
54
additive und nicht-additive Genwirkung
- Bei additiver Genwirkung liegt die Leistung der Nachkommen durchschnittlich im Mittel der Eltern - bei nicht-additiver Genwirkung erfolgreich, wenn Leistung der Nachkommen über dem Mittel der Eltern
55
Hybridzuchtprogramme
Diskontinuierliche Kreuzungszucht bei Geflügel und Schwein => "Hybridzuchtprogramme" - Mastschweinproduktion mit Pietrain (Fleisch) x Deutsche Landrasse - Linienkreuzung in der Geflügelzucht zur Produktion von Legehennen
56
Gebrauchskreuzungen
Diskontinuierliche Kreuzungszucht bei Schaf und Rind => "Gebrauchskreuzungen" - Kreuzungsfleischkälber aus Charolais (Fleisch) y Holstein Friesian (produziert weiterhin Milch), Kälber gut zu mästen
57
Diskontinuierliche Kreuzungszucht: Einfachkreuzung
- Elterntiere entstammen jeweils einer Reinzucht (A bzw. B) und werden direkt verpaart - F1 Tiere gelangen direkt in die Nutzung
58
Diskontinuierliche Kreuzungszucht: Mehrfachkreuzung
- Elterntiere stammen aus einer Reinzucht und einer vorherigen Kreuzungszucht (Dreirassenkreuzung) bzw. aus zwei Kreuzungszuchten (Vierrassenkreuzung) - erst die F2 Tiere gelangen in die Nutzung
59
Artkreuzungen
Arten sind geschlossene Fortpflanzungsgemeinschaft, Verpaarung darüber hinaus geht eigentlich nicht - Im Hausstand verschiedene Versuche, weil teilweise erfolgreich
60
Artkreuzungen: Ursachen für Unfruchtbarkeit
=> Tiere können/wollen den Paarungsakt nicht durchführen - Verschiedenheit der Geschlechtsorgane (Form, Ausbildung, Größe) - Psychologisch verschiedenes Brunst-/Paarungsvorspiel => Ei wird nicht befruchtet - Zahl und Form der Chromosomen - mütterliche Sekrete hemmen, lähmen oder töten Sperma => Dem befruchteten Ei fehlt die Möglichkeit zur weiteren Embryonalentwicklung - mütterliche Sekrete hemmen die Entwicklung des Fetus - Größenwachstum des Fetus, Trächtigkeit passt nicht zum Muttertier
61
Schätzung des ZW möglich als...
- Vatermodell (älter, väterliche HG) - Tiermodell (modern, alle bekannten Verwandten mit einbezogen) - Nachkommenleistung: wenn zahlreich am genauesten, kommt aber erst später
62
Zuchtwerte
- dienen der Rangierung der Elterntiere - Erstellung ist teuer, daher bisher vor allem beim Rind - basieren auf Verfahren der Indexselektion, das ökonomische Wichtungen und genetische Aspekte einbezieht
63
Ausgabe der Ergebnisse des ZW
- als absolute/naturale Zuchtwerte (in kg or %) | - als Relativzuchtwerte (ohne Einheit, bzw. Punkte), Abweichung zum Mittelwert der Basis
64
Relativ-ZW
Relativ-ZW ist korrigiert auf einen Mittelwert (m) von 100 zu einer Standartabweichung (s) von 12 (beim Rind)
65
Problem der Zuchtwertschätzung
- Auftreten von Genotyp-Umwelt-Interaktionen | - Rangierung der ZW kann sich durch Umwelt ändern
66
Selektion
Züchten heißt selektieren
67
Formen der Selektion: genomisch Selektion
- Bestimmung des ZW anhand des Genoms (Genotyp) => Grundlagen: - Ermittlung von Markerloci für die verschiedenen Merkmale - Ausreichend große Lernstichprobe zur Berechnung der Alleleffekte dieser Marker in der Population - Genotypisierung mittels SNP-Chip für möglichst alle Zuchttiere - Berechnung des genomischen ZW eines Tieres durch die Addition der Effekte seiner spezifischen Allele an den Markerloci
68
Selektionsdifferenz (SD, d)
- Schärfe der Selektion - Differenz zwischen dem Mittelwert der Leistung er Zuchttiere und de Mittelwert der gesamten Population - SD hat die Größe des Merkmals, Selektionsintensität, ist dimensionslos - ist in den einzelnen Erbpfaden unterschiedlich - oft unterschiedlich bei männlich und weiblich - Selektionsdifferenz legt der Züchter fest, aber spezifische Bedingungen beachten
69
Selektionsintensität
= Quotient aus SD und phänotypischer Standartabweichung
70
Selektionsplateau: Ursachen
- keine additive genetisch Varianz mehr - Selektionsvorteil der Heterozygoten - Natürliche und künstliche Selektion wirken gegensätzlich - Kopplung von Genen unter Selektion
71
Selektionsplateau: Bisher keine Gefahr in Nutzpopulation, da...
- Zuchtziele häufig wechseln und verschiedene Merkmale betreffen - Selektion auf mehrere Merkmale gleichzeitig (aber selbst bei einem Merkmal noch keins erreicht - Rennleistung) - Import von Zuchttieren (selten strenge Reinzucht) - durch Selektion auf Phänotyp (vorherrschend) bleibt größere Variabilität
72
Zuchtfortschritt (ZF)
= Selektionserfolg (SE) = Delta G - Ziel der Tierzüchtung ist Bereitstellung von immer besser geeigneten Tieren für die Herstellung von Produkten, Produkt kann dabei vieles sein - Differenz zwischen den durchschnittlichen Leistungen der Tochtergeneration (x1) und denen der Elterngeneration (x0) - aber Umweltveränderungen betrachten: verbessertes Management, Haltung, Fütterung
73
Einflussfaktoren auf den Zuchtfortschritt
``` Delta G = h^2 x d / GI h^2 = Heritabilität d: Selektionsdifferenz (SD) GI: Generationsintervall Weitere Aspekte: Formel gilt nur für ein Merkmal, je mehr Merkmale, je geringer der ZF; Merkmalskorrelation beachten ```
74
Heritabilität h^2
= Grad der Erblichkeit - Fast unveränderlicher genetischer Parameter - Für Zuchtarbeit beachten, aber kaum zu beeinflussen - Für quantitative Merkmale = 1 - hoch: 0.5 - 0.9 - mittel: 0.2-0.5 - niedrig: 0.0-0.2
75
Selektionsdifferenz (d)
Mittelwert der Zuchttiere minus Mittelwert der Population
76
Zuchtfortschritt (delta G)
Mittelwert der Tochtergeneration minus Mittelwert der Elterngeneration
77
Generationsintervall (GI)
- mittleres Alter der Eltern bei der Geburt der zur Zucht verwendeten Nachkommen - je größer GI, desto größer der ZF pro Jahr
78
Generationsintervall (GI): Erhöhung erreichbar durch:
- Verringerung des Alters bei der Geburt des ersten Nachkommen - Verkürzung der Zeit zwischen den Geburten - Frühzeitige Leistungsprüfung - Erhöhung der Nachkommen pro Zeiteinheit (mehr Nachkommen pro Geburt, kürzere Abstände zwischen den Geburten) - Nutzung von Biotechnik (KB, Embryotransfer, Klonen)
79
Merkmalskorrelationen
- Merkmale stehen in Verbindung - wird ein Merkmal durch Selektion verändert, flolgt ihm ein anderes - negativ: Milchmenge : Milchfettgehalt - positiv: Widerristhöhe : Brusttiefe - Problem, wenn Verbindung negativ für Zuchtziel - Resultat ist korrelierter Selektionserfolg - manchmal Hilfsmerkmale günstig
80
Möglichkeiten zur Verbesserung des Selektionserfolges
- Erhöhung der Selektionsdifferenz - sinnvolle Nutzung von Merkmalskorrelationen - wenige Merkmale einbeziehen - Verkürzung des Generationsintervalls - Optimale Nutzung der Erbpfade - Erhöhung der Nachkommen durch Biotechnik - Veränderung der Heritabilität kaum möglich - möglichst genaue LP und ZWS, um Fehler bei der Zuchttierauswahl zu minimieren