K1:K3 = Stress und Stressbewältigung Flashcards

Stresskonzeption, experimentelles Auslösen von Stresserleben, Stress und Gesundheit/Krankheit, Stressbewältigung. (30 cards)

1
Q

drei zentrale Perspektiven auf Stress

A

Stress als externer Reiz/Anforderung
Stress als Belastungsreaktion des Organismus
Stress als relationales Geschehen - Wechselwirkung von Person und Umwelt

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2
Q

situationsbezogene Stresskonzeption

A

Stress ist der Input aus der Umwelt

Fokus liegt auf Stressor = typischerweise hohe Intensität, Dauer, Neuartigkeit, Unvorhersehbarkeit, Unkontrollierbarkeit, Mehrdeutigkeit

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3
Q

Inhalte von situationsbezogenen Stresskonzeptionen

A

physisch
sozial
ökologisch
ökonomisch
leistungsbezogen

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4
Q

Klassifikation von Stresssituationen in situationsbezogener Stresskonzeption

A

zeitliche Ausdehnung
Mikro- oder Makrostress
kollektiv oder persönlich

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5
Q

abstrakte Ebene der situationsbezogenen Stresskonzeption

A

traumatische Ereignisse
kritische Lebensereignisse
Alltagsbelastung

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6
Q

traumatische Ereignisse (situationsbezogen)

A

Bedrohung von Leben und/oder Unversehrtheit oder Bezeugung eines solchen Vorfalls
außerhalb der gewöhnlichen menschlichen Lebenserfahrungen
als Folge kann eine PTBS entstehen

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7
Q

kritische Lebensereignisse (situationsbezogen)

A

positives, negatives oder ausbleibendes Ereignis
relevant ist Wahrnehmung, Bewertung und Verarbeitung

normatives/altersbezogenes Ereignis = Teil der menschlichen Erfahrung in einem gewissen Alter, kulturell definiert

non-normativ = selten, außerhalb des normalen Lebensverlaufs, unvorhersehbar, stark belastend, potentiell traumatisch

zeitbezogene Ereignisse (geschichtlich) = Umweltzerstörung, militärische Konflikte, Migration

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8
Q

Alltagsbelastung (situationsbezogen)

A

irritierend, frustrierend, störende Anforderungen, belastende Beziehungen
stärker mit Kriterien psychischer und physischer Gesundheit verbunden
relevant sind Bewertung und Verarbeitung

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9
Q

Kritik am situationsbezogener Stresskonzeption (Nietsch, 1981)

A

Reize unterscheiden sich qualitativ
es gibt keinen einheitlichen Maßstab
Reizkombinationen und subjektives Empfinden werden nicht berücksichtigt

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10
Q

reaktionsbezogene Stresskonzeption

A

Stress ist der Output/eine Reaktion auf Umweltanforderungen und Reize

Cannon (1914) = Stress ist Anpassungsreaktion auf Gefahr

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11
Q

allgemeines Anpassungssyndrom (reaktionsbezogen)

A

physiologische Stressreaktion als universeller Abwehrmechanismus

Anpassung an unspezifische Anforderungen

drei Phasen:
1. Alarm (kurz, Mobilisierung von Energie für fight or flight)
2. Widerstand (Bewältigung, Abschaltung von nicht nötigen Körperfunktionen)
3. Erschöpfung (Energie ist aufgebraucht, eventuell langfristige Schäden, wenn Energie übernutzt wird)

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12
Q

physiologische Reaktionen (reaktionsbezogen)

A

Sympathikus-Nebennierenmark-Achse

Hypothalamus-Hypophyse-Nebennierenrinden-Achse

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13
Q

Sympathikus-Nebennierenmark-Achse (reaktionsbezogen)

A

Hypothalamus aktiviert sympathisches NS
- stimuliert Nebennierenmark
– Ausschüttung von Adrenalin und Noradrenalin

erhöhter Blutdruck, Herzfrequenz, Atmung, Glykogen in Glukose für Energie, weniger Schmerzempfindlichkeit und Blutung, Aussetzung der Verdauung

unmittelbare Fight or Flight Reaktion
- durch autonomes NS vermittelt

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14
Q

Hypothalamus-Hypophyse-Nebennierenrinden-Achse (reaktionsbezogen)

A

Hypothalamus setzt CRH frei, Ausschüttung von ACTH, stimuliert Ausschüttung von Cortisol

Cortisol mobilisiert Glukose, hemmt CRH und ACTH
- negative Feedbackschleife beendet die Stressreaktion

langsame Reaktion, Cortisol-Peak 10 bis 30 Minuten nach Ende des Stresses

kann durch Chronifizierung krank machen und sich in chronischen Stress entwickeln

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15
Q

relationale Stresskonzeption

A

Wechselwirkung zwischen Person und Stressor (transaktionale Stresstheorie, Lazarus & Folkman, 1984)

für Stressreaktion relevant ist subjektive Bewertung des Stressor
- Stress ist Ergebnis der Bewertung

Stress ist nur dann Belastung, wenn die eigenen Bewältigungsressourcen als nicht ausreichend wahrgenommen werden

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16
Q

primäre Bewertung der Stresssituation (relational)

A

Einschätzung des Ereignisses in Bezug auf das eigene Wohlbefinden (irrelevant, positiv, stressbezogen)

Schaden/Verlust und Bedrohung gehen mit negativen emotionalen Zuständen einher

Herausforderungen können positiv sein

17
Q

sekundäre Bewertung der Stresssituation (relational)

A

Einschätzung eigener Ressourcen und Kompetenzen zur Bewältigung (intern, extern)

stressbezogene Bewertung, wenn notwendige Ressourcen als nicht ausreichend eingeschätzt werden

18
Q

Modell der Ressourcenerhaltung (Hobfoll, 1989)

A

Kritik am transaktionalen Modell (tautologisch, zu komplex, empirisch nicht prüfbar)

Ziel: Vereinigung von situationsbezogener und kognitiver Sichtweise, Stress umfangreich abbilden, sparsam und empirisch testbar

Annahmen: Lustprinzip, streben nach Ressourcen (physisch, sozial, psychologisch), Menschen wirken aktiv auf Selbst und Umwelt, Wunsch nach positiver Verstärkung, Ressourcenverlust vermeiden

Stress: Bedrohung durch Verlust von Ressourcen, tatsächlicher Verlust, Ausbleiben von Zugewinn nach Investitionen

Ressourcen: Objektressourcen, persönliche Charakteristika, Bedingungsressourcen, Energieressourcen

Verlust- und Gewinnspirale

19
Q

Stroop-Inferenz-Test

A

Ziel ist das Auslösen von Verarbeitungskonflikten (Interferenzen)

Farbworte in verschiedenen Farben werden präsentiert, benannt werden sollen die Farben, in denen die Wörter dargestellt sind

20
Q

Trierer sozialer Stress-Test (TSST, Kirschbaum et al., 1993)

A

psychosozialer Stresstest, drei Phasen à 5 Minuten

Phase 1 = Vorbereitungsphase: Präsentation analog zu einem Bewerbungsgespräch, Notizen werden unangekündigt eingesammelt
Phase 2 = Präsentation halten, Gremium reagiert nicht, 5 Minuten müssen vollkommen ausgenutzt werden
Phase 3 = von 1022 in 13er-Schritten rückwärts zählen, nach Fehler muss neu begonnen werden

21
Q

Immunsystem

A

Immunreaktion ist Teil der adaptiven Stressreaktion

Vorbereitung auf Begegnung mit Stressor

Ziel: Wundheilung und Infektionsvermeidung bei potentieller Verletzung

kurzzeitiger Stress (unter 100 Minuten) kann Immunreaktion verbessern (Segerstrom & Miller, 2004)

chronischer Stress wirkt sich negativ auf das Immunsystem aus und kann (chronische) Erkrankungen begünstigen

22
Q

Stress und physische und psychische Erkrankungen

A

kognitiv-emotionale Ebene:
- akut = Nervosität, Konzentrationsschwierigkeiten, Verunsicherung
- anhaltend = Hilflosigkeit, Erschöpfung, psychische Störungen

psychische Erfahrungen können zu physiologischen Veränderungen führen:
- Depressionen, Neigung zu Ärger, Feindseligkeit, phobische und unspezifische Angstzustände können CVD begünstigen

Beispiel: Frauen mit schwerer PTBS haben 3-fach erhöhtes Risiko für CVD

23
Q

indirekte Effekte von Stress auf Gesundheit

A

emotional-behaviorale Ebene:
- vermehrte Gereiztheit und Aggressivität
- mehr Streitverhalten
- Partnerschaftskonflikte und soziale Isolation
- erzeugt noch mehr Stress

steigende Bereitschaft für Risikoverhalten
Substanzmissbrauch
gemindertes Gesundheitsverhalten durch Zeitdruck/Zeitmangel

24
Q

Coping (Lazarus & Folkman, 1984)

A

alle kognitiven und verhaltensbezogenen Anstrengungen, mit internen und/oder externen Anforderungen umzugehen, die aus Sicht des Betroffenen die eigenen Ressourcen stark beanspruchen oder übersteigen

Absichtsvolles Handeln = verhaltensbezogenen und intrapsychische Reaktionen, keine somatische Stressreaktion

Erfolg der Coping-Versuche ist nicht relevant

Nicht nur aktives Auseinandersetzen sondern auch Verhalten wie Aushalten, Tolerieren, Vermeiden oder Verleugnen

Nicht eingeschlossen sind automatische Anpassungsreaktionen

25
problemorientiertes Coping
direkte Veränderung (von Teilen) der stressigen Situation für kontrollierbare Alltagsbelastungen effektiv, verbessert Stimmung, Krankheitsverhalten, etc. nicht effektiv in unkontrollierbaren Stresssituationen
26
emotionsorientiertes Coping
Regulation von Emotionen und physischen Reaktionen eindeutige Zuordnung meist nicht möglich sinnvoller in unkontrollierbaren Situationen (Akzeptanz, Umbewertung, Sinnfindung) immer maladaptiv = Selbstbeschuldigung geht mit schlechteren körperlichen Funktionen, etc. einher
27
annährendes Coping
Hinwendung und Beschäftigung mit belatenden Problemen und auftretenden Emotionen
28
vermeidendes Coping
Abwendung und Ablenkung von Stressgeschehen eindeutige Zuordnung ist kontextabhängig wenig effektiv, z.T. kurzfristige positive Einflüsse, langfristig schlechteres physisches und psychisches Wohlbefinden höheres subjektives Wohlbefinden bei unerreichbaren Zielen
29
Passungshypothese
Fokus auf Kontrollierbarkeit = aktive Veränderung von kontrollierbaren Situationen und Hinnahme von nicht-kontrollierbaren Situationen effektive Bewältigung basiert auf flexiblem und situationsangemessenem Einsatz von verschiedenen Bewältigungsstrategien
30