Kontrolle Flashcards
Definition von Kontrolle (Buch)
Wahrnehmung, gewünschte Ereignisse herbeiführen & unerwünschte vermeiden zu können
Definition von Kontrolle nach Skinner
Agent-Erlebnis-Kontrolle: Person nimmt wahr, ein Ergebnis herbeiführen oder verhindern zu können
Agent-Mittel-Kontrolle
Mittel-Ergebnis-Kontrolle
Theorie der Selbstbestimmung - Deci und Ryan (oder: self-determintation theory)
Menschen besitzen ein angeborenes Grundbedürfnis nach Autonomie, Kompetenz & Zugehörigkeit
Illusorische Kontrolle
Menschen halten Kontrolle selbst in unkontrollierbaren Situationen für Möglich (Aberglaube)
Bedingungen für Verzicht auf Kontrolle
- gewünschter Situationsausgang wird dadurch eher wahrscheinlich
- auszuführende Handlung wird als irrelevant für Situationsausgang beurteilt
- negatives Ergebnis der eigenen Handlung ist zu erwarten
kulturelle Einflüsse auf Verständnis von und Bedürfnis nach Kontrolle
individualistische Kulturen: Kontrolle geht vom Individuum aus und ist mit persönlichen Eigenschaften begründet (disjoint agency)
kollektivistische Kulturen: Kontrolle als gemeinschaftliches Phänomen; individueller Handlungserfolg = Gesamtprodukt von Personen & sozialem Kontext
Kontrolle geht in beiden Kulturen vom eigenen Selbst aus, dies ist nur in individualistischen Kulturen stärker personal und in kollektivistischen stärker sozial definiert
primäre und sekundäre Kontrollstrategien
primär: direkte Beeinflussung einer Umweltsituation
sekundär: kognitive Umstrukturierung zur Aufrechterhaltung/Widerherstellung von Kontrollwahrnehmung:
- predictive control: Suche von Information über Verhaltenskontingenzen
- illusory control: Versuch, das Glück auf seine Seite zu ziehen
- vicarious control: Übertragung von Kontrolle auf und Identifikation mit stellvertretenden Kontrollagenten
- interpretative control: Situation primären Kontrollmangels Sinn zuschreiben
Strategien sekundärer Kontrolle nach Frey und Jonas
- Suche nach inhaltlicher & zeitlicher Vorhersehbarkeit zur besseren Adaption an zukünftige Ereignisse
- retrospektive Suche nach Erklärungen für den Grund des Kontrollverlusts
- kognitive Umstrukturierung
Auswirkungen primärer Kontrolle
- gewisses Maß an Kontrolle wird vorausgesetzt
- nur Einschränkung dieser löst kontrollbezogenen Kognitionen aus
- Ausnahme: Konfrontation mit aversiven Ereignissen oder Anforderungen, Kontrolle wird als wertvolle Ressource wahrgenommen
Biopsychosoziales Modell der Bedrohung
Bedrohung: Anforderung, denen keine Möglichkeiten zum effektiven Umgang gegenüberstehen (Unkontrollierbarkeit) -> nur erhöhte Herzaktivität, Leistung bleibt gleich
Herausforderung: Anforderungen, denen hinreichend persönliche Möglichkeiten zum effektiven Umgang gegenüberstehen -> erhöhte Herzaktivität UND gesenkter peripherer Widerstand des Kreislaufsystems: erhöhte Leistungsfähigkeit
Transaktionales Modell des Copingprozesses
Coping = Umgang mit potenziellen Bedrohungs- & Stressituationen
Copingprozess als Abfolge kognitiver Bewertungen (appraisals) eigener Möglichkeitenmit Anforderungssituation angemessen umzugehen (adaptive Ressourcen)
- primäre appraisals: erste unmittelbare Bewertung, Einschätzung der Bedeutung der aktuellen Situation für persönliche Ziele; bei Konflikt zwischen Verhaltensumwelt & Zielen: (a) Einschätzung des bereits eingetretenen Schadens, (b) des antizipierten Schadens, (c) Entscheidung über Bewältigungsmöglichkeiten
- sekundäre appraisals: Entscheidung, ob Möglichkeiten der Handlung bestehen und wenn ja, wie erfolgversprechend diese sind
problemfokussiertes Coping: Ziel ist Veränderung der konfliktreichen Situation
emotionsfokussiertes Coping: Ziel ist Regulation negativer Emotionen
Art und Ausmaß von Coping-Versuchen hängt von appraisals ab: wie wichtig, welche Handlungsmöglichkeiten
Symptome erlernter Hilflosigkeit
- Reduktion aktueller Kontrollmotivation
- kognitive Einschränkungen beim Erkennen tatsächlicher Kontingenten
- negative Emotionen wir Furcht, die bei andauerndem Kontrollmangel in Depression übergehen können
Theorie der psychologischen Reaktanz
Personen sind nach Bedrohung oder Einschränkung von Handlungsfreiheiten motiviert, den ursprünglichen Zustand der Freiheit wiederherzustellen. Einschränkung ruft eine motivationale Erregung (= psychologische Reaktanz) hervor. Stärke Reaktanz ist abhängig von Stärke und Wichtigkeit der eingeschränkten Freiheit.
Reduktion von Reaktanz
direkte Wiederherstellung: gegenteiliges (oder verbotenes) Verhalten ausüben
indirekte Wiederherstellung: Ausüben des eingeschränkten Verhaltens in anderen Situationen, Beobachten einer das Verhalten ausführenden Person, Ignorieren einer neuen Aufgabe
Wiederherstellung unmöglich -> aggressives Verhalten oder Attraktivitätsveränderung
Theorie der erlernten Hilflosigkeit
passive Hilflosigkeit als Reaktion auf Kontrollverlust, wenn - stabile Faktoren - internale Faktoren - globale Faktoren den Kontrollverlust auslösen
Integration von Reaktanz und Hilflosigkeit
geringer und kurzer Kontrollverlust: Reaktanz/Bemühungen, Kontrolle wiederzuerlangen (so lange wie Beeinflussungsmöglichkeiten wahrgenommen werden)
langer Kontrollverlust: Aufgaben von Kontrollerwartungen, Erlöschen der Reaktanzmotivation
Kontrolle als Folge sozialer Prozesse
Mehrheitsgruppen besitzen mehr soziale Macht (kollektive Kontrolle); positivere Wahrnehmung von Kontrollmöglichkeiten, wenn Mehrheitstatus betont wird
Auswirkung individueller Kontrollmotivation auf soziale Prozesse
angegriffene Personen neigen umso eher zu eskalierenden Strategien, je stärker ihr individuelles Kontrollbedürfnis ausgeprägt ist
kollektive Kontrolle
Kontrolle einer sozialen Gruppe über ihre Umwelt
- Beteiligung an kollektiven Aktionen ist abhängig von Wahrnehmung kollektiver Kontrolle
- Individuen, die sich selbst als machtlos wahrnehmen, betonen in verstärktem Maß ihre Gruppenmitgliedschaft (weil sozialen Gruppen oft ein höheres Ausmaß an Kontrolle zugeschrieben werden kann)