Recht der öffentlichen Sicherheit und Ordnung Flashcards
(134 cards)
Was ist das Recht der öffentlichen Sicherheit und Ordnung?
Allgemein: die Gesamtheit der
Gesetze,
Vorschriften
ungeschriebenen Rechte
die die Grundlage des menschlichen Zusammenlebens in der Öffentlichkeit bilden.
Die öffentliche Sicherheit garantiert die Unverletzbarkeit des deutschen Rechts, die Funktionsfähigkeit des Staates und der individuellen Rechtsgüter.
Die öffentliche Ordnung hingegen schützt alle ungeschriebenen Regeln des täglichen, menschlichen Zusammenlebens.
Was ist Recht?
Das Recht ergibt sich aus allen Gesetzen, Verordnungen und Normen einer Gesellschaft (+ Gerichtsurteile / Rechtsprechung)
Ziel: Das Zusammenleben aller Menschen in Deutschland zu regeln.
Dies beinhaltet:
- das Strafgesetzbuch (StGB)
- das Grundgesetz (GG)
- das bürgerliche Gesetzbuch (BGB)
Was ist ein Staat?
Ein Staat besteht aus drei wichtigen Teilen.
- Land (Gebiet auf der Erde)
- Volk (mehrere Menschen die an dem Staat interessiert sind)
- Verfassung (wichtigstes Rechtsdokument eines Staates – in Deutschland das Grundgesetz)
Fehlt einer von den drei Teilen ist das System kein Staat.
Was bedeutet Föderalismus? (Vertikale Gewaltenteilung)
Es bedeutet, dass mehrere Organisationseinheiten ein Ganzes bilden.
Beispiel Deutschland mit 16 Bundesländern, die jeweils eine eigene Regierung haben.
Was ist das Gewaltmonopol?
Wer das Gewaltmonopol besitzt, darf körperliche Gewalt anwenden.
In Deutschland ist das Gewaltmonopol nur staatlichen Organen (z.B. Polizei) überlassen.
Es ist also Privatpersonen grundsätzlich nicht erlaubt körperliche Gewalt gegen andere Menschen anzuwenden.
Ausnahme: In manchen Situationen darf auch eine Privatperson Gewalt anwenden. Dies ist z.B. bei einer Notwehr- oder Notstandsituation, oder einer Besitzwehr bzw. Besitzkehr möglich (Jedermannsrechte).
Was ist das private Sicherheitsmonopol?
Es gibt kein Sicherheitsmonopol in Deutschland.
Was ist die Gewaltenteilung? (Horziontal)
Gewaltenteilung bedeutet, dass die Gewalt des Staates auf mehrere Institutionen verteilt wird.
Ziel dieser Aufteilung ist die gegenseitige Kontrolle der Gewalten. Damit wird verhindert, dass eine Institution alleinige Macht besitzt und diese ausnutzen kann (z.B. Diktatur).
In Deutschland wird die Macht auf drei Bereiche aufgeteilt:
Was ist mit dem Rechtssystem gemeint?
Laut Artikel 20 des Grundgesetzes:
(1) Die Bundesrepublik Deutschland ist ein demokratischer und sozialer Bundesstaat.
(2) Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus. Sie wird vom Volke in Wahlen und Abstimmungen und durch besondere Organe der Gesetzgebung, der vollziehenden Gewalt und der Rechtsprechung ausgeübt.
(3) Die Gesetzgebung ist an die verfassungsmäßige Ordnung, die vollziehende Gewalt und die Rechtsprechung sind an Gesetz und Recht gebunden.
(4) Gegen jeden, der es unternimmt, diese Ordnung zu beseitigen, haben alle Deutschen das Recht zum Widerstand, wenn andere Abhilfe nicht möglich ist.
Dies unterliegt der sogenannten Ewigkeitsklausel (Artikel 79 GG) - es kann nie geändert werden!
Welche zwei Rechtsgebiete gibt es in Deutschland?
Öffentliches Recht
Rechtsbeziehung zwischen Staat und Bürger
Der Staat ist dem Bürger übergeordnet (Prinzip der Über- und Unterordnung / Subordinationsprinzip)
Strafrecht, Verfassungsrecht, Völkerrecht, etc.
Private Recht
Rechtsbeziehung zwischen Bürger und Bürger
Prinzip der Gleichordnung / Koordinationsprinzip
Bürgerliches Gesetzbuch, Erbrecht, Schuldrecht, Familienrecht, etc.
Staat greift nur auf Antrag ein (Zivilrecht)
Was sind die Artikel 1-19 im Grundgesetz?
Im Artikel 1-19 sind die Grundrechte verankert.
Die Grundrechte dienen dem Bürger als Abwehrrechte vor staatlicher Machtentfaltung, aber auch im Umgang mit anderen Menschen (sog. Drittwirkung), was bedeutet das auch Sicherheitsmitarbeiter das GG im Dienst beachten müssen..
Aus den Grundrechten gehen die sogenannten Rechtsgüter hervor: Leben Gesundheit Freiheit Ehre Eigentum Besitz Hausrecht usw.
Die Grundrechte die für das Bewachungsgewerbe von hoher Bedeutung sind die Artikel 1, 2, 3, 5, 10, 13 und 14.
- Menschenwürde
- Absatz 1 - Die Würde des Menschen ist unantastbar - Freiheitsgrundsatz
- Absatz 1 - Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit (soweit er nicht die Rechte anderer verletzt +
nicht gg Ordnung oder Sittengesetz verstößt)
- Absatz 2 - Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit (In dieses Recht darf nur auf Grund eines
Gesetzes eingegriffen werden) - Gleichheitsgrundsatz
Absatz 1 - Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich
Absatz 2 - Männer und Frauen sind gleichberechtigt - Meinungsfreiheit
Absatz 1 - Jeder hat das Recht seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten.
Absatz 2 - Schranken wo z.B. andere Menschen beleidigt oder verleumdet werden - Brief- und Postgeheimnis
Das Brief- und Postgeheimnis garantiert, dass die Kommunikation und Übermittlung von Nachrichten geschützt wird.
Ziel: Freie und private Kommunikation - Unverletzlichkeit der Wohnung
Der Besitzer darf frei entscheiden, wer die Wohnung betreten darf
Eine Hausdurchsuchung durch die Polizei ist nur mit Genehmigung oder eines bestimmten Grundes erlaubt - der Polizei kann also auch der Zutritt verwehrt werden. - Recht auf Eigentum
Man kann mit dem Eigentum so verfahren, wie man möchte. Dabei sind auch geistige Eigentümer wie “Urheberrechte” gemeint.
Absatz 2 - Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.
Bewachungsgewerbe vs. Polizei
Ein Bewachungsunternehmen kann niemals über hoheitliche Befugnisse verfügen, weil sie nicht das Gewaltmonopol des Staates repräsentieren.
Aufgaben der Polizei:
Verfolgung von Straftaten / Ordnungswidrigkeiten
die Abwehr von Gefahren für die öffentliche Sicherheit und Ordnung
präventiv (vorbeugend) und repressiv (Strafverfolgung) tätig
Das Bewachungsgewerbe hingegen hat diese Rechte nicht und verfügt nur, wie jeder andere Mensch auch, über Jedermanns-rechte. Hierfür benötigt es aber einen Rechtfertigungsgrund.
Was ist das Legalitätsprinzip?
“Strafverfolgungszwang”
Erfährt ein Polizist glaubhaft von einer Straftat, so muss er diese verfolgen.
Was ist das Opportunitätsprinzip?
“Pflichtgemäßes Ermessen”
Ich verfolge nur bestimmte Straftaten oder Straftäter.
Beispiel:
Ich parke falsch und begehe somit eine Ordnungswidrigkeit. Eine Politesse (Hilfspolizistin) kann nun nach pflichtgemäßen Ermesse handeln. Sie kann, muss mir aber kein Ticket ausstellen.
Was ist PublicPrivatePartnership?
“Öffentlich-Private-Zusammenarbeit”
Damit ist die Zusammenarbeit von öffentlichen Stellen (z.B. Polizei) und privaten Stellen (z.B. Sicherheitsdiensten) gemeint. Ziel dieser Kooperation ist es, die Lücke zwischen öffentlicher und privater Sicherheit zu schließen und das größtmögliche Sicherheitsgefühl für andere Menschen zu erreichen.
Beispiel:
Ein privater Sicherheitsmitarbeiter kann bei einer Großveranstaltung den Verkehr im öffentlichen Verkehrsraum regeln. Dies geht aber nur nach vorheriger Absprache mit dem Ordnungsamt.
Welches Gesetz gilt?
Sollten zwei Gesetze zu ein und demselben Sachverhalt unterschiedlich Aussagen treffen, so gilt immer das höherstehende Gesetz.
Bundesrecht (z.B. Grundgesetz) bricht Recht des Bundeslandes (z.B. Nordrhein-Westfalen)
ODER
spezielles Recht (z.B. Sachbeschädigung durch Brandstiftung) bricht allgemeines Recht (z.B. Sachbeschädigung)
ODER
Jüngeres Recht (neuere Gesetze) bricht älteres Recht (ältere Gesetze)
Was besagt das Republikprinzip?
Das Volk ist Inhaber der Staatsgewalt
Der Staatsoberhaupt ist ein gewählter Präsident
Was besagt das Sozialstaatsprinzip?
Soll soziale Gerechtigkeit zwischen den Menschen schaffen
Garantiert jeder Person ein Mindestmaß an sozialer Hilfe
Wie viele wesentliche Staatsprinzipien gibt es?
- Republikprinzip
- Das Republikprinzip besagt, dass es kein monarchisches Staatsoberhaupt geben darf. - Demokratieprinzip
- “Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus”
- Die Staatsgewalt wird von den drei Gewalten ausgeübt.
3.Rechtsstaatsprinzip
- Bundesstaatsprinzip
- Aufteilung der Staatsgewalt zwischen Bund und Ländern - Sozialstaatsprinzip
- Staatliche Handeln muss auf die Herstellung und Erhaltung sozialer Sicherheit und Gerechtigkeit gerichtet sein
Was besagt §14 GewO?
“Anzeigepflicht”
Der Unternehmer ist verpflichtet der zuständigen Behörde folgende Ereignisse unverzüglich anzuzeigen:
Beginn der Unternehmung Verlegung des Betriebes Änderung des Betriebszweckes (z.B. von Näherei zu Sicherheitsunternehmen) Ende der Unternehmung (Schließung des Gewerbes)
Ziel: Zuständige Behörde ist jederzeit darüber informiert, welche Unternehmen tätig sind und können sinnvoll überwacht und kontrolliert werden.
Was ist eine Scheinselbstständigkeit?
Jemand der ein Gewerbe hat und auf eigene Rechnung arbeitet, allerdings nur einen Auftraggeber.
Darf jeder Mensch den Beruf oder das Gewerbe ausüben, was er möchte?
Ja, laut dem Grundrecht Art. 12 GG ist dies ausdrücklich erlaubt.
Was ist die GewO?
Die Gewerbeordnung enthält rechtliche Vorgaben, die bei der Gründung und Führung eines Gewerbes beachtet werden müssen. Speziell für das Bewachungsgewerbe gibt es zusätzlich eine weitere Verordnung (BewachV).
Was besagt §29 GewO?
“Auskunft und Nachschau”
Auskunft:
Der Unternehmer hat der für ihn zuständigen Behörde Auskunft zu erteilen.
Dies beinhaltet Angaben die für die Überwachung des Geschäftsbetriebes erforderlich sind (z.B. Mitarbeiterzahl)
Nachschau:
Die zuständige öffentliche Stelle kann während der üblichen Geschäftszeit jederzeit Grundstücke und Betriebsräume betreten, um sich zur Prüfung und Besichtigung die geschäftlichen Unterlagen vorlegen zu lassen.
Was ist die sogenannte Bewachungserlaubnis?
Jeder, der gewerbsmäßig Leben oder Eigentum fremder Personen schützen will, benötigt ein Bewachungsgewerbe gemäß §34a GewO. Dazu gehört die Bewachung von Objekten, Personenschutz, Veranstaltungsschutz, Geld- und Werttransport, usw.
Hierzu muss bei der zuständigen Behörde (Ordnungsamt) eine Bewachungserlaubnis beantragt werden.