Rechtliche Rahmnebedingungen Flashcards
(70 cards)
Grenzen Sie Istkaufleute und Formkaufleute nach HGB voneinander ab.
Istkaufmann ist nach HGB jedes Handelsgewerbe, sofern der Betrieb anch Art und Umfang einen in kaufmännischer Weise eingerichteten Geschäftsbetrieb erfordert. Eine große Brotfabrik ist also Kaufmann - der Bäcker an der Ecke nicht. Die Eintragung ins Handelsregister hat deklaratorische (rechtsbekundende) Wirkung.
Formkaufleute oder Kaufleute kraft Rechtsfrom sin alle Kapitalgesselschaften (AG, GmbH), Genossenschaften und Versicherungsvereine auf Gegenseitigkeit ohne Rücksicht auf Art und Umfang des Geschäftsbetriebes. Die Registereintragung hat konstitutive (rechtserzeugende) Wirkung.
Nennen Sie je zwei Rechte und Pflichten, die die Kaufmannseigenschaft nach HGB mit sich bringt.
Rechte:
* Führung einer Firma
* Ernennung von Prokuristen
* Mündliche Bürgschaftserteilung
* Festsetzung eines vom Kalenderjahr abweichenden Geschäftsjahres
Pflichten:
* Eintragung ins Handelsregister
* Führung von Handelsbüchern
* Übernahme von nur selbstschuldnerischen Bürgschaften
Nennen Sie die Rechtswirkungen von Handelsregistereintragungen.
Handelsregistereintragungen haben entweder deklaratorischen (rechtsbekundenden) oder konstitutiven (rechtserzeugenden) Charakter.
Was ist eine Firma nach dem HGB?
Im Sinne des HGB ist die Firma der Name eines Kaufmannes, unter dem er seine Geschäfte betreibt, die Unterschrift abgibt, klagen und verklagt werden kann.
Beispiel:
Durch Abgasmanipulationen geschädigte Autobesitzer klagen also z.B. gegen die “Automobil AG” und nicht gegen eine bestimmte Person.
Was ist das Handelsregister?
Das Handelsregister ist ein öffentliches Verzeichnis, in dem viele Unternehmen einer Region aufgelistet sind. Es gibt bestimmte Regeln dazu, welche Unternehmen ins Handelsregister eingetragen werden.
In Abteilung A des Handelsregisters werden ………. und ………., in Abteilung B ………. eingetragen.
In Abteilung A des Handelsregisters werden Einzelunternehmungen und Personengesellschaften, in Abteilung B Kapitalgesellschaften eingetragen.
Unterscheiden Sie Prokura und Handlungsvollmacht.
Die Prokura berechtigt zu allen gerichtlichen und außergerichtlichen Geschäften und Rechtshandlungen, die der Betrieb eines Handelsgewerbes mit sich bringt (Ausnahme: Prokuraerteilung; Gesellshafteraufnahme; Insolvenzbeantragung; Auflösung, Veränderung oder Verkauf der Firma; Unterschreiben von Bilanzen oder Steuererklärungen).
Handlungsvollmacht ist jede im Rahmen eines Geschäftsbetriebes erteilte Vollmacht für Geschäfte, die das Handelsgewerbe gewönlich mit sich bringt (Allgemeine Handlungsvollmacht, Art- und Einzelvollmacht).
Erläutern Sie die grundsätzlichen Unterschiede zwischen Personen- und Kapitalgesellschaften.
Personengesellschaften (z.B. OHG oder KG): Vollhaftung der Gesellschafter; keine eigene Rechtspersönlichkeit; Gewinn unterliegt i.d.R. der Einkommensteuerpflicht (seit 2022 Option zur Körperschaftssteuer möglich) der Gesellschafter, die i.d.R. selbst die Geschäfte führen; Handelsregister Abteilung A.
Kapitalgesellschaften (z.B. AG oder GmbH): Teilhaftung der Gesellschafter; eigene (juristische) Rechtspersönlichkeit; Gewinn ist körperschaftssteuerpflichtig; Geschäftsfürer sind Angestellte des Unternehmens; Handelsregister Abteilung B.
Beschreiben Sie die Eigenschaften einer KG nach den folgenden wesentlichen Merkmalen:
* Gesellschafter
* Haftung
* Besteuerung des Gewinns
* Gewinn- und Verlustverteilung
* Rechtspersönlichkeit
* Geschäftsführung und Vertretung
- Mindestens zwei Gesellschafter (Komplementär und Kommanditist)
- Gesellschafts- und Privatvermögen (beim Kommanditisten nur soweit die Einzahlung der Kommanditeinlage noch nicht erfolgt ist)
- Einkommensteuer der Gesellschafter (seit 2022 Option zur Körperschaftssteuer möglich)
- Gewinn: 4% vom Kapital, der Rest in angemessenem Verhältnis. Verlust: in angemessenem Verhältnis, beim Kommanditisten aber beschränkt auf die Höhe seines Kapitalanteiles
- Keine juristische Person
- In der Regel durch den Komplementär
In einer Kommanditgesellschaft bezeichnet man den Vollhafter auch als ………., den Teilhafter als ………. .
In einer Kommanditgesellschaft bezeichnet man den Vollhafter auch als Komplementär, den Teilhafter als Kommanditisten.
Beschreiben Sie die Eigenschaften einer OHG nach den folgenden wesentlichen Merkmalen:
a) Gesellschafter
b) Haftung
c) Besteureung des Gewinns
d) Gewinn- und Verlustverteilung
e) Rechtspersönlichkeit
f) Geschäftsführung und Vertretung
a) Mindestens zwei Gesellschafter
b) Gesellschafts- und Privatvermögen
c) Einkommensteuer der Gesellschafter (seit 2022 Option zur Körperschaftssteuer möglich)
d) Gewinn: 4% vom Kapital, der Rest nach Köpfen. Verlust: nach Köpfen
e) Keine juristische Person
f) In der Regel durch die Gesellschafter
Beschreiben Sie die Eigenschaften einer UG (haftungsbeschränkt) nach den folgenden wesentlichen Merkmalen:
a) Gesellschafter
b) Haftung
c) Besteuerung des Gewinns
d) Gewinnverteilung
e) Rechtspersönlichkeit
f) Geschäftsführung und Vertretung
a) Mindestens ein Gesellschafter und minimal 1€ Stammkapital
b) Gesellschaftsvermögen
c) Körperschaftssteuer
d) Anteil am Gewinn im Verhältnis der Geschäftsanteile (bis zum Erreichen eines Stammkapitales von 25.000€ muss ein Viertel des Jahresüberschusses in die gesetzlichen Rücklagen eingestellt werden)
e) Juristische Person
f) Vertretung erfolgt durch angestellten Geschäftsführer (häufig Gesellschaftergeschäftsführer)
Beschreiben Sie die Eigenschaften einer GmbH nach den folgenden wesentlichen Merkmalen:
a) Gesellschafter
b) Haftung
c) Besteuerung des Gewinns
d) Gewinnverteilung
e) Rechtspersönlichkeit
f) Geschäftsführung und Vertretung
a) Mindestens ein Gesellschafter und minimal 25.000€ Stammkapital
b) Gesellschaftsvermögen
c) Körperschaftssteuer
d) Anteil am Gewinn im Verhältnis der Geschäftsanteile
e) Juristische Person
f) Vertretung erfolgt durch angestellten Geschäftsführer (häufig Gesellschaftergeschäftsführer)
Wie hoch ist das Stammkapital, das die Gesellschafter einer GmbH einzahlen müssen?
Bei einer GmbH müssen die Gesellschafter ein Stammkapital in Höhe von mindestens 25.000€ einzahlen.
Beschreiben Sie die Eigenschaften einer AG nach den folgenden wesentlichen Merkmalen:
a) Gesellschafter
b) Haftung
c) Besteuerung des Gewinns
d) Gewinn- und Verlustverteilung
e) Rechtspersönlichkeit
f) Geschäftsführung und Vertretung
a) Mindestens ein Gründer und minimal 50.000€ Grundkapital
b) Gesellschaftsvermögen
c) Körperschaftssteuer
d) Anteil am Gewinn ist abhängig von der Anzahl der Aktien. Keine Beteiligung am Verlust
e) Juristische Person
f) Vertretung erfolgt durch den Vorstand
Wie nennt man die Organe einer Aktiengesellschaft?
Die Organe der Aktiengesellschaft sind der Vorstand, der das Unternehmen leitet (Leitungsorgan), der Auftsichtrat, der die Geschäftsführung des Vorstandes überwacht (Überwachungsorgan) und die Hauptversammlung, in der die Aktionäre ihre Interssen vertreten (Beschlussfassungsorgan der Aktionäre).
Bei welchen der folgenden Aufgaben handelt es sich um eine Aufgabe der Hauptversammlung (1), des Aufsichtsrates (2) oder des Vorstandes einer Aktiengesellschaft (3)?
(3) Leitung der Gesellschaft
(1) Entscheidung über die Verwendung des Bilanzgewinnes
(1) Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat
(2) Prüfung des Jahresabschlusses
(3) Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens
(1) Beschlüsse von Satzungsänderungen
(2) Wahl der Vorstandsmitglieder
Die Aktiengessellschaft hat drei Organe: den Vorstand, der sie leitet, den Aufsichtsrat, der die Geschäftsführung des Vorstandes überwacht und die Hauptversammlung als Interessenvertreter der Anteilseigner.
Erläutern Sie den Grundaufbau einer GmbH & Co. KG.
Bei der GmbH & Co. KG handelt es sich um eine Kommanditgesellschaft, also eine Personengesellschaft. Der Komplementär (Vollhafter) ist in diesem Falle eine GmbH, die in sich wiederum nur beschränkt haftet. Kommanditist (Teilhafter) sind in der Regel die Gesellschafter der GmbH.
Unterscheiden Sie natürliche und juristische Personen.
Natürliche Personen sind alle Menschen.
Juristische Personen sind Personenvereinigungen oder Vermögensmassen, z.B. Kapitalgesellschaften, eingetragene Vereine, Gemeinden, Krankenhäuser etc.
Mit der Vollendung welchen Lebensjahres erlangt der Mensch die folgenden Rechte?
a) Religionsmündigkeit
b) Rechtsfähigkeit
c) Beschränkte Geschäftsfähigkeit
d) Unbeschränkte Strafmündigkeit
e) Recht, an Betriebsratswahlen teilzunehmen
a) 14
b) Geburt
c) 7
d) 21
e) 16
Unterscheiden Sie Rechts- und Geschäftsfähigkeit.
Rechtsfähigkeit ist die Fähigkeit, Träger von Rechten und Pflichten zu sein. Sie beginnt bei natürlichen Personen (Menschen) mit Vollendung der Geburt und endet mit dem Tod. Bei juristischen Personen (z.B. einer GmbH oder einer AG) beginnt sie mit der Gründung und endet mit der Auflösung. Bei einer AG besteht die Rechtsfähigkeit also ab der Eintragung ins Handelsregister bis zur Löschung.
Geschäftsfähigkeit ist die Fähigkeit, Willenserklärungen rechtswirksam abzugeben. Alle Volljährigen sind voll geschäftsfähig, 7- bis 17-Jährige sind nur beschränkt geschäftsfähig. Regelungen dazu befinden sich im BGB (§§ 104-113).
Unterscheiden Sie zwischen Geschäftsunfähigkeit, beschränkter und unbeschränkter Geschäftsfähigkeit.
Die Willenserklärung eines Geschäftsunfähigen ist nichtig, also eigentlich gar nicht vorhanden. Das gilt für alle Personen bis zum vollendeten 7. Lebensjahr und dauernd Geisteskranke.
Beschränkt geschäftsfähig sind Personen vom vollendeten 7. bis zum vollendeten 18. Lebensjahr. Deren Willenserklärungen bedürfen in der Regel der Zustimmung des gesetzlichen Vertreters.
Die Willenserklärung von unbeschränkt Geschäftsfähigen ist voll wirksam. Das gilt für alle Volljährigen.
Welche Art von Geschäften können auch von beschränkt Geschäftsfähigen voll rechtswirksam ausgeführt werden?
Beschränkt Geschäftsfähige können Willenserklärungen in folgenden Ausnahmen voll rechtswirksam abgeben:
* Geschäfte, die lediglich einen rechtlichen Vorteil erbringen (z.B. Annahme einer Geldschenkung).
* Geschäfte, die mit Mitteln erfüllt werden, die vom gesetzlichen Vertreter zu diesem Zweck oder zur freien Verfügung überlassen wurden (Taschengeldparagraf).
* Geschäfte, die im Zusammenhang mit einem vom gesetzlichen Vertreter erlaubten Dienst- oder Arbeitsverhältnis stehen.
* Geschäfte, die im Zusammenhang mit dem Betreiben eines genehmigten Erwerbsgeschäftes stehen.
B
Nennen Sie vier nichtige Rechtsgeschäfte.
- Willenserklärungen geschäftsungähiger Personen
- Scheingeschäfte
- Scherzgeschäfte
- Geschäfte, die gegen die guten Sitten verstoßen
- Geschäfte, die gegen zwingende Formvorschriften verstoßen
- Willenserklärungen, die im Zustand der Bewusstlosigkeit oder vorübergehender Störung der Geistestätigkeit abgegeben worden sind
- Rechtsgeschäfte, die gegen ein gesetzliches Verbot verstoßen