Selbstwertgefühle Flashcards
(63 cards)
Selbstwertgefühl: Defintion (Donnellan)
- Subjektive Einschätzung einer Person ihres eigenen Werts
- Teil des Selbstkonzepts einer Person
- Reflektiert nicht notwendigerweise die objektiven Begabungen und Fähigkeiten einer Person oder wie sehr die Person von anderen geschätzt wird
- Gefühl, gut genug zu sein, jedoch nicht notwendigerweise besser als andere zu sein
- Selbstakzeptanz und Selbstachtung, jedoch nicht masslose Selbstliebe and Selbstverherrlichung
Messung des globalen Selbstwertgefühls (Donnellan)
- am häufigsten: eingesetztes Verfahren: Rosenberg Selbstwertgefühl Skala mit 10 Items zur Selbstbeurteilung
Beispielitems:
- “Alles in allem bin ich mit mir selbst
- “Ich besitze eine Reihe guter
- “Ich kann vieles genauso gut wie die meisten anderen
Menschen auch.”
- “Ich fürchte, es gibt nicht viel, worauf ich stolz sein kann.”
(umgekehrte Messrichtung!)
Entwicklung/Stabilität des Selbstwertgefühls: Querschnittliche Altersunterschiede (Robins) - Ergebnisse
- Mittelwertsentwicklung/Normative Entw (Normalerweis): Das Niveau von Selbstwertgefühl wird vom Jugendalter bis zum Erwachsenen begleiten (ziemlich stabil)
- generelle Muster: Von mittleren Kindheit bis Ado gibt es eine grosse Minderung, danach Stabilität und ab 40Jahren +- grosser Anstieg
Entwicklung/Stabilität des Selbstwertgefühls: Längsschnittlicher
Entwicklungsverlauf (Orth) - Ergebnis
Immer steigend bis 60 Jahren (=Peak), danach nimmt AB
Entwicklung/Stabilität des Selbstwertgefühls: Metaanalyse zum Entwicklungsverlauf über die Lebensspanne (Orth) - Ergebnisse
- Kinder (5-8 Jahren) Verschlechterung des Selbstgefühls (wenn überhaupt Anstieg)
- 11-15 Jahren: stagniert (anstatt Verschlechterung wie in anderen Studien): viele haben ein sehr schlechtes Selbstgefühl, andere ein sehr grosses–> se balance
- ungefähr gleich wie vorher; Peak bei 60-70 Jahren (vlt biologische Ursachen? Rollenveränderungen?)
–> Erwachsene können ihr Selbstgefühl über eine sehr längere Zeit behalten
Entwicklung/Stabilität des Selbstwertgefühls: Metaanalyse zum Entwicklungsverlauf über die Lebensspanne (Orth) - Forschungslücken+Vorteile
A) Forschungslücken
- Entwicklungsverlauf in der Kindheit?
- Entwicklungsverlauf in der frühen Adoleszenz?
- Stärke der Verringerung im hohen Alter?
- Interkulturelle Unterschiede?
B) Vorteile
- Kein Publikationsbias
Intraindividuelle Stabilität und Kontingenz des Selbstwertgefühls (Meier) - Methode
- Studie zu Altersunterschieden bei intraindividueller Stabilität.
- Verwendung von Tagebuchdaten über 25 Tage zur Berechnung der intraindividuellen Stabilität und Kontingenz
- Alter: 13 bis 72 Jahre
Intraindividuelle Stabilität und Kontingenz des Selbstwertgefühls (Meier) - Ergebnisse
Von der Adoleszenz bis ins mittlere Erwachsenenalter wird das Selbstwertgefühl nicht nur höher, sondern auch intraindividuell stabiler (= weniger fluktuierend) und unabhängiger von alltäglichen Ereignissen
Wie entwickelt sich intraindividuelle Stabilität allgemein in der Persönlichkeitsentwicklung?
a) Sie steigt
b) Sie sinkt
c) Sie bleibt gleich
d) Die Befundlage ist inkonsistent
a)
Wie entwickelt sich das Selbstwertgefühl in der frühen Pubertät (11-15 Jahre)?
Es stagniert (anstatt Verschlechterung wie in anderen Studien): viele haben ein sehr schlechtes Selbstgefühl, andere ein sehr grosses–> se balance
Theoretische Ansatzpunkte zum Lebensspannenverlauf des Selbstwertgefühls (Roberts+Wood): mögliche Erklärungen
A) Mögliche Gründe für Stabilität:
- Neosozioanalytische Theorie der Persönlichkeitsentwicklung: Plastizitätsprinzip, Reifeprinzip, Soziales Investitionsprinzip
B) Mögliche Gründe für Verringerung im Alter:
- Veränderungen bei sozialen Rollen
- Veränderungen bei sozialen Beziehungen
- Veränderungen bei sozialem Status und Gesundheit
Selbstwertgefühlstabilität: Geschlechtunterschied
- Querschnittlich: Kleiner Mittelwertsunterschied zugunsten
von Jungen/Männern (+- .20)
–> Das heißt NICHT, dass der Niveau des Selbstwertgefühls gleich ist! In diesen Studien, wird nur die Entwicklung in der Zeit geforscht
Geburtskohorte: Generation Me? (Twenge): Thesen
- Geburtskohorten aus den 1970 bis 1990er Jahren sind egoistischer und narzisstischer als frühere Generationen und haben ein höheres (narzisstisch überhöhtes) Selbstwertgefühl
- Kohorteneffekte aufgrund soziokultureller Veränderungen (z.B. grössere gesellschaftliche Bedeutung des Selbstwertgefühls; Bemühen von Eltern und LehrerInnen, das SWG von Kindern und Jugendlichen zu fördern)
Geburtskohorte: Generation Me? (Twenge): Ergebnisse
- Seine Thesen über die Selbstwertgefühle stimmen nicht.
- Jüngere Generationen von früher unterscheiden sich nicht von die der heutigen (was die Entwicklung angeht)
Soziometertheorie (Leary): Definition + These
- Theorie zur Erklärung der Funktion des Selbstwertgefühls (=warum die Menschen Überhaupt ein Selbstwertgefühl haben und sich Gedanken darüber machen.)
- These: es ist ein Teil eines Bedürfnissystems (der Zugehörigkeit), der alarmiert, falls etwas nicht gut ist und sich dann adaptiert. = Das Selbstwertgefühl ist Teil eines internen Systems, welches den eigenen relationalen Wert beobachtet (Monitoringfunktion), Veränderungen und Bedrohungen anzeigt ( Alarmfunktion) und adaptive Verhaltensweisen auslöst (motivationale Funktion)
Soziometertheorie (Leary): relationaler Wert - Definition
subjektive Einschätzung, für wie wertvoll, brauchbar, begehrt
eine Person sich hält für die Gruppen und Beziehungen, zu
denen die Person gehört und gehören möchte
Soziometertheorie (Leary): Evolutionspsychologische Erklärung
- Soziometersystem hat sich im Verlauf der Evolution zur Sicherung des Bedürfnisses nach Zugehörigkeit entwickelt
- Bedürfnis nach Zugehörigkeit: Individuen mit sozialen Beziehungen haben evolutionäre Vorteile bei Überleben und
Nachkommenschaft gegenüber Individuen, die alleine sind
(Wissensaustausch , Arbeitsteilung, Schutz, Kindererziehung)
Soziometertheorie (Leary): Annahmen
- Nach der Soziometertheorie sollten alle Determinanten des
Selbstwertgefühls auf ihre Bedeutung für soziale Zugehörigkeit zurückzuführen sein - Jeder hat eine Referenzgruppe: Individuen orientieren sich an der (realen oder vorgestellten) Wertschätzung einiger weniger Personen, deren Urteil und Standards für sie wichtig sind
Soziometertheorie (Leary): Funktionsweise des Selbstwertsystems
- Der Soziometer überwacht nicht nur aktuelle Akzeptanz und
Zurückweisung, sondern auch antizipatorisch die zukünftige
Bedürfnisbefriedigung (wenn man glaubt, man wird keine Freund machen, dann hat man auch niedriges Selbstwert/-gefühl) - Das Monitoring des relationalen Werts ist ein automatischer
mentaler Prozess (ist effizient: autonom, mühelos, meist
unwillkürlich) (es passiert sehr schnell, man kann es nur schwierig kontrollieren, unbewusst, automatisch) - Affekt (z.B. Reduktion des Selbstwertgefühls) hat Alarmsignal-wirkung, bringt Bedrohung oder Verlust des relationalen Werts ins Bewusstsein und motiviert zu regulativem Verhalten
Soziometertheorie (Leary): Wertvolle soziale Attribute
- Liebenswürdigkeit
- Kompetenz
- Attraktivität
- Moralische Integrität
Soziometertheorie (Leary): Trait Selbstwertgefühl - Definition
Selbstwertgefühl, dass Menschen verspüren, wenn gerade nichts relevantes passiert, was ihr Selbstwertgefühl beeinflusst (nicht positives/negatives erleben)
Soziometertheorie (Leary): Hypersensitives Selbstwertgefühl - Definition
- sehr abhängiges Selbstwertgefühl
- Wenn etwas mittelrelevantes passiert, reagieren sie besonders stark (negative/positiv) und lassen sich somit beeinträchtigen (negativ/positiv) –> angemessene Reaktion findet nicht statt, sondern eine die übertrieben (niedrig/hoch) ist
- -> kommt bei Menschen vor, die ein sehr abhängiges Selbstwertgefühl haben
Soziometertheorie (Leary): Hyposensitives Selbstwertgefühl - Definition
- Menschen, die eine zu niedrige Reaktion zu einem Geschehen haben, z.B: Jemanden macht etwas und sollte sich schämen, aber ihr Selbstwertgefühl wird gar nicht beeinflusst.
–> weder Hyper- noch Hyposensitives Selbstwertgefühl ist gut, weil es ist nicht adaptiv
Entstehung individueller Unterschiede: Genetische Einflüsse (Trzesniewski +Donnellan)
A) Erklären ca. 40% der Unterschiede im Selbstwertgefühl
B) Es gibt kein Selbstwert-Gen, sondern Gene beeinflussen das Selbstwertgefühl indirekt durch ihren Einfluss auf
- Intelligenz (schulische Kompetenzen)
- körperliche Eigenschaften (Attraktivität, sportliche Fähigkeiten)
- Temperament (Extraversion, emotionale Stabilität, Selbstregulationsfähigkeiten)
- usw.