Seminar Schriftspracherwerb Flashcards

(80 cards)

1
Q

Schreiben lernen

A

Schreiben als:
… motorischer Prozess
… konzeptioneller Prozess
… orthographischer Prozess

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2
Q

Lesen lernen

A
  • Erlesen + Sinn(re)konstruktion
  • Silben- Lautanalyse
  • Automatisierung
  • Kontroll- und Steuerungsprozesse
    –> Teilhabe an Schriftkultur: Lesen + Schreiben als kulturelle Praxis erfahren
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3
Q

Deutsche Schrift ist …

A

eher regelgeleitet, weil
- unbekannte Wörter werden nach Regelhaftigkeit gelesen
- man entnimmt Strukturen Informationen
- man erhält Informationen, welches Phonem ein Graphem repräsentiert (Position innerhalb Silbe)

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4
Q

Funktion von Schrift

A
  • Schreiber arbeitet für Leser
  • Textaufbau, Satzaufbau, Wortaufbau (Bedeutung + Funktionsweise) für Leser auf Basis von Laut-Buchstaben-Zuordnung sichtbar
  • AUFZEICHNUNGSFUNKTION (phonographisch) vs. ERFASSUNGSFUNKTION (schreibe wie du gelesen werden willst)
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5
Q

SCHRIFT

A

Gesprochenes (kodieren) SCHRIFT (rekodieren) Gesprochenes

Schreiber (Aufzeichnungsfunktion) SCHRIFT (Erfassungsfunktion)

Gedankliches (kodieren) SCHRIFT (dekodieren) Gedankliches

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6
Q

Orthographie vs Graphematik

A
  • beide Disziplinen befassen sich mit Formseite der geschriebenen Sprache
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7
Q

Graphematik

A

BESCHREIBUNG DES SCHRIFTSYSTEMS
Schrifttheorie
- Teilgebiet der Grammatik
- beschreibt graphematische Struktur von Wortformen)
- in Einzelsprache: welche Grapheme hat Sprache; nach welchen Regeln können Grapheme zu größeren Einheiten kombiniert werden

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8
Q

Orthographie

A

NORMIERUNG DES SCHRIFTSYSTEMS
Normtheorie
- knüpft an externe Normen an, die sich in orthographischen Regeln niederschlägt
- eng mit amtlichen Regelwerk verknüpft

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9
Q

Graphematische Prinzipien

A

Phonographisches Prinzip
Silbisches Prinzip
Morphematisches Prinzip
Syntaktisches Prinzip

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10
Q

Deutsches Schriftsystem

A

= Mischsystem, das durch das Zusammenwirken verschiedener Prinzipien geprägt ist

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11
Q

Phonographisches Prinzip

A
  • Korrespondenz von Lauten + Buchstaben
  • Segmentale Betrachtung (Kontext außen vor)
    Lesen: Graphem-Phonem
    Schrieben: Phonem-Graphem
  • Oma + Lama können alleine aus dem phonographischen Prinzip abgeleitet werden
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12
Q

Phonographisches Prinzip
Fehler …

A
  • auf der Segmentebene
  • bei der Zuordnung von Phonemen + Graphemen
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13
Q

Silbisches Prinzip

A
  • sorgt dafür dass Silbenkerne identifiziert werden können
  • regelt Beziehung zwischen Silbenstrukturen + Schreibung
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14
Q

Silbisches Prinzip
Fehler

A
  • in der Repräsentation der Silbenstruktur
  • Repräsentation aller Silben, Silbengrenzen + der Vokalqualität (offene/geschlossene Silbe)
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15
Q

GPK
Abkürzung

A

Phonem-Graphem-Korrespondenz

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16
Q

Phonem-Graphem-Korrespondenz

A
  • Phoneme lassen sich Graphemen zuordnen
  • welches Segment des Geschriebenen entspricht im Normalfall einem bestimmten Phonem
  • Schriftzeichen haben einen Bezug zur gesprochenen Sprachen sind aber NICHT ihre visuelle Entsprechung
  • keine 1:1 Zuordnung
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17
Q

Die Silbe

A

Anfangsrand (onset)
Kern (nukleus)
Endrand (koda)

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18
Q

Reim

A

Nukleus + Koda

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19
Q

Silbentypen

A

Offene Silbe
Geschlossene SIlbe
Gedeckte Silbe
Nackte Silbe
Einfach/komplexer Anfangs-/Endrand

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20
Q

Offene Silbe

A

endet auf Vokal

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21
Q

Geschlossene SIlbe

A

endet auf Konsonanten

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22
Q

Gedeckte SIlbe

A

Konsonanten im Anfangsrand

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23
Q

Nackte Silbe

A

ohne Konsonanten im Anfangsrand

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24
Q

Silbengrenze

A
  • eine Wortform aus mehreren Silben –> Silbengrenze zwischen Silben
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25
Ruhe [ru.ə]
Explizitlautung jede Silbe enthält einen vokalischen Kern beide Kerne folgen direkt aufeinander
26
Rose [ro.sə]
steht ein Konsonant zwischen zwei Silbenkernen, bildet er den Anfangsrand der zweiten Silbe
27
Rosten [rɔs.tən]
mehrere Konsonanten zwischen zwei Silbenkernen es wird zwischen den Konsonanten geteilt
28
Betonte Silbe mit ungespanntem (kurzen) Vokal
eine betonte Silbe mit ungespanntem Kern kann nicht offen sein (sie muss einen Konsonanten im Endrand haben)
29
Sprechsilbe vs Schreibsilbe
stehen nicht in einem 1:1 Verhältnis
30
Schreibsilbe
- stark regularisiert - große Formkonstanz - Silben sollen möglichst gleich lang sein (st statt scht) --> überlange Anfangsränder sollen vermieden werden
31
Silbengelenk
- wenn in der Sprechsilbe ein Silbengelenk auftritt wird das Graphem verdoppelt
32
Prototypischer Trochäus
- mehrzahl deutscher Wörter hat prototypische Struktur - trochäischer Zweisilber: betonte Vollsilbe (Akzentsilbe) + unbetonte Reduktionssilbe ()
33
Trochäus Typ I
- wenn dem Kern der Vollsilbe kein Konsonantengraphem folgt ist sie offen (langer Vokal)
34
Trochäus Typ II
Wenn dem Kern der Vollsilbe ein Konsonantengraphem folgt ist sie geschlossen (kurzer Vokal)
35
Trochäus Typ III
Silbengelenk wird als Doppelkonsonant verschriftet markierte, geschlossene Silbe
36
Akzentsilben
Betonte Silben, von denen es in jedem Wort eine gibt KU-gel AU-to
37
Normalsilben
sind immer unbetont + können jeden Vollvokal enthalten (kommen im Deutschen selten vor) au-TO TO-ma-te
38
Reduktionssilben
Schattensilben unbetont, stehen im Normalfall hinter Akzentsilben immer ku-GEL ro-si-NE
39
Silbeninitiales
- offene Akzentsilbe + offene Reduktionssilbe = silbeninitiales (um Silbengrenze zu markieren) - nach allen Vokalgraphemen außer und Diphthongen - vererbtes silbeninitiales (geht - gehen) - kann sehr verlässlich bestimmt werden
40
Lernvorraussetzungen Silbeninitiales
Unterscheidung von langem Vokal in offenen + kurzem Vokal in geschlossener Vorsilbe
41
Wirkungen des morphologischen Prinzips auf silbeninitiales
- Regel kommt aus dem Gesprochenen - = erstes Graphem der zweiten Silbe - bleibt in ALLEN FORMEN ERHALTEN, in denen der Stamm vorkommt
42
Dehnungs
- notwendige, aber keine hinreichenden Bedingungen - nur in erster betonter Silbe des Wortstammes wenn diese einen gespannten Vokal enthält (Sahne) - steht nur vor (nur in 50% der Fälle) - eher unwahrscheinlich in Silben mit komplexen Anfangsrand
43
Wirkungen des morphologischen Prinzips auf das Dehnungs
- kann in Wortstämmen stehen in denen dem betonten Vokal ein einzelnes Graphem für einen der Sonoranten folgt - erscheint in allen Formen
44
Verdopplung von Vokalgraphemen
- dient als visuelle Stütze beim Lesen + zum optischen Längenausgleich
45
steht meist in offener SIlbe
46
14x im Deutschen vor allem vor (wo auch Dehnungs-h auftritt) und vor
47
13x im Deutschen vor allem vor
48
Morphologisches Prinzip
- Grundbaustein: Morpheme - gleiche Morpheme werden möglichst konstant gehalten --> MORPHEMKONSTANZ
49
Morphem
- kleinste bedeutungstragende Einheit der Sprache
50
Stammmorpheme
Mund, komm, schön
51
Flexionsmorpheme
lach/t/
52
Wortbildungsmorpheme
Ent/deck/UNG/
53
Morphemdifferenzierung
hält, hellt, Held - durch morphologische Informationen der Schrift wird eine direkte Morphemerkennung möglich - Schrift markiert durch Umlautschreibung (hält) morphologische Verwandschaft zu halten - hellt --> Silbengelenkschreibung (hellen)
54
Morphologisches Prinzip im Leseprozess
- orthographische Schreibung weist Ähnlichkeiten zwischen Varianten auf (nicht im Schriftlichen) --> hilft dabei Morphem schnell zu identifizieren - Graphematische Form + Morphembedeutung sind direkt aufeinander bezogen (man muss nicht lauten) - STARKE Abweichung vom phonographischen Prinzip
55
Morphologische Regularitäten der Wortschreibung
- Tilgung von Lauten an Morphemgrenze - Schreibung von Umlauten (Träumen - Traum) - Veränderungen im Silbenendrand (Nichtberücksichtigung der Auslautverhärtung) - Vererbung silbischer Schreibungen - Unterscheidung gleich lautender Stämme
56
Tilgung von Lauten an der Morphemgrenze
- in Sprache: zwei ähnliche Laute an Morphemgrenze verschmelzen --> in Schrift vermieden - Stamm bleibt in Schrift erhalten (keine Redukion) -- bei Ableitungsaffixen + bei Zusammensetzungen Türrahmen
57
Umlautgraphme <ä, ü, ö>
<ö & ü> kann phonographisch hergeleitet werden <ä> muss morphologisch hergeleitet werden ( - )
58
Schreibdiphthong <äu>
- wie beim <ä> - Verwandte Form
59
Vererbung silbischer Schreibungen
Gelenkschreibung Lautliche Veränderung im Silbenrand
60
Gelenkschreibung
Silbengelenke in Schrift: 1. Doppelkonsonanten 2. bestimmte Graphemfolge 3. Mehrgraphe - jeweilige Form bleibt in allen Wortformen erhalten
61
Lautliche Veränderungen im Silbenrand
werden generell nicht verschriftlicht - Auslautverhärtung - Spirantisierung des [g] (wenige, wenig)
62
Syntaktisches Prinzip Satzinterne Großschreibung
Wortgruppenbeschreibungen - es geht um die Schreibung von Wörtern innerhalb syntaktischer Einheiten
63
Syntaktische Einheiten
Phrasen oder Sätze
64
Wie schreibt man [li:t]?
- mit GPK-Regeln --> graphematische Form: Morphologische Regeln --> Auslautverhärtung wird nicht mitgemacht wegen Stammkonstanz (Lieder - Lied) --> LIED
65
Groß- und Kleinschreibung wofür?
Direkte Kennzeichnung von: - Überschriften - Werktiteln - Satzanfängen - Substantiven - Eigennamen - Anredepronomina Besondere Beachtung: Substantive + Eigennamen
66
Groß- und Kleinschreibung Syntaxbasiert
MEINE OMA SCHLÄFT eine Nominalgruppe + eine Verbgruppe (jeweils einen Kern) - wenn man Kerne (mit Attributen (Adjektiven) nach links erweitern kann, wird der Kern meist großgeschrieben Beim TIEFEN Tauchen bekomme ich oft STARKE Ohrenschmerzen
67
Kerne von Satzgruppen
- sind erweiterbar - man kann sie um weiter Konstituenten ergänzen Meine Oma schläft LANGE Meine LIEBE, ALTE Oma schläft lange.
68
Syntaxbasierter Ansatz
- syntaktische Bestimmung von Nomen führt fast immer zu perfekter Groß- und Kleinschreibung - bei Konkreta + Abstrakta Vorteile: - Schreibungen, die über semantische + morphologische Definitionen erfasst werden, sind eingeschlossen - Substantivierungen können erfasst werden
69
Syntaxbasierter Ansatz Didaktischer Vorschlag
Treppengedichte das Schwein das kleine Schwein das kleine feine Schwein
70
Dimensionen der Leseflüssigkeit
Dekodiergenauigkeit Automatisierung der Dekodierprozesse Lesegeschwindigkeit Sinngemäße Betonung --> Leseflüssigjeit als Brücke zwischen Dekodierfähigkeit + Textverständnis (globales Textverständnis aufbauen)
71
Fibeln Methoden
Synthetische Methode Ganzehitsmethode Analytisch-synthetische Methode
72
Synthetische Methode Fibeln
- vom leichten zum schweren (Reihenfolge der Buchstaben, Struktur der Wörter) - Aneignung von lautlichen + schriftlichen Formen der Schriftzeichen - Lautverschmelzung (Buchstabenfolgen-->Silben-->Wörter) SCHREIBENLERNEN - Abschreiben, auswendig gelernte Wörter, lautierendes Schreiben, graphomotirisches Lernen
73
Ganzheitsmethode Fibeln
- Schrift zuerst als Bilderschrift wahrnehmen und später Funktion + Bedeutung der Buchstaben einführen - entwicklungsgetreu - von Anfang an ganze Sätze
74
Analytisch-synthetische Methode Fibeln
- Wörter in einem inhaltlichen bedeutsamen Kontext einführen - Lesen + Schreiben Synchron
75
Merkmale von FIbeln
- systematische Lehrgänge - Ausgangspunkt: isolierte Einheit (Buchstabe/Laut) - allmählich zu komplexen Einheiten (Wort/Satz) - Buchstaben: nacheinander, best. Reihenfolge - einzelne, kleine Wörter - alle Buchstaben
76
Lehrgangsorientierung Fibeln
lineare, sukzessive Einführung der Buchstaben - zentrales Lernmedium - Schriftsprache ist nach sachlogischen Aspekten vorstrukturiert - methodenintegratives Verfahren (analytisch-synthetische Aktivitäten gezielt verbunden) - vom Lesen zum Schreiben - zentrale Figur
77
Didaktische Modellierungen
1. Lautorientierung a - Schreibe so, wie du richtig sprichst! b - phonographisches Prinzip im Vordergrund 2. Normorientierung a - Schreibe so, wie es richtig ist! b - Abweichungen vom phonographischen Prinzip durch Merksätze 3. Strukturorientierung a - Schreibe so, wie du gelesen werden willst! b - Funktionalität der Rechtschreibung für Leser
78
Lautorientierung
- in vielen Konzepten zunächst im Mittelpunkt - v.a. in synthetisch-analytischen Unterrichtskonzepten - Stufenmodell nach Frith - 1:1 Zuordnung von Phonemen + Graphemen - Ich schriebe so, wie ich spreche, aber zunächst muss ich so sprechen wie ich schreibe"
79
Normorientierung
- orthographisch richtig schreiben - späte (ab Klasse 3) oder führe (von Anfang an) Normorientierung - Arbeit mit Merksätzen - deklaratives Wissen allein reicht nicht aus - Üben = zentral - ABER Üben ohne Einsicht kann nicht zu schriftsprachlicher Orientierung führen
80
Strukturorientierung
- Kernbereich der deutschen Wortschreibung sehr systematisch - Zentrum eines strukturorientierten Unterrichts: Arbeit mit trochäischem Wortmaterial - Betonungsmuster - Vererbung von Markierungen - schriftsystematische Erkenntnisse von Beginn an ermöglichen --> sprachanalytisches Wissen