Vorlesung Flashcards

(102 cards)

1
Q

Was ist ein Text?

A

es gibt eine Vielfalt an Textdefintionen –> beziehen sich auf untersch. Aspekte, ergänzen sich teils
- von einer gewissen Instanz schriftlich konstituiert, Produktion + Rezeption sind nicht zeitgleich –> ZERDEHNTE KOMMUNIKATION zwischen Sender und Empfänger

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2
Q

Textdefintion

A

klare Definition nicht möglich
es geht darum festzustellen, ob ein Text ein typischer Vertreter der Kategorie ist –> prototypisch
wichtig Kriterien zu benenne die sagen was ein Text mehr oder weniger gut/verständlich/kohärent/kommunikativ/… macht

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3
Q

weite Textdefinition

A

funktional
jede Äußerung ist ein Text, wenn sie eine kommunikative Funktion erfüllt

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4
Q

enge Textdefinition

A

sprachliches, satzübergreifendes Konstrukt, mind. 2 Sätze

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5
Q

Textualitätskriteren
Was?

A

Beaugrande/Dressler
Definieren Text als kommunikativen Gegenstand
alle 7 müssen erfüllt sein
–> typische Merkmale von Texten

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6
Q

Textualitätskriterien

A

Kohäsion
Kohärenz
Intentionalität
Akzeptabilität
Informativität
Situationalität
Intertextualität

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7
Q

Kohäsion

A

Verknüpfung auf Textoberfläche durch grammatikalische + lexikalische Mittel (Pronomen, Wiederholungen, …)
beruht auf grammatischen Abhängigkeiten
steuert mentale Suchvorgänge beim Lesen
Autor hilft durch Kohäsionsmittel roten Faden zu behalten

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8
Q

Kohärenz

A

TIEFENSTRUKTUR
inhaltlich-thematischer Zusammenhang - versucht Leser herzustellen
kann auf Textoberfläche durch semantisch verwandte Wörter sichtbar werden (Wortfelder)
semantische Einheit des Textes = ergebnis kognitiver Prozesse der Leser
FRAMES/SCHEMATA (Wissen über Abläufe) unterstützen Lesen, steuern Erwartungen –> teils fachlich geprägt

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9
Q

Intentionalität

A

Absicht von Schreiber, einen verständlichen, kohäsiven, kohärenten Text zu produzieren + Textregularitäten/Textmuster zu befolgen
jeder Text wird mit bestimmter Absicht für best. Leser verfasst
Intention + Funktion lässt sich nicht immer eindeutig bestimmen

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10
Q

Akzeptabilität

A

vom Leser
Erwartungshaltung auf Seiten der Leser weshalb er Text liest
Grundsätzliche Bereitschaft den Text als kohäsiv, kohärent + intentional anzunehmen
Bereitschaft Sinnkonstanz herzustellen (wird sind bemüht, Sinn herzustellen)

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11
Q

Informativität

A

Informationspotenzial des Textes wird durch Kontext bestimmt
Erwartheit-Unerwartheit; Wahrscheinlichkeit-Unwahrscheinlichkeit; …
Abhängigkeit von Textsorten (Märchen = vorhersagbar; Zeitungen = viele neue Infos)

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12
Q

Situationalität

A

Kontextuelle Einbettung des Textes
wann, wo produziert; wann, wo gelesen
wann wird mit Text gehandelt (Außenfaktoren)
Art der kommunikativen Handlungen mit und durch den Text (Zeitungsnachricht = nach Recherche; …)
Rollen von Schreiber + Leser variieren je nach Textsorte

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13
Q

Intertextualität

A

Bezugnahme auf andere Texte/Textsorten

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14
Q

Intertextualität
Weite Definition

A

Jeder Text gehört zu einer Textsorte
Bezug auf andere Textsorten

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15
Q

Intertextualität
Enge Definition

A

referenzieller Bezug auf andere konkrete Texte mit dem Ziel der Verdeutlichung inhaltlicher Plausibilität oder als Mittel der Aufmerksamkeitssteuerung

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16
Q

Textualität

A

Die Eigenschaft hinsichltich bestimmter Kriterien ein Text zu sein
(Text = Exemplar einer Textsorte)

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17
Q

Textsorten
wofür

A

sobald man weiß welche Textsorte folgt, fällt das Lesen leichter (Anwedung ver. Lesestrategien)
- sprachlich konventionalisierte Muster in einer Kultur, die im Langzeitgedächtnis gespeichert sind
erfahrene Leser: die Ersten 3 Wörter reichen
Textsortenwissen und Textsortenerwartung steuern zugang zum Text

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18
Q

verschiedene Textsorten

A

Informationstext (Sachbuch)
Appelltexte (Werbeanzeige)
Obligationstexte (Vertrag)
Kontakttexte (Danksagung)
Deklarationstexte (Testament)
weitere Klassifikationen: gesellschafltiche Kommunikationsbereiche (Alltag, Bürokratie, …)
–> Grenzen sind fließend

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19
Q

Multikodalität + Multimedialität

A

In vielen Texten sind sprachliche und nicht-sprachliche Zeichen, die Sinn anbieten (Bilder, Tabellen, …)
Multimediale Texte im Internet: Texte die mittels Hypertexten verlinkt sind; mit Bildern, ….
Text-Bild-Kombination stellen Herausforderungen bei der Verortung in das Prototypenkonzept dar

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20
Q

Mündlichkeit + Schriftlichkeit

A

Begriffe sind dichtomisch zu verstehen (unbeschadet der Tatsache, dass jederzeit ein Medienwechsel, sei es beim Vorlesen, beim Diktieren stattfinden kann)
–> Bei der Konzeption bezeichnen die Begriffe die Endpunkte eines Kontinuums
Beispiel: Gespräch –> Transkription –> verschriftliches Gespräch –> Konzeption bleibt identisch, Realisierung ändert sich

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21
Q

Mündlichkeit
Konzeptionell

A
  • Flüchtig (kann aufgenommen werden)
  • an Zeit + Raum gebunden (nur prototypisch)
  • synchrone Kommunikation (durch neue Kommunikationstechnologien aufgehoben)
  • Intonation, Mimik + Gestik
  • fehlerhafter Satzbau, Flexionsbüche, Dialektismen, umgangssprachliche Ausdrücke, Selbstkorrekturen
  • Dialogisch
  • existiert vor geschriebener Sprache
  • Mündlichkeit primär
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22
Q

Schriftlichkeit
Konzeptionell

A
  • Dauerhaft –> Archivierung
  • unterliegt Bedingungen von Zeit + Raum: Produktion + Rezeption (meist) zeitversetzt
  • nicht an gemeinsame Äußerungssituationen gebunden –> Leser kann nicht direkt intervenieren
  • präzisere + explizitere Ausdrucksweise erforderlich
  • Hilfsmittel
  • monologisch
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23
Q

Konzeption

A

= Duktus, Modalität + verwendete Varietäten als Kontinuum
NICHT austauschbar –> bleibt bei einem medialen Wechsel konstant
Die ART wie ein Text ausgedrückt wird (informell vs formel, umgangssprachlich vs bildungssprachlich, nähe vs distanz)
textuelle Ausformung bleibt erhalten

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24
Q

Medialität

A

Realisierungsform graphisch oder phonisch
austauschbar
Umkehr der Realisierungsform ist möglich, nimmt aber KEINEN Einfluss auf die zugrundeliegende Konzeption

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25
Kommunikations Bedingungen
Sprache der Nähe (raumzeitliche Nähe, Vertrautheit, Privatheit, Emotionalität, Situations- und Handlungseinbindung, kommunikative Kooperation, Dialog, Spontaneität) Sprache der Distanz (raumzeitliche Distanz, Fremdheit, Öffentlichkeit, keine Emotionalität, keine Situations- und Handlungseinbindung, keine kommunikative Kooperation, Monolog, keine Spontaneität)
26
Versprachlichungs Strategien
Mündlichkeitspol (geringere: Informationsdichte, Kompaktheit, Integration, Komplexität, Elaboriertheit, Planung) Schriftlichkeitspol (größere: Informationsdichte, Kompaktheit, Integration, Komplexität, Elaboriertheit, Planung)
27
Beispiel Versprachlichungsstrategien am Schriftlichkeitspol
- viele Informationen auf wenig Textraum - komplexe Satzgefüge (Hypotaxe) + wenig Parataxe - Partizipialkonstruktion - Nominalisierung - Funktionsverbgefüge - keine Satzabbrüche, keine unnötigen Wiederholungen, Abschweifungen, keine Umgangssprache
28
Referenz
- setzt Sprache + Welt zueinander in Beziehung - Textreferenten stehen symbolisch für außersprachliche Sachverhalte wie Personen, Gegenstände, Gefühle, Orte, Abstrakta - Ob eine Referenz erfolgreich bei Lesern repräsentiert wird, hängt von Merkmalen des Textes (roter Faden), Lesevoraussetzungen + Kontextinformation
29
Unspezifische Referenz
(kein spezifischer Referent: Hase eines bestimmten Typus)
30
Spezifische Referenz
(ganz bestimmter Referent: Hase im Tierladen)
31
Individuelle Referenz
(individuelles Exemplar eines Hundes
32
Generische, allumfassende Referenz
(Bezug auf eine Klasse/Menge aller Hunde)
33
definite vs indefinite Referenz
Art der Artikelverwendung informiert über Bekanntheit + Unbekanntheit von Referenten Definite Referenten: beziehen sich prototypisch auf Referenten, die bereits eingeführt wurden Indefinite: beziehen sich prototypisch auf neue, noch unbekannte Referenten
34
Text-Welt-Modell
Mentales Modell - Durch die Referenz bauen wir eine Vorstellung von Sachverhalten auf - ver. Spezifität führt bei uns im Kopf zu unters. Textwelten im Kopf - baut sich beim Lesene sukzessiv in Zyklen auf (integriert textinterne + textexterne Informationen zB Vorwissen) - Abwechslung von Textinformationen und eigenen Kenntnissen - wichtig, um Referenten zu ermitteln + im Fokus zu behalten, sprachliche Einführung + Weiterführung des Textreferenten - Konstruktion läuft automatisch ab - Merkmale des Textes steuern Verstehen eines Textes Stärkere Lernende brauchen Hinweise auf der Textoberfläche weniger als schwächere Lernende
35
Bottom-up vs top-down
bottom-up: textgesteuert durch Textmerkmale top-down: lesergesteuert durch Wissen + Erwartungen des Rezipienten --> durch Interaktion beider Prozesse können auch unterspezifizierte Texte mit impliziten Relationen verstanden werden
36
Unterspezifizierte Texte
- referenzielle Unterspezifikationen liegen vor, wenn die Sätze eines Textes nicht explizit verbunden sind + nicht alles verbalisiert wird, was zur vollständigen Repräsentation des Sachverhaltes gehört - Wie lösen Leser das auf? (Vorwissen aktivieren, Inferenzen ziehen)
37
Unterspezifizierte Texte für Schüler
Schüler sollen Texte kriegen, die einen roten Faden haben (klare Referenzen, hohe Textkohäsion) --> wenn Texte aber zu leicht, zu kohäsiv sind, dann überfliegen sie die Texte nur
38
Kohäsion im Detail
- Kohäsionsmittel erzeugen explizite formale Verknüpfungen auf der Textoberfläche (auszählbar!) - Kohäsiv, wenn aufeinanderfolgende Sätze durch mindestens einen Oberflächenausdruck explizit verbunden sind (aufeinander verweisen) - Kohäsionsmittel erzeugen Konnextität - Kohäsion ist KEIN hinreichendes Kriterium für Sinnhaftigkeit
39
Kohäsionsmittel ver. Ebenen
Phonologische Ebene Morphologische Ebene Lexikalische Ebene Textstrukturierende Mittel
40
Kohäsionsmittel Phonologische Ebene
Rhythmus, Reim Alliteration
41
Kohäsionsmittel Morphologische Ebene
Tempus + Modus: Beibehaltung von Tempus + Modus erzeugt textuelle Kontinuität Modus und Tempuswechsel kann inhaltliche Grenzen aufzeigen
42
Kohäsionsmittel Lexikalische Ebene
Rekurrenz (Wiederholung sprachlicher Formen) Substitution (Ersetzung; Erzeugung von Beziehungen zwischen Begriffen --> inhaltliche verbundene Wörter, haben selbe Referenz) Pro-Formen (Pronomen)
43
Kohäsionsmittel Textstrukturierende Mittel
verbinden größere Textteile miteinander Überschriften, Absätze
44
Rekurrenz
Möglichkeit der Wiederaufnahme - WÖRTLICHE/KOMPLETTE WIEDERHOLUNG einer sprachlichen Form bzw. eines bereits eingeführten Wortes = TOTALE REKURRENZ - TEILWEISE WIEDERHOLUNG einer sprachlichen Form bzw eines bereits eingeführten Wortes = PARTIELLE REKURRENZ (Wortstamm bietet Orientierung)
45
Substitution
kognitiv aufwendiger als Rekurrenz, da andere Begriffe verwendet werden, aber abwechslungsreicher Nutzung von semantisch weniger eng verwandter Ausdrücke oder Paraphrasen, die aber dieselbe Referenz in der Welt haben
46
Substitution Synonyme
Ausdrücke mit gleicher Bedeutung - Erzeugung von semantischen Beziehungen durch Substitution (Ersetzung) von Begriffen die eine gleiche Bedeutung haben - anfangen - beginnen
47
Substitution Hyponymie
Hyponymie (Unterordnung) <--> Hyperonymie (Überordnung) = Beziehung zwischen Ausdrücken beruht auf begrifflichen Hierarchien (Gemüse = Hyperonymie; Tomate = Hyponymie)
48
Kohyponyme
Mango, Ananas, Banane = Kohyponyme von Südfrüchte (Südfrüchte = Hyperonym)
49
Meronymie
Substitution durch Begriffe, die in einer Teil-Ganzes Beziehung stehen Gesicht - Kopf
50
Metaphern
Verwendung von Begriffen, die aus einem Bedeutungszusammenhang/Bereich in einen anderen übertragen werden; eine Bezeichnung wird aus einem Bereich entliehen, um etwas in einem anderen Bereich zu benennen
51
Pro-Formen
anstatt von lexikalischen Wörtern, Pronomen verweisen - stehen für andere Elemente eines Satzes bzw. Textes; haben keine eigene inhaltliche Bedeutung - verweisen zurück auf etwas zuvor geschriebenes (ANAPHER) - oder nach vorn (KATAPHER)
52
Konnektoren
- verbinden Textelemente miteinander - machen bestimmte inhaltliche Beziehung zwischen zwei beschriebenen Sachverhalten explizit - Textelemente können unterschiedliche groß sein - können Teile als gleichrangig (koordinierend) oder relativ zueinander (subordinierend) darstellen - gelten als syntaktisches Kohäsionsmittel - verändern Syntax
53
Explizite + implizite Relationen
- Kohäsionsmittel zeigen auf Textoberfläche explizite Relationen an - Textoberfläche bildet nicht alle inhaltlichen Relationen explizit ab (in jedem Text liegen auch implizite Kohärenzrelationen vor) - Rezipienten müssen implizite Relationen selber rekonstruieren + gedanklich einfügen
54
Leseverstehen
= komplexe Konstruktion multipler mentaler Repräsentationen --> kohärente mentale Repräsentation im Kopf der Leser Konstruktion eines kohärenten mentalen Modells
55
Inferenzen
Beim Lesen erzeugen Leser Inferenzen fügen etwas hinzu um Kohärenz herzustellen
56
Textbasierte Inferenzen
Entschlüsseln der pronominalen Referenzen
57
Wissensbasierte Inferenzen
bspw. über übliche Konventionen
58
Lokale Kohärenzbildung
kann hergestellt werden, wenn aufeinanderfolgende Sätze und deren referenzielle Werte aufeinander bezogen werden können --> kann ins Textweltmodell integriert werden
59
Globale Kohärenzbildung
kann hergestellt werden, wenn Textinhalt als ganzes einen Zusammenhang aufweist + lokale Inhalte in übergeordnete Domäne einordnen einzelne Sätze nicht in lokalen Zusammenhang, auf globaler Ebene
60
Surface Form
Fragen zum Nachschauen Lesen Begegnen
61
Text Base
Fragen zum Verstehen Lesen Bearbeiten + Lesen Verarbeiten
62
Situation Model
Fragen zum Nachdenken Lesen Überprüfen
63
Mentales Modell/Situtionsmodell
- werden während Verstehensprozesses unter Rückgriff auf sprachbasierte Informationen aus dem Text (zB Kohäsionsmittel) + mithilfe von Vorwissen seitens der Leser konstruiert
64
Textweltmodell besteht aus ...
Erfahrungen + Vorwissen --> bildhafte Vorstellung des Sachverhaltes
65
Elaboration mentalles Modell
- wie elaboriert hängt ab von: - Textkohäsion - Textbasis - Zielen - Motivation - Erfahrungen - verfügbare Vorwissen - Inferenzenfähigkeit des Lesers
66
Mentales Modell beim Lesen
- wird relativ früh erzeugt --> wird laufend umstrukturiert + angepasst - je mehr wir über das beschriebene Thema wissen, desto komplexer ist das Situationsmodell
67
Textbasis
- von den konkreten Wörtern auf der Textoberfläche beziehen wir die semantischen Informationen aufeinander + überführen sie mithilfe von Propositionen in die sogenannte Textbasis - lokale Zusammenhänge zwischen Sätzen + globale Zusammenhänge im TExtganzen
68
semantischer Gehalt eines Textes
Textbasis - wir vergessen Wortlaut der Textoberfläche, da wir uns auf den Inhalt des Textes konzentrieren
69
Propositionen
semantische Einheiten - Prädikat-Argument-Strukturen --> Zerlegung ist ein kognitiver Enlastungsprozess
70
Oberflächenrepräsentation
- Wortlaut des Textes, Wörter + Satz, Layout, etc. - Wortwörtliches Erinnern -- instabil - Repräsentiert gesamte sprachliche Information (schriftbild, exakter Wortlaut, etc) - keine semantische Verarbeitung - reiner Wahrnehmungsprozess
71
Prozess des Leseverstehens Wortebene
Worterkennung (phonologische Rekodierung; mentales Lexikon) -- Hierarchieniedrige Prozesse Repräsentationsebenen
72
Prozess des Leseverstehens Satzebene
lokale Kohärenzbildung (syntaktische + semantische Integration) -- Hierarchieniedrige Prozesse Textoberfläche; Propositionen, Textbasis
73
Prozess des Leseverstehens Textebene
globale Kohärenzbildung -- Hierarchiehohe Prozesse Mentales Modell
74
Prozess des Leseverstehens Einflussfaktoren
Vorwissen Inferenzen Leseziele Motivation
75
Leseverstehen Hierarchieniedrige Prozesse
- mehr oder weniger automatisch - Textrepräsentation basierend auf Worterkennung, Wortfolgen + semantischen + syntaktischen Relationen von Sätzen --> Bildung lokaler Kohärenz
76
Leseverstehen Hierarchiehöhere Prozesse
- strategisch-zielorientiert ablaufendes Lesen - globale Kohärenzherstellung
77
globale Kohärenzherstellung
- größere Textteile werden in Form von Propositionsfolgen analysiert, um den globalen inhaltlichen Zusammenhang auf höherer Abstraktionsebene zu erfassen --> Makrostruktur - Kohärenzbildung durch reduktive- und elaborative Verarbeitung
78
Hierarchiehöhere + Hierarchieniedrige Prozesse
= analoge, inhaltsspezifische + anschauliche mentale Repräsentation des im Text dargestellten Sachverhalt --> mentales Modell
79
Didaktisches Mehrebenenmodell der Lesekompetenz
Prozessebene Subjektebene Soziale Ebene
80
Prozessebene
- Wort und Satzidentifikation + lokale Kohärenz = Up-Prozesse: Vom Pfad des Lesens ausgehend - Globale Kohärenz + Superstrukturen erkennen + Darstellungsstrategien identifizieren (Was ist mit Absicht so dargestellt worden?) = Top-Down Prozesse (durch Vermutungen gesteuert)
81
Subjektebene
Leseselbstkonzept: Bin ich eine gute Leserin? Beteiligung: kann ich mich in das Gelesene reinfühlen? Reflexion: Über das Gelesene nachdenken
82
Soziale Ebene
Bedürfnis, sich mit anderen darüber auszutauschen wird in der Familie angebahnt --> Vorlesen
83
Frith-Günther-Modell
Logographemische Phase Alphabetische Phase Orthographische Phase
84
Logographemische Phase
- vor Schriftspracherwerb - Kind orientiert sich am Schriftbild + an herausstechenden Merkmalen (KEINE Graphem-Phone-Zuordnung) - scheint im Deutschen nicht so wichtig zu sein
85
Alphabetische Phase
- Kind setzt Kenntnisse von der Identität der Buchstaben + deren Zuordnung zu Phonemen zum systematischen Erlesen von Wörtern ein - Buchstabenweises Rekonstruieren der Buchstabenfolge von Wörtern
86
Orthographische Phase
- Synthese beider vorangehender Phasen - Wörter werden direkt erkannt
87
Verabeitungsrouten
Direkte lexikalische Route indirekte, phonologische Route --> Die verschiedenen Ebenen des Leseprozesses sind interdependent
88
Direkte lexikalische Route
- Orthographische Kodierung des Schriftbildes --> EIngang im mentalen Lexikon aktiviert
89
Indirekte, phonologische Route
- kein Eintrag im mentalen Lexikon - Wort wird über Graphem-Phonem-Zuordnungsregeln Buchstabe für Buchstabe erlesen --> phonologische Rekodierung
90
Vorwissen
- einflussreichste Bedingung für gelingendes Leseverstehen - ermöglicht textbasierte + wissensbasierte Inferenzen, um Leerstellen des Textes zu ergänzen - reguliert gelesene Informationen - kann schlechte Lesefähigkeit kompensieren - sorgt für Verankerung
91
Dekodierfähigkeit anderes Wort
Lesefähigkeit
92
Lesefähigkeit
- flüssiges Lesen entlastet Arbeitsgedächtnis - fehlerfreies, zügiges, automatisiertes Lesen - schafft Kapazitäten für hierarchiehöhere Verstehensprozesse
93
Lesefähigkeit Grundvoraussetzung
Erlaubt die Anwendung von Strategien zur Verarbeitung von komplexen + mehrdeutigen Sätzen
94
Zwei-Wege-Modell des Wortlesens
ventral vs dorsal auch Erwachsene nutzen dorsal (zB Fremdwörter)
95
ventral Lesen
direkter Zugangsweg - Buchstabenfolge als Wort im orthographischen Lexikon verfügbar - Aktivierung der Wortaussprache im phonologischen Lexikon - Aktivierung der Wortbedeutung im semantischen Lexikon
96
dorsal Lesen
indirekter Zugangsweg - Anwenden der Buchstaben-Laut-Zuordnungsregeln - synthetisieren der Lautfolgen - Erkennen + Nutzen größerer lautsprachlicher Einheiten
97
Lesestrategien
Kognitive Lesestrategien Metakognitive Lesestrategien Stützstrategien
98
Kognitive Lesestrategien
- Organisation - Elaboration - Wiederholung --> dienen der Kohärenzbildung, inhaltlichen Verarbeitung
99
Metakognitive Lesestrategien
überwachen Verstehensprozess + Lesestrategieanwendung (zB Leseziel, Verstehen prüfen, Strategien regulieren) Ist das Lesen bisher zielführend verlaufen?
100
Stützstrategien
Stützstrategien der Selbstmotivierung - Leseprozess regulieren
101
Anwendung von Lesestrategien
hilft ein besseres Leseverständnis zu entwickeln
102
Lesestrategien Interesse
- gekennzeichnet durch weitgehend anstrengungsfreien, lustvollen Leseprozess + Ausdauer - starker Zusammenhang Vorwissen + Interesse (je mehr ... desto mehr)