SSinnessystem - Nozizeption - Schmerzerkrankungen Flashcards

(89 cards)

1
Q

Analgesie

A

Schmerzfreiheit oder Schmerzunempfindlichkeit trotz schädigender Reize.

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2
Q

Nozizeption

A

Aufnahme und Weiterleitung von Schmerzreizen durch spezielle Rezeptoren (Nozizeptoren).

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3
Q

Hyperalgesie

A

Übermäßige Schmerzempfindlichkeit, auch bei nicht starkem Reiz.

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4
Q

Allodynie

A

Schmerzempfinden durch Reize, die normalerweise keine Schmerzen verursachen (z.B. Berührung).

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5
Q

Retina

A

Netzhaut des Auges, die Licht in Nervenimpulse umwandelt.

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6
Q

Vestibulär

A

Bezieht sich auf das Gleichgewichtsorgan im Innenohr.

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7
Q

Parästhesie

A

Abnormale Empfindungen, wie Kribbeln oder Taubheit, ohne erkennbaren äußeren Reiz.

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8
Q

Nozizeptoren

A

Freie Nervenendigungen, die auf schädliche Reize reagieren und Schmerzsignale an das Gehirn weiterleiten.

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9
Q

Sehbahn

A
  1. Lichtstrahlen werden durch Hornhaut und Linse auf die Netzhaut projiziert.
  2. In der Netzhaut werden Lichtreize in elektrische Impulse umgewandelt.
  3. Über den Sehnerv gelangen die Impulse ins Gehirn und werden dort verarbeitet.
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10
Q

Augenerkrankungen

A

Astigmatismus (Hornhautverkrümmung)
Grauer Star (Katarakt)
Grüner Star (Glaukom)
Kurzsichtigkeit (Myopie)
Weitsichtigkeit (Hyperopie)

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11
Q

Cochlea

A

Teil des Innenohrs, verantwortlich für die Umwandlung von Schallwellen in elektrische Impulse, die an das Gehirn weitergeleitet werden.

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12
Q

Vestibularorgan

A

Gleichgewichtsorgan im Innenohr, das Informationen über die Lage und Bewegung des Körpers im Raum liefert.

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13
Q

Tinnitus

A

Wahrnehmung von Geräuschen wie Klingeln oder Sausen im Ohr, ohne dass ein äußerer Schall vorhanden ist.

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14
Q

Schwindel

A

Störung des Gleichgewichtssinns, oft begleitet von Übelkeit oder Orientierungslosigkeit.

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15
Q

Geschmacksinn – Zunge

A

Nahrungsverteilung im Mund
Mechanische Zerkleinerung und Vermischung mit Speichel
Wahrnehmung der Geschmacksqualität der Nahrung
Artikulation von Lauten

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16
Q

Geruchssinn – Nase

A

Peripheres Geruchssystem:

Die Riechschleimhaut enthält Sinneszellen, die Geruchsmoleküle erkennen.

Die olfaktorischen Neuronen leiten Signale direkt an den Bulbus olfactorius und dann weiter in verschiedene Hirnregionen, einschließlich des limbischen Systems.

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17
Q

Viszerozeption

A

Wahrnehmung von Reizen, die aus den inneren Organen stammen, z.B. Verdauungsreize oder Dehnungsreize.

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18
Q

Propriozeption

A

Wahrnehmung der Position und Bewegung des Körpers im Raum, vermittelt durch Rezeptoren in Muskeln und Gelenken.

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19
Q

Mechanorezeptoren

A

Rezeptoren, die auf mechanische Reize wie Druck, Berührung und Vibration reagieren.

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20
Q

Schmerztypen

A

Somatischer Schmerz: von Haut, Muskeln oder Knochen ausgehend, z.B. Oberflächenschmerz bei Hautverletzungen.

Viszeraler Schmerz: von inneren Organen ausgehend, z.B. Schmerzen bei Koliken.

Neuropathischer Schmerz: entsteht durch eine Schädigung des Nervensystems, oft brennend oder stechend.

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21
Q

Schmerzleitung

A
  1. Schmerzreize werden über Nozizeptoren aufgenommen.
  2. Weiterleitung erfolgt über periphere Nerven an das Rückenmark.
  3. Im Rückenmark Umschaltung auf Neurone, die den Reiz ins Gehirn leiten, wo er verarbeitet wird.
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22
Q

Chronisches Schmerzsyndrom

A

Ein Zustand, bei dem Schmerzen ihre ursprüngliche Warnfunktion verloren haben und zu einem eigenständigen Krankheitsbild geworden sind, das länger als 6 Monate anhält

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23
Q

Schmerzgedächtnis

A

Langfristige Veränderung der Schmerzverarbeitung im Gehirn durch unzureichende Schmerztherapie oder andauernde Schmerzen, was zu einer erhöhten Empfindlichkeit und Chronifizierung von Schmerzen führt.

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24
Q

Tumorschmerz

A

Chronische Schmerzen, die durch Tumore oder Raumforderungen verursacht werden, oft durch Nervenkompression oder Gewebezerstörung.

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25
Myofasziales Schmerzsyndrom
Schmerzzustände, die von Muskeln und Faszien ausgehen, häufig durch Triggerpunkte verursacht.
26
Ophthalmologie
Augenheilkunde, die sich mit der Diagnose, Behandlung und Prävention von Augenerkrankungen befasst.
27
Hornhautverkrümmung (Astigmatismus)
Eine Sehstörung, bei der die Hornhaut unregelmäßig gekrümmt ist, was zu verschwommenem Sehen führt.
28
Grauer Star (Katarakt)
Trübung der Augenlinse, die zu einer allmählichen Verschlechterung des Sehvermögens führt.
29
Grüner Star (Glaukom)
Erhöhung des Augeninnendrucks, die den Sehnerv schädigt und zu Sehverlust führen kann.
30
Kurzsichtigkeit (Myopie)
Sehschwäche, bei der entfernte Objekte unscharf gesehen werden, da das Licht vor der Netzhaut fokussiert wird.
31
Weitsichtigkeit (Hyperopie)
Sehschwäche, bei der nahe Objekte unscharf gesehen werden, da das Licht hinter der Netzhaut fokussiert wird.
32
Altersweitsichtigkeit (Presbyopie)
Eine altersbedingte Abnahme der Flexibilität der Augenlinse, die das Sehen im Nahbereich erschwert
33
Diabetische Retinopathie
Schädigung der Netzhaut durch hohe Blutzuckerwerte bei Diabetes, die zu Sehverlust führen kann.
34
Schmerzmodulation
Prozesse im zentralen Nervensystem, die die Schmerzempfindung hemmen oder verstärken können, z.B. durch absteigende antinozizeptive Bahnen.
35
Nozizeptorenschmerz
Schmerzen, die durch die Aktivierung von Nozizeptoren aufgrund von Gewebeschädigungen oder Entzündungen entstehen.
36
Chronifizierung von Schmerzen
1. Langfristige Muskelverspannungen oder Nervenreizungen führen zu dauerhaften Veränderungen in der Schmerzverarbeitung. 2. Diese Veränderungen erhöhen die Schmerzempfindlichkeit und führen zur Ausbildung eines „Schmerzgedächtnisses“.
37
Phantomschmerz
Schmerzempfindung in einem amputierten Körperteil, obwohl dieser nicht mehr vorhanden ist.
38
Fibromyalgie-Syndrom
Eine chronische Schmerzerkrankung, die durch weit verbreitete Schmerzen im Bewegungsapparat und Druckempfindlichkeit gekennzeichnet ist.
39
Restless Legs Syndrom
Eine neurologische Störung, die durch einen unkontrollierbaren Drang, die Beine zu bewegen, und unangenehme Empfindungen in den Beinen gekennzeichnet ist.
40
Temperaturwahrnehmung
Kaltrezeptoren: Reagieren im Bereich von 15–32 °C, mit einem Aktivitätsmaximum bei 25 °C. Warmrezeptoren: Reagieren im Bereich von 30–45 °C, mit einem Aktivitätsmaximum bei 43 °C.
41
Hautsensibilität
Druckempfindung durch Merkel-Zellen und Ruffini-Körperchen. Berührungsempfindung durch Meissner-Körperchen und Haarfollikelsensoren. Vibrationsempfindung durch Vater-Pacini-Körperchen.
42
Afferent
Bezieht sich auf Nervenfasern, die Signale von den Sinnesorganen oder Rezeptoren zum zentralen Nervensystem (Gehirn und Rückenmark) leiten.
43
Efferent
Bezieht sich auf Nervenfasern, die Signale vom zentralen Nervensystem zu den Muskeln oder Organen leiten.
44
Nocere
Lateinischer Begriff für „schaden“. Daraus abgeleitet: „Nozizeption“ – Wahrnehmung von schädlichen Reizen (Schmerzempfindung).
45
-zeption
Suffix, das auf Wahrnehmung oder Empfindung hinweist, wie in „Nozizeption“ (Schmerzempfindung) oder „Propriozeption“ (Wahrnehmung der Körperlage).
46
Analgesie
Zustand der Schmerzfreiheit oder der fehlenden Schmerzempfindung trotz vorhandener Schmerzreize.
47
Analgetisch
Schmerzlindernd; bezieht sich auf die Wirkung, Schmerzen zu unterdrücken oder zu verringern.
48
Allodynie
Schmerzempfindung bei normalerweise nicht schmerzhaften Reizen, z.B. leichte Berührungen der Haut.
49
Sinnessystem Def
Definition Als Sinnesorgane bezeichnet man Körperstrukturen, die über spezielle Rezeptoren Reize aus der Umwelt oder aus dem Körper aufnehmen können und sie in elektrische Impulse umwandeln. 5 "klassischen" Sinnesorgane des Menschen (Sinne: Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Fühlen): ▪ Auge (Gesichtssinn / Sehen) ▪ Ohr: -->Vestibularorgan (Gleichgewichtssinn) -->Cochlea (Hörsinn) ▪ Nase (Geruchssinn) ▪ Zunge (Geschmackssinn) ▪ Haut („Tastsinn“/Fühlen: u.a. Mechanorezeption, Vibrationsempfinden, Nozizeption, Thermozeption/Temperaturwahrnehmung)
50
Sinnessystem schematische Darstellung
51
Sinnessystem - Auge
▪ Auge = Sehorgan des Menschen ▪ Wahrnehmung elektromagnetischer Strahlung mit einer Wellenlänge von ca. 350 nm bis ca. 750 nm ▪ Auge setzt die physikalischen Reize in Nervenzellimpulse um, die vom Gehirn als Farben, Formen und Bewegungen interpretiert werden
52
Sinnessystem - Auge - Sehen
Ablauf: ▪ Die auf das Auge auftreffenden Lichtstrahlen werden zunächst durch die optischen Komponenten des Auges (Kornea, Augenlinse, Glaskörper) gebündelt und auf die Netzhaut projiziert. ▪ Dort erfolgt die Umwandlung in elektrische Reize, die mit dem Sehnerv in das Gehirn gelangen. ▪ Die Gesamtheit der Nervenzellen, welche die Reize zum primär visuellen Cortex leiten, wird auch als Sehbahn bezeichnet. ▪ Im visuellen Cortex findet die eigentliche Verarbeitung und Wahrnehmung statt.
53
Sinnessystem - Auge - Sehbahn
54
Sinnessystem - Auge - häufige Erkrankungen
▪ Hornhautverkrümmung oder Stabsichtigkeit (Astigmatismus) ▪ Farbenblindheit ▪ Grauer Star (Katarakt) ▪ Grüner Star (Glaukom) ▪ Kurzsichtigkeit (Myopie) ▪ Weitsichtigkeit (Hyperopie) ▪ Altersweitsichtigkeit (Presbyopie) ▪ Ausfall eines Sehfeldes (Skotom) ▪ Schielstellung der Augen
55
Sinnessystem – Auge – häufige Erkrankungen - Diabetisches Makulaödem
▪ Diabetisches Makulaödem ▪ diabetische Retinopathie ist die häufigste Komplikation des Diabetes mellitus und betrifft weltweit etwa 35% der diabetischen Patient:innen ▪ In Industrienationen: häufigste Erblindungsursache für Menschen im erwerbstätigen Alter ▪ Vorhandensein ist Prädiktor für frühen Tode (erhöhtes Mortalitätsrisiko) und erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse
56
Sinnessystem - Ohr - Hörsinn
Hören: Als Gehör oder auditive Wahrnehmung bezeichnet man die Sinnesempfindung, die akustische Reize bzw. den Schall wahrnimmt. Zur Wahrnehmung dienen Sinnesorgane, deren Stimulation durch die aus der Umgebung stammenden Schwingungen erfolgt. Aufgabe: das Gehör dient der Wahrnehmung von Sprache und Umweltgeräuschen (erleichtert die Orientierung im Raum und fungiert als Warnsystem). Die Empfindlichkeit des Hörsystems ist so eingestellt, dass alle relevanten akustischen Reize aufgenommen, irrelevante Impulse jedoch herausgefiltert werden. Letzteres schützt das ZNS vor einer Reizüberflutung.
57
Sinnessystem – Ohr - Gleichgewichtssinn
Gleichgewichtssinn (vestibuläre Wahrnehmung): Sinneswahrnehmung, die dazu dient, den Körper im Raum zu orientieren und eine ausbalancierte Körperhaltung in Ruhe und bei Bewegung zu erzielen. Sitz in erster Linie im Vestibularapparat des Innenohrs. Seine morphologischen Bestandteile sind die beiden Makulaorgane im Sacculus und Utriculus, sowie die 3 Bogengänge. Darüber hinaus tragen die visuelle Wahrnehmung und die Propriozeption zum Gleichgewichtssinn bei.
58
Sinnessystem – Ohr – häufige Erkrankungen
Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde: ▪ Prophylaxe, Diagnostik, Therapie, Nachbehandlung und Rehabilitation von Erkrankungen, Verletzungen, Fehlbildungen, Formveränderungen und Tumoren der Ohren, der Nase, der Nasennebenhöhlen, der Mundhöhle, sowie des Pharynx und Larynx ▪ Funktionsstörungen der Sinnesorgane dieser Regionen wie Hörstörung, Gleichgewichtsstörung, Geruchsstörung, Schmeckstörung, Schluckstörung, Stimmstörung und Sprachstörung ▪ auch Chirurgie des Kopf- und Halsbereichs sowie die Organbereiche Ösophagus und Trachea (Lokalisation und Entfernung verschluckter und/oder aspirierter Fremdkörper)
59
Sinnessystem – Ohr – häufige Erkrankungen - Tinnitus
Tinnitus (Ohrensausen, Ohrgeräusch, Ohrenklingeln) ▪ Definition: Tinnitus aurium bezeichnet man Geräuscheindrücke, die nicht durch ein Schallereignis ausgelöst werden. Akustische Halluzinationen oder Hören von Stimmen zählen nicht dazu. ▪ Einteilung anhand des Schweregrades (berücksichtigt primär die Auswirkungen im beruflichen und privaten Bereich: -->kompensierter Tinnitus: Der Patient kann mit dem Ohrgeräusch umgehen, sodass kein oder ein nur geringer Leidensdruck besteht. Die Lebensqualität ist nicht wesentlich beeinträchtigt. -->dekompensierter Tinnitus: Auswirkungen auf private und berufliche Lebensbereiche. Führt zur Entwicklung oder Verschlimmerung einer Komorbidität. Hoher Leidensdruck und wesentliche Beeinträchtigung der Lebensqualität. ▪ Komorbiditäten: Im Zusammenhang mit einem Tinnitus finden sich gehäuft psychiatrische Komorbiditäten, insbesondere Angststörungen, Depressionen und Schlafstörungen. Diese stellen zusätzlich einen Risikofaktor für die Tinnitusentstehung dar und können diesen verstärken.
60
Sinnessystem – Ohr – häufige Erkrankungen - Schwindel
Definition: Störung des Gleichgewichtssinns. Schwindel ist ein Symptom (und sehr häufiger Vorstellungsgrund), keine Diagnose. Schwindel kann mit Übelkeit, Erbrechen und anderen Symptomen einhergehen. ▪ Schwindel entsteht durch widersprüchliche Informationen verschiedener Sinnesorgane an das Gehirn: daran beteiligt sind Augen, Gleichgewichtsorgan des Ohres und Stellungsfühlern (Sensoren, Propriozeptoren) der Muskulatur, der Sehnen und der Gelenke ▪ systematischer Schwindel (Drehschwindel, Liftschwindel, Schwankschwindel): Ursache im Bereich des Gleichgewichtsorgans, im Bereich des Hirnstammes oder im Bereich des Kleinhirns ▪ unsystematischer Schwindel (Dizziness): Ursache in der Regel außerhalb des Gleichgewichtssystems ("Schwarzwerden vor Augen", Unsicherheitsgefühl, Benommenheit)
61
Sinnessystem - Verschiedene Sensortypen
Die Sterne markieren die Stelle, an der vermutlich die Transformation von Generatorpotentialen zu Aktionspotentialen erfolgt: A) Haarzelle aus der Cochlea/ dem Vestibularorgan B) Muskelspindel (Propriozeptor, dient der sensiblen Erfassung der Länge von Skelettmuskeln) C) VATER-Pacini-Körperchen (Mechanorezeptor, vermittelt vor allem Vibrationsempfindung)
62
Sinnessystem – Zunge
Funktionen: ▪ Nahrungstransport: verteilt die Nahrung zwischen den Zahnreihen und leitet den Nahrungsbrei in den Rachen weiter ▪ Mechanische Zerkleinerung bzw. Durchmischung: kräftige Walkbewegungen zerdrücken die Nahrung und vermischen sie mit dem Speichel, der zahlreiche Enzyme enthält ▪ Geschmackswahrnehmung: Die Geschmacksknospen liefern dem Gehirn Informationen über die Qualität der Nahrung ▪ Sprechfunktion: Artikulation von Zungenlauten beim Sprechen ▪ Mimische Funktion: in vielen Kulturen z.B. zum Ausdruck von Ärger oder Ekel, aber auch zur Begrüßung oder Ehrerbietung herausgestreckt
63
Sinnessystem – Zunge – Geschmackssinn
A) Die 3 Typen der Geschmackspapillen B) Aufbau und Innervation einer Geschmacksknospe: die Zellen des Geschmacksorgans sind gegenüber der Epitheloberfläche grubenartig versenkt, sodass ein flüssigkeitsgefüllter Porus entsteht, in den die Mikrovilli der Sinneszellen ragen, jede Sinneszelle wird von mehreren afferenten Hirnnerven innerviert C) Rezeptive Felder auf der Zunge: die einzelnen afferenten Hirnnervenfasern haben ausgedehnte/überlappend Innervationsgebiete, die mehrere Papillen umfassen D) Bevorzugte Lokalisation von vier Geschmacksqualitäten auf der Zunge des Menschen (5. nicht abgebildet: umami: ausgelöst durch L-Glutamat und L-Aspartat)
64
Sinnessystem – Zunge – Geschmackssinn - zentrale Verbindung zum Gehirn
Schema der zentralen Verbindung von den Geschmacksknospen ins Gehirn. Sie projizieren in verschiedene Bereiche der Großhirnrinde, aber auch zum limbischen System und zum Hypothalamus
65
Sinnessystem – Zunge – Geschmackssinn - Abbildung
66
Sinnessystem – Nase
Peripheres Geruchssystem: ▪ Die Riechschleimhaut befindet sich in einem kleinen Areal der Nasenschleimhaut ▪ Die Riechschleimhaut besteht aus: ▪ Riechepithel (Epithelium olfactorium): mehrreihiges Säulenepithel aus Basalzellen, Riechzellen und Stützzellen ▪ Lamina propria: Nervenfasern, Glandulae olfactoriae (Bowman -Drüsen)
67
Sinnessystem – Nase – Geruchssinn
Geruchssinn (olfaktorische Wahrnehmung): eine Form der Chemorezeption, die der Wahrnehmung von Geruchsstoffen dient ▪ Zentrales Geruchssystem: ▪ Im Gegensatz zu den anderen Sinnessystemen enden die Axone der olfaktorischen Neurone nicht im Thalamus, sondern in den Glomeruli olfactorii des Bulbus olfactorius. Die Axone bilden Synapsen mit den Dendriten von Mitral- und Büschelzellen. ▪ Die Axone der Mitral- und Büschelzellen bilden den Tractus olfactorius ▪ Der Tractus olfactorius setzt sich fort und projiziert zum Cortex piriformis, zum Gyrus olfactorius lateralis, zu den oberflächlichen Nuclei der Amygdala sowie zum Gyrus parahippocampalis und zu Bereichen der Insula (fast alle Verbindungen des Bulbus mit Kortex sind reziprok) ▪ Weitere sekundäre olfaktorische Areale existieren: eine weitere Verarbeitung olfaktorischer Informationen geschieht außerdem durch Verbindungen u.a. mit dem Gyrus cinguli, Hippocampus sowie Thalamus, Hypothalamus und Hirnstammregionen
68
Sinnessystem – Nase – Geruchssinn - Abbildung
69
Sinnessystem – Haut
Die Haut ist ein Flächenorgan, das die Abgrenzung des Organismus gegenüber der Außenwelt bildet. Sie schützt den menschlichen Körper u.a. vor pathologischen Keimen, Chemikalien, Sonnenlicht oder vor Austrocknung. ▪ Weitere Funktionen: Wärmeregulierung (Vasodilatation/Vasokonstriktion, Schwitzen, Gänsehaut), Synthese von Vitamin D, und Sinneswahrnehmungen der Sensibilität, z.B. Tastsinn, Druck-, Schmerz- und Vibrationsempfinden ▪ menschliche Haut: ▪ Gesamtfläche: ca. 1,8 m2 ▪ Dicke: etwa 1,5 bis 4 mm ▪ Gesamtgewicht: ca. 3,5 - 10 kg Makroskopisch zwei funktionell verschiedene Hautformen: ▪ Die Leistenhaut auf den Handflächen und Fußsohlen ▪ Die Felderhaut auf dem restlichen Körper, welche zusätzlich Haare und Drüsen trägt
70
Sinnessystem – Haut – Definition / Einteilung
Sensibilität ▪ Definition: Fähigkeit von Lebewesen zur Wahrnehmung qualitativ unterschiedlicher Empfindungen (in Gesamtheit bezeichnet als Fühlen) ▪ Einteilung: nach anatomischen und physiologischen Gesichtspunkten: ▪ nach Ort der Reizentstehung -->Exterozeption: Wahrnehmung von äußeren Reizen über die Haut oder Schleimhaut -->Interozeption: Wahrnehmung innerer Reize, weiter unterteilbar in - Viszerozeption: Wahrnehmung von Reizen aus den inneren Organen - Propriozeption: Wahrnehmung von Lage, Spannungs- und Bewegungszustand des muskuloskelettalen Systems ▪ nach Ort der Reizaufnahme -->Oberflächensensibilität -->Tiefensensibilität ▪ nach Art der aufnehmenden Rezeptoren -->Mechanorezeption: Berührung, Druck, Vibration, Dehnung usw. -->Thermorezeption: Kälte, Wärme -->Nozizeption: Schmerz -->Chemorezeption: pH-Wert, Sauerstoffpartialdruck, Kohlendioxidpartialdruck
71
Sinnessystem – Viszerozeption
Wahrnehmung von Reizen aus den inneren Organen ▪ Die Aktivität von Viszerosensoren, also Sensoren der inneren Organe, ist in verschiedene funktionelle Systeme eingebunden. Dabei werden unterschiedliche Ebenen der bewussten Wahrnehmung erreicht.
72
Sinnessystem – Propriozeption
Propriozeption: ▪ Wahrnehmung von Lage, Spannungs- und Bewegungszustand des muskuloskelettalen Systems ▪ Mechanorezeptoren für die Propriozeption: -->Muskelspindel -->Golgi-Sehnenorgan (nahe dem muskulären Ursprung der Sehne) -->Ruffini-Körperchen (in den Gelenkkapseln und Bändern) ▪ Übersicht über die afferenten und efferenten Systeme, die bei den bewusst werdenden Vorgängen der Propriozeption zusammenwirken
73
Sinnessystem - Haut - Sinnesqualitäten
Der Tastsinn ist eine Sammelbezeichnung für verschiedene Wahrnehmungsqualitäten der menschlichen Haut bzw. Schleimhaut. Im engeren Sinn umfasst er 3 Sinnesqualitäten: Druckempfindung A Berührungsempfindung B Vibrationsempfindung C Im erweiterten Sinn: Temperaturempfindung D Schmerzempfindung E Die Wahrnehmung des Tastsinns erfolgt über Mechano- (A, B, C), Thermo (D)-und Nozirezeptoren (E). ▪ Größte Dichte dieser Rezeptoren: Zungenspitze und Fingerbeere ▪ Rücken hat die geringste Rezeptorendichte
74
Sinnessystem - Haut - Zweipunkteschwelle
Zweipunkteschwelle der Haut: A) Die Spitzen eines Tastzirkels werden mehrmals mit unterschiedlichem Abstand auf die Haut aufgesetzt. Die Zweipunkteschwelle ist derjenige Abstand bei dem von einer Versuchsperson gerade zwei Reizpunkte getrennt wahrgenommen werden B) Werte der Zweipunkteschwelle der Haut an verschiedenen Körperstellen des Menschen
75
Sinnessystem - Haut - Mechanosensoren
Druckempfindung: ▪ Wahrnehmung durch Mechanorezeptoren ▪ auslösenden Reize sind Hautdeformationen ▪ vermittelt durch Merkel-Zellen und RuffiniKörperchen sowie Pinkus-Iggo-Tastscheiben Berührungsempfindung: ▪ Wahrnehmung durch Mechanorezeptoren ▪ vermittelt durch Meissner-Körperchen, Haarfollikelsensor, Krause-Endkolben Vibrationsempfindung: ▪ Wahrnehmung durch Mechanorezeptoren ▪ vermittelt durch Meissner-Tastkörperchen (niederfrequente Vibration), Vater-PaciniKörperchen (hochfrequente Vibration) und GolgiMazzoni-Körperchen
76
Sinnessystem – Haut - Sinnesqualitäten Temperaturempfindung (Thermozeption oder Thermorezeption):
▪ Temperaturwahrnehmung ist eine spezifische Qualität der Oberflächensensibilität ▪ Wird durch freie Nervenendigungen der Haut vermittelt ▪ Unterschiedliche Dichte in Hautarealen: Mundregion besonders viele ▪ Kaltrezeptoren: reagieren in Sensitivitätsbereich: 15 - 32 °C, Aktivitätsmaximum: 25 °C ▪ Warmrezeptoren: detektieren v.a. im Bereich: 30 - 45 °C, Aktivitätsmaximum: 43 °C ▪ In Temperaturbereichen über bzw. unter dem Aktivitätsbereich der Kalt- und Warmrezeptoren (d.h. < 10°C und > 45 °C) geht das Temperaturempfinden in Schmerzempfinden (Hitze- oder Kälteschmerz) über (Nozizeptoren werden aktiviert)
77
Sinnessystem – Somatosensorisches System
78
Sinnessystem - Nozizeption - Def
▪ Wahrnehmung von Schmerzen ▪ verantwortliche Rezeptoren: Nozizeptoren/ Nozirezeptoren ▪ Nozizeptoren = freie Nervenendigungen der sensiblen Neurone des Rückenmarks ▪ kommen in allen schmerzempfindlichen Geweben des Körpers vor (nicht im Gehirn und in der Leber) ▪ 2 verschiedene Nozizeptoren (unterschiedliche Fasereigenschaften): ▪ C-Fasern: unmyelinisiert (Ummantelung stellenweise unterbrochen), Leitungsgeschwindigkeit sehr gering: 1m/s, Wahrnehmung: später, "dumpfer" Schmerz ▪ Aδ-Fasern: dünn myelinisiert, Leitungsgeschwindigkeit: 30 m/s, Wahrnehmung: früher, "heller" Schmerz ▪ Unterscheidung: Nozizeption und Schmerz -->Nozizeption: Erhalt von Signalen im ZNS, die von Nozizeptoren vermittelt werden und Informationen über Gewebeschäden liefern -->Schmerz: komplexes, individuelles, unangenehmes, heftiges Sinnes- und Gefühlserlebnis, das mit tatsächlichen oder möglichen Gewebeschäden verbunden ist ▪ Nozizeption ist ohne Schmerz möglich, organischer Schmerz aber niemals ohne Nozizeption
79
Sinnessystem – Nozizeption - Schmerz
80
Schmerztypen
Somatischer Schmerz ▪ Oberflächenschmerz: ▪ Schmerz, der von oberflächlich in der Haut gelegenen Nozizeptoren wahrgenommen wird ▪ Schmerzlokalisation ist eindeutig dem geschädigten Gebiet zuzuordnen ▪ Tiefenschmerz: ▪ Muskelschmerzen ▪ Knochenschmerzen (Lokalisation im Periost) ▪ Tiefenschmerz ist deutlich schlechter lokalisierbar, dies liegt an der unterschiedlichen Fasercharakteristik und den unterschiedlichen Projektionsgebieten der Schmerzfasern Viszerale Schmerzen ▪ Lokalisation der Nozizeptoren innerhalb der inneren Organe ▪ Z.B. Nieren- oder Gallenkoliken (Dehnungsreize der glatten Muskulatur)
81
Nozizeption - Somatotopie im somatosensorischen Kortex des Menschen
82
Schmerzleitung
Periphere Schmerzleitung ▪ Weiterleitung des Aktionspotentials erfolgt über den Dendriten des sensiblen Neurons ▪ An der Gabelung von Dendrit und Axon wird es unter Umgehung des Perikaryons direkt auf das Axon weitergeleitet, welches in das Hinterhorn des Rückenmarks eintritt ▪ Rückenmark: graue Substanz: Umschaltung auf zweites Neuron Verschaltung auf Rückenmarksebene ▪ Aδ-Fasern werden insbesondere in der Schicht I (Lamina spinalis I) der grauen Substanz auf Neurone mit aufsteigenden Fasern umgeschaltet. ▪ C-Fasern haben einen längeren Weg. Sie werden in den Schichten II und III zunächst auf segmentaler Rückenmarksebene über Interneurone mit Neuronen der Schicht V verschaltet. Zentrale Schmerzleitung und Schmerzverarbeitung ▪ Gemeinsam ziehen die Schmerzafferenzen des Rückenmarks im Vorderseitenstrang zu supraspinalen Zentren, in denen reflektorisch körperliche Reaktionen ausgelöst ▪ Weiter zu zentralen Zentren, wo der Schmerz affektiv bewertet (limbisches System) und die Lokalisation (somatosensorischer Cortex) ermöglicht wird ▪ höhere Hirnzentren sind durch deszendierende antinozizeptive Bahnen umgekehrt auch zur Beeinflussung der Schmerzwahrnehmung (Schmerzmodulation) befähigt
83
Sinnessystem – Nozizeption – Schmerz – psychologische Aspekte
84
Sinnessystem – Nozizeption - Schmerzerkrankung
(Chronisches) Schmerzsyndrom, (chronische) Schmerzkrankheit Definition ▪ chronische Schmerzwahrnehmung, bei welcher der Schmerz seine Leit- und Warnfunktion verloren hat ▪ das Symptom Schmerz wird eigenständiger Krankheitswert/ eigenständiges Krankheitsbild, unabhängig von dessen Ursachen ▪ Unterscheidung: akuter Schmerz und chronischer Schmerz ▪ akute Schmerz: infolge einer Verletzung oder Organstörung, fungiert als Warnzeichen für ein Missverhältnis im Körper ▪ Chronischer / Schmerzsyndrom: aus akutem Schmerz wird eine selbstständige Krankheit, Schmerz weicht vom natürlichen Körperzustand ab, keine Schutzfunktion des Körpers mehr, Schmerzempfindung hat keine organische Ursache ▪ Schmerzsyndrom: chronische Schmerzempfindung > 6 Monaten anhält bzw. in kurzen Abständen immer wiederkehrt Epidemiologie ▪ in Deutschland: ca. acht Millionen Menschen mit Schmerzsyndrom
85
Akuter vs. Chronischer Schmerz
86
Ursachen für ein chronisches Schmerzsyndrom/ Schmerzkrankheit
▪ langfristiges Bestehen von Schmerzzuständen, die unabhängig von den Ursachen des Schmerzes zu psychopathologischen Veränderungen führen ▪ unzureichende Schmerztherapie (z.B. weil Patienten meinen, den Schmerz aushalten zu müssen) führt zur Ausbildung eines schwer therapierbaren Schmerzgedächtnis ( => Gesamtheit an strukturellen und funktionelle Gehirnveränderungen aufgrund chronischer Schmerzen) ▪ ungeeigneter Umgang mit dem Schmerz, mit Fixierung auf den Schmerz
87
Schmerztypen
▪ Psychogener Schmerz: Schmerzsyndrom, für das sich keine organischen Ursachen finden, daher basierend auf überwiegend psychischen Vorgängen (strikte Einteilung in rein "körperlichen" bzw. "psychisch/seelischen" Schmerz ist obsolet) ▪ Neuropathischer Schmerz: Schmerzen, die durch eine Läsion oder eine Dysfunktion des Nervensystems verursacht werden (charakteristisch: anfallsartige, einschießende starke Schmerzen; brennend/stechend) ▪ Nozizeptorenschmerz: Schmerzsyndrom, das auf der Nozizeptorenwahrnehmung basiert (bei Entzündung) ▪ Myofasziales Schmerzsyndrom: Schmerzsyndrom mit charakteristischen, lokalen Schmerzen des Bewegungsapparates (oft rheumatische, entzündliche oder neurologische Ursache). ▪ Tumorschmerz: chronische Schmerzzustände, die durch Raumforderungen/Krebserkrankungen ausgelöst werden
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Beispiele für chronische Schmerzsyndrome
▪ Rückenschmerzen ▪ Kopfschmerzen ▪ Nervenschmerzen ▪ Tumorschmerzen ▪ Gelenkschmerzen ▪ Magen-Darm-Schmerzen ▪ „Seelenschmerz “ - Somatoforme Schmerzstörung ▪ Fibromyalgie-Syndrom ▪ Unterbauchschmerz der Frau ▪ Endometriose und Schmerz ▪ Mund- und Gesichtsschmerzen ▪ Phantomschmerzen ▪ Komplex Regionales Schmerzsyndrom (CRPS) ▪ Restless Legs Syndrom und Schmerz ▪ Syringomyelie und Schmerz
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