Studierzimmer

Question 1

Studierzimmer I

Answer 1

Faust in religiöser Stimmung (seit Osternacht) → Beschäftigung mit der Offenbarung und Übersetzung des NT ins Deutsche als weiterer Entgrenzungsversuch, aber stockt bei Übersetzung von „logos“ (eigtl. das „Wort“), Ausweichen auf „logos als „die Tat“, s. Faust als Mann der Tat)
- Störung des Pudels → Störung/Mephisto symbol. als Teil von Faust! s. Abwendung von der Theologie und dem Glauben
- Heraufbeschwörung des Teufels mittels antikem Zauberbuch, Kruzifix und Licht der Dreifaltigkeit
- Selbstcharakterisierung Mephistos
o Nihilist, Feind des Lebens, der aber gegen Schöpfungskraft nicht ankommt
o „Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft“ (→ Teil des
göttlichen Schöpfungsplans, Mephisto als Geselle, der „reizt und wirkt und muss als Teufel schaffen“, regt den Menschen zur Tat an, tut somit Gutes (s. Funktion Mephistos im „Prolog im Himmel“ (V. 336-343);
o dasBösegehörtsowiedasGutezumSchöpfungsplan; o Beschränktheit…
o Lügner: verdreht Schöpfungsmythos in sein Gegenteil o gefallenerEngel;
o Schalk
- Beschränktheit Mephistos, weil gebunden an Gesetze der Hölle → falsch gezeichnetes
Pentagramm an der Türschwelle, Gefangener Fausts
- Faust erkennt seinen Vorteil → Versuch einen Pakt mit den „Herren der Hölle“ zu schließen; Meph verweist auf später → Hypnose mit Zauberkünsten, die „kein leeres Zauberspiel“ sein werden;
- Faust erwacht, ist allein, fühlt sich abermals betrogen

Question 2

Studierzimmer II

Answer 2

Erneutes Erscheinen Mephistos; Ziel: „dir die Grillen zu verjagen bin ich […] hier“ (V.1534); Faust soll „losgebunden, frei, erfahr[en], was das Leben sei“ (V.1542/43)
- Fausts erneutes Lamentieren über die Enge des Erdenlebens; Tiefpunkt der Lebenskrise („Uns so ist mir das Dasein eine Last, der Tod erwünscht, das Leben mir verhaßt“ (V. 1570/71) → Fluch auf Wertigkeit des Lebens und christl. Tugenden → Bahn frei für Bündnis mit dem Teufel
- Meph. schlägt Pakt vor, bietet Faust seine Dienste im Diesseits an; Faust soll ihm in der Hölle dienen; Fausts Skepsis an Mephistos Diensten
- Faust erweitert Paktvorschlag zur Wette; Wetteinsatz (V. 1692-1706): „das Streben meiner ganzen Kraft ist grade das, was ich
verspreche.“ (V.1742/43), „Wie ich beharre, bin ich Knecht“ (V.1710)
- Erwartungen Fausts: „laß in den Tiefen der
Sinnlichkeit uns glühende Leidenschaften
stillen“ (V.1750); „Und was der ganzen
Menschheit zugeteilt ist, will ich in meinem innern Selbst genießen…→ „dieses Ganze ist nur für einen Gott gemacht“ (Meph, V.1780/81) → endloses Streben, weil unerreichbar! → faustische Hybris
- Gespräch Schüler-Mephisto (Funktion: Teil der Universitätssatire): Mephisto übernimmt Identität Fausts und gibt eine „teuflische Studienberatung“ -> als „Geist, der stets verneint“ verspottet Mephisto sämtliche höheren Universitätsfakultäten, deren wissenschaftliche Betätigung und deren Erkenntnisse; auch wertet er das Studieren an sich ab als unerstrebenswerte, trockene Angelegenheit, die in der „Erkenntnis“ gipfelt: „grau, teurer Freund ist alle Theorie, und grün des Lebens goldener Baum“ (V.20338-39).
- Faust ist nun bereit sich nun mit Mephisto auf das sinnliche Leben einzulassen -> „laß in den Tiefen der Sinnlichkeit uns glühende Leidenschaften stillen“ (V.1750); „Und was der ganzen Menschheit zugeteilt ist, will ich in meinem innern Selbst genießen.