Tic-Störungen Flashcards

(33 cards)

1
Q

Was sind Tics?

A
  • Unwillkürlich, rasch, wiederholt, nicht-rhythmisch
  • Plötzlich einsetzend und keinem Zweck dienlich
  • Variation in Häufigkeit, Art und Intensität
  • Einfach bis komplex:
  • > Geräusche (bspw. Räuspern) bis zu Sätzen
  • > Zuckung bis zu Bewegungsablauf
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2
Q

Was sind einfache motorische Tics?

A

Blinzeln, Schulterzucken, Kopfrucken

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3
Q

Was sind einfache vokalische Tics?

A

Räuspern, Pfeifen, Husten, Schnüffeln

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4
Q

Was sind komplexe motorische Tics?

A

Hüpfen, Klatschen, Berühren

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5
Q

Was sind komplexe vokalische Tics?

A

Wörter, Sätze, Kurzaussagen

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6
Q

Was sind Besonderheiten bei motorischen Tics?

A

Echopraxie, Kopropraxie

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7
Q

Was sind Besonderheiten bei vokalischen Tics?

A

Palilalie, Echolalie, Koprolalie

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8
Q

Was ist Kopropraxie?

A

A–Tics in Form von obszönen Gesten
B–Tics als Nachahmung der Bewegungen Anderer
C–Tics als Nachahmung eigener Bewegungen

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9
Q

Sind Tics unterdrückbar?

A

Nicht unterdrückbar, aber meist verschiebbar (bis zu mehreren Stunden) und in Ausprägung leicht beeinflussbar

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10
Q

Was ist eine Spontanfluktuation?

A

Verminderung bei Ablenkung, Konzentration und Schlaf, kaum Interferenz mit intendierten Bewegungen, Verstärkung mit emotionaler Erregung

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11
Q

Wie läuft ein Tic ab?

A

Sensorisches Phänomen -> Tic -> Entspannung

-> Oft werden sie verschleiert, in „normale“ Handlungen eingebunden, verlangsamt und geordnet

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12
Q

Welche versch. Tic-Störungen beinhaltet das ICD-10?

A
  • Vorübergehende Tic-Störung
  • Chronische motorische oder vokale Tic-Störung
  • kombinierte vokale und multiple motorische Tics
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13
Q

Welche versch. Tic-Störungen beinhaltet das DSM-5?

A
  • Vorläufige Tic-Störung
  • Persistierende (Chronische) motorische oder vokale Tic-Störung
  • Tourette-Störung
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14
Q

Wie hoch ist die Prävalenz bei einer vorübergehenden Tic-Störung?

A

4-12%

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15
Q

Wie hoch ist die Prävalenz bei einer chronischen Tic-Störung?

A

3-4%

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16
Q

Wie hoch ist die Prävalenz bei einer Tourette-Störung?

17
Q

Kommen Tic-Störungen häufiger bei Mädchen oder Jungen vor?

A

3x häufiger bei Jungen

18
Q

Wann beginnt eine Tic-Störung meist?

19
Q

Wie sieht der Verlauf einer Tic-Störung aus?

A
  • > Zunächst meist motorische Tics (Bewegungen im Gesicht)
  • > Wenn vokale Tics, dann nach einigen Jahren meist Räuspern oder Schniefen
  • > Während Pubertät: Exazerbation, Beruhigung ab dem 20. LJ
  • > Schwerste Ausprägung des Tourette-Syndroms im Erwachsenenalter:
  • > Selbstverletzende motorische Tics & soziale stigmatisierende, obszöne und laute Äußerungen (Koprolalie) und Gesten (Kopropraxie)
20
Q

Bei wie viel Prozent der Kinder mit chronischen Tics kommt es zu Spontanremission?

21
Q

Bei wie viel Prozent der Kinder mit Tourette kommt es zu Spontanremission?

22
Q

Wie viel Prozent aller Tourette-Betroffenen weisen eine komorbide Störung auf?

23
Q

Nenne die komorbiden Störungen mit Prävalenzen, die auftreten können.

A
  • Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörungen : 50 bis 75 %
  • Zwangsstörungen: 30 bis 60 %
  • affektive, vor allem depressive Störungen: 20 bis 25 %
  • Angststörungen: 15 bis 20 %
  • selbstverletzendes Verhalten: 4 bis 60 %
  • Schlafstörungen: 15 bis 40 %
24
Q

Wie kommt es von Tics zu Zwängen?

A

Tics: Auslösende Situation/Stress -> sensomotorische Empfindung (Vorgefühl) -> Tic -> Abbau der sensomotorischen Spannung

Just-right-Zwänge: Auslösende Situation/Stress -> Sensomotorische Empfindung (Tic-Nachgefühl)/Gedanken (,,es ist nicht richtig/gut”) -> Just-right-Zwang -> Abbau des unangenehmen Gedankens/(Körper-) Gefühls (,,jetzt ist es gut”)

Zwänge: Auslösende Situation/Stress -> Zwangsgedanken: Angst/Ekel -> Zwangshandlung -> Abbau von Angst-/Ekelgefühl

25
Wonach diagnostiziert man eine Tic-Störung?
Mit Diagnostik-System für Psychische Störungen im Kindes-und Jugendalter nach ICD-10 und DSM-IV (DISYPS-II): - > Diagnose-Checkliste für Tic Störungen (klinisches Urteil) - > Tic-Fremdbeurteilungsfragebogen (Eltern, Lehrer etc.) - > Tic-Selbstbeurteilungsfragebogen (Kinder von 11-18 J.) - > Aktuelle Tic-Symptomatik, Beeinträchtigung, Kontrollierbarkeit, Dauer der Symptomatik und häufige komorbide Symptome
26
Welche Differenzialdiagnostik muss abgeklärt werden?
1. Intellektuelle Beeinträchtigung (Intellektuelle Entwicklungsstörung) 2. Autismus-Spektrum-Störung 3. Stereotype Bewegungsstörungen 4. Zwangsstörung 5. Substanzinduzierte Dyskinesien 6. Myoklonus
27
Welche Faktoren spielen bei der Ätiologie eine Rolle?
- Genetische Faktoren - Neurobiologische Faktoren - Psychosoziale Faktoren - > Wechselwirkung zwischen diesen Faktoren
28
Beschreibe das Funktionale Störungsmodell.
Externe Auslöser (Stress) und interne Auslöser (Befindlichkeit) -> Tic-Impuls / unangenehmes Vorgefühl -> Mangelnde motorische Inhibition (= Funktionsdefizite in dopaminerg modulierten Regulationssystemen in Basalganglien und Motorkortex) -> Tic-Reaktion -> Reduktion des Impulses -> Negative Reaktion des Umfeldes / negatives Selbstkonzept -> Folgestörungen (Depressivität, Angst)
29
Welche Behandlungsformen haben sich empirisch bewährt?
- kognitive Verhaltenstherapie (KVT) | - Pharmakotherapie
30
Wie schaut de Pharmakotherapie aus ?
Therapie mit D2-Blocker (Tiaprid, Sulprid, Risperidon, Pimozid, Zipraisdom, Aripiprazol) - > Es fehlen große RCTs zur Absicherung der Befunde aus offenen Studien und kleinen RCTs - > Mind. über den Zeitraum eines Jahres; langsames Ausschleichen spätestens in Jugendalter wegen potenzieller Spontanremission - > Keine vollständige Beseitigung der Tics, aber Besserung zur adäquateren Gestaltung des psychosozialen Kontexts
31
Nenne 4 Hypothesen warum habit reversal funktioniert.
1. Stärkung der tic-inkompatiblen Muskeln und neuronalen Bahnen 2. Erhöhte Aufmerksamkeit für die Tics aufgrund inkompatibler Reaktionen 3. Aversive Qualität der Gegenbewegung ist Bestrafungsreiz für Tic-Reaktion 4. Erhöhter Anreiz zur Selbstkontrolle
32
Take Home Message.
- Tics sind relativ häufig und zeigen unterschiedliche Verläufe (chronisch vs. Spontanremission) - Tic-Störungen sind charakterisiert von einer sehr hohen Komorbidität - Teilweise Folgestörungen (bspw. Depression) aufgrund der Belastung durch Störung ´ - Das Ätiologiemodell zeigt eine starke neurobiologische Komponente - Neben pharmakotherapeutischer Behandlung hat sich vor allem die KvT, insbesondere die Technik des habitreversalals wirksam erwiesen
33
Was sind die Bestandteile der KVT und worauf zielen diese ab?
1. Selbstwahrnehmungstraining (für externe Auslöser (Stress) und interne Auslöser (Befindlichkeit) & Tic-Impuls/unangenehmes Vorgefühl) 2. Entspannungsverfahren (für externe Auslöser (Stress) und interne Auslöser (Befindlichkeit) & Tic-Impuls/unangenehmes Vorgefühl) 3. Training inkompatibler Reaktionen (für Tic-Impuls/unangenehmes Vorgefühl, mangelnde motorische Inhibition, Tic-Reaktion & Reduktion des Impulses) 4. Operante Verfahren: Verstärkung von Störungsbewältigung (Negative Reaktion des Umfelds/negatives Selbstkonzept) 5. Kognitive Interventionen/ Behandlung komorbider Störungen/ Probleme (Folgestörungen (Depressivität, Angst))