Übergewicht / Adipositas Flashcards
(28 cards)
Entstehung Gallenstein bei Übergewicht und warum
- Galle bzw. Gallenblase für Fettverdauung wichtig
- wenn Person aufhört fettig zu essen wird weiterhin viel Galle produziert, aber nicht mehr benötigt
-> Galle dickt an, um noch zu “passen”
-> Entstehung von Gallensteinen
=> Folge der Behandlung, nicht des Übergewichts
Entstehung von Bauchspeicheldrüsenentzündung (kann tödlich sein)
- wenn Gallengang, welcher auch von Pankreas genutzt wird, verstopft
Komplikation zwischen Insulin und IGF-1 (insulinlike growth factor 1)
- Insulin hat hohe Affinität für Insulinrezeptor und geringe Affinität für den IGF-Rezeptor
- bei zu viel Insulin (z.B. bei Diabetes Typ 2) bindet sich Insulin auch an IGF-Rezeptor
-> Auslösen des Wachstumssignal -> höheres Krebsrisiko durch ungestilltes Zellwachstum
Gewichtsprojektion von Erwachsenen in Deutschland
jeder Erwachsener nimmt 0,5kg pro Jahr zu (bis ca. 60. Lebensjahr, dann Gewichtsverlust)
Bedeutung…
… orexigen
… anorexigen
- orexigen = appetitfördernd
- anorexigen = appetithemmend
Bedeutung von Leptin
- “Schlankheitsgen”
- bei gefüllten Fettspeichern triggert Leptin Sättigung im Hypothalamus (wirkt anorexigen)
- bei Defekt nicht vorhanden -> Übergewicht
- Defekt aber nur sehr, Übergewichtige haben häufig zu viel Leptin aufgrund von Resistenz
-> MC4-Rezeptor gibt Signal nicht weiter
=> macht Adipositas zu einer chronischen neuroendokrinen Erkrankung !!!
Was ist Ghrelin und wo wird es synthetisiert
- Hungerenzym (wirkt orexigen) => Gegenspieler zu Leptin
- Produktion im Magen
Was ist perinatale Programmierung
- wichtige Phase um Geburt herum (Wochen vor Geburt und bis zu 2 Jahre nach Geburt)
-> Festlegung vieler genetischer Prädispositionen
-> Empfehlenswert in dieser Zeit gänzlich Süßes zu verwehren
Entscheidendes Kriterium für Einteilung in Normalgewicht / Adipositas
-> abhängig vom Körperfett
Grenze:
- Männer 20%
- Frauen 30%
Welches Therapieziel wird bei Adipositas empfohlen und welche Folgen hat das Erreichen dieses Ziels (4)
Ziel: Gewichtsreduktion um 5% - 10%
Positive Effekte davon:
- senkt Gesamtmortalität um 20%
- senkt systolischen RR (Riva-Rocci = Blutdruck) im Mittel um 7mmGH und diastolischen RR um 3mmGH
- verbessert HbA1c um 1% - 3%
- senkt relatives Risiko für Konversion einer pathologischen Glucose-Toleranz zu einem Diabetes mellitus Typ 2 um 58%
Was passiert bei Überernährung/Gewichtszunahme mit Fettzellen
-> was passiert Gewichtsreduktion
- Fettzellen Hypertrophie (Zellen sind Größer)
- Hyperplasie (Zellmehrung durch Stammzellen -> bei häufiger Gewichtszunahme und -abnahme reduzieren
- Ektope (außerhalb des Fettgewebes) Lipidakkumulation (z.B. in Leber)
-> bei Gewichtsreduktion gehen Folgen in umgekehrter Reihenfolge wieder zurück (3. -> 1.)
Unterschied: Basistherapie / Schubtherapie
Schubtherapie:
schneller Eingriff/Effekt -> maximal über einige Monate (z.B. starke Kalorienrestriktion -> Gewichtsverlust)
Basistherapie:
anhaltende Behandlung mit ständiger Überwachung/Kontrolle -> Stabilisierung (z.B. durch Medikamente Gewicht unten halten)
-> bei chronischen Erkrankung, wie Diabetes, ist Zusammenspiel beider Therapiearten entscheidend
Konventionelle “low calorie diet” (LCD)
- was das und Effekte
- minus 500-600 kcal/d des Tagesbedarfs
-> 0,5kg Gewichtsverlust pro Woche
-> ca. 10% Gewichtsverlust über 6 Monate
Formula-Diät = “very low calorie diet” (VLCD)
- wann in Betracht ziehen
- was das und Effekte
- warum können Patienten dies meist leicht einhalten
Indikation: BMI >30 -> nur unter ärztlicher Kontrolle
< 800 kcal/d für 3 Monate
-> danach 9 Monate medizinische, ökotrophologische und psychologische Betreuung
=> Gewichtsverlust von 1,5-2,5 kg pro Woche
=> ca. 20kg des KG in 3 Monaten weg
- durch starken Hungerstoffwechsel werden Ketone gebildet
-> Blut säuert an (Azidose)
-> kein Hunger
Welche 3 Verhaltensmodifikationen nutzt man in der Therapie
- Ernährungstagebuch
- Stressmanagement
- Abwendung unrealistischer Therapieziele
Inkretin System / GLP-1 System
- wodurch Freisetzung von GLP-1
- 3 Effekte von GLP-1
Freisetzung von GLP-1 (glucagon-like peptide 1):
Sensoren im Dünndarm messen Glucose im Nahrungsbrei -> Freisetzung von GLP-1
Funktionen von GLP-1:
1. Signalwirkung an Pankreas zur Insulinbildung -> wenn Glucose im Blut ankommt ist Insulin bereits da -> Blutzuckerspiegel steigt kaum an
2. GLP-1 sendet Signal an Gehirn, dass gegessen wurde (Sättigungsgefühl und Hemmung der Magenmotilität)
3. Magenentleerung wird verzögert: (kann zu Übelkeit führen)
- Hemmung der Kontraktionsbewegung der glatten Muskulatur im Magen
- verstärkte Kontraktion des Pylorus (Schließmuskel Magen / Dünndarm)
Körpereigenes vs. künstlich hergestelltes GLP-1
körpereigenes GLP-1 hat kurze Halbwertszeit -> Sättigungsgefühl hält nicht lange an
künstlich synthetisiertes GLP-1 kann bis zu Wochen halten -> Hunger kann dauerhaft unterdrückt werden -> Gewichtsverlust
Relevante Medikamentgruppen in Verbindung mit Diabetes und Adipositas
+ Wirkungsweise
Semaglutide:
- “Ozempic” gegen Diabetes
- “Wegovy gegen Adipositas
-> GLP-1 Agonist
-> symptomatische Therapie und somit dauerhaft, bei Absetzung erneute Gewichtszunahme
Terzipatide:
- “Mounjaro”
-> dual-agonistischer Wirkstoff:
- GLP-1 Rezeptoren
- GIP-Rezeptoren (glucose-dependent insulinotropic polypeptide)
-> symptomatische Therapie und somit dauerhaft, bei Absetzung erneute Gewichtszunahme
Wann operativer Eingriff
- 4 Bedingungen müssen erfüllt sein
- BMI >40 oder >35 mit Begleiterkrankungen
- keine hormonelle Ursache der Adipositas
- mindestens 5 Jahre bestehend
- negatives MMK (Multimodales Konzept bzw. Therapie):
wenn über 6 Monate (mit Ernährungs-, Verhaltens- und Bewegungstherapie) weniger als 10% abgenommen wurde
Was sind bariatrische Operationen
Chirurgische Eingriffe von Organen die zur Gewichtsreduktion dienen
Was ist Gastrektomie
Magenentfernung
Welche operative Verfahren gibt es (3)
- Restriktive Verfahren (Magenband, eher unüblich weil unethisch / Schlauchmagen)
- Malabsorptive Verfahren (Verringerung der Kontaktoberfläche der Nahrung - Dünndarmoberfläche)
- Kombinierte Verfahren (Magenbypass)
Operationen in Deutschland: 70% Bypass, 30% Schlauchmagen
Komplikationen nach einer Adipositas OP (8)
- post operative Sepsis
- Anastomotic leaks (wenn Enden des umstrukturierten Gastrointestinaltrakts nicht korrekt verschlossen wurden -> Inhalt tritt aus)
- Blutungen
- Venöse Thromboembolie inkl. tödlicher Lungenembolie
- Vitamin- und Spurenelementmangel
- Eisenmangel
- Postprandiale Hypoglykämie
- Verlust an Knochenmasse
Schlauchmagen OP:
1. wann wird es empfohlen
2. was passiert
3. Effekt und Ziele
4. Risiken und Prävention nach OP
- wird empfohlen für Leute die schlichtweg zu viel essen (nicht zwangläufig ungesund) -> es sei denn sie haben bereits Sodbrennen, dann doch Bypass
- Magen wird drastisch verkleinert (-> “Schlauch” anstatt von vollständiger Magen)
- durch Magenverkleinerung werden grelinbildende Zellen größtenteils entfernt -> weniger Hunger -> Gewichtsabnahme
- Risiken:
- Speiseröhre sehr starker Muskel, bei Schlauchmagen kann Magen in Brustraum gezogen werden, weshalb kleiner Knick im oberen Magen gelassen wird
- häufig Sodbrennen durch hochlaufende Salzsäure aus Magen
- Sodbrennen kann zu Speiseröhrenkrebs führen
Prävention / Behandlung:
- Einnahme von Säureblockern gegen Sodbrennen
- alle 2 Jahre Magenspiegelung