VL6 - Validität Flashcards
(42 cards)
Welche Arten von Störeinflüssen oder Fehlern können uns
in Studien unterlaufen?
a) Systematischer Fehler (Bias)
b) Konfundierung
c) Regression zur Mitte
d) Zufallsfehler = Rauschen
a) Systematischer Fehler (Bias)
- führt zu einer fehlerhaften Schätzung des Effekts/Ergebnisses einer Studie
➔Es gibt zwei Arten systematischer Fehler:
* Selektionsbias: Systematische Unterschiede zwischen denjenigen Personen, die an einer Studie
teilnehmen, und denen, die nicht teilnehmen
=Beispiel: RCT Rückenschmerzprogramm – nur gesündere machen mit
* Informations- oder Messbias: Messungen der Variablen sind inkorrekt
b) Konfundierung:
- Ein Faktor (z.B. Motivation), der nicht gemessen oder in der Studie kontrolliert wurde, beeinflusst die
Ergebnisse - Tritt insbesondere dann auf, wenn dieser Faktor in den beiden Gruppen (Experimental- und
Kontrollgruppe) unterschiedlich ausgeprägt ist - Kontrolltechnik: Matchen, Stratifizieren, Randomisieren
c) Regression zur Mitte:
- Eine Variable mit einer extremen Ausprägung bei der ersten Messung zeigt die Tendenz, bei einer
zweiten Messung sich dem Mittelwert anzunähern. - Muss insbesondere bei Experimenten oder bei jeglicher Veränderungsmessung kontrolliert werden.
d) Zufallsfehler = Rauschen
- Zufallsfehler in der Messung: sollten sich bei validen und reliablen Instrumenten idealerweise ausbalancieren.
- Kontrolltechnik: Große Stichproben, insbesondere auch zur Vermeidung des Fehlers zweiter Art.
Fehler 1. und 2. Art in Studien
- Fehler 1. Art: Wir nehmen fälschlicherweise einen Effekt an.
➔ Vermeiden durch gutes Studiendesign. - Fehler 2. Art: Wir “verpassen” einen Effekt, der eigentlich da ist.
➔ Ausreichende Stichprobengröße.
Verhältnis interne und externe Validität
Meist stehen die interne und externe Validität in einem reziproken Verhältnis, d.h. durch mehr Kontrolle
in einem Experiment erhöht man die interne Validität, reduziert dabei aber auch die externe Validität.
Interne Validität:
Eine Untersuchung ist dann intern valide, wenn die beobachtbare Änderung in der AV eindeutig (kausal) auf die Variation der interessierenden UV zurückgeführt werden können. (Bröder , 2011)
- Interne Validität setzt also voraus, dass keine (konfundierte) Störvariable vorliegt, die eine
Alternativerklärung für den vorgefundenen Effekt darstellen würde. - Intern valide Untersuchungen werden daher durch eine gute Kontrolle der Störvariablen erreicht
Arten von Störvariablen (4)
- Störvariablen der Versuchspersonen
- Störvariablen in der Untersuchungssituation
- Störvariablen durch Mehrfachmessung
- Störvariablen durch Erwartungen von Versuchsleiter und/oder Versuchsperson
Externe Validität:
Externe Validität liegt vor, wenn ein Untersuchungsergebnis auch auf andere als in der vorliegenden Untersuchung gegebenen Bedingungen übertragen werden kann (Bröder , 2011)
* Externe Validität bezieht sich also auf die Generalisierbarkeit experimenteller Effekte auf andere Situationen und Teilnehmer.
Störvariablen der Versuchspersonen
personengebundene Störvariablen
Selektionsbias
Personengebundene Störvariablen
Dauerhafte Eigenschaften:
* Ängstlichkeit
* Intelligenz
* Geschlecht
Temporäre Eigenschaften:
* Müdigkeit
* Stimmung
* Ausmaß des Hungers
Störvariablen in der Untersuchungssituation
Störvariablen der Situation
Störvariablen der Situation
- Die Situation selbst kann einen Einfluss auf das Verhalten oder die Leistung einer Person in einem Experiment haben.
Beispiele: - Lärm
- Ungünstige Beleuchtung
- Ablenkung der Versuchspersonen
- Problematisch kann es sein, wenn diese Störungen systematisch auftreten (z.B. der Baulärm
immer dann zunimmt, wenn die Kontrollgruppe dran ist) ➔ systematischer Fehler - Treten die Störungen zufällig auf, erhöhen sie den Zufallsfehler
Störvariablen durch Mehrfachmessung (7)
- Zwischenzeitliches Geschehen (history)
- Reifung (maturation)
- Testung (testing)
- Instrumente (instrumentation)
- Statistische Regression
- Drop-out (mortality)
- Interaktion zwischen Auswahl und anderen Störfaktoren (Versuchsleitereffekte)
Zwischenzeitliches Geschehen (history):
Ereignisse, die zeitgleich mit der Maßnahme geschehen, können die Effekte (mit-)beeinflussen
Reifung (maturation)
Die Beobachtungseinheiten verändern sich aufgrund biologischer Ursachen parallel zur Maßnahme;
z.B. könnte die sensomotorische Koordination bei Kleinkindern auch ohne Intervention besser werden.
Testung (testing)
Vorherige Messungen haben (durch Übung, Erinnerung, o.ä.) einen Einfluss auf die späteren Messungen;
z.B. können Probanden bei der Wiederholung eines Sprungtests „adaptieren“
Instrumente (instrumentation)
Messinstrumente sind zwischen den Bedingungen untereinander nicht vergleichbar;
z.B. könnte derselbe Sprachtest bei Sechsjährigen sprachliche Fertigkeiten und bei Achtjährigen Konzentrationsfähigkeit messen
z.B. können Instrumente falsch kalibriert sein
Statistische Regression (regression toward the mean)
Extremwerte tendieren bei erneuter Messung zu mittleren Werten.
Drop-out (mortality)
Unterschiedlicher Verlust an Beobachtungseinheiten über die Zeit in verschiedenen Bedingungen
“Hawthorne-Effekt”
Der Hawthorne-Effekt besagt, dass Menschen ihr Verhalten ändern, wenn sie wissen, dass sie beobachtet werden.
Alle Kontrolltechniken (9)
Experimentalgruppe(n) und Kontrollgruppe(n)
Randomisierung
Matching/Parallelisieren
Messwiederholung
Ausbalancieren
Eliminieren
Konstanthalten
Einführung der Störvariablen als UV
Erhöhung der Dosierung der UV
Kontrolltechniken
Zur Minimierung dieser zufälligen und systematischen Fehler, die die interne Validität herabsetzen, wurden zahlreiche Kontrolltechniken entwickelt.