Vorabi-Klausur: Deutschland nach 1945 Flashcards

(33 cards)

1
Q

Potsdamer Konferenz

A

Grundsätze: 4 bzw. 5 Ds

  • Demontage
  • Demokratisierung
  • Demilitarisierung
  • Dezentralisierung
  • Denazifizierung bzw. Entnazifizierung

Entscheidungen

  • Westverschiebung Polens wird akzeptiert
    • “Überführung” der Deutschen in “humaner Weise”
  • Teilung in 4 Besatzungszonen
  • Schaffung Alliierter Kontrollrat (4 Militärgouverneure)
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2
Q

Definition Kalter Krieg

A

Auseinandersetzung zwischen zwei unvereinbar erscheinenden Weltanschauungen & Gesellschaftsentwürfen

—> politisch-ideologisch, ökonomisch, technologisch-wissenschaftlich, kulturell-sozial

  • beide Seiten beharrten auf universaler Anwendung und globaler Gültigkeit
  • Ziel: Vergrößerung des eigenen Machtbereichs, Zurückdrängung des Gegners
  • Stellvertreterkriege in Dritter Welt, keine direkten militärischen Auseinandersetzungen

Grundlogik des Kalten Krieges
Man muss Gegner stets voraus sein, dieser plant konstant den Angriff
andere Seite bewundert nur Macht, verachte Schwäche

—> deshalb muss das eigene Lager militärisch überlegen sein und geschlossen handeln

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3
Q

Berlinblockade

A

1948-49

Verhandlungen über gemeinsame Währungsreform scheitern

Alliierte führen Westmark in Berlin ein
—> Osten: Blockade

20.6.1948: Westmark in Berlin

→ Blockade Bahn-, Straßen- und Binnenverbindungen
(Vorwand: technische Störungen)

  • *Amerikaner** beginnen sofort mit Luftbrücke
  • Lebensmittel, Kohle, halbes Kraftwerk etc.
  • Rosinen und Schokolade für Kinder

9.9.1948: Rede vor Reichstagsgebäude (Ernst Reuter)

4.5.1949: New Yorker Abkommen
→ UdSSR verpflichtet sich, Blockade auszusetzen

Motive der UdSSR:
Westdeutsche Staatsgründung vermeiden
Hoffnung auf sozialistisches Gesamtdeutschland, wollen Deutsche Frage daher offen halten

Berlin als “Fremdkörper” in sowjetischer Zone

Verhältnis zwischen Westalliierten und Deutschen

Luftbrücke als Symbol der Versöhnung

  • Flieger werfen Nahrungsmittel statt Bomben
  • Alliierte als Schutzmächte, Verbündete, Freunde
  • Solidarisierung, “Wir-Gefühl” in Abgrenzung zur UdSSR, schweißt zusammen
  • fördert amerikanische Bereitschaft, sich in Europa zu engagieren
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4
Q

Truman-Doktrin

A

containment-Politik

USA bzw. Westen

  • Freiheit
  • parlamentarische Demokratie
  • freie Wahlen
  • Wille der Mehrheit
  • persönliche Freiheit
  • Selbstbestimmungsrecht der Völker
  • freie Meinungsäußerung etc.
### UdSSR bzw. Osten
- Unterdrückung
- Wille der Minderheit
- expansionistische Bestrebungen
- Satellitenstaaten
- unfreie Wahlen
- Zensur
—> *Totalitarismus*
### Entstehung Totalitarismus
Leid
Not
Armut
Hunger
Hoffnungslosigkeit
schwache Wirtschaft
### Lösung
**wirtschaftliche** und **finanzielle Hilfe** für "freie Völker" um "Dominoeffekt" zu verhindern

—> Marshallplan: Hilfsgelder für die westlichen Besatzungszonen

Interessen der USA hierbei

  • eigene wirtschaftliche Interessen
  • Wiederaufbau
  • Überzeugung der deutschen Bevölkerung
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5
Q

Zwei-Lager-Theorie

A
### USA bzw. Westen
*imperialistisch, antidemokratisch, faschistisch*
  • Planung eines neuen imperialistischen Krieges
  • Kampf gegen Demokratie und Sozialismus
  • Zusammenarbeit mit westdeutschen Kapitalisten und Nazis
  • USA halten kleine Staaten in Abhängigkeit (Marshallplan)

Expansionspläne; staatliche, wirtschaftliche und ideologische Aggressionen

### UdSSR bzw. Osten
*antiimperialistisch, antifaschistisch, demokratisch*
  • gutnachbarliche Beziehungen zu allen Staaten
  • Festigung der Volksdemokratien
  • Ausrottung des Faschismus
  • wirtschaftliche & politische Selbstständigkeit und Unabhängigkeit der Satellitenstaaten (keine bzw. wenig Hilfen)

→ Vereinigung aller Kräfte des Lagers notwendig

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6
Q

“Stunde Null”

A
  1. Mai 1945

Umgang mit Nazis?

ca. 8 Millionen deutsche Kriegsgefangene
ca. 16 Millionen Flüchtlinge bzw. Vertriebene

1946/47 “Hungerwinter

massive Zerstörung der Infrastruktur

Wohnungsnot

fehlende politische und wirtschaftliche Organisation

aufblühender Schwarzmarkt

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7
Q

Voraussetzungen für die Gründung der BRD

A

Weg zur Staatsgründung
Marshallplan

August 1945: Zulassung der SPD in der GB- und US-Zone auf kommunaler Ebene

1946: Neuordnung der Länder und erste Landtagswahlen

1947: Bizone (wirtschaftlicher Zusammenschluss von GB- und USA-Zone)

Sommer 1948: Währungsreform, Einführung der D-Mark

Sommer 1949: Trizone

politischer Neubeginn:

Folgen der NS-Zeit

  • Zerstörung
  • Flucht und Vertreibung

politischer Neubeginn

  • ab 1945: Parteineugründungen
  • 1946/47: erste Landtagswahlen
  • *Ost-West-Konflikt**
  • ideologische Grundsätze
  • Truman-Doktrin und 2-Lager-Theorie
  • Marshallplan und Währungsreform
  • Berlinblockade

Konkrete Probleme und Fragestellungen

  • Selbstbestimmung/Souveränität vs. Fremdbestimmung/Besatzungsstatut
  • geeint vs. geteilt
  • provisorisch vs. permanent
  • föderalistisch vs. zentralistisch
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8
Q

Gründung der BRD, Weg zum Grundgesetz

A
### Londoner Konferenz (1948)
Westmächte, Benelux-Staaten

starke Bundesländer, schwache Zentralgewalt (insbesondere für Frankreich wichtig)

### “Frankfurter Dokumente”
*Auftrag zur Staatsgründung an westliche Ministerpräsidenten*
  • demokratisch
  • föderalistisch
  • individuelle Rechte und Freiheiten
  • *Deutsche Regierung**:
  • Rechtsprechung
  • Gesetzgebung
  • Verwaltung
  • *Besatzungsstatut**:
  • Kontrolle von auswärtigen Beziehungen
  • Außenhandel
  • demokratischen Wiederaufbau (schreiten ein, falls dieser nicht nach Plan verläuft)
  • naturwissenschaftliche Forschung
  • Reparationen, Rückerstattungen
  • Schutz und Sicherheit der alliierten Streitkräfte

Antwortnote der Ministerpräsidenten:

begrüßen Vorstoß, wollen aber provisorischen Charakter hervorheben

(soll Anschein erwecken, als sei Entscheidung alleinig von Siegermächten getroffen worden, um ein erneutes Versailles zu verhindern)

Ausarbeitung des Grundgesetzes 1948 (Konvent des Herrenchiemsees)

Staatsaufbau: 
rein repräsentatives Staatsoberhaupt
Zweikammersystem
Bundesregierung
repräsentative Demokratie
Föderalismus
—> Lehren aus Weimar

konstituierende Sitzung des parlamentarischen Rats (1.9.1948)

bestehend aus Gesandten des Landtags, Adenauer als Präsident des Rats

8.5.1949: Zustimmung zum Grundgesetz

alle Landtage stimmen zu, außer Bayern, die natürlich mal wieder nicht
→ 2/3 Mehrheit der Länder wird als ausreichend deklariert

—> Ausarbeitung des Grundgesetzes → Gesandte des Landtags sind vom Volk gewählt
—> Grundgesetz ist demokratisch legitimiert!

Grundgesetz nur provisorisch bzw. transitorisch:

nur “Übergangszeit

erhebt gesamtdeutschen Anspruch

verliert Gültigkeit, wenn “richtige” Verfassung durch deutsches Volk beschlossen wird

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9
Q

Voraussetzungen für die Gründung der DDR

A

Aufbau der SBZ nach sozialistischen Prinzipien

ab 1945: Industrie- und Bodenreformen

Enteignung und Verstaatlichung

1946: Zwangsvereinigung von SPD & KPD zur SED

Partei neuen Typs

faktisch Einparteiensystem wie im Dritten Reich

keine freien Wahlen, festgelegte Kandidatenlisten

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10
Q

Gründung der DDR, Erarbeitung der Verfassung

A

Stalin:
zugleich Vorbereitung auf Gründung eines Oststaates (falls Weststaat gegründet wird) und gesamtdeutsche, sozialistische Lösung (hofft natürlich auf letztere Option)

Prinzip:
Deutsche Kommunisten sollen vorsichtig sein, “Kampf nicht zu offen führen”
Kommunismus durch die Hintertür einführen

Antifaschismus als zentrale Gründungslegende der DDR:
Rechtfertigung für die Errichtung einer neuen Diktatur

offiziell nur Provisorium, um potentieller Einigung nicht im Weg zu stehen

Verfassung erhebt Geltungsanspruch für Gesamtdeutschland

Parteien:
Gründung der SED als “Partei neuen Typs” (s.o.)

Gründung von “Scheinparteien
Gründung Nationaldemokratische Partei (politische Heimat für Ex-NSDAPler) & Bauernpartei
→ dienten einzig und allein dem Zweck, “alte” bürgerliche Parteien zu schwächen und SED zu stärken

Erarbeitung der Verfassung

Volkskongreßbewegung und Volksrat:

beinhalten neue Parteien

begreift sich als Repräsentation für ganz Deutschland

Oktober 1948: erster Verfassungsentwurf, angelehnt an Weimarer Verfassung von 1919

Nationale Front

geht aus Volkskongreßbewegung hervor (Antwort auf Gründung der BRD)

offizielle Annahme der Verfassung

Erweckt zunächst einen halbwegs freiheitlichen, demokratischen Anschein

ABER:

  • Artikel 6: gegen “Boykotthetze” → Beschränkung der freien Meinungsäußerung
  • keine Gewaltenteilung
  • Wahl nach Einheitsliste

Verfassung nicht demokratisch legitimiert! —> Diktatur mit demokratischem Anschein

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11
Q

Adenauer CV

A

Konrad Adenauer (1876 - 1967)

  • zunächst Anwaltslaufbahn
  • Weimarer Republik: Oberbürgermeister von Köln
  • Kanzler der BRD 1949-1963

Ziele/Programmpunkte:

  • Zurückgewinnung der deutschen Souveränität (Revision des Besatzungsstatuts)
  • Westintegration
  • Wiedergutmachung an Israel
  • Aussöhnung mit Frankreich
  • Eingliederung der Flüchtlinge
  • 1955 diplomatische Beziehungen zur UdSSR, Rückkehr letzter deutscher Kriegsgefangener
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12
Q

Westintegration (Ziele und Maßnahmen)

A

Ziele der Westintegration

  • Schutz Deutschlands vor der UdSSR
  • Deutschland als Pufferstaat (Beitrag der BRD)
  • Kontrolle über BRD (Kriegsgefahr)

–> Integration in das politische, militärische und wirtschaftliche Bündnissystem der Westalliierten

Maßnahmen & Ereignisse

1949: Petersberger Abkommen

Beitritt Europarat

Erlaubnis, konsularische Beziehungen zu ausländischen Mächten aufzunehmen

im Gegenzug: Adenauer erklärt sich bereit, Ruhrbehörde beizutreten

1951: Montanunion/EGKS

Produktionsgemeinschaft für Kohle & Stahl

Mitglieder: Frankreich, BRD, Italien, BeNeLux

1952: Stalinnote

fordert vereintes, demokratisches, neutrales Deutschland

1952: Deutschlandvertrag

Ende des Besatzungsregimes, Rechte eines souveränen Staats

Bedingung: erst EVG, dann NATO-Beitritt

1952: erwägte Gründung der EVG

gemeinsamer Oberbefehl über Truppen

supranationale Organisation

scheitert 1954 (FR)

1953: Proteste 17. Juni

Hintergründe:

  • Tod Stalins → Hoffnung auf Milderung der Zustände und Gerüchte über Rückzug Ulbrichts
  • Mai: Erhöhung der Arbeitsnormen; schlechte Lebensmittelversorgung, Terror → Unruhe, Flucht
  • Neuer Kurs”: leichte Zugeständnisse, Arbeitsnormen bleiben aber bestehen
  • Protest 17. Juni 1953 : zuerst nur gegen Arbeitsnormen, bald aber auch politische Forderungen
  • Aufstand wird durch sowjetische Truppen niedergeschlagen

Folgen:

  • Ulbricht gefestigt (Rückendeckung von Moskau, Ausschaltung innerparteilicher Gegner)
  • Westmächte protestieren schriftlich, greifen aber nicht ein (anders als von Bürgern im Osten erhofft)→ Abstecken der Einflussbereiche, kein Kriegsrisiko eingehen
  • Wird Tag der deutschen Einheit in BRD
    1955: Beitritt NATO bzw. Warschauer Pakt

BRD erlangt Souveränität

bis auf alliierte Truppen

Wiederbewaffnung → Gründung der Bundeswehr 1955

DDR → Warschauer Pakt (1955)

Gründung der NVA (1956)

1958: EWG

Schaffung des Binnenmarktes

gemeinsame Wirtschaftspolitik

Erwägung einer Währungsunion (wird nicht umgesetzt)

Ziel: Erhöhung des Lebensstandards und wirtschaftliche Prosperität

1958: EU-RATOM

Forschung und friedliche Anwendung von Kernenergie

1963: Élysée-Vertrag mit Frankreich

ständige Konsultation und regelmäßige Treffen (2x im Jahr) zwischen Regierungen bzgl.

  • Außenpolitik
  • Verteidigungspolitik
  • Wirtschaftspolitik
  • Kulturpolitik
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13
Q

Zwei-Staaten-Theorie

A

DDR: zwei Souveräne Staaten auf Gebiet des Deutschen Reiches

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14
Q

Alleinvertretungsanspruch

A

BRD: einzig legitimer Vertreter deutscher Interessen (existiert bereits ab Staatsgründung)

Westen: demokratisch gewählt (Repräsentanten des Volkes)

Osten: Parteiendiktatur

Ziel: verhindern, dass andere Staaten DDR anerkennen und diplomatische Beziehungen aufnehmen

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15
Q

Hallstein-Doktrin

A

anlässlich Aufnahme diplomatischer Beziehungen zur UdSSR 1955

  • Begründung: eine der Besatzungsmächte
  • Hoffnung: Freilassung letzter deutscher Kriegsgefangener

Sorge:

andere Staaten: Beziehungen zur DDR aufnehmen & DDR damit anerkennen

Lösung:

BRD: keine diplomatischen Beziehungen mit Staaten, die diplomatische Beziehungen mit DDR führen

  • Staaten müssen sich entscheiden
  • wirtschaftlich stärker und damit interessanter → BRD

—> Effektiv, um internationale Anerkennung (Westen) der DDR zu verhindern

Problem: schränkt BRD in Außenpolitik ein

Ende: Grundlagenvertrag 1972

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16
Q

Walter Ulbricht CV

A
  • ab 1919 Mitglied der KPD, später in Weimarer Republik auch Reichstagsabgeordneter
  • Nazis → emigriert in die UdSSR
  • kehrt sofort nach Kriegende zurück, um KPD aufzubauen
  • 1950 - 1971 der bestimmende Kopf der DDR
17
Q

John F. Kennedy CV

A
  • privilegierte Kindheit und Jugend
  • Studium in Harvard
  • Teilnahme WWII
  • nach Krieg: Journalist
  • ab ‘47 Mitglied des Repräsentantenhauses
  • ab ‘52 US-Senator für Massachusetts
  • 1961-63 Präsident
  • Themen seiner Amtszeit
    • Invasion in der Schweinebucht
    • Kubakrise
    • Bau der Berliner Mauer
    • Beginn der bemannten Raumfahrt
    • Beginn Vietnamkrieg
    • Civil Rights Movement
  • Einfluss auf Mauerbau (negativ?)
  • “Ich bin ein Berliner”
18
Q

Nikita Chruschtschow CV

A
  • entstammt aus Bauernfamilie
  • tritt 1918 Kommunistischer Partei bei
  • 1953-1964 Erster Sekretär der KPdSU
  • Reformen: Gesellschaft, Wirtschaft, Bildung, Kultur
  • Aufrüstung & Raketentechnik
  • Kubakrise
  • wird 1964 von Breschnew gestürzt (wegen zu lascher Haltung gegenüber BRD)
19
Q

Zweite Berlin Krise

A

1958:
Berlin-Ultimatum

Chruschtschow fordert Umwandlung Berlins in entmilitarisierte, freie Stadt

fordert Lösung innerhalb von 6 Monaten, ansonsten bekommt DDR Hoheit über West-Berlin zugewiesen
Hinausdrängung der Westmächte

NATO lehnt kategorisch ab

BRD: will westliche Garantien für West-Berlin

—> bei Ablauf des Ultimatums gibt UdSSR zu verstehen, dass sie nicht “ernst machen werden”

20
Q

Kennedys “Three Essentials”

A

Freiheit der Westberliner

Berlin darf nicht entmilitarisiert werden

freier Zugang nach (West-)Berlin für Alliierte

Klärung: friedlich oder militärisch → nuklear!

21
Q

DDR-Flüchtlinge und Mauerbau

A

DDR-Flüchtlinge

> Abstimmung mit den Füßen

  • seit Kriegsende Flüchtlingsströme
  • primär junge, gut ausgebildete Generation
  • 50er: Verstaatlichung und Kollektivierung vs. Wirtschaftswunder
  • 1953: Terror nach Aufstand 17. Juni
  • Beginn 1960er: Wirtschaftslage

Gründe:

  • vielfältig, Auslöser für Flucht meist erst durch persönliche Implikationen
  • Ablehnung Einfluss des DDR-Staates auf individuellen Lebensentscheidungen
  • Familie
  • Wunsch nach individuellem Wohlstand
  • Ablehnung des Regimes, der Partei

DDR:

  • verschärft Grenzkontrollen
  • Republikflucht” als neuer Tatbestand—> hilft nicht

Mauerbau (13.8.1961)

Interview Juni ‘61:
Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten!
—> dramatischer Anstieg der Flüchtlingszahlen

  1. August 1961:

Bauarbeiten beginnen, überwacht von NVA und VoPo

hermetische Abriegelung des Ostens

Unterbrechung aller Verkehrsverbindungen

Reaktion des Westens:

Ablehnung, schriftlicher Protest

aber schreiten nicht ein, wirken de-eskalierend auf Bevölkerung ein

Politiker, insbesondere Adenauer, zögerlich

auf eigene Interessen fokussiert, DDR-Bürger: untergeordnete Rolle

respektieren damit sowjetische Machtsphäre

22
Q

Situation nach dem Mauerbau in BRD & DDR

A

BRD

Politik der Stärke” als Mittel zur Wiedervereinigung gescheitert

Umdenken: Einigung ist langwieriger Prozess

DDR

wirtschaftliche und politische Konsolidierung

Bürger fangen an, sich mit System zu arrangieren

Neues Ökonomisches System” → Reform des Wirtschaftssystems

  • wirtschaftliche Anreize (marktwirtschaftliche Elemente)
  • mehr Handlungsspielraum für Betriebe
  • wird stärkste kommunistische Industriemacht nach UdSSR

—> dadurch verbesserte Identifikation der Bürger mit Staat

(ähnlich BRD mit Wirtschaftswunder “Wir sind wieder wer”)

Ulbricht: will internationale Anerkennung erreichen bzw. stärken

23
Q

Willy Brandt CV

A
  • gebürtig: Herbert Ernst Karl Frahm
  • Nazis → emigriert nach Norwegen
  • wird aus Deutschland ausgebürgert (nimmt norwegische Staatsbürgerschaft an), muss nach Schweden fliehen, als Norwegen besetzt wird
  • kommt 1945 nach Deutschland zurück, wird als Willy Brandt (sein Schriftstellername) wieder eingebürgert
  • ab ‘49 Abgeordneter im Bundestag
  • ab ‘57 Regierender Bürgermeister von Berlin
  • ab ‘69 Kanzler
  • 1971: Friedensnobelpreis
  • 1972: Misstrauensvotum (scheitert)
  • 1974: Guillaume-Affäre → Rücktritt
24
Q

Egon Bahr CV

A

Vordenker und Mitgestalter der Neuen Ostpolitik

  • wollte Musiker werden, war durch Nazis aber verboten (jüdische Großmutter)
  • Teilnahme WWII
  • nach Krieg: Journalist
  • “Wandel durch Annäherung” und “Politik der kleinen Schritte”
  • ab ‘69 Staatssekretär im Bundeskanzleramt
  • maßgeblich an allen unten aufgeführten Abkommen beteiligt
  • hielt noch nach Fall der Berliner Mauer Wiedervereinigung für utopisch
25
Passierscheinabkommen
1963: - Ergebnis aus Verhandlungen zwischen (West-)Berliner Senat und und DDR-Behörden - Westberliner durften **Verwandte** im Ostteil der Stadt besuchen Auffassung der **DDR**: **völkerrechtlicher** Vertrag Auffassung der **BRD**: **verwaltungstechnische** Angelegenheit
26
Große Koalition (Kiesinger)
1966-69: “**Bündnis auf Zeit**” → nur geschaffen, um akute Krisen zu bewältigen wirtschaftliche Rezession, Rechtsradikalismus - **wirtschaftliche** Konsolidierung - **innenpolitische** Reformen & Modernisierung —> stellt **Regierungsfähigkeit** der **SPD** unter Beweis **außenpolitisch** jedoch **unbeweglich**
27
APO, Jugendbewegung
außerparlamentarische Opposition (APO) **GroKo** ab ‘66: Parteien machen über 90% des Bundestages aus —> **parlamentarische Opposition** “**fehlt**” Jugend- bzw. 68er Bewegung: *Aufbegehren gegen altes System, “gesellschaftliche Verkrustung”* (Teil der APO) - **Studentenbewegung** “Unter den Talaren - Muff von 1000 Jahren” - gegen **Notstandsgesetze**/Notstandsverfassung - **Vietnamkrieg**, Kubakrise - gegen **atomare** **Aufrüstung** und **Krieg** - Aufarbeitung der **Nazivergangenheit** der Tätergeneration - **antiautoritäre** Bewegung → Hinterfragen der gesellschaftlichen Machtverhältnisse und klassischen Rollenbilder ähnliche Prozesse auch in vielen **weiteren** **Industriestaaten** langfristige Auswirkungen auf **Umgangsformen** und **Lebenseinstellungen** “große” gesellschaftliche Umwälzungen bleiben aber aus —> ohne **APO** währe **Brandts** Kabinett wohl nicht möglich gewesen
28
Kabinett Brandt
1969-1974: Innenpolitik: “**Mehr Demokratie wagen**” Außenpolitik: “**Wandel durch Annäherung**” Erkenntnis: ohne Krieg werden **Grenzen** **Europas** nicht zu ändern sein Schlussfolgerung: **Status Quo** muss zunächst **akzeptiert** werden (langfristig überwunden) **Nachbarschaft** kann aber **erträglicher** gemacht werden Ziele: - **Zusammenhalt** der Deutschen erhalten - menschliche **Kontakte** ermöglichen - Sicherung **West-Berlins** international & Teile der BRD: - **Zuspruch** - Beitrag zur **Ost-West-Entspannung** Kritik in der BRD: - **CDU** hadert mich **Oppositionsrolle** → permanent im “Kampfmodus” - “**Ausverkauf Deutschlands**” - Oder-Neiße-Linie - de facto Anerkennung der Zwei-Staaten-Theorie → **Zugeständnisse** gingen **zu weit** - Vorwurf: SPD **sympathisiere** mit **UdSSR** **1972**: versuchtes **Misstrauensvotum** gegen Brandt galt als sicher, da einige **FDP**-Abgeordnete zur **CDU** **übergetreten** waren **scheitert**, da **Stasi** Abgeordnete **besticht** trotzdem: keine Mehrheit im Parlament → Vertrauensfrage: Auflösung Bundestages & Neuwahlen —> **größter Sieg** für SPD jemals in **Geschichte** der **BRD** (45,8 %)
29
Moskauer Vertrag
1970: UdSSR: Anerkennung der DDR muss erfolgen BRD: bereit, “**konkrete Tatbestände**” in Verhandlungen zu thematisieren → **Grenzen** UdSSR: lässt Forderung fallen Ergebnisse: - **friedliche Beziehungen** zwischen allen europäischen Staaten fördern - **Gewaltverzicht** besonders für BRD wichtig → Berlin - Anerkennung der Grenzen aller europäischen Staaten, **keiner** erhebt **Gebietsansprüche** - Anerkennung **Oder-Neiße-Linie** - Anerkennung **Grenze** zwischen **BRD & DDR** BRD: Vertrag stehe nicht im Widerspruch zur **deutschen Wiedervereinigung**
30
Warschauer Vertrag
1970: * Normalisierung der Beziehungen zu Polen* Austausch von **Botschaftern** Gewaltverzicht verbliebene **Deutsche** dürfen **ausreisen** Anerkennung **Oder-Neiße-Linie** keine Gebietsansprüche Unverletzlichkeit der **Grenzen** Polen: **Verzicht** auf weitere **Reparationen** Ehrenkranzniederlegung im Warschauer Ghetto → **Kniefall Brandts** **weltweite** und polnische Rezeption: **positiv** unterstreicht Wille zur Versöhnung **Deutschland** (z.T.): Unverständnis Geste sei **übertrieben**, **unangebracht**
31
Viermächteabkommen
über Berlin (1971): *Ziel: Sicherung West-Berlins* **BRD** knüpft **Ratifizierung** der **Ostverträge** (Warschau, Moskau) an Lösung für **West-Berlin** Ergebnisse: Bestätigung **Rechte** der vier **Mächte**, einseitige **Änderungen** der bestehenden **Lage** sind **nicht möglich** —> **Sicherung** der Anwesenheit der **Westmächte** in **Berlin** DDR: muss **Transitverkehr** (BRD/West-Berlin) ungehindert **ermöglichen** Erleichterung für **Reisen** in die **DDR** für **West-Berliner**
32
Verkehrsvertrag
1972: * Reiseerleichterungen zwischen BRD & DDR* - **DDR**-**Bürger** dürfen für **dringende** **familiäre Angelegenheiten** in die **BRD** reisen - **Bundesbürger** dürfen mehrmals im Jahr **Verwandte** in der **DDR** besuchen - auch **touristische Reisen** sind möglich
33
Grundlagenvertrag
Grundlagenvertrag (1972) *normale gutnachbarliche Beziehungen zwischen beiden Staaten* **Souveränität** & **Selbstständigkeit** beider Staaten **Gleichberechtigung** Unverletzlichkeit der **Grenzen** **Gewaltverzicht** Austausch **ständiger Vertretungen** **Zusammenarbeit** fördern Bemühungen zur **Abrüstung** vorantreiben Prinzipien der **UN**-**Charta**