Nationalsozialismus Klausur 7.10.2021 Flashcards

(29 cards)

1
Q

Nürnberger Rassegesetze

A
  1. September 1935

Nichtarier als Bürger 2. Klasse, zum “Schutz des deutschen Blutes und der deutschen Ehe”
“Reichsbürgergesetz”: politische Rechte und Verleihung von Ehrenämtern nur mit “Arierausweis”
“Blutschutzgesetz”: Verbot von Mischehen (Rassismus, Sozialdarwinismus)
“Reichsflaggengesetz”: Hissen der jüdischen Flagge verboten

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2
Q

Novemberpogrom

A
  1. November 1938

“Reichskristallnacht”
Ermordung Ernst von Rath in Paris als vorgeschobener Anlass
Synagogen in Brand, Geschäfte demoliert, Juden verprügelt, teils ermordet, verhaftet und in KZs gesteckt

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3
Q

Wannsee-Konferenz

A
  1. Januar 1942

“Endlösung der Judenfrage”
Juden sollen “in geeigneter Weise im Osten zum einsatz kommen”, Großteil würde durch “natürliche Verminderung” sterben, Rest muss “entsprechend behandelt werden”, da sonst “Keimzelle des jüdischen Aufbaues”
→ Schaffung der organisatorisch-technischen Voraussetzung für Völkermord

Auschwitz Birkenau Massenvernichtung: Sommer 1942-Januar1945

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4
Q

Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums

A

7.4.1933

Schaffung rechtlicher Grundlage für Entfernung “nichtarischer” Beamter (zB auch politisch Andersgesinnte)

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5
Q

Zwang, Stern zu tragen

A

15.9.1941

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6
Q

Antisemitismus 1. Phase

A

1933-1938

Diskriminierung, Verfolgung, Entrechtung

1.4.1933: Boykott jüdischer Geschäfte (SA verbietet Eintritt, Polizei greift nicht ein)
Wer doch kauft → Volksverräter

Druck auf Auswanderung wächst
Ausgangsverbote, keine öffentlichen Schulen besuchen, keine Theater, Kinos, Enteignung von Geschäften, Berufsverbote, Führerscheinentzug, J in Pässe gestempelt, keine Kleiderkarten, gekürzte Lebensmittelkarten etc.
→ Verdrängung aus Kultur, Wirtschaft, Politik → Auswanderung als Ziel

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7
Q

Antisemitismus 2. Phase

A

1939-1945

Ab 1939: Massenmorde an Juden in Polen (s. Vernichtungskrieg)
Ab 1941: Massenerschießungen in Sowjetunion
15. September 1941: Zwang, Stern zu tragen
Auswanderungsverbot
Oktober 1941: Deportationen in Ghettos im Osten
Wannseekonferenz (s. Holocaust)
→ Ziel (nach und nach): physische Vernichtung

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8
Q

Holocaust 1.Phase

A

1939-1940

Emigration, Deportationen in Ghettos

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9
Q

Holocaust 2. Phase

A

1940-1941
Madagaskar Plan
Versorgungs- und Überwachungsprobleme in Ghettos

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10
Q

Holocaust 3. Phase

A

1941-1942
Russlandfeldzug stockt, Probleme in Ghettos verschlimmern sich
Administrative Vorbereitungen für Deportationen

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11
Q

Nürnberger Prozesse

A

20.11.1945-1.10.1946

22 Hauptangeklagte, 12 Todesurteile
4 Anklagepunkte
1. Teilnahme an der Planung oder Verschwörung zu einem Verbrechen gegen den Frieden
2. Verbrechen gegen den Frieden (Angriffskrieg)
3. Kriegsverbrechen (Verletzung Kriegskonventionen)
4. Verbrechen gegen die Menschlichkeit (Völkermord)

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12
Q

Auschwitz-Prozess

A

1963

Angeklagte bestreiten Taten nicht, sehen aber keine persönliche Schuld
Nur “Befehlsempfänger”
Selbstmitleid, sehen sich selbst als Opfer
Öffentliches Interesse/Zustimmung nimmt im Laufe des Prozesses ab

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13
Q

BRD Phase 1

A

1945-1965
Vergangenheitsbewältigung

Abkehr vom Nationalsozialismus, trotzdem bleiben viele Nazis in Führungspositionen (biografische Kontinuitäten)
Bundesrepublik als Rechtsnachfolger des “Dritten Reiches”
Übernimmt Verantwortung für Verbrechen, Wiedergutmachungszahlungen, Beziehung zu Israel
Bürger schoben Verantwortung auf Staat ab, um sich nicht mit eigener Schuld beschäftigen zu müssen

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14
Q

BRD Phase 2

A

1965-1985
Moralisierung

Aktives Forschen und Fragen, Aufklärungsbedarf (Wissenschaft, Justiz, Familie
Vor allem durch Kinder (68er Generation) und jüdische Remigranten
1970er: Schicksal der Holocaust-Opfer rückt in den Fokus, Anteilnahme an Schicksal

(1970 Kniefall Brandt)

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15
Q

BRD Phase 3

A

1985-2005
Vergangenheitsbewahrung

Holocaust wird zu “normativer Vergangenheit”
Konkrete Geschichten, Spurensicherung, Denkmäler, Bücher, Filme etc., um Erinnerung zu bewahren

Internationaler Gedenktag Holocaust 27. Januar

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16
Q

Ausgrenzung und Verfolgung von Minderheiten

A

Russen, Polen, Zeugen Jehovas, Homosexuelle, “Asoziale”, Behinderte etc.

Verfolgung Sinti und Roma
Auch Entrechtung (Berufsverbote, gekürzte Lebensmittelkarten, Wahlrechtsentzug, Zwangssterilisation etc.)
Auch Deportationen in Vernichtungslager

Aktion T4 “Euthanasie”

17
Q

Holocaust: Intentionalisten

A

Bereits früh geplant, Ideologie bereits in “Mein Kampf”
Hitlers konstantes Ziel: physische Vernichtung aller Juden
Argumente:
Ab Machtergreifung hartes Vorgehen und schrittweise Entrechtung
Vorbereitung für Deportationen (Stern, Ausreiseverbot)
Novemberpogrom 1938

18
Q

Holocaust Strukturalisten

A

Zusammenwirken von Ideologie (Hitler und andere NS-Persönlichkeiten) und selbstgeschaffener Probleme (Verwaltung, Versorgung etc.)
Nicht von langer Hand geplant, sondern “Serie von Ad-hoc-Entscheidungen”
Argumente:
Zunächst planlose Verteilung auf Ghettos nicht förderlich für Vernichtung
Maßnahmen vor WWII zielten eher auf Vertreibung ab (zB Ausreisen lange erlaubt)
Umgang durch WWII allgemein rauher, ethische und moralische Grenzen verschieben sich
Zunächst noch andere Herangehensweisen (Madagaskar, “Judenreservat” im Osten)
Massive Verschärfung der Lage in Ghettos durch stockenden Russlandfeldzug (war so nicht eingeplant)
Experimente zur Massenvernichtung erst während des Krieges

19
Q

Vernichtungskrieg: Allgemein

A

Entspricht nicht Haager Landkriegsordnung, Missachtung von Menschenrechten, Kriegsrecht etc.
Fundamental andere Kriegsführung im Osten als im Westen
Geprägt von Rassenideologie, Sozialdarwinismus, “Lebensraum Ost”
→ Verantwortung der politischen, militärischen und wirtschaftlichen Führung für den Vernichtungskrieg

20
Q

Vernichtungskrieg: Polen

A

Polen als “Laboratorium für den Vernichtungskrieg”
Zielsetzung: Liquidierung der politischen Oberschicht
SS und Sicherheitspolizei: Ermordung von Intellektuellen, Politikern, Geistlichen, Juden
Kritik wird Unterdrückt (General Blaskowitz → Hitler “Heilsarmeemethoden”

21
Q

Vernichtungskrieg: Russland

A

“Unternehmen Barbarossa” (Angriff auf UdSSR)
1941: “Erlass über die Ausübung der Kriegsgerichtbarkeit im Gebiet Barbarossa”: Ermordung von Gefangenen, Kommunisten, Komissaren, Juden → praktisch rechtsfreier Raum
1941: Reichenau-Befehl: “völlige Vernichtung”, “erbarmungslose Ausrottung”
Kriegsgefangene werden schlechter als “ehrenhafte” Soldaten behandelt, werden nicht versorgt (auch nicht die Bevölkerung), harte Strafen für (potentielle) Partisanen, Deutsche, die sich nicht klar sowjetfeindlich positionieren werden auf gleiche Weise behandelt
Massenexekutionen zB Babi Jar

22
Q

Massenexekutionen: Goldhagen

A

Bereits bestehender Antisemitismus wird nur “freigesetzt”
Glaube an Existenz einer “Judenfrage” führt automatisch zur bekannten “Lösung”
In anderen Fällen haben Deutsche sich gewehrt (Kirchen bei Euthanasie)
Kadavergehorsam
Eleminatorischer Antisemitismus in Deutschland besonders ausgeprägt
Kritik:
Nicht nur Ermordung von Juden
Gegenbeispiele (Widerstand, zaghafte Teilnahme an Novemberpogrom)
Antisemitismus vorher vorhanden, aber erst in NS-Zeit systematisch aufgebaut

23
Q

Massenexekutionen: Browning

A

Kein offizieller Zwang, mitzumachen → trotzdem 80-90% Beteiligung
Gruppenzwang, hatten nicht den Mut (bzw. Die Stärke) zur Nonkonformität
Beitrag zur “kollektiven Pflicht”, Verweigerung “unsozial” gegenüber anderen
Druck der Masse beeinflusst Verhalten, in vielen Kulturen zu beobachten
Ideologische Indoktrinierung
Kritik:
Massenermordungen (fast) nur unter deutscher Herrschaft
Gruppendynamische Prozesse reichen nicht als Erklärung aus

24
Q

Entnazifizierung: USA

A

Bereits während des Krieges geplant (jüdische Emigranten)
Zunächst nur Säuberung der Administration (JCS1067 April 1945, USFET Direktive 7.7.1945)
“Gesetz Nr. 104 Befreiung von Nationalsozialismus und Militarismus”
Einführung von “Spruchkammern”
I. Hauptschuldige, II. Belastete, III. Minderbelastete, IV. Mitläufer, V. Entlastete
Überprüfung gesamter erwachsener Bevölkerung
Sanktionen: Geldbußen, Freiheitsentzug (10 Jahre maximal), Verlust von Wahlrecht und Führerschein
Grundannahme schuldig → umgekehrte Beweislast → Massenhafte Ausstellung von “Persilscheinen”
Nach und nach Amnestie (Mitläufer)
1946 Jugendamnestie (geboren nach 1919), 1947 Weihnachtsamnestie, soziale Härtefälle, 1948 Heimkehreramnestie (Kriegsgefangene)
25.3.1948: faktisches Ende, da Auflösung der Spruchkammern
1951: offizielles Ende

25
Entnazifizierung: UK
Eher improvisiert, kein ausgearbeitetes Konzept Versorgung, Wirtschaft, Funktion der Verwaltung (zunächst) vorrangig Breite Masse: milder Umgang, geringe Konsequenzen Kriegsverbrecher: Härte, Verurteilungen durch Spruchkammern (sogar länger als USA) (unbelastete) Deutsche dürfen lange nur als Berater mitwirken, erst späte Miteinbeziehung, die den Eindruck erweckte, man wolle den Deutschen die Schuld für das Misslingen in die Schuhe schieben
26
Entnazifizierung: Frankreich
Bereits Erfahrungen mit Vichy-Regime Divergierende Vorstellungen innerhalb der Résistance (Dominanzmodell, dass auf harte Besatzungspolitik und Demontage setzte vs. auto-épuration) Auto-épuration, rééducation Selbstverantwortung, Frieden, europäische Integration Landkreise: Sanktionsvorschläge durch Vertreter des (kirchlichen, politischen und gewerkschaftlichen) Widerstandes und des jeweiligen Berufszweiges → Weiterleitung an Regierungskommission für Entscheidung → Urteil wird Militärverwaltung zur Genehmigung vorgelegt Nach Übernahme des amerikanischen Modells 1947 wird vielen Revisionsanträgen stattgegeben → Beschädigt Ansehen der auto-épuration
27
Entnazifizierung: UdSSR
frühes Vorgehen mit substanzieller “Säuberung” als Ziel → ideologisch begründet Gutes Gelingen ist ein Mythos, auf den sich das Selbstverständnis der DDR stützt (als Gegensatz zur “faschistischen BRD”) “Elitentausch”, sehr weitreichend In einzelnen Ländern ist Vorgehen verschieden Entnazifizierung wird auch genutzt, um Gegner des neuen Systems zu bestrafen - Mitläufer kommen leichter davon, wenn sie sich sowjetischem System gegenüber offen zeigen 29.2.1948 bereits offizielles Ende
28
Weizsäcker-Rede
“Für uns Deutsche kein Tag zum Tag zum Feiern” “Tag der Befreiung” Aus Geschichte lernen: Schutz von Flüchtenden, psychisch Kranken etc. Heutige Generation hat keine persönliche Verantwortung, aber hat Verantwortung für Zukunft
29
Flucht, Vertreibung, Besatzung
Ostpreußen, Pommern Schlesien Nazis hatten Evakuierung aus ideologischen Gründen strikt abgelehnt Winter 1944/45: Durften erst fliehen, als Rote Armee schon „direkt vor der Tür“ stand Lange Flüchtlingstrecks über Land oder über das Haff Tod durch Hunger, Erschöpfung, Kälte Rote Armee: Ermordung, Misshandlung, Vergewaltigung Angriffe der Alliierten (Wilhelm Gustloff) Nach dem Krieg Westverschiebung Polens: (fast) alle Deutsche wurden vertrieben, waren im Westen oft nicht willkommen