Vorlesung 8 Flashcards
(15 cards)
Welche innerstaatlichen Akteure können laut Vorlesung Außenpolitik beeinflussen?
Politische Führer, Parteien, Bürokratien (z. B. Militär), Interessengruppen und institutionelle Rahmenbedingungen.
Wie können „hawkish“ und „dovish“ Interessengruppen Verhandlungen beeinflussen?
Hawks erschweren Kompromisse, weil sie Kriegsgewinne erwarten; Doves fördern Einigungen, weil sie Kriegskosten vermeiden wollen.
Warum können kleine Interessengruppen große außenpolitische Wirkung entfalten?
Sie profitieren konzentriert vom Krieg, tragen aber nur einen geringen Teil der Kosten – z. B. Ölkonzerne oder Rüstungsfirmen.
Was ist ein „Diversionskrieg“ (diversionary war)?
Ein Krieg, den politische Führer anzetteln, um von innenpolitischen Problemen abzulenken oder ihre Popularität zu steigern.
Was besagt das „Schelling Conjecture“ (Paradox of weakness)?
Innenpolitische Zwänge können einem Staatschef im Ausland Verhandlungsmacht verleihen („Ich kann gar nicht nachgeben“).
Was ist das zentrale Ergebnis von Arrows Unmöglichkeitstheorem?
Es ist unmöglich, ein Abstimmungsverfahren zu konstruieren, das aus individuellen Präferenzen eine kollektive Entscheidung ableitet und gleichzeitig fünf zentrale Fairness-Kriterien erfüllt – wenn es mindestens drei Optionen gibt.
Welche fünf Fairness-Kriterien sollen laut Arrow ein gutes Abstimmungsverfahren erfüllen?
Unbeschränkte Zulässigkeit (Unrestricted Domain)
Nicht-Diktatur (No Dictator)
Pareto-Effizienz (Pareto Efficiency)
Unabhängigkeit von irrelevanten Alternativen (IIA)
Transitivität / Konsistenz der kollektiven Präferenzen
Was ist die Pareto-Effizienz?
Ein Zustand ist pareto-effizient, wenn niemand besser gestellt werden kann, ohne jemand anderen schlechter zu stellen – es gibt also keine „freien Verbesserungen“ mehr.
Welche Annahmen stützen die Theorie des Demokratischen Friedens?
Demokratien lösen Konflikte friedlich, sind transparenter, glaubwürdiger und rechenschaftspflichtiger – und kämpfen daher seltener gegeneinander.
Was sind „audience costs“?
Politische Kosten, die Führungspersonen tragen, wenn sie außenpolitische Drohungen aussprechen und dann nicht umsetzen – höher in Demokratien.
Was ist laut Selectorate-Theorie der Unterschied zwischen S und W?
S = Selectorate (Wahlberechtigte); W = Winning Coalition (essenzielle Unterstützer). In Demokratien ist W groß, in Autokratien klein.
Welche Rolle spielen öffentliche vs. private Güter im Selectorate-Modell?
Große W-Systeme (Demokratien) setzen eher auf öffentliche Güter; kleine W-Systeme (Autokratien) sichern Unterstützung mit privaten Gütern.
Warum führen Demokratien laut Selectorate-Theorie Kriege anders als Autokratien?
Demokratische Führer müssen Siege liefern, weil nationale Verteidigung ein öffentliches Gut ist – sie kämpfen seltener, aber entschlossener.
Was ist eine politische Implikation des Selectorate-Modells für „Demokratieexport“?
Demokratischer Wandel in besiegten Ländern ist schwierig, weil lokale Eliten (kleines W) bevorzugt werden, um stabile Beziehungen zu sichern.
Was ist das Selectorate-Modell?
Ein Modell zur Erklärung politischen Verhaltens, das analysiert, wie Führer Macht erhalten, indem sie Unterstützergruppen (Winning Coalition) belohnen – je nach Größe dieser Gruppe mit privaten oder öffentlichen Gütern.