03420 KE2 Flashcards
(102 cards)
Ziel der Persönlichkeitspsychologie
= konkretes Verhalten vorhersagen
- dafür : Verhaltensbeobachtung
Definition Persönlichkeit
= das, was eine Vorhersage darüber erlaubt, was eine Person in einer gegebenen Situation tun wird
2 Kriterien wissenschaftlicher Beobachtung
- Selektivität
- Zielgerichtetheit
Selektivität von wissensch. Beobachtung
- Begrenztheit der menschlichen Auffassungsgabe
- va. aber: wg. expliziter Zielsetzung
Zielsetzung von wissensch. Beobachtung
- nur bestimmte Aspekte des menschl. Verhaltens interessieren
Definition von Verhalten
Pawlik und Buse
= jedwede, der direkten (Fremd)Beobachtung zugängliche Änderung des Zustands einer Person: ihrer Körperstellung, ihrer Motorik, ihrer lautlichen (insbesondere lautsprachlichen) Äußerungen
- schließt menschliches Erleben ein
enge Definition von Verhalten
Pawlik und Buse
= visuelles und akustisches Verhalten
- Verhalten beobachten heißt, Wahrnehmungen über das Auftreten oder die Auftretensform (Variationsform, Intensität, Zeitdauer) bestimmter Verhaltensweisen im Verhaltensstrom einer Person anstellen und ergebnismäßig festhalten (protokollieren).
Wissenschaftliche Beobachtung im Gegensatz zu Alltagsbeobachtung
1) methodisch kontrolliert und systematisiert
2) muss best. Gütekriterien genügen
3) weiterführende quantitative Analyse
Definition Verhaltensstrom
von Pawlik und Buse nach Lewin
- räumlich nicht-stationär
- über die Zeit kontinuierlich
- multivariat (bzgl. Verhaltensinhalten und beteiligten Organsystemen)
Methode der Wahl in der Persönlichkeitspsychologie
- Fragebogen -> für interne Prozesse noch sinnvoll, für alles andere: mehr Verhaltensbeobachtung!
verschiedene Arten der Verhaltensbeobachtung
1) unsystematische vs. systematische Beobachtung
2) Labor- vs. Feldbeobachtung
3) Teilnehmende vs. nicht teilnehmende Beobachtung
4) offene (wissenschaftliche) vs. verdeckte (nicht wissenschaftliche) Beobachtung
5) vermittelte vs. unvermittelte Beobachtung
6) Selbstbeobachtung vs. Fremdbeobachtung
unsystematische vs. systematische Beobachtung
- unsys.:
> frei
> “Was ist hier eig los?” - systematisch:
> strukturiert
> hypothesenüberprüfend
Labor- vs. Feldbeobachtung
- Labor:
> bessere Kontrolle und Inszenierung
> kann auch natürlich sein bzw übertragbar ins Feld
> Bsp.: Gefängnisexperiment (Zimbardo) - Feld:
> natürlich
Teilnehmende vs. nicht teilnehmende Beobachtung
- (aktiv-) teilnehmend:
> Forscher nimmt direkt an Versuchssituation teil -> beeinflusst Pbn
> Doppelrolle: Teilnehmer und Beobachter - passiv-teilnehmend:
> Forscher ist für Pb sichtbar, interagiert aber nicht mit ihm
> kann beeinflussen - nicht-teilnehmend:
> nicht sichtbarer Forscher
> nicht aktiv teilnehmender Forscher
> Bsp.: hinter Einwegspiegel
offene (wissenschaftliche) vs. verdeckte (nicht wissenschaftliche) Beobachtung
- offen:
> aus ethischen Gründen müssen Pbn im Labor immer über aufgeklärt werden, dass ihr Verhalten beobachtet wird - verdeckt:
> nur im ‘öffentlichen Raum’ möglich
> Bsp.: Festinger et al. Sekten
vermittelte vs. unvermittelte Beobachtung
- vermittelt:
> Aufzeichnungen auf Video oder Audio
> Vorteile: Zeitlupe, Mikroaspekte können erkannt werden
> Nachteile: Video ist keine exakte Kopie der Realität - unvermittelt:
> Verhaltensbeobachtung in vivo (Beobachtung während des Geschehens)
Selbstbeobachtung vs. Fremdbeobachtung
- Selbstbeobachtung:
1) Altes Verständnis:
> Introspektion, Beobachtung der eigenen Bewusstseinsvorgänge
2) Neueres Verständnis:
> Selbst-Protokollierung mit technischen Hilfsmitteln
> Bsp.: Versuch Buse und Pawlik (1994) mit Schülern und Taschencompputern
Isomorphe Deskription
= Versuch, wahrnehmbares Verhalten möglichst vollständig und genau zu beschreiben
- Bsp.: Sounds of Social Life, One boy’s life
- utopische Idee: Film von Geburt bis Tod für Persönlichkeitsinterpretation eine Pb
Reduktive Deskription
= Verhaltensbeschreibung und -registrierung auf bestimmte Beobachtungseinheiten (Kategorien, Verhaltensklassen), die von konkreten Mikroaspekten des Verhaltens mehr oder weniger stark abstrahieren bzw. diese zusammenfassend charakterisieren
Zeichen- oder Indexsystem
= Mehrere Beobachtungseinheiten bilden ein Zeichen- oder Indexsystem, wenn nur BESTIMMTE Verhaltensweisen eines Beobachtungsabschnitts interessieren /beobachtet werden
- in den Beobachtungseinheiten eines Zeichensystems können definierte Verhaltensweisen gleichzeitig auftreten (Bsp.: BE: Küssen BE2: Küssen und weinen BE3: küssen oder weinen -> küssen und weinen wird beobachtet: BE2)
Kategoriensystem
= JEDE Verhaltensweise innerhalb einer Stichprobe wird einer Beobachtungseinheit zugeordnet
- es kann immer nur EINE Kategorie auf ein beobachtetes Verhalten zutreffen (Bsp.: BE1: Küssen oder laufen BE2: weinen BE3: alles andere -> küssen und weinen wird beobachtet: BE1 und BE2)
Auftretensformen von Verhalten
1) Häufigkeit
2) Dauer
3) Intensität
Reduktive Einschätzung
= Verhaltensbeurteilungen mit viel subjektiver Wertung und Interpretation
- wenn Abstufung der Ratingskala nicht qualitativ
- wenn wenig verhaltensnahe Beurteilungseinheiten vorliegen (bspw. “Souveränität” statt Blickkontakt)
- können sich auf die Häufigkeit, Dauer, Intensität von Verhalten beziehen
Verhaltensbeobachtung und Verhaltensbeurteilung
- auch eine ‘objektive’ Verhaltensbeobachtung ist nie interpretationsfrei
= Kontinuum