1. Einführung in die Gesundheitsökonomie und ökonomische Grundfragen im Gesundheitswesen Flashcards

(58 cards)

1
Q

Was ist das Ausgangsproblem der Ökonomie?

A
  • Unbegrenztheit der Bedürfnisse vs. begrenzte Mittel/Knappheitsproblem
  • begrenzte Mittel sollten da eingesetzt werden, wo der Gesamtnutzen am höchsten ist (Opportunitätskosten)
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2
Q

Was ist “Effizienz”?

A
  • größtmöglicher Nutzen und möglichst geringem Mitteleinsatz
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3
Q

Was ist das Minimumprinzip?

A
  • ein gegebenes Ziel mit minimalem Aufwand erreichen
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4
Q

Was ist ein Beispiel für das Minimumprinzip?

A
  • Behandlung und Heilung eines Beinbruchs soll mit minimalen Kosten erreicht werden
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5
Q

Was ist das Maximumprinzip?

A
  • mit gegebenem Aufwand ein maximales Ziel erreichen
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6
Q

Was ist ein Beispiel für das Maximumprinzip?

A
  • für Hepatitis-B-Impfung werden einmalig 2 Mio € zur Verfügung gestellt
  • damit Risikopopulation so impfen, dass Krankheit sehr selten wird
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7
Q

Wie läuft der Wertschöpfungsprozess ab?

A
  • Input (Produktionsfaktoren [Bsp. Körner für Hühner])
  • Throughput (Leistungserstellung [Bsp. Hühner])
  • Output (Ausbringungsmenge [Bsp. Eier])
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8
Q

Was ist Gesundheitsökonomie?

A
  • Gesundheit unter dem Aspekt der Knappheit betrachtet
  • setzt sich aus Medizin und Ökonomie zusammen
  • Epidemiologie, Biostatistik, Psychologie, verschiedene Facheinzeldisziplinen
  • Mikro- und Makroökonomie, Versicherungsökonomik, Betriebswirtschaftslehre, Wirtschaftspolitik
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9
Q

Was sind die Grundprobleme der Gesundheitsökonomie?

A
  • Allokationsproblem
  • Effizienzproblem
  • Distributionsproblem
  • Wertschöpfungsproblem
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10
Q

Was ist das Allokationsproblem?

A
  • setzt sich mit der Tatsache auseinander, dass Ressourcen i.d.R. knappe Güter sind, die auf den Bedarf nach verschiedenen Leistungen verteilt werden sollen
    -> Was sind der Einzelne + Gesellschaft bereit, für Gesundheit auszugeben (Opportunitätskosten)?
    -> Wie soll Aufbringung und Verteilung der notwendigen Finanzmittel betragsmäßig zugeordnet und zeitlich gesteuert werden?
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11
Q

Was ist das Distributionsproblem?

A
  • beschäftigt sich mit der Frage, wie Gesundheitsleistungen in einer Volkswirtschaft verteilt werden sollen
    • im Krankheitsfall müssen genügend Plätze im Krankenhaus vorhanden sein
    • in Notfällen müssen jederzeit ausreichendes und fachlich kompetentes medizinisches Fachpersonal vorhanden sein
    • Zugang zu geeigneter Therapieform muss möglich sein
    • wirksame Medikamente müssen zu bezahlbaren Preisen angeboten werden
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12
Q

Was ist das Effizienzproblem?

A
  • setzt sich mit Tatsache auseinander, dass Ziele mit unterschiedlichen Mitteleinsatz erreicht werden können
    -> Wie können wir trotz knapper Mittel dafür sorgen, dass erforderliche Menge an Gesundheitsleistungen mit einer definierten Qualität erbracht werden?
    -> Welche Rationalisierungspotenziale sind vorhanden und wie kann sichergestellt werden, dass sie erkannt und genutzt werden?
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13
Q

Was ist das Wertschöpfungsproblem?

A
  • greift Frage auf, welche Bedeutung der Gesundheitswirtschaft im Kontext der Gesamtwirtschaft zukommt
  • medizinische und medizin-technische Forschung und Entwicklung sowie ein niedriger Krankenstand sind seit jeher wichtige Motoren für Wachstum und Beschäftigung
  • Gestaltung der Gesundheitswirtschaft hat nicht nur Auswirkungen auf persönliches Wohlergehen des Einzelnen, sondern ist auch Voraussetzung für Wohlfahrt einer Gesellschaft
    -> Wie sichert man alles Patienten den Zugang zu den Angeboten des Gesundheitswesens zu?
    -> Was sind die ökonomischen Folgen von Krankheit?
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14
Q

Welche gesundheitsökonomischen Interessen haben niedergelassene Ärzte?

A
  • hohes Einkommen (Verteilungskämpfe innerhalb der Ärzteschaft)
  • Statuserhalt als Freiberufler
  • bedarfsgerechte Leistungserbringung (Hippokrates)
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15
Q

Welche gesundheitsökonomischen Interessen hat die Pharmaindustrie?

A
  • Gewinne
  • Wettbewerbsfähigkeit
  • Gegensätze bei großen/kleinen bzw. forschenden/nicht-forschenden Unternehmen
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16
Q

Welche gesundheitsökonomischen Interessen haben Arbeitgeber?

A
  • geringe Lohnnebenkosten
  • Arbeitsfähigkeit der Arbeitnehmer
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17
Q

Welche gesundheitsökonomischen Interessen haben Krankenkassen?

A
  • wirtschaftliche Leistungserbringung
  • niedrige Beiträge
  • mehr Versicherte
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18
Q

Welche gesundheitsökonomischen Interessen haben Arbeitnehmer/Patienten?

A
  • geringe Sozialabgaben
  • umfassender Gesundheitsschutz
  • Lebensqualität
  • Zuwendung
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19
Q

Welche systemimmanenten Besonderheiten gibt es?

A
  • Versicherungslösung
  • Demographie
  • medizin-technischer Fortschritt
  • gesellschaftlicher Wandel
  • Anspruchsverhalten der Versicherten
  • fehlende Einheit von Handlung und Haftung
  • Gesamteffizienz fragwürdig (inkl. Schnittstellenproblematik)
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20
Q

Wie läuft der demographische Übergang ab?

A
  • Vormodern: Geburten hoch/Sterblichkeit hoch
  • Transition 1: Geburten hoch/Sterblichkeit geht zurück
  • Mittelphase: Geburten zurück/Sterblichkeit weniger zurück
  • späte Phase: Geburten weiter zurück/Sterblichkeit stillstand
  • Posttransformation: nahezu gleiches Niveau/evtl. Anstieg der Sterblichkeit bei weiterem Geburtenrückgang
  • Transition 2: Sterberate steigt über die Geburtenrate
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21
Q

Wie läuft der demographische Übergang ab?

A
  • Vormodern: Geburten hoch/Sterblichkeit hoch
  • Transition 1: Geburten hoch/Sterblichkeit geht zurück
  • Mittelphase: Geburten zurück/Sterblichkeit weniger zurück
  • späte Phase: Geburten weiter zurück/Sterblichkeit stillstand
  • Posttransformation: nahezu gleiches Niveau/evtl. Anstieg der Sterblichkeit bei weiterem Geburtenrückgang
  • Transition 2: Sterberate steigt über die Geburtenrate
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22
Q

Woraus setzt sich der Preis zusammen?

A
  • Kosten (Lohnkosten, Materialkosten, Maschinenkosten etc.) + Gewinn (Rendite)
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23
Q

Was ist ein Beispiel für die gesellschaftliche Veränderung?

A
  • zunehmende Pflegeausgaben
    -> Trend zum Singlehaushalt
    -> Abnahme der Zahl von Familien “unter einem Dach”
    -> Kinderlosigkeit
    -> Berufstätigkeit
    -> Abnahme des sog. “Töchterpflegepotentials”
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24
Q

Was ist mit der Einheit von “Handeln und Haften”?

A
  • soll sicherstellen, dass der Einzelne bewusst (also unter Beachtung der Folgen seines Handelns) mit seinen Handlungsmöglichkeiten (Ressourcen) umgeht
25
Was sind die Hauptgründe für die Kostensteigerung im Gesundheitswesen?
- Demographischer Wandel - Fortschritt in der Technik
26
Was ist ein Markt?
- bezeichnet ganz allgemein den (realen oder virtuellen) Ort des Zusammentreffens von Angebot und Nachfrage von und nach einem Gut
27
Was bedeutet Nachfrage?
- den auf einem Markt geäußerten Bedarf nach einem Gut
28
Was bedeutet Angebot?
- die Menge von zum Verkauf stehenden Gütern
29
Was bedeutet Gut?
- Mittel zur Bedürfnisbefriedigung
30
Wie läuft der freie Markt ab?
- objektiver Mangel -> Bedürfnis (subjektiver Mangel) -> Bedarf -> Nachfrage (-> Angebot) -> Markt
31
Was passiert bei veränderter Nachfrage beim Preis-Mengen-Diagramm?
- neuer Preis und veränderte nachgefragte/angebotene Menge
32
Was passiert bei verändertem Angebot beim Preis-Mengen-Diagramm?
- man Bild auf Handy einfach angucken
33
Was sind die Funktionen des Preises?
- Koordinierungsfunktion - Signalfunktion - Selektionsfunktion - Lenkungsfunktion
34
Was ist die Koordinierungsfunktion des Preises?
- Wünsche der Nachfrager und Anbieter werden aufeinander abgestimmt
35
Was ist die Signalfunktion des Preises?
- Preise vermitteln Informationen, z.B. über die Knappheit eines Gutes
36
Was ist die Selektionsfunktion des Preises?
- Anbieter deren Kosten höher als der Marktpreis sind, werden aus dem Markt gedrängt
37
Was ist die Lenkungsfunktion des Preises?
- Preise lenken auch den Einsatz von Produktionsfaktoren (Produktionsfaktoren im Gesundheitswesen sind z.B. Bettenzahl, Anzahl Pflegekräfte)
38
Was sind Merkmale eines idealen Marktes?
- viele Anbieter & viele Konsumenten (keine Monopole, Oligopole) - unabhängiges Handeln (zw. A und N) - keine Barrieren bei Marktzutritt/-austritt - umfassende Informationen (z.B. zu Preisen, Qualität...), keine Transaktionskosten - keine externen Effekte
39
Was sind externe Effekte?
- direkte Auswirkungen der Konsum- oder Produktionsentscheidungen eines Wirtschaftssubjekts auf den Nutzen anderer Wirtschaftssubjekte - z.B. Luftverschmutzung, erhöhtes Unfallrisiko beim Autofahren
40
Was sind zum Beispiel externe Effekte im Gesundheitswesen?
- z.B. die Nichtbehandlung einer Infektion erhöht Ansteckungsrisiko für andere Personen - Krankheit Einzelner immer auch Minderung des Humankapitals einer Gesellschaft - gesunde Bevölkerung als Standortfaktor
41
Was sind zentrale Fragestellungen in der Gesundheitsökonomie?
- Ist das Gut Gesundheitsleistung ein besonderes Gut? oder - ein Gut wie jedes andere auch?
42
Was sind Besonderheiten des Gutes Gesundheit?
- asymmetrische Information - Unsicherheit über den Nutzen der Leistung - Uno-Acto-Prinzip (Zusammenfall von Produktion und Konsum) - Kooperation, Kommunikation, Interaktion - staatliche Regulierung der Nachfrage - eingeschränkte Patientensouveränität - Pflichtversicherung - Anbieterdominanz - staatliche Regulierung der Produktion - Unsicherheit (z.B. Gesetzgebung) - Leerkapazitäten (Notfälle) - Krankenversorgung
43
Was versteht man unter der Preiselastizität der Nachfrage?
- Wie stark sich eine Preisänderung auf die Nachfrage eines Gutes auswirkt - relative Mengenänderung dividiert durch relative Preisänderung
44
Was passiert bei sehr elastischer Nachfrage?
- geringe Preisänderung bewirkt große Mengenänderung - (es gibt Substitutionsgüter, Bsp. Margarine statt Butter) - Preis-Mengen-Diagramm nochmal anschauen!
45
Was passiert bei wenig elastischer Nachfrage?
- große Preisänderung bewirkt nur geringe Mengenänderung - Bsp. Elektrizität, Treibstoff - Preis-Mengen-Diagramm nochmal anschauen!
46
Was passiert bei vollkommen unelastischer Nachfrage?
- Preisänderung bewirkt keine Veränderung der nachgefragten Menge - (Bsp. Käufer ist nicht in der Lage, auf andere Güter auszuweichen) - Preis-Mengen-Diagramm nochmal anschauen!
47
Was passiert bei negativ elastischer Nachfrage?
- hoher Preis induziert höhere Nachfrage - Bsp. Luxusgüter - Preis-Mengen-Diagramm nochmal anschauen!
48
Wodurch wird die Preiselastizität der Nachfrage im Gesundheitswesen beeinflusst?
- Zugang und Vorhandensein von Substitutionsgütern - Grad der Notwendigkeit - Schwere der Erkrankung
49
Wie sieht die Nachfragekurve bei Gesundheitsleistungen aus?
- Preis spielt bezüglich der Nachfrage nach Gesundheitsleistungen eine eher untergeordnete Rolle
50
Was ist Marktversagen?
- sind Bedingungen des idealen Marktes nicht erfüllt, kann Marktversagen eintreten - wenn es einem sich selbst überlassenen Markt nicht gelingt, die optimale Allokation von Gütern und Ressourcen zu gewährleisten
51
Was sind Beispiele für Marktversagen?
- freier Markt nicht in der Lage, der ganzen Bevölkerung eine ausreichende Gesundheitsversorgung zu garantieren, Ärmere nicht in der Lage, für diese Versorgung zu bezahlen - potentielle Bedrohung der Verbraucher (z.B. gefährliche Arzneimittel) - externe unerwünschte Effekte - relativ preisunelastische Nachfrage - objektive Qualitätsbeurteilung nur bedingt möglich
52
Was sind Beispiele für staatliche Eingriffe im Gesundheitswesen?
- Krankenversicherungspflicht - keine freie Preisbildung im Gesundheitswesen (ausser IGEL) - staatliche Überwachung Arzneimittel, Medizinprodukte - Bundesinstitute für hoheitliche Aufgaben - Bundesweite Kampagnen - Regulation der Kapazitäten - etc.
53
Woraus besteht der Gesundheitsmarkt?
- stationäre und ambulante Versorgung -> Verwaltung, Selbsthilfe, Apotheken, Kur- und Bäderwesen -> Medizin- und Gerontotechnik, Gesundheitshandwerk, Biotechnologie, Handel mit Gesundheitsprodukten, Beratung, Pharmazeutische Industrie -> Sport und Freizeit, Wellness, Service-/ betreutes Wohnen, Gesundheitstourismus, gesunde Ernährung => (abnehmende Intensität staatlicher Regulation)
54
Was ist das Problem bezüglich des Nutzens im Gesundheitswesen?
- bei Sozialversicherung -> gibt nur individuelle Nutzenverläufe - keine für die gesamte Gesellschaft - gesamtgesellschaftlicher Konsens -> Was ist uns Gesundheit wert? => Sichtweise (z.B. Kranke, vs. Gesunde) => individuelle Leistungsfähigkeit -> Was soll das Gesundheitssystem leisten? => Mortalität bekämpfen => Lebensqualität maximieren => möglichst billig sein => etc.
55
Was ist die Theorie des abnehmenden Grenznutzens?
- Nutzen eines Konsumgutes steigt erst - ab bestimmten Punkt (Sättigungsgrenze) nimmt dieser jedoch ab - Größe eines und desselben Genusses nimmt, wenn wir mit der Bereitung des Genusses ununterbrochen fortfahren, fortwährend ab, bis zuletzt Sättigung eintritt - Konsum eines Gutes mit zunehmender Menge stiftet einen immer geringeren Zusatznutzen (Grenznutzen) - Bsp. Bier: erst lustig, irgendwann Kater/Überlkeit etc - Bsp. Primärerkrankungen werden diagnostiziert -> auch weitere Erkrankungen werden diagnostiziert -> Strahlungsrisiko begünstigt bösartige Neubildungen & keine weiteren Erkrankungen erkennbar - Bsp. Anzahl geheilter Patienten & Ausgaben
56
Was versteht man unter Rationierung?
- Zuteilung nur beschränkt vorhandener Güter oder Dienstleistungen, wenn Preismechanismus zwischen Angebot und Nachfrage nicht funktioniert
57
Was versteht man unter Rationalisierung?
- (Punkte auf gleicher Höhe auf Grenznutzen-Diagramm) - gleicher Nutzen kann mit weniger Mitteln, oder ein größerer Effekt mit gleichen Mitteln erzielt werden
58
Welche Feststellungen gibt es dahingehend?
- kein vollkommener Markt im Gesundheitswesen - Gefahr von Marktversagen -> deshalb staatliche Eingriffe im Gesundheitswesen - Gesellschaftlicher Konsens über Zahlungsbereitschaft notwendig