11 Der Markt für Heilmittel, Hilfsmittel und Medizinprodukte Flashcards
(35 cards)
Was versteht man unter einem Heilmittel?
- Stoff, Gegenstand oder Behandlungsverfahren, von dem eine heilsame Wirkung auf den Patienten ausgehen soll (bis ins 19. Jhd. auch synonym für Arzneimittel)
Was versteht man unter einem Heilmittel nach dem SGB?
- Heilmittel sind (Behandlungen), die durch einen Therapeuten persönlich erbracht werden und die einem der folgenden Therapiebereiche zuzuordnen sind:
-> Physikalische Therapie
-> Podologische Therapie
-> Stimm-, Sprech- und Sprachtherapie
-> Ergotherapie
-> Ernährungstherapie
=> keine Heilmittel
Welchen Leistungsanspruch haben GKV-Versicherte nach dem SGB V?
- auf ärztliche Behandlung u.a. auch Anspruch auf Arznei- und Verbandmittel und auf die Versorgung mit Heilmitteln
- Versorgung mit Hörhilfen, Körperersatzstücken, orthopädischen und anderen Hilfsmitteln, um den Erfolg der Krankenbehandlung zu sichern, einer drohenden Behinderung vorzubeugen oder eine Behinderung auszugleichen
Was ist die Heilmittelrichtlinie?
- Vereinbarung zwischen GKVen und KV
- regelt, unter welchen Bedingungen welche Heilmittel für GKV-Patienten verordnet werden können
- nur Vertragsärzte können Heilmittel verordnen
- Ärzte bestimmen, dass Versicherte Heilmittel-Dienstleistungen auf Kosten der GKV erhalten können
- Verordnungsverhalten der Vertragsärzte bestimmt somit Kosten der Krankenkasse -> deshalb Heilmittelrichtlinien für eine ausreichende, zweckmäßige und wirtschaftliche Versorgung notwendig
- seit 2022: ausgewählte Heilmittelleistungen können auch telemedizinisch erbracht werden
Was ist der Heilmittelkatalog?
- regelt, welche Heilmittel in welchen Mengen bei welchen Diagnosen (Diagnosegruppen) im Regelfall zu einer medizinisch angemessenen und wirtschaftlichen Versorgung führen
- Regelfall betrachtet dabei den, bezüglich Erkrankung und Krankheitsverlauf, typischen Patienten -> für diesen gilt Heilmittelkatalog als Leitfaden zur Verordnung
- die durch den Katalog vorgegebenen Heilmittel und verordnungsfähigen Mengen basieren auf Erfahrungswerten aus der Praxis
Was sind Heilmittelrichtgrößen?
- Verordnungsfähigkeit der Arztes ist zusätzlich durch Richtgrößen eingeschränkt
- Heilmittelrichtgrößen dienen den Ärzten und Einrichtungen als Orientierungsgröße
- geben an, welcher mittlere Euro-Betrag je Quartal und Behandlungsfall für die Versorgung mit Heilmitteln zur Verfügung steht
- bei Überschreitung drohen Wirtschaftlichkeitsprüfung und Rückforderungen
Was sind Heilmittelerbringer?
- Heilmittel dürfen an Versicherte der gesetzlichen Krankenversicherung nur durch solche Dienstleister erbracht werden, die durch die GKV zugelassen sind
- Dienstleister in diesem Sinne sind u.a.:
-> Physiotherapeut
-> Masseur
-> Stimm-, Sprech- oder Sprachtherapeut (Logopäde)
-> Ergotherapeut
-> Podologe (med. Fußpfleger)
-> Ernährungstherapeuten
Wie sieht die Vergütung für Heilmittel aus?
- heutzutage: bundeseinheitliche Preise, Vertragsverhandlung finden auf Bundesebene zwischen dem GKV-Spitzenverband und den Spitzenverbänden der jeweiligen Heilmittelerbringer statt
Was ist die Blanko-Verordnung?
- Ärzte stellten Diagnose und Indikation für Heilmittelbehandlung
- Therapeuten bestimmen Auswahl, Dauer und Frequenz der Therapie
Was ist die Blanko-Verordnung?
- Ärzte stellten Diagnose und Indikation für Heilmittelbehandlung
- Therapeuten bestimmen Auswahl, Dauer und Frequenz der Therapie
Was versteht man unter einem Hilfsmittel?
- definiert im SGB V & regelt Leistungsanspruch
- Gegenstände, die erforderlich sind, um den Erfolg einer Krankenbehandlung zu sichern, einer drohenden Behinderung vorzubeugen oder eine Behinderung auszugleichen, soweit sie nicht als allgemeine Gebrauchsgegenstände des täglichen Lebens anzusehen sind
Was ist die Hilfsmittelrichtlinie?
- Vereinbarung zwischen GKVen und KVen
- regelt, unter welchen Bedingungen welche Hilfsmittel für GKV-Patienten verordnet werden können (gilt nicht für Pflegeversicherung)
- nur Vertragsärzte der GKV können Hilfsmittel verordnen, wenn im Einzelfall notwendig
- alternativ: Antrag bei Krankenkasse
- nur Hilfsmittel die im Hilfsmittelverzeichnis enthalten sind erstattungsfähig
- Hilfsmittel können auch leihweise überlassen werden
- Hersteller ist frei bei Preisbildung - KKen müssen seit 2009 HM-Lieferanten öffentlich anschreiben (Patienten können nicht mehr jedes Hilfsmittel überall beziehen)
- es gibt keine Hilfsmittelrichtgrößen
Wie werden neue Hilfsmittel aufgenommen?
- nach Nachweis von Funktionstauglichkeit, Sicherheit, die indikationsbezogenen Anforderungen und dem medizinischen Nutzen des Hilfsmittels
- nur auf schriftlichen Antrag beim GKV-Spitzenverband
- GKV-SV leitet die Anträge zwecks medizinischer und technischer Bewertung an den Medizinischen Dienst weiter
Was ist ein Medizinprodukt?
- Instrumente, Apparate, Vorrichtungen, Software, Gegenstände oder Stoffe, die zu medizinisch therapeutischen oder diagnostischen Zwecken für Menschen verwendet werden
- bestimmungsgemäße Hauptwirkung ist nicht pharmakologisch, metabolisch oder immunologisch, diese Wirkungsweise kann aber durch MP unterstützt werden
Was sind die Rechtsgrundlagen für Medizinprodukte?
- europäische Medizinprodukteverordnung
- Medizinprodukterecht-Durchführungsgesetz
Was sind Beispiele für Medizinprodukte?
- Implantate, Katheter, Herzschrittmacher
- Produkte zur Injektion, Infusion, Transfusion und Dialyse
- Software, Röntgengeräte, ärztliche Instrumente
- Dentalprodukte
- Verbandstoffe
- Labordiagnostika, In-vitro-Diagnostika
Inwiefern unterscheiden sich Medizinprodukte und Hilfsmittel?
- Medizinprodukt = Hilfsmittel (z.B. Gehhilfen, Blutzuckermessgeräte, Hörgeräte etc.9
- reines Medizinprodukt (z.B. Praxis- oder Krankenhaus Ausstattung, Implantate im Rahmen einer OP)
- reines Hilfsmittel (z.B. Blindenhund, Toilettensitzerhöhung)
Wie wird ein Medizinprodukt zugelassen?
- Zweckbestimmung festlegen (Indikationsgebiet, vorgesehener Nutzerkreis und Nutzungsumgebung)
- in Risikoklasse einordnen
- Konformitätsbewertungsverfahren durchführen
- CE-Kennzeichnung (signalisiert Prduktverantwortung des Herstellers
Was passiert bezüglich der Wirksamkeit und Sicherheit von Medizinprodukten vor der Zulassung?
- ab Klasse III und bei implantierbaren Produkten muss für die Zulassung neben technischen Sicherheit auch klinischer Nutzen und ein positives Nutzen-/Risiko-Verhältnis des Produktes belegt werden -> Durchführung klinischer Prüfstudien
Was passiert bezüglich der Wirksamkeit und Sicherheit von Medizinprodukten nach der Zulassung?
- Überwachung, Erfassung und Abwehr von nachträglich bekannt werdenden Risiken (Vigilanzsystem) durch BfArM
- verdachtsunabhängige unangekündigte Audits bei Herstellern
- Errichtung eines Implantateregisters (im Aufbau)
Wie werden Medizinprodukte erstattet?
- Medizinprodukte, die auch Hilfsmittel sind -> Hilfsmittel-Richtlinie
- Medizinprodukte + Arzneistoffe -> Arzneimittel-Richtlinie
- Medizinprodukte, die ausschließlich in stationärer Versorgung eingesetzt werden (z.B. Stents, TEPs) -> DRG
- Medizinprodukte, die auch Software sind -> DiGA-Verzeichnis
Was ist die Rechtsgrundlage für DiGA?
- durch DVG und DiGAV erstmals Möglichkeit zur regelhaften Erstattung für digitale Produkte möglich
- Versicherte in der GKV haben Anspruch auf “digitale” Versorgung mittels DiGAs, die von Ärzten und Psychotherapeuten verordnet werden können
Was ist eine DiGA?
- unterstützt Erkennung, Überwachung, Behandlung oder Linderung von Krankheiten oder Verletzungen bzw. Kompensierung von Behinderungen
- weist Risikoklasse I oder IIa auf
- medizinischer Zweck wird wesentlich durch digitale Hauptfunktion erreicht
- keine digitale Anwendung, die nur zur Erfassung von Daten aus einem Gerät oder zur Steuerung eines Gerätes dient
- wird von Patienten oder Leistungserbringenden und Patienten gemeinsam genutzt
Was sind keine DiGA?
- digitales Medizinprodukte zur Primärprävention
- Digitales Medizinprodukt als Praxisausstattung des Behandelnden (Nutzung nur durch Ärzte)
- digitale Anwendungen, die lediglich dem Auslesen oder Steuern eines Gerätes dienen
- Digitalisierung des Kommunikationsweges zwischen Arzt und Patient