MKG, Plastische- und Handchirurgie Flashcards

1
Q

Odontogene Infektion

A
  • in präformierten knöchernen Höhlen Emypeme
  • in bindegewebigen Logen Abszesse
  • Oberkieferabszesse –> retromaxilläre Ausbreitung oder Fossa canina bis zur V. angularis im Augenwinkel (von hier nach intrakraniell bis zu Sinus cavernosus, Sinus-cavernosus-Thrombose, Hirnabszesse)
  • Unterkieferabszesse, sublinguale Abszesse –> parapharyngeale Ausbreitung (Kompression der Trachea), Mediastinitis
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2
Q

Sub- und perimandibulärer Abszess

A
  • bei perimandibulären Abszess: Kiederrand nicht tastbar
  • bei submandibulären Abszess: Kieferrand tastbar
  • Kieferklemme durch Mitbeteiligung der Mm. pterygoidei
  • Therapie: Uni pus, ibi evacua –> Zugang 2 Querfinger unterhalb des Unterkieferrandes, um den R. marginalis mandibulae zu schonen –> Einlegen einer Lasche, ggf. AB
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3
Q

Epiglottitis

A
  • Ätiologie: H. influenzae, Strepto- und Staphylokokken
  • Therapie: Glukokortikoide, Epinephrin-Inhalation, Antibiose, Intubation (fieberoptisch nasal), operative Sanierung
  • DD: Pseudokrupp (akute stenosierende Laryngotracheitis), typischerweise bellender Husten und Kinder < 4 Jahren
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4
Q

Frakturen des Gesichtsschädels

A
  • häufigste Fraktur: Jochbeinfraktur (25%), oft in Kombination mit Orbitabodenfraktur –> Schwellung der Augenlider, Monokelhämatom, Hyposphagma (Blutung unter der Konjunktiva), Eindellung der lateralen Gesichtskontur, Hypästhesie im Versorgungsgebiet des N. infraorbitalis, Stufenbildung des lateralen und inferioren Orbitarandes, Enophthalmus, Doppelbilder (Einklemmen von Augenmuskeln)
  • Mittelgesichtsfrakturen nach Le Fort –> Plattenostesynthese von peroral
    Le Fort I: quer durch die Maxilla und neide Sinus maxillares
    Le Fort II: durch den Processus zygomaticus in die Orbita, von dort durch den Processus frontalis auf die Gegenseite, die Kieferhöhlen sind nicht eröffnet
  • Le Fort III: durch die laterale Orbita in die Orbita, dann über Processus frontalis auf die Gegenseite, Ethmoidalzellen nicht eröffnet, die Jochbögen meist frakturiert
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5
Q

Typische röntgenologische Zeichen einer Orbitabodenfraktur

A

Röntgen: Übersichtsaufnahme des knöchernen Schädels, Orbitazielaufnahme

  • sichtbare Frakturlinie
  • Stufenbildung des Orbitabodens
  • hängender Tropfen: Hernie von periorbitalen Fett- und Muskelanteile, die sich in das Kieferhöhlenlumen hineinstülpt
  • Kieferhöhlenverschattung
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6
Q

Therapie der Orbitabodenfraktur

A
  • kleinere Defekte ohne Dislokation –> konservativ
  • Dislokation bei größeren Defekten und Funktionsausfällen –> OP, da es zum Enophthalmus und zu bindegewebigen Verwachsungen innerhalb der Orbita kommen
  • Abwarten bis zur Abschwellung innerhalb der Orbita
  • Verfahren: PDS-Folie, konservierte Fascia lata, Titan-Mesh, ggf. Miniplattenosteosynthese
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7
Q

Klassischer Hergang und Klinik der Orbitabodenfraktur

A
  • direktes Anpralltrauma des Bulbus (Entkorken einer Sektflasche, Squashspielen) –> aufgrund der Elastizität des Bulbus überträgt sich die Anprallkraft auf das umgebende Gewebe
  • weicht der Bulbus nach hintern und unter aus –> blow-out fracture
  • inferiorer Rand –> Orbitabodenfraktur mit Fraktur des knöchernen Infraorbitalrandes, der Bulbus ist meist nach kaudal und dorsal verlagert, Enophthalmus, Doppelbilder, Sensibilitätsstörungen im Versorgungsgebiet des N. infraorbitalis
  • zum Ausschluss einer Verletzung des Augenhintergrund –> Augenarzt
  • bei Orbitabodenfraktur besteht absolutes “Schnäuzverbot”, um ein Prolabieren von Kieferhöhlengewebe in die Orbita zu verhindern
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8
Q

Mundboden- und Zungengrundkarzinom

A
  • v.a. aus Präkanzerosen: fakultative Präkanzerose Leukoplakie, obligate Präkanzerose Morbus Bowen; oft multifokaler Auftreten (–> hohe Rezidivgefahr)
  • v.a. lymphogene Metastasierung in die regionale LKs (submandibulär, tief zervikal)
  • Panendoskopie
  • CT/MRT
  • Skelettszintigraphie, CT Thorax/Abdomen
  • Resektion mit Sicherheitsabstand von 1-1.5 cm
  • Neck Dissektion: lokale zervikale und submandibuläre Lymphknoten
  • adjuvante Radiatio
  • 5JÜR 25%
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9
Q

Operationsverfahrens bei ausgedehnten Larynxkarzinomen

A
  • komplette Laryngektomie
  • selten Larynxteilresektion
  • zur Überbrückung des Defekt: Jejunuminterponat mit mikrochirurgischer Anastomose über die A. thyreoidea inferior oder superior
  • radikale Neck Dissektion
  • Tracheostomie
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10
Q

RF bei Tumoren in Kopf-Hals-Tumoren

A
  • lokal einwirkende Karzinogene: Rauchen, Alkoholabusus, Toxine (Asbest, Chrom), chr. bakterielle und abakterielle Entzündungen, virale Infektionen (HIV, orales HPV, EBV), Radiatio
  • systemische RF: genetische Disposition, Vitamin-A-Mangel, Immunsuppression
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11
Q

LKG-Spalte

A
  • neben Extremitätenanomalien häufigste Fehlbildungen
  • Inzidenz: 1: 500 Geburte
  • fehlende embryonale Vereinigung der Nasenwülste mit dem Oberkieferfortsatz bzw. der Gaumenfortsätze mit dem Zwischenkieferfortsatz und dem Nasenseptum
  • RF: fortgeschrittenes Alter der Eltern, erbliche Disposition, Rötelninfektion der Mutter im 1. Trimenon, Unterernährung, Vitaminmangel, Alkoholabusus der Mutter, Strahlenexposition, hypoglykämische Zustände diabetischer Mütter, Plazentainsuffizienz
  • Therapie
    multidisziplinär: MKG-Chirurg, Kiefeorthopäde, HNO-Arzt, Logopäde, Phoniater, Kinderarzt, Psychotherapeut –> bei späterem Verschluss des Gaumen und des Gaumensegels Störungen der Artikulation und psychosoziale Retardierung
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12
Q

Ziele der Behandlung bei LKG-Spalte

A
  • Herstellung der anatomischen Strukturen, Lippenfunktion, Ästhetik und der Nasenform und -funktion
  • Begrenzung der Wachstumsbehinderung
    Nasenbodenbildung
  • Herstellung der Form des Alveolarfortsatzes für die bleibenden Zähne, Sicherung des Zahndurchbruchs
  • Steuerung des Oberkieferwachstums
    Beseitigung einer oronasalen Verbindung
  • Verbesserung von Sprache und Artikulation
  • Stabilisierung des Zwischenkiefers bei doppelseitigen Kieferspalten
  • Verbesserung der prothetischen Situation
    minimale Narbenbildung
  • Verbesserung der Nahrungsaufnahme
  • Verbesserung der Mittelohrbelüftung und -funktion
  • Reduzierung des negativen Einflusses auf das Schädelwachstum
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13
Q

Therapie der LKG-Spalte

A
  • ab Geburt an: Obturator (herausnehmbare Gaumenplatte): steuert Wachstum der gespaltenen Kiefersegmente, ermöglichen physiologische Zungenlage, etablieren Nasenatmung, Widerlager für den Trinksauger
  • Engmaschige Überwachung des Gehörs: ggf. Paukenröhrchen, um Mittelohrbelüftung sicherzustellen
  • 3 Monate: Lippenadhäsion (funktioneller Lippenverschluss), ermöglicht die bessere passive Adaptation der Oberkieferwülste
  • Behandlung mit passive molding palatal plates
  • 6 Monate: finale Lippen-Nasen-Rekonstruktion, bei doppelseitigen Spalten Nasenstegverlängerung (Columellaplastik)
  • 10 Monate: Rekonstruktion des weichen Gaumens mit Z-Plastik und Naht des M. tensor palatini
  • 18 Monate: Rekonstruktion des harten Gaumens (möglichst früh, um normalen Spracherwerb zu ermöglichen und möglichst spät, um den anteriorposterioren Wachstumsprozess des Kiefers durch die Operationsnarben möglichst wenig zu stören)
  • 5 Jahre: Kieferspaltosteoplastik (sekundärer Knochengraft zur Füllung des Knochendefekts der Maxilla, Spongiosa aus dem Beckenkamm, um den bleibenden Zähnen mehr Stabilität zu verleihen
  • orthodontische Behandlung der Zahnfehlstellung
  • Logopädie
  • orofaziale Regulationstherapie
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14
Q

Was ist plastische Chirurgie?

A

Korrektur angeborener oder erworbener Gewebedefekte, Formveränderungen oder Wiederherstellung verlorengegangener Funktionen
konstruktive und rekonstruktive Verfahren im Bereich der Haut, der Muskeln, der Knochen und der Brust
Indikationen aus funktionellen, kosmetischen und psychischen Gründen

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15
Q

Arten von Hauptplastiken

A

lokale Lappenplastiken

  • Z-Plastik: Verschiebung in einer Längsachse auf Kosten der Querachse, meistens zur Korrektur schmaler Narbenstränge, z.B. Narbenkontraktur über einem Gelenk
  • W-Plastik: zur Anpassung einer gegen die Hautspaltlinien verschobenen Narben, führt nicht zu einer Verlängerung der Narben, ist daher besonders für Korrekturen im Gesicht geeignet
  • VY-Plastik: zur Defektdeckung an den Fingerbeeren
  • Rotations- und Schwenklappen: Mobilisation der Haut und des dazugehörigen Subkutangewebes, Rotation um < 90°, Vernähung über dem Defekt, dabei entstehen “dog ears” (überschüssiges Gewebe), da durch Exzision eines “Burrow-Dreiecks” ausgeglichen wird.
  • Rundsteillappen und als Sonderform gekreute Lappen: zu verlagender Hautkappen wird mitsamt Subkutangewebe im Bereich des “Zielareals” angenäht, nach Neueinsprossung der Gefö0en kann den Lappen von seiner urpsünglichen Gefäßverosrgung getrett werden
  • myokutaner gestielter Lappen
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16
Q

Voraussetzung für das Gelingen einer Hautplastik

A

gute Durchblutung

spannungsfreie Nähte

17
Q

Unterschied zwischen Hautplastiken und Hauttransplantation

A

Unterbrechung der Gefäßversorgung bei der Hauttransplantation –> Revaskularisation aus dem Defektgrund
Man unterscheidet: Vollhaut-, Spalthaut-, Kutis- und Reverdin-Transplantate

18
Q

Deckung der Bindehautdefekts im Bereich der Augenlider

A

Transplantation der Lippenschleimhaut (oral entnommen)

19
Q

Beugesehnenverletzung Hand

A
  • direkte Sehnennaht
  • postoperativ Ruhigstellung in der Kleinert-Schiene (dorsale Unterarmgipsschiede mit Flexionsstellung des Handgelenks, 20° Flexion im MCP und voller Streckung der Interphalangealgelenke. Am Fingernagel und im Bereich des palmaren Handgelenks befestigter Gummizug hält den verletzten Finger in ständiger Flexionsstellung
  • ab dem 2. postoperativen Tag: aktive Streckübungen mit passiver Flexion
  • nach 3 Wochen einfacher Handgelenksverband als Halterung für den Gummizug
  • 6 Wochen postoperativ aktive Beugung
  • postoperative Risiken: Wundinfektionen, narbige Verziehungen, Kelloidbildungen, Kontrakturen, erneute Sehnenrupturen
20
Q

Strecksehnenverletzungen

A
  • operative Versorgung
  • Kleinert-Naht
  • distale Strecksehnenverletzungen: ggf. konservativ mit Stack-Schiene für 6 Wochen
21
Q

Rekonstruktion der Mamma nach Ablatio

A
  • Silikonprothese
  • gestielter myokutaner Lappen (Latissimus-dorsi-Lappen, transverser Rektus-abdominis-Myokutanlappen ? Tram Flap)
  • Abhängig vom Ernährungszustand der Patientin, Gräße der zu rekonstruierenden Brust und notwendigen postoeprativen Therapie
22
Q

Geschlechtsangleichende Operationen (Mann-zu-Frau)

A

x Mammaaugmentation
x Fold-back perineoscrotal flap plus penile inversion vaginoplasty:
- Bilateral orchidectomy accompanied with excision of the remaining cord
- Complete penile disassembly was performed with preservation of the neurovascular bundle on dorsal side of penis. Corpora cavernosa was released up to the inferior line of the pubic symphysis and then excised. Afterwards, the remaining erectile tissue of the corpora was destroyed by electrocautery and sutured with a 2–0 Vicryl thread sutures.
- Neoclitoris formation with two small dorsolateral sections of the glans penis and by preserving the afferent nerves and vessels and connecting them in the central line.
- Female urethroplasty: longitudinal cut on the dorsal surface of the urethra (corpus spongiosum) from the distal part up to 4–5 cm of the proximal part. The dissected distal section was sutured to the mid-section of the penile skin as a part of the anterior vaginal wall. The proximal part of the urethra was considered as the female urethra and the constructed meatus was fixed 1 cm underneath the clitoris.
- Vaginoplasty: After excising the bulbospongiosus muscles and cutting off the urethrorectal muscle, a special space is formed between the rectum, the bulbomembranous urethra, and the prostate which can be extended. Then, a long perineoscrotal skin flap was created and sutured to the penile skin flap. The whole structure was shaped into a sac by folding the flap back on its own. This was eventually invaginated in the created cavity and deeply fixed to the sacrospinous ligament. Considering the shortness of the penile skin flap and the elongated perineoscrotal flap, the whole posterior vaginal wall and about half of the anterior vaginal wall (the proximal part) was formed by the perineoscrotal flap.
- Labioplasty of the major and minor labias was done by the remaining scrotal skin, on both sides. With a V→Y plasty, the major labias were pulled downwards to make a better external image. In addition, by placing sutures between the skin of the inferior abdomen and the superior part of the pubic symphysis, a favorable shape for the mons pubis was created.

23
Q

Tendovaginitis stenosans (Sonderform: de Quervain)

A

Tendovaginitis stenosans (Digitus saltans)

  • Ringband der Fingerbeuger
  • Klinik: Krepitation bzw. Knirschen sowie Schmerzen beim Strecken der Finger

Tendovaginitis stenosans de Quervain

  • unspezifischer entzündlicher Prozess der Sehnen des M. abductor pollicis longus und des M. extensor pollicis brevis im 1. Sehnenfach der Extensoren
  • RF: Überbeanspruchung, chr. degenerative Prozesse, RA
  • Klinik: belastungsabhängige Schmerzen im Bereich von Daumen und Handgelenk mit Ausstrahlung in den Unterarm, Druckschmerz über Proc. styloideus radii
  • Diagnostik: Schwellung und Druckschmerzhaftigkeit im Sehnenverlauf, Finkelstein-Zeichen positiv (der in die Hohlhand eingeschlagene Daumen wird von den anderen Fingern umfasst und dann eine passive Ulnarabduktion durchgeführt)
  • Therapie: Ruhigstellung, Antiphlogistika, Glukokortikoide/LA injiziert, operative Spaltung des !. Strecksehnenfachs in Längsrichtung, Synovektomie, Verlängerung der Beugesehne, ultima Ratio Amputation des Fingers
24
Q

Verbrennungen

A

Erstmaßnahmen:
- Hypothermieprophylaxe: kein Abduschen bei > 15% KÖF oder bei Säuglingen; Wärmedecken (biaxial orientierte Polyester-Folie ist von sich aus goldbraun, einseitig mit Aluminium bedeckt; Infrarot-Reflexion unterscheidet sich nur um 2%: 97% vs 99%), außerdem Reduktion des Wärmeverlustes durch Konvektion- und Evaporationsreduktion)
- keine per se Indikation der Atemwegssicherung –> Analgosedierung und Intubation sind RF für Hypothermie
- Infusionen von vorgewärmten Elektrolytlösungen
- sterile Verbände
- Analgesie: KÖF < 15% Opiate, KÖF > 15% Ketamin/Midazolam
- bei 3° Verbrennung geringer Schmerzmittelbedarf
- Vermeidung der Überinfusion am Unfallort, weil häufig Überschätzung der KÖF –> initial 1 L in 2 h
- MIST-Schema zur Übergabe durch Rettungsdienst:
• Mechanism: Was ist passiert? Chemische Stoffe? Explosionen? Brand in geschlossenen Räumen? Hinweise auf Inhalationstrauma?
• Injury
• Signs: ABCD-Probleme=
• Therapie: Welche Medikamente gegeben? Wie viel Volumen? Tetanusstatus?
- ggf. Intubation
- ggf. Escharotomie
- keine Kortikosteroide bei Inhalationstrauma
- bei V.a. CO-Intoxikation: FiO2 1.0 Beatmung
- Analgosedierung v.a. mit Esketamin/Midazolam wegen fehlender Kardiodepression (Nachteil: schlechte Steuerbarkeit von Midazolam)
- periprozedurale Analgosedierung zum Schutz der Hauttransplantate
- Sedierung ggf. mit Alpha 2-Agonisten
- wenn Volumentherapie mit Kristalloiden für Resuscitation nicht ausreichend –> Albumin-Infusion mit Zielkonzentration > 25 g/L
- Zielparameter einer Flüssigkeitstherapie: Diurese 0.5 ml/kgKG pro h, Laktat < 2 mM, BE > - 2 mM, HF < 110 bpm, MAP > 65 mmHg, ITBVI < 600-800 ml/m2, Herzindex > 2.2-3.0 L/min pro m2, ScvO2 > 70%, Albumin > 25 g/L, intraabdomineller Druck < 12 mmHg (per Blasenmesssonde, CAVE vor abdominellem Kompartmentsyndrom)
- Diurese > 1 ml/kgKG sprechen für Überinfusion
- permissive Hypovolämie geeignet
- ggf. FFP nach Nekrosektomie
- bei Pruritus Antihistaminika, ggf. Gabapentin oder Pregabalin

Beurteilung der Verbrennungstiefe:

  • Grad 2a: spontane Heilung innerhalb 2-3 Wochen ohne Narbenbildung
  • Grad 2b: spontane Heilung > 2-3 Wochen mit Bildung von hypertrophen Narben
  • daher Unterscheidung zw. Grad 2a und 2b wichtig –> klinisch nur in 2/3 möglich, Laser-Doppler-Imaging-Technik (LDI) zur Bestimmung der Verbrennungstiefe mit Spezifität von 95-100%
  • keine routinemäßige Histologie

Operative Therapie:

  • Grad 1: ggf. alloplastischer Hautersatz bis zu Epithelialisierung (weniger Schmerzen)
  • Grad 2a: Wundtoilette mit Bürste/Schwamm und desinfizierenden Lösungen, Okklusivverband, temporärer Hautersatzmaterial
  • Grad 2b: tangentiale Nekrektomie mit Wasserstrahlskalpell, Weck- oder Humby-Messer bis zum Erreichen der punktuellen Blutungen; zum Minimieren des Blutverlustes (bis zu 1 ml/cm2) Blutsperre and Extremitäten oder topische vasoaktive Substanzen; primäre Spalthauttransplantation (Entnahmeort: Kopfhaut, Gesäß); ggf. epifasziale Nekrektomie (blutungsärmer als tangentiale Nekrektomie), immobilisierende Verbände für 5-10 d (bei Kindern ggf. künstliches Koma)
  • bei unklarer Tiefenausdehnung: Abwarten des Spontanverlaufs mit temporärem Hautersatz bis max. 3 Wochen (Ziel: überflüssige Spalthauttransplantation vermeiden)
  • Grad 3: gleich wie Grad 2b, ggf. Wundkonditionierung vor Spalthauttransplantation mit Vakuumverband, Dermisersatz (Keratinozyten im 3D-Kollagengel), Spalthauttransplantation in MEEK-Technik (Entnahme mit Dermatom, auf Korkplättchen Rasterung, Aufbringen auf Trägerpapier mit Prägung, Auseinanderziehen der gemeshten Spalthaut, Fettgaze, Verband), im Gesicht, am Hals und an den Händen ungemeshte Transplantate für besseres kosmetische Ergebnis

Nachbehandlung:

  • Kompressionstherapie für 2 Jahre
  • Narbenmassage
  • sekundäre ästhetische Operationen

Inhalationstrauma
- Zeichen für Inhalationstrauma: Verbrennungen des Gesichtes, versengte Gesichts- und Nasenbehaarung, Ruß im Gesicht oder im Sputum, Zeichen der Atemwegsobstruktion (Stridor, Ödem, oropharyngeale Schleimhautschädigung), Anamnese (Rauch- oder Flammenexposition, Exposition von heißen Gasen oder Dampf, Dauer der Exposition, Bewusstseinsverlust, Exposition in geschlossenen Räumen)
- Diagnostik be V.a. Inhalationstrauma: Met-Hb, CO-Hb, fiberoptische Bronchoskopie, Thorax-Röntgen zur Verlaufskontrolle
- Klassifikation des Inhalationstraumas:
Grad I: minimale, teil fleckige Schleimhautrötung und -schwellung
Grad II: moderate Schleimhautrötung und -schwellung
Grad III: Kontaktblutung der Schleimhaut
Grad IV: Nekrose, Schleimhautablösung, Ulzeration

Stromverletzungen
- Stromverletzung: Niedervolt- vs Hochvoltverletzung 1.000 V
- Pathophysiologie der Stromverletzung: Elektroporation der Zellmembran, Elektrodenaturierung; “choke point” wie Handgelenk vermehrte Gewebedestruktion durch hohen Widerstand (schlecht leitendes Gewebe)
- Klinik:
• v.a. Schaden entlang der tiefen Muskelfasern
• in 8% Katarakt
- Diagnostik
• Anamnese: Unfallhergang, Höhe der applizierten Spannung, Stromart, Bewusstseinsstatus bei Auffinden, EKG-Veränderungen oder Kreislaufstillstand
• Trauma-Spirale, ggf. GAST
• Untersuchung auf Kompartmentsyndrom
• 12-Kanal-EKG für 24 h bei pathologischem Initialbefund, Kreislaufstillstand oder Bewusstlosigkeit
- Management:
• bei Myoglobinurie angestrebte Diurese 2ml/kgKG/h
• bei Bewusstlosen engmaschiges Monitoring auf Kompartmentsyndrom
• bei teilnekrotisierten Nerven, Sehnen und Gefäßen und ausreichen vitalem Gewebe in der Umgebung lappenplastische Deckung mit Belassen dieser Strukturen

Chemische Verletzung

  • Dekontamination durch Spülung mit Wasser bis zum neutralen pH
  • ggf. Diphoterin zur Dekontamination
  • keine frühzeitige Spalthauttransplantation
  • Calciumoxid (Zement)
  • Natriumoxid (Rohrreiniger)
  • Natriumhypochlorid (Bleiche, Desinfektionsmittel)
  • weißer Phosphor: systemische Toxizität durch Hypokalzämie und Hyperphosphatämie
  • Flusssäure (Glassätzen): Fluorid-Ionen penetrieren tief ins Gewebe, Nervendepolarisierung, Osteolyse, systemische Hypokalzämie, Hyperkaliämie, kardiale Arrhythmie; Wunde mit Calciumglukonat-Gel und durch Unterspritzung des gleichen behandeln
  • Chromsäure: Nierenfunktionsstörung, Auftragen von Phosphat
  • Phenol: Dekontaminierung unter fließendem Polyethylen-Glykol