Neurobiologie klassischer Konditionierung Flashcards

1
Q

Wie wurde die differentielle klassische Konditionierung (Diskriminationslernen) bei der Aplysia unteruscht?

A

Akquisition:

  • EG 1:
  • > CS+ Berührung Siphon
  • > US: Schock am Schwanz
  • > CS-Berührung Mantelrand

-> oder (gegenbalanciert):

  • EG 2:
  • > CS+ Berührung Mantelrand
  • > US: Schock am Schwanz
  • CS- Berührung Siphon

Test = Extinktion

  • > CS+, CS-, CS-, CS+
  • > Kiemenrückzug-reflex nur auf den jeweiligen CS+
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2
Q

Wie sahen die Testergebnisse 30 Minuten nach 15 Konditionierungsgängen aus bei CS- und CS+?

A
  • Bei CS- von 10 (Stärke der Kiemenrückzüge, der ausgelöst wurde) auf 20 -> Sensitivierung
  • Bei CS+ von 10 auf 50 -> Klassische Konditionierung
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3
Q

Wie kann man Sensitivierung und KK unterscheiden?

A

Sensitivierung ist reizunspezifisch:
- alle afferenten Verbindungen betroffen, auf die Kontakte vom sensitivierenden System eingehen (bei Aplysia: Schwanz als Ort, an dem der sensitivierende Elektroschock appliziert wurde)

Klassische Konditionierung ist reizspezifisch:

  • nur auf den CS+ bezogen
  • Es wird nur der Reiz (Berührung des Siphons), der dem Elektroschock (US) vorangeht, verstärkt beantwortet; alle anderen sensorischen Pfade sind nicht betroffen
  • Beachte notwendige zeitliche Bedingungen: Klassische Konditionierung des Kiemenrückzugreflexes findet nur statt, wenn der Berührungs-CS etwa ½ Sekunde vor der elektrischen Reizung des Schwanzes erfolgt
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4
Q

Ordne das Paradigma Habituation in den folgenden Kategorien ein: Assoziativ? Stimulusspezifisch?Mechanismen? Kurz- oder Langfristig?

A
  • Assoziativ: nein
  • Stimulusspezifisch: ja
  • Mechanismen: Abnahme des Glutamatspiegels präsynaptisch
  • Lang- oder kurzfristig: kurzfristig, zellulär
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5
Q

Ordne das Sensitivierung Habituation in den folgenden Kategorien ein: Assoziativ? Stimulusspezifisch?Mechanismen? Kurz- oder Langfristig?

A
  • Assoziativ: nein
  • Stimulusspezifisch: nein
  • Mechanismen: Serotonin-induzierter Anstieg des Glutamatspiegels
  • Lang- oder kurzfristig: kurzfristig, zellulär
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6
Q

Ordne das Sensitivierung Habituation in den folgenden Kategorien ein: Assoziativ? Stimulusspezifisch?Mechanismen? Kurz- oder Langfristig?

A
  • Assoziativ: ja
  • Stimulusspezifisch: ja
  • Mechanismen:
    1. Präsynaptisch: Aktivitätsabhängige Steigerung der Glutamat-Freisetzung am sensorichenNeuron = „activity-dependent enhancement“da dieser Prozess von der vorangehenden Aktivierung des sensorischen Neurons abhängt
    2. Postsynaptische Veränderung: in Rezeptoren des motorischen Neurons
    3. Kaskade intrazellulärer molekularer Ereignisse aktiviert Gene im Zellkern
  • > Anstieg der Zahl der Synapsen vom sensorischen auf das motorische Neuron, langfristig (LTP)
  • Lang- oder kurzfristig: kurzfristig, zellulär und langfristig, strukturell
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7
Q

Was ist die Grundlage der Langzeitpotenzierung (LTP)?

A

Intrazelluläre strukturelle Vorgänge

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8
Q

Wie laufen die intrazellulären strukturellen Vorgänge ab, die als Grundlage für LTP dienen?

A

-> nach mehreren CS-US-Kopplungen (assoziativer LTP) kommt es auch zu strukturellen Veränderungen:
- assoziative LTP
Proteinmoleküle in der Synapse des sensorischen Neurons wandern entlang des Axons in den Zellkern
- dort werden Gene aktiviert, die das Wachstum der Synapse anregen
→ „Gedächtnis“ für synaptischen Kontakt wird ausgebildet

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9
Q

Als was bezeichnet man LTP allgemein?

A

Als allgemeines Prinzip für Lern-und Gedächtnisvorgänge und deren Konsolidierung -> Stärkung einer synaptischen Verbindung

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10
Q

Welche 2 Ereignisse werden für eine LTP erfordert?

A
  1. Aktivation von Synapsen

2. Depolarisation des postsynaptischen Neurons

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11
Q

Welche 2 Arten der LTP gibt es ?

A
  1. Assoziative LTP:
    - gleichzeitige Stimulation einer starken und schwachen Synapse an einem Neuron stärkt die schwache Synapse
  2. Nicht-Assoziative LTP:
    - stabiler und langandauernder Anstieg in der Aktivität und Effektivität von Synapsen nach hochfrequenter (sog. tetanischer) Stimulation.
    - Synapsen reagieren dann auch auf schwächere Stimulation stärker als vor der tetanischen Stimulation
    - > Die Synapsen müssen gleichzeitig aktiv sein (Prinzip der „cooperativity“)
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12
Q

Welche Art der LTP bezieht sich auf die KK?

A

Die Assoziative LTP

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13
Q

Erkläre die Assoziative LTP an dem Beispiel der Lidschlagkonditionierung.

A

Wenn Luft ins Auge gepustet wird, dann wird das Neuron im somatosensorischen System aktiviert und schickt über die starke Synapse ein Signal an das Neuron, wodurch man blinzelt.
Das Neuron, wodurch man blinzelt hat allerdings keine starke Synapse zum Neuron im auditorischen System. Wenn man jetzt aber einen 1 000 Hz Ton zusammen mit dem Pusten präsentiert wird die schwache Synapse gestärkt und nach mehrfacher Wiederholung reicht die Aktivierung des auditorischen Neurons aus, um das Blinzeln hervorzurufen.

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14
Q

Wobei findet eine Assoziative LTP in der Amygdala statt?

A

Bei der konditionierten emotionalen Reaktion, z.B. konditionierte Furchtreaktion

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15
Q

Welche Art der LTP ist im allgemeinen gemeint, wenn man von LTP spricht?

A

Die nicht-assoziative LTP

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16
Q

Wer war der Entdecker der Neuroplastizität und Vorreiter der Idee der Langzeitpotenzierung?

A

Donald Olding Hebb

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17
Q

Was ist die Hebbsche Regel?

A

„Neurons that fire together wire together“:
Wenn ein Axon der Zelle A Zelle B erregt und wiederholt und dauerhaft zur Erzeugung von Aktionspotenzialen in Zelle B beiträgt, so resultiert dies in Wachstumsprozessen oder metabolischen Veränderungen in einer oder in beiden Zellen, die bewirken, dass die Effizienz von Zelle A in Bezug auf die Erzeugung eines Aktionspotentials in B größer wird.“

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18
Q

Was war die erste Beschreibung der LTP nach Lomo?

A
  • hochfrequente elektrische Stimulation von Axonen, die vom entorhinalen Cortex zum Gyrus dentatusziehen (Tractusperforans) erzeugte einen langandauernden Anstieg in der Stärke der postsynaptischen Potentiale in den postsynaptischen Neuronen
  • Nachher reagieren diese Synapsen auch bei schwächerer Stimulation
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19
Q

Wo wurde die LTP zunächst nachgewiesen, aber wo funktioniert diese noch?

A

LTP zunächst im Hippocampus nachgewiesen (insbesondere in CA1 und CA3 Pyramidenzellen; Cornu ammonis (Ammonshorn)).
Auch in anderen Arealen auslösbar (z. B. in Amygdala, s. klassisch konditionierte Furchtreaktion)

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20
Q

Wie nennt man die Verbindung vom entorhinalen Cortex zum Gyrus dentatus?

A

Perforanter Pfad

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21
Q

Woraus besteht die Zytoarchitektur der Hippocampusformation?

A

Aus Gyrus dentatus, Cornuammonis (CA) und Subiculum

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22
Q

Wie kamen Lomo & Bliss zu ihren Ergebnissen über die LTP?

A

Sie stimulierten den Peroranten Pfad und zeichneten die Stärke der Aktivität im Gyrus dentatus auf. Sie haben im perforanten Pfad zunächst einen schwachen Stimulus durchgeschickt und haben auch eine schwache Stimulation gemessen. Beim nächsten Durchgang schicken sie einen stärkeren Stimulus in den Perforanten Pfad und konnten eine stärkere Aktivität im Gyrus dentatus messen. Als sie dann wieder den Schwachen Stimulus schickten, konnten sie eine Erhöhung in der Aktivität im Vergleich zur ersten Stimulation feststellen.

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23
Q

Welche 3 Ereignisse brauch es bei der nicht assoziativen LTP?

A

(1) Aktivation von Synapsen sie müssen gleichzeitig aktiv sein („cooperativity“)
(2) Depolarisation des postsynaptischen Neurons
(3) Dann muss tetanische Reizung hinzukommen →Stärkung der Synapse

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24
Q

Zu kommt es nach Auftreten des neuronalen Impulses?

A
  • Ioneneinstrom in die postsynaptische Membran
  • Aktivierung von Enzymen
  • Umbau von Proteinen
  • Kurz-und langfristigen genomischen Prozessen
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25
Q

Wie stark muss die tetanische Stimulation sein?

A

Größer als 10 Hz

-> typischerweise Stimulation von 10-100 Hz

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26
Q

Welche Effekte hat die tetanische Stimulation?

A
  • triggert Hunderte bis Tausende von APs innerhalb von 1-2 Sek. (Ausmaß stärker bei hohen Frequenzen)
  • Stärke des EPSPs nimmt massiv zu, bleibt dann konstant
  • innerhalb von Sekunden induzierbar, dauert Tage bis Wochen an
  • zeigt empfindliche Konsolidierungsperiode
  • nach tetanischer Stimulation Reizung mit schwächerem Stimulus hinreichend
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27
Q

Was waren die ersten Nachweise der LPT?

A
  • 1966 von Lømo erstmals benannt
  • LTP im Hippocampus des intakten Kaninchens entdeckt
  • 1973: entscheidendes Paper von Timothy Bliss und Terje Lømo
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28
Q

Nenne die drei Synapsen des Hippocampus, an denen LTP stattfindet (+).

A
  1. Stimulation des perforant path vom entorhinalen Cortex zu Neuronen in Gyrusdentatus (zunächst benutzt, von Lomo & Bliss)
  2. Stimulation der Moosfasern, erreichen CA3-Pyramidenzellen
  3. Stimulation der Schaffer Kollateralen in CA3-Region, erreichen CA1 Pyramidenzellen
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29
Q

Lies dir das Abstract auf Seite 30-31 an.

A

Das Abstract ist von Bliss und Lomo über das Kaninchen.

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30
Q

Was ist die Schaffer Kollaterale

A

Die Schaffer Kollaterale ist eine Faserbahn im Hippocampus, die von den CA3-Pyramidenzellen stammt und zu den CA1-Pyramidenzellen zieht.

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31
Q

Woran erkennt man eine Depolarisation bei einer Synapse?

A

An der Steilheit der Steigung der Wellenform, die man erhält, wenn man mit einer extrazellulärem Aufzeichnungselektrode misst.

32
Q

Welche Rezeptoren sind bei der LTP relevant?

A

Die Glutamat-Rezeptoren
AMPA & NMDA (N-Methyl-D-Aspartat):
- AMPA-Rezeptor sorgt zuerst für Depolarisation der postsynaptischen Membran
- danach Aktionen am NMDA-Rezeptor

33
Q

Welcher Glutamatrezeptor ist nicht relevant für die LTP?

A

Der Kainat Rezeptor

34
Q

Was passiert bei schwacher Reizung am AMPA-Rezptor?

A

Keine LTP:

  • AMPA-Rezeptor (ionotrop): feuert
  • NMDA-Rezeptor ist (bleibt) blockiert durch Mg2+
35
Q

Welche 2 Ereignisse sind erforderlich für das Öffnen des NMDA-Rezeptors?

A
  • Glutamat muss an den Rezeptor binden

- Mg2+ muss entfernt werden (was durch stark gereizten AMPA-Rezeptor vorbereitet wird)

36
Q

Welcher Kanal wird von dem NMDA-Rezeptor kontrolliert?

A

Der Calciumkanal

37
Q

Was passiert wenn Mg2+ entfernt wird?

A

CA2+ kann in die Zelle eintreten und es kommt zur Depolarisation
-> Somit ist der Ionenkanal am NMDA-Rezeptor liganden- und spannungsabhängig

38
Q

Was passiert mit den Dendritischen Spikes bei Eintritt von Ca2+ Ionen durch Ionenkanäle des NMDA-Rezeptors?

A

Beim Aktionspotential (AP) in Axonen der CA1-Pyramidenzellen werden auch dendritische Spines (rückläufig) vom AP erreicht, wo eine weitere Stärkung der Synapse stattfindet („Dendritische Spikes“ [zweite Depolarisationswelle] an Spines: „primes NMDA receptorsin dendriticspines“)

39
Q

Bei der LTP werden mehr AMPA-Rezeptoren gebildet, wie läuft das ab?

A
  • Zunächst Einbauen von AMPA-Rezeptoren in postsynaptische Membran:
  • Weiter entfernte AMPA-Rezeptoren aus nicht-synaptischen Regionen des Dendriten wandern in die Spines plus später auch AMPA-Rezeptoren aus dem Zellinnern ins Äußere
  • Dann auch Signal an Präsynapse
  • Bei Freisetzung von Glutamat nun:
    (a) in Postsynapse mehr AMPA-Rezeptoren vorhanden
    → stärkeres EPSP in synaptischen Spines
    → Synapse gestärkt
    (b) plus „retrograde Botenstoffe“ zurück an Präsynapse (mittels Stickstoff [NO], also einem gasförmigen Transmitter)
    → mehr Glutamat im präsynaptischen Neuron freigesetzt
    → LTP begünstigt
40
Q

Welche Morphologischen Veränderungen der dendritischen Spines können denn infolge der LTP auftreten?

A
  • Durch LTP vergrößern sich die Spinesvon dünnen zu „pilzförmigen“ Spines(sog. „mushroomspines“)
  • nach 15 –19 h neue Spinesbilden synaptische Verbindungen mit Enden naheliegender Axone
41
Q

Wie kann eine LTP verhindert werden?

A

Durch eine Unterdrückung der dendritischen Spikes oder durch die Blockade des NMDA-Rezeptors durch AP5

42
Q

Wie lange dauert eine frühe ,,early” LTP und was umfasst diese?

A
  • dauert einige Stunden
  • umfasst:
    • Depolarisation der präsynaptischen Membran
    • Präsynaptische Freisetzung von Glutamat
    • Postsynaptische Aktivation von liganden und spannungsgesteuerten NMDA Rezeptoren
    • Eintritt von Calcium-Ionen in die Postsynapse und Aktivation von CaM-KII (und anderen calciumabhängigen Enzymen)
    • Wanderung von AMPA-Rezeptoren in die in die Postsynaptische Membran
    • Postsynaptisch: NO-Synthase erhöht die Bildung von NO, wandert dabei retrograde an Präsynapse und erhöht dort dann Glutamat-Freisetzung
43
Q

Was wird bei einer Long-lasting LTP (von AMPA unabhängig) erfordert?

A

Eine Proteinsynthese, was länger dauert als eine early LTP

44
Q

Welche Proteine sind für eine Long-lasting LTP notwenidg?

A

PKM-zeta (Enzym)

  • > dessen Gen ist zwar ständig aktiv, aber Translation von PKM-zeta wird durch Pin 1 verhindert
  • > Es fördert den Transport von AMPA-Rezeptoren in der Membran der Postsynapse
45
Q

Was muss passieren, dass es zu einem Wechsel von E-LTP zu einer L-LTP kommt?

A

PKM-zeta Synthese muss dauerhaft erhalten bleiben

46
Q

Was passiert, wenn man mit Pharmaka die Proteinsynthese blockiert?

A

Diese verhindern L-LTP in den CA1-Pyramidenzellen des Hippocampus, aber keine Blockade, wenn Blockade 1 h nach tetanischer Stimulation

47
Q

Welches Protein ist noch an der LTP beteiligt und was macht es?

A

CREB (c-AMP-responsive element binding protein):

  • ändert die Transkription von Genen: Zunahme von sog. immediate early genes
  • neurochemische Kaskade induziert, die Gedächtnisbildung zugrunde liegt.
  • dann: retrogrades Signal (voraussichtlich via NO)
48
Q

Wo lässt sich das CREB Protein noch finden?

A

Bei der klassischen Konditionierung des Kiemenrückzugreflexes:

  • CREB-1: aktiviert Gene im Zellkern, die Synapsenbildung anregen
  • CREB-2: hemmt CREB-1
49
Q

Erkläre die zusammenfassende Darstellung der neurochemischen Kaskade während der Induktion der LTP.

A
  • Starke Stimulation des Neurons: schneller Anstieg von Ca2+ intrazellulär
  • Starke Anstieg von Ca2+ aktiviert Proteinkinasen (CaMK, PKA, PKC); diese aktivieren Proteine
  • CREB-Protein bindet an (cyclisches ) cAMP-Response-Elemente in der Promotor-Region zahlreicher Gene. CREB-Bindung reguliert die Transkription vieler Gene.
  • Veränderungen in der Genexpression führen zu Veränderungen von Proteinen, incl. Enzymen und strukturellen Proteinen. Einige der Proteine sind notwendig zur Aufrechterhaltung der LTP.
50
Q

Welche Indikatoren gibt es dafür, dass LTP für das Lernen und Gedächtnis bedeutsam ist?

A
  • Korrelative Evidenz:
    Zeitverlauf der LTP starke Ähnlichkeit zu Zeitverlauf der Gedächtnisbildung
  • Somatische Intervention bzw. genetische Manipulation:
    Knockout einer Kopie des CaMKII-Gens: Tiere konnten zwar Kurzzeitgedächtnis, aber keine Langzeitgedächtnis ausbilden und bei Überexpression des NMDA-Rezeptors: verbesserte LTP, „smart mice“
  • Behaviorale LTP: Training einer Gedächtnisaufgabe kann LTP induzieren insbesondere auch bei Furchtkonditionierung: Potenzierung in der Amygdala; umgekehrt: Induktion einer LTD bzgl. des auditorischen Inputs in die Amygdala nach Furchtkonditionierung mit auditorischem CS: Führte zu einer Abschwächung der konditionierten Furchtreaktion.
51
Q

Was ist eine Langzeitdepression?

A

Langandauernde Schwächung in der Erregbarkeit eines Neurons für einen synaptischen Input: entsteht, wenn das postsynaptische Neuron hyperpolarisiert oder nur gering depolarisiert ist.

52
Q

Wie entsteht eine LTD?

A
  • relativ niedrig-frequente Impulsfolge (< 10 Hz) in der präsynaptischen Endigung:
  • führt zu einer Abnahme der Zahl der AMPA -Rezeptoren in dendritischen Spines
  • Enzyme (hier Proteinphosphatasen) aktiviert, die vom Effekt der Proteinkinasen entgegengerichtet sind.
  • NMDA-Rezeptoren auch aktiviert, aber nur schwach (sowohl LTP als auch LTD wird durch AP5, einen NMDA-Rezeptor-Blocker blockiert)
  • Es gibt 2 Formen von NMDA Rezeptoren!
  • > Rezeptoren die LTD verursachen: lassen wenig Kalzium in die postsynaptische Membran strömen, Niedrige Kalziumkonzentration aktiviert dann Proteinphosphatasen (Enzyme), die der Funktion der Proteinkinasen entgegengesetzt sind
53
Q

Wann kommt es zu einer assoziativen LTD?

A

Wenn synaptische Inputs zu dem Zeitpunkt aktiviert sind, zu dem die postsynaptische Membran nur schwach depolarisiert oder aber hyperpolarisiert ist.

54
Q

Wer führte wesentliche Versuche zu den neurobiologischen Grundlagen der klassischen Furchtkonditionierung durch und was fand er heraus?

A
  • Joseph LeDoux und er fand heraus:
  • Amygdala als zentrale Komponente eines emotionalen Netzwerks (Amygdala als Emotionscomputer)
  • Reize und Gedächtnisinhalte in Amygdala emotional angereichert
55
Q

Wie viele Kerne hat die die Amygdala und welche davon sind die wichtigsten?

A

20 Kerne und die wichtigsten sind:

  • Laterale Kern (Input/Afferenzen)
  • > Aus sensorischen Bahnen aller Modalitäten (Input via Thalamus, cerebralem Cortex, Hippocampus: ggf. nur über Thalamus = „quick and dirty“)
  • Zentraler Kern (Output/Efferenzen)
  • > Sendet Efferenzen an Strukturen im Hypothalamus, Mittelhirn, Hirnstamm (Pons, Medulla oblongata),die verschiedenen Komponenten der Furchtreaktion steuern
56
Q

Was fanden Carretié, Albert, López-Martin & Tapia 2009 heraus über die Amygdala?

A

Ist nicht nur bei aversiven Reizen wichtig, sondern auch bei appetitiven Reizen; aversive Reize werden aber schneller verarbeitet aus Gründen der Dringlichkeit

57
Q

Nenne die beiden Wege der Afferenzen zum lateralen Kern.

A

Sensorische Information geht zunächst an Thalamus („Tor zum Bewusstsein“) von dort Information läuft gleichzeitig über zwei Bahnen:

  1. schnell vom Thalamus direkt zu Amygdala quick and dirty, lowroad: ungenauer Eindruck des Stimulus
  2. langsam vom Thalamus über die Hirnrinde, von dort zur Amygdala high road: erarbeitet das Bild gründlicher und entscheidet, ob die Alarmreaktion (die aber ggf. schon stattgefunden hat), gerechtfertigt ist, erst von dort zu Amygdala
58
Q

Über was wird das endokrine System vermittelt?

A

Über den Hypothalamus

59
Q

Über was wird das autonome System vermittelt?

A

Über Kerngebiete im Hirnstamm

60
Q

Worüber wird das motorische System vermittelt und was resultiert dabei bei einer Furchtreaktion?

A

Wird über das Mittelhirn vermittelt, wo es dann bei einer Furchreaktion zu Freezing führt (über zentrales Höhlengrau = periaquäduktales Grau PAG) und auch zu einer verminderten Schmerzwahrnehmung (u.a. über opiode Rezeptoren im PAG vermittelt)

61
Q

Was wird in Return-of-fear Phänomene aus Singewald & Holmes dargestellt?

A

Hierbei wird in einem Cartoon dargestellt, wie jemand von einem LKW angefahren wurde und somit eine große Angst vor LKWs bekam. Aus diesem Grund machte er eine Therapie und die Angst wurde stark reduziert. Allerdings gibt es nach der Extinction oft auch Rückfälle. Dies können sein:

  • Reinstatement: US wird erneut (ungepaart) dargeboten und löst die eigentlich gelöschte CR wieder aus, z.B. hier hören des LKWs.
  • Spontaneous recovery: Einfach zurückkehren der Angst nach längerem Zeitraum nach Therapie.
  • Renewal: Der Kontext löst die zuvor gelöschte CR wieder aus, z.B. hier über die Straße laufen
62
Q

Viele Folien zu Furchtreaktion, die aber auch in Emotion & Motivation vorkommen.

A

Deswegen hier nicht nochmal aufgeführt, aber guck dir Seite 71 an.

63
Q

Was für eine klinische Relevanz hat die pavlovsche Furchtkonditionierung?

A

Valides Modell für Akquisition, Aufrechterhaltung und Extinktion (Therapie) von Angststörungen, Trauma-und Stressor-bezogenen Störungen (z. B., PTBS)

  • > PTSD-Patienten: Defizite bei Furchtextinktion
  • > Extinktion als Ziel der Expositionstherapie
  • > Lebenszeitinzidenz dieser Störungen∼2:1 Frauen : Männer.
64
Q

Warum sollte man die Komponente Stress in Untersuchungen der Furchtkonditionierung aufnhemen?

A

• Angststörungen, Stressor-und Trauma-bezogene Störungen beinhalten Furchtlernen unter extremem Stress
• Gesteigerter Erwerb trauma-assoziierter Furcht als Vorläufer der Entstehung von PTSD
- PTSD-Patienten: Defizite bei Furchtextinktion
• Expositionstherapie als solche stresshaft
• Neurobiologisch: Strukturen, die Furcht und Stress verarbeiten, sind z. T. überlappend

65
Q

In welchen 2 Schritten läuft eine Stressreaktion ab?

A
  1. First wave: Synaptische Effekte im ZNS Monoamine: (Noradrenalin, Dopamin, Serotonin) Opioide, Endocannabinoide Corticotropin-Releasing Hormon + nicht-genomische Glucocorticoid-(GC) Effekte
  2. Second wave: via HPA-Achse mit peripherer Freisetzung von GCs
66
Q

Erklärung der Schaubilder auf S. 76

A

Die Stressreaktion. 1. Schnelle (engl. first wave), über das SNS vermittelte Innervation des Nebennierenmarks mit Freisetzung von Adrenalin und Noradrenalin und 2. zeitlich verzögerte spätere Aktivation der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse mit Freisetzung von CRH (Corticotropin-Releasing-Hormon) aus dem PVN (paraventrikulären Kern) des Hypothalamus, Freisetzung von ACTH (Adrenocorticotropes Hormon) aus dem HVL (Hypophysenvorderlappen) und Glukokortikoiden (beim Menschen Cortisol) aus der Nebennierenrinde (engl. second wave). Ergänzend eingefügt auch die negative Rückkopplung durch Cortisol an GRs (Glukokortikoidrezeptoren) im PVN und im HVL.

4B: Afferente Signale der Stresshormone an Amygdala, Hippocampus und Präfrontalen Cortex (PFC) durch vagal vermittelten Anstieg der zentralen Monoamine und über Wirkung von Glukokortikoiden an GRs und Mineralkortikoidhormonen an MRs (Mineralkortikoidrezeptoren). ARs: adrenerge Rezeptoren;NTS: Nucleus tractus solitarii; SNS: sympathisches Nervensystem. Ergänzend eingefügt: Lokalisation der ERs: Östrogenrezeptoren

67
Q

Welchen Einfluss hat Stress auf das Gedächtnis?

A

Timing des Lernens relativ zum Stressor ist relevant:

  • Verbesserung: wenn Stress und Lernen: in „sync“
  • Verschlechterung: wenn Lernen erst im GC-Peak (2. Stresswelle) beginnt: out of sync
68
Q

Was lässt sich aus den Erkenntnissen über Stress und Gedächtnis ableiten?

A

Wird Lernen im Maximum der:

  • First-wave stress response: sollte Enkodierung, Konsolidierung verbessern
  • Second-wave stress response platziert: sollte Enkodierung und Konsolidierung verschlechtert sein
69
Q

Welche Variationen gibt es in Studien zu Stress?

A

Variation von:

  • Art des Stressors:
  • > Auslösung 1. Stresswelle
  • > Auslösung 1. & 2. Stresswelle
  • Position des Stressors
  • > vor Akquisition
  • > vor Extinktion
  • Konditionierung startet
  • > In 1. Welle (erwartetes Ergebnis: Verbesserung Enkoding & Konsolidierung)
  • > In 2. Welle (im Cortisolpeak) (Erwartetes Ergebnis: Verschlechterung Enkodierung & Konsolidierung)
70
Q

Wie kann man den Stress der ersten Stresswelle messen?

A

Cold pressor test: Hand in Kaltes Wasser (max 3 min , ∼3 C) vs. Warmwasserkontrolle (max 3 min , ∼37 C)
-> Triggert schnell 1.-Welle Stressantwort

71
Q

Wie kann man die 1. & 2. Stresswelle messen?

A

Mit einem Psychosozialen Stressor:
Rede vor Videokamera vs. stilles Lesen im Stehen
-> Triggert 1. und 2. Stresswelle mit Cortisolantwort (~30-45 min später)

72
Q

Was kam bei den beiden Experiment von Stocki zum Cold pressor test heraus?

A

Exp. 1: First wave Stressor unmittelbar vor Furchtlernen
-> Extinktionsresistenz bei Männern

Exp. 2: First wave Stressor unmittelbar vor Extinktion
-> die CPT Gruppe hat besseren Extinction retention index (Verbesserung des Extinktionslernens)

73
Q

Wie sehen die Geschlechtsunterschiede in der Lebenszeitinzidenz von Angststörungen, Trauma-und Stressor bezogenen Störungen aus?

A

Wie eine Range aufgebaut von mehr bei Frauen zu mehr bei Männern:

  • > PTBS
  • > Panikstörung
  • > Generalisierte Angststörung
  • > Major Depression
  • > OCD
  • > Alzheimer
  • > Bipolare Störung
  • > Schizophrenie
  • > Parkinson
  • > Substanzgebrauchsstörungen
  • > Alkoholsucht
  • > ADHS
74
Q

Welches Hormon steht im Fokus von Untersuchungen von Geschlechtsunterschieden zur Furchtextinktion und Exktinktionsabruf?

A

17-ß Östradiol (E2)

75
Q

Was wurde bei Humanstudien bei Frauen und Tierstudien mit weiblichen Ratten immer herausgefunden?

A

Höherer E2 Spiegel = besserer Extinktionsabruf/lernen

76
Q

Wie sieht der natürliche Verlauf eines Menstruationszyklus aus?

A

In unseren Studien:

  • EF (early) früh follikulär: Östradiol (E2) & Progesteron (P4) niedrig
  • MC mittzyklisch: E2 hoch, P4 niedrig
  • OC orale Kontrazeptiva: E2 und P4 unterdrückt

(bei Männern E2 & P4 immer niedrig)

77
Q

Was fand Stocki in ihrer Studie zu der Verbindung von E2 zu Extinction heraus?

A

Psychosozialer Stress 45 min vor Akquisition:

  • > Effekte nur Tag 2
  • > bei MC Frauen (mehr E2) war das Extinktionslernen besser als bei EF Frauen