bakterielle Genetik Flashcards
(35 cards)
Bakterien als Modelsystem der Genetik
Schnelle Generationszeit, klonales Wachstum
Leicht zu kultivieren
Verfügbarkeit genetischer (Plasmide, Phagen, Transposons) und biochemischer Werkzeuge
Genomsequenz ist bekannt
Haploides Genom
Keine Introns
Operone
Viele Individuen -> Detektion seltener Mutationsereignisse
Mutation (Def.)
= eine spontan auftretende, dauerhafte Veränderung des Erbguts
Spontane Mutation (z.B. durch Fehler in der Replikation)
Induzierte („erzeugte“) Mutation (z.B. durch UV-Strahlen, also im Labor) -> Mutante = Zelle/Stamm, wessen Genotyp vom parentalen Ausgangsstamm abweicht
Wildtyp (Def.)
= natürlich vorkommender Stamm, welcher aus der Umwelt isoliert wurde
Mutante (Def.)
= Zelle/Stamm, wessen Genotyp vom parentalen Ausgangsstamm abweicht
Mutation durch Verschiebung des Leserahmens
-> Entstehung von anderen Codons
Insertion = der DNA wurde eine Base hinzugefügt
Deletion = die DNA hat eine Base zu wenig
Diese Arten von Mutationen haben normalerweise einen Loss- of- Function Phänotyp
Revertant (Def.)
Bezeichnung für die bei der Charakterisierung von Mutanten auftretenden
Organismen oder Stämme, die spontan oder durch geeignete experimentelle
Verfahren wieder den ursprünglichen Phänotyp aufweisen
2 verschiedene Varianten von Revertanten
Same-Site Revertant: Mutation ist an derselben Seite wie die organale
Mutation
Second-Site Rvertant: Mutation ist an der anderen Seite der DNA (werden
auch Suppressormutationen genannt)
von DNA zu Wildtyp
DNA -> DNA- Replikation -> Transkription von DNA zu mRNA -> Translation der mRNA zu einem Protein -> Protein -> Wildtyp
von DNA zu verschiedenen Arten von Mutationen
DNA -> Mutation -> keine normale Replikation der DNA, folgende Varianten
- -> BP am Anfang eines Triplets werden vertauscht -> fehlerhafte mRNA -> Translation -> fehlerhaftes Protein = Missense- Mutation
- -> BP am Ende eines Triplets werden vertauscht -> fehlerhafte mRNA (z.B. UAG = Stoppcodon) -> Translation -> unvollständiges Protein = Nonsense- Mutation
- BP wird komplett geändert -> veränderte mRNA -> Translation -> normales Protein = stille Mutation
Isolation von Mutanten
Übernacht Zellkultur in reichem Medium (ohne Antibotika)
- > 0,1 ml wird in Petrischale mit reichem Medium ohne Antibiotika gegeben (flächendeckender Wachstum = bilden einen Nährboden)
- > 0,1 ml wird in Petrischale mit reichem Medium und Antibiotika gegeben (nur wenige Bakterien bilden Kolonien)
Bakterien in der 2. Petrischale sind mutiert und so immun gegen das Antibiotikum
Arten von Mutanten
-> Unterscheidung nach Phänotyp (Morphologie, Biochemie, Verhalten, Resistenz)
Letale Mutationen
Konditional-letale Mutationen
Loss-of-function-Mutationen
Gain-of-function-Mutation
Neutrale Mutation
Stille Mutation
Letale Mutationen
Sind Mutationen, die nach ihrem Auftreten einen Organismus unabhängig
von seiner jeweiligen Lebensphase in jedem Falle töten
Konditional-letale Mutationen
Sind Mutationen, deren Veränderung des Genprodukts einen Organismus nur bei bestimmten Wachstumsbedingungen tötet
Loss-of-function-Mutationen
Hierbei wird das Genprodukt durch eine Mutation im Gen funktionslos
Ist der Funktionsverlust vollständig, spricht man von Nullallel oder einem
amorphen Allel
Gain-of-function-Mutation
Hierbei gewinnt das Gen an Aktivität
Neutrale Mutation
Können den Phänotyp verändern, haben aber keine Fitnesskonsequenzen
Stille Mutation
Sind Mutationen, bei denen das gebildete Protein unverändert bleibt
Dabei kann unterschiedliche Faltung die Menge des gebildete Protein
beeinflussen
Wie werden Mutanten gefunden?
Selektion: Bedingung, welche das Wachstum der gesuchten Mutanten begünstigen (z. B.
Antibiotikaresistenz)
Screen: Individuen werden auf die gesuchte Mutation untersucht
Um eine Mutation in einem bestimmten Gen zu finden:
o Stempeltechnik zum Nachweis von Mutanten mit spezifischem
Nährstoffbedarf
o Vereinfachung der Screen-Methode, da man viele Kolonien untersucht
o Alle Kolonien werden auf Agarplatten verteilt, auf jeder Agarplatte sind ca. 200 Kolonien (= Masterplatten)
o 2 Replikaplatten von jeder Masterplatten, einmal mit Minimalmedium und
einmal mit Vollmedium
o Vergleicht man Ergebnis der Replikaplatten mit Voll- und Minimalmedium, sieht man Mutanten wachsen nur auf Vollmedium
o Da das Koloniemuster bei den Replikaplatten erhalten bleibt, also bei Voll- und
Minimalmedium gleich ist, sieht man bei einem Vergleich auch, welche Kolonien mutiert sind (diese Kolonien fehlen auf der Platte mit dem Minimalmedium)
Luria-Delbrück-Experiment (Fluktuationstest)
- Es wurden E.Coli und Bakteriophagen von E.Coli benutzt
- E.Coli kann Mutation entwickeln, die Bakteriophagen davon abhalten E.Coli abzutöten
- Vorgehensweise:
- 3 unterschiedliche Ansätze mit E.Coli Kolonien
- Bakterien wachsen, Bakterien erst ab dritten Generation der Selektion (Phagen) ausgesetzt
- 2 unterschiedliche Hypothesen untersucht
Welche 2 Hypothesen wurden bei Luria- Delbrück untersucht und was war das Ergebnis?
Adaptive Immunitätshypthese (auf Selektion folgt Mutation)
o Es müssten am Ende von allen drei Ansätzen ähnlich viele Kolonien/
Bakterien vorhanden sein
Random Mutationshypothese (zufällige Mutationen -> Mutation schon vor Selektion) o Mutationen passieren zufällig irgendwann während des Wachstums -> hohe Varianz der Endkolonien zwischen allen drei Ansätzen -> es gibt eine „Jackpot“-Kolonie = frühe Mutation, alle weiteren Generationen haben auch diese Mutation -> viele Bakterien
Ergebnis des Experiments: Hohe Varianz -> Random Mutationshypothese
bestätigt
Replica- Plating (Stempeltechnik)
- Man drückt eine Masterplatte (Petrischale mit Kolonien) auf einen Stempel mit einem sterilem Tuch
- Dann werden Replikapetrischalen ebenfalls auf den Stempel gedrückt
- Nach erneuter Inkubation wachsen auf den Replikaplatten auch Kolonien, da durch den 1.
Schritt Bakterien auf das Tuch übertragen wurden - Das originale Muster der Kolonien bleibt erhalten
- Mit der Repikaplatte kann man, dann einzelne Kolonien untersuchen
Lederberg Experiment
Stempeltechnik: die Masterplatte hatte ein konfluentes Wachstum, die hat man auf den
Replikasstempel gegeben und verschiedene Replikaplatten (alle mit demselben
Selektionsstress z.B. Antibiotika) daraus erstellt
Nach einer Übernachtinkubation hatten alle Platten dasselbe Muster der Kolonienverteilung -> Mutationen waren schon in der Masterplatte vorhanden, sind als nicht durch
Selektionsstress entstanden, sondern zufällig/spontan
Techniken der bakteriellen Genetik
Methoden des Gentrasfers:
- Transformation
- Transduktion
- Konjugation: Plasmidübertragung/ Chromosomenübertragung
homologe Rekombination
Zwei- Faktoren- Kreuzung (Entfernung von zwei Mutationen bestimmen)
drei- Faktoren- Kreuzung (Bestimmung der Orientierung/ Reihenfolge von Genen)
Konjugation
Transposition