Bewältigungskonstellation im Jugendalter Flashcards

(74 cards)

1
Q

!!!Was wird durch die Entstrukturierung und Individualisierung der Jugend verloren?

A

die Selbstverständlichkeit und Verlässlichkeit der alten Integrationsarrangements verliert ihre Gültigkeit.
Biographische Anstrengungen bzgl. erfolgreicher oder gescheiterter Bewältigung dieser Phase rücken in den Vordergrund…

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2
Q

Was verlangt Die plurale, offene Gesellschaft?

A
  • flexiblen Umgang mit diesen Unübersichtlichkeiten

- individuelle sozio-emotionale Erdung

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3
Q

Wie wird die Familie im sozialisationstheoretischen Diskurs definiert?

A

als ein dauerhaftes Zusammensein von mindestens einem Elternteil und einem Kind

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4
Q

Um was handelt es sich zusammengefasst bei der Entstrukturierung?

A

um die Auflösung traditioneller sozialer Lebensformen, Versorgungs- und Herrschaftskontexte, die einhergehen mit der unübersichtlicher werdenden Struktur des Beschäftigungssystems.

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5
Q

Was ist von maßgeblicher Bedeutung um Chancen zu haben, im Beschäftigungssystem eine Position zu erlangen

A

soziale Herkunft

Bildungserfolg

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6
Q

!!!Ist die Pubertät eine zweite Chance?

Was passiert im zweiten Triebschub?

A

Der zweite „Triebschub“ verlässt den intimen, elterlich überwachten Raum, tritt in den sozialen hinein und wird als Zerrissenheit und Entfremdung zum eigenen Selbst wahrgenommen…

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7
Q

!!!Was kann als kritisches Potenzial der Phase (zweiter Triebschub) gesehen werden?

A

der notwendige Narzissmus dieser Phase kann als kritisches Potenzial hinsichtlich etablierter Individuum-Welt-Verhältnisse gesehen werden

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8
Q

Welche Phase ist laut Erikson die identitätsbedeutsamste Phase?

A

Phase des Jugendalters

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9
Q

Welche Phase folgt auf den ersten Triebschub im frühesten Kindesalter?
Und was passiert in dieser Phase?

A

Latenzphase
in der sich idealerweise ein gewisser Normalzustand zwischen innerer Triebstruktur und äußeren Sozialanforderungen etabliere

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10
Q

Wer erweitert die Bedeutung der Adoleszenz um den Fakt, dass es nun vor allem außerfamiliäre Räume und Beziehungen sind, die in den Bewältigungshorizont von Kindern, die zu Jugendlichen werden, eindringen

A

Böhnisch

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11
Q

Was ist eine Kompensationsstrategie von Jugendlichen, die nun auseinanderklaffenden Individuum-Welt-Verhältnisse zu überbrücken, muss also vor den pubertären Reifungsschüben und der von innen herrührenden Identitätsverunsicherung im „neuen“ Körper und ihrer sozialen Konstruiertheit als Quasierwachsenstatus und daraus folgenden Anforderungen der Gesellschaft gesehen werden.

A

Selbstbezogenheit

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12
Q

!!In der Konsumwelt mit eigens für die Jugend hergestellten Produkten als Lebenswelt Jugendlicher, die aus Wunsch einer eigenverantwortlichen Lebensführung und in Abgrenzung zu vordefinierten (erwachsenen) Jugendbildern gewählt wird, erscheinen Problembewältigungen spielend

a) schwer
b) leicht
c) mittel

A

b) leicht

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13
Q

!!In seiner Grenzenlosigkeit erlaubt Konsum allerdings
a) keine (von Jugendlichen gesuchte)
b) eine
Grenzerfahrungen und suggeriert, echte, soziale Beziehungen seien ebenso einfach „konsumierbar“

A

a) keine

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14
Q

Nach Böhnisch sei es von zentraler Bedeutung für Jugendliche, dass sie….

A

Grenzerfahrungen machen können, sich selbst spüren können, physisch wie emotional, um die geforderte „Erdung zu sich selbst“ auch wahrhaftig erleben zu können.

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15
Q

Da Konsum an sich an kein wirkliches Ende gebunden zu sein scheint (man könnte immer mehr und immer etwas Neues konsumieren), entwickelten sich nach …. (?) Abhängigkeiten Jugendlicher zum Konsum, da die gesuchten Effekte von Grenzerfahrungen aufgrund fehlender persönlicher Beziehungen nicht einträfen (etwa aufgrund passiver Verinselung, wenn also zwangsläufig aufgrund fehlender Ressourcen oder Anregungen es nicht gelingt, das Milieu oder die Peer-group zu wechseln).

A

Böhnisch

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16
Q

Ist nach Böhnisch, die Konsumabhängigkeit nur auf Jugendliche beschränkt?

A

Nein, jedoch ist es Konfliktverdeckend in dieser Phase

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17
Q

!!Für was dienen Peergroups?

A

Sie dienen als Verlängerung des jugendlichen Narzissmus, die Besonderheit von Ich-Erfahrungen, die sie aufgrund der Entkoppelung von der Erwachsenenwelt bieten, schöpfen sich aus den eher interaktiven sozialen Aneignungen gegenüber bloßer Übernahme. Zudem stehen sie nicht zwingend im Gegensatz zur Familie…

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18
Q

Wann sieht Böhnisch Gleichaltrigengruppen als problematisch an?

A

wenn (latent männeridolisierende und damit frauenabwertende) Sozialisationskontexte darin verfestigt werden und als Folge eine Chance zur Erweiterung der Geschlechtsidentität verhindert wird

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19
Q

Durch was ist Das Übergangsmoment der Jugendphase, bei dem die ausschließliche familiäre Intimität im Kindesalter verlassen würde, begleitet, wenn nicht gar dominiert?

A

durch die Gruppe der Gleichaltrigen

–> Der Aspekt der Selbstsozialisation rückt mit den Peer Groups in der Jugendphase in den Fokus

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20
Q

In welchem Kontext können nur Ich Erfahrungen möglich sein?

A

In der Parallel- oder zuweilen auch Primärwelt (sofern Eltern-Kind Verhältnisse arg beschädigt sind) der Peer-Group

–>Ich-Erfahrungen, die zur Stabilisierung eines in der Gruppe geltenden Sozialstatus führen

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21
Q

Das schon erwähnte „kritische Potenzial“ der Jugendphase (mit ihrem Narzissmus, Abgrenzungsverhalten und Denken in Stereotypen, Verhaltenskodexen etc.) würde in der Peer-group verlängert und diene somit der Identitätsstabilisierung.

Wer sagt das?

A

Böhnisch

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22
Q

Wo liegen die Tatsächlichen Probleme der Peer-Sozialisation für Böhnisch?

A

in Jugendgruppen mit (latent) männeridolisierendem Verhalten

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23
Q

Wo besteht ein Lösungsansatz für Böhnisch bei Jugendgruppen mit (latent) männeridolisierendem Verhalten?

A

in der Durchmischung der Gruppen

–> männliche Abwertung von Frauen vermag bei gleichzeitiger emotionaler Unsicherheit ihnen gegenüber die patriarchalisch sozialisierte Norm aufzuweichen

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24
Q

!!Stellen Patriarchalisch vorstrukturierte Räume ein Hindernis für einen kritischen Blick auf die traditionelle Aufteilung nach dem Muster „privat = weiblich, öffentlich = männlich“ dar?

A

Ja

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25
!!An was ist nach sozialpsychologisch interpretierbaren Konzepten des Habitus (etwa nach Bourdieu) Haltung und Auftreten im Raum gekoppelt?
An den jeweils seelischen Zustand
26
Was führt zur Isolation an Stelle von sozio-emotionalen Rückhalt?
Raumdominanz männlicher Jugendlicher mit ihren innergruppen- und schichtspezifischen Kontroll- und Abgrenzungsmechanismen (Ausgrenzung Anderer, nicht Zugehöriger zur eigenen Machterhaltung)
27
Wie geschieht die Emanzipation der weiblichen Jugendlichen?
nicht über die bloße Übernahme männlicher Jugendkulturstile, als vielmehr über die Erschließung neuer, eigenständiger Territorien und Zugänge
28
Was fordert Böhnisch i. S. der Geschlechterperspektive und männlich besetzte (Jugend)Räume
Ihm geht es weniger um die Abschaffung je jugendkulturell mehr weiblich oder männlich betonter Einstellungen, so fordert er dennoch eine „Entlastung“ klassischer geschlechtsspezifischer Rollenbilder zur Befähigung von Jungen, sich zunächst mit sich selbst auseinandersetzen und sich im gemischtgeschlechtlichen Raum souveräner bewegen zu können.
29
!!Was können Medien in der Jugend aufbereiten?
Als attraktive Rezeptionsmittel können Medien Schlüsselthemen der Lebensphase symbolisch aufbereiten und stellen somit einen anderen pädagogischen Bezug im Kontrast zu den obligatorischen Sozialisationsinstanzen dar
30
!!Was erlaubt Wiederholungen, die zumindest für die Konsumdauer Vertrautheit herstellen können?
Die stete Verfügbarkeit Gleichzeitig jedoch können sich Probleme verhärten, deren Bewältigung durch den Konsum verdeckt werden
31
Durch was sind Kinder und die Jugend von Medien geprägt?
Durch die unübersehbare Zunahme von Mediennutzung, beschleunigt durch immer innovativere Technisierungsschübe
32
Was sind „parasozialen“ Interaktionen?
gemeinsam geteilte Symbole einer nicht realen Welt
33
Wann wird die Mediennutzung für Böhnisch problematisch?
bei unbegleiteter Nutzung | Isolierter Nutzung
34
In der psychoanalytischer Perspektive nach Erikson stellen WAS notwendige Bausteine zu einer Identität dar?
Identifikationen
35
Von was ist soziale Desintegration die Folge?
Da Medien nicht widersprechen und die Konsumdauer immer wieder wiederholt werden kann, würde das Weltbild bestärkt. Außerhalb dieses Raumes wird es aber noch immer nicht anerkannt
36
Welchen persönlichen Gewinn von Mediennutzung für die (Sozial-)Pädagogik sieht Böhnisch?
``` Bearbeitungspunkte im Bezug auf: Selbstbild Beziehungen Emotionen Distanz zw. Eltern/Geschwister Gemeinsamkeiten in der Peer-Group Geschmacksentwicklung Bereicherung des Alltags (Medien zur Bespaßung) ```
37
Insgesamt, so resümiert Böhnisch, müsse man das Potenzial von Medien und Sozialpädagogik als XY (?) ansehen: Mit ihrem eingelassenen pädagogischen Bezug (Bearbeitungsressource von Lebensthemen oder –problemen) seien sie in der Lage, Jugendliche zu authentischen Erfahrungen zu produzieren (etwa durch neue Perspektiveinnahmen durch Verzerrung oder Verfremdung oder Raum- und Zeitüberbrückung von virtuellen Netzwerken)
amibvalent
38
Wie zeichnet sich Schule als ein lebensernster Ort aus?
Durch Leistungsbewertung und Zertifikationen mit biographischer Relevanz gerät der schulische Experimentierraum in Spannungen und seine Evidenz steht in Frage
39
Was scheint außerschulischen Entfaltungsräumen im Wege zu stehen?
Das Einrücken alltäglicher Probleme in die Schule und schulischer Themen in den Alltag
40
Ist die Schule ein Quasi Jugendraum?
Ja
41
Wer stellt fest, dass der Humankapitalansatz, nach dem Positionen im Beschäftigungssystem aus wirtschaftlichem Bedarf heraus – vor dem Hintergrund eines erhofften Produktionswachstums – entstehen würden und der maßgeblich das Argument für die Bildungsexpansion der 1970er gewesen war, längst überholt wäre.
Lange
42
Welche These hat Böhnisch angelegt?
Die These der Individualisierung entlang des Lebensalters wird durch die Freisetzung und das Auf-Sich-Selbst Verwiesen-Sein der Jugendphase illustriert: Biographisches Meistern von Schule und Ausbildung würde immer bedeutsamer und Voraussetzung zur Qualifizierung für Positionen im Beschäftigungssystem, gleichzeitig jedoch gäbe es keine Garantie dafür, dass die gewünschte Position erlangt werden kann, durch eine generelle Nivellierung der Qualifikationen
43
Wer sagt Folgendes: Dadurch, dass Schule eher zum „Ernstfall“ geworden ist, verhärteten sich innerschulisches Konkurrenz denken und der Abstand der „Verlierer“ vergrößere sich. An die Stelle von sonstiger Solidarität (die Schule gemeinsam zu meistern) rücke zunehmend Selbstbehauptung und Selbstinszenierung. Bewältigungskonstellationen --> Meisterung oder Scheitern der Schulanforderung ist nicht herkunftsmilieuspezifisch
Böhnisch
44
Was kann man aufgrund der Tatsache beobachten, dass die Ausbildung und die Qualifikation keine Karriere garantieren?
man kann einen Paradigmenwechsel beobachten, der die Nötigung, überhaupt eine Arbeit zu finden, in den Vordergrund rückt
45
Was lässt jugendliche Experimentierwelten als notwendigen Gegenentwurf erscheinen?
der hohe Anpassungsdruck
46
Die ältere Fokussierung auf vermeintliche „Problemmilieus“ ist a) nicht mehr zulässig b) zulässig angesichts des Ausgesetztseins – auch der Bildungsjugend – ökonomisch struktureller Gewalten
a) nicht mehr zulässig
47
Was folgert Böhnisch, wenn es nicht gelingt, überhaupt in Arbeitsbezüge intergiert zu werden?
ein Auf-Sich-Selbst-Verwiesen-Sein
48
was ist die maßgebliche Bewältigungskonstellation im sozialen Übergang vom Jugendlichen zum selbstständigen Erwachsenen.
der Einstieg in das Berufsleben
49
Was absorbiere soziokulturelle und kritische Potenziale der Jugend, wenn Anpassungszwänge in die (ja nicht explizit gewünschten) Arbeitshierarchien zusätzliche Bewältigungsprobleme herstellen?
Die Nötigung, eine Arbeit zu finden
50
Böhnisch plädiert auf politischer Ebene für einen anderen Arbeitsmarkt. Was genau fordert er in diesem Arbeitsmarkt?
- Entziehen der Leistungsvorgaben im Beschäftigungsmarkt - Gleichstellen von "anderen" soziokulturellen, wohlfahrtsökonomischen Tätigkeiten (etwa Kindererziehung der Eltern, genossenschaftliche Arbeiten usw.) , die gleichwertig zu Produktion zu sehen sein müssten.)
51
Was erscheint als Endpunkt einer langen Belastungsverkettung ungünstiger Sozialisationsbedingungen und wird in der Jugendkultur durch institutionelle Etikettierungseffekte als Einstieg verfestigt und durch Rückhalt im kriminellen Milieu „legalisiert“ und verweist auf vorenthaltene Zugangschancen?
Kriminalität
52
Wie unterscheidet Böhnisch das "Ausgesetzt sein"
In allgemeines und besonderes Ausgesetzt sein. Resultierend daraus, wird in das allgemeine und besondere Bewältigungsdilemmata unterschieden
53
Was ist die logische Folge von "zwangsläufigen" Alltagsbelastungen?
Risikoverhalten
54
Fordert Böhnisch eine Abschaffung der jugendtypischen Verhaltensstrategien?
Nein, Pädagogisch notwendig wären allerdings Verweise in der Richtung, dass sich Risikopraktiken nicht in spätere Lebensphasen hinein verlagerten
55
Gewalt als Mittel zur Selbstwertsteigerung und –Demonstration bei?
oVersuch, Eindeutigkeit in unübersichtlich gewordener Umwelt wiederherstellen oZ.B. Gruppenhierarchie oWeitere Gründe: Langweile, Unterforderung & gefühlte Nutzlosigkeit
56
Für was steht für Böhnisch Jugendkriminalität?
Das Ende einer langen Verkettung aus ungünstigen Sozialisationsbedingungen und Belastungen aus Familie, Schule, Berufswelt oder Arbeitslosigkeit
57
Für Böhnisch sei es maßgeblich, das Selbstwertgefühl delinquent gewordener zu stärken, die das verschütte gegangene Selbst dazu befähigt, durch Beziehungen die gesuchte Anerkennung spüren zu lassen, damit nicht Abwertung und situative Beherrschung Schwächerer, um dies zu erlangen zum Credo wird. Was bildet den Kern dieser Beziehungsarbeit?
Streetworker oder lokale Kontaktbüros
58
Die anderen Erwachsenen
Unter der Annahme, Jugendliche bräuchten andere Erwachsene, wird der traditionelle Blick der Jugendforschung vom Jugendlichen in ausschließlicher Abgrenzung zum Erwachsenen aufgebrochen... Es geht weniger darum, neue, erwachsene „Kumpels“ zu gewinnen, als vielmehr (z.B. sozialpädagogische) Bezugspersonen um sich zu haben, bei denen eben auch (relevantes) Erwachsenenverhalten beobachtbar wird, da man zwar nicht mehr Kind sein will, der Erwachsene in einem aber nur erahnbar ist oder entsprechende Themen besprochen werden wollen
59
Was wollen Jugendliche?
Eine Bezugsperson
60
Wer hat gemäß Böhnisch eine bedeutsame Beziehungsfunktion für Jugendliche?
Praktiker | NICHT: Lehrer, Eltern, Kumpels
61
Welche Chance haben Praktiker für Jugendliche?
Die Chance, läge darin, dass Themen bearbeitbar sind (wenn auch nur indirekt und verklausuliert in der jugendlichen Kommunikation), die es mit Eltern oder Gleichgeschlechtlichen aus Scham oder Anerkennungsverlust so nicht sind.
62
In Abgrenzung zu einer professionell schwer zu legitimierenden „Kumpel Rolle“ ist in das Verhältnis zu den anderen Erwachsenen ein pädagogischer Bezug eingelassen, der einen Umgang mit Grenzsetzungen erlaubt, der anders ist als der von Praktikern in geschlossenen Institutionen, aber auch anders als der von Eltern oder Lehrern sei. Mit was erklärt Böhnisch dies?
``` durch - die Aushandelsbarkeit - Kommunikations- - und Auseinandersetzungsdynamik zwischen Macht Hierarchie und Vorbildfunktion in dieser Beziehung ```
63
Wie haben die anderen Erwachsenen eine Chance gegenüber Jugendlichen aufzutreten?
Als "lizensierte" Paradeerwachsene
64
.Politische Jugendbildung – zwischen Bedeutungsverlust des Humankapitals und kritischem Potenzial
Mit dem Einrücken des Strukturwandels und seiner Folgen in die Gesellschaftspolitik der 1990er Jahre scheint das jugendpolitische Engagement der 1968er Bildungsgeneration durch (erneute) Problem- und Gefährdungsetikette am Ende zu sein angesichts des Unbehagens bezogen auf die unüberschaubaren Folgen der Ausgrenzungseffekte technologisierter Arbeitsteilung... Das kritische Potenzial der „unpolitischen“ (2000er) Jugendgeneration liegt in ihrer unbefangenen und experimentell abweichenden Haltung, die die „alten“ Werte in Frage stellt sowie (mit eben anderen Mitteln) aufzeigt, dass räumliche Sicherheiten im gesellschaftlichen Kontext fehlen
65
Was meint Böhnisch bei der Betonung des besprochenen Verlust des Humankapitalansatzes in dieser Perspektive?
Dabei meint er, dass die Folgegenerationen der politisch hochengagierten 1968er Bewegung (kritische Theorie, Heimkampagne, Bildungsexpansion) keinen Ausdruck mehr fänden in politischem Lernen und Handeln, das noch als Gegenpol zu den alten, überholten autoritären Überbleibseln in Schule und Betrieb aus der NS-Zeit und als Kritiker moderner Sozialstruktur zu gelten hätte
66
Haben Jugendliche große Moralvorstellungen?
Ja
67
Wo fühlten sich Jugendliche laut Böhnisch wohl?
Jugendliche fühlten sich in rechtsextremen Gewaltmilieus geborgen und wohl
68
Wer sagt, dass Jugend natürlicherweise weder fortschrittlich noch konservativ sei, jedoch potenziell erfinderisch, neue Wege zu bestreiten.
Karl Mannheim
69
Wie müsste das pädagogisches Feld, dass sich dieser Hintergründe bewusst ist, aufgebaut sein?
müsse ersten gelingen, zumindest teilweise psychosoziale Hintergrundsicherheiten zu schaffen
70
Gehen alte Werte verloren oder ändern sie sich?
ja
71
Jugenderleben – Jugendliche Bedürftigkeit und Entwertung der Jugend
Das Konzept der „Entwicklungsaufgaben“ verliert seine Legitimität angesichts sich überlagernder Entwicklung und früh in die Entwicklung einwirkende Bewältigungsanforderungen und damit einhergehende, womöglich unübersichtliche Folgen... Die arbeitsgesellschaftliche Krise hat die Jugend längst mental erreicht und diffuse Ängste ob eines zukünftigen Platzes in der Gesellschaft werden nicht selten in der Jugendkultur über Selbstinszenierung kompensiert oder abgekoppelt... Jugendarbeit fungiert als (Lebens-)Raum- und Beziehungsangebot hinsichtlich eines psychosozialen Rückhalts und akzeptiert Selbstinszenierungen als Suche Jugendlicher nach sich in sich selbst.
72
Wie suchen Jugendliche nach sich?
In sich selbst
73
Wie werden Bewältigungskonflikte und Generationenkonkurrenz verschärft?
Mit dieser Herauswerfung der Jugend aus dem einstmals pädagogisch vorgesehenen „geschützten“ Entwicklungsraum
74
Was wäre sozialpädagogisch relevant in Bezug auf die Ermöglichung der Jugend für ihre Jugend?
Der Jugend ihre Jugend in Form von Raum- und Beziehungsangeboten vor dem Hintergrund des nicht mehr gültigen Jugendkonstrukts zu ermöglichen