Erziehung Flashcards

Soz und Bildung

1
Q

!!Drei Gründe für pädagogisches Handeln

A
  • Besteht in der Umstrittenheit des pädagogischen Wissens: es sei notwendig, die unterschiedlichsten Vorstellungen der pädagogischen Vorgehensweise zu betrachten und zu kritisieren
  • Steht für die Unmöglichkeit, das pädagogische Handeln als Anwendung rezeptförmigen Wissens zu begreifen: Dies bedeutet, dass die Menschen, mit welchen Pädagoginnen zu tun haben, individuell verschieden sind
  • Liegt im Zukunftsbezug des pädagogischen Handelns: Die notwendigen Kenntnisse und Fähigkeiten müssen sich auch noch unter heute weitgehend unbekannten Bedingungen bewähren
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2
Q

Was versteht Kant unter dem Erziehungsbegriff der Aufklärung?

A

•Ausgangspunkt ist die anthropologische Bestimmung: Der Mensch ist das einzige Geschöpf, das erzogen werden muss. Unterschied zwischen Mensch und Tier (Mensch-instinktarm, Tier-instinktiv)

•Erziehung als proportionierliche, d.h. verhältnismäßige oder ausgewogene Entfaltung aller menschlichen Keime bzw. Naturanlagen
–> Beispiel:Erziehung ist immer mit der Tätigkeit eines Gärtners zu vergleichen, der das Wachstum seiner Pflanzen behütet und pflegt. Nach Kant ist Erziehung Kunst, was ein spezifisches Können erforderlich macht. (Begleitung)

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3
Q

Welche 4 Stufen des Erziehungsprozesses gibt es?

A
  1. Disziplinierung
  2. Kultivierung
  3. Zivilisierung
  4. Moralisierung
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4
Q

Was versteht man unter Disziplinierung?

A

„suchen zu verhüten, dass die Tierheit nicht der Menschheit, in dem einzelnen sowohl, als gesellschaftlichen Menschen, zum Schaden gereiche“; die Vorbedingung einer Erziehung, die auf die Vervollkommnung der Menschheit abzielt, besteht also darin, dafür Sorge zu tragen, dass die tierische Natur des Menschen der „proportionierlichen“ Entfaltung seiner spezifischen menschlichen Anlagen nicht im Wege steht.

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5
Q

Inwiefern lässt sich Erziehung im Sinne einer Unterstützung beim Finden der eigenen Bestimmung messen?

A

Insofern sie dazu beiträgt, eine Welt zu schaffen, wie sie sein könnte oder sollte  z.B. indem erzieherisches Handeln Heranwachsenden dabei hilft, ihre gesellschaftlichen Lebensbedingungen nicht einfach als gegeben hinzunehmen, sondern selbst aktiv zu gestalten und zu verändern.

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6
Q

Was versteht man unter Kultivierung?

A

„Verschaffung der Geschicklichkeit“, dem Kind alle Kenntnisse, Fähigkeiten, Fertigkeiten zu verschaffen, die notwendig sind, um irgendwelche Zwecke zu erreichen, ganz unabhängig davon, um welche Zwecke es sich tatsächlich handelt. Belehrung und Unterweisung

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7
Q

Was versteht man unter Zivilisierung?

A

Bei Kultivierung geht es eher um sachbezogene Fähigkeiten, aber bei der Zivilisierung geht es um soziale Kompetenzen und Haltungen, die für das gesellschaftliche Zusammenleben erforderlich sind. Kant nennt diese Kompetenzen auch Manieren, Artigkeit und eine gewisse Klugheit, die man braucht, um im Umgang mit anderen Menschen eigene Zwecke zu verfolgen.

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8
Q

Was versteht man unter Moralisierung?

A

Es ist diese Stufe, die den entscheidenden Beitrag Kants zu einer modernen Theorie der Erziehung darstellt. Disziplinierung, Kultivierung und Zivilisierung in der pädagogischen Praxis ist bereits erreicht, aber Moralisierung ist ein noch unerreichtes Ziel. Es geht um das Innere des Menschen, Zwecke sind einem moralischen Kriterium unterworfen.

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9
Q

!! Was versteht Kant unter dem kategorischen Imperativ?

A

„Handle so, dass die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könne.“

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10
Q

!! Was versteht man unter dem kategorischen Imperativ?

A

Wichtig ist, dass Kinder denken lernen und ihr Handeln statt an Verboten und Strafen oder bloßen Opportunitätsgeschichtspunkten an begründungsfähigen Prinzipien…
Nicht das göttliche oder das elterliche Verbot dient hier als Bezugspunk und Instanz der Moralisierung, sondern die Einsicht in die Sache selbst. Maximen sind Prinzipien des Handelns, deren „Billigkeit“ das Kind selbst einsieht. Das Kind soll also die Angemessenheit der moralischen Prinzipien, an denen sein Handeln sich orientiert, selber erkennen. Die Instanz, auf die alles ankommt, ist mithin die Einsicht des Kindes, sein Urteil, das auf den selbstständigen Gebrauch des eigenen Verstandes zurückgeht.

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11
Q

Was versteht Emile Durkheim unter Erziehung?

A

„Erziehung ist die durch die Eltern und die Lehrer auf das Kind ausgeübte Tätigkeit. Sie macht sich immerfort bemerkbar und ist allgemein. Es gibt keine Periode im sozialen Leben, es gibt sozusagen keinen Moment des Tages, an dem die jungen Generationen nicht im Kontakt mit älteren Personen sind, von denen sie erzieherische Einflüsse erfahren. Denn dieser Einfluss macht sich nicht nur in den sehr kurzen Momenten bemerkbar, an denen Eltern oder Lehrer bewusst, und zwar durch eigentliche Belehrung die Ergebnisse ihrer Erfahrung an die, die nach ihnen kommen, kommunizieren. Es gibt eine unbewusste Erziehung, die niemals aufhört…“

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12
Q

Wer sagt folgendes: …“Ganz anders steht es mit der Pädagogik. Sie besteht nicht in Aktionen, sondern in Theorien.”

A

Emile Durkheim

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13
Q

Erziehung ist ein rein sozialer Prozess, denn er …

A

• konserviert das Erbe der Generation. • ist auf ,Gesellschaft‘ angewiesen, weil diese ,moralische Persönlichkeit‘ die vorübergehenden Generationen verbindet. • ist ein Mittel, angesonnene Normen in subjektive Maximen zu verwandeln ( Internalisierung). • gibt es in so vielen Arten wie es verschiedene Milieus in der Gesellschaft gibt.

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14
Q

!! Was versteht Brezinka unter Erziehung

A

„Unter Erziehung werden soziale Handlungen verstanden, durch die Menschen versuchen, das Gefüge der psychischen Dispositionen anderer Menschen in irgendeiner Hinsicht dauerhaft zu verbessern oder seine als wertvoll beurteilten Komponenten zu erhalten.“
und
„Als Erziehung werden Handlungen bezeichnet, durch die Menschen versuchen,die Persönlichkeit anderer Menschen in irgendeiner Hinsicht zu fördern.“

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15
Q

Erziehungsbegriff ist für Brezinka sehr wichtig -  „wodurch unterscheidet sich erzieherisches Handeln von anderen Handlungen?

A

Dabei ist wichtig der Zweck, den der Handelnde verfolgt; erzieherisches Handeln ist auf Mitmenschen gerichtet (soziales Handeln)

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16
Q

Nenne KURZ die 5 Bestimmungen Brezinkas

A
  1. Erziehung ist bestimmte Form sozialen Handelns
  2. Erziehung als Handeln zwischen zwei nicht gleichrangigen Personen
  3. und 4. Erzieher trägt zu den bestimmten Fähigkeiten der Educanden bei
  4. Erzieherisches Handeln folgt einer bestimmten Wertordnung
17
Q

Nenne lang die 5 Bestimmungen Brezinkas

A
  1. Erziehung ist eine bestimmte Form sozialen Handelns. (Handeln = absichtsvolles, zweckgerichtetes Tun) 2. Erziehung als ein soziales Handeln zwischen (mindestens) zwei Personen, die einander nicht etwa gleichrangig gegenüberstehen, sondern zwei deutlich verschiedene Positionen einnehmen (Erzieher und Educanden  Subjekt der Erziehung und Erziehungsobjekt); soziales Handeln ist durch asymmetrisches und hierarchisches Verhältnis ausgezeichnet; 3. 3. und 4. Erzieher trägt dazu bei, dass Educand bestimmte Fähigkeiten, Fertigkeiten, Kenntnisse, Einstellungen, Haltungen, Gesinnungen oder Überzeugungen erwirbt und beibehält (psychische Disposition), wer erzieht, will das Gefüge der psychischen Dispositionen des Educanden beeinflussen. Erziehung als soziales Handeln eines Erziehers, das sich auf einen Educanden richtet, nicht Zweck, sondern Absicht, im Educanden eine bestimmte Wirkung hervorzurufen.
  2. Bestimmung: Zwecksetzung: Erzieherisches Handeln folgt einer bestimmten Wertordnung; die Veränderung, die der Erzieher durch sein Tun im Inneren des Educanden hervorrufen möchte, wird von ihm als wertvoll eingeschätzt. Erzieher muss sich an Normen halten, richtet sein Tun an bestimmte Bilder von Menschen, wie jemand ihn haben will.
18
Q

Was versteht man unter der Bestimmung in Bezug auf kausales Ursache-Wirkung Verhältnis

A

erzieherisches Handeln ist die Ursache, dem auf der Seite des Educanden eine bestimmte Wirkung entspricht. „ohne die Beziehung zwischen Ursache und Wirkung, ohne ein Kausalverhältnis zwischen Erzieher und Zögling lasse sich Erziehung gar nicht denken

19
Q

Was versteht man unter der Bestimmung in Bezug auf den Inhalt?

A

besteht darin, dass diese Wirkung nicht nur das äußere, beobachtbare Verhalten des Educanden betrifft, sondern sein Inneres (Persönlichkeit, das Gefüge psychischer Dispositionen); wichtig ist die Gesamtheit der psychischen Dispositionen, d.h. sämtliche Fähigkeiten, Haltungen und Einstellungen, die eine relativ dauerhafte Bereitschaft zum Vollzug bestimmter Erlebnisse oder Verhaltensweisen erwarten lassen.

20
Q

Was ist das Problem von Brezinkas Erziehungsbegriff

A

seine Auffassung von Erziehung als eine Subjekt-Objekt Relation, in der die beiden Beteiligten einander in unaufhebbar asymmetrisch-hierarchischer Weise gegenüberstehen;

nämlich mit welchem Recht beschränkt Brezinka die Frage nach Absichten und Zwecken auf die Seite des Erziehers und vernachlässigt die Intentionen und Motive des Educanden, der doch gerade kein willenloses Stück Natur oder bloßes Objekt ist, sondern selber auch ein Subjekt mit Wünschen, Interessen und Zielen?

21
Q

Was versteht man unter der Individualisation?

A

Persönlichkeitsentwicklung, Identitätsbildung

22
Q

Was versteht man unter der Sozialisation?

A

Hineinwachsen/Übernahme gesellschaftlicher Rollen,
Übernahme gesellschaftlicher Wertvorstellungen und Verhaltensmuster,
Prägung durch die gesellschaftliche Umwelt

23
Q

Mit welchen Begriffsschemata werden die Aufgabenstellungen/ Tätigkeiten/Probleme, die hinter dem Thema stehen, in der wissenschaftlichen Literatur beschrieben?

A
  1. Erziehungspsychologie: Nach welchen psychischen Mechanismen/ Regeln werden komplexe Verhaltensmuster übernommen/gelernt? Im Zentrum steht hier das Individuum und seine Psyche.
  2. Soziologie in Form der „Sozialisationsforschung“: Welchen Einfluss haben gesellschaftliche Gruppen/ soziale Verhältnisse auf die Übernahme sozialer Verhaltensmuster? Wie geht der Prozess der Integration des Einzelnen in die Gesellschaft vor sich? Wie werden die Normen der Gesellschaft vom Einzelnen übernommen? Im Zentrum steht hier der Einfluss der Gesellschaft auf das Individuum. Pointiert formuliert: Wie prägt das Sein der Menschen ihr Bewusstsein und ihr Verhalten.
    3.Erziehungswissenschaft bzw. Didaktik:
    Über welche Methoden, in welchen Formen, an welchen Inhalten/ Fächern lassen sich sowohl die individuellen Begabungen als auch die gesellschaftlich gewünschte Normen/ Verhaltensmuster (= Richtziele) effektiv im Unterricht vermitteln? Im Zentrum steht hier die Frage der Vermittlung. Die Erziehungswissenschaft bzw. die Didaktik haben dabei jedoch die Erkenntnisse aus der Erziehungspsychologie und der Sozialisationsforschung als ihren Bezugsdisziplinen zu berücksichtigen.
24
Q

über welche Modelle, Konzepte werden die Aufgabenstellungen/ Tätigkeiten/Probleme, die hinter dem Thema stehen, in der wissenschaftlichen Literatur beschrieben?

A

„Erziehung“ und „Sozialisation“ beschreiben den gleichen Sachverhalt jeweils aus unterschiedlicher Interessenperspektive

Gemeinsam: Wie lernt der Mensch Wertvorstellungen und verhält sich danach?

Erziehung: Perspektive: Individuum – Persönlichkeitsentwicklung – soziales Lernen

Sozialisation: Perspektive: Gesellschaft - Prägung durch die gesellschaftliche Umwelt.

25
Welche Disziplin stellt die Pädagogik dar und welche Aufgaben hat diese?
Die Pädagogik stellt eine Integrationsdisziplin dar. Ihr originäres Sinnkritierium gegenüber ihren wichtigsten Bezugsdisziplinen Psychologie und Soziologie besteht darin, dass sie nicht allein analytisch bleiben kann, sondern einen Auftrag zum Handeln, zum Umsetzen, zum „Erziehen“ als praktischem Tun von der Gesellschaft hat (s. § 1 Schulgesetz von Berlin). Der Ort, an dem dieser Handlungsauftrag reflektiert wird, ist die Didaktik.
26
In ihrem Grundriss der Pädagogik /Erziehungswissenschaft fragen sie, in welchen Formen, auf welchen Wegen und mit welchen Methoden sich die Aufgaben und Zwecke der Erziehung verwirklichen lasse?
Antwort ist: Alle Mittel, sofern sie Mittel der Erziehung sind, lassen sich auf das Zeigen zurückführen. Nicht irgendein Zeigen ist es allerdings, sondern ein Zeigen, das auf Lernen gerichtet ist. Mit dieser Eingrenzung sprechen sie zugleich mit dem Mittel auch das Ziel der Erziehung an.
27
Wie kann das Verhältnis von Beziehung und Bildung in systematischer Hinsicht verstanden werden?
Erziehung als intentionales Geschehen, weil Erziehung nie ohne Bezug auf die Absichten der Erzieher gefasst werden kann.
28
Wer versteht das Verhältnis von Beziehung und Bildung als asymmetrisches, hierarchisches, strukturiertes Subjekt-Objekt-Verhältnis, indem nur die Intentionen des Erziehers, nicht aber die der Zu-Erziehenden eine Rolle spielen
Brezinka
29
Wer versteht das Verhältnis von Beziehung und Bildung als Bestimmung von Erziehung als symbolischer Interaktionismus, d.h. als ein intersubjektives Verhältnis, in dem eben nicht nur einer Seite die alleinige Definitionsmacht zukommt, sondern in dem es um die wechselseitige Interpretation der Intentionen aller Beteiligten geht
Kron
30
Wie kann man das Verhältnis von Beziehung und Bildung in systematischer Hinsicht ZUSAMMENGEFASST verstehen?
Als den Vorgang des Sich-Bildens bzw. der Selbst-Bildung - ->Bildungsbegriff setzt bei der Beschreibung pädagogischer Sachverhalte nicht beim Erzieher an, sondern beim Zu Erziehenden. - ->Was der Erzieher beabsichtigt (psychische Dispositionen des Zöglings zu beeinflussen) steht nicht im Mittelpunkt, sondern was der Zu-Erziehende selber tut (nämlich sich zu bilden – Auseinandersetzung mit seiner Umwelt)
31
Wer sagt, dass die Moralisierung die Befähigung zum Handeln nach moralischen Maximen ist. D.h. nach Prinzipien, die der inneren Überzeugung des Handelnden entsprechen. Schwerpunkt ist Moralisierung; Wie kommt man zur Erreichung dieses Ziels, Freiheit und Zwang angemessen miteinander zu verknüpfen?; Verbesserung der menschlichen Verhältnisse, als Vorbereitung auf ein Leben, wie es künftig sein könnte oder sollte?!
Kant