Bilanzanalyse Flashcards
(40 cards)
Bilanzanalyse
- methodische Untersuchung von Jahresabschluss und Lagebericht
- um ein Urteil über zuküntige und gegenwärtige Lage des Unternehmens zu gewinnen
- Gesamtheit aller Maßnahmen, mit dem die Bilanzpolitik eliminiert werden soll
- Analyse von Bilanz, GuV, Anhang, Lagebericht
Ziele der Bilanzanalyse
- Informationen über die Ertragslage des Unternehmens
- Informationen über die Vermögens-/Finanzlage eines Unternehmens
Einordnung der Bilanzanalyse

Interessenten der Bilanzanalyse
A) Externe
- Kreditgeber, Kreditversicherer
- Aktionäre, externe Gesellschafter
- Rating Agenturen
- Lieferanten
- Kunden
- Finanzanalytiker
- Bundesbank
- Gewerkschaften
- Konkurrenz
- Presse
B) Interne
- Unternehmensleitung
- Kontrollorgane
- Beteiligungscontroller
- Großaktionäre
- Großkreditgeber
- Finanzverwaltung
Datenbasis der Bilanzanalyse
A) HGB
- Bilanz, GuV, Kapitalflussrechnung, Segmentberichterstattung, EK-Spiegel
- Anhang (bei KG)
- Lagebericht (bei großen KG)
B) IFRS
- Bilanz, GuV, EK-Spiegel, Segmentberichterstattung, Anhang
- Lagebericht ist freiwillig
Phasen der Bilanzanalyse
- Vorbereitungsphase: Festlegung Analyseziel, Sammlung allgemeiner und spezifischer Daten
- Auswertungsphase: Erfassung und Aufbereitung der Daten, Bildung Kennzahlen, Kennzahlenauswahl
- Interpretationsphase: Kennzahleninterpretation, Bildung Gesamturteil
Phasen der Bilanzanalyse
Vorbereitungsphase
A) Festlegung Analyseziel
- Vermögenslage: Wie stellt sich Vermögensaufbau dar?
- Finanzlage: Aus welchen Quellen stammt das FK?
- Erfolgslage: Ist die Zinslast im Verhältnis zum Ergebnis angemessen?
B) Sammlung allgemeiner Daten
- wirtschaftliche Rahmenbedingungen: Kundenstruktur, makro Entwicklung, Beschaffung/Absatzmärket
- rechtliche Rahmenbedingungen: Rechtsform, Kapitalgeberstruktur, Zusammensetzung Gesellschaftsorgane
Phasen der Bilanzanalyse
Erfassung & Aufbereitung der Daten
A) Originalbilanz
- leider Analyse nicht durchführbar
B) Strukturbilanz
- man erstellt Strukturbilanz (Siehe nächstes Kapitel)
Strukturbilanz
- aufbereitete Bilanz, die aussagekräftige Kennzahlen gemäß HGB liefert
- Stellt eine nach den Zielsetzungen und Aufgaben der Bilanzanalyse aufbereitet/umgestellte Originalbilanz dar
- im Rahmen der Aufbereitungsmaßnahmen werden Posten der Aktiv/Passivseite zugeordnet:
- bilanzanalytisches AV und UV auf Aktivseite
- bilanzanalytisches EK und FK auf Passivseite
- verbindliche Regelungen zur Erstellung gibt es nicht
- empfehlungen im HGB
- Aktiva muss immer gleich Passiva sein
- für Kennzahlenbildeung vorgelagerten Schritte: Umbewertung, Umgliederung
Strukturbilanz
Systematik der Aufbereitungsmaßnahmen
- Ausgangspunkt: originalbilanz

Strukturbilanz
Umgliederungen
- dem Grunde nach
- Umgruppierung
- Neubildung
- Aufspaltung
–> Bilanzsumme ändert sich nicht!
- Saldierung
- Erweiterung
–> Bilanzsumme ändert sich!
Strukturbilanz
Umbewertungen
- der Höhe Nach
- Aktiva
- Passiva
–> Bilanzsumme ändert sich
Strukturbilanz / Umgliederungen
Umgruppierung
- ein bestehender Bilanzposen wird einem anderen Bilanzposten der selben Bilanzseite zugeordnet
BSP: ARAP in UV als Forderung
Strukturbilanz / Umgliederung
Neubildung
- bereits existierende Bilanzposten werden einer neu hinzugefügten Kategorie derselben Bilanzseite zugerechnet
BSP: kurzfristige und langristige Verbindlichkeiten
Stukturbilanz / Umgliederung
Aufspaltung
- bestehender Bilanzposten wird mehr als einer Abschlusskategorie zugeordnet
BSP: Sonderposten für Investitionszulagen
Strukturbilanz / Umgliederung
Saldierung
- aufrechnung eines Bilanzpostens mit einer Bilanzposition der anderen Seite
BSP: Saldierung der aktiven latenten Steuern mit dem EK
Strukturbilanz / Umgliederung
Erweiterung
- eine bisher nicht bilanzierte Position (Stille Reserven) wird ganz oder teilweise “nachaktiviert/nachpassiviert”
BSP: Markennamen werden ganz/teilweise nachaktiviert und stärken das EK
Strukturbilanz / Umgliederung
Weitere Beispiele
-
Geschäfts-/Firmenwert
- Goodwill kann nur im Rahmen einer Unternehmensveräußerung verwertet werden: nach Vorsichtsprinzip dessen Verrechnung mit dem EK
-
selbstgeschaffene immaterielle Vermögensgegenstände
- große Unsicherheit hinsichtlich der zukünftigen Nutzungsdauer: nach Vorsichtsprinzip die Verrechnung der mit Ihren Entwicklungskosten angesetzten Vermögensgegenständen mit dem EK
-
ausstehende Einlagen auf gez. Kapital:
- gemäß §272 HGB sind noch nicht eingeforderte ausstehende Einlagen offen vom EK abzusetzen
- gleichzeitig wird eingezahlter, aber noch nicht eingeforderter Betrag auf Aktvseite unter Forderungen ausgewiesen
-
Sonderposten:
- Verbot der Neubildung seit 2010
Strukturbilanz / Umbewertung
Aktiva
- Aktivposten werden auf oder abgewertet
BSP: Abwertung überbewerteter Vorräte
Strukturbilanz / Umbewertung
Passiva
- Passivposten werden auf oder abgewertet
BSP: überhöhte Rückstellugen werden auf Ihren warscheinlichen Wert reduziert
Strukturbilanz
Erfassung und Aufbereitung des Datenmaterials
- Zusammenfassung bestimmter Teile der Bilanz und GuV
- Bestimmung prozentualer Teile am Gesamtvermögen/-kapital
- Betrachtung der Vorjahresbeträge und die absolute Veränderung

Grenzen der Bilanzanalyse
- Doppelt veraltetes Zahlenmaterial
- Geringer Detaillierungsgrad
- Fehlen erforderlicher Informationen
- Fehlender objektiver Vergleichsmaßstab
- Beeinflussbarkeit Jahresabschluss durch Bilanzpolitik
- Fehlende Kentnisse der Ursache-Wirkung-Beziehung
- Starke komprimierung komplexer Sachverhalte
- Uneinheitliche Defintionen von Kennzahlen
Grenzen der Bilanzanalyse
Doppeltveraltetes Zahlenmaterial
- Jahresabschluss enthält Daten der Vergangenheit
- zeitnahe Analyse ist nicht möglich, da Jahresabschluss erst innerhalb gesetzlicher Fristen aufgestellt/offengelegt werden muss
= doppelte Veraltung
Grenzen der Bilanzanalyse
Geringer Detaillierungsgrad
- KMU Kapitalgesellschaften dürfen Jahresabschluss und Lagebericht mit geringem Detaillierungsgrad aufstellen