BLT Flashcards
Wie ist der Behandlungsablauf mit einer BLT-Technik bei einer Flexionsdysfunktion von C2/C3?
Patient in RL, TH sitzend am Kopfende.
Mit sanften Kontakt die Beweglichkeit des Segments an den Procc. Artikulares von C2/C3 palpieren.
C2 anterior und superior halten, bis sich ein PBLT einstellt.
Verstärkung durch senken der Schultern mit adduzierten Armen und Anhalten des Atems nach dem Einatmen.
Nach vollständiger Korrektur der Dysfunktion den Patienten in die Neutralposition zurückbegleiten und den Kontakt lösen.
Was macht den Bereich C2/C3 anatomisch und physiologisch für eine Behandlung bedeutsam?
- durale Anheftung an C2/C3
- ligamentäre Verbindungen
- muskuläre Verbindungen zur BWS ( TH1-TH5), Atlas, Okziput, HWS, 1. Rippe und Schultern
- Ursprungsgebiet des N. Phrenicus
Was meint William Garner Sutherland mit dem „Schrauben- Mutter- Prinzip“?
Bei diesem Prinzip hält der Therapeut einen Teil des Pat. ( z.B. 1. Rippe), während der Pat. Selbst die Korrekturbewegung ausführt.
Welche Gewebe werden mit BLT angesprochen?
Jedes mit der Dysfunktion in Verbindung stehende Gewebe ( ligamentär, ossär, vaskulär, fluidal, nerval, myofaszial, viszerale, energetisch)
Beschreibe die 7 Richtlinien für BLT.
- Die angewandte Kraft ist variabel. Sie sollte groß genug sein, um mit dem Gewebe on Resonanz zu treten und klein genug um den PRM nicht zu blockieren.
- Die verwendete Zeit ist variabel. Das Lösen der Dysfunktion dauert unterschiedlich lange, aufgrund der Chronizität der Dysfunktion und der beteiligten Ebenen dieser Dysfunktion.
- Visualisierung und Synthese sind zwingend. Das Visualisieren und die Synthese von den mit den Fingern palpierten Informationen bilden die Basis für ein scharfsinniges, klinisches Vorgehen.
- Die begriffliche Erfassung ist von großer Wichtigkeit. Die Erfassung der anatomisch-physiologischen Dysfunktion, ist der Schlüssel zur Maximierung der manipulativen Reaktion
- Toleranz und Reaktion sind individuell verschieden. Aufgrund der verschiedenen Ebenen ( physisch, psychisch, emotional), die an eine Dysfunktion gebunden sein können, können Reaktionen sehr unterschiedlich sein.
- Die innenwohnende Kapazität ist der Standard für Gesundheit und Krankheit. Wenn diese Voraussetzungen erfüllt sind, werden die innewohnenden neuroregulatorischen und fluiden Mechanismen die Gesundheit oder Homöostase mehren und stabilisieren und somit eine Allostase ermöglichen.
- Energie folgt dem Gedanken. Es passiert genau das, was man als Therapeut denkt. Wenn man seinen Geist für Gesundheit öffnet, diese visualisiert und durch seine Hände dem Körper des Pat. Dabei hilft diese herzustellen, wird sich auch Gesundheit manifestieren.
Was bedeuten die Begriffe direkt und indirekt und welche Korrekturprinzipien leiten sich daraus ab?
Direkt:
Der Behandlungsvektor geht in Richtung der Restriktion, die Struktur wird in ihre Position begleitet und man wartet bis ein Lösen der dysfunktionalen Kräfte mit Beginn des PRM entsteht.
Indirekt:
Der Behandlungsvektor geht in Richtung Dysfunktion und wird verstärkt. Damit wird die Spannung der schwachen Ligamente gegenüber den stärkeren ausgeglichen oder sogar in Vorteil gebracht.
Wie lauten die Korrekturprinzipien der indirekten Methode? Über welches Palpationsgefühl ist zu erkennen, dass die Behandlung abgeschlossen ist?
- Entlasten ( Disengagement):
Kompression oder Dekompression der Strukturen - Übertreiben ( Exaggeration):
Bewegung der Strukturen in Richtung der Dysfunktion und darüber hinaus, bis ein PBLT oder ein Stillpoint erfolgt. Dabei sollen alle Freiheitsgrade beachtet werden - Ausgleichen ( Balance):
Am PBLT/Stillpoint halten und warten bis eine Entspannung erfolgt und der PRM wieder einsetzt. Inhärente Kräfte suchen dabei ein neues Fulkrum bzw. Gleichgewicht.
Durch welche Parameter kann die Übertreibung noch verstärkt werden?
Atmung:
- Flexionsdysfunktion: Anhalten der Atmung in Inspir
- Extensionsdysfunktion: Anhalten der Atmung in Exspir
Muskelaktivität:
- Flexionsdysfunktion: ventrale Kette
- Extensionsdysfunktion: posteriore Kette
Welche Kräfte wirken im Stillpoint?
Starke selbstregulierende Kräfte des Körpers, die zur Homöostase führen. Dabei sind mechanische, flüssige, chemische, elektrische und magnetische Veränderungen beteiligt.
Ein 28-jähriger Patient klagt über rezidivierende Schwellungen im rechten OSG nach dem Joggen. Vor 3 Jahren hatte er eine distale Sprunggelenksfraktur ( Weber C). Die Beweglichkeit des Gelenks scheint keine wesentlichen EInschränkungen zu haben.
Welche Techniken des BLT können hier indiziert sein und warum?
Die Behandlung des Unterschenkels kann aus verschiedenen Gründen wichtig sein:
- Artikulär lassen sich Ligamentous Articular Strains ( LAS) behandeln, die bisher keine Berücksichtigung fanden.
- die Membrana interossea cruris kann behandelt werden, die in Dysfunktion sein kann und damit die venolymphatischen Gefäße komprimiert.
- Fluidal kann die Durchfließbarkeit des Gewebes erfasst und behandelt werden
Dies kann die Drainage der Frakturregion verbessern und die Schwellung reduzieren.
Es kann volumenbedingte Schmerzen und Entzündungsprozesse der Gelenkschleimhaut reduzieren.
Es kann ein neurophysiologischer Reset des dysfunktionalen Bereichs auf spinaler Ebene durch Verminderung exzitatorischer Afferenzen des dysfunktionalen Gewebes entstehen.
Es kann zu normaleren Bewegungs- und Belastungsabläufen über alle beteiligten Muskelketten führen.
Auf welche Strukturen kann über die Behandlung der Art. Atlantooccipitalis zusätzlich direkt Einfluss genommen werden?
Dura Mater
Fascia cervicales profunda und Media
Fascia pharyngobasilaris
Faszien des Perineums
Was bedeutet LAS?
Ligamentous Articular Strain = Ungleichgewicht der ligamentären Spannung innerhalb einer Dysfunktion
Welche Regel für die Behandlung der Wirbelsäule mit BLT gibt es?
Flexions- und Extensionsdysfunktionen vor Rotations- und Seitneigungsdysfunktionen behandeln
Wie läuft die BLT des Beckens und Perineums ab?
- der Pat sitzt, TH sitzt hinter dem Pat
- Hände unter Tuber ischiadicum platzieren
- anteriore und posteriore Rotation, Inflare/Outflare und einen Ausgleich nach superior induzieren
- dabei aktive Verstärungsfaktoren ( Muskelaktivität und Atmung) ausnutzen
- Warten bis sich ein PBLT einstellt und deutliches Nachlassen der Gewebespannung wahrgenommen werden
Was ist bei der Behandlung des Beckenbodens mit BLT besonders zu beachten?
- ein sicherer Kontakt mit den zu behandelnden Strukturen ist zu gewährleisten
- die Intimsphäre des Pat ist zu beachten und zu respektieren
- es muss eine klare Intention geben, die sich auf die zu behandelnde Struktur bezieht
- Patientenaufklärung über Technik
- Technik ist zu unterlassen, wenn sie dem Pat widerstrebt
Was sind mögliche Indikationen der BLT-Schultergelenktechnik?
- Zustand nach Humeruskopffraktur
- PHS
- Frozen Shoulder
- Verbesserung von Durchblutung, Drainage und Innervation der OE
- rezidivierende Schulterbeschwerden
- Zustand nach Schultergelenksdistorsion
Was ist generell bei der Ausführung der BLT-Techniken zu beachten?
- Körperhaltung des TH und Pat sollte komfortabel sein um Release nicht zu blockieren
- induzierte Bewegungen sollten aus dem Körper anstatt aus der Hand kommen, da die Hand spürt was im Gewebe passiert
- der Pat kann in den Behandlungsfokus mit einbezogen werden, um seine Aufmerksamkeit auf die behandelte Struktur zu lenken
Beschreibe die Ausführung der BLT- Technik des Anterior Sacral Lift.
Pat sitzend auf der Liege, TH sitzt auf einem Stuhl vor dem Pat.
Pat legt seine Arme auf TH- Schultern ab, TH sucht beide SIAS und positioniert sich leicht medial davon.
Pat. Richtet seine LWS auf und beugt seinen Oberkörper etwas nach vorne, rollt dann Oberkörper nach unten ab und lässt den Kopf locker hängen und stützt sich mit den Armen auf TH ab.
Focus auf das Sakrum legen, Pat auffordern seine Knie nach außen gegen die Beine des TH zu drücken, dadurch öffnen sich die Ilii hinten auf, Pat soll sich nun aufrichten, das Sakrum wird mit den Daumen nach cranial begleitet.
Am Ende kann man dem Sakrum einen sanften Impuls nach dorsal geben.
Beschreibe eine BLT-Technik für die BWS.
Patient liegend in RL, TH sitzend am Kopfende der Bank. Dysfunktionen ermitteln z.B. mittels Springing Test o.ä.
ZF und MF auf QF des oberen Wirbels legen, RF und KF auf QF des unteren Wirbels. Dysfunktionale Wirbel annähern um Gewebe zu entspannen, mittels Einstellung in der AP-Achse und dann in der Rotationsachse. Reaktionen des Körpers abwarten, Bewegungen zu lassen und folgen bis Still-Point eintritt. PRM noch für ein paar Zyklen begleiten, dann langsam rausgehen.
Variation für mittlere/ untere BWS:
- Pat in RL, TH seitlich sitzend vom Pat, Hände etwas gedoppelt ineinander legen, aber so, dassmit beiden Händen die beiden DF des dysfunktionalen Segments kontaktiert werden können. Weiterer Ablauf wie oben beschrieben
Beschreibe die Ausführung einer BLT- Technik für die Clavicula.
Pat sitzend auf der Bank, TH sitzend auf Stuhl vor dem Pat.
Daumen werden rechts und links unter die Sternoclaviculargelenke gelegt, übrige Finger locker auf Schultergürtel des Pat abgelegt.
Pat lehnt sich leicht nach vorne, hängt seine Arme von außen über die TH-Arme und lehnt sich gegen den Kontakt des TH.
Welche Seite ist fester? Mehr Widerstand?
Festere Seite behandeln, beide Daumen an den Enden der Clavicula positionieren und Pat wieder auffordern sich sanft gegen TH zu lehnen. PBLT finden und einstellen bis PRM zu spüren ist
Beschreibe eine BLT- Technik für den CTÜ.
Pat in RL, TH stehend oder sitzend am Kopfende der Bank.
TH greift mit einer Hand das Ociput, mit der anderen Hand wird Kontakt zu C7/TH1 aufgenommen. Beide Hände werden in die Traktion/ Distraktion oder Kompression gebracht, je nach dem was zu mehr Leichtigkeit im Gewebe führt. Zusätzlich kann über das Occiput Rotation oder SN über die Schultern eingestellt werden.
Beschreibe eine BLT- Technik zur Behandlung der Faszien der Hand.
Pat liegend in RL, Th stehend neben Pat.
Hand des Patienten greifen und in der Region der Handballen Austreichungen von proximal nach distal durchführen.
Alternativ kann man sich auch dem Pat gegenüber stellen und sich mit den Kleinfingern zwischen KF und RF sowie zwischen Daumen und ZF einfädeln. Durch eine Supination beider Hände erfolgt hier eine Öffnung und Dehnung der Hand des Pat. Hier sind ebenfalls Ausstreichungen mit beiden Daumen von distal nach proximal möglich.
Beschreibe eine BLT- Technik zur Behandlung der Handwurzel.
Pat in RL, TH stehend neben der Bank. TH umgreift mit einer Hand Daumen und Daumengrundgelenk sowie das restliche Handgelenk mit der anderen Hand.
Alternativ können beide Hände am Daumengrundgelenk gedoppelt werden, TH Finger werden gekreuzt. Th auffordern Hand leicht zu spreizen bis die Bänder anspannen und die Handwurzel sich reorganisieren kann.
Mit DE und PF kombinierbar sowie mit Radialduktion und Ulnarduktion . Auftretenden Bewegungen folgen und begleiten.
Weitere Möglichkeit:
Pat greift Hand des TH und wird dann aufgefordert loszulassen. Genau in dem Moment drückt der TH seine Hände zusammen.
Außerdem:
Einzelne Handknochen raussuchen und einzeln BLT machen, das geht am Besten im Sitz.
Handgelenk BLT mit leichter Traktion.
Beschreibe eine BLT- Technik zur Behandlung des Diaphragmas.
Pat in RL, TH sitzend neben dem Pat.
Zwerchfellbeweglichkeit testen.
Pat wird aufgefordert seine Hände auf den Rippenbogen zu platzieren, TH legt seine Hände darauf. Mit Pat Händen unter den Rippenbogen greifen und Druck während der Ausatmung halten. Pat auffordern nach der nächsten Einatmung eine große Ausatmung vorzunehmen bis keine Luft mehr vorhanden ist, Druck über Pat Hände weiter halten. Danach wird der Pat aufgefordert eine Einatembewegung durchzuführen, ohne damit wirklich Luft einzuatmen, so lange es geht. Wenn es nicht mehr weiter geht Luft einatmen lassen, zeitlich die Hände unter dem Rippenbogen entfernen aber auf Rippenbogen liegen lassen und direkt mit der nächsten Ausatmung Rippenbögen nach caudal mobilisieren