Definition und Grundlagen Flashcards
(36 cards)
Die fünf häufigsten Todesursachen in den Industrieländern
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- Malignome
- Atmung
- Verdauung
- Unfälle
–> Bei der überwiegenden Zahl der Todesfälle liegt ein komplexes und lang dauerndes Zusammenwirken von multiplen Risikofaktoren vor (z.B. Rauchen, Bewegungsmangel, Ernährung, Prädispositionen)
Change in rank order of leading causes of DALYs (world)
- En 1990 en tête: infections respiratoires+Diarrhoeal diseases
- En 2020 en tête: maladies de coeur+depression (infections+diarrhoel en 6. bzw 9.)
Verhaltenstheoretisches Modell von Krankheiten
- Verhalten trägt (ungünstig) zu Erkrankungen bei
- Verhalten trägt (günstig) zur Bewältigung/Heilung bei
- Verhalten ist (auch) erlernt
- Verhalten ist durch Lernen änderbar
Definitionen von Gesundheitspsychologie
o Gesundheitspsychologie ist der Bereich, der mit menschlichem Verhalten im Kontext von Gesundheit und Krankheit zu tun hat
o Sie befasst sich vor allem mit der Analyse und Beeinflussung gesundheitsbezogener Verhaltensweisen auf individueller und kognitiver Ebene sowie mit den psychosozialen Grundlagen von Krankheit und Krankheitsbewältigung
Gesundheitskriterien: Was ist «gesund»?
o Störungsfreiheit o Leistungsfähigkeit o Rollenerfüllung o Gleichgewichtszustand (Homöostase) o Flexibilität o Anpassung o Wohlbefinden
–> wenn man relativ störungsfrei/leistungsfähig ist / Rollen erfüllen
Verhaltensmedizin: Definition
1) Die klinische Anwendung von Techniken, die aus der
experimentellen Analyse von Verhalten abgeleitet und zur
Evaluation, Prävention und Behandlung körperlicher Erkrankungen
oder physiologischer Funktionsstörungen eingesetzt werden
2) Die empirische Erforschung der Zusammenhänge zwischen
Verhalten, somatischen Erkrankungen und Problemen der
Gesundheitsversorgung.
–> Die Verhaltensmedizin ist aus der Verhaltenstherapie hervor-gegangen. Sie befasst sich mit der Anwendung verhaltens-therapeutischer Erkenntnisse auf allgemeine medizinische Sachverhalte wie der ergänzenden Behandlung von körperlichen
Erkrankungen wie z.B. Bluthochdruck, Diabetes, … mit psycholog. Mitteln. Dies geschieht etwa dadurch, dass der Patient lernt, angemessener mit seiner Erkrankung umzugehen. Die Verhaltens-medizin beschäftigt sich mit Gesundheitsverhalten.
Anwendung der empirischen Lernpsychologie und der darauf
basierenden Verhaltenstherapie auf die Erforschung und Behandlung von Krankheiten
Nicht Heilung als Ziel, sondern Besserung:
• Aufbau einer angemessenen Einstellung zur Erkrankung
• Abbau von Risikoverhalten
• Aufbau von günstigem Verhalten
• Aufbau von Fähigkeiten zur Selbstbehandlung
Verfahren der (kognitiven) Verhaltenstherapie - Liste
• Ärgermanagement
• Biofeedback
• Dialektisch-behaviorale Therapie der Borderline Persönlichkeits-
störung
• EMDR
• Entspannungstraining (v.a. Progressive Muskelentspannung),
• Konfrontationstherapie (u.a. Systematische Desensibilisierung,
Flooding),
• Kognitive Therapie
• Problemlösetraining
• Rational Emotive Therapie
• Schmerzmanagement
• Selbstmanagement-Therapie
• Stressmanagement
• Trainings Sozialer Kompetenzen (Social Skills Training), z.B. das
Assertiveness Training Programme; das Gruppentraining Sozialer
Kompetenzen oder das Personal Effectiveness Training
• Verhaltensmodifikation (z.B. über die Token-Ökonomie).
Verhaltensmedizin und ihre Nachbarsdisziplinen
- Klinische Psychologie
- Gesundheitspsychologie
- Biologische Psychologie
- Verhaltensmedizin
- Neurowissenschaften
- Traditionelle Psychosomatik
- Medizinische Psychologie
–> Interdisziplinarität: Gesundheit und Krankheit wird als multikausal bedingt betrachtet –> ! BIOPSYCHSOZIALE SICHTWEISE
BIOPSYCHSOZIALE SICHTWEISE
Erfordert Integration unterschiedlicher wissenschaftlicher
Erkenntnisse, Methoden und Techniken der Biomedizin
(Epidemiologie, Physiologie, Biochemie, innere Medizin oder
Neurologie) sowie der Verhaltenswissenschaften (Psychologie,
Soziologie, Ethnologie, Pädagogik)
(–> Aufhebung der dualistischen Sichtweise (Leib-Seele))
Das biopsychosoziale Modell (cf. Termin 1, S. 19)
Gründe für eine Verhaltensmedizin
1) Fortschritte in der Verhaltensanalyse und Verhaltens-modifikation
(positives statt aversives Verstärkerlernen, kognitive Wende,
Wirksamkeitsnachweis)
2) Biofeedback (erwies sich besonders wirksam in der Reduktion
von Hypertonie)
3) Die Bedeutung von chronischen Erkrankungen für die Mortalität
4) Kostenexplosion im Gesundheitswesen (case management,
Prävention)
Wann ist Verhaltenstherapie wirksam?
Verhaltenstherapie ist wirksam bei:
• Abhängigkeiten von psychotropen Substanzen (z.B.
Alkoholabhängigkeit)
• Schizophrenie und wahnhafte Störungen
• Affektive Störungen (z.B. Depression),
• Angststörungen (z.B. Agoraphobie, Phobie, Soziale Phobie,
Panikstörung, Zwangsstörung),
• Belastungsstörungen (z.B. Posttraumatische Belastungsstörung),
Dissoziative, Konversions- und somatoforme Störungen,
• Essstörungen (z.B. Anorexia nervosa),
• Persönlichkeitsstörungen (z.B. Borderline Persönlichkeitsstörung),
• psychosomatische Erkrankungen (z.B. Spannungskopfschmerz,
Bluthochdruck)
Zusammenhang zwischen Soma und Psyche bei den Griechen
4-Säftelehre : A) Sanguiniker - Blut B) Phlegmatiker - Schleim C) Melancholiker - schwarze Galle D) Choleriker - gelbe Galle
–> «Persönlichkeitsprofil»
Wie grenzt sich die Verhaltensmedizin VM von Klinischer Psychologie ab? Wo gibt es Überschneidungen und Gemeinsamkeiten?
• Erforschung von Gesundheit und Krankheit
• Berücksichtigung psychosozialer Faktoren bei Genese und
Aufrechterhaltung von Störungen
• Erkenntnisse und Methodenrepertoire der Klinischen Psychologie
bilden eine wichtige Grundlage für die VM
• In der Klinischen Psychologie sind wichtig:
1. Epidemiologie
2. Entwicklung und Einsatz psychodiagnostischer Verfahren und
3. Psychotherapeutischer Interventionen
• Das Methodenrepertoire der Klinischen Psychologie ist weiter gefasst
Wie grenzt sich die Verhaltensmedizin VM von Gesundheitspsychologie ab? Wo gibt es Überschneidungen und Gemeinsamkeiten?
• Beide Disziplinen wurden erst in den letzten Jahrzehnten
entwickelt
• Gemeinsame Forschungs- und Arbeitsfelder wie Förderung der
Gesundheit und Prävention
• Gesundheitspsychologie wird hauptsächlich von Psychologen als
Anwendungsfach der Psychologie vertreten
• Wesentlicher Aspekt der Gesundheitspsychologie sind
- Kritische Analysen gesundheitspolitischer Strukturen
- Anwendung von Wissen aus Klinischer Psy, Sozialpsy, Pädagogik
- Einbezug von ökopsychologischen Aspekten
Welche Rolle spielt das Lernen in der Entstehung und Aufrechterhaltung von somatischen Erkrankungen?
Anwendung der empirischen Lernpsychologie und der darauf
basierenden Verhaltenstherapie auf die Erforschung und Behandlung von Krankheiten
Nicht Heilung als Ziel, sondern Besserung:
• Aufbau einer angemessenen Einstellung zur Erkrankung
• Abbau von Risikoverhalten
• Aufbau von günstigem Verhalten
• Aufbau von Fähigkeiten zur Selbstbehandlung
Das Biomedizinisches Krankheitsmodell: Ziel
Um zu unterscheiden was Ursache und Wirkung ist
Struktur des Modells:
- Noxe (Chemisch, Biologisch, Physikalisch=Ätiologie) –>
- Körper/Mensch –>
- Pathologie (Struktur- und Funktionsstörung=Pathogenese) –>
- Wiederherstellung, Defektheilung, Tod
Das Biomedizinisches Krankheitsmodell: Probleme
• Bei vielen Erkrankungen gibt es keine eindeutigen Noxen, sondern multiple Risiken (z.B. genetische Disposition, Umweltfaktoren, z.B. Ernährung)
• Psychische und soziale Ursachen sind im Modell nicht abgebildet
=> Biopsychosoziales Krankheitsmodell
=> Multidimensionales Kontinuum
Biopsychosoziales Krankheitsmodell: Risiko- und Schutzfaktoren
A) Risikofaktoren:
- Gene / familiäre Belastung
- Verhalten, Soziale Umwelt
- Epidemiologie (z.B. Hypertonus)
B) Schutzfaktoren:
- Gene (z.B. Immunkompetenz)
- Einkommen
- Psychische Ressourcen
- Soziale Unterstützung
- Resilienz: Widerstandskraft (wieso wird Person X krank davon, Y nicht?)
Biopsychosoziales Krankheitsmodell: Struktur
- Risikofaktoren –>
- Körper/Mensch (Schutzfaktoren in Acht nehmen) –>
- Krankheit –>
- Heilung, Chronifizierung, Rezidiv, Rehabilitation
Welche Modelle erklären den Übergang von Stressbelastung zu der Erkrankung von Körperorganen?
- Das Biomedizinisches Krankheitsmodell (je pense!)
- Biopsychosoziales Krankheitsmodell (idem)
Das Biopsychosoziale Modell am Beispiel Koronarer Herzkrankheit
(cf. Termin 1, S. 32)
Modelle zum Zusammenhang von Körper und Psyche
- Psychoanalytisches/ Psychosomatisches Modell (z.B. Alexander 1950, Umleitung blockierter emotionaler Energie in Organsysteme)
- Biopsychosoziales Modell (z.B. Stresskonzepte, kritische Lebensereignisse)
- Verhaltenstheoretisches Modell (z.B. Angsterkrankung als Ergebnis von Lernprozessen)