Dehydration Flashcards

1
Q

Dehydratation /Exsikkose Def

A

Dehydratation (Flüssigkeitsmangel),

Exsikkose (Austrocknung): Übermäßiger Verlust des im Körper vorhandenen Wassers. Bezieht sich vor allem auf den extrazellulären (außerhalb der Zellen gelegenen) Raum mit gleichzeitiger Störung des Elektrolythaushalts. Besonders betroffen sind die Elektrolyte Natrium, Kalium und Chlorid.
Exsikkose :Austrocknung des Körpers, die aus einer Dehydration entstehen kann.
Die
Dehydratation ist die Vorstufe der Exsikkose. Beide Begriffe werden oft synonym gebraucht, wobei
Exskikose und die hypertone Dehydratation hier synonym gebraucht werden

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2
Q

Risikogruppen

A

Menschen, die generell wenig trinken (geringe Flüssigkeitszufuhr)
- Menschen, die sich viel draußen aufhalten bzw. viel draußen arbeiten
- Patienten mit chronischem Diarrhö, zum Beispiel Morbus Crohn
- Ältere Menschen, da sie keinen Durst verspüren oder das trinken vergessen bzw. schlecht gepflegt
werden
- Säuglinge, da sie einen höheren Grundbedarf an Flüssigkeit haben und viel Flüssigkeit über die
Haut verlieren (zusätzliche Verluste treten bei häufigem Erbrechen und Durchfall auf), Säuglinge
können ihren Durst nicht mitteilen

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3
Q

Ursachen von Dehydratation

A

Ursachen
- verminderte Flüssigkeitszufuhr
- Erkrankungen wie z.b Morbus Addison (Unterfunktion der Nebennierenrinde), Diabetes insipidus
(hormonelle Störung des Wasserhaushaltes)
- Einnahme bestimmter Medikamente z.b Diuretika (entwässernde Medikamente).
- Durchfall & Erbrechen z.b bei Infektionskrankheiten.
- starkes Schwitzen
- Störung des Elektrolythaushaltes
- Großer Blutverlust
- Verbrennungen
- Diabetisches Koma

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4
Q

Dehydration Formen? Isotone Dehydratation?

A

Der Körper gibt beständig Wasser über Nieren, Magen-Darm-Trakt, Lunge und Haut ab. Ohne einen angemessenen Ersatz dieser Verluste entwickelt sich eine Dehydratation. Dehydratation ist ein zentrales Problem in der Altenpflege. Folgende Formen sind zu unterscheiden:
Isotone Dehydratation, bei der das typische extrazelluläre Verhältnis von Wasser und Natrium erhalten bleibt. Sie entsteht z. B. bei Erbrechen, gesteigerter Diurese (Harnausscheidung), unzureichender Wasser- und Natrium-Zufuhr sowie bei Blutverluste

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5
Q

Dehydratation Formen hypertonen Dehydratation

A

• Bei der hypertonen Dehydratation (Exsikkose) kommt es v. a. zum Verlust freien Wassers. Der Natriumspiegel kann unverändert sein. Sie tritt bei Fieber, Diabetes mellitus, Diabetes insipidus sowie beim Verdursten auf

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6
Q

hypotone Dehydratation

A

• Die hypotone Dehydratation ist v. a. durch den Verlust von Natrium und Wasser gekennzeichnet. Ursachen können z. B. zu geringe Natriumzufuhr, gestörte Osmoregulation, Nebenniereninsuffizienz, Laxanzienabusus, Verbrennungen, Schwitzen sowie die alleinige Zufuhrfreien Wassers durch hypotone Infusionslösungen sein. [6] • Bei einem Großteil von Patienten in der Sterbephase kommt es zu einer terminalen Dehydratation.

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7
Q

Formen von Dehydratation

A

Die hypotone Dehydratation
Die hypertone Dehydratation (Exsikkose)
Die Isotone Dehydratation,
Die terminale Dehydratation.

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8
Q

die terminale Dehydratation

A

Dabei handelt es sich nach heutiger Auffassung um einen physiologischen Vorgang im Rahmen des Sterbeprozesses. Durstgefühle und Mundtrockenheit werden von diesen Patienten häufig nicht mehr als störend empfunden bzw. können meist durch adäquate Mundpflege gelindert werden. Eine invasive Flüssigkeitssubstitution stellt dagegen für Sterbende eine zusätzliche Belastung dar und wird daher heute nicht mehr als Basismaßnahme empfohlen [7]. Dies gilt insbesondere, wenn: – sich der Allgemeinzustand rasch und progredient verändert
– das Grundleiden nicht mehr behandelbar ist, – der Eintritt des Todes in Tagen oder wenigen Woche prognostiziert ist. • Symptom einer Dehydration bei Säuglingen und Kleinkindern kann Durstfieber sein. Durch den vorhandenen Flüssigkeitsmangel kann das Kind nicht mehr schwitzen und die Körpertemperatur steigt -

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9
Q

Formen der Dehydratation (Handout)

A

→ Es wird in 4 Formen der Dehydratation unterschieden
Isotone: Kennzeichen einer isotonen Dehydratation ist der Mangel sowohl an Wasser, als auch an
Natrium im Körper.

Hypertone: Hierbei verliert der Körper mehr Wasser als Natrium. Dies hat zur Folge, dass die
Zellen ihr Wasser nach Außen abgeben, um einen isotonen Zustand zu erreichen. Die Zelle trocknet
aus.
Hypotone: Bei der hypotonen Dehydratation herrscht ein Natriummangel in den Zellen.
Hierbei strömt Wasser aus dem extrazellulärem Raum in die Zelle hinein, sie wird
überschwemmt.
die terminale Dehydratation :Dabei handelt es sich nach heutiger Auffassung um einen physiologischen Vorgang im Rahmen des Sterbeprozesses. Durstgefühle und Mundtrockenheit werden von diesen Patienten häufig nicht mehr als störend empfunden bzw. können meist durch adäquate Mundpflege gelindert werden.

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10
Q

Symptome(isotone Dehydration)

A

isotone Dehydration (3 – 5 % Flüssigkeitsverlust)

  • Durst
  • Tachykardie
  • Orthostase (Veränderung der Körperhaltung)
  • Oligurie (verminderter Harndrang)
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11
Q

Symptome ( Hypotone Dehydration)

A

Hypotone Dehydration (6 – 8 % Flüssigkeitsverlust)

  • Durst
  • Kollapsneigung, Orthostase
  • Durst
  • Tachykardie
  • Hypotonie
  • Oligurie
  • Obstipation ( Stuhlverstopfung )
  • Ödeme ( Ansammlung von Flüssigkeit)
  • Krämpfe
  • Benommenheit
  • Exsikkose (trockene Zunge & Schleimhäute)
  • Reduzierter Hauttugor (Spannungszustand)
  • Zunehmende Verwirrtheit
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12
Q

Hypertone Dehydration(Symptome)

A

Hypertone Dehydration ( 9 – 12% Flüssigkeitsverlust)

  • Starker Durst
  • Trockenheit der Haut und Schleimhäute (stehende Hautfalten)
  • Fieber
  • Benommenheit, Verwirrtheit
  • Oligurie bis Anurie ( Starke Unterschreitung der gemäßen Urinmenge)
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13
Q

Schock ( 12 – 15 % Flüssigkeitsverlust)Symptome

A

Schock ( 12 – 15 % Flüssigkeitsverlust)

- Kreislaufschwäche mit Bewusstseinsstörungen, Lethargie, Delirium bis hin zum Koma

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14
Q

Diagnostik :(Körperliche Untersuchung)

A

Diagnostik
Körperliche Untersuchung
→ Tachykardie (Herzrasen), verminderter Blutdruck
→ schwacher Puls mit niedriger Druckamplitude (= Maximalwert der Druckschwankungen)
→ verlangsamte Rekapillarisierungszeit (= kurzes Eindrücken der Haut) (> 2 Sekunden)
→ reduzierter Hautturgor (stehende Hautfalten)

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15
Q

Diagnostik Urindiagnostik

A

Urindiagnostik
→ Quantifizierung (= Zahlenmäßiges Erfassen) der Harnmenge gibt Hinweise auf Genese der
Exsikkose (Austrocknung des Körpers bei starkem Flüssigkeitsverlust)
→ spezifische Dichte im Urin
→ Kreatininwert im Urin (Kreatinin = Abbauprodukt von Kreatin, Ausscheidung über Niere,
abhängig von Nierenfunktion und Muskelmasse)

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16
Q

Diagnostik. Körpergewicht messen

A

Körpergewicht messen
→ bei Kenntnis des normalen Gewichts kann so das Ausmaß der Dehydratation abgeschätzt werden
→ 5% Säugling, 3% Jugendliche, leichte Dehydration
→ 10% Säugling, 6% Jugendliche Tachykardie, moderate Dehydration
→ 5% Säugling, 9% Jugendliche schwache Hypotonie, Perfusionsstörung

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17
Q

Diagnostik Labor

A

Labor
→ Hämatokrit (= prozentualer Anteil der Zellbestandteile am Gesamtvolumen des Blutes)
→ Serumnatriumwert (Serumnatrium = laborchemisch bestimmte Menge von Natrium im
Blutserum)
→ Kontrolle des Blutzuckerspiegels

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18
Q

Diagnostik (Labor)Differentialdiagnostik

A

Differentialdiagnostik
Neurologische Erkrankungen (→ Durchführung einer orientierenden neurologischen
Untersuchung)
Endokrine, Ernährungs- und Stoffwechselkrankheiten
→ Diabetes insipidus (Hormonmangel-bedingte Störung im Wasserstoffwechsel → führt zu einer
extrem hohen Harnausscheidung: Polyurie 5-25l/Tag, durch eingeschränkte Konzentrationsfähigkeit
der Niere
→ Diabetes mellitus
Urogenitalsystem (Nieren, Harnwege – Geschlechtsorgane)
→ Nebennierenrindeninsuffizienz (NNR-Insuffizienz, Nebennierenrindenschwäche)
→ Niereninsuffizienz (Nierenschwäche)
→ „Salt-losing-nephritis“ (Salzverlustniere) – Fähigkeit der Natriumrückresorption ist der Niere
verloren gegangen; große Mengen Natrium werden selbst bei salzloser Ernährung mit dem Urin
ausgeschieden

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19
Q

Komplikationen

A

Komplikationen:

  • verminderte Harnausscheidung
  • eingesunkene Augen
  • Herzrasen
  • niedriger Blutdruck
  • stehende Hautfalten
  • Schock mit Kreislaufschwäche
  • Bewusstseinsstörungen wie Lethargie (Schläfrigkeit und Erhöhung der Reizschwelle)
  • Verwirrtheit
  • Delirium (gestörte Sinnes Wahrnehmung)
  • Koma
  • Hypovolämischer Schock
  • prärenales Nierenversagen
  • Erhöhte Gefahr für Infektionen (Harnwegsinfekte)
  • Thrombose
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20
Q

Therapie

→ Hypertone Dehydration:

A

Hypertone Dehydration:

  • fünfprozentige Glukoselösung
  • fehlt es an Natrium- Ionen, müssen diese ersetzt werden
  • dies muss aber sehr langsam stattfinden, da es schwere zelebrale Nebenwirkungen provozieren
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21
Q

Therapie Isotone Dehydration

A

→ Isotone Dehydration: relativ unkomplizierte Therapie

  • Isotone Infusionslösung wie die Ringer Lösung zur Rehydration
  • viel Wasser trinken oder Früchte- und Kräutertee
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22
Q

Therapie: Hypotone Dehydration:

A

→ Hypotone Dehydration:

  • fünfprozentige Glukoselösung
  • Sollten die Natriumwerte unter 125mmol\l sein, so muss Natrium substituiert werden
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23
Q

Entstehung von Dehydration

A

Dehydratation kann durch eine zu geringe Aufnahme von Flüssigkeit sowie eine erhöhte Ausscheidung bedingt sein. Insbesondere bei älteren Menschen liegt oft eine Kombination dieser beiden Wirkmechanismen vor. Sie trinken zu wenig, weil ihr Durstgefühl altersbedingt eingeschränkt ist oder sie aufgrund ihrer Erziehung und lebenslanger Gewohnheiten
Flüssigkeiten nur zu bestimmten Gelegenheiten (etwa nach einer Mahlzeit) zu sich nehmen. Die Verabreichung harnfördernder (Diuretika) oder abführender (Laxanzien) Wirkstoffe kann zur Ausscheidung unverhältnismäßig großer Wassermengen führen.

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24
Q

Merke die Alkoholmissbrauch

A

Menschen, die Alkoholmissbrauch betreiben, können eine Dehydratation erleiden, auch wenn sie rein mengenmäßig genug oder sogar zu viel trinken. Alkohol hemmt das in der Hypophyse (Hirnanhangsdrüse) gebildete antidiuretische Hormon (ADH). Dieses Hormon reguliert die Wasserausscheidung über die Nieren.

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25
Q

Klinisches Erscheinungsbild

A

Die Zeichen einer Dehydratation sind breit

• Durst: Zeichen von Flüssigkeitsmangel. Menschen in höherem Lebensalter haben jedoch häufig ein vermindertes Durstgefühl, sodass die Abwesenheit von Durst nicht als Beweis einer ausreichenden Flüssigkeitszufuhr dienen kann. Pflegende beachten stets alle Symptome eines Betroffenen. • Konzentrierter, übel riechender Urin: Starke Gelb- bis Braunfärbung sowie eine auffällige Mengenabnahme können Hinweise auf mangelnde Flüssigkeitszufuhr sein. Verfärbungen und Geruchsveränderungen können jedoch auch auf chronische Erkrankungen, die Ernährung oder Medikamenteneinnahme zurückzuführen sein.

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26
Q

Klinisches Erscheinungsbild

A

Auch der Verzehr

von roten Gemüsen (enthalten Beta-Carotin) kann z. B. den Urin rötlich färben. • Verminderter Hautturgor (Spannungszustand): Die Elastizität des Gewebes ist wesentlich von seinem Wassergehalt bestimmt. Pflegekräfte überprüfen sie, indem sie die Haut an der Stirn oder über dem Brustbein des Pflegebedürftigen mit zwei Fingern zusammenschieben. Wenn sich beim Loslassen die Hautfalte nicht sofort glättet, ist ein Hinweis auf Dehydratation gegeben. Stirn und Brustbein eignen sich für diesen Test besonders gut, da an diesen Stellen die Haut auch bei älteren Menschen nicht übermäßig faltig ist. Es handelt sich allerdings um ein unsicheres Zeichen, da stehende Hautfalten bei alten Menschen auch ohne Dehydratation auftreten und bei jüngeren adipösen Menschen trotz bestehender
Dehydratation fehlen können. Deshalb überprüfen Pflegende bei entsprechendem Verdacht stets auch die anderen Dehydrationszeichen. Bei Säuglingen ist die stehende Hautfalte ein sicheres Zeichen für eine Dehydratation.

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27
Q

Erscheinungsbild

A

• Trockene Achselhöhlen: In den Achselhöhlen liegt Haut auf Haut. Deshalb sind sie normalerweise immer leicht feucht. • Trockene Mundschleimhaut, borkige Beläge, fehlender Speichel: Die Speicheldrüsen produzieren nicht nur während der Nahrungsaufnahme, sondern beim gesunden Menschen fortwährend (in schwankender Menge) ein Sekret, das auch die Aufgabe hat, die Schleimhaut des Mundes feucht zu halten. •

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28
Q

Erscheinungsbild

A

• Trockene und rissige Zunge: Der Speichel befeuchtet die Zunge. Relativer Flüssigkeitsmangel des
Körpers lässt den Speichel zäh werden, sodass er auf der Zunge und an den Wänden der Mundhöhle eintrocknet und zusammen mit abgeschilferten Zellen grau-weißliche feste Beläge bildet. Die Zunge ist dann oft rissig, die Lippen sind spröde. • Sprachstörungen: Mangel an Speichel führt auch zu Schwierigkeiten bei der Artikulation. • Schluckstörungen sind ebenfalls durch Mangel an Speichel verursacht. • Bewusstseinsstörungen: Insbesondere die Elektrolytverschiebungen, die durch den Wassermangel entstehen können, beeinträchtigen die Funktion des zentralen Nervensystems. Dies zeigt sich z. B. durch zunehmende Lethargie, Verwirrtheit, Halluzinationen und Eintrübung bis hin zu Somnolenz und Koma. In diesem Punkt ist besonders sorgfältige Beobachtung der Pflegekräfte notwendig, denn vor allem bei Menschen mit Demenz können diese Zustände sowohl durch die Erkrankung selbst als auch durch Dehydratation verursacht sein.

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29
Q

Erscheinungsbild von Dehydration

A

• Gewichtsverlust: Eine Beurteilung ist nur möglich, wenn bei einem Pflegebedürftigen regelmäßige Gewichtskontrollen erfolgen. Eine Verringerung des Körpergewichts kann zahlreiche Gründe haben. • Obstipation (Stuhlverstopfung) ist bei vielen alten Menschen Ausdruck eines (latenten) Flüssigkeitsmangels. • Tachykardie und Hypotonie deuten auf einen Volumenmangel hin, können aber auch andere Ursachen haben. • Abweichende Laborwerte: Der Arzt kann einen Verdacht auf Dehydratation durch Laborkontrollen sichern. Hinweise gi

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30
Q

Erscheinungsbild von Dehydration

A

• Abweichende Laborwerte: Der Arzt kann einen Verdacht auf Dehydratation durch Laborkontrollen sichern. Hinweise gibt z. B. ein erhöhter Hämatokritwert. Er bezeichnet den Anteil fester Blutbestandteile am gesamten Blutvolumen. Dieser Wert ist unter dem Einfluss von erheblichem Flüssigkeitsmangel bei Frauen auf > 47 % und bei Männern auf > 54 % erhöht (Thromboserisiko 16.3). Eine Elektrolytverschiebung zeigt sich z. B. durch erhöhte (hypertone Dehydratation) oder erniedrigte (hypotone Dehydratation) Natriumwerte. •

31
Q

Weitere Symptome der Dehydration

A

Weitere Symptome: – Schwindel – Kopfschmerzen – Neigung zu Harnwegsinfekten – Fieber – Müdigkeit und Konzentrationsschwäche – Verwirrtheit – Besonders bei Kindern: Augenringe – Bei Säuglingen und Kleinkindern: eingesunkene
Fontanelle

32
Q

Sofortmaßnahmen bei Dehydratation?

A

Für die Abwägung, ob eine Infusionstherapie notwendig ist oder der Betroffene den Flüssigkeitsmangel mit einer Steigerung der Trinkmenge bewältigen kann, ist die Einschätzung der Ressourcen des Erkrankten durch Pflegekräfte wichtig. Pflegende informieren den Arzt sofort, wenn • Verwirrtheit plötzlich auftritt oder zunimmt, • sich Muskelschwäche oder Muskelkrämpfe zeigen, • das Bewusstsein eintrübt oder der Betroffene somnolent wird, • Schwindel oder
Gleichgewichtsstörungen auftreten, • erhebliche Pulsbeschleunigung (Tachykardie) neu auftritt. Falls die Fähigkeiten des Pflegebedürftigen es zulassen und keine anderen Erkrankungen (z. B. Herzinsuffizienz) gegen das Trinken sprechen, verabreichen Pflegende in solchen Fällen Flüssigkeit. Sie wählen dazu ein Getränk, das dem Geschmack des Betroffenen entspricht.

33
Q

Risikofaktoren der Dehydratation

A

Eine zu geringe Flüssigkeitsaufnahme entsteht durch: • Vermindertes Durstempfinden: Die Mechanismen, die v. a. bei alten und verwirrten Menschen dazu führen, dass sie auf einen Flüssigkeitsmangel nicht ausreichend mit Durst reagieren, sind im Detail unbekannt. Ältere Menschen müssen immer wieder zum Trinken motiviert werden. • Immobilität: Einschränkungen der Beweglichkeit beeinträchtigen die Fähigkeit, selbstständig zu trinken. Die Trinkbehältnisse müssen für den Pflegebedürftigen leicht erreichbar sein. Außerdem sollte ein Trinkplan erstellt (Tab. 3.3) oder eine Flüssigkeitsbilanz (Tab. 3.4) durchgeführt werden. Beide Instrumente dienen nicht nur der Pflegequalität und der Sicherung ausreichender Flüssigkeitszufuhr, sondern entsprechen auch der Dokumentationspflicht.

34
Q

Risikofaktoren der Dehydration

A

Schluckstörungen (2.3): Menschen mit Schluckstörungen haben meist besonders große Probleme, Flüssigkeiten im Mund zu organisieren. Manchmal lehnen sie das Trinken aus Angst vor dem Verschlucken ab.
Pflegebedürftige mit Demenzen vergessen häufig das Trinken. Sie sind oft nicht in der Lage, ihr durchaus bestehendes Durstgefühl in eine sinnvolle Aktion überzuleiten, z. B. ein Getränk zum Mund zu führen. Auch andere Erkrankungen, die mit Apathie, Depression oder Desorientiertheit einhergehen, mindern die Trinkmenge. •

35
Q

Risikofaktoren der Dehydration

A

• Schmerzen: Zahlreiche Krankheiten verursachen Schmerzen, die den Betroffenen vom Trinken abhalten, z. B. Erkrankungen des Mundraums (Schmerzen beim Schlucken) oder Erkrankungen der Gelenke (Schmerzen bei der Bewegung). • Psychische Störungen: Wahnvorstellungen, z. B. Vergiftungsängste, können zu einer Verweigerung des Trinkens führen. • Ärztlich verordnete Einschränkung der Trinkmenge: Erkrankungen der Niere (Niereninsuffizienz), des Herzens (Herzinsuffizienz) oder der Lunge machen es ggf. erforderlich, die tägliche Trinkmenge zu reduzieren. Diese Maßnahme sollte allerdings nicht zu einer Dehydratation führen. Pflegekräfte beobachten Betroffene sorgfältig und teilen entsprechende Beobachtungen umgehend dem Arzt mit.

36
Q

Mögliche Ursachen für einen erhöhten Flüssigkeitsverlust ?

A

Starkes Schwitzen: Tritt besonders häufig bei Infektionen durch hohes Fieber (pro 1 ° C Temperaturerhöhung Verlust von etwa 500 ml Wasser am Tag) auf. Auch körperliche Anstrengung, psychische Belastungen und sommerliche Hitze können die Schweißproduktion erhöhen. • Massives Erbrechen: Führt zum Verlustvon Verdauungssekreten. Damit gehen dem Körper nicht nur Wasser, sondern auch Elektrolyte verloren. Diese Verluste sind im Extremfall nicht durch bloßes Trinken auszugleichen, sondern erfordern eine intravenöse Infusionsbehandlung. • Diarrhöen: Sind überwiegend durch Infektionen des Magen-Darm-Trakts ausgelöst. Sie können innerhalb kurzer Zeit zum Verlust von mehreren Litern Wasser führen. Massive Durchfallerkrankungen erfordern ebenfalls eine Infusionstherapie. • Diabetes insipidus (mangelnde Urinkonzentration in der Niere): Kann auf eine Erkrankung der Hypophyse oder der Niere zurückzuführen sein. Der Betroffene scheidet übermäßig viel gering konzentrierten Urin aus. Dieses Erscheinungsbild bedarf umgehend einer ärztlichen Behandlung, die im Krankenhaus erfolgen sollte.

37
Q

Mögliche Ursachen für einen erhöhten Flüssigkeitsverlust ?

A

• Diabetes mellitus: Die Nieren können auf einen Anstieg des Zuckeranteils im Urin mit vermehrter Ausscheidung (Polyurie) reagieren. • Einnahme von Diuretika oder Abführmitteln: Diuretika unterstützen die Nieren bei der Ausscheidung. Diese häufig verordneten Arzneimittel verstärken (insbesondere bei ungenügender Überwachung ihrer Wirkung) das Risiko einer Dehydratation. Dasselbe gilt für Abführmittel, da auch mit dem Kot Flüssigkeit ausgeschieden wird: Geformter Kot besteht zu 75 % aus Wasser. Menschen, die zu wenig trinken, aber ihre Ausscheidung durch Arzneimittel forcieren, sind besonders dehydratationsgefährdet. • Drainagen, Sonden und künstliche Ableitungen können zu erheblichen Flüssigkeitsverlusten führen und bedürfen einer sorgfältigen pflegerischen Beobachtung. • Blutungen, großflächige oder extrem nässende Wunden (z. B. Verbrennungen) lösen ggf. lebensbedrohliche Flüssigkeitsverluste innerhalb kurzer Zeit aus. Ein anfänglich geringes Flüssigkeitsdefizit kann – vom Betroffenen über lange Zeit unbemerkt – stetig zunehmen, bis der Körper schließlich dekompensiert.

38
Q

Merke Der tägliche Flüssigkeitsbedarf

A

Der tägliche Flüssigkeitsbedarf beträgt bei normaler Ausscheidung etwa 2– 2,6 l. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt Menschen ab 15 Jahren (in gemäßigten klimatischen Bedingungen, ohne hohe körperliche Belastung oder schwere Erkrankungen), 30– 45 ml Wasser durch Getränke und feste Nahrung je Kilogramm Körpergewicht (kg KG) zuzuführen. Menschen > 51 Jahre benötigen ca. 30 ml/ kg KG, stillende Frauen mit ca. 45 ml/ kg KG am meisten [8]. Der durchschnittliche Flüssigkeitsbedarf bei Erwachsenen kann nach der Berechnungsformel in Tab. 3.1 berechnet werden. Für Säuglinge und Kleinkinder gelten die in Tab. 3.2 aufgeführten Richtwerte.

.

39
Q

Formel zur Berechnung des Flüssigkeitsbedarfs?

A

Formel zur Berechnung des Flüssigkeitsbedarfs
Formel Beispiel 100 ml je kg für die ersten 10 kg KG 50 ml je kg für die zweiten 10 kg KG 15 ml je kg für jedes weitere kg KG

Beispiel

Körpergewicht: 60 kg (100 ml × 10 kg) + (50 ml × 10 kg) + 15 ml × 40 kg) = 2.100 ml

40
Q

Durchschnittlicher Flüssigkeitsbedarf bei Säuglingen und Kleinkindern Alter Flüssigkeitsbedarf pro

A

Durchschnittlicher Flüssigkeitsbedarf bei Säuglingen und Kleinkindern Alter Flüssigkeitsbedarf pro
Alter Flüssigkeitsbedarf pro Tag
4.– 12. Lebensmonat 100– 150 ml/ kg KG

41
Q

Durchschnittlicher Flüssigkeitsbedarf bei Säuglingen und Kleinkindern Alter Flüssigkeitsbedarf pro

A

Durchschnittlicher Flüssigkeitsbedarf bei Säuglingen und Kleinkindern Alter Flüssigkeitsbedarf pro Tag

Alter Flüssigkeitsbedarf pro Tag
2. Lebensjahr 80– 120 ml/ kg KG

42
Q

Durchschnittlicher Flüssigkeitsbedarf bei Säuglingen und Kleinkindern Alter Flüssigkeitsbedarf pro(6-10)

A

Alter Flüssigkeitsbedarf pro Tag
6.– 10. Lebensjahr 60– 80 ml/ kg KG

43
Q

Durchschnittlicher Flüssigkeitsbedarf bei Säuglingen und Kleinkindern Alter Flüssigkeitsbedarf pro(Alter :3-5Lebensjahr)

A

Alter Flüssigkeitsbedarf pro Tag3.– 5. Lebensjahr 80– 100 ml/ kg KG

44
Q

Durchschnittlicher Flüssigkeitsbedarf bei Säuglingen und Kleinkindern Alter Flüssigkeitsbedarf pro(11-14Lebesnsjahr)

A

Alter 11.– 14. Lebensjahr

Flüssigkeitsbedarf: 50– 70 ml/ kg KG

45
Q

Bewertung der Risiken Für die standardisierte Einschätzung

A

Für die standardisierte Einschätzung eines Dehydratationsrisikos sind bislang keine Assessments entwickelt worden, die sich von Pflegenden sinnvoll anwenden lassen. Deshalb ist es besonders wichtig, Pflegebedürftige sorgfältig zu beobachten, vor allem, wenn eines oder mehrere der genannten Risiken auf sie zutreffen.

46
Q

. Folgen von Dehydration

A

Folgen Chronischer Flüssigkeitsmangel kann zu dauerhaften Schmerzen und Beschwerden führen, z. B. Obstipation, Verwirrtheit, Schmerzen bei rheumatoider Arthritis, Herzbeschwerden, Schmerzen im unteren Rücken, Schmerzen in den Beinen beim Laufen und Kopfschmerzen. Durch Flüssigkeitsmangel entstehende Haut- und Schleimhautschäden beeinträchtigen die Barrierefunktion der Körperhülle und führen zu einer erhöhten Infektionsgefahr, z. B. an den Harnwegen und im oberen Magen-Darm-Trakt. Der Wassermangel reduziert das Blutvolumen. Das Blut wird zähflüssiger (Hämatokrit ↑), und seine Fließeigenschaften verschlechtern sich. Dadurch steigt das Risiko von Thrombose, Herzinfarkt und Apoplex. Auch ein hypovolämischer Schock kann entstehen.

47
Q

Prophylaktische Maßnahmen von Dehydratation

A

Der Flüssigkeitsbedarf eines Menschen liegt unter normalen Umständen bei ca. 2– 2,6 l pro Tag. Die exakte Menge ist z. B. abhängig von der körperlichen Aktivität sowie klimatischen Bedingungen (bei höherer Außentemperatur steigt der Flüssigkeitsverlust über die Haut). Die DGE empfiehlt Senioren über 65 Jahren, täglich ca. 2,3 l Wasser aufzunehmen. Etwa ein Drittel davon kann man aus der festen Nahrung beziehen. Der überwiegende Teil, etwa 1,5 l, ist über Getränke zuzuführen [8], [9]. Für die Sommermonate empfiehlt es sich, die Trinkmenge auf ca. 2 l pro Tag zu steigern. Dies kann v. a. in Krankheitsphasen oder bei alten Menschen problematisch sein.

48
Q

Allgemeine Maßnahmen der Dehydratation

A

Da die Unterstützung des Trinkens ein zentrales Handlungsfeld professioneller Pflegekräfte ist, erheben sie diesbezügliche Informationen bereits in der pflegerischen Anamnese. Das ausführliche Gespräch kann folgende Fragen enthalten: • Wie viel Flüssigkeit trinken Sie am Tag? • Haben Sie eher kein, nur ein geringes oder ein großes bzw. häufiges Durstgefühl? • Welche Getränke bevorzugen Sie? • Wie ist der Zustand Ihres Gebisses und der Mundhöhle? Haben Sie dort Schmerzen? • Bestehen Schluckstörungen, Schmerzen, Sodbrennen, Übelkeit, Völlegefühl, Erbrechen? • Können Sie selbstständig trinken, und erreichen Sie Ihre Getränke ohne Hilfe? • Benötigen Sie Trinkhilfen, z. B. einen Strohhalm, farbige Becher, die man besser sehen kann?

• Benötigen Sie Unterstützung beim Trinken? Bei alten Menschen können fehlender Durst und die Unlust am Trinken auch als natürlicher Prozess zu werten sein. Deshalb wägen Pflegekräfte ihre pflegerischen Interventionen gewissenhaft ab.

49
Q

Merke

Pflegebedürftige Menschen mit geringer Lust am Trinken

A

Pflegebedürftige Menschen mit geringer Lust am Trinken sind oft demotiviert, Getränke zu sich zu nehmen, wenn sie die gesamte Trinkportion des Tages vorgesetzt bekommen. Es kann helfen, ihnen jeweils nur so viel Flüssigkeit in Griffweite zu stellen, wie sie innerhalb angemessener Frist bewältigen können, z. B. einen Trinkbecher mit 200 ml Inhalt.
Ältere Menschen mit einer Abneigung gegen das Trinken essen häufig gern Suppen – auch
weil sie früher oft den ersten Gang einer Mahlzeit bildeten. Suppe besteht zu einem Großteil aus Wasser, das der Betroffene zu sich nimmt, ohne das subjektive Gefühl, getrunken zu haben. Wesentlich ist auch, Getränke entsprechend dem Geschmack des Betroffenen zu wählen. Kaffee ist in diesem Zusammenhang ein ebenso nützliches Getränk wie etwa Wasser. Auch gegen eine tägliche Flasche Bier oder ein Glas Wein ist nichts einzuwenden.

50
Q

Spezielle Maßnahmen zur Dehydration

A

Spezielle Maßnahmen Die Kontrolle der Vitalzeichen, z. B. Puls, Blutdruck, Temperatur, Körpergewicht, sowie des Zustands von Haut und Schleimhäuten geben im Zusammenhang mit anderen pflegerischen Beobachtungen einen Eindruck vom Flüssigkeitshaushalt des Körpers. Pflegekräfte erheben die Daten und übertragen sie ins Dokumentationssystem.

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Spezielle Maßnahmen zur Dehydration :Trinkprotokoll führen

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Trinkprotokoll führen Wenn bei einem pflegebedürftigen Menschen Risikofaktoren vorliegen oder der Verdacht auf ein Flüssigkeitsdefizit besteht, führen Pflegekräfte ein Trinkprotokoll (Tab. 3.3). Darin notieren sie sorgfältig die Trinkmengen über den Tag.

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Ein Trinkprotokoll (Tabelle)

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Ein Trinkprotokoll gibt einen Überblick über die tägliche Trinkmenge und die Art der Getränke. Falls der Betroffene dazu in der Lage ist, kann er das entsprechende Formular selbst ausfüllen. Dies hat den Vorteil, dass er sich in einer aktiven Rolle sieht, die tägliche Herausforderung, genug zu trinken, intensiver wahrnimmt und daraus Motivation schöpft. Das Protokoll erfüllt seinen Sinn erst nach einer Reihe von Tagen, weil die Ergebnisse dann einen Trend erkennen lassen und sich (v. a. bei Menschen, die Kommunikationseinschränkungen haben) herausfinden lässt, welche Getränke der Betroffene lieber trinkt.

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Flüssigkeitsbilanz führen

Definition :Flüssigkeitsbilanz

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Flüssigkeitsbilanz: Erfassung und Gegenüberstellung der Flüssigkeitsmengen, die der Pflegebedürftige in einer definierten Zeit (12 oder 24 Std.)

  • oral, parenteral oder per Magensonde zu sich nimmt (Einfuhr),
  • ausscheidet (Ausfuhr).
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Bestimmung der Flüssigkeitsbilanz (Einfuhr und Ausfuhr)

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Die Einfuhr lässt sich relativ leicht bestimmen, denn dazu zählen praktisch alle Flüssigkeiten, die in den Körper gelangen. Eine Ausnahme bilden z. B. Blutkonserven, Blutprodukte und Plasmaexpander, die länger im Körper verweilen und deshalb nicht in die Bilanz eingehen. Bei der Bestimmung der Ausfuhr zählen sämtliche Ausscheidungen dazu, z. B. Urin,

Stuhl, Wundsekret, Erbrochenes, Schweiß, Blut, Punktatflüssigkeit, Abfluss über Sonden, Atemwegssekrete. Die Art der Bilanzierung richtet sich nach den hauseigenen Standards und den unterschiedlichen Bedingungen, die sich aus der jeweiligen Situation des Menschen ergeben, für den die Bilanz anzufertigen ist. Neugeborene erfordern viel genauere Rechnungen als Erwachsene, und ein Mensch mit ausgedehnten Brandverletzungen stellt andere Anforderungen als ein weitgehend gesunder Bewohner einer Altenpflegeeinrichtung. Pflegekräfte orientieren sich bei der Bilanzierung deshalb an den hauseigenen Gepflogenheiten.

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Beurteilung der Bilanz

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  • Positive Bilanz – Einfuhr übersteigt Ausfuhr, z. B. bei terminalem Nierenversagen
  • Ausgeglichene Bilanz – Einfuhrentspricht Ausfuhr
  • Negative Bilanz – Ausfuhr übersteigt Einfuhr, z. B. bei Diabetes insipidus
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Grenzen der Messgenauigkeit

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Grenzen der Messgenauigkeit
Schwierig ist z. B. die Messung der Ausscheidungen inkontinenter Menschen. Solange der gesamte Urin z. B. in eine saugende Inkontinenzversorgung fließt, lässt sich seine Menge noch relativ leicht bestimmen, indem man die benutzte Vorlage wiegt und von dem Ergebnis das Gewicht einer unbenutzten Vorlage desselben Typs abzieht. Fließt der Urin hingegen z. B. auf den Fußboden, lässt sich seine Menge bestenfalls schätzen – mit einer erheblichen Fehlerquote. Flüssigkeitsverluste des Körpers durch das Schwitzen oder die Atmung (Perspiration) lassen sich bestenfalls schätzen, wobei Pflegekräfte alle einwirkenden Bedingungen, z. B. Körpertemperatur, Atemfrequenz, Umgebungstemperatur, berücksichtigen. Auch hier ist die Fehlerquote u. U. erheblich.
Nicht messbare Flüssigkeitsmengen sind z. B.: • Verluste durch Schweiß und Atemluft • Verluste bei Fieber (Faustregel: 500 ml pro 1 ° C Temperaturerhöhung) • Zufuhr aus Oxidationswasser, das bei der Verstoffwechselung von Kohlenhydraten entsteht.

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Merke Faustregel

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Merke Faustregel für die Beurteilung eines Bilanzergebnisses: Ein Mensch verliert in Ruhe und bei normaler Körpertemperatur pro Tag etwa 400– 500 ml Flüssigkeit über die Perspiration. Die Zufuhr von Oxidationswasser beträgt ca. 200– 300 ml. Deshalb ist eine Bilanz mit dem Ergebnis + 200 ml als ausgeglichen zu betrachten.

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Durchführung der Flüssigkeitsbilanz

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Formular für die Flüssigkeitsbilanz

• Pflegebedürftigen, alle Mitglieder des Pflegeteams und ggf. Angehörige informieren, dass die Menge der zugeführten und ausgeschiedenen Flüssigkeit zu notieren ist; ggf. Handhabung des Formulars erläutern • Eventuell Steckbecken, Urinflasche und Nachtstuhl mit Namen und dem Hinweis „Flüssigkeitsbilanz“ beschriften • Pflegebedürftigen zu Beginn der

Bilanzzeit Blase entleeren lassen, Urin verwerfen und nicht mitrechnen, ebenso mit Sekreten aus Drainagen und anderen Ausscheidungen verfahren • Ab diesem Moment Ein- und Ausfuhr zuverlässig aufschreiben (Einheit ml verwenden) • Tassen und Gläser immer ganz füllen bzw. immer den auf dem Nachttisch stehenden Flüssigkeitsnachschub aufschreiben, sobald er vom Betroffenen getrunken wurde • Am Ende des Bilanzzeitraums Erkrankten die Blase entleeren lassen, Urin mitrechnen • Bilanzbogen in das Dokumentationssystem heften

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Merke Die Flüssigkeitsbilanz

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Merke Die Flüssigkeitsbilanz über einen isolierten Tag hat nur geringe Aussagekraft, da sie keine
Auskunft darüber erteilt, ob der Pflegebedürftige zuvor negativ oder positiv bilanziert war. Ein genauerer Eindruck ergibt sich erst, wenn Bilanzergebnisse von mehreren aufeinander folgenden Tagen vorliegen, weil sie einen Trend erkennen lassen. Die Bilanzierung hat nur Aussagekraft, wenn Pflegekräfte sie gewissenhaft ausführen. Fehlerquellen sind z. B.: • Mangelnde Mitarbeit des Pflegebedürftigen oder der Angehörigen, wenn sie z. B. Getränke nicht notieren • Inkontinenz • Starkes Schwitzen des Pflegebedürftigen (Flüssigkeitsverlust nur schwer zu schätzen)

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Merke

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Merken
Ergebnisse der täglichen Messung des Körpergewichts, regelmäßige Messung des zentralvenösen Drucks (ZVD) sowie die Beobachtung der Hautspannung können die Aussagekraft der Bilanz erhöhen.

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Flüssigkeitszufuhr erhöhen

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Achtung
Die Erhöhung der Flüssigkeitszufuhr kann kontraindiziert sein, z. B. bei Nieren- oder Herzinsuffizienz. Deshalb sprechen Pflegekräfte dies mit dem Arzt ab. Sie achten besonders bei älteren Menschen darauf, ob Ödeme oder Dyspnoe auftreten (Hinweise auf eine Herzinsuffizienz, die sich unter dem Einfluss des erhöhten Volumens verstärkt).
Viele Pflegebedürftige würden ausreichend trinken, wenn ihnen die Bedingungen erleichtert würden.

• Pflegebedürftige Menschen, die Hilfe beim Trinken benötigen, melden sich häufig nicht, wenn sie durstig sind, weil sie den Pflegekräften nicht zur Last fallen wollen. Es ist also wichtig, den betreuten Menschen das Gefühl zu vermitteln, dass genügend Zeit für ihre Bedürfnisse vorhanden ist. • Menschen, die das Trinken vergessen, können z. B. durch ein Klingelzeichen an Trinkzeiten erinnert werden. • Pflegekräfte verschaffen Pflegebedürftigen einen ungehinderten Zugang zu Getränken. Wenn es keine Teeküche gibt, sollten ausreichend Getränke (z. B. in Thermoskannen) bereit stehen. Für Pflegebedürftige mit größeren Einschränkungen sollten die Getränke trinkfertig sein, d. h. angenehm temperiert und ohne hinderliche Verpackung (z. B. Schraubverschlüsse, Zuckerpäckchen, Milchdöschen).

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Flüssigkeitszufuhr erhöhen

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• Getränke sollten bei bewegungseingeschränkten Menschen in bequemer Griffweite stehen. Pflegekräfte probieren die jeweils angemessene Position aus. • Getränke stets in Gefäße füllen, die dem individuellen Bedürfnis angepasst sind. Menschen mit einem Tremor benötigen z. B. einen Becher mit Deckel und zwei Griffen. Pflegebedürftige, die sich nicht aufrichten können, trinken aus einem Becher mit Ventilöffnung, und stärker eingeschränkte Menschen kommen ggf. mit einem Strohhalm gut zurecht, der den Saugreflex trainiert. • Pflegekräfte sollten das Lieblingsgetränk erfragen (ggf. über Angehörige) und anbieten. • Trinkgefäß von zu Hause mitbringen lassen. Vielen Menschen fällt das Trinken aus dem gewohnten Gefäß leichter als z. B. Trinken aus einem

Plastikbecher. • Pflegekräfte bieten Beratung hinsichtlich der Notwendigkeit ausreichender Flüssigkeitszufuhr an.

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Regeln für die Trinkförderung

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Regelmäßig Getränke anbieten; zur Erinnerung ggf. Wecker stündlich stellen • Beim Trinken Zeit lassen • Anreichen der Flüssigkeit mit dem Löffel gelingt oft besser als Trinken aus einem Becher • Bei isotoner und hypotoner Dehydratation eher salzhaltige Getränke (z. B. Brühe) anbieten, bei hypertoner Dehydratation eignet sich wegen des Natriumüberschusses Tee oder Wasser am besten • Gefäße nicht bis zum Rand füllen • In der Küche flüssigkeitsreiche Nahrung
bestellen, z. B. Obst, Suppen, Götterspeise oder Kompott • Getränke bei Pflegebedürftigen mit Schluckbeschwerden andicken Manche Pflegebedürftige sind eher bereit, Wasser zu trinken, wenn es gleichzeitig der Einnahme von Medikamenten dient. Pflegekräfte sollten ggf. mit dem Arzt über eine entsprechende Veränderung der Medikation reden. Zahlreiche Arzneimittel können über den Tag verteilt oder in flüssiger Form gegeben werden (z. B. Brausetabletten wie ACC 3 × 200 mg statt 1 × 600 mg). Ist eine orale Flüssigkeitsgabe nicht möglich, nicht erlaubt oder nicht ausreichend, können Pflegekräfte die Flüssigkeit auf ärztliche Anordnung auf anderem Weg verabreichen: • Enteral über eine Sonde oder eine rektale Infusion • Parenteral über einen intravenösen Zugang. Infusionen können Pflegekräfte mit entsprechender Schulung selbstständig anlegen Die Menge der Flüssigkeit kann durch eine Bilanzierung geregelt werden.

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Merke Übernahme des Flüssigkeitsmanagement

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Pflegekräfte übernehmen das Flüssigkeitsmanagement und vermeiden auf diese Weise Flüssigkeitsdefizite. Sie besprechen mit Pflegebedürftigen und ggf. deren Angehörigen Strategien für den Alltag, üben sie ein und überwachen sie.

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Flüssigkeitsausfuhr senken

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Ist eine Senkung der Flüssigkeitsausfuhr vorgesehen, fällt Pflegekräften vor allem die Aufgabe der Krankenbeobachtung und damit des Erkennens vermehrter Ausscheidung zu. Auch für diesen Zweck eignet sich eine Bilanzierung, die ggf. auch häufiger als in 12-stündigem Abstand auszurechnen ist. Die meisten Ursachen einer erhöhten Flüssigkeitsausfuhr sind pflegerisch kaum zu beeinflussen. Pflegekräfte informieren den Arzt umgehend, wenn der Betroffene das vorgegebene Bilanzziel erheblich zu verfehlen droht. Erhöhte Flüssigkeitsausfuhr durch übermäßige und unsachgemäße Einnahme von Laxanzien können sie ggf. durch Aufklärung des Pflegebedürftigen und Durchführung einer Obstipationsprophylaxe beeinflussen. Fiebersenkende Maßnahmen, z. B. Wadenwickel, können den Flüssigkeitsverlust bei Infektionen hemmen. Der Verzehr harntreibender Lebensmittel wie z. B. Spargel oder Ananas kann eine erhöhte Flüssigkeitsausfuhr nach sich ziehen. Es ist darauf zu achten, dass auf harntreibende Lebensmittel verzichtet wird.

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Weitere Prophylaxen im Kontext Dehydratation

Dekubitusprophylaxe

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Weitere Prophylaxen im Kontext Dehydratation Dekubitusprophylaxe: Verminderte Flüssigkeitszufuhr senkt die Elastizität der Haut. Die Mikrozirkulation vermindert sich → Dekubitusrisiko steigt

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Weitere Prophylaxen im Kontext Dehydratation

Obstipationsprophylaxe

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Obstipationsprophylaxe
Sorgfältige Obstipationsprophylaxe vermindert den Einsatz von Laxanzien und kann so die Flüssigkeitsausfuhr positiv beeinflussen. Andererseits ist vermehrte Flüssigkeitszufuhr Teil der Obstipationsprophylaxe

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Weitere Prophylaxen im Kontext Dehydratation Pneumonieprophylaxe

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Pneumonieprophylaxe Da unter dem Einfluss einer negativen Flüssigkeitsbilanz die Schleimhäute austrocknen, die Schleimproduktion in der Lunge zurückgeht, die Selbstreinigungsfähigkeit der Lunge abnimmt und das Infektionsrisiko steigt, überprüfen Pflegekräfte bei dehydrierten Pflegebedürftigen immer die Notwendigkeit einer Pneumonieprophylaxe

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Weitere Prophylaxen im Kontext Dehydratation

Sturzprophylaxe

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Sturzprophylaxe

Durch Dehydratation kann es zu akuter Verwirrtheit und orthostatischer Hypotonie mit erhöhtem Sturzrisiko kommen. Dehydrierte Menschen benötigen also immer auch eine Sturzprophylaxe (15.5).

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Weitere Prophylaxen im Kontext Dehydratation

Thromboseprophylaxe

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Thromboseprophylaxe Weitere Prophylaxen im Kontext Dehydratation Durch Flüssigkeitsmangel steigt der Hämatokrit (Anteil der Zellen im Blut). Dadurch wird das Blut zähflüssiger, und die Thrombose- und Emboliegefahr steigt (16.3).

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Weitere Prophylaxen im Kontext Dehydratation

Verwirrtheitsprophylaxe

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Verwirrtheitsprophylaxe

Flüssigkeitsmangel verursacht vor allem bei älteren Menschen Bewusstseinsstörungen mit Desorientiertheit. Verwirrte Menschen vernachlässigen häufig das Trinken

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Weitere Prophylaxen im Kontext Dehydratation Zystitisprophylaxe und Kontinenzförderung

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Zystitisprophylaxe und Kontinenzförderung
Harninkontinenz führt oft zu vermindertem Trinken. Es ist wichtig, Pflegebedürftige darüber aufzuklären, dass ein sehr konzentrierter Urin die Blasenwand reizt und eine Dranginkontinenz zur Folge haben kann. Auch die Gefahr einer Harnwegsinfektion (18.1) steigt. Das nächtliche Wasserlassen (Nykturie) lässt sich durch eine Reduktion der Flüssigkeitszufuhr tagsüber nur bedingt beeinflussen, weil die Ursache für die Nykturie häufig eine Grunderkrankung (z. B. Herzinsuffizienz, Diabetes mellitus, Harnwegsinfektion) ist. Dennoch können Pflegekräfte versuchen, das Trinken der erforderlichen Flüssigkeit in die früheren Tagesstunden zu legen und gegen Abend zu

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Dehydratation allgemein (Altenpflege)

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Der Körper gibt beständig Wasser über Nieren, Magen-Darm-Trakt, Lunge und Haut ab. Ohne einen angemessenen Ersatz dieser Verluste entwickelt sich eine Dehydratation. Dehydratation ist ein zentrales Problem in der Altenpflege.