Diagnostischer Prozess und Testentwicklung Flashcards

1
Q

Definition Diagnostischer Prozess

A

Abfolge von Maßnahmen zur Gewinnung diagnostisch relevanter Informationen und deren Integration zur Beantwortung einer Fragestellung
Abbildung diagnostischer Prozess F. 7

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Q

Auswahl geeigneter Verfahren: Welche Fragen muss man sich stellen?

A
  1. Ist ein Verfahren zur Beantwortung der Fragestellung geeignet?
  2. Gibt es bessere Alternativen?
  3. Ist das Verfahren für die zu untersuchende Person angemessen?
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3
Q

Auswahl geeigneter Verfahren: 1. Ist ein Verfahren zur Beantwortung der Fragestellung geeignet?

A
  1. Testmanual:
    a) Welcher theoretischer Hintergrund und Anwendungsbereich?
    b) welche Merkmale werden abgebildet und wie gut?
  2. Gütekriterien:
    a) Objektivität
    b) Reliabilität
    c) Validität
    d) Normwerte auf der Basis guter Normierungsstichproben erleichtern die Interpretation der Testergebnisse
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4
Q

Auswahl geeigneter Verfahren: 2. gibt es (bessere) Alternativen?

A
  1. neuere Verfahren
  2. Überarbeitungen/ Anpassungen exisiterender Verfahren
  3. Neue (erweiterte) Normierungs(-stichproben)
  4. weniger verfälschungsanfällige Verfahren
  5. Kosten (Geld, Zeit) vs. Nutzen (psychometrische Qualität)
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5
Q

Auswahl geeigneter Verfahren: 3. Ist das Verfahren für die zu untersuchende Person angemessen?

A
  1. Normtabelle: Alter, Geschlecht, Bildungsniveau
  2. Behinderung oder Einschränkung (Sehvermögen, Motorik, Hörvermögen, Sprachverständnis, Intelligenzminderung)
  3. Übungseffekte/ Täuschung: Testerfahrungen der Person
  4. Zumutbarkeit
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6
Q

Diagnostische Untersuchung: Wichtige Punkte

A
  1. Gestaltung der Untersuchungssituation:
    a) Feld vs. Labor
    b) Gruppen- vs. Einzeltestung
  2. Durchführung einer diagnostischen Untersuchung:
    a) Aufklärung
    b) Rahmenbedingungen
    c) Standardisierung
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7
Q

Diagnostische Untersuchung: 1. Gestaltung der Untersuchungssituation: Labor vs. Feld

A
  1. Wenn im Labor:
    a) Können bestimmte Infos vorab eingeholt werden?
    b) Welches/wieviel Personal ist notwerndig?
    c) Welche Räumlichkeiten und Materialien sind erforderlich?
    d) wieviel Zeitaufwand?
  2. Feld (z.B.: klinisches interview online):
    a) Erreichbarkeit: Postalisch, Internet, Telefon oder Hausbesuch?
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8
Q

Diagnostische Untersuchung: 1. Gestaltung der Untersuchungssituation: Gruppen- vs. Einzeltestung

A
  1. Warum und wann Gruppentestung?:
    a) hohe Ökonomie: und geringere(r) Zeitaufwand bzw. Personalkosten
    b) möglich bei: Leistungstests oder Persönlichkeitsmessung
  2. Warum und wann Einzeltestung?:
    a) mehr Einflussnahme (sofern gestattet/gewünscht) und individuelle Information
    b) eher bei Verhaltensbeobachtungen und -beurteilungen von Personen
    c) klinische Interviews und Einstellungsinterviews möglich
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9
Q

Diagnostische Untersuchung: 2. Durchführung einer diagnostischen Untersuchung: a) Aufklärung - Worüber

A
  1. Über:
    a) Sinn und Zweck: bzw. Notwendigkeit der Untersuchung
    b) Untersuchenden, verwendetet Verfahren und Dauer der Diagnostik
    c) Freiwilligkeit der Teilnahme (–> Informierte Einwilligung)
    d) Konsequenzen einer Nichtteilnahme
    e) Möglichkeiten von Pausen und Unterbrechungen
    f) Vertrauliche Behandlung der Daten, Grad der Anonymisierung und Möglichkeit zur Datenlöschung
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10
Q

Diagnostische Untersuchung: 2. Durchführung einer diagnostischen Untersuchung: a) Aufklärung - positive Effekte

A
  1. positive Effekte von Aufklärung:
    a) Untersuchung wird als fairer wahrgenommen
    b) Reduktion von Testangst
    c) Erhöhung der Motivation
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11
Q

Diagnostische Untersuchung: 2. Durchführung einer diagnostischen Untersuchung: b) Rahmenbedingungen

A
  1. Optimale Arbeitsbedingungen schaffen:
    a) genügend Platz
    b) gute Lichtverhältnisse
    c) keine Strörungen (z.B.: Hinweise an der Tür, Telefone abstellen, etc.)
    d) Angenehme Temperatur
  2. Aufwärmphase in Leistungs- bzw. Konkurrenzsituationen:
    a) Eisbrecherfragen
    b) Humor und Freundlichkeit
    c) Einführungsaufgaben
    –> dienen alle der Reduktion von Testangst
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12
Q

Diagnostische Untersuchung: 2. Durchführung der diagnostischen Untersuchung: c) Standardisierung

A
  1. genaue Beachtung der Anweisungen im Testmanual
  2. Konstanthaltung der Rahmenbedingungen für alle VPs
  3. Möglichst gleiche Testleiterinnen bzw. Schulung ver. Testleiterinen, so dass Untersuchung immer öglichst gleich ablaufen
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13
Q

Testkonstruktion: Schritte der Testkonstruktion

A
  1. Planung
  2. Itemformulierung/Testntwurf
  3. Verteilung-, Items- , & Skalenanalyse
  4. Itemrevision & -selektion
  5. Testendform
  6. Reliailität & Validität
  7. Testeichung
  8. Paralleltests, Testbatterien
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14
Q

Testkonstruktion: 1. Schritt: Testplanung - Festlegung der Erhebungsmethode

A
  1. Definition: des zu erfassenden psychologischen Konstruktes
  2. Testart:
    a) Leistungstests (z.B.: Intelligenz)
  3. Fragebogenmessung (z.B.: Selbstwert)
  4. Implizite Messung (z.B.: Unbewusste Impulse)
  5. Beobachtungsverafhren (z.B.: soziales Interaktionsverhaten)
  6. Interviewmethoden (z.B.: psychische Störungen)
  7. Testinformationen:
    a) Länge und Dauer (Anzahl der Items)
    b) Zielgruppe
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15
Q

Testkonstruktion: Strategien der Testentwicklung - Arten

A
  1. Rationale (deduktive) Konstruktion
  2. Explorative (induktive) Konstruktion
  3. Externale (kriteriumsorientierte) Konstruktion
  4. Prototypenansatz

–> Deduktiv vs. induktive s. F. 22

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16
Q

Test Konstruktion: Strategien der Testentwicklung: 1. Rationale (dedutive) Konstruktion: Basis, Hinweise, Beispiel

A
  1. Basis: basiert auf einer (mehr oder weniger elaborierten) psychologischen Theorie/ Definition über das zu erhebende Merkmal –> Theoriegeleitet
  2. Hinweise: liefert Hinweise für
    a) den angestrebten Itemtypen (z.B.: Fragen, Auffgaben, Aussagen, etc.)
    b) das Antwortformat (z.B.: Häufigkeit, Richtigkeit, Intensität)
    c) der Abstufungsgrad (z.B.: sehr häufig bis sehr selten, richtig vs. falsch, sehr hoch bis sehr niedirg)
  3. Beispiele:
    a) Intelligenzstest: eine klare Definition von Intelligenz erlaubt Entscheidungen darüber, welche Leistungstests konstruiert und inkludiert werden können (z.B.: Hamburger-Welche-Test für Erwachsene)
    b) Die Definition von psychischen Störungen anhand von Symptomen und Kriterien –> genaue Intemkonstruktion
17
Q

Test Konstruktion: Strategien der Testentwicklung: 2. Explorative (induktive) Konstruktion: Basis, Vorgehen & Beispiel

A
  1. Basis: Es gibt vorher keine klares Vorliegen einer Theorie/ Definition
  2. Vorgehensweise: einzelne Items werden anhand ihrer korrelativen Muster zusammengefasst –> hohe Korrelation zeigt, dass items wahrscheinlich das gleiche messen
  3. Beispiel: lexikalischer Ansatz: die “Big Five” Persönlichkeitsdimensionen wurden faktorenanalytisch ermittelt (z.B.: Neo-FFI)
18
Q

Test Konstruktion: Strategien der Testentwicklung: 3. Externale (kriteriumsorientierte) Konstruktion: Basis, Ansatzpunkt, Ziel & Item

A
  1. Basis: Definition eines Kriteriums (z.B.: “psychische Strörung liegt vor, ja vs. nein)
  2. Ansatzpunkt: Vorliegen ver. Gruppen von Personen als Teil der sozialen Realität (nicht zwingend theoriegeleitet) -> diese werden Items vorgelegt
  3. Ziel: Intems sollen zwischen den beiden Personengruppen unterscheiden –> Items werden aus einen Itempool ausgewählt, welche am besten im Sinne eines vorherzusagenden Kritieriums zu differenzieren erlaubt
  4. Beispiel: Minnesota Multiphasic Personality Inventory (MMPI): Liste von 1000 Items, psychopathologische Symptom, klinisch auffällige vs. unauffällige Stichprobe, Reduktion auf 550 (später 567) Items
19
Q

Test Konstruktion: Strategien der Testentwicklung: 4. Prototypenansatz: Basis, Vorgehen, Beispiel

A
  1. Basis: atheoretisch, sinnvoll für neue, wenig erforschte Konstrukte
  2. Vorgehen: Items werden Vp/ Expertinnen vorgelegt, mit der Instruktion, zu jedem Item anzugeben, wie prototypisch diese für das zu messende Merkmal/ Dimension ist –> Auswahl der Items mit der höchsten Prototypizität
  3. Beispiel: Act Frequency Approach zur Konstruktion von Tests zur Messung von Temperament/ Persönlichkeit
20
Q

Test Konstruktion: Strategien der Testentwicklung: 5. weitere Quellen der Testkonstruktion

A
  1. Bereits vorhandene Verfahren als Inspiration
  2. Eigene Erfahrungen und Alltagsbeobachtungen
  3. Expertenbefragungen
  4. Qualitative Voruntersuchungen (Interviews, offene Fragebögen, Inhaltsanalysen etc.)
  5. Literaturrecherche
21
Q

Itemkonstruktion: Itemtypen und Antwortformat

A
  1. Items mit offenem Antwortformat:
    a) Kurzaufsatz
    b) Ergänzungsaufgaben:
    (I) Offene Fragen (Einfachantwort, Reihenantwort, Analogieantwort, Folgeantwort)
    (II) Lückentests
  2. Items mit gebundenem Antwortformat:
    a) Ordnungsaufgaben:
    (I) Umordnungsaufgaben
    (II) Zuordnungsaufgaben
    b) Auswahlaufgaben:
    (I) Einfachauswahlaufgaben
    (II) Mehrfachauswahlaufgaben
    c) Beurteilungsaufgaben mit Rating- zw. Analogskala
22
Q

Itemkonstruktion: Items mit offenem Antwortformat: Arten von Antworten

A
  1. Kurzaufsatz: Etwas definieren/ eine frei formulierte Antwort verfassen (z.B.: Definieren sie den Begriff “Gesundheit” nach dem Verständnis der WHO”)
  2. Ergänzungsaufgaben:
    a) Offene Fragen:
    (I) Einfachantwort: Eine Antwort auf eine Frage geben (z.B.: “Nennen sie das Hauptakaloid des Tabakblattes”)
    (II) Reihenantwort: Die angegebene Anzahl an Anworten nennen (z.B.: “Nennen sie vier Rechte eines Käufers bei aufgetretenem Sachmangel”)
    (III) Analogieantwort: Eine Antwort in Form einer Analogie wiedergeben (z.B.: “Dienstag steht zu Mittwoch wie April zu …?”)
    (IV) Folgeantwort: z.B.: die eine Zahlenreihe weiterführen

b) Lückentext: einen Lückentext ausfüllen

23
Q

Itemkonstruktion: Items mit offenem Antwortformat: Vor- und Nachteile

A
  1. Vorteile:
    a) Raten ist nicht (oder nur eingeschränkt) möglich
    b) komplexe Aufgaben können gestellt werden
  2. Nachteile:
    a) Antwort nicht immer eindeutig
    b) Eigeschränkte Objektivität
    c) hoher Auswertungsaufwand
24
Q

Itemkonstruktion: Items mit gebundenem Antwortformat: 1. Ordnungsaufgaben - Typen

A
  1. Umordnungsaufgaben: Worte/Sätze/Zahlen in eine sinnvolle Reihenfolge bringen –> z.B.: Wenn Schlussfolgerndes Denken erfasst werden soll
  2. Zuordnungsaufgaben: Wörter/Sätze/Zahlen andere Wörtern/ Sätzen/Zahlen zuordnen –> z.B.: bei er Abfrage von Wissen/Wiedererkennen
25
Q

Itemkonstruktion: Items mit gebundenem Antwortformat: Auswahlaufgaben - Typen

A
  1. Einfachauswahlaufgaben: nur eine Antwort auf vorgegebenen Antwortkategorien ist korrekt
  2. Mehrfachwahlaufgaben: Mehrere Antworten sind korrekt/ können korrekt sein
26
Q

Itemkonstruktion: Items mit gebundenem Antwortformat: Vor- und Nachteile von Ordnungs- und Auswahlaufgaben

A
  1. Vorteile:
    a) einfach konstruierbar
    b) ökonomisch umsetzbar
    c) hohe Objektivität
  2. Nachteile:
    a) Ratewahrscheinlichkeit gegeben
    b) Nur Reaktionen und Rekognitionen abbildbar
    c) Kein echter Wissens- oder Problemlösetest
27
Q

Itemkonstruktion: Items mit gebundenem Antwortformat: Beurteilungsaufgabe mit Rating- bzw. Analogskala - Regeln der Konstruktion einer Antwortskala

A
  1. Anzahl der Skalenstufen: Festlegung der Anzahl der Skalenstufen:
    a) Bei 1-Itemskala: 9 +- 2 Stufen
    b) Bei Itenbatterie: 5 +- 2 Stufen
  2. Forcierung: Festlegung der Forcierung von Ratings: gerade vs. ungerade Anzahl an Antwortalternativen
  3. Ausweichkategorie: Prüfung, ob Ausweichkategorie (“Weiß-nicht-Kateogie) Sinnvoll ist
  4. Festlegung der Polarität der Skala:
    a) unipolar (z.B.: von garnicht bis sehr viel) vs. bipolar (von lehe vollständig ab bis stimme vollkommen zu)
    b) Rating- vs. Analogskala (s. F. 34)
  5. Balancierung: Festlegung der Balancierung (Symmetrie) einer Skala:
    balanciert ( “Sehr gut”, “gut”, “weder noch”, “schlecht”, “sehr schlecht”) oder unbalanciert: “sehr gut”, “gut”, “halbwegs gut”, “gerade noch akzeptabel”, “schlecht”)
  6. Verankerung (Beschriftung): einer Skala:
    a) Nummerisch
    b) Verbal
    c) Kombiniert: sowohl Verbal als auch nummerisch
  7. Symbolische Darstellung: Prüfen, ob symbolische Darstellung sinnvoll ist
  8. Prüfen, ob Kombination aus verbalen, grafisch und nummerischer Darstellung sinnvoll/ möglich ist (s. F. 35)
28
Q

Items mit gebundenem Antwortformat: Vor- und Nachteile von Beurteilungsaufgaben

A
  1. Vorteile:
    a) einfach handhabbar
    b) ökonomische umsetzbar
    c) hohe Akzeptanz bei Beurteilenden
  2. Nachteile:
    a) Zuordnung von Zahlen zu Skalenpunkten mit Intervallskalenniveau messtheoretisch nicht unproblematisch
    b) Abstufungen von Beurteilenden unterschiedlich interpretierbar
    c) Verfälschungsanfällig:
    (I) Soziale Erwünschtheit
    (II) Akquieszenz
    (III) Beurteilungstendenzen