Glaube Und Religion 2 Flashcards

(98 cards)

1
Q

Definiere den Begriff Religion lat.

A

Binden, verbinden -> Religion bindet den Menschen an Gott

jenseits der Erfahrung und des Gegenständlichen -> Beziehungsgefühl zu etwas Jenseitigem

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2
Q

Definieren sie den Begriff religion als Glaube zu…

A

und die Bekenntnis zu einem oder mehreren omnipotenten Superwesen (Gottheiten), welche für die Existenz der Welt und des Universums verantwortlich sind

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3
Q

Von was ist die Religion Produkt?

A

Der Kulturgeschichte

Sie benötigt daher eine Institution (wie z.B. die Kirche)

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4
Q

Funktionale Definition von religion

A

Sinnstiftung

Sozialintegrierend…

siehe Funktionen von religion

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5
Q

Inhaltliche Definition von Religion

A

Beschreiben der Art der Vorstellungen (Heilversprechen: Vergebung von den Sünden, ewiges Leben, Befreiung aus dem Zwang der Wiedergeburt…) und kultischen Handlungen

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6
Q

Weltanschaulich Sinnstiftende Funktion der Religion erläutert

A

-Deutung der Entstehung von Natur/Kosmos
-Aussagen über Lebenszweck und -sinn

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7
Q

Gesellschaftliche Funktion der Religion erläutert

A

Legitimation und Stabilisierung von Herrschaften

Begründung und Förderung von Arbeitsmoral

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8
Q

Identitätstiftende Funktion der Religion erläutert

A

-Gemeinschaftsgefühl durch gleiche religiöse Überzeugung

-Geborgenheit in der Gemeinschaft

-Zusammengehörigkeitsgefühl durch gemeinsame Rituale

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9
Q

Ethische Funktion der Religion

A

-Begründung der Moral als Gotteswille
-Vermittlung von Wertmaßstäben und Normen
-ethische Begründung von Geboten und Verboten

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10
Q

Psychologische Funktion der Religion

A

-Krisen/-Angst-/ und Schmerzbewältigung
-Trostspendend (Trauer)
-Stressbewältigung durch meditative Handlungen
-Endlastung bei Schuldgefühlen (Beichte) und absolution

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11
Q

Karitative Funktion der Religion

A

-Bildung und Finanzierung von Hilfsorganisationen
-Unterstützung von Armen, Kranken, behinderten
-Unterhalt für soziale Einrichtungen

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12
Q

Agnostiker Definition

A

emand der davon ausgeht, dass sich die
Existenz als auch die nicht-Existenz eines Gottes oder übersinnlicher
Wesen (Engel) nicht beweisen lässt

-> Respektiert sowohl das Glauben als auch das nicht Glauben

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13
Q

Unterschied Glaube und Religion

A

Religion: Die Verehrung von etwas Heiligem (Übernatürlichen), Sammelbegriff für viele Weltanschauungen, basiert auf einer lehre, ist an Richtlinien und Institutionen gebunden

Glaube: Auf etwas vertrauen oder etwas für wahr halten. Das können
auch Werte, Prinzipien, Menschen oder Meinungen sein. -> Gefühlsmäßig, nicht Faktenbasierte Überzeugung, die persönlich und Individuell ist

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14
Q

Theodizee Begriffserklärung

A

Begriff stammt von Leibniz - er versucht die Existenz eines allmächtigen, gütigen Gottes zu rechtfertigen, in einer Welt, in der physisches Übel, moralisch Böses und Leid existiert

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15
Q

Ansicht der prästabilier Harmonie, bezüglich dem Theodizee Problem

A

-Gott hat die Welt unvollkommen geschaffen und greift nicht in die Weltordnung ein

-es besteht eine optimale Proportion von guten und schlechten Dingen

-Das optimale Ganze seiner Schöpfung - auch das Böse muss in Kauf genommen werden

-Der Mensch wurde mit einem freien Willen geschaffen, demnach ist er für sein moralisches handeln selber verantwortlich

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16
Q

Kritische Stellungnahme zu Theodizee und der Theorie der prästabilier Harmonie

A

-Trotz der Theorie bleibt das Übel für Menschen, welches zu Zweifeln an der Allmacht/Allgüte von Gott führt

-Setzt voraus das Gott utilitaristisch ist

-Theodizee ist demnach eher eine Rettung des Gottesbegriffes vor dem Zugriff der menschlichen Vernunft und der Naturwissenschaft

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17
Q

Wer hat den ontologischen Gottesbeweis geschaffen?

A

Anselm von Canterbury

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18
Q

Beschreibe den ontologischen Gottesbeweis

A

Ableitung der Existenz aus der Vorstellung heraus

1.Gott ist das höchste Wesen, was gedacht werden kann (komplette Vollkommenheit)
2.Es gibt nichts was wir uns demnach als größeres Vorstellen können
3.Wenn Gott nur ein reiner Gedanke eines Menschen ist, könnte es ihn wirklich geben

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19
Q

kants Kritik an dem ontologischen Gottbeweis

A

Dasein ist keine Eigenschaft

Die Existenz kann nicht aus dem Begriff des Subjekts
abgeleitet werden

Der Begriff enthält nur die Möglichkeit eines Gottes, nicht den Beweis

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20
Q

Was meint Leibniz mit den Begriff “die Beste aller Welten”

A

Die welt, so wie sie ist, ist die bestmögliche Version von ihr

Im unendlich weisen Plan hat alles sinn und Zweck, und die Menschen nur zu wenig Weltsicht, um das Gesamtkonzept zu erkennen

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21
Q

Vergleiche die Theodizeen von Anselms und Leibniz

A

Leibniz: versucht das “Schlechte” zu rechtfertigen und zu erklären, und damit das Problem zu lösen (Gutes kann nur in der Präsenz von schlechtem existieren

Anselm: Versucht Gott zu beweisen und damit die Infragestellung zu umgehen -> die Existenz Gottes ist für ihn ein feststehender Fakt, die Frage nach dem leid erübrigt sich dadurch

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22
Q

Feuerbachs Forderungen bezüglich Religionskritik

A
  1. Erkenntnis der Religion als Projektion von unerfüllten Wünschen und positiven Eigenschaften

2.Aufhebung der Entzweiung des Menschen
Sonst: sieht sich Mensch weiterhin nur als schlechtes Abbild eines Gottes.
->Soll sich selbst auf seine eigenen positiven Eigenschaften und Fähigkeiten besinnen, statt sie weiterhin auf Gott zu projizieren.

  1. Theologie zu Anthropologie - Abschaffung bzw. Umwandlung der
    Religion zu Gunsten der Lehre des Menschen.
  2. Menschen haben Verantwortung im Diesseits:
    ->der Mensch soll dem Menschen helfen
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23
Q

Leitspruch Feuerbachs

A

Der Mensch ist für den Menschen Gott - homo homini deus es

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24
Q

Funktion der Religion laut Feuerbach

A

Gott ist die ideale Wunschvorstellung der Menschen-> Entzweiung des Menschen:Mensch und Gott

Mensch = alles Negative (unvollkommen, unwissend)

Gott = schlechthin positive = Idealmensch (vollkommen,
allwissend) -> überhöhte, positive Eigenschaften

→ Gebet ist Zwiegespräch mit sich selbst
→ Gott (Projektion) = alle Ideale des Menschen → unerreichbar

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25
Was muss der Mensch laut Feuerbach tun?
Der Mensch muss **aus dem kindlichen Traum erwachen**, und durch sein Handeln in Wirklichkeit gewinne, was er durch Religion nur in de Phantasie erlangt: ein schönes, glückliches Leben, in dem der die Natur durch Bildung und Kultur bändigt! **Solange der Mensch an Gott / Götter glaubt, ist er nicht in der Lage sein wahres Wesen zu begreifen, das darin besteht, dass er selber Meister seines Schicksals ist**
26
Diskutiere Feuerbachs Aussage " Die Religion ist eine Illusion"
Der zentrale Gesichtspunkt der monotheistischen Religionen ist die Anbetung eines übernatürlichen Wesens -> dadurch ist die Religion nur die Anbetung des menschen unter dem Deckmantel des Glaubens Religion ist demnach die Liebe zum Menschen, statt die Liebe zu einer Gottheit Der Mensch stellt sich also den perfekten menschen als Gott vor
27
Nihilismus definition
Leugnung der Existenz Gottes, negiert jegliche Werte und Moralvorstellungen -> Lehrt die absolute Sinnlosigkeit des lebens
28
Was bedeutet der Nihilismus für Nietzsche?
Für Nietzsche: notwendige Etappe, in der der mensch erst wirklich mensch wird Der Nihilismus ist als Zustand stets prekär und das Individuum droht sich in der Sinnlosigkeit zu verlieren Daher ist es nötig sich zum Übermenschen weiterzuentwickeln und sich von dort aus als Subjekt neu zu entwerfen
29
Was bedeutet die Umwertung der Werte?
Ergibt sich aus dem nihilistischem Weltbild: Frühere konventionelle Moral, welche durch das christentum und die europäische Philosophie beeinflusst wurde, wird als sinnlos anerkannt und abgelehnt-> als Übermensch wird eine eigene Moral, jenseits von Gut und Böse, in die Welt gesetzt
30
Nietzsche Religionskritik
N. sieht sich als Prophet für den Übermenschen (neuen Gott)->d.h. ists er kein Atheist: Religionen stellen nur ein **Zwangskorsett für den Menschen dar** und **nutzen mit einer falschen Moral die Glaubensbereitschaft des Menschen aus**: ->Mensch soll sich **nach seiner Natur ausleben und leiten lassen** ->Mensch soll die **wiederkehrenden Zyklen bejahen und kreativ sein Leben gestalten**, das ohne höheren Sinn ist (Nihilismus) ->**Mensch ist die „Brücke“ zum Übermenschen** ->Übermensch überwindet den Nihilismus: **Ü. ist der neue Sinn der Erde mit ästhetischem Handeln – nicht mit moralischem Handeln und bringt universelle Werte**
31
Diskutieren sie den Nietzsche zugeschriebenen Satz " Gott ist Tod"
Christliche Werte sind scheinheilig (Menschen wollen keine Billigmoral mehr): -Durch die Religion wird das Bild Gottes durch falsche Moralvorstellungen (**Sklavenmoral**) selbst getötet! -Mensch wurde **durch Religionen klein gehalten** und kann nicht zu seiner eigentlichen Kreativität kommen -Mensch **gab seine Verantwortung für die Gestaltung seines Lebens ab**. (Feuerbach!) Nun wenden sich die Menschen von der Religion ab! (Atheismus, Materialismus, Säkularisierung) Religion: Gott = fern von Gut und Böse Übermensch: Mensch = fern von Gut und Böse = wahre Mensch! Nitzsche hofft, dass ein neuer „Gott“ = Übermensch kommt!
32
Inwiefern ist der Begriff des Übermenschen mit der Aussage "Gott ist Tod" verknüpfbar?
Nur wenn Gott Tod ist kann der Mensch zum Übermenschen werden Eigenschaft eines Übermenschen ist der Wille zur Macht statt Glaube und Mitleid Macht wird hier als Wille zum Können, zur Selbstbereicherung und zur Selbstüberwindung gesehen statt einer Herrschaft -> als Wille zur Selbstdisziplin zu verstehen
33
Funktionen der Religion in unserer Gesellschaft nach Freud
Größter Konkurrent zur Gesellschaft (Kunst Philosophie und Wissenschaft) Stillt menschliche Wissbegier durch Aufschluss über Herkunft und Entstehung Beschwichtigt Menschen und spendet Trost indem sie Schutz und unendliches Glück (Paradies) bietet Bietet Leitlinien für moralisches Handeln
34
Diskutiere den Anspruch Freuds, die Menschen zur Realität erziehen zu wollen
Freud vergleicht die Erziehung zur **Realität mit dem Verlassen des Elternhauses** für ein Kind. Es kann **nicht ewig infantil** bleiben, sondern muss irgendwann auf eigenen Füßen stehen und sich der feindlichen Welt stellen. Für ihn ist es **essentiell sich der Realität zu stellen** und seine **Geringfügigkeit und Hilflosigkeit anzuerkennen**. ->Nur dann kann er **frei handeln und seine Ängste überwinden** -> Fähigkeit zu realitätsgerechter Weise des Handelns und Genussfähigkeit erlangen -> **Indem der Mensch die religiöse Illusion überwindet, werden seine Kräfte frei, sich ganz auf die Verbesserung des diesseitigen Lebens zu konzentrieren.** Daher R. auch „Feind der Wissenschaft“: beide haben selbes Objekt, aber völlig verschiedene Zugänge, die konkurrieren. Emotionale Macht und Verführung der Religion als Feindbild von Freud, verhindert offene Beschäftigung mit Welt und Selbst
35
Freuds Psychoanalyse der Religion
Religion gleicht dem kindlichen Wunschdenken , dass der Vater es beschützt (Vatersehnsucht – Gott-Vater im Himmel) Ich-Identität bleibt unvollkommen, weil die Ablösung von den väterlich vermittelten Normen (Triebverzicht) nicht gelingt (Überich). Kindliche Sichtweisen müssen überwunden werden, um seelische Gesundheit = illusionsloser Realismus zu erlangen
36
Fassen Sie den kritischen Standpunkt des Soziologen Ulrich Beck in eigene Worte. Welche Art von Religion könnte diesen Befürchtungen entgegenstehen (falls es so eine Religion geben kann)
Laut Ulrich Beck **ist Religion absolut**. Während sie alle Menschen als **“vor Gott gleich” ansieht, spricht sie Ungläubigen gleich das “Menschsein” ab**. Christentum **predigt Nächstenliebe und könnte Menschen verbinden, spaltet jedoch** ->großes Gewaltpotenzial -> Nur **eine Religion ohne Absolutionsansprüche, ohne eine allumfassende Wahrheit, mit Toleranz gegenüber anderen Glaubensrichtungen und Zweifel an den eigenen, festgefahrenen Weltbildern erlaubt**, könnte dem entgegenstehen. -> Diese Religion hätte den Schwachpunkt für die Gläubigen, dass es einfacher ist sich an eine Wahrheit zu klammern, die nicht in Frage gestellt wird. -> **“Sie bietet eine starke, stabile Identität, krisenresistente Welt- und Zeitdeutung, geordnete Familienstrukturen und dichte Netzwerke der Solidarität.**
37
"Nur wenn Gott ist, gibt es etwas anderes als subjektive Weltbilder.“ – Erläutern und diskutieren Sie diese Aussage von Robert Spaemann
Nur durch Gott gibt es eine Wahrheit und Fakten. Ohne ihn -> nur subjektive Perspektiven des Menschen möglich. Durch einen “Blick Gottes” kann es “Dinge an sich” (Kant: = außerhalb unseres Bewusstseins existierende Wirkliche) geben; ohne dies gäbe es keine Wahrheit jenseits unserer subjektiven Perspektive! Er argumentiert, dass auch Nietzsche die Wahrheitsfähigkeit der Vernunft in Frage stellte und damit eine Wahrheit überhaupt. Ohne Gott gäbe es nichts Allgemeingültiges.
38
Nennen Sie verschiedene Gerechtigkeitskriterien nach Chaim Perelman!
Jedem das Gleiche! jedem gemäß seinen Verdiensten, Werken, Leistungen, Stärke, Macht, Bedürfnissen, Rang, dem ihm durch Gesetz Zugeteilten Gerechtigkeitsmaxime: “Handlungen von Wesen derselben Kategorie müssen auf dieselbe Art behandelt werden” (Alter, Bildung, Abstammung…)
39
Recht Definition
-System von normativen Verbindlichkeiten (Normen, Strukturen und Verfahren) -Rechtsnormen besitzen Zwangscharakter (müssen vollzogen werden ->staatliche Zwangsakte) Grundlage = Verfassung des Staates „inhaltlich“ -> Verbindlichkeit an Grundgesetz z.B. Art. 1 (Würde) und Art. 20 (Demokratie und sozialer Staa
40
positives Recht
ponere (setzen), positum (gesetzt) durch Rechtsetzung entstanden Kodex: niedergeschriebenes als verbindlich erachtetesRecht in Form von Gesetzen (in Kraft stehendes, aktuelles gültiges Recht) ->durch Instanzen einklagbar ->unabhängig von Moralnormen; legal ist nicht unbedingt legitim (Scholl, Snowden, Kurt Huber...)
41
Naturrecht
auch: ewiges Gesetz, aufklärerisch Vernunftrecht) -vorstaatlich -Reihe von Primärprinzipien, die dem Menschen von Natur aus zukommen: gleiche Rechte, die dem Menschen von Geburt an zukommen ->Quellen: von Natur aus / von Gott gegeben / Logos (kosmologisch, anthropologisch, rational) -haben Vorrang vor geltendem Recht (Grundrechte) - kann/soll Rechtfertigung des positiven Rechts sein
42
Kritik am Naturrecht
kein Zwangscharakter - erhebliche Spielräume durch Mehrdeutigkeit - fragwürdig: Sein / ist-Situation ->verbindliche Sollens-Aussagen ableiten
43
Positives Recht Beispiel
Grundgesetz
44
Naturrecht Beispiele
Menschenrecht
45
Arten der Gerechtigkeit nach Aristoteles Grafik
46
Was gilt für die Arten der Gerechtigkeit laut Aristoteles
Im Wesentlichen bis heute gültig ->Mittlerer Habitus, Geisteshaltung (zu viel und zu wenig meiden!) ->Mitte zwischen Unrecht tun und Unrecht leiden
47
Erläutern Sie die Problematik der Rangordnung der Werte an einem konkreten Beispiel
In unterschiedlichen Kulturen, Gesellschaften und gesellschaftlichen Kreisen werden unterschiedliche Werte anders gewichtet, welche als gerecht angesehen werden. Z.B. Würdigkeit: Konkretes Dilemma zwischen einem Wert A und einem Wert B (z.B. Wahrheit und Leben, Freiheit und Sicherheit..)
48
Erläutern Sie, in welcher Weise im **Modell des Urzustands von Rawls** dem Ziel größtmöglicher Gerechtigkeit in einer Gesellschaft entsprochen werden soll! Inwiefern sehen Sie das kritisch?
-es können gerechte Grundsätze (ein neuer Gesellschaftsvertrag) nur von jemandem ausgearbeitet werden, der sich im “Urzustand” befindet -In diesem ist jeder gleich und kann alleine unter allgemeinen Gesichtspunkten entscheiden. -Dieser Zustand kann nur durch den Schleier des Nichtwissens (veil of ignorance) erreicht werden, durch den man weder seine Gesellschaft und seinen Platz in dieser (Status, Generation), seine natürlichen Eigenschaften (physisch, mental) noch die Kultur und den Entwicklungsstand der Zivilisation (u.a. Werte, Moral), kennt. -Unter diesen Bedingungen sollen allgemeingültige, gerechte Grundsätze entworfen werden ohne die Perspektive von einem bestimmten Punkt aus. Dies ist insofern kritisch zu sehen, da es für den Menschen nicht möglich ist in einem Zustand des Unparteiischen/ Unwissenden zurückzufinden, da er immer geprägt bleiben wird von seiner Umwelt
49
Welches Menschenbild liegt der Theorie von Rawls zugrunde?
Dass der Mensch: rational, eigennützig und von gleichem Status ist und strebt nach dem bestmöglichen für sich persönlich Ist nicht bekannt an welchem Platz man sich befindet, versucht der Eigennützige das Beste aus jeder Situation zu machen, um in keinem Fall unannehmbare Umstände zu haben bzw. ihnen zu unterliegen. 1. alle Menschen sollen gleiche Grundrechte und Freiheiten haben, damit sie bereit sind, in der Gesellschaft zu kooperieren 2. Wettbewerb ist nur dann gerecht, wenn alle dieselben Chancen hatten, zu gewinnen (Schichtspezifische Unterschiede, Bildungschancen, Geschlechterdifferenz 3. Soziale und wirtschaftliche Ungleichheiten sind so zu regeln, dass sie den am wenigsten Begünstigten die bestmöglichen Aussichten bringe
50
Erläutern Sie die beiden Gerechtigkeitsprinzipien, die nach Rawls in einer fairen Gesellschaft gelten sollen
.** Freiheitsprinzip** gleiches Recht auf die gleichen Grundfreiheiten Vorrangregel 1: a) Freiheit nur einschränken um die Freiheit aller zu maximieren b) Einschränkungen müssen von Betroffenen annehmbar sein 2. Soziale und wirtschaftliche Ungleichheit nur wenn: a) **Differenzprinzip**: dem am wenigsten Begünstigten muss es den größtmöglichen Vorteil bringen b) **Chancengleichheit**: Ämter und Positionen allen offenstehen (selbe Chance) Vorrangregel 2: (Gerechtigkeit vor Leistungsfähigkeit und Lebensstandard) a) Chancen-Ungleichheit nur, wenn dadurch die Chancen der Benachteiligten verbessert werden b) Sparrate muss insgesamt die Last der Betroffenen mildern Also: Vorrangregel: 1. vor 2b. vor 2a. egalitäres Prinzip in Bezug auf immaterielle Grundgüter (= alle haben gleiche Rechte und Chancen) und nicht-egalitäres Prinzip bei materiellen Grundgütern (Materielles kann begründet ungleich verteilt sein
51
Prinzip der Epikie (Billigkeit)
Anwendung eines unterschiedlichen Maßes bei verschiedenen Umständen bzw. in verschiedenen Situationen; das Prinzip dient zur Vermeidung von Ungerechtigkeit durch rechtliche Verordnungen (Gesetze) Epikie (altgriechisch: Billigkeit, Nachsicht; schicklich, gebührend, geziemend, angemessen, von milder Gesinnung, geeignet, rechtlich, anständig, wohlwollend’) ist eine Tugend, die nach Aristoteles dem Menschen hilft, sich in schwierigen Lebenssituationen ethisch gut zu verhalten, auch wenn er übergeordnete Normen nicht einhalten kann. -> Fähigkeit, die Allgemeinheit fixierter Normen und Gesetze angesichts von Einzelfällen zu korrigieren -> »eine Berichtigung des Gesetzes, wo es aufgrund seiner Allgemeinheit mangelhaft ist« Da Gesetze immer nur allgemein formuliert werden können (und müssen), gleichzeitig aber die Grundlage der Beurteilung von Einzelfällen abgeben, bedarf es einer besonderen Instanz zur Lösung der Anwendungsproblematik -> den Einzelfall mit dem Sinn des Gesetzes in Verbindung bringen. Im Sinne einer gerechten (billigen) Beurteilung von Einzelfällen
52
Erläutere den Aufbau und die Ergebnisse des Asch-Experiments! Inwiefern sprechen die Ergebnisse für eine Determination des freien Willens
Konformitätsexperiment: (Gruppenzwang) a) Eine Versuchsperson sollte mit vermeintlichen sechs weiteren V.P. Striche gleicher Länge erkennen. Eine Karte mit einer “Standardlinie” und eine zweite mit 3 verschieden langen “Vergleichslinien” hingen nebeneinander. Nun sollte auf der zweiten Karte die Standardlinie gefunden werden, jedoch waren 6 der Probanden eingeweiht und schätzen einstimmig falsche Antworten (Schätzungen laut). ->Die Versuchspersonen, in Opposition zur gesamten Gruppe, gaben in 37% der Fälle die falschen Einschätzungen der Mehrheit an. Manche reagierten auf den Mehrheitsdruck mit völliger Unterwerfung, andere absolute Abhängigkeit. b) In Experimente in den ein “Partner”, der ebenso die richtige Einschätzung gab, zur Seite gestellt wurde, sank die Zahl auf 10%. Die Ergebnisse zeigen, dass bei Mehrheitsdruck Menschen dazu tendieren sich der Allgemeinheit unterzuordnen und nicht mehr ihre eigenen Entscheidungen zu treffen. Da jedoch 60% der Schätzungen trotz des Gruppendrucks richtig gegeben wurden kann man von einer Beeinflussung, nicht jedoch von einer Determination sprechen. Determination wäre ein absoluter Einfluss, also völliger Verlust der Selbstbestimmung. Konformität, aus Angst vor Konfrontation gegen die Mehrheit, aus Scham – vielleicht doch zu irren und ausgelacht zu werden. Koalitionspartner – bestärkt die eigene Meinung – gibt Rückhalt (man kann sich solidarisieren
53
Erläutere den Aufbau und die Ergebnisse des Milgram- Experiments! Inwiefern sprechen die Ergebnisse für eine Determination des freien Willens? Inwieweit kann man eigene Argumente/Einschätzungen einbringen z.b. beeinflussung durch Erziehung und erlernte denke und Handlungsmuster
Gehorsamkeitsexperiment: Mit dem Milgram Experiment sollte gezeigt werden inwiefern sich Menschen Autoritäten beugen, selbst bei “Unmenschlichen” Anordnungen. Eine Versuchsperson, welche annahm es handle sich um ein Experiment um die Auswirkung von Strafe auf Behaltensleistungen zu erforschen, wurde durch “Zufall” als “Lehrer” gelost und sollte einen “Schüler” (ein Eingeweihter) prüfen. Nach einmaligem Hören von Wortpaaren sollte der Schüler beim Stichwort von einem, das andere Wort herausfinden bei vier Auswahlmöglichkeiten. Bei einem Fehler gab der “Lehrer” dem “Schüler einen fingierten Stromschlag. In 15-Volt-Schritten bis 450 Volt wurde gesteigert und der “Schüler” simulierte Schmerzreaktionen. 75 Volt ein Grunzen, bei 120 Volt Schmerzensschreie, bei 150 Volt sagte er, dass er nicht mehr weitermachen wolle, bei 200 Volt markerschütternde Schreie, bei 300 Volt die Weigerung, Antworten zu geben, und ab 330 Volt keinerlei Reaktionen mehr. Der Lehrer bekam als Referenz einen schon sehr schmerzhaften 45-Volt-Schlag. Im Grundsetting befanden sich der Lehrer und der Versuchsleiter in einen Raum, und der Schüler in einem anderen, nur verbunden über ein Mikrofon. Zeigte ein „Lehrer“ Ansätze das Experiment nicht weiterzuführen, gab es seitens des Versuchsleiters (seriöser Wissenschaftler) standardisierte Reaktionen. Vier Sätzen, ohne jeglichen drohenden Unterton, nüchtern geäußert (z.B. „Bitte, fahren Sie fort!“ oder „Sie müssen unbedingt weitermachen“). Bei der vierten Weigerung eines “Lehrers” wäre das Experiment sofort abgebrochen worden. - Von 40 Versuchspersonen gingen 62,5% bis zur höchsten Stufe. - In einer “Fernraum-Anordnung”, kein Mikrofonkontakt nur ein Schlag gegen die Wand bei 300 Volt gingen 65% bis zur höchsten Stufe. - Waren alle in einem Raum, gingen immer noch 40% bis zum Ende. - In einer 4. Variation musste der Lehrer die Hand des Schülers auf eine Schockplatte drücken sobald dieser sich weigerte. 30% gingen bis 450V **Der Mensch ist ein Gemeinschaftswesen. Die Interaktion mit seinem Umfeld beeinflusst das Verhalten der Individuen Gehorsam gegenüber Autoritäten ist tief im Menschen verankert und schränkt dadurch seine Handlungs- und Denkfreiheit ein.** Aber, je näher die „Versuchsperson (Lehrer)“ dem Schüler stand (anderer Raum + Mikrophon, im gleichen Raum, neben Schüler, Hand des Schülers auf drücken), desto schneller zeigten sich „Skrupel“, den Schüler zu bestrafen
54
Erläutere den Aufbau und die Ergebnisse des Libet-Experiments! Inwiefern sprechen die Ergebnisse für eine Determination des freien Willens
Wahrnehmung-Reaktions-Experiment: (Gehirnforschung) Der Neurophysiologe Benjamin Libet versuchte zuerst einen Aufbau, bei welchem durch Elektroden das Bereitschaftspotential gemessen wurde (elektrischen Veränderungen im Gehirn vor einer Handlung). Die Probanden durften nun selbst entscheiden, wann sie ihre Hand bewegten. Zwischen dem Zeitpunkt dieser freien Entscheidung und der Bewegung lag eine Sekunde. Dass widersprach der Alltagserfahrung: Eine Sekunde zwischen der Entscheidung, und der motorischen Ausführung war eindeutig zu lange. Durch den Aufbau einer sich schnell drehenden “Uhr” sollten die Probanden im nächsten Versuch in der Lage sein zu bestimmen, wann sie bewusst eine Entscheidung trafen. Die Versuchspersonen gaben etwa 0,2 Sekunden vor der Handlung an, das Bereitschaftspotential setzte jedoch mind. 0,55 - 1 Sekunde früher ein. → freier Wille eine Illusion Heutzutage hat man die Ergebnisse Libets widerlegt (die vollkommene Illusion des freien Willens). Laut John-Dylan Haynes ist das Bereitschafts- potential kein Beweis dafür, dass der Mensch seine Entscheidungen diktiert bekommt. Die Hirnströme steuern nicht das Handeln, sondern gehen ihm nur voraus. Das B.P. kann überstimmt werden, bzw. kann willentlich und aktiv gestoppt werden. In einem Experiment sollten Probanden in einem “Hirn-Duell” gegen einen Rechner immer ein Pedal während einer “Grünphase” drücken, bei einer Rotphase bekämen sie Punktabzug. Die Gehirnströme und Beinmuskulatur der Probanden wurden überwacht und der Rechner konnte aufgrund des Bereitschaftspotenzials errechnen wann der Versuchsteilnehmer reagieren würde und schaltete auf rot. Das Ergebnis war jedoch, dass viele ihre Bewegung noch rechtzeitig stoppen konnten. Nur unmittelbar davor konnte es nicht mehr aufgehalten werden, der „Point of no return“ lag bei 200 Millisekunden. Haynes: **„Das bedeutet, dass die Freiheit menschlicher Willensentscheidungen wesentlich weniger eingeschränkt ist als gedacht.**
55
Erkläre die verschiedenen Stufen des Bewusstseins, wie Freud sie festgelegt hat!
Bewusstsein: Vorstellungen, Gedanken und Wahrnehmungen, die eine Person bemerkt und zu denen sie unmittelbaren Zugang hat Vorbewusstsein: jeder Gedanke, bevor und nachdem er im Bewusstsein war. Nicht präsent, lässt sich aber jederzeit mit mehr oder weniger großer Willensanstrengung ins Bewusstsein zurückholen. Unbewusste: am wenigsten zugängliche Schicht. Inhalte können nicht durch Willensanstrengung, sondern nur unter ganz bestimmten Bedingungen ins Bewusstsein geholt werden. Beschämende und bedrohliche Erlebnisse/Wünsche werden verdrängt haben aber einen nicht unerheblichen Einfluss auf Erleben und Verhalten
56
Setze Freuds Schichtenmodell der Psyche in die Grafik des Eisberg-Modells um
57
Erläutere das Instanzenmodell der menschlichen Psyche nach Freud
Es: Unbewusste Struktur, - Triebe (Nahrung-, Sexual-), Bedürfnisse (Geltungs-) und Affekte (Neid, Hass, Liebe, Vertrauen) Ich: Bewusstsein - Verstand, bewusstes Denken, Steuerung - Vermittler zwischen Umwelt, Es, Über-Ich Über-Ich: Erziehung, gesellschaftliche Prägung - soziale Normen, Werte, Gehorsam, Moral und Gewissen
58
Lustprinzip (Es)
strebt nach unmittelbarer Befriedigung der Triebregungen - prägt das menschliche Handeln unbewusst - teilweise angeboren - Bedürfnisbefriedigung in Kindheit bildet Triebstruktur (unbewussten Charakter)
59
Realitätsprinzip (Ich)
- Bewusstseinsleistungen des Wahrnehmens, des Denkens und des Gedächtnisses - Selbstbild, Selbst - Ich-Gewissen, (kritisch geprüfte Moral und Wertvorstellung
60
Moralprinzip (Über-ich)
von außen beeinflusst v.a. durch Erziehung - Werte der Gesellschaft besonders der Eltern → sozialgerechtes Verhalten, Kontrolle der Triebregungen, Schuldgefühle bei Missachtungen
61
Erkläre Freuds Konzept der „Abwehr und Verdrängung“
Um Triebregungen zu kontrollieren, kann das Es (neben Befriedigung, Bedürfnisaufschub und bewussten Triebverzicht) unerwünschte Triebe abwehren und verdrängen ins Unbewusste oder verschieben in eine zulässige Richtung. Auch belastendene Gefühle (etwa Scham, Minderwertigkeit, Schuld), schmerzliche Erinnerungen oder Traumata drängt das Ich ins Unbewusste zurück
62
Abwehrmechanismus Projektion
eigene, nicht akzeptierte Triebwünsche und Eigenschaften werden anderen zugeschrieben und bekämpft (Sündenbock- Mechanismus) z.B. Magersüchtige -> Eltern wollen sie dick machen
63
Abwehrmechanismus Verschiebung
T.w. werden vom ursprünglichen auf ein sicheres Ziel verschoben ( erkennbar an scheinbar grundlosen Gefühlsausbrüchen) z.B. Arbeiter fühlt sich ungerecht von Chef behandelt, aber lässt „Frust“ am Praktikanten aus.
64
Abwehrmechanismus Rationalisierung
Versuch, für frustrierte (nicht erfüllte) Bedürfnisse eine andere (unwahre) Erklärung zu finden, die dem Selbstwertgefühl nicht abträglich ist. Z.B.Arbeitgeber bekommt zu wenig Aufträge -> entlässt mit dieser Begründung unbeliebten Mitarbeiter
65
Abwehrmechanismus Reaktionsbildung
**Verwandlung eines unerwünschten Gefühls in sein Gegenteil**; oft an der Überzogenheit, Starre und Unnatürlichkeit des vorgeblichen Gefühls erkennbar und dadurch **für andere schnell durchschaubar**. z.B. Person mag keine Flüchtlinge, setzt sich aber in der Politik für Flüchtlinge ein, die ins Land reisen dürfen
66
Abwehrmechanismus Regression
bei Überforderung durch Anforderungen oder nicht stillbare Triebbedürfnisse Zurückfallen in infantiles Verhalten, im Sinne eines Rückfalls in eine kindliche „heile“ Welt z.B. Mann schlägt auf Computer ein und beginnt zu weinen und Schimpfen, da etwas nicht so klappt, wie er möchte
67
Inwiefern kommt unter den Abwehrmechanismen der „Sublimation“ eine besondere Bedeutung zu
**Nicht eingestandene oder realisierbare Triebwünsche werden in eine vom Individuum selbst bzw. von anderen akzeptierte und verfeinerte soziale Form umgeleitet.** Z.B. Kind, das mehr Macht möchte, wählt den Beruf Politiker oder Polizist. Sie gilt für Freud als **Grundlage für jede Zivilisation, Kultur oder Technik**, da solche Leistungen nur möglich sind, weil Menschen ihre Triebe (z.B. Sexualität) verdrängen bzw. diese Energien umleiten im Sinne einer Erhöhung (= Sublimation)
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„Wo Es war, soll Ich werden.“ Erläutere, was Freud mit diesem Satz meinte hinsichtlich des Anspruchs seiner Theorie in Hinsicht auf unser Thema Freiheit und Determination
Der **Mensch muss seine Triebe überwinden und es schaffen nicht mehr von ihnen kontrolliert werden.** Stattdessen muss er sich von seinem kritischen Verstand leiten lassen und **nach dem Realitätsprinzip handeln**. **Unbewusstes soll bewusst gemacht werden**, die Übertragung ermöglicht dem Patienten ein Wiedererleben konfliktbeladener Kindheitserlebnisse unter besseren Bedingungen, die nun, einmal bewusst, aufgearbeitet und damit gelöst werden können
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Inwiefern kann Freud als „Befreier des Menschen“ gesehen werden?
Er ist Therapeut und kritisiert die Umstände seiner Zeit als das Individuum stark Unterdrückende-> das will er abstellen, indem die Leute sich besser kennen lernen, insbesondere mit dem Unbewussten aus dem Es, aber auch mit dem Autoritätsdruck, der vom Über-Ich (Kirche, Staat, etc) ausgeht. „Wo Es war, soll Ich werden.“ Ist ein Zitat von Freud
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Was meint David Hume damit, dass die Wahrnehmung die einzige Wahrheit ist
Er ist **Anhänger des Skeptizismus**, nach welchem es keine Möglichkeit gibt, Wirklichkeit und Wahrheit zu erkennen **Es existieren nur subjektive Wahrnehmungen, und diese lassen auf nur subjektive Wahrheiten schließen**. Damit gibt es **keine allgemeingültigen Wahrheiten** mehr
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Veranschauliche Grundgedanken von Humes Erkenntnistheorie mithilfe einer Grafik
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Wie begründet Hume die Vorhersagbarkeit des Willens? Weshalb ist menschliches Verhalten trotzdem nicht eindeutig zu prognostizieren
-**die selben Beweggründe rufen immer dieselben Handlungen hervor**: Ehrsucht, Eitelkeit, Freundschaft, Affekte -jeder vorhersagbar -unsere Handlungen, unsere Beweggründe und Charakterzüge ließen sich immer ableiten, würde man nur alle Erfahrungen und Eindrücke eines Menschen kennen. -Damit lassen sich auch bei ganz unregelmäßigen und unerwarteten Entschlüssen diese aufklären. Trotzdem lässt sich das menschliche Verhalten nicht eindeutig prognostizieren, da es nicht möglich ist, alles zu erfassen. Zwar Handeln Menschen im Prinzip nach denselben Mustern, jedoch nicht unter gleichen Umständen stets genau in derselben Weise. ->man müsste die Verschiedenheit der Charaktere, der Vorurteile und Meinungen in Betracht zu ziehen, doch diese sich unbeständig und unregelmäßig
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Empirismus
**jegliche Erkenntnis resultiert nur aus Erfahrung und Wahrnehmung und Beobachtung nach innen wie außen.** „Nichts ist im Verstand, was zuvor nicht in den Sinnen gewesen wäre“, (John Locke) -> Tabularasa
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Rationalismus
von der Vernunft als Erkenntnisursprung ausgehen
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Skeptizismus
es besteht keine Möglichkeit, Wirklichkeit und Wahrheit zu erkennen, subjektive Wahrnehmungen lassen auf nur subjektive Wahrheiten schließen
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Existenzialismus
- menschliche Existenz steht im Mittelpunkt - der Mensch existiert zuerst und dann erst definiert er sich. Dadurch ist er nicht definierbar, weil er zunächst nichts ist. Er wird erst dann, und er wird so sein, wie er sich geschaffen haben wird. ->gibt es keine menschliche Natur, da es keinen Gott gibt, sie zu ersinnen.“ Werterelativismus
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Erläutern Sie den Unterschied zwischen Essenz und Existenz nach Sartre
die Essenz von etwas ist, ihr ganzes gedachtes Wesen, welches vorhanden sein muss, bevor es existieren kann (hergestellt werden kann) Etwas das keine Essenz hat, nicht gedacht wird, keine Pläne von existieren, kann gar nicht erst werden (Existenz bekommen)
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Inwiefern widerspricht Santre Kants: Existenz ist Basis für alles andere, kein Attribut
Kein Widerspruch, eher eine Extremisierung…
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Erläutern Sie die Aussage Sartres: „Der Mensch ist verdammt frei zu sein“!
Er meint, dass der Mensch existierte, bevor er überhaupt definiert wurde und damit keine feststehende Natur hat. - Der Mensch ist “verlassen” und hat keinen Halt im Leben. -Ohne tieferen Sinn gibt es keinen Determinismus und keine gegebene und unwandelbare menschliche Natur. - Ohne Gott gibt es keine Werte oder Vorgaben sondern der Mensch muss sich selbst erfinden. Nichts rechtfertigt das menschliche Verhalten “Verurteilt, weil er sich nicht selbst erschaffen hat, und dennoch frei, weil er, einmal in die Welt geworfen, für all das verantwortlich ist, was er tut.
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Was meint Sartre mit der Behauptung „Der Existenzialismus ist ein Humanismus"?
-unbedingte Freiheit nicht gleichbedeutend mit Egoismus -**jeder ist nicht nur für sich selbst, sondern für die gesamte Menschheit verantwortlich.** -**Die Werte die jemand wählt, muss dieser für alle wählen**, denn nichts, das für sich selbst gut ist ,kann es für andere nicht sein. “So bin ich für mich selbst und für alle verantwortlich, und ich schaffe ein bestimmtes Bild vom Menschen, den ich wähle: mich wählend wähle ich den Menschen.“ Humanismus: Eine das Positive im Menschen fördern-wollende „Ideologie“ – die „Gutmenschen“ quasi
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Erklären Sie den Begriff „nichten“ in Zusammenhang mit der persönlichen Freiheit des Mensche
Mit “nichten” meint Sartre, **dass der Mensch vollkommen frei ist und sich selbst und seine Situation “auflösen” kann**. Er ist in der Lage von sich selbst Abstand zu nehmen und sich selbst übersteigen, selbst erschaffen. Erst die Fähigkeit, zwischen dem, was ist, und dem, was nicht ist, zu unterscheiden, ermöglicht eine freie Handlung, und es auch abzulehnen; die Ablehnung der Umstände ist für Sartre eine Art Ur-Freiheit, damit beginnt sozusagen die radikale Freiheit. Man kann immer Nein sagen!
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Erklären Sie, weshalb sich Menschen so oft gegen die Entscheidung des eigener Willens Verhalten bezogen auf Kants Ansicht?
Kants kategorische Imperativ: „Handle so, dass die Maxime deines Willens jederzeit als allgemeine Gesetzgebung dienen könnte.“ - drückt aus, dass die Menschen so handeln sollen, **wie sie es sich von anderen wünschen**. - Das schließt ein, nicht seinen physikalisch, biologisch oder psychologisch bedingten Trieben nachzugeben, **sondern aus der eigenen Vernunft heraus zu handeln**.
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Was meint Kant, wenn er beim Menschen vom „Bürger zweier Welten" spricht?
Der Mensch ist: (1) biologisch-physikalisches Sinneswesen in der empirischen Welt verhaftet und dem Naturgesetz der Kausalität unterworfen (heteronom bestimmt) (2) Verstandeswesen - ist in der Lage, in Begriffen und Kategorien zu denken, die unabhängig von aller Erfahrung und den gegebenen Notwendigkeiten gültig sind (Raum, Zeit, Kausalität usw.) - dadurch kann er neue Handlungs- und Kausalitätsketten eröffnen und seinen Handlungen Gründe geben (freie Entscheidungen treffen) - autonom, kann selbstbestimmt handeln Kant bezeichnet den Menschen daher als „Bürger zweier Welten“, weil sich in ihm Sinnen- und Verstandeswelt schneiden
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Wie würde Kant einen freien Willen erklären?
Dadurch, dass der Mensch ebenso ein Verstandeswesen ist, ist er in der Lage selbstbestimmt zu Handeln und kann aus der “Kette der Kausalitäten” ausbrechen und ist nicht vollkommen fremdbestimmt
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Erklären Sie das Menschenbild von Aristoteles
“zoon politikon” Wesen, das aus einem natürlichen, inneren Drang Gruppen bildet + hierarchischen Strukturen (ungleiche Menschen) - vernunftbegabtes Wesen, zielgerichtetes Handeln - Verstand und Sprache - nur wer die Gemeinschaft/Staat sucht, ist ein Mensch → Egoisten sind keine Menschen, da nur eigene nicht gem. Ziele wichtig sind
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Inwiefern richtet sich Hobbes gegen das Menschenbild von Aristoteles
beide: Mensch ist vernunftbegabt Hobbes: **Gruppen durch negativen Zwang** (größere Chance auf überleben) - **kein von innen verankertem Gedanken der Gemeinschaft**, sondern von außen bestimmt - Menschen sind gleichgestellt und Eigenschaften gleichen sich aus (**->keine Hierarchie**) - **egoistisch, eigene Lebenserhaltung ist das oberste Ziel** (vs. Gemeinschaftssinn, Egoist kein Mensch) - **Furcht getriebenes, feindseliges Wesen** - **Staat = unnatürliches Konstrukt**, um besser zu überleben
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Rousseaus Menschenbild drei Haupteigenschaften
Selbstliebe: Überlebensdrang, bezieht sich nur auf sich selber Mitleid: natürliche Unvermögen, einen Menschen leiden zu sehen (Artgenossen sind prinzipiell keine Bedrohung) Perfektibilität: Fähigkeit, sich selbst zu vervollkommnen
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Gesellschaftsvertrag Rousseau
-Anerkennung von freien und gleichen Individuen, in denen jedes Mitglied ein untrennbarer Teil des Ganzen ist. - Es existiert ein gemeinsames Ich und alle **ordnen sich dem Willen der Allgemeinheit** unter. - Die **Förderung gemeinsamer Interessen steht an oberster Stelle** und die gesetzgebende Gewalt muss bei ganzem Volke liegen. -**Zu Gehorsam ist man nur verpflichtet, wenn Gesetze den allgemeinen Willen ausdrücken**.
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Rousseau Gesellschaftsvertrag
- M. ist im Naturzustand überlebensfähig, ein Einzelgänger und lebt in der Gegenwart (sehr tierähnlich), er ist frei und frei sich zu ändern - Gesellschaft ist Ursprung allem Schlechten und eine Entfremdung vom Wesen des Menschen. - Durch Konkurrenz um Bedürfniserfüllung wird Selbstliebe zur Selbstsucht
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Vergleichen Sie den Urzustand und das Menschenbild bei Hobbes und bei Rousseau
Mensch hat natürliche Freiheit - Hobbes schlechter Mensch - Rousseau gutes Menschenbild Urzustand Hobbes: - “Kampf alle gegen alle” um knappe Güter -> Chaos und Herrschaftslosigkeit - Egoist, “schlecht” Urzustand Rousseau: - Selbstliebe, Mitleid, Perfektibilität -> friedlich, Einzelgänger
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Erläutern Sie Hobbes Vertragstheorie im Zusammenhang mit seiner Vorstellung vom Urzustand
- Im Urzustand ist jeder ein kriegerischer Egoist (homo homini lupus) und es herrscht Anarchie und Elend. - Im Sinne der Selbsterhaltung muss der Mensch “abkehren vom Krieg”, seine absolute Freiheit aufgeben, um in Frieden zu leben. - In seinem Gesellschaftsvertrag überträgt jeder seine Herrschaft über sich selbst auf eine Person (starker Monarch) oder Gesellschaft. - Die Bedingung ist, dass alle Menschen auf ihr Recht verzichten und es eine Instanz gibt die diese durchsetzt
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Erklären Sie den Begriff des Naturrechts nach Hobbes
- Für das oberste Ziel, Selbsterhaltung, sind den Menschen alle Freiheiten eingeräumt. - Er hat die absolute Macht über sich selbst und sein Handeln. - Es ist das natürliche Recht eines jeden
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Grammatikalischer Gottesbeweis Robert Spämann
Aussagen haben nur dann endgültigen Wahrheitsgehalt, wenn es ein ewiges Bewusstsein gibt, in dem sie dauerhaft aufgehoben sind
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Kant Theoretische Vernunft
Diese Kategorien des Seins, sind nur geeignet unsere sinnlichen Erfahrungen zu ordnen
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Kant praktische Vernunft
Gewissenserfahrungen des Miteinanders verpflichten uns zur Annahme, dass es die Existenz eines Wesens gibt, dass das Sein und das gute Miteinander vereint
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Kant Glaube + Vernunft
Gott kann kein Forschungsgegenstand sein, aber Glauben an Gott ist mit der Wahrheitsfähigkeit der menschlichen Vernunft vereinbar
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Inwiefern kann man behaupten, dass vermeintlich gerechte Prinzipien doch gruppenspezifische Interessen verfolgen können
Gerechtigkeitskriterien verkörpern gruppenspezifische Interessen, da diese als allgemein gerecht eingefordert werden wollen. z.B. jedem nach seiner Leistung! In der Realität: Konflikt zwischen den Kriterien abhängig vom Einzelfall, Billigkeit (Epikie) / Rechtfertigung als Kriterium Allgemeinverbindliche Werte, die nicht mehr im Diskurs erörtert und verhandelt werden müssen: liefern Präzedenzfälle, Modelle, Überzeugungen und Norme
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