Zusatz Flashcards

(250 cards)

1
Q

Welche Arten von Freiheit werden unterschieden?

A

Individuelle Freiheit
Kollektive Freiheit
Soziale, politische und nationale Freiheit

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2
Q

Worauf bezieht sich Freiheit laut Schaubild?

A

Auf Individuen oder soziale Gebilde/Institutionen.

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3
Q

Was ist der Gegensatz zur Freiheit laut dem Schaubild?

A

Determinismus – menschliches Wollen und Handeln sei festgelegt, unvermeidbar und alternativlos.

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4
Q

In welchen Zusammenhängen wird Freiheit diskutiert?

A

Handlungstheorie, Ethik, Recht, Politik, Humanwissenschaften.

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5
Q

Welche moralisch-sittlichen Begriffe hängen mit Freiheit zusammen?

A

Moralität, Verantwortung, Zurechnung.

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6
Q

Was bedeutet negative Freiheit?

A

„Freiheit von …“
Abwesenheit von Einschränkungen
Nur Möglichkeit, nicht aktiver Gebrauch der Freiheit

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7
Q

Was bedeutet positive Freiheit?

A

„Freiheit zu …“
Man kann handeln, entscheiden, Ziele wählen, Ordnungen setzen

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8
Q

Was ist der „Vollsinn von Freiheit“?

A

Kombination aus negativer und positiver Freiheit.

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9
Q

Was ist der Unterschied zwischen innerer und äußerer Freiheit?

A

Innere Freiheit: Willensfreiheit („wollen können“)
Äußere Freiheit: Handlungsfreiheit („handeln können“)

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10
Q

Was gehört zur negativen inneren Freiheit?

A

Abwesenheit innerer Hindernisse
Unabhängigkeit von psychophysischen Mechanismen
Freiheit im praktischen Verstand (Kant)

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11
Q

Was gehört zur positiven inneren Freiheit?

A

Entscheidungsfreiheit
Mensch als Ursprung des Wollens
Innere Autonomie

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12
Q

Was gehört zur negativen äußeren Freiheit?

A

Unabhängigkeit von äußeren Einschränkungen
Physische Freiheit
Politische/gesellschaftliche Freiheit

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13
Q

Was gehört zur positiven äußeren Freiheit?

A

Reale Möglichkeit zu handeln
Gestaltung des Lebens
Äußere Autarkie, Selbstständigkeit

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14
Q

: Was ist das Problem der Willensfreiheit laut Schopenhauer?

A

„Der Mensch kann tun, was er will, aber er kann nicht wollen, was er will.“

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15
Q

Wie erklärt Leibniz das Problem des Wollens?

A

Man könne zwar handeln wollen, aber nicht wollen wollen – das führe ins Unendliche.

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16
Q

Was ist Wahlfreiheit bzw. Entscheidungsfreiheit?

A

Wählen, was man will / frei entscheiden – aber ≠ ursachloses Wollen.

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17
Q

Wie entstehen Entscheidungen laut Schaubild?

A

Durch Neigungen/Wünsche, die mit Hilfe der Vernunft geprüft werden.

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18
Q

Was besagt das Prinzip alternativer Möglichkeiten?

A

Man hätte auch anders entscheiden können
Es gab reale Handlungsalternativen im Entscheidungszeitpunkt

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19
Q

Was versteht man unter dem Autonomieprinzip?

A

Entscheidungen beruhen auf selbstbestimmten, autonomen Grundsätzen
Die Person hat Kontrolle über ihre Entscheidung (z. B. durch Vernunft)

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20
Q

Was meint das Prinzip der Urheberschaft?

A

Die Entscheidung stammt von der entscheidenden Person selbst.

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21
Q

Wodurch können Willensfreiheit und Handlungsfreiheit eingeschränkt sein?

A

Innere Zwänge
Süchte
Willensschwäche
Starke Affekte
Automatismen, Erpressung, Folter etc.

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22
Q

Was bleibt bei Einschränkungen erhalten?

A

Die Willensfreiheit bleibt bestehen, auch wenn die Handlungsfreiheit eingeschränkt ist.

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23
Q

Wie beurteilt das Strafrecht Einschränkungen der Willensfreiheit?

A

Schuldfähigkeit liegt nur bei Einsichts- und Steuerungsfähigkeit vor (Art. 20 StGB).

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24
Q

Was sind Konsequenzen der Verneinung der Willensfreiheit?

A

Keine Verantwortung oder Schuld
Kein Lob, Tadel oder Bestrafung
Gewissen, Reue, Schuldgefühl wären bedeutungslos

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25
Was sagt Kant zur Willensfreiheit?
Sie ist theoretisch nicht beweisbar, aber notwendige Voraussetzung moralischer Forderungen.
26
Was unterscheidet Handlungen von anderen Ereignissen?
Handlungen sind absichtlich, willentlich, wissentlich und können unterlassen werden.
27
Was bedeutet „reduzierter Handlungscharakter“?
Handlung geschieht unter Zwang Zurechnungsfähigkeit ist vermindert
28
Wie unterscheiden sich Handlungen von Körperbewegungen oder Reflexen?
Handlungen sind bewusst gesteuert, andere Ereignisse nicht.
29
Was sagt Aristoteles über Handlungen?
Nur der Mensch kann bewusst handeln.
30
Was klärt die philosophische Handlungstheorie?
Natur des Handelns Verhältnis von Absicht und Vollzug Erklärungen für Handlungen
31
Was bedeutet Handlungsfreiheit?
Tun und lassen, was man will Bewusst und freiwillig handeln Absichten ohne inneren oder äußeren Zwang umsetzen
32
Welche Bedeutung hat Handlungsfreiheit gesellschaftlich-politisch?
Man darf ohne äußeren Zwang nach eigenem Wollen und eigener Überzeugung handeln.
33
Was sind politische/bürgerliche Freiheiten laut dem Schaubild?
Unterarten der Handlungsfreiheit, z. B. Pressefreiheit.
34
Wie zeigt sich negative Handlungsfreiheit?
„Freiheit von …“ Z. B. keine Zensur, keine äußeren Einschränkungen
35
Was ist positive Handlungsfreiheit?
„Freiheit zu …“ Z. B. veröffentlichen, was man möchte, positive Ziele verfolgen
36
Welche äußeren Einschränkungen gibt es?
Gesetze, Gefängnisstrafe, Hausarrest, Gewalt, Geldmangel
37
Welche inneren Einschränkungen gibt es?
Körperliche/geistige Behinderungen, Krankheiten, Süchte, Unwissen
38
Was ist politische Freiheit im negativen Sinne?
Freiheit von Einschränkungen durch andere Menschen, Gruppen, Institutionen oder den Staat.
39
Was sind Grenzen politischer Freiheit?
Nicht unbegrenzt Schutz anderer Werte wie Sicherheit, Gerechtigkeit, Gesundheit Gefahr gesellschaftlichen Chaos ohne Begrenzung
40
Was ist politische Freiheit im positiven Sinne?
Freiheit, ein bestimmtes Leben selbstbestimmt und autonom zu führen.
41
Was bedeutet allgemeine Handlungsfreiheit laut Art. 2 Abs. 1 GG?
Jeder darf tun/unterlassen, was er will – solange er nicht Rechte anderer verletzt oder gegen Ordnung/Sittengesetz verstößt.
42
Wann wird allgemeine Handlungsfreiheit eingeschränkt?
Bei Verstoß gegen Rechte anderer, die verfassungsmäßige Ordnung oder das Sittengesetz.
43
Nach welchem Prinzip prüfen Richter Einschränkungen der Freiheit?
Nach dem Grundsatz der Verhältnismäßigkeit – Abwägung zwischen Freiheit und Ziel der Einschränkung.
44
Was beschreibt George Orwell in seinem Roman 1984?
Einen totalitären Staat, der dem Individuum jede Freiheit nimmt, inkl. Gedankenfreiheit.
45
Wer ist „Big Brother“ in Orwells 1984?
Eine mysteriöse Führungsfigur im Hintergrund, Symbol für totale Überwachung und Kontrolle.
46
Was ist „Neusprech“ (Newspeak)?
Amtssprache Ozeaniens Staatlich regulierte, vereinfachte Sprache Ziel: Einschränkung sprachlicher Ausdrucksmöglichkeiten → Kontrolle über Denken
47
Worauf basiert Neusprech?
Auf der ursprünglich gesprochenen Sprache „Altsprache“ (Altspeech).
48
Was ist das Ziel von Neusprech?
Gedankenfreiheit beschränken Gedankendelikte unmöglich machen „Falsche“ Gedanken durch Sprachkontrolle verhindern
49
Welche Funktionen hat Neusprech?
Begrenzung von Kommunikation und Meinungsfreiheit Steuerung von Denken, Willensfreiheit und Identität Stabilisierung des totalitären Regimes
50
Warum ist Sprache eine Bedrohung für die Partei in 1984?
Weil Sprache Voraussetzung für abweichende Gedanken, Kritik und Verstehen ist.
51
Was ist ein „Gedankenverbrechen“ in 1984?
Schon das Denken von Meinungen, die der Partei widersprechen, ist strafbar.
52
Was soll bis 2050 mit Neusprech passieren?
Es soll die Altsprache vollständig ersetzen.
53
Was bedeutet das Zitat: „Freedom is Slavery“ in 1984?
Es zeigt die absurde Umdrehung von Begriffen zur Manipulation und Kontrolle der Bevölkerung.
54
Was passiert laut 1984 bis zum Jahr 2050 mit Altsprache?
Sie wird vollständig verschwinden, Literatur der Vergangenheit wird vernichtet oder umgedeutet.
55
Was bedeutet „Orthodoxie“ in 1984?
Nicht denken müssen – also gedankenloser Gehorsam gegenüber der Partei.
56
Was meint Wittgensteins Zitat „Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt“?
Was man nicht sprachlich ausdrücken kann, kann man auch nicht denken.
57
Wie lässt sich Denken laut Orwell am effektivsten kontrollieren?
Durch Kontrolle über die Sprache.
58
Was ist das eigentliche Ziel von Neusprech laut Orwell?
Nicht bloß Einschränkung des Verhaltens, sondern Beeinflussung des Wollens – Schaffung von Menschen, die freiwillig das Richtige wollen.
59
Was sind A-, B- und C-Wörter in Neusprech?
A-Wörter: Alltag B-Wörter: politische Begriffe C-Wörter: Fachbegriffe
60
Was sind zentrale Merkmale der Grammatik von Neusprech?
Austauschbarkeit von Wortklassen Vereinfachung von Formen Abschaffung sprachlicher Nuancen
61
Welche Rolle spielt Intonation in Neusprech?
Sprache wird automatisch, tonlos, stakkato-artig: sog. Duckspeak (Quaksprache).
62
Was ist Doublethink (Doppeldenk)?
Die Fähigkeit, zwei widersprüchliche Überzeugungen gleichzeitig für wahr zu halten.
63
Was ist Crimethink (Deldenk)?
Gedankenverbrechen – jede kritische Idee gegen die Partei oder ihre Ideologie.
64
Was bedeutet Duckspeak (Quaksprache)?
Gedankenloses Sprechen, das als Lob oder Beleidigung dienen kann – ohne Reflexion.
65
Welche Ministerien gibt es in 1984 und wofür stehen sie?
Minitrue (Wahrheit) = Propaganda Minipax (Frieden) = Krieg Miniplenty (Fülle) = Rationierung Miniluv (Liebe) = Überwachung/Folter
66
Warum ist laut Orwell eine Übersetzung der US-Unabhängigkeitserklärung in Neusprech unmöglich?
Weil Neusprech den Gedankeninhalt nicht erfassen kann – alles würde auf ein Wort reduziert: Crimethink (Deldenk).
67
Was ist das Problem abweichender Meinungen in Neusprech?
Man kann sie zwar äußern, aber nicht mehr entwickeln, begründen oder durchdenken – sprachlich unmöglich
68
Was bedeutet „determinare“ und was ist Determinismus allgemein?
Latein: abgrenzen, festlegen Alles im Universum (auch Handlungen) ist durch Naturgesetze und Anfangsbedingungen festgelegt
69
Was sind die zwei Hauptaussagen des Determinismus?
Jedes Ereignis hat eine Ursache (Kausalprinzip) Alles folgt strikten Gesetzmäßigkeiten
70
Wer sind wichtige Vertreter in der Geschichte des Determinismus?
Leukipp (5. Jh. v. Chr.) Newton (Mechanik) Kant (Kausalprinzip bei Erscheinungen) Laplace (Vorhersagbarkeit) Heisenberg (Quanten-Zufall)
71
Was ist der Laplace’sche Dämon?
Eine hypothetische Intelligenz, die mit vollständigem Wissen über Naturkräfte und Positionen alles vorhersagen kann.
72
Was zeigt der Laplace’sche Dämon über das Weltgeschehen?
Alles ist berechenbar Es gibt nur einen möglichen Verlauf, wenn alles gesetzmäßig bestimmt ist
73
Was ist theologischer Determinismus?
Der Wille Gottes bestimmt den Weltlauf vollständig (Prädestinationslehre).
74
Was meint „Fatum“ im Determinismus?
Das Schicksal bestimmt den Weltverlauf – zentrale Idee der Stoa.
75
Wie erklären Naturgesetze den Weltlauf?
Durch deterministische Gesetze, Anfangsbedingungen und vollständige Beschreibung des Weltzustands (vgl. Laplace'scher Dämon).
76
Welche Determinanten beeinflussen den Menschen als emotional-soziales Wesen?
Gruppendruck, Ängste, Wünsche, Rollenverhalten, soziale Regeln, Verpflichtungen.
77
Welche biologischen Faktoren determinieren den Menschen?
Instinkte, neuronale/hormonelle Steuerung, genetische Veranlagungen, Spiegelneuronen, Sinneswahrnehmung.
78
Was zählt zu den kognitiven Determinanten des Menschen?
Begrenzte Aufnahmefähigkeit, Vorurteile, Manipulierbarkeit, Wissensgrenzen, ideologische Verblendung.
79
Was kritisiert man am universalen Determinismus?
Zustandsgesetze sind nicht kausal Keine ausnahmslos gültigen Verlaufsgesetze Überlagerung physikalischer Kräfte Nicht empirisch überprüfbar (metaphysisch)
80
Was ist das Überlagerungsproblem im Determinismus?
In der Realität wirken viele Kräfte gleichzeitig – universaler Determinismus ist schwer prüfbar.
81
Warum ist das Kausalprinzip nicht gleich Determinismus?
Kausalität bedeutet nicht automatisch, dass alles deterministisch erklärbar ist – zusätzliche Begründung nötig.
82
Was ist ein Kritikpunkt am neuronalen/genetischen Determinismus?
Kausal abgeschlossene Systeme ohne Umwelteinflüsse sind unwahrscheinlich.
83
Warum sind disponierende Faktoren keine Determinanten?
Unklar, wann und wo sich Dispositionen konkret zeigen.
84
Was ist der Unterschied zwischen deterministischen Theorien und Systemen?
Theorien sind leicht aufstellbar – ein deterministisches System ist schwer belegbar.
85
Was bedeutet „kausale Bestimmung ≠ Determinismus“?
Bestimmtheit durch Ursachen heißt nicht automatisch, dass alles festgelegt ist – Offenheit bleibt möglich.
86
Was besagt das Prinzip alternativer Möglichkeiten im Libertarismus?
Eine Person hätte sich auch anders entscheiden können. Es gab im Moment der Entscheidung mehrere Handlungsalternativen.
87
Was bedeutet das Autonomieprinzip im Kontext der Willensfreiheit?
Entscheidungen basieren auf selbstbestimmten, autonomen Grundsätzen. Die Person hat Kontrolle über die Entscheidung (z. B. durch Vernunft).
88
Was meint das Prinzip der Urheberschaft?
Die Entscheidung wurde von der Person selbst getroffen – sie ist der Ursprung der Handlung (Akteurskausalität).
89
Wie unterscheidet sich Freiheit vom Determinismus und Zufall?
Nicht durch Naturgesetze vorbestimmt (≠ Determinismus) Nicht irrational oder zufällig (≠ Indeterminiertheit) Handlung geht vom Handelnden selbst aus (✓ Akteurskausalität)
90
Was meint das „So-oder-anders-Können“ im Libertarismus?
Zum Entscheidungszeitpunkt steht nicht fest, ob die Handlung stattfinden wird. Es gibt keine kausal hinreichenden Bedingungen vor Handlungsbeginn.
91
Was ist der Unterschied zwischen allgemeinem und spezifischem Prinzip der alternativen Möglichkeiten?
Allgemein: Verschiedene Möglichkeiten des Weltverlaufs insgesamt Spezifisch: Akteur hätte auch anders handeln können → Akteurskausalität
92
Was bedeutet Willenskontrolle unter erschwerten Bedingungen laut Autonomieprinzip?
Menschen können auch unter Druck (z. B. Versuchungen, Gruppenzwang) ihren Willen kontrollieren. Einschränkungen (z. B. Krankheit) können teils durch Anstrengung kompensiert werden.
93
Welche Rolle spielt die Vernunft im Autonomieprinzip?
Wünsche werden vernünftig geprüft. Entscheidung, ob man diese Wünsche umsetzt, führt zu moralischer/ rechtlicher Verantwortung.
94
Was ist der Zufallseinwand gegen den Libertarismus?
Indeterminierte Wahl ist von einem Zufallsereignis nicht unterscheidbar, da sie nicht durch den Handelnden oder Vernunftgründe bestimmt ist.
95
Was wird an der „Freiheit von allen Bedingungen“ kritisiert?
Ein durch nichts bedingter Wille gilt als unrealistisch und nicht wünschenswert (Peter Bieri).
96
Warum widerspricht der Libertarismus naturwissenschaftlichen Erkenntnissen?
Libertarier bestreiten, dass Entscheidungen Teil der natürlichen Welt sind – das widerspricht dem naturwissenschaftlichen Weltbild.
97
Was ist das Problem mit „Wundern“ im Libertarismus?
Frei wählende Personen setzen neue Kausalketten in Gang – das widerspricht der kausalen Geschlossenheit der physischen Welt.
98
Was ist (In)Kompatibilismus?
Inkompatibilismus: Freiheit und Determinismus schließen sich aus (z. B. Libertarismus, harter Determinismus) Kompatibilismus: Beide sind vereinbar (z. B. weicher Determinismus)
99
Was sagt der weiche Determinismus über Willensfreiheit?
Willensfreiheit und Determinismus können koexistieren – Entscheidungen sind frei, wenn sie aus inneren Motiven entstehen.
100
Was versteht man im Kompatibilismus unter Freiheit?
Freiheit = Handlungsfreiheit → das tun zu können, was man tun will (nicht notwendigerweise Entscheidungsfreiheit).
101
Was fehlt der Handlungsfreiheit im Kompatibilismus laut Kritik?
Der Aspekt des „Entscheiden-Könnens“ fehlt – also die eigentliche Willensfreiheit.
102
Was sagt Harry Frankfurt zur Verantwortung trotz fehlender Alternativen?
Man kann auch dann verantwortlich sein, wenn man sich nicht anders hätte entscheiden können.
103
Was besagt das Autonomieprinzip im Kompatibilismus?
Die Handlung basiert auf selbstbestimmten, autonomen Grundsätzen – nicht allein auf äußeren Einflüssen.
104
Welche zwei Voraussetzungen nennt John Locke für Willensfreiheit?
Innehalten und überlegen vor dem Handeln Gemäß eigener Überlegung entscheiden und handeln können
105
Wie erklärt der Kompatibilismus Entscheidungen mit kausaler Notwendigkeit?
Handlungen folgen aus Überlegungen, ohne dass dies die Freiheit ausschließt – Entscheidungen können notwendig sein und trotzdem frei.
106
Was ist laut deutschem Strafrecht entscheidend für Schuldfähigkeit?
Einsichts- und Steuerungsfähigkeit (psychische Kontrolle über Entscheidungen)
107
Was bedeutet das Urheberprinzip im Kompatibilismus?
Die Entscheidung wurde von der Person selbst getroffen – sie ist der Ursprung, auch wenn Wünsche und Überlegungen determiniert sind.
108
Wann gilt man im Kompatibilismus als Urheber seiner Handlung?
Wenn die Handlung auf eigene Wünsche, Überzeugungen und Überlegungen zurückgeht – selbst bei determinierter Ursache.
109
Was ist das Konsequenz-Argument gegen den Kompatibilismus?
Wenn Determinismus wahr ist, folgen unsere Handlungen aus Naturgesetzen und Vergangenheit – also nicht in unserer Macht → kein freier Wille.
110
Welche Schlüsse zieht Peter van Inwagen zum Determinismus?
Der Determinismus ist unvereinbar mit echter Willensfreiheit – jemand müsste Naturgesetze oder Vergangenheit ändern können, um frei zu handeln.
111
Was ist die Haltung eines Kompatibilisten zum Konsequenz-Argument?
Er lehnt die Schlussfolgerung ab – muss dann aber eine der beiden Prämissen bestreiten (Argument bleibt logisch gültig).
112
Wie sieht das stoische Weltbild (Physik) aus?
Alles ist Natur und durch die Physik erklärbar Der Mensch lebt tugendhaft im Einklang mit der Natur Ziel: Verstehen, was Natur ist und wie sie funktioniert
113
Was kennzeichnet das stoische Weltbild?
Alles ist miteinander verbunden Gott (Logos) durchdringt alles als Weltvernunft Kosmos folgt optimaler Ordnung und dient dem Menschen
114
Was bedeutet „Alles ist Körper“ im Stoizismus?
Nur Körper existieren und wirken kausal Auch Seele, Tugend, Laster etc. sind körperlich, da sie Wirkungen erzeugen
115
Was ist das aktive Prinzip in der Stoa?
Logos / Gott als vernünftige, gestaltende Kraft Ursache aller Ordnung, formt den Kosmos
116
Was ist das passive Prinzip in der Stoa?
Materie (hylē) als unbestimmter Stoff Grundlage aller Einzeldinge, wird vom Logos geformt
117
Was versteht man unter „ewige Wiederkehr“ im Stoizismus?
Zyklischer Verlauf der Welt (Werden & Vergehen) Alle Zustände und Ereignisse wiederholen sich gesetzmäßig
118
Was wiederholt sich laut der Lehre von der ewigen Wiederkehr?
Naturereignisse und menschliche Handlungen Alles geschieht immer wieder in gleicher Weise
119
Was ist universaler Determinismus im stoischen Weltbild?
Alles ist vollständig festgelegt – auch menschliches Handeln Es besteht eine lückenlose kausale Verknüpfung (sympatheia) Weltverlauf = ewige Wiederkehr des Gleichen
120
Was bedeutet „Schicksal“ in der Stoa?
Kausale Ordnung der Welt Alles geschieht in Übereinstimmung mit dem Schicksal Änderung der vorgesehenen Abfolge ist unmöglich
121
Wie wird menschliche Freiheit in der Stoa erklärt?
Der Mensch kann frei handeln, da er mit dem Logos denkt Er hat Verantwortung für sein Handeln trotz Determinismus (Kompatibilismus)
122
Was ist das Problem der Faulheitsregel („argos logos“)?
Wenn alles vorbestimmt ist, erscheint eigenes Handeln überflüssig Beispiel: Heilung trotz oder ohne Arztbesuc
123
Was ist laut Stoikern kausale Interaktion?
Äußere Ursache stößt Handlung an Innere Ursache (Charakter) ist entscheidend für das konkrete Verhalten
124
Was zeigt das Beispiel „Katja und das Gewitter“ zur Kausalität?
Gewitter ist äußere Ursache Katjas Charakter (innere Ursache) bestimmt ihre Reaktion (Vorsicht) → Überzeugung
125
Was unterscheidet Existentialismus vom Essentialismus?
Existentialismus: Existenz geht der Essenz voraus – der Mensch bestimmt sein Wesen durch Handlungen. Essentialismus: Wesen ist vorgegeben – wie bei einem Messer, das für eine Funktion geschaffen wird.
126
Was bedeutet Sartres Aussage „Der Mensch ist nichts anderes als das, wozu er sich macht“?
Der Mensch hat keine vorgegebene Essenz, er erschafft sich selbst durch Entscheidungen und Handlungen.
127
Was ist der Unterschied zwischen Für-sich-sein und An-sich-sein?
Für-sich-sein: menschliches Sein, bewusst, offen für Veränderung (Projekt). An-sich-sein: Sein von Dingen, festgelegt, ohne Bewusstsein.
128
Was bedeutet Freiheit im Existentialismus Sartres?
Freiheit ist unendlich, nur durch eigene Entscheidungen begrenzt – sie liegt in der Möglichkeit, sich selbst zu entwerfen (Transzendenz).^
129
Was versteht Sartre unter Faktizität?
Nicht wählbare Eigenschaften (Herkunft, Vergangenheit, Genetik), die aber die Freiheit nicht aufheben oder definieren.
130
Was meint Sartre mit Verantwortung?
Der Mensch ist zur Freiheit verurteilt. Er muss ständig Entscheidungen treffen und ist für sein Handeln verantwortlich – es gibt keine vorgegebene Moral.
131
Wie kann der Mensch laut Sartre mit Zeit umgehen?
Vergangenheit: Bedeutung frei interpretieren. Gegenwart: Frei handeln. Zukunft: Selbst gestalten. Er darf nicht die Vergangenheit als Ausrede für heutiges Handeln nehmen (mauvaise foi).
132
Wie hängen Freiheit und das Nichts bei Sartre zusammen?
Freiheit ist mit dem Nichts verbunden – sie zwingt den Menschen, sich zu entwerfen statt einfach zu sein. Das erzeugt Angst (angoisse).
133
Was unterscheidet Angst (angoisse) von Furcht (peur) bei Sartre?
Angst: unbestimmt, Konfrontation mit dem eigenen Nichts Furcht: konkret, bezieht sich auf reale Objekte oder Situationen
134
Welche Rolle spielen „die Anderen“ im Existentialismus?
Das Selbstbild entsteht im sozialen Miteinander. Der Blick der Anderen objektiviert und schränkt Freiheit ein. Gefühle wie Scham oder Liebe entstehen im Umgang mit dem Blick der Anderen.
135
Was bedeutet Liebe im existenzialistischen Sinn?
Liebe ermöglicht die Anerkennung des Seins eines anderen Menschen ohne objektiviert zu werden.
136
Was ist laut Sartre der Zusammenhang zwischen Existentialismus und Humanismus?
Existentialismus ist ein Humanismus – er betont Verantwortung gegenüber sich selbst, den Mitmenschen und dem Universum.
137
Was ist das Absurde bei Albert Camus?
Der Widerspruch zwischen dem menschlichen Streben nach Sinn und der sinnlosen, chaotischen Welt.
138
Was symbolisiert der Mythos des Sisyphos bei Camus?
Das menschliche Leben: ständige Sinnsuche in einer sinnlosen Welt – der Mensch muss diesen Zustand annehmen und dennoch weitermachen.
139
Sieht Camus den Suizid als legitimen Ausweg aus der Absurdität?
Nein. Suizid ist nur scheinbar eine Lösung, blendet das Problem aus, löst es aber nicht. Auch der Tod ist absurd und sinnlos.
140
Warum lehnt Camus Religion als Ausweg aus dem Absurden ab?
Religion ist unlogisch und unwahrscheinlich. Sie ist ein „philosophischer Suizid“. Sie verneint die menschliche Freiheit und Verantwortung.
141
Warum sind Ideologien laut Camus kein Ausweg?
Die Geschichte hat kein Ziel. Ideologien täuschen Hoffnung auf eine bessere Zukunft vor. Sie verleiten dazu, das reale Leben zu verraten, um für Ideen zu leben.
142
Wie geht der „aufrichtige Mensch“ laut Camus mit dem Absurden um?
Er stellt sich der Absurdität und lebt trotz Sinnlosigkeit. Er erkennt die Absurdität an, ohne zu verzweifeln. Beispiel: Sisyphos als absurder Held, der sein Schicksal mit Stolz trägt.
143
Was bedeutet Camus’ Aussage „Wir müssen uns Sisyphos als einen glücklichen Menschen vorstellen“?
Sisyphos akzeptiert die Sinnlosigkeit seines Tuns und lebt frei und würdevoll – darin liegt seine Größe.
144
Was bedeutet Revolte bei Camus?
Metaphysisch: Das Leben im Bewusstsein der Absurdität weiterführen, ohne zu flüchten. Politisch/moralisch: Gegen Unrecht aufstehen, ohne Ideologien zu verfallen oder aufzuzwingen.
145
Was entsteht laut Camus aus Revolte?
Freiheit: aktive Gestaltung des Lebens trotz Absurdität Gelassenheit: jede Erfahrung ist wertvoll, weil das Leben keinen höheren Sinn hat
146
Was bedeutet das lateinische Wort religio?
Es hatte verschiedene Bedeutungen: „Bedenken, Zweifel, Besorgnis“, „Religiosität, Gottesdienst“, „Heiligkeit“, „Aberglaube“ u. a.
147
Wie erklärt Cicero den Ursprung von religio?
religio stammt von relegere („wieder lesen, beachten“) – im übertragenen Sinn: „bedenken, beachten“.
148
Was unterscheidet substanzialistische von funktionalistischen Religionsdefinitionen?
Substanzialistisch/essentialistisch: fragt nach dem Wesen („Was ist Religion?“) Funktionalistisch: fragt nach der Funktion („Was tut Religion?“)
149
Was sind laut Otfried Höffe Grundzüge von Religion?
Glaube an übernatürliche Wesen/Kräfte Unterscheidung heiliger/profaner Gegenstände Rituelle Akte Göttlich sanktionierter Moralkodex Spezifische Gefühle bei religiöser Praxis Gebete und Kommunikation mit dem Göttlichen Vorstellung von Natur und Geschichte Gemeinschaft (z. B. Kirche)
150
Was ist ein Beispiel für die Unterscheidung heiliger und profaner Gegenstände im Hinduismus?
Tulsi (heiliges Basilikum) gilt als heilig.
151
Welche Gegenstände sind im Buddhismus heilig?
Klangschale, Mantrakette, Buddhastatue.
152
Welcher Gegenstand ist im Judentum heilig?
Die Thorarolle.
153
Welcher Gegenstand gilt im Christentum als heilig?
Die Hostie.
154
Was ist im Islam heilig?
Nur Gott ist heilig; der Koran wird besonders respektvoll behandelt.
155
Was ist ein Beispiel für rituelle Akte im Hinduismus?
Bad im heiligen Fluss Ganges beim Kumbh-Mela-Fest.
156
Was gilt im Buddhismus als ritueller Akt?
Meditation.
157
Was ist ein ritueller Akt im Judentum?
Mikwa – rituelles Reinigungsbad.
158
Welche rituelle Handlung ist im Christentum zentral?
Eucharistie / Abendmahl.
159
Was ist ein zentrales Ritual im Islam?
Umrundung der Kaaba während der Pilgerfahrt (Hadsch) nach Mekka.
160
Was versteht man im Hinduismus unter einem göttlich sanktionierten Moralkodex?
Dharma = natürliche und gesetzte Ordnung, Sitte, Recht.
161
Wie sieht der Moralkodex im Buddhismus aus?
Edler Achtfacher Pfad, fünf sittliche Gebote (Silas).
162
Was sind die moralischen Vorschriften im Judentum?
10 Gebote; 613 Mizwot (jüdische Vorschriften).
163
Welcher Moralkodex gilt im Christentum?
10 Gebote und das Doppelgebot der Liebe.
164
Welche fünf Säulen bilden den Moralkodex des Islam?
Glaubensbekenntnis, Gebet, Spende, Fasten, Pilgerfahrt.
165
Welche Gebete gibt es im Hinduismus?
Viele Mantras, z. B. das Gayatri-Mantra.
166
Was bedeutet Gebet im Buddhismus?
Spiritueller Dialog zur mentalen und emotionalen Zentrierung.
167
Was ist ein wichtiges Gebet im Judentum?
Schma Jisrael („Höre Israel“), 3× täglich.
168
Welches Gebet ist im Christentum zentral?
Vaterunser.
169
Welche Formen von Gebet gibt es im Islam?
Spontanes Gebet (Dua), Pflichtgebet (Salat) auf Arabisch.
170
Wie beschreibt Religion die Stellung des Menschen laut Hinduismus?
Kreislauf der Wiedergeburten nach Karma (Samsara); Ziel: Moksha.
171
Wie sieht das Erlösungsbild im Buddhismus aus?
Kreislauf von Wiedergeburten; Ziel: Nirwana.
172
Welche Vorstellungen vom Heil gibt es im Judentum?
Unterschiedliche Vorstellungen über Leben nach dem Tod.
173
Wie sieht das christliche Erlösungsverständnis aus?
Auferstehung und ewiges Leben.
174
Welche Jenseitsvorstellung gibt es im Islam?
Leben nach dem Tod, Hoffnung auf Paradies.
175
Wie zeigt sich religiöse Gemeinschaft im Hinduismus?
Ca. 900 Mio. Anhänger (Hindus), z. B. bei Tempelfesten.
176
Wie viele Anhänger hat der Buddhismus?
Ca. 230–500 Mio. Buddhisten weltweit.
177
Wie groß ist die jüdische Glaubensgemeinschaft?
Ca. 14,5 Mio. Juden weltweit.
178
Wie viele Christen gibt es weltweit?
Ca. 2,26 Milliarden Christen
179
Wie viele Muslime gibt es weltweit?
Ca. 1,8 Milliarden Muslime.
180
Was ist der Unterschied zwischen substanzialistischen und funktionalistischen Religionsdefinitionen?
Substanzialistisch: fragt nach dem Wesen („Was ist Religion?“) Funktionalistisch: fragt nach den Wirkungen und Aufgaben („Was tut Religion?“)
181
Wer sind Vertreter funktionalistischer Religionstheorien?
Niklas Luhmann Bronislaw Malinowski Thomas Luckmann Dieter Stoodt
182
Was ist die weltanschauliche Funktion von Religion?
Erklärung und Deutung der Welt, der Menschheitsgeschichte und des Unerklärlichen; Sinnstiftung.
183
Was ist die gesellschaftliche Funktion von Religion?
Legitimation und Stabilisierung von Herrschaft, Gemeinschaftsbildung, Arbeitsmoral, karitative Einrichtungen.^
184
Was ist die ethische Funktion von Religion?
Vermittlung und Sanktionierung von Normen, Werten, Geboten und Verboten.
185
Was ist die psychologische Funktion von Religion?
Bewältigung von Krisen, Angst, Schuld; Gefühl der Geborgenheit.
186
Was versteht Niklas Luhmann unter Kontingenzbewältigung?
Religion reduziert die Komplexität einer kontingenten Welt durch Sinnstiftung und bietet Orientierung.
187
Welche Funktionen schreibt Luhmann der Religion zu?
Kontingenzbewältigung Sinnstiftung Orientierung für die Gesellschaft als System
188
Was ist laut Bronislaw Malinowski die Hauptfunktion von Religion?
Entlastung von existenziellen Fragen, Überwindung von Angst vor Tod/Schicksal, Sicherung gesellschaftlicher Existenz.
189
Wie sieht Thomas Luckmann die Funktion von Religion?
Einbindung des Gläubigen in eine Gemeinschaft Begründung einer kollektiven Identität
190
Welche weltanschaulichen Funktionen hat Religion laut Dieter Stoodt?
Hilfe bei der Deutung der Welt, Beantwortung von Sinnfragen.
191
Was zählt laut Dieter Stoodt zur ethischen Funktion von Religion?
Wertmaßstäbe und verhaltenssteuernde Traditionen.
192
Welche gesellschaftliche Funktion schreibt Dieter Stoodt der Religion zu?
Institutionalisierung, gemeinsame Formeln zur Verständigung.
193
Welche psychologische Funktion erfüllt Religion laut Dieter Stoodt?
Reduktion von Angst, Vermittlung von Geborgenheit.
194
Welche Kritik wird an der weltanschaulichen Funktion von Religion geäußert?
Religion vermittele ein wissenschaftlich falsches Bild von Welt und Mensch; Alternative: Wissenschaft.
195
Welche Kritik richtet sich gegen die gesellschaftliche Funktion von Religion?
Legitimation von Diktaturen, Zwang in Gemeinschaften, Verbergen von Elend; Alternative: Wohlfahrtsstaat.
196
Welche ethischen Kritikpunkte gibt es an Religion?
Widerspruch zu Menschenrechten, veraltete Normen, irrationale Moralbegründung; Alternative: Ethik-Kommissionen, Menschenrechte.
197
Welche Kritik gibt es an der psychologischen Funktion von Religion?
Religion bietet nur scheinbare Lösungen; Alternative: Selbstverantwortung, ggf. mit Hilfe.
198
Was ist die anthropologische Perspektive auf Religion bei Ludwig Feuerbach?
Religion ist menschlichen Ursprungs, Ergebnis des menschlichen Verstandes; Theologie = Anthropologie.
199
Was ist die Projektionstheorie nach Feuerbach?
„Der Mensch schuf Gott nach seinem Bilde“ – Gott ist eine idealisierte Projektion menschlicher Wünsche.
200
Welche Eigenschaften werden laut Feuerbach auf Gott projiziert?
Positive menschliche Eigenschaften wie Weisheit, Güte, Gerechtigkeit – als Gegensatz zur eigenen Endlichkeit.
201
Was bedeutet Selbstentfremdung in Feuerbachs Theorie?
Der Mensch entfremdet sich, indem er eigene Werte externalisiert und Gott zuschreibt.
202
Welche Konsequenzen zieht Feuerbach aus seiner Religionskritik?
Entmystifizierung, Emanzipation, Autonomie, politisches Handeln, radikaler Humanismus.
203
Was meint Feuerbach mit radikalem Humanismus?
„Der Mensch ist dem Menschen ein Gott“ – ehemals göttliche Eigenschaften werden zu menschlichen Idealen.
204
Welchen einseitigen Religionsbegriff kritisiert man an Feuerbachs Theorie?
Er kritisiert nur christlich-theistische Religionen.
205
Warum ist Feuerbachs Darstellung des Christentums einseitig?
Er berücksichtigt nicht alle Aspekte des Gottesbildes, z. B. den richtenden oder zornigen Gott.
206
Warum ist „Existenz als Projektion“ kein Gegenbeweis für reale Existenz Gottes?
Weil Wünsche nicht ausschließen, dass das Gewünschte tatsächlich existiert (Argument von Eduard von Hartmann).
207
Was ist der zentrale Unterschied zwischen Feuerbachs und Marx’ Religionskritik?
Feuerbach: Religion = Projektion persönlicher Wünsche. Marx: Religion = Produkt gesellschaftlicher Verhältnisse.
208
Wie sieht Marx die Rolle der Religion in der Klassengesellschaft?
Sie legitimiert bestehendes Elend und stabilisiert Machtverhältnisse.
209
Was meint Marx mit „Religion als Opium des Volkes“?
: Religion wirkt wie ein Beruhigungs- und Betäubungsmittel, das von gesellschaftlichem Leid ablenkt.
210
Was ist die Kompensationsthese bei Marx?
Religion vertröstet auf ein besseres Leben im Jenseits und kompensiert so das Elend im Diesseits.
211
Was ist die Repressionsthese bei Marx?
Religion stabilisiert bestehende Verhältnisse und verhindert echte Emanzipation.
212
Was ist laut Marx der Doppelcharakter von Religion?
Sie ist Ausdruck des Elends und ohnmächtiger Protest dagegen.
213
Was muss laut Marx geschehen, damit sich der Mensch befreit?
Religion aufgeben Realität erkennen Missstände abschaffen Produktionsverhältnisse ändern = Kommunismus
214
Wie endet laut Marx die Religionskritik?
„Der Mensch ist das höchste Wesen für den Menschen.“
215
Was ist ein Kritikpunkt an Marx' Religionsverständnis?
Marx hat einen einseitigen Religionsbegriff – er kritisiert nur christliche/theistische Religionen.
216
Welchen Aspekt überschätzt Marx laut Kritik?
Die Bedeutung der materiellen und wirtschaftlichen Grundlagen für die Wesensbestimmung des Menschen.
217
Warum ist Marx' Theorie über gesellschaftliche Defizite umstritten?
Nicht alle menschlichen Probleme lassen sich darauf zurückführen (z. B. Selbstentfremdung durch Kapitalismus).
218
Was wird Marx’ Sicht auf den Glauben an Gott entgegengehalten?
Der Glaube kann sehr wohl eine revolutionäre Kraft entfalten.
219
Was ist laut Kritik ein falsches Weltbild bei Marx?
Religion existierte schon in frühen klassenlosen Gesellschaften.
220
Was beschreibt die Parabel vom „tollen Menschen“ bei Nietzsche?
Der Tod Gottes ist geschehen, aber die Menschheit hat seine Konsequenzen noch nicht realisiert.
221
Welche Reaktion zeigt die Menschheit laut Nietzsche auf den Tod Gottes?
Mit Unverständnis und Spott – sie haben die Tragweite noch nicht verstanden.
222
Was bedeutet der Tod Gottes für den Menschen laut Nietzsche?
Menschen müssen ihr Dasein und ihre Moral neu definieren, da die Grundlage christlicher Werte wegfällt.
223
Was beobachtete Nietzsche, statt den Tod Gottes zu fordern?
Dass viele Menschen Gott nicht mehr als obersten Garanten der Werte betrachteten.
224
Welche Chancen bringt der Tod Gottes laut Nietzsche mit sich?
Freiheit von Schuld und moralischer Last Selbstbestimmung und Souveränität
225
Welche Herausforderung stellt der Tod Gottes laut Nietzsche dar?
Der Mensch muss sich nun selbst Werte setzen – eine schwere Aufgabe.
226
Was kennzeichnet die „Herrenmoral“ bei Nietzsche?
Antike Werte wie Schaffenskraft, Mut, Stolz, Vitalität, Kampfgeist.
227
Was ist die „Sklavenmoral“ laut Nietzsche?
Von Gott untermauerte Moral der Schwachen – basiert auf Werten wie Gehorsam, Demut, Mitleid und ist durch Neid motiviert.
228
Was bedeutet für Nietzsche die „Umwertung aller Werte“?
Der Wechsel von antiker „Herrenmoral“ zur christlich geprägten „Sklavenmoral“.
229
Wie kritisiert Nietzsche das Christentum?
Moral der Schwäche: Fördert Mitleid Verderbt den Charakter mit Schuld, Sünde, Sühne Verlegt Kraft aufs Jenseits Leibfeindlich – unterdrückt Triebe, Gefühle, Affekte
230
Welche Folgen sieht Nietzsche in der christlichen Sklavenmoral?
Hält Menschen vom Höheren ab Verhindert Herrschaft der Starken Erzwingt Gleichheit Lässt keine starken Werte mehr zu
231
Was bedeutet Nihilismus bei Nietzsche?
Folge des Todes Gottes Verlust fester Wertesysteme (gut/böse, Orientierung) Mensch bleibt in sinnloser Welt zurück und muss selbst Werte schaffen
232
Was sind Nietzsches Sorgen beim Nihilismus?
Überforderung des Menschen Verfall von Strukturen und gesellschaftlichem Zusammenhalt Politische Gefahren (z. B. Nationalismus) Oberflächlichkeit & Fortschrittsoptimismus
233
Wie kann laut Nietzsche der Nihilismus überwunden werden?
Mensch gibt sich selbst seinen Wert Befreiung von christlichen Werten Schaffung einer neuen Welt mit besseren Menschen (Übermenschen)
234
Welche Stadien durchläuft der Mensch laut Nietzsche zur Selbstverwirklichung?
Sklavenmoral → Nihilismus → Herrenmoral → Übermensch
235
Was sind Kritikpunkte an Nietzsche?
Politisch inkorrekt, provokant Fragt fundamentale Werte wie Gleichheit/Menschenwürde infrage Martialische Sprache
236
Wie wurde Nietzsche missverstanden oder vereinnahmt?
Nationalsozialismus: Übermensch als biologisch überlegener „Herrenmensch“ Transhumanismus: Übermensch als Ziel der Selbstoptimierung
237
Wie sieht Freud Religion in Bezug auf Kultur?
Als Teil der Kultur (wie Technik, Wissenschaft, Moral) – dient der Erklärung und Bedürfnisunterdrückung gegenüber Natur
238
Welche Funktionen erfüllt Religion laut Freud?
Stillt Wissbegierde Gibt falsche Antworten & Trost Schafft Sicherheit Regelt Zusammenleben Führt zu übermäßigem Triebverzicht
239
Welche Kritik äußert Freud an der Religion?
Hinderlich für Persönlichkeitsentfaltung Führt zu intellektueller Verkrüppelung Fördert Denkverbote und irrationale Inhalte
240
Wie erklärt Freud Religion historisch-kulturell?
Entsteht als Reaktion auf Naturängste Wird durch Wissenschaft/Technik ersetzt Religion ist logische Folge kultureller Entwicklung
241
Wie erklärt Freud Religion als kindliche Illusion?
Religion ist laut Freud eine Projektion des Vaterkomplexes – Gott ist ein „erhöhter Vater“, der Schutz und Sicherheit bietet, wie ein Elternteil.
242
Warum verlieren Jugendliche laut Freud oft den Glauben?
Wenn die Autorität des realen Vaters zerbricht, fällt auch das Bedürfnis nach einem überhöhten Vater (Gott) weg.
243
Was meint Freud mit „religiöser Illusion“?
Schaffung eines Über-Vaters zur Angstbewältigung und Wunsch-Erfüllung (Gerechtigkeit, Schutz, Halt).
244
Welche drei Kränkungen erlitt der Mensch laut Freud?
Kosmologische: Erde ≠ Zentrum Biologische: Mensch = Tier Psychologische: Unbewusstes regiert
245
Was ist das Strukturmodell der Psyche bei Freud?
Es: Triebe, Affekte (unbewusst) Ich: Vermittlung, Realität Über-Ich: Moral, Gewissen (u. a. durch Religion geprägt)
246
Wie sieht Freud Religion im Vergleich zur Neurose?
Religion ist eine kollektive Zwangsneurose – Rituale ähneln Zwangshandlungen, führen zu Schuldgefühlen, verlangen perfekte Ausführung.
247
Warum sieht Freud in Religion eine universelle Zwangsneurose?
Weil sie Schuldgefühle erzeugt, Ängste verdrängt und keine gesunde Verarbeitung ermöglicht.
248
Welche Konsequenzen fordert Freud aus seiner Religionskritik?
Befreiung vom Jenseitsglauben Konzentration auf das Diesseits Wissenschaft statt Religion für Trost und Ordnung Rationalität & Aufklärung als neue Basis
249
Was bedeutet für Freud ein Leben nach der Religion?
Rationales, selbstbestimmtes Leben Aufklärung über Triebe Kulturelle Normen aus Vernunft statt göttlichem Willen
250