Heinrichs Kapitel 6: Störungen mit überweigenden Beginn im Säuglings- und Kleinkindalter Flashcards

1
Q

6.1 regulationsstörungen im Säuglings- und Kindesalter: Definition -Regulationsstörung

A

: Nach den Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Kinder und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie (2007) eine für das Alter bzw. den Entwicklungsstand des Säuglings bzw. Kleinkindes außergewöhnliche Schwierigkeit verstanden, sein Verhalten in einem oder mehreren Entwicklungsbereichen angemessen zu regulieren

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2
Q

6.1 regulationsstörungen im Säuglings- und Kindesalter: Besonders hervorzuhebende Symptome bei Regulationsstörungen:

A

(1) exessives Weinen in den ersten Lebensmonaten
(2) Ein- und Durchschlafstörungen
(3) Fütter- und Gedeihstörungen

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3
Q

6.1 regulationsstörungen im Säuglings- und Kindesalter: Exzessives Weinen

A

Definition: Wenn das Weinen über mind. drei Wochen hinweg an mind. drei Tagen über jeweils drei Stunden auftritt  Auch subjektive Beurteilung wie die Belastung der Bezugsperson werden berücksichtigt
(1) Bedingungen die die Wahrscheinlichkeit des Weinens erhöht:
I. personale Faktoren (schwieriges Temperament, unzureichende physische Reife)
II. situationale Faktoren (wie Schlafmangel)
III. Die Situation kann sich durch unangemessene Reaktionen der Bezugsperson sowie durch Belastung der Bezugsperson verschärfen
(2) Aufschaukelungsprozess:
Durch die Verschärfung seitens der Bezugsperson kann es zur Weinattacken kommen, die sich über einen längeren Zeitraum ziehen und in dem das Kind nicht zu beruhigen ist  Die Schlaf-Wach-Regulation ist beeinträchtigt und es kommt zu Einschlafproblemen  das führt zu Übermüdung  was wiederum ein Auslöser von Weinen ist
(3) Auftreten: Exzessives Weinen tritt vor allem in dem ersten sechs Lebensmonaten auf und nimmt danach hinsichtlich Frequenz und Dauer wieder ab
(4) Wird auch als Drei-Monats-Kolik bezeichnet, da es oft in den ersten Lebenswochen entsteht und mit drei Monaten den Höhepunkt erreicht

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4
Q

6.1 regulationsstörungen im Säuglings- und Kindesalter: Ein- und Durchschlafschwierigkeiten

A

(1) In den ersten Lebensmonaten liegt der Schlaf-Wach-Rhythmus relativ unabhängig von Tages- und Nachtzeit bei etwa drei bis fünft Stunden
(2) Durchschlafen in der Nacht erst ab halbes Jahr frühstens  Auch dann wachen Kinder noch oft auf, manchen verfügen dann aber schon über Selbstberuhigungsstrategien um in den Schlaf zurückzufinden andere brauchen noch Fremdregulation und Unterstützungsmaßnahmen
(3) Als problematisch bei Einschlafen gilt: wenn ab einem Alter von 12 Monaten die Einschlafzeit im Durchschnitt länger als 30 Minuten beträgt und wenn das Einschlafen nur mit Einschlafhilfe der Bezugsperson gelingt
(4) Als problematisch beim Durchschlafen gilt: wenn ein kind in mind. fünf Nächten pro Woche mehr als drei Mal aufwacht, dabei ohne elterliche Hilfe nicht wieder einschläft und die Aufwachperioden durchschnittlich mehr als 20 Minuten betragen

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5
Q

6.1 regulationsstörungen im Säuglings- und Kindesalter: Fütterungsprobleme

A

(1) Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie und Jugendpsychiatrie – Anzeichen für Fütter- und Gedeihstörung:
I. Fütterschwierigkeiten bereits in den ersten Lebensmonaten beginnen und mind. zwei Wochen vorhanden sind
II. Weiterhin hat das Kind Schwierigkeiten einen ausgeglichenen Zustand der Wachsamkeit zu erreichen und aufrecht zu erhalten
III. Gleichzeitig nimmt das Kind nicht altergereicht zu oder verliert sogar an Gewicht
IV. wobei dies nicht durch eine Körperliche Krankheit erklärt wird
 Hinzu kommt, dass das Füttern von der Bezugsperson als Belastend erlebt wird und ungewöhnlich viel Zeit in Anspruch nimmt

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6
Q

6.1regulationsstörungen im Säuglings- und Kindesalter: Fütterungsstörng der reziproken Interaktion

A

—> neben typischen Regulations-Fütterstörung kann im frühkindlichen Bereich auch eine Fütterstörung der reziproken Interaktion auftreten:

  1. fehlende Interaktion: zeichnet sich durch fehlende alterstypische Interaktion mit der Bezugsperson während der Füttersituation aus (z.B.: Blickkontakt, Lächeln, Vokalisieren,…) —> kann Ausdruck einer Störung der Beziehung zwischen Kind und Bezugsperson sein
  2. Nahrungsumstellung: Fütterprobleme können auch beim Übergang auf neue Nahrungsmittel auftreten
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7
Q

6.1regulationsstörungen im Säuglings- und Kindesalter: Klassifikation & Probleme

A

(1) Da Regulationsstörungen im Kindes- und Säuglingsalter häufig nicht oder nur schwer abgrenzbare Störungsbilder darstellen und kaum von den Interaktionserfahrungen mit den Bezugspersonen zu trennen sind  keine eigenständige Störung mit Krankheitswert im ICD-10
(2) Klassifikationsmöglichkeiten wären jedoch:
F43.2 Anpassungsstörungen
F51.9: Nicht näher bezeichnete nichtorganische Schlafstörungen
F93.8: Sonstige emotionale Störungen des Kindesalters
F98.2: Fütterstörungen im frühen Kindesalters
 Problematisch ist, dass die meisten dieser Kategorien nru jeweils Spezialfälle der Regualtionsstörugnen umfassen. Auch das Zero-to-Three-Klassifikationssystem erfasst in dieser Hinsicht nur Teilgruppen, ermöglicht aber die Klassifikation der Eltern- Kind-Beziehung, die bei den Regulationsstörungen Beachtung finden sollte

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8
Q

6.1 Regulationsstörungen im Säuglings- und Kindesalter: Annahmen zur Störungsgenese

A

1.Gemeinsamkeiten zwischen den Regulationsstörungen: Gemeinsamkeiten der vielfältigen Regulationsstörungen werden auch als Symptomtrias bezeichnet und sie tragen sowohl zur Entstehung als auch zur Aufrechterhaltung bei:
Papousek (2004):
a) Verhaltensauffälligkeiten: beim Säugling in einem oder mehreren Entwicklungsbereichen

b) Überlastungssyndrom der Bezugsperson(en) beim Umgang mit dem schwierigen Säugling (möglicherweise verbunden mit weiteren Problemstellungen wie Partnerschaftsprobleme)

c) Dysfunktionale Interaktionsmuster im Umgang mit den kindlichen Verhaltensproblemen

  1. Aufschauklungsprozess:
    a) Die Symptomtrias: weisen darauf hin, dass am Anfang der Entwicklung häufig Verhaltensauffälligkeiten (Wein-, Fütter- oder Schlafprobleme) beim Säugling bestehen, die durch besondere Situationen (z.B.: Erkrankungen) oder besondere Konstitutionen (z.B.: schwieriges Temperament) ausgelöst werden

b) Wenn diese Verhaltensauffälligkeiten mit dysfunktionalen Interaktionsmuster seitens der Bezugsperson zusammentreffen, können sich die Probleme verstärken —> Belastungsempfindungen können der Bezugsperson im weiteren erschweren angemessen mit dem Kind umzugehen —> Aufschaukelungsprozesse können sich bis in zur Kindesmisshandlung steigern

  1. Merk: Vielfach liegt bei Regulationsstörungen im Säuglingsalter keine einfache Ätiologie vor, sondern ein Zusammentreffen mehrerer Risikofaktoren bei mangelnder Passung zwischen kindlicher Problemlage und elterlichem Erziehungs- und Interaktionsverhalten.
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9
Q

6.1 Regulationsstörung im Säuglings- und Jugendalter: Epidemiologie

A

a) relativ weit verbreitet, 3-9% der Säuglinge leiden unter mehr als einer Regualtionsstörung
b) je nach Studie insgesamt 15-30% Wahrscheinlichkeit eine Regulationsstörung im Säuglingsalter zu bekommen

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10
Q

6.1 Regulationsstörung im Säuglings- und Jugendalter: Verlauf und Prognose

A

a) Viele Regulationsstörungen im Säuglingsalter treten vorübergehend auf und verschwinden nach einiger Zeit, auch wenn keine umfassende Intervention erfolgt. Liegen jedoch zwei Regulationsstörungen gleichzeitig vor und das Kind ist mind. 2 Monate als, ist es sinnvoll, hier bereits beratend zu begleiten
b) Problematisch ist vielfach weniger das Problemverhalten selbst in seinem isolierten Auftreten, sondern es sind vor allem die vielfältigen Konsequenzen, die sich daraus für die Entwicklung der Eltern-Kind- Beziehung ergeben können. Z.B.: kontrollverlust der Eltern

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11
Q

6.1 Regulationsstörung im Säuglings- und Jugendalter: Psychosoziale Belastung und Interventionsmöglichkeiten

A
  1. Psychosoziale Belastung
    a) Exessives Weinen, Ein- und Durchschlafprobleme sowie Fütterprobleme haben Signalchrakter und weisen auf Problemlage beim Säugling hin  Es ist notewenig die Ursachen zu verstehen  erst dadurch Entlasung der Eltern und der Eltern-Kind-Beziehung
  2. Interventions- und Präventionsmöglichkeiten
    a) Prävention:
    (1) Eltern-Kind-Trainings
    (2) Aufbau von Routinen und Ritualen
    (3) Informationen zur Kindlichen Entwicklung und dazu, dass Regulationsstörungen meist nur kurzfristig sind
    (4) Eltern spezifische Anleitung zu geben um Kindliche Sensitivität und Reaktion besser zu verstehen
    b) Intervention:
    (1) Eltern psychisch und psychisch zu Entlasten  Kind zeitweise wo anders hingeben
    (2) psychotherapeutische Gespräche
    (3) Entwicklungsorientierte Beratung
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12
Q

6.2 Bindungsstörungen: Darestellung Störungsbildes und dioagnostische Abgrenzung -Bindung

A
  1. Der Aufbau einer sicheren Bindung: ist eine der Hauptaufgaben im ersten Lebensjahr eines Kindes, sowohl für das Kind als auch für die Bezugsperson —> Das Kind entwickelt ein Gefühl des eigenen Selbst als unabhängiges Lebewesen ebenso wie ein grundlegendes Verständnis der Welt und anderer Menschen
  2. frühere Bindungserfahrungen: sind vor großer Bedeutung, wenn das Kind neuen Situationen gegenübersteht
  3. Bindung als Kern der Eltern-Kind-Beziehung: Bindung reflektiert das Ausmaß, in dem das Kind sich sicher, geborgen und geliebt fühlt —> „die Welt ist ein sicherer Ort“ und „ich bin es wert, dass sich jemand um mich kümmert“ —> Rückgriff auf diese Wissen bietet Schutz in stressreichen Zeiten
  4. Wie entsteht Bindung: durch angemessene, emotionale, wärmende und konsistente Responsivität der Bezugsperson —> kann durch Lebensgeschichte oder psychischer Probleme der Bezugsperson zeitweise oder dauerhaft beeinträchtigt sein —> Bildet Grundlage einer Ausbildung einer Bindungsstörung bei dem Kind
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13
Q

6.2 Bindungsstörungen: Bindungsstörung vs. Bindungstypen

A

Bindungsstörung ≠ Bindungstyp

  1. Bindungstypen:
    a) keine Pathologie:
    Sondern entwicklungspsychologische Typologie
    b) werden in Fremd-Situationstest erhoben
    c) kein kontinuierliches Muster, sonder die Klassifikation einer Bindung zu einer Bezugsperson
  2. Bindungsstörungen sind laut ICD-10 a) qualitative Einheiten: gestörter Interaktionen und Kontaktaufnahmen seitens des Kindes
    b) ein ähnliches Muster relativ unabhängig von der Bezugsperson dominiert

—> unsichere Bindungen kommen recht häufig vor, die Bindungsstörung als psychische Erkrankung kommt selten vor

  1. Verhältnis von Bindungsstörungen (BS) und Bindungstypen:
    a) Begünstigung: BS können von Bindungstypen begünstigt werden, sind aber nicht mit ihnen gleichzusetzten:
    (1) Eine unsicher-ambivalente Bindung im Kindesalter kann ein Prädiktor für Angststörungen bei Jugendlichen sein
    (2) Eine unischer-vermeidene Bindung kann Prädiktor für internalisierende und exeternalisierendde Probleme im Kindergartenalter sein
    —> Ein spezieller Bezug der Bindungstypologie zu einer spezifischen (Bindung-)Störung ist allerdings bisher nicht ausreichend konsistent nachgewiesen
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14
Q

6.2 Bindungsstörungen: Typen von Bindungsstörungen

A

zwei Typen von Bindungsstörungen im ICD-10 F 94: Störungen sozialer Funktionen mit Beginn in Kindheit und Jugend“:
I. F94.1: Die Reaktive Bindungsstörung des Kindesalters
II. F94.2: Bindungsstörung des Kindesalters mit Enthemmung:

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15
Q

6.2 Bindungsstörungen: F94.1 die Reaktive Bindungsstörung des Kindesalters

A

(1) tritt innerhalb der ersten fünf Lebensjahre auf

(2) abnormes Beziehungsmuster: mit widersprüchlichen oder ambivalenten sozialen Reaktionen gekennzeichnet

(3) begleitet von emotionalen Störung: (Verlust emotionaler Ansprechbarkeit, sozialer Rückzug, aggressive Reaktionen, ängstliche Überempfindlichkeit)

(4) zeigt sich häufig als Mischung: aus Annäherung, Vermeidung und Widerstand bei Begegnung mit Bezugspersonen

(5) Vernachlässigung: tritt vermutlich als direkte Folge schwerer elterlicher Vernachlässigung und/oder Misshandlung auf und ist gekennzeichnet durch eine Änderung der emotionalen und sozialen Auffälligkeiten bei Wechsel in eine neue Lebensumgebung

 Zu Reaktiven Bindungsstörung des Kindesalters:
(1) Die Bezeichnung reaktiv deutet auf die unmittelbare Auswirkung von Deprivationsbedingungen hin
(2) Diagnose wird häufig bei jüngeren Kindern vergeben
(3) Betont werden der soziale Rückzug ( Bindung wird eher gehemmt)

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16
Q

6.2 Bindungsstörungen: F94.2 Bindungsstörung des Kindesalters mit Enthemmung

A

(1) ist durch ein spezifisches abnormes soziales Funktionsmuster gekennzeichnet, das während der ersten Lebensjahre auftritt,  z.B.: diffuses nicht-selektives Bindungsverhalten, aufmerksamkeitssuchendes und wahllos freundliches Verhalten (fremde und vertraute Personen sind in dieser Hinsicht gleich)

(2) kaum moduliertes Interaktionsverhalten mit unvertrauten Personen

(3) hat die Tendenz zu persistieren, auch bei Wechsel der Lebensumgebung

–> Zu Bindungsstörung des Kindesalters mit Enthemmung:
(1) Im Fokus steht die Suche nach unselektiven und oberflächlichen Bindungen
(2) Meist bei älteren Kindern vergeben
(3) Äußert sich oft als weitrechende Auswirkung von Heimunterbringung und/oder multiplen Pflegeschaften

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17
Q

6.2 Bindungsstörungen: Gemeinsamkeiten beider Bindungsstörungen

A

 Gemeinsamkeiten beider Störungen:
(1) Das Verhalten des Kindes äußert sich nicht nur gegenüber einer Bezugsperson, sondern schlägt sich in einer Vielzahl sozialer Beziehungen nieder

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18
Q

6.2 Bindungsstörungen: c) Aspekte, auf die im Bindungsverhalten des Kindes geachtet werden sollte, wenn der Verdacht einer Bindungsstörung existiert (nach Goodman et. al. 2007):

A

(1) Geborgenheit: Such das Kind bei seelischer Belastung bestimmte Personen aus, an die es sich wendet?
(2) Sichere Basis: kehrt das Kind zurück, wenn es exploriert und plötzlich Sicherheit benötigt?
(3) Affektive Bindung: zu wenig oder zu viel, wahllos, unselektive Kontakte
(4) Selektivität: Werden unbekannte erwachsene Personen vorschnell herangezogen, um Trost zu erhalten?
(5) Rollenumkehr: Kind kontrolliert erwachsene Umwelt oder verhält sich wie ein Betreuer

Intergenerationale Transmission von Bindungserfahrungen: Die Weitergabe der Bindungserfahrung an die eigenen Kinder

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19
Q

6.2 Bindungsstörungen:) Annahmen zur Störungsgenese

A
  1. Deprivation – Definition: Ein Wegfall notwendiger emotionaler Zuwendung und/oder eine mangelnde Befriedigung von Grundbedürfnissen und wird in der Regel durch primäre Bezugspersonen verursacht. Unzureichende Versorgung, unaufmerksame, inkonsistente oder intrusive Fürsorge sind verantwortlich für die Entstehung dieser Störung
  2. mehr betroffene Kinder: Es gibt Hinweise darauf, dass manche Kinder stärker von Deprivation betroffen sind als andere (z.B.: solche mit schwirigen Temperament, mit neurologischen Auffälligkeiten, Frühgeborene mit zusätzlichen medizinischen Komplikationen) -> Ist wahrscheinlich jedoch nicht die Hauptursache der Bindungsstörung

3- Hauptursache zur Entstehung von Bindungsstörungen: Die (meist elterliche) Bezugsperson, die eine unangemessene Fürsorge für das Kind zeigt

  1. Die „Frühkindliche Gedeihstörung“: Wenn ein Kind unter deprivierenden Umständen lebt, dann fehlt es an einer Umwelt, die emotional und sozial-kognitiv anregende Funktion übernimmt. In der frühkindlichen Gedeihstörung wird nicht nur das seelische Wachstum des Kindes behindert, sondern auch die körperliche Funktionen sind durch die Deprivation unterentwickelt
  2. Varianten von Deprivation:
    I. Verlust der Eltern durch Tod
    II. Verlust der Eltern durch Trennung/ Scheidung
    III. Krankenhausaufenthalte
    IV. Heimunterbringung
    V. Vernachlässigung
    VI. Misshandlung
  3. wovon hängt der Einfluss solcher aversiven Umweltbedingungen ab?
    I. Entscheidend scheint das Alter des Kindes zu Zeitpunkt des Einsetzens der Deprivation zu sein –> je früher der Beginn, desto ausgeprägter ist die damit verbundene psychische Problematik
    II. Besonders wichtig ist, ob das Kind vor dem Einsetzen der Deprivation bereits die Möglichkeit hatte, eine Bindung zu erwerben ( vgl. „Sensible Phase“)
    III. Zuletzt sind die Form und Intensität der Deprivation entscheidend
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20
Q

6.2 Bindungsstörungen: Epidemiologie

A

(1) Die Bindungstörungen treten gehäuft in Institutionen auf, in denen Kinder zeitweise oder dauerhaft untergebracht sind, auch bei Pfelgekindern besteht erhöhtes Risiko
(2) Erhöhte Prävalenz für Kinder in Fremdunterbringung ergeben sich i.d.R. durch die der Fremdunterbringung vorausgegangenen innerfamiliäre dysfunktionalen Prozesse (Misshandlung, Vernachlässigung, ..)
(3) In der Gesamtpopulation: Bindungsstörung eher selten im Vergleich zu anderen psychischen Störungen

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21
Q

6.2 Bindungsstörungen:Verlauf und Prognose

A

(1) wenig Bekannt: über den Verlauf (von Bindungsstörung nach ICD-10) bekannt, da nach Feststellung eine Behandlungsnotwendigkeit besteht und man keinen unbehandelten Verlauf erfassen kann und weil sich die meisten Studie mit Bindungstypen und nicht mit -störungen beschäftigen

(2) Kinder mit Bindungsstörungen zeigen eine kontinuierliche Beeinträchtigung im emotionalen Erleben und Verhalten —> beruht auf einer dysfunktionalen emotionalen Erregung und einer unangemessenen Regulation aufkommender Emotionen

(3) Symptome sind relativ stabil = Bindungsstörung ist eine schwerwiegende und chronische Störung sozialer Funktionen (Kinder sind nicht notwendiger weise zu einem Leben mit psychischen Leid verurteilt)

(4) Bei zunehmender Intensität der Deprivation sind resiliente Verläufe jedoch immer seltener

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22
Q

6.2 Bindungsstörungen: psychosoziale Belastung

A

(1) Kinder sind erheblich belastet und haben oft lebenslage Folgen
(2) Eltern haben meist selbst ausgeprägte psychische Krankheiten und können sich nicht angemessen um die Kinder kümmern

23
Q

6.2 Bindungsstörungen: Prävention & Intervention

A
  1. Prävention:
    (1) präventive Maßnahmen können in ihrere Intensität zwischen universellen bis indizierten Maßnahmen schwanken:
    I. Universelle: Frühzeitige Förderungen von Elter- Kind-Beziehungen, Verbesserung der Aufklärung über Kindesmisshandlung, Förderung der Erziehungskompetenz im Rahmen von Elterntrainings
     von universellen Maßnahmen ist eher ein kleiner Effekt zu erwarten
    II. indizierte: Hausbesuchsprogramme, gezielt Hochrisikogruppen in das Programm aufnehmen  stärkeren Einfluss
  2. Intervention:
    (1) Als erstes muss ein sicheres und langfristig stabiles Umfeld geschaffen werden  Hier spielen die Maßnahmen der Kinder und Jugendhilfe eine wichtige Rolle:
    (2) Maßnahmen der K.&J.-Hilfe:
    I. sozial-/pädagogische Hilfe
    II. Enschränkungen der elterlichen Fürsorge
    III. falls notwendig: Fremdunterbringung
    IV. Förderung eines bindungsstabilen Umfelds, in dem das Kind eine selektive Bezugsperson als dauerhaften Ansprechpartner erleben kann
    V. Auch präventive Ansätze können mit eingebunden werden z.B.: die Förderung elterlicher Kompetenz in Pflegefamilien
    (3) weitere Maßnahmen:
    I. Gesellschaftliche Maßnahmen wie z.B.: Gesetze zur gewaltfreien Erziehung
    II. Prävention und Intervention von Kindesmisshandlung durch Elterntrainings
24
Q

6.3 Enuresis: Darstellung des Störungsbildes und diagnostische Abgrenzung

A

a) Definitionen
I. Enuresis: Einnässen mit normaler Blasenentleerung am falschen Platz zur falschen Zeit bezeichnet, ist kein feststehender Begriff in der Psychologie. Unter Enuresis versteht man auch, wenn Kinder im Rahmen einer komplexen Verhaltensproblematik absichtsvoll ihren Urin (oder Kot) an dafür nicht vorgesehenen Ort verteilen.
II. Inkontinenz: Wird synonym für meint i.d.R. nicht absichtsvolles Einnässen
III. Enuresis diurna: Meint die funktionelle Harninkontinenz, wenn der Harnabgang unwillkürlich ist und keine organische Ursache hat als das nicht-absichtsvolle einnässe am Tag  wird aber seltener verwendet und lässt sich von der Enuresis nocturna abgrenzen
b) Variabilität im Trockenwerden: Ist im Kleinkindalter sehr groß und tritt im Alter von 2-4 Jahren ein  In der ICD-10: Wird erst ab einem Alter von fünf Jahren von einer Entwicklungsverzögerung gesprochen
c) gültigen Leitlinie zur Enuresis und funktionellen Harninkontinenz bei Kindern und Jugendlichen nicht die ICD-10, sondern die Kriterien der International Childres Continece Society (ICCS) zur Nutzung empfohlen werden  hier wird zwischen kontinuierlicher und intermittierender Harninkontinenz sowie der Harninkontinenz im Schlaf unterschieden
d) Diagnostik:
(1) für das unwillkürliche Einnässe sollte es keine organische Ursache geben, und es sollte mind. über einen Zeitraum von drei Monaten auftreten
(2) bei Jüngeren Kindern (<7) muss das Einnässen mind. zwei mal pro Monat
(3) bei älteren Kindern (>7) reicht ein einmaliges Auftreten pro Monat

25
Q

6.3 Enuresis: Formen

A
  1. Enuresis nocturna:
    a) Primär:
    I. Monosymptomatisch (isoliert)
    II. polysymptomatisch
    b) sekundär
  2. Funktionelle Harninkontinenz:
    a) Idiopathische Dranginkontinenz
    b) Harninkontinenz bei Miktionsaufschub
    c) Detrusor-Sphikter-Dyskoordination
  3. Organische Harninkontinenz
26
Q

6.3 Enuresis: Formen: 1. Enuresis nocturna

A

Behandelt das Nächtliche Einnässe, es handelt sich überwiegend um eine genetisch bedingte Störung, die durch Umweltfaktoren moduliert wird
I. primär monosymptomatisch: nur im Schlaf, werden auch isoliert genannt
II. primär ploysymptomatisch: in Kombination mit Miktionsauffälligkeiten am Tag (wie Drangsymptomen oder Aufschub oder Dyskoordination)
III. sekundäre Enuresis nocturna: ein Rückfall nach einer trockenen Periode von sechs Monaten mit einer erhöhten Rate von psychischen Begleitsymptomen

27
Q

6.3 Enuresis: 2. Funktionelle Harninkontinenz (auch Enuresis diurna)

A
  1. Definition: Heftiger nicht beherrschbarer Harndrang, der oft erst spät registriert wird –> führt zu einer spontanen Blasenentleerung, die nicht mehr ausreicht, um die Toilette zu erreichen
  2. Unterformen:
    a) Dranginkontinenz (überaktive Blase):
    Charakteristische Symptome sind: ungewollter Harndrang bei sehr starkem Harndrang, häufiger Harndrang bei kleiner Menge (Pollakisurie), verminderte Blasenkapazität und Einsatz von Haltemanövern (Aneinanderpressen der Oberschenkel, Hüpfen von einem Bei auf das andere, Hockstellung, Fersensitz)
    Klinische Symptome: können aber müssen nicht zwingend auftreten: mehr sieben mal am Tag ein Toilettengang, der Harndrang tritt sehr plötzlich auf & bei der Ermüdung kommt es gehäuft zum Einnässen (meist Nachmittags)

b) Harninkontinenz bei Miktionsaufschub:
Charakteristische Merkmale: Die Miktion (Entleerung der Harnblase) wird herausgezögert, sodass es trotz Einsatz von Haltemanövern zum Einnässen kommt. Das Einnässen erfolgt typischerweise bei Beschäftigungen, die die Kinder nicht unterbrechen wollen
Klinische Merkmale: Die dazukommen können, aber nicht müssen: Häufung von Interaktionsproblemen zwischen Eltern und Kind, einer erhöhten Rate von anderen psychischen Störungen (v.a. Enkopresis uns Störungen des sozialverhaltens) und einer niedrigen Miktionsfrequenz (weniger als fünf mal am Tag)

c) Detrusor-Sphinkter-Dyskoordination (dsykoordinierte Miktion):
Charakteristische Kennzeichen:
Fehlende Reflexion und unkoordinierte Kontraktion des Beckenbodens während der Miktion, wiederholtes Pressen gegen den Wiederstnad des kontrrahierenden Schließmuskels, typischerweise Pressen zu Beginn der Miktion, wiederholt unterbrochener Urinfluss (stakkatoarting), keine vollständige Entleerung der Blase und häufige medizinische Komplikationen  eine organische Harninkontinenz hat in der Regel neurologische, strukturelle und/oder infektiöse Ursachen, wenn diese vorliegen, kann keine psychische Störung vergeben werden

d) unteraktive Blase: Eine vierte Form stellt die unteraktive Blase dar, Die Kontraktion der Blase ist nicht ausreichend Stark, um sie zu entleeren

28
Q

6.3 Enuresis: Störungsgenese

A

I. meist multifaktorielle bedingt: biologische sowie psychosoziale Faktoren spielen eine Rolle
II. Genetische faktoren sind am besten beim nächtlichen Einnässen nachzuweisen
III. Enuresis diurna:
(1) Dranginkontinenz am stärksten genetisch determiniert, mit geringster psychischer Komorbidität
(2) neurobiologische bzw. organische Beteiligung ist bei Harninkontinenz mit Miktionsaufschub am größten Aber auch psychologische Faktoren spielen eine große Rolle: erhöhte Komorbidität mit anderen psychischen Beschwerden, häufig Problematiken aus dem Kreis des oppositionellen Trotzverhaltens
(3) Bei Detrusor-Sphinkter-Dyskoordination: Störung der Entleerungsphase – Schließmuskel öffnet sich nicht, sondern spannt zusammen mit dem Beckenboden an, sodass die Kinder pressen müssen
IV. Enuresis nocturna:
(1) größten genetischen Anteil  familiäre Häufung nicht nur bei primären, sondern auch bei den sekundären Faktoren. Genetisch bedingte Reifungsverzögerung des zentralen Nervensystems. Organischer Anteil wird eher überschätzt
Wichtig in diesem Zusammenhang ist die Erkenntnis, dass psychologische Behandlungen sehr erfolgreich sein können, unabhängig von dem Beitrag psychologischer Faktoren zur ursprünglichen Manifestation der Störung
(2) 80% der Kinder, die tagsüber einnässen, nässen auch nachts ein, aber nur 30% der Kinder, die nachts einnässen, nässen auch am Tag ein
(3) Beim Einnässen Tagsüber gibt es erhebliche interkulturelle Unterschiede

29
Q

6.3 Enuresis: Verlauf unf Prognose

A

I. primäre monosymptomatische Enuresis nocturna  hohe Spontanremission. Es ist davon auszugehen, dass es in dieser Form eher um eine Reifeverzögerung geht als um eine psychopathologische Manifestation innere Konflikte des Kindes
II. sekundären Formen: belastende Lebensereignisse und vorausgehende psychische Störungen sind erhöht  können als Auslöser für einen Rückfall in der Bewältigung dieser Entwicklungsaufgabe wirken
III. Die Verbindung zwischen der Enuresis und (weiteren) psychischen Störungen kann jede Kombination annehmen: eine (andere) psychische Störung kann der Entwicklung der Enuresis ursächlich vorausgehen, beide Störungen können unabhängig voneinander existieren oder eine (andere) psychische Störung kann auf die Enuresis folgen, wie im Folgenden kurz dargestellt wird

30
Q

6.3 Enuresis: Psychosoziale Belastung

A

I. Ist besonders hoch, wenn das Einnässen tagsüber geschieht und andere Kinder das mitbekommen  negative Reaktion anderer Kind kann die psychische Gesundheit des Kindes gefähreden
II. Eltern sind beim Einnässen über Tag einem hohen Druck ausgesetzt, das Kind trocken zu bekommen, sodass es auch an allen Aktivitäten teilnehmen kann  frühe Sauberkeitserziehung erhöht Druck auf das Kind
III. nächtliches Einnässen: Druck entsteht besonders innerfamiliär  Eltern haben Wut auf das Kind aufgrund der zusätzlichen Arbeit  Windeln sind oft eine Umgang der Eltern mit der zusätzlichen Belastung

31
Q

6.3 Enuresis: Prävention und Intervention

A

Prävention
I. eine frühe Sauberkeitserziehung ist nicht notwendig  solange Kinder jünger als 5 sind, sollten Eltern eine gewisse Gelassenheit entwickeln
II. Information der Eltern über die unterschiedlichen Formen der Enuresis  Auch wichtig über den günstige Verlauf der primären monostymptomatischen Enuresis noctura aufzuklären
III. Auch Aufklärung darüber, dass die typischen Verhaltensweisen von Eltern (wie auf die Toilette schicken oder das Trinken reglementieren) nicht zum Erfolg führen
Intervention:
I. Enuresis noctura:
postive Verstärkung + die Wahrnehmung des Kindes schärfen (Sonne-Wolken-Kalender)
Eine apparative Verhaltenstherapie (Klingelhose  weckt das Kind, sobald der erste Urin unwillentlich abgegeben wird)
II. Einnässen tagsüber:
Prrmär verhaltenstherapeutische Interventionsstrategien (Plan über Toilettengänge führen, Einsatz von Biofeedback)
III. Die Interventionsstrategien richten sich danach, welche Form des Einnässens vorliegt. Eine differenzierte Diagnostik ist daher Voraussetzung für die Auswahl einer effektiven Intervention. Wenn das Kind sowohl tagsüber als auch nachts einnässt, muss zuerst erreicht werden, dass das Kind tagsüber trocken wird.

32
Q

6.4. Enkopresis: Definition und Kriterien nach ICD-10

A

a) Definition- Enkopresis: ist gleichzusetzen mit dem Einkoten in die Unterwäsche oder der Ablage von Kot an dafür nicht vorgesehenen Stellen. Diese Ausscheidungsstörung geht häufig einher mit weiteren psychischen Auffälligkeiten und ist dann auch entsprechend komplex und schwierig zu behandeln. Nach dem alter von 4 Jahren und nach Ausschluss organischer Ursachen
b) Kriterien nach ICD-10:
I. mindestens einmal im Monat für eine Dauer von sechs Monaten auftreten, um als psychopathologische Manifestation eines Entwicklungsprozesses zu gelten
II. es wird keine definierte Dauer eines symptomfreien Intervalls angegeben

33
Q

6.4 Enkopresis: Subformen

A

I. mit Obstipation: mit Verstopfung: weniger als drei Stuhlgänge pro Woche und/oder weitere Sympotme wie harter, schmerzhafter Stuhl,…  nach Definition der PACCT -Gruppe (The Paris consensus on childhood constipation terminology group) muss die Vertopfung für eine Dauer von acht Wochen vorliegen
II. ohne Obstipation: ohne Verstopfung
III. die Unterscheidung in primäre und sekundäre Enkopresis sind weniger relevant als bei der Enuresis  Erscheinungsbild und klinische Merkmale sind bei der Enkopresis sehr ähnlich. In etwas 50% der Fällen handelt es sich um eine primäre Symptomatik. DAS Einkoten tritt in den meisten Fällen tagsüber auf. Nächtliches Einkoten ist selten und hat dann in den meisten Fällen eine organische Ursache
IV. Kann als monosymptomatische Störung auftreten, oder als Teil eienr umfassenderen Störung, besonders einer emotionalen Störung (F93.x) oder einer Störung des Sozialverhaltens (F91.x)
V. Die Kinder versuchen die Symptome zu verstecken oder zu leugnen, dass sie eingekotet haben  Manchmal geben an auch an, den Stuhldran nicht wahrgenommen zu haben  oft wird die beschmutzte Wäsche versteckt
VI. Kinder mit einer Emkopresis leiden oft zeitgleich an, emotionaler Störungen, hyperkinetischen Störungen oder Störungen des Sozialverhaltens und nicht selten auch unter funktioneller Harninkontinenz  die Rate psychischer Auffälligkeiten ist bei Kindern mit Enkopresis deutlich erhöht, es ist jedoch nicht klar, oder die Enkopresis folge oder Ursache der psychischen Beschwerden ist
VII. Schweregrade ergeben sich:
(1) Frequenz (Häufigkeit der Tag/ Nacht mit Einkotepisoden pro Woche bzw. durchschnittliche Häufigkeit des Einkotens pro Tag/Nacht)
(2) Einkotmege (nur Schmieren oder Haufen)
(3) Stuhlkonsistenz (eingeteilt von fest bis flüssig)
(4) subjektive Beeinträchtigung des Kindes

34
Q

6.4 Enkopresis:Annahmen zur Störungsgenese

A

a) organische, biologische und psychische Faktoren gehen Hand in Hand
b) Sowohl Toilettenangst und Verstopfungen (und damit verbundene Schmerzen, die zu Toilettenangst oder Vermeidungsverhalten führen) können Ursache der Enkopresis sein
c) bei ängstlich motivierter Enkopresis können auch komorbiden Zwangsstörungen oder Phobien vorliegen
d) Das Einkoten kann auch als versteckte aggressive Handlung gesehen werden  Meist wir Kot dann auch genutzt, ihn an eine Fläche zu schmieren oder auf gemeinsam genutzten Wohngegenständen abzulegen
e) auch eine unangemessene Sauberkeitserziehung kann mitverantwortlich für das Auftreten sein
f) Zusammenfassend: Die Gründe für das Einkoten können vielfältig sein, oft ist es eine Kombination aus stress-/angstbezogenen Ursachen, einer Verstopfung oder eines provokativ-aggressiven Verhaltens. Wenn eine Verstopfung als Ursache identifiziert wird, spricht man auch von einer Überlaufenkopresis

35
Q

6.4 Enkopresis: Epidemiologie

A

a) wenig Änderungen in der Prävalenz im Kindes und Jugendalter
b) 1 -3% der Kinder ab dem vierten Lebensjahr sind von der Störung betroffen  97% aller Kinder haben im Alter von drei Jahren die Darmkontrolle erlangt
c) Ab einem Alter von 11 Jahren sind es noch max. 1%, die mehrmals pro Monat einkoten  es sind deutlich mehr Jungen betroffen als Mädchen

36
Q

6.4 Enkopresis: Verlauf und Prognose

A

a) sehr ungewöhnlich, dass eine Enkopresis bis in das Erwachsenenalter anhält
b) gerade die monosymptomatische Enkopresis hat eine gute Prognose
c) Aber das komorbide Vorhandensein weiterer psychischer Auffälligkeiten ist nicht selten (30-50%) was möglicherweise dazu beiträgt, dass die Enkopresis häufiger als klinisch schwerwiegender wahrgenommen wird als die Enuresis

37
Q

6.4 Enkopresis: PSychosoziale Belastung

A

a) besonders die Betroffenen Familien können stark belastet sein
b) ist besonders der Fall, wenn weitere begleitende psychische Störungen des Kindes vorhanden sind  erzieherische Herausforderung
c) je älter das Kind wird, desto höher wird der Druck aufgrund der normativen Abweichung

38
Q

6.4 Enkorpresis: Interventions- und Präventionsmaßnahmen

A

a) Grundbehandlung der Enkopresis nach Gontard (2019): betroffene Kinder sollen dreimal am Tag nach den Mahlzeiten für jeweils fünf bis zehn Minuten auf der Toilette sitzen  diese Zeit sollte positiv gestaltet werden
b) Aufklärungen über die Möglichkeiten der Therapie und den Eltern den Zusammenhang zwischen dem Zurückhalten von Kot und dem Einkoten zu erklären
c) für die Behandlung ist die Ursache der Enkopresis sehr relevant  reliable und valide (Psychodiagnstik) ist unumgänglich  für Interventionsmaßnahme ist der zugrundeliegende Verursachungsmechanismus zu klären
d) Weitere Maßnahmen: Bei einseitger Nahrungaufnahme änderung der Diät, aber auch nur dann
e) nicht jede psychotherapeutische Hilfe ist effektiv
f) Wenn sowohl eine funktionelle Harninkontinenz als auch eine Enkopresis vorliegt, sollte zuerst die Enkopresis behandelt werden, da sie häufig als belastender erlebt wird. Es stellt sich bei einer erfolgreichen Behandlung der Stuhlinkontinenz meist auch eine Besserung der Harninkontinenz an. Dieser »Nachzug-Effekt« kann gezielt genutzt werden, wenn die angegebene Behandlungsreihenfolge eingehalten wird. Andere, nicht-ausscheidungsbezogene komorbide Störungen sollten vorher oder parallel zur Harninkontinenz behandelt werden.

39
Q

6.5 Tiefgreifende Entwicklungsstörung: Abgrenzung zu anderen Entwicklungsstörungen

A

a) Abgrenzung zu anderen Entwicklungsstörungen: man unterscheidet zwischen umschreibenden Entwicklungsstörungen (z.B.: schulische Fertigkeiten wie Lesen oder Rechnen) und tiefgreifenden Entwicklungsstörungen
b) tiefgreifend: verweist darauf, dass die Störung im erheblichen Ausmaß unterschiedliche Dimensionen des kindlichen Erlebens und Verhaltens beeinträchtigen

40
Q

6.5 Tiefgreifende Entwicklungsstörung: Arten tiefgreifender Entwicklungsstörugnen im ICD-10

A

I. Rett-Syndrom
II. Desintegrative Störung des Kindesalters
–> Zeichnen sich beide dadurch aus, dass Kind Fertigkeiten verlieren, die sich schon mal erworben haben
III. Autistische Störungen:
(1) frühkindlicher Autismus
(2) Asperger-Autismus
(3) atypischer Autismus
–> zeichne sich dadurch aus, dass Kind bestimmte Fertigkeiten nicht vollständig entwickeln

–> Im DSM-5 findet sich der Begriff der „Autismus-Spekturum-Störung“ (ASS) der vor allem den dimensionalen Charakter des Symptomatik des Autismus betont

41
Q

6.5 Tiefgreifende Entwicklungsstörung: Frühkindlicher Autismus

A

Diagnose beruht auf Verhaltenstriade:
1. Qualitätive Beeinträchtigung der sozialen Interaktion
2. Qualitätive Beeinträchtigung der Kommunikation
3. beschränkte, repetitive &s tereotyptische Verhaltensweisen, Verhaltensmuster und Interessen

42
Q

6.5 Tiefgreifende Entwicklungsstörung: Frühkindlicher Autismus: 1. Qualitiative Beeinträchtigung der sozialen Interaktion und welche Typen lassen sich unterscheiden?

A

i. Mangel an Reziprozität und Empathie: (Blickkontakt fehlt von Beginn an, Lächelreaktion bleibt aus, keine Antizipatorischen Bewegungen wie das Austrecken der Arme)

ii. Affekte teilen: Defizite in der Fähigkeit, Freude und Interesse mit anderen zu teilen (bei Abwesenheit der Eltern kein Vermissen und keine Freude beim Wiedersehen)

iii. Hineinversetzten: spezifische Beeinträchtigung, sich in die Geistes- und Gemütszustände anderer Personen hineinzuversetzen

iv. Hinsichtlich der sozialen Interaktion lassen sich vier Untergruppen unterschieden:
(a) zurückgezogene Kinder: vermeiden häufig Augen- und Körperkontakt und behandeln Personen wie Objekte, meist kein Interesse an anderen Kindern
(b) passive Kinder: keine spontanen Annäherungsversuche an andere Personen, lassen Kontaktaufnahmen anderer aber durchaus zu, machen selten auf ihre Bedürfnisse oder Interesse aufmerksam  zeigen aber wenig Verhaltensprobleme
(c) aktives, aber sonderbares Verhalten: Kinder mit vergleichsweise hohem Intelligenzniveau, starkes Interesse an sozialer Interaktion, zeigen jeodch kein Verständnis für die Regeln der Kontaktaufnahme und -pflege, binden andere Personen in ihre eng umgrenzten Interessengebierte ohne Rücksicht auf den sozialen Kontext ein
(d) Einzelgäner: durchschnittliche bis überdurchschnittliche Intelligenz, ziehen sich jedoch stark zurück, fehlende Empathie und ausschließliche Beschäftigung mit eigenen Interessen, Weigerung, sich in bestehende Ordnung einzufügen  aber ein gewisses soziales Verständnis/ Wissen kann antrainiert werden, können u.U. auf ihrem Spezialgebiert Karriere machen

43
Q

6.5 Tiefgreifende Entwicklungsstörung: Frühkindlicher Autismus: qualititative Beeinträchtigung der Kommunikation

A

i. Etwa die Hälfte der Kinder entwickelt keine gesprochene Sprache
ii. das Sprachverständnis ist häufig begrenzt
iii. bei sprechenden Kindern tauchen oft Defizite im Kommunikationsverhalten auf (Es fehlen Gesten mit symbolischem Gehalt, die Kinder sprechen von sich selbst in der dritten Person und gebrauchen erst sehr spät den begriff „Ich“, der Sprachentwicklung geht kein Lallen voraus, die Betonung von Lauten ist unangemessen und die Sprache wenig melodisch  Sprachentwicklungssympotme sind mit die ersten, die den Eltern auffallen)
iv. Bedürfnisse andere Personen werden nicht berücksichtigt
v. Pronominale Umkehr (andere werden z.B.: als „Ich“ bezeichnet)
vi. Echolalien (Nachsprechen von Gehörtem)
vii. Idiosynkrasien (Wörter erhalten andere Bedeutung)
viii. Neologismen (Wortneuschöpfungen)
 Im DSM-5 werden inzwischen die soziale Interaktion und die Kommunikation zu einer Kategorie Soziale Kommunikation zusammengefasst

44
Q

6.5 Tiefgreifende Entwicklungsstörung: Frühkindlicher Autismus: 3. Stereotypische Verhaltensweisen

A
  1. einfach strukturierte Stereotypien: v.a. bei Kindern mit schweren kognitiven Einschränkungen (Die Kinder haben ängstlich-zwanghaftes Bedürfnis nach Gleichhaltung der gegenständlichen Umwelt –> Angst vor femden Räumen, enuen Spazierwegen, neuen Speisen oder Kleidern, von Umwellungen in der Wohnung, von Änderungen im Tagesablauf, …)
  2. exzessive Objektmanipulation (z.B.: andauernd und intensiv ein Band auf immer die gleiche Weise bewegen)
  3. motorische Manierismen (z.B.: Flattern von Händen, Kinder stimulieren sich oft an unterschiedlichen Sinnenorganen –> bohren in ihren Augen, pendeln mit dem Kopf schnell hin und her, Fächerbewegungen vor den Augen, Schalgen mit den Händen auf die Ohren)
  4. Sammeltrieb
  5. permanentes Mitführen bestimmter Gegenstände
  6. Widerstände gegen Veränderungen in der unmittelbaren Umwelt
  7. stark Fixierung auf Sonderinteressen (bei guten intellektuellen Fähigkeiten)
45
Q

6.5 Tiefgreifende Entwicklungsstörung: Frühkindlicher Autismus: ICD-10 Diagnose

A

1) Der frühkindliche Autismus ist nach der ICD-10 durch eine qualitative Beeinträchtigung der sozialen Interaktion, Kommunikation und eingeschränkten Interessen bzw. stereotypen Verhaltensmustern gekennzeichnet, die vor dem dritten Lebensjahr auftreten.

46
Q

6.5 Tiefgreifende Entwicklungsstörung: Das Asperger-Syndrom (Autistische Psychopathie):

A

I. Unterschiede zum frühkindlichen Autismus:
(1) vornehmlich soziale Verhaltensmerkmale der „aktiven, aber sonderbaren“ (bzw. einzelgängerischen) Subgruppe
(2) gute bis überdurchschnittliche intellektuelle Fähigkeiten
(3) werden später auffällig und ihre Sprachentwicklung beginnt gewöhnlich früh und verändert sich auf hohem Niveau
(4) zeigen eine besondere Expertise in bestimmten eng umschriebenen Spezialgebieten, Interessen sind ungewöhnlich und teilweise eingeschränkt
(5) Zeichne sich durch eine Störung der Beziehungsfähigkeit aus:
Auffälligkeiten im Blickkontakt, wenig Einfühlungsvermögen und ein Mangel an Expressivität. Sind egozentrisch, motorisch ungeschickt und weisen Auffälligkeiten in der Sprechstimme auf
(6) zeigen oft eine außergewöhnliche Bindung an Objekte
 Der Asperger-Autismus manifestiert sich ebenfalls in einer qualitativen Beeinträchtigung der sozialen Interaktion und in ungewöhnlichen, eng eingegrenzten Interessen, es gibt allerdings keine Sprachentwicklungsverzögerung

47
Q

6.5 Tiefgreifende Entwicklungsstörung: Unterscheidung vo high-funktioning (frühkindlichen) Autismus und Asperger

A

(normalbegabtes Kind) und Asperger-Autismus:
 Kann schwierig sein
(1) Kind mit high-functioning Autismus zeigen ein eher repetitive Sprache mit Artikulationsdefiziten, Kinder mit Asperger eher eine „gestelzte“ Sprache
(2) Kinder mit high-functioning Autismus haben gute fein- und grobmotorische Fähigkeiten, Kinder mit Asperger sind eher motorisch ungeschickt

48
Q

6.5 Tiefgreifende Entwicklungsstörung: atypischer Autismus

A

Es gibt noch weitere mit Autismus assozierte Störungen:
1. Intelligenzminderung
2. Andere psychische Störungen oder Symptome:
a) Hyperaktivität
b) Tic-Störungen
c) Affektive Störungen
d) Autoaggressivität
e) Zwangsstörungen

  1. Epilepsie
  2. Organische Störungen:
    a) Tuberöse Hirnsklerose
    b) Phenylketounurie
    c) Fragriles X-Syndrom: : eine Chromosomenabnormalität, die manchmal Verhaltensweisen erzeugt, die eine Ähnlichkeit mit denen der Verhaltenstriade des Autismus haben
    d) Neurofibromatose
49
Q

6.5 Tiefgreifende Entwicklungsstörung: Das Savant-Syndrom

A

1) Definition: Das Phänomen, dass Menschen ungewöhnlich gute Leistungen in einzelnen Teilbereichen erbringen können, obwohl sie ansonsten eine (tiefgreifende) Entwicklungsstörung aufweisen, wird als Savant-Syndrom bzw. Inselbegabung bezeichnet
(2) bei Intelligenz- und Entwicklungstest sind die Profile autistischer Kinder heterogener als die der meisten Vergleichsgruppen
(3) Die schlechtesten Leistungen zeigen Kinder in Subtest, die soziale bzw. Kommunikationen Kompetenzen fordern, auch Aufgaben, die analytische oder sequenzielle Fähigkeiten erfordern, sind eher schwierig
(4) Leistungsspitzen haben sie bei Aufgaben, die relativ abstrakt sind und ohne Berücksichtigung des sozialen Kontextes zu lösen sind, auch können Kinder besodnere Gedächtnisleistungen oder andere Inselbegabungen ausweisen

50
Q

6.5 Tiefgreifende Entwicklungsstörung: Annahmen zur Störungsgenese

A

a) Autismus Spektrumsstörung = angeborene Störung
b) genetische Faktoren:
(1) die Konkordanzrate (Übereinstimmung) bei eineiigen Zwillingen beträgt über 90% (bei zweiigen 25%)
(2) Störung kann durch mehrere Gene ausgelöst werden –> bleibt jedoch unklar, ob die individuellen variablen Erscheinungsformen auf genetische Heterogenität zurückzuführen sind

c) neurologische Faktoren:
(1) ca. 75% der Betroffenen zeigen Abnormalitäten im EEG oder abnormale Muskelgrundspannung

d) Kognitive Faktoren:
(1) erhebliche Informationsverarbeitungsschwierigkeiten: Kinder können ver. Ausdrucksformen desselben Gefühls nur schwer erkennen, verarbeiten und verknüpfen
(2) Schwach zentrale Kohärenz (= Fähigkeit, einzelne Wahrnehmungselemente einen Gesamtzusammenhang einzubeziehen und als ein realitätsgetreues Einheitsbild zusammenzufassen) –> daher richten Kinder ihre Aufmerksamkeit eher auf einzelne Aspekte und die Interpretation von sozialen Situationen fällt schwer
(3) Defizit in der Theory of Mind: große Schwierigkeiten, emotionale Zustände bei sich selbst oder andere wahrzunehmen und zu verstehen, da diese nicht direkt einsehbar sind, normalerweise bildet sich die Theory of Mind in den ersten vier Lebensjahren aus. Auch Symbol und Rollen spiele sind für Kinder mit Autismus in sinnhaltig da sie keine Metarepräsentationen aufbauen können
(4) Störungen der exekutiven Funktion was z.B.: die Fähigkeiten zum Vorausplanen begrenzt

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Q

6.5 Tiefgreifende Entwicklungsstörung: Epidemiologie

A

a) Frühkindlicher Autismus:
(1) liegt zwischen 4-5 von 10.000 Kinder betroffen
(2) hohe Komorbidität mit Intelligenzminderung und Lernbehinderungen; 50% Intelligenzgemindert
b) Asperger-Syndrom:
(1) wenig Studien, aber wahrscheinlich weiter verbreitet, In Schweben 7 auf 10.000 Kindern  neuer Studie Gesamtprävalenz von 5 bis 5 von 10.000 bei Sieben- bis neujährigen
 Insgesamt sind vom Autismusstörungen mehr Jungen als Mädchen betroffen (1,3:1 bis 16,1:1; im Mittel 4:1) Mit abnehmenden Intellektuellen Fähigkeiten verringern sich auch die Geschlechtsunterschiede

52
Q

6.5 Tiefgreifende Entwicklungsstörung: Verlauf und Prognose

A

a) Keinen einheitlichen Entwicklungspfad  sehr unterschiedliche Muster bezüglich Beginns und Symptomatologie
b) Faktoren, die die Entwicklung beeinflussen:
(1) die Schwere der Störung
(2) Das Ausmaß der beteiligten geistigen Behinderung
(3) die Förderung durch die Umwelt
(4) Die Dauer der Echolalie-Phase
(5) Der Entwicklungsstand des Spielverhaltens

c) Prädiktoren für einen günstigen Verlauf:
(1) der Erwerb kommunikativer Sprach vor dem fünften Lebensjahr
(2) bereit gestreute Fähigkeiten/ Interessen
(3) eine kurze Echolaliephase
(4) Kontrolle der Ausscheidung
(5) Erlernen von Blickkontakt
(6) Imitationsverhalten
(7) Rückgang von Stereotypien vor dem 10. Lebensjahr
(8) früh einsetzende Therapie
(9) Bereitstellung von Hilfsangeboten

53
Q

6.5 Tiefgreifende Entwicklungsstörung: Psychosoziale Belastung

A

a) Belastung der Eltern besonders beim frühkindlichen Autismus  gemeiname Aufmerksamkeit tritt nicht auf Eltern haben sich eine andere Beziehung zu ihrem Kind gewünscht  die Anpassung an diese Situation gelingt den Eltern unterschiedlich gut und schnell
b) viele haben eine schwere, lebenslange psychosoziale Belastung bei tiefgreifenden Entwicklungsstörungen. Aber viele Kinder zeigen auch erstaunliches potenzial mit der Erkrankung umzugehen

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Q

6.5 Tiefgreifende Entwicklungsstörung: Prävention & Intervention

A

a) Fördermaßnahmen sollten unbedingt früh einsetzen, da sie mit größere Wahrscheinlichkeit einen Effekt erziehen
b) Eltern sollten dabei unterstützt werden, ein möglichst guten „goodness of fit“ zu erreichen, indem sie sich an die Bedürfnisse des Kindes anpassen aber es gleichzeitig noch fordern und fördern
c) Elterntrainings
d) autismusspezifische Frühinterventionen, die die reguläre Entwicklung fördern und die Möglichkeiten, die das Kind bereits hat stärken sowie die abweichenden Entwicklungen korrigieren
e) eine begleitende Psychotherapie mit kognitiv-verhaltenstherapeutischen Strategien kann beim Asperger-Syndrom hilfreich sein
f) bei frühkindlichen Autismus ist zusätzlich ein verhaltens-therapeutisches Training der Sprachfertigkeiten hilfreich
 ein kleinschrittiges Vorgehen ist zu empfehlen
g) Verhaltenstherapeutische Interventionen können aucb beim Abbau aggressiver Verhaltensweisen behilflich sein: programme hierzu sind
(1) ABA: Applied Bahavior Analysis
(2) TEACCH: Treatment and Education of Autistic and related Communication handicaped Children“
 machen Studien zeigen positive andere begrenzte Effekte