Humankapital und Entlohnung Flashcards

(18 cards)

1
Q

Arbeit als quasi-fixer Faktor – Modell von Oi

A

Grundidee: Fixkostenblock beeinflusst Entscheidungen (z.B. Entlassungen)

Bei einer Beschäftigung fallen sowohl variable (Stunden-/Stücklohn) als auch quasi-fixe Kosten (Such-/Einstellungs-/Einarbeitungskosten) an, die der AN während seiner Beschäftigungszeit (langfristig) durch seine Produktivität erwirtschaften muss, damit sich eine Einstellung für den AG lohnt.

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2
Q

Formel erklären (t,H,K,wt,r,Mt…

A

t = endlicher Zeithorizont (0,…,T)
H = Einstelllungskosten eines AG für einen AN (fix)
K = Ausbildungskosten eines AG für einen AN (fix)
wt = Lohn des AN in t (variabel)
r = Zinssatz
Mt =Basis-WGP eines AN in t (Produktivität)
Δ Mt = WGP-Zuwachs im Betrieb durch zusätzliches on-the-job training (betriebsspezifisches HK)

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3
Q

R = Periodisierte Rente

A

durchschn. Überschuss je Periode, der durch AN erbracht werden muss, damit sich die fixen Kosten H+K für den AG amortisieren

AN verzichtet auf einen Teil des Lohns in Höhe von R und kompensiert damit die entstandenen quasi-fixen Kosten

Lohn ungleich WGP

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4
Q

Kurzfristiges Gleichgewicht:

A

𝑤∗ =𝑀∗+𝛥𝑀∗ ohne R

Zumindest die durch eine Weiterbeschäftigung entstehenden variablen Kosten (=Lohn) müssen gedeckt sein, da die quasi-fixe Kosten bereits angefallen sind und somit durch „Nicht-Weiterbeschäftigung“ nicht mehr verhindert werden können (sind somit nicht entscheidungsrelevant)

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5
Q

Nachfrageschwankungen

A

Fixheitsgrad (relativer Anteil der fixen an den gesamten Periodenkosten):

𝑓 = 𝑅 * 𝑤∗/ R

f = 0 (R = 0): Arbeit ist vollkommen variabel
- Langfristiges GG = kurzfristiges GG -> Entlassungen

f > 0 (R > 0): Arbeit ist nicht vollkommen variabel

  • Langfristiges GG ≠ kurzfristiges GG
  • Weiterbeschäftigung sofern 𝑤∗ ≤ 𝑀∗ + 𝛥𝑀∗

f = 1 (w* = 0): Arbeit ist vollkommen fix
→Bei Nachfrageeinbrüchen werden AN mit geringem f zuerst entlassen

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6
Q

Nachfragerückgang

A

Intuitive Begründung: Irgendwann gibt es einen Aufschwung und dann werden wieder mehr AN benötigt (AN kommt immer wieder zurück (Saisonarbeit))

Nachfrage sinkt -> Produktpreise sinken -> WGP sinkt

Langfristige GG-Bedingung: M* + deltaM* = w* + R
Kurzfristige GG-Bedingung: M* + deltaM* = w*

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7
Q

Finanzierung von HKinvestitionen - Allgemeines HK

A

Problem: Abwanderungsgefahr aufgrund des Produktivitätswachstums ohne Lohnausgleich in t2 w2 < WGP2

Nicht Ausbildungsbetrieb könnte einen Lohn in Höhe der (gestiegenen) Produktivität zahlen wa = WGP2

-> keine Erträge beim Aubildungsbetrieb
-> keine Invests in allg. HK von Seiten des AG
-> AN muss volle Investitionskostentragen

Problem AN: eingeschränkte Verschuldungsmöglichkeiten

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8
Q

Arten von Humankapital

A

Allgemeines HK: Nicht nur im jeweiligen Ausbildungsbetrieb, sondern auch in anderen Betrieben produktiv einsetzbar

Spezifisches HK: stellenspezifisch, betriebsspezifisch, branchenspezifisch, berufsspezifisch→Nur für die/den jeweilige(n) Stelle/Betrieb/Branche/Beruf/…. einsetzbar

HK-Akkumulation durch on-the-job training (Betribl. Aus- und Weiterbildung)

HK-Akkumulation durch off-the-job training (Außerbetribl. Aus- und Weiterbildung)

mögliche Beziehungen
- Substitutionalität (aus AG Sicht: Ausbildung + Berufserfahrung/ Studium
- Komplementarität (notw. Voraussetzung für Weiterbildung (Grundschule))

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9
Q

Definition von Humankapital:

A

Beruflich relevantes Wissen und Fähigkeiten

Wirkungskette: HK steigt -> Produktivität steigt -> Lohn steigt

Im Gegensatz zu Sachkapital HK an Person gebunden

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10
Q

Finanzierung von HKinvestitionen - Spezifisches HK

AN allein finanziert:

A
  • AN beansprucht gesamten Produktivitätsfortschritt in Form eines höheren Lohnes für sich
  • AG wäre indifferent zwischen ausgebildetem und nicht ausgebildetem AN

da die HK-Steigerung nur in dem einen UN genutzt werden kann, besteht die Gefahr opportunistischen Verhaltens des AGs, welcher keinen höheren Lohn trotz des gestiegenen WGPs zahlt→der AN antizipiert dies und unterlässt die Investition (Hold-Up-Gefahr)

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11
Q

Finanzierung von Humankapitalinvestitionen - Spezifisches HK

AG allein finanziert:

A
  • AG würde den gesamten Produktivitätsfortschritt für sich in Anspruch nehmen wollen
  • Lohn bliebt unverändert

Um die Investition zu finanzieren könnte der AG trotz des gestiegenen UNs-spezifischen HKs nur einen Marktlohn bezahlen, wodurch eine Abwanderungsrisiko des ANs bestehen würde, da dieser grundsätzlich indifferent ist→der AG antizipiert dies und unterlässt die Investition (Hold-Up-Gefahr)

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12
Q

Finanzierung von Humankapitalinvestitionen - Spezifisches HK

AN und AG teilen Finanzierung:

A
  • AN und AG teilen Kosten und Erträge einer spezifischen HKinvestition untereinander auf
  • Auch Aufteilung der durch die spezf. Inv. entstehenden Quasi-Rente

AG hat ein Interesse am Aufbau spezifischen Humankapitals, da es nicht am Arbeitsmarkt zu bekommen ist und zahlt deshalb w > WGP (indirekte Beteiligung des AG an der Finanzierung der HK-Investition) und kann in Zukunft einen um ΔWGP erhöhten Lohn w zahlen. Der AN wird sich an spezifischen HK-Investitionen beteiligen, da er so seinen Wert für das jeweilige UN erhöht und seinen Arbeitsplatz sichert.

➔ Investitionen in spezifisches Humankapital werden von Unternehmen und AN gemeinsam finanziert→„rent sharing“

Implikationen:

  • Flachere Alters-Verdienst-Profile als bei allg. HKinvests
  • Geringere Fluktuationsrate, langfristige Arbeitsverhältnisse
  • Sinkende Kündigungsneigung mit höherem Alter
  • Betriebe entlassen eher jüngere als ältere AN
  • Investitionsneigung sinkt mit dem Alter der AN
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13
Q

Warum beteiliegn sich UN am dualen Ausbildungssystem?

A
  • asymmetrische Infoverteilung -> für ausgebildete Fachkräfte (höhere Rekrutierungskosten)
  • gesellschaftliches Verantwortungsbewusstsein
  • geringe Ausbildungsvergütung
  • produktive Azubis
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14
Q

Einkommensfunktion von Mincer (Annahmen)

A

Annahme:
- Bildung eine der wichtigsten HKinvestitionen????
- homogene Arbeitskräfte
- zwei funktionierende Arbeitsmärkte (qualifiziert, nicht q.)
- Ziel der AN: Maximierung Lebenseinkommen
- Barwerte der Lebenseinkommen müssen im Gleichgewicht sein (Nachfrage = Angebot), weil sonst andere Option gewählt werden würde

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15
Q

Einkommensfunktion von Mincer Warum x2 ?

A

Erweiterte Einkommensfkt. nach Mincer -> Berufserfahrung auch relevant

  • mit der Dauer des bisherigen Erwerbungslebens sinkt die mögliche Amortisationsdauer weiterer Humankapitalinvestitionen
  • Abschreibung von Humankapital (veraltetes Wissen)
  • durch anfängliche HK-Investitionen steigen Opportunitätskosten weiterer
    Investitionen
  • umgekehrt u-förmige Alters-Einkommensprofile in der Empirie (kein konstantes Einkommenswachstum)

Abh Variable Lohn = Unab. Variablen f(Schulbildung, Berufserfahrung,…)

BZD - Betriebszugehörigkeitsdauer

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16
Q

Langfristige GG-Bedingung:

A

M* + ΔM* (Produktivität des AN) = w* (variable Kosten (Lohn)) + R (Quasi-fixe Kosten)

mit R = H + K / Summe T / t=0 (1+r)^-t

  • Langfristig müssen alle für den AG entstehenden Kosten durch die AN-Produktivität gedeckt werden
  • AN verzichtet auf einen Teil des Lohns in Höhe von R und kompensiert damit die entstandenen quasi-fixen Kosten
  • R: Durchschnittlicher Überschuss pro Periode, der durch einen AN erbracht werden muss, damit sich die quasi-fixen Kosten über die gesamte Beschäftigungszeit amortisieren = Periodisierte Rente
17
Q

Änderung des langfristigen GG-Lohns: T steigt / r steigt

A

T steigt (Beschäftigungsdauer steigt) -> w* steigt

  • Quasi-fixe Kosten können auf mehr Perioden verteilt werden
  • Weniger Rente pro Periode muss zurückgezahlt werden

r steigt (Zinssatz steigt) -> w* sinkt

  • AN muss die gestiegenen Zinsen für das in ihn investierte Geld in Form eines geringen Lohns bezahlen (Investitionscharakter: in AN oder Geld am Kapitalmarkt -> Kapitalmarktanlage lukrativer -> geringerer Lohn)
18
Q

Determinanten, die die Teilnahme an beruflichen Weiterbildung beeinflussen

A

Alter: umgekehrt u-förmig
- Fokus allg. HK
- jüngere AN weniger
- ältere AN Amortisationsdauer zu kurz
- “mittlere” AN benötigen Auffrischung und lange Amortisationsdauer

Weiblich -
- kürzere BZD und häufigere Erwerbsunterbrechungen
- AG üben statistische Diskriminierung aus, da sich Invests in HK mit geringerer Wahrscheinlichkeit amortisieren

BZD: u-förmig
- Fokus auf spezf. HK
- Beginn Einarbeitung in unternehmensspezf. Arbeitsabläufe
- zunächst kein Bedarf für firmenspezifische Kentnisse
- später eher wieder Updates an prozessualen und/oder Produktinnovationen des UN notwendig

Firmengröße +
- entstehende Fixkosten (Veranstaltungen) auf mehr AN verteilen
- Aufgaben besser umverteilen bei Ausfall
- längere BZD aufgrund von internen Arbeitsmärkten (Amortisation)