ICD 10 Diagnosekriterien Flashcards

(102 cards)

1
Q

Allgemeine Demenzkriterien ICD 10

A

1) Gedächtnisstörung und Störung mind. eines weiteren kognitiven Bereiches für mind. 6 Monate
2) keine Bewusstseinsstörung
3) Verminderung der Affektkontrolle und des Antriebs o. Veränderung des Sozialverhaltens

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2
Q

Allgemeine Demenzkriterien ICD 11

A
  • kein Zeitkriterium mehr!
    1) Beeinträchtigung in mind. 2 kognitiven Bereichen (! nicht auf Gedächtnis beschränkt)
    2) Alltagsrelevanz
    3) Rückgang gegenüber dem vorherigen Funktionsniveau der Person im Vergleich zu dem, was angesichts des Alters und des allgemeinen prämorbiden Niveaus erwartet wird
    4) keine Bewusstseinsstörung
    5) Verhaltensänderung
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3
Q

Alzheimer Demenz

A

1) allgemeine Demenzkriterien
2) keine Hinweise auf andere Ursache

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4
Q

Vaskuläre Demenz

A

1) allgemeine Demenzkriterien
2) zugrunde liegende zerebrovaskuläre Erkrankung nachgewiesen (Bildgebung o. typische klin. Anamnese)
3) zerebrovaskuläre Erkrankung steht im Zusammenhang mit kogn. Defiziten
4) Fokalneurologische Defizite müssen vorliegen

–> in ICD 11: 4) entfällt

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5
Q

Lewy-Körperchen-Demenz (ICD11)

A

1) allgemeine Demenzkriterien
2) Annahme, dass Demenz einer Lewy-Körperchen-Erkrankung zuzuschreiben ist (aufgrund von Bildgebung, Familienanamnese, klinische Vorgeschichte, neuropsychologischen Tests)
3) zwei oder mehr der folgenden Symptome:
- episodische Verwirrtheit
- opt. HZ
- REM-Schlaf-Verhaltensstörung
-Parkinson-Symptome (nicht länger als 1 Jahr vor kogn. Defiziten)
4) fortschreitende neurokognitive Symptome (im Vordergrund: beeinträchtigte Visuokonstruktion, Aufmerksamkeit und exekutive Funktionen)
5) zusätzliche klinische Merkmale:
- Synkopen
- wiederholte Stürze
- Halluzinationen anderer Sinnesmodalitäten
- Wahnvorstellungen
- autonome Dysfunktion

(! Antipsychotika-Unverträglichkeit)

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6
Q

Frontotemporale Demenz (ICD 11)

A

1) allgemeine Demenzkriterien
2) Annahme, dass Demenz einer frontotemporalen Erkrankung zuzuschreiben ist (aufgrund von Bildgebung, Familienanamnese, klinische Vorgeschichte, neuropsychologischen Tests)

( wahrscheinliche FTD:
- frühe Apathie und Passivität
- früher Verlust von Sympathie und Empathie
- frühe Verhaltensenthemmung
- sozial unangemessenes Verhalten
- stereotypes, repetitives Verhalten
- Hyperoraliät und veränderte Essgewohnheiten)

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7
Q

leichte kognitive Störung
(Mild cognitive impairment)

A

kognitives Beeinträchtigungen (nicht auf Gedächtnis beschränkt) ohne Alltagrelevanz, dennoch objektiv nachweisbar

CAVE: kein Delir, keine Substanzintoxikation oder Entzugsfolgen

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8
Q

organisch amnestisches Syndrom
(amnestische Störung ICD 11)

A

1) Gedächtnisstörung in 2 Bereichen:
- Neugedächtniss mit Alltagsrelevanz
- antero- bzw. retorgrade Amnesie bzw. verminderte Fähigkeit sich an vergangene Erlebnisse zu erinnern
2) Fehlen
- einer Störung im Immediatgedächtnis (bsw. Zahlen nachsprechen)
- von Aufmerksamkeits- und Bewusstseinsstörungen
- einer Beeinträchtigung der allgemeinen intellektuellen Fähigkeiten (Demenz)
3) anamnestischer o. objektiver Nachweis eines Hirninfarkts oder einer Hirnerkrankung, insb. dienzephaler- und mediotemporaler Strukturen (Va. Hippokampus)

! nach ICD 10 nicht Substanzbedingt
–> ICD 11 schließt Alk. und Substanzen als Ursache ein

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9
Q

sekundär organische psychische Störung

A

1) Nachweis einer zerebralen ERkrankung, Verletzung, Funktionsstörung oder einer systemischen körperlichen Erkrankung, von der bekannt ist, dass sie mit einem der hier aufgeführten Syndrome einhergeht
2) zeitlicher Zusammenhand zwischen Erkrankung und psych. Störung
3) Besserung der psych. Störung nach Besserung der zugrunde liegenden Ursache
4) kein überzeugender Beleg für andere Ursache

( Bonhoeffer Kriterien!)

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10
Q

Delir

A

1) Bewusstseinsstörung (Eintrübung) und Aufmerksamkeitsstörung
2) Störung der Kognition
- Immediat- und Neugedächtnis mit relativ intaktem Langzeitgedächtnis
- zeitliche Desorientierung (in schweren Fällen auch zu Ort und Person)
3) Pschomotorische Störung (Hypo- o. Hyperaktivität)
4) Störung des Schlaf-Nacht-Rhythmus (mit Sun-Downing)
5) anamnestisch oder objektiver Nachweis einer zugrunde liegenden zerebralen oder systemischen Krankheit

(+ Wahrnehmungsstörung, Gefühlsstörung, Verhaltensstörung)

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11
Q

Schizophrenie

A

mind. 1 Kriterium 1-4 oder mind. 2 Kriterien 5-9 für mind. 1 Monat:

1) akustische Halluzinationen
2) inhaltliche Denkstörung
- Kontrollwahn
- Beeinflussungswahn
- Wahnwahrnehmungen
- Gefühl des Gemachten
3) Ich-Störungen
4) kulturell unangemessener o. bizarrer Wahn

5) HZ anderer Sinnesmodalität
6) Negativsymptome
7) formalgedankliche Störung
8) katatone Symptome
9) Verhaltensänderung, sozialer Rückzug

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12
Q

Postschizophrene Depression

A

1) innerhalb der letzten 12 Monate Diagnosekriterien der F20 erfüllt
2) mind. ein schizophrenes Symptom noch vorhanden
3) aktuell depressive Symptome, wobei Kriterien einer Depression erfüllt sind
4) depressive Symptome dominieren klin. Bild

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13
Q

Schizophrenes Residuum

A

1) in der Vorgeschichte mind. 1x psychotisches erleben, welches Kriterien F20 erfüllt hat
2) aktuell geringe/ wesentlich verminderte psychotische Symptomatik
3) Negativsymptomatik seit mind. 12 Monaten

-> kann zeitlich begrenz (bspw. von akut zu Remission) o. kontinuierlich über viele Jahre mit/ohne akute Exazerbation vorkommen

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14
Q

Schizophrenia simplex

A

ausgeprägte Negativsymptomatik, ohne, dass jemals zuvor floride psychotische Symptomatik bestand

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15
Q

Schizotype Störung
F21

A

mind. 4 Symptome für mind 2 Jahr ständig oder episodisch vorhanden
1) inadäquater Effekt (wirken kalt und unnahbar)
2) eigentümliches Verhalten und Erscheinung
3) sozialer Rückzug
4) seltsame Glaubensinhalte die Verhalten beeinflussen und im Widerspruch zu kulturellen Normen stehen
5) Misstrauen/paranoide Ideen
6) Zwanghaftes Grübeln (aggr. o. sexuelle Inhalte)
7) Depersonalisations-/ Derealisationserleben, Körpergefühlsstörung
8) Sprache vage, gekünstelt
9) vorübergehende quasipsychotische Episoden (HZ, Illusionen, wahnähnliche Ideen)

–> Alltagsbeeinträchtigung

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16
Q

anhaltende wahnhafte Störung
F22

A

mind. 3 Monate durchgehend bestehende Wahnsymptomatik (einzelne Wahnidee oder mehrerer aufeinander bezogene Wahninhalte)
1) Wahnvorstellungen
- nicht so bizarr wie bei F20
- stabil
- in gewissem Maß nachvollziehbar

2) Halluzinationen
- können bestehen
- mit Wahn kongruent

3) keine schweren formalen Denkstörungen

4) idR keine Beeinträchtigung von affekt, Sprache und Verhalten (abgesehen von Handlungen und Einstellungen, die direkt mit dem Wahn zusammenhängen)

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17
Q

akut polymorphe psychotische Störung ohne Symptome einer F20
F23.0

A
  • akuter Beginn ohne Prodromalphase innerhalb von 2 Wochen oder weniger (oft innerhalb 48h)
  • idR vollständige Remission innerhalb von 3 Monaten (–> dann F22 o. F28)
  • mögliche akute Belastung im Vorfeld

1) emotionale Aufgewühltheit mit intensiven, vorübergehenden Glücksgefühlen + Ekstasie oder Angst + Reizbarkeit (Angst-Glücks-PSychose)

2) HZ/Wahn können vorhanden sein, aber sehr unterschiedlich und wechseln von Tag zu Tag bzw. h zu h

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18
Q

akut polymorphe psychotische Störung mit Symptomen einer F20
F23.1

A
  • akuter Beginn ohne Prodromalphase innerhalb von 2 Wochen oder weniger (oft innerhalb 48h)
  • idR vollständige Remission innerhalb von 1 Monat (–> dann F20)
  • mögliche akute Belastung im Vorfeld

1) psychotische Symptome ständig vorhanden, sodass in der überwiegenden Zeit die Kriterien der F20 erfüllt sind

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19
Q

akute schizophreniforme psychotische Störung
F23.2

A
  • akuter Beginn ohne Prodromalphase innerhalb von 2 Wochen oder weniger (oft innerhalb 48h)
  • idR vollständige Remission innerhalb von 1 Monat (–> dann F20)
  • mögliche akute Belastung im Vorfeld

1) psychotische Symptome stabil und Kriterien der F20 durchgehend erfüllt

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20
Q

Schizoaffektive Störung
F25

A

wenn innerhalb einer Krankheitsphase eindeutig affektive und eindeutig schizophrene Symptome auftreten, die meist gleichzeitig bestehen oder nur durch wenige Tage getrennt sind

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21
Q

Katatonie
(eigenständige Diagnose ICD 11)

A

mind 1 Symptom aus jeder Domäne:
1) motorisch:
Manierismen, Stereotypien, Dyskinesien, Katalepsie, Rigidität, Akinesie

2) affektiv:
affektlabil, Impulsivität, Aggression, Angst, Ambivalenz, Unruhe

3) kognitiv-behavioral:
Grimassieren, Verbigeration, Perseveration, Echolalie, Echopraxie, Mutismus, Stupo, veget. Anomalien

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22
Q

Depression ICD 10
F32 o. F33

A

Hauptsymptome
1) Niedergeschlagene, gedrückte Stimmung
2) Anhedonie, Interessenlosigkeit
3) Antriebslosigkeit

Nebensymptome
4) gestörte Konzentration und Aufmerksamkeit
5) vermindertes Selbstwertfegühl/ Selbstvertrauen
6) Gefühle von Schuld und Wertlosigkeit
7) neg. / pessimistische Zukunftsperspektive
8) SG/ Suizidhandlungen
9) Schlafstörungen
10) Appetitsverlust

–> für mind. 2 Wochen
2 HS und 2 NS –> leichte Depression
2 HS und 3-4 S –> mittelschwere Depression
3 HS und > 4 NS –> schwere Depression

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23
Q

Depression ICD 11

A

unterteilt in Cluster:
1) affektives Cluster
2) kognitives Cluster
3) neurovegetatives Cluster

–> mind 1. Symptom aus affekt. Cluster und mind. 3 Symptome aus kogn. und neuroveget. Cluster für mind. 2 Wochen jeden Tag

–> Schweregradeinteilung nach Grad der Einschränkung der Funktionsfähigkeit

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24
Q

Bei leichter und mittelgradiger Depression kann in der ICD 10 das Bestehen somatischer Symptome codiert werden
= melancholischer Subtyp

A

mind. 4 Kriterien müssen vorliegen:
1) Interessenverlust
2) mangelnde Fähigkeit auf freundliche Umgebung emotional zu reagieren
3) frühmorgendliches Erwachen (>2h als üblich)
4) Morgentief
5) psychomotorische Hemmung/ Agitiertheit
6) GW-Verlust (> 5% KG)
7) Libidoverlust

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25
Depressive Episode mit psychotischen Symptomen = wahnhafte Depression
wenn bei schwerer Depression mind. 1 der folgenden Symptome besteht: 1) Stimmungskongruente Wahninhalte 2) Stimmungskongruente akustische Halluzinationen (bspw. beleidigend) 3) ausgeprägter depressiver Stupor --> psychotische Symptome müssen lange anhalten und klin. Bild prägen --> Pseudo HZ mit Diagnose "Depression ohne psychot. Erleben" vereinbar
26
Atypische Depression
1) Stimmungsreagibilität auf positive Ereignisse 2) mind. 2 der folgenden: - Appetitssteigerung (Kohlenhydrathunger) o. Gewichtszunahme - Hypersomnie - bleiernes Schweregefühl in den Extremitäten - gesteigerte Empfindlichkeit gegenüber vermeintlicher Kritik oder Ablehnung
27
Saisonal depressive Störung
- im Spätherbst/ Winter, klingt im Frühjar ab - für mind. 2jahre - Symptomatik oft atypisch
28
Manie
Hauptsymptom 1) abnorm gehobene, euphorische oder gereizte Stimmung Nebensymptome 1) gesteigerte Antrieb 2) geringeres Schlafbedürfnis 3) Verlust sozialer Hemmung 4) risikoaffines, leichtsinniges Verhalten 5) Ideenflucht/ subjektives Gedankenrasen 6) Logorrhö 7) Ablenkbarkeit, dauernder Wechsel von Aktivitäten oder Plänen 8) gesteigerte Libido o. sexuelle Taktlosigkeit 9) überhöhte Selbsteinschätzung/ Größenwahn --> 1 Hauptsymptom + mind 3 Nebensymptome für mind. 1 Woche (insofern nicht durch Behandlungsmaßnahme verkürzt)
29
Hypomanie
erheitert wirkende Stimmung, welche sich von der Grundpersönlichkeit abhebt - für mehrere Tage bestehend - von normalem Verhalten abgrenzbar - keine Funktionseinschränkung ---> in 5-15% Weiterentwicklung zur Manie !Kein Wahn, HZ
30
Gemischte affektive Episode
Vorhandensein mehrerer ausgeprägter manischer und depressiver Symptome entweder gleichzeitig o. in schnellem Wechsel (d zu d/ innerhalb eines d) - Symptome müssen die meiste Zeit d. Tages, fast jeden Tag für mind. 2 Wochen bestehen (sofern nicht durch Behandlung verkürzt) --> in ICD 11: Bipolar I
31
Dysthymie ICD 11
1) anhaltende depressive Stimmung über mind. 2 Jahre, die den größten Teil des Tages andauert 2) weitere Symptome, die typischerweise bei einer depressivne Episode auftreten, auch wenn diese milder ausgeprägt sein können: - vermindertes Interesse o. Spaß an Aktivitäten - Konzentrations-/ Aufmerksamkeitsdefizite - geringes Selbstwertgefühl - Zukunftshoffnungslosigkeit - vermehrter oder verminderter Schlaf - vermehrter oder verminderter Appetit - gerine Energie oder Müdigkeit 3) erhebliche Belastung und Beeinträchtigung im Alltag 4) in den ersten 2 Jahren der Erkrankung gab es nie einen 2 wöchigen Zeitraum, in dem Anzahl und Dauer der Symptome ausreichten, um die diagnostischen Anforderungen für eine depressive Episode zu erfüllen 5) kurze symptomfreie Intervalle sind mit der Diagnose vereinbar, jedoch nur wenn sie nie länger sind (bsw. von 2 Monaten oder mehr) 6) keine manischen, hypomanischen oder gemischten Episoden in der Vorgeschichte 7) DD andere organisch psychische Erkrankungen, andere psychische Erkrankungen, normale Reaktion auf schwerwiegendes negatives Lebensereignis
32
Zyklothymie ICD 11
1) Stimmungsinstabilität über mind 2 Jahre, gekennzeichnet durch zahlreiche hypomanische und depressive Phasen 2) kurze symptomfreie Intervalle sind mit der Diagnose vereinbar, jedoch nur wenn sie nie länger sind (bsw. von 2 Monaten oder mehr) 3) keine Vorgeschichte von manischen/ gemischten Episoden 4) in den ersten 2 Jahren der Erkrankung gab es nie einen 2 wöchigen Zeitraum, in dem Anzahl und Dauer der Symptome ausreichten, um die diagnostischen Anforderungen für eine depressive Episode zu erfüllen 5) erheblicher Leidensdruck und Beeinträchtigungen im Alltag 6) DD andere organisch psychische Erkrankungen, andere psychische Erkrankungen, normale Reaktion auf schwerwiegendes negatives Lebensereignis
33
Panikstörung ICD 10 F41.0
1) deutliche, anhaltende Furcht/Vermeidung von mind. 2 der folgenden Situationen: - Menschenmengen - öffentliche Plätze - Reisen mit weiter Entfernung von Zuhause - Alleinreisen 2) Eine Panikattacke hat ALLE folgenden Charakteristika: - einzelne Episode von intensiver Angst oder Unbehagen - abrupter Beginn - erreicht innerhalb weniger Minuten ein Maximum und dauert mind. einige Minuten - mind. VIER Symptome der u.g. Liste müssen vorliegen, davon eines der Symptome 1-4 Vegetative Symptome: 1. Paliptationen, Herzklopfen, erhöhte Herzfrequenz 2. Schweißausbrüche 3. Fein- oder grobschlägiger Tremor 4. Mundtrockenheit Symptome, die Thorax und Abdomen betreffen: 5. Atembeschwerden 6. Beklemmungsgefühl 7. Thoraxschmerzen und - missempfindungen 8. Nausea oder abdominelle Missempfindungen Psychische Symptome: 9. Gefühl von Schwindel, Unsicherheit, Schwäche oder Benommenheit 10. Derealisation oder Depersonalisatoin 11. Angst vor Kontrollverlust, verrückt zu werden oder "auszuflippen" 12. Angst zu sterben Allgemeine Symptome: 13. Hitzegefühl oder Kälteschauer 14. Gefühllosigkeit oder Kribbelgefühle 3) emotionale Belastung und Einsicht, dass die Angst übertrieben oder unvernünftig ist 4) Die Symptome beschränken sich ausschließlich oder vornehmlich auf die gefürchteten Situationen oder Gedanken daran 5) Panikattacken nicht Folge einer körperlichen Störung, einer org. psych. Störung oder einer anderen psych. Störung
34
Agoraphobie ICD 10 F40.0
1) deutliche, anhaltende Furcht/Vermeidung von mind. 2 der folgenden Situationen: - Menschenmengen - öffentliche Plätze - Reisen mit weiter Entfernung von Zuhause - Alleinreisen 2) Wenigstens einmal müssen in den gefürchteten Situationen mind. ZWEI Angstsymptome vorhanden sein: Vegetative Symptome: 1. Paliptationen, Herzklopfen, erhöhte Herzfrequenz 2. Schweißausbrüche 3. Fein- oder grobschlägiger Tremor 4. Mundtrockenheit Symptome, die Thorax und Abdomen betreffen: 1. Atembeschwerden 2. Beklemmungsgefühl 3. Thoraxschmerzen und - missempfindungen 4. Nausea oder abdominelle Missempfindungen Psychische Symptome: 1. Gefühl von Schwindel, Unsicherheit, Schwäche oder Benommenheit 2. Derealisation oder Depersonalisatoin 3. Angst vor Kontrollverlust, verrückt zu werden oder "auszuflippen" 4. Angst zu sterben Allgemeine Symptome: 1. Hitzegefühl oder Kälteschauer 2. Gefühllosigkeit oder Kribbelgefühle 3) emotionale Belastung und Einsicht, dass die Angst übertrieben oder unvernünftig ist 4) Die Symptome beschränken sich ausschließlich oder vornehmlich auf die gefürchteten Situationen oder Gedanken daran 5) Panikattacken nicht Folge einer körperlichen Störung, einer org. psych. Störung oder einer anderen psych. Störung
35
Soziale Phobie ICD 10 F40.1
1) entweder a) oder b) a) deutliche Furcht im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen oder sich peinlich/erniedrigend zu verhalten b) deutliche Vermeidung von entsprechenden Situationen --> Diese Ängste treten in sozialen Situationen wie Essen/ Sprechen in der Öffentlichkeit/ Teilnahme an kleinen Gruppen auf 2) Mind. 2 Angstsymptome in den gefürchteten Situationen Vegetative Symptome: 1. Paliptationen, Herzklopfen, erhöhte Herzfrequenz 2. Schweißausbrüche 3. Fein- oder grobschlägiger Tremor 4. Mundtrockenheit Symptome, die Thorax und Abdomen betreffen: 1. Atembeschwerden 2. Beklemmungsgefühl 3. Thoraxschmerzen und - missempfindungen 4. Nausea oder abdominelle Missempfindungen Psychische Symptome: 1. Gefühl von Schwindel, Unsicherheit, Schwäche oder Benommenheit 2. Derealisation oder Depersonalisatoin 3. Angst vor Kontrollverlust, verrückt zu werden oder "auszuflippen" 4. Angst zu sterben Allgemeine Symptome: 1. Hitzegefühl oder Kälteschauer 2. Gefühllosigkeit oder Kribbelgefühle + mind. eines der folgenden Symptome: - Erröten oder Zittern - Angst zu erbrechen - Miktions- o. Defäkationsdrang bzw. Angst davor ( =Kontrollverlust) 3) emotionale Belastung und Einsicht, dass die Angst übertrieben oder unvernünftig ist 4) Die Symptome beschränken sich ausschließlich oder vornehmlich auf die gefürchteten Situationen oder Gedanken daran 5) Panikattacken nicht Folge einer körperlichen Störung, einer org. psych. Störung oder einer anderen psych. Störung
36
spezifische Phobien
= umschriebene Angst vor einem best. Objekt oder klar definierter Situation
37
Generalisierte Angststörung ICD 10 F 41.1
1) mind. 6 Monate lang vorherrschende Anspannung, Besorgnis und Befürchtungen in Bezug auf alltägliche Ereignisse und Probleme 2) Mind. 4 Symptome in den gefürchteten Situationen Vegetative Symptome: 1. Paliptationen, Herzklopfen, erhöhte Herzfrequenz 2. Schweißausbrüche 3. Fein- oder grobschlägiger Tremor 4. Mundtrockenheit Symptome, die Thorax und Abdomen betreffen: 1. Atembeschwerden 2. Beklemmungsgefühl 3. Thoraxschmerzen und - missempfindungen 4. Nausea oder abdominelle Missempfindungen Psychische Symptome: 1. Gefühl von Schwindel, Unsicherheit, Schwäche oder Benommenheit 2. Derealisation oder Depersonalisatoin 3. Angst vor Kontrollverlust, verrückt zu werden oder "auszuflippen" 4. Angst zu sterben Allgemeine Symptome: 1. Hitzegefühl oder Kälteschauer 2. Gefühllosigkeit oder Kribbelgefühle Symptome der Anspannung: 1. Muskelverspannung 2. Ruhelosigkeit und Unfähigkeit zu entspannen 3. Gefühle von Aufgedrehtsein, Nervosität, psychischer Anspannung 4. Kloßgefühl im Hals oder Schluckbeschwerden andere unspez. Symptome: 1. Übertrieben Reaktion auf kleine Überraschungen oder Erschrecktwerden 2. Konzentrationsschwierigkeiten, Leeregefühl im Kopf wegen Sorgen und Angst 3. Anhaltende Reizbarkeit 22. Einschlafstörungen wegen der Besorgnis 3) Kriterien einer Panikstörung, phobischen Störung, Zwangsstörung oder hypochondrischen Störung sind nicht erfüllt 4) nicht folge einer organischen Krankheit (Hyperthyreose), psychotrope Substanz (BZD-Entzug o. Amph.-konsum, organisch psych. Störung
38
Zwangsstörung ICD 10 F42
1) Entweder Zwangsgedanken oder Zwangshandlungen (oder beides) an den meisten Tagen über einen Zeitraum von mind. 2 Wochen 2) Zwangsgedanken (ZG) und Zwangshandlungen (ZH) erfüllen ALLE Merkmale: - werden als eigene Gedanken/Handlungen von den Betroffenen angesehen und nicht als von anderen Personen oder Einflüssen eingegeben - wiederholen sich dauernd und werden als unangenehm empfunden, mind. ein ZG/ eine ZH wird als übertrieben und unsinnig anerkannt - die Betroffenen versuchen Widerstand zu leisten. Gegen mind. einen ZG/eine ZH wird erfolglos Widerstand geleistet - die Ausführung eines ZG/ einer ZH ist für sich genommen nicht angenehm Die Betroffenen leiden unter den ZG/ZH oder werden in ihrer sozialen oder individuellen Leistungsfähigkeit behindert, meist durch den besonderen Zeitaufwand 3) Störung ist nicht durch andere Erkrankung (bspw. ischämischer Basalgagnlieninfarkt oder Amphetaminkonsum) bedingt
39
Zwangsstörung ICD 11
- definiert Zeitaufwand von > 1h/Tag, streicht Zeitkriterium von 2 Wochen - betont, dass kein realistischer Zusammenhang zwischen Zwang und befürchtetem Ereignis besteht bzw. Zwang eindeutig übertrieben ist - unterteilt zwischen "mäßiger bis guter Einsicht" und " geringer bis fehlender Einsicht" --> kann auch diagnostiziert werden, wenn keine Einsicht besteht
40
Hypochondrie ICD 10 (Forschungskriterien) (in ICD 10 bei somatoformen Störungen, in ICD 11 unter Zwangsspektrumsstörung)
1) mind. 6 Monate anhaltende Überzeugung an höchstens zwei schweren körperlichen Erkrankungen zu leiden 2) ständige Sorge verursacht anhaltendes Leiden oder eine Störung des alltäglichen Lebens und veranlasst die Pat., um med. Behandlungen oder Untersuchungen nachzusuchen 3) Hartnäckige Weigerung, die med. Feststellung zu akzeptieren, dass keine ausreichende körperliche Ursache für die körperlichen Symptome vorliegt. Akzeptanz der ärztlichen Mitteilung allenfalls für kurze Zeiträume bis zu einigen Wochen oder unmittelbar nach einer med. Untersuchung 4) Tritt nicht ausschließlich während einer Schizophrenie, einer F2 oder einer affektiven Störung auf
41
Hypochondrie ICD11
- unter Zwangsspektrumsstörungen codiert ( in ICD 11 unter somatoformen Störungen) - Zeitkriterium entfällt - betont, dass gesundheitliche Besorgnis entweder von repetitivem und exzessiven gesundheitsbezogenen verhaltensweisen ODER von maladaptivem Vermeidungsverhalten (bspw. Vermeiden von Arztterminen) begleitet wird - betont erheblichen Leidensdruck und Beeinträchtigungen des Alltags - unterteilt Kodierung in: 1) "mit mäßiger bis guter Krankheitseinsicht" 2) "mit geringer oder keiner Krankheitseinsicht"
42
Dysmorphophobe Störung ICD 10 F45.2 (unter somatoformen Störungen) (ICD 11: Körperdysmorphe Störung)
1) anhaltende Beschäftigung mit einer vom Betroffenen angenommenen Entstellung oder Missbildung 2) ständiges Sorgen verursacht Leiden oder Störung des alltäglichen Lebens und veranlasst Pat. dazu sich wiederholt med. Behandlungen oder Untersuchungen zu unterziehen 3) hartnäckige Weigerung, die med. Feststellung zu akzeptieren, dass keine Entstellungen vorliegen. Akzeptanz der ärztlichen Mittelung allenfalls für kurze Zeiträume 4) Tritt nicht ausschließlich während einer Schizophrenie, einer F2 oder einer affektiven Störung auf
43
Körperdysmorphe Störung ICD 11
- betont, dass Betroffene sich ihrer selbst bzw. der empfundenen Missbildung übermäßig bewusst sind, oft mit Gedanken an Referenz (andere Menschen nehmen Makel wahr und beurteilen diesen) - Besorgnis wird begleitet von 1) repetitive/ exszessive Verhaltensweisen bspw wiederholtes Untersuchen des Aussehens 2) Übermäßige Versuche den Makel zu kaschieren oder zu verändern 3) ausgeprägte Vermeidung sozialer oder anderer Situationen - Erkrankungen wie Anorexia nervosa, somatische Belastungsstörung sind ausgeschlossen
44
Akute Belastungsreaktion ICD 10 F43.0
1) Erleben eines äußerst belastenden oder traumatischen Ereignisses 2) Symptome treten unmittelbar (innerhalb von 1h) nach dem belastenden Ereignis auf 3) wird unterteilt in: - leicht: nur Symptome aus Gruppe 1 - mittel: Symptome aus Gruppe 1 und zwei Symptome aus Gruppe 2 - schwer: Symptome aus Gruppe 1 und vier Symptome aus Gruppe 2 ODER **dissoziativer Stupor** Gruppe 1: vegetative, psychische, somatische und unspezifische Symptome siehe GAS Gruppe 2: - sozialer Rückzug - eingeengte Aufmerksamkeit - offensichtliche Desorientierung - Ärger o. verbale Aggression - Verzweiflung/ Hoffnungslosigkeit - Unangemessene/ sinnlose Überaktivität - unkontrollierbare/ außergewöhnliche Trauer (zu beurteilen nach kulturellen Normen) 4) wenn Belastung vorübergehend ist oder gemildert werden kann, beginnen die Symptome nach frühestens **8h** abzuklingen. Hält das belastende Ereignis an, lassen die Symptome nach höchstens **48h** nach 5) derzeit liegt keine andere psychische oder Verhaltenstörung der ICD 10 vor (außer F411 GAS oder F60 PS). Das Ende einer Krankheitsepisode oder einer anderen psychischen o. Verhaltensstörung muss mehr als 3 Monate zurückliegen
45
Akute Stressreaktion ICD 11 (= akute Belastungsreaktion ICD 10)
1) konkrete Zeitkriterien gestrichen: --> Symptome treten nach Stunden oder Tagen auf und klingen einige Tage nach dem Ereignis ab --> bei anhaltender Belastung bilden sich Symptome idR innerhalb 1 Monats stark zurück --> falls Symptome nach 1 Monat nicht nachlassen, gilt es Diagnose einer PTBS o. Anpassungsstörung zu prüfen 2) keine konkreten Ausschlusskriterien benannt (siehe ICD 10 Kriterium 5)) 3) keine konkrete Symptomanzahl/ Gruppierung benannt
46
Anpassungsstörung ICD 10 F43.2
1) Erleben eines identifizierbaren und belastenden Ereignisses 2) Symptome treten innerhalb von 1 Monat nach dem Ereignis auf und dauern idR 6 Monate (nach dem Ende des Ereignis) 3) Diverse Symptome und Verhaltensstörungen AUßER HZ o. Wahn --> wie bspw. bei affektiven Störungen F3, Störungen des Kapitels F4 oder Störungen des Sozialverhaltens F91 --> Kriterien der dort genannten Störungen werden allerdings nicht erfüllt --> Symptome können in Art und Schwere variieren Subtypen: F43.20 kurze depressive Reaktion (nicht länger als 1 Monat) F43.21 längere depressive Reaktion (nicht länger als 2 Jahre F43.22 Angst und depressive Reaktion gemischt F43.23 mit vorwiegender Beeinträchtigung von anderen Gefühlen F43.24 mit vorwiegender Störung des Sozialverhaltens F43.25 mit gemischter Störung von Gefühlen und Sozialverhalten
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Anpassungsstörung ICD 11
--> Präokkupation mit dem Ereignis (gedankliches Kreisen um das Ereignis) und Anpassungsschwierigkeiten (Schlafprobleme, Konzentrationsschwierigkeiten, Unfähigkeit sich zu erholen) werden betont --> Zeitdauer der Symptome (nach 1 Monat, bis idR 6 Monate nach dem Ereignis) bleibt bestehen --> Subtypen aus ICD 10 abgeschafft
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Anhaltende Trauerstörung ICD 11
Diagnosestellung 6 Monate nach Verlust von nahestehender Person möglich !kulturelle Trauerreaktion bedenken
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Posttraumatische Belastungsstörung ICD 10 F43.1
1) Erleben eines kurz oder lang anhaltenden Ereignisses von **außergewöhnlicher Bedrohung** oder **katastrophalem Ausmaß**, das nahezu bei jedem **tiefgreifende Verzweiflung** auslösen würde 2) Anhaltende Erinnerungen oder Wiedererleben des Ereignisses durch: - aufdringliche Nachhallerinnerungen (Flashbacks) - lebendige Erinnerungen - sich wiederholende Träume - innere Bedrängnis in Situationen, die der Belastung ähneln oder mit ihr in Zusammenhang stehen 3) Vermeidungsverhalten in Bezug auf Situationen, die Ereignis ähneln oder mit ihm im Zusammenhang stehen. ! Vor dem Ereignis bestand kein Vermeidungsverhalten 4) **ENTWEDER**: Teilweise oder vollständige Unfähigkeit, einige wichtige Aspekte der Belastung zu erinnern **ODER**: anhaltende Symptome einer erhöhten psych. Sensitivität und Übererregung mit 2 Merkmalen: a) Ein- und Durchschlafstörungen b) Reizbarkeit und Wutausbrüche c) Konzentrationsschwierigkeiten d) Hypervigilanz e) erhöhte Schreckhaftigkeit 5) Symptome treten innerhalb von **6 Monaten** nach dem Ereignis auf. In speziellen Fällen kann späterer Beginn berücksichtigt werden
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Posttraumatische Belastungsstörung ICD 11
--> Kriterium 4) aus ICD 10 gestrichen, betont stattdessen lediglich Vermeidungsverhalten --> Zeitkriterium: Symptome treten innerhalb von 3 Monaten nach Ereignis auf, verzögertes Auftreten auch nach Jahren noch möglich --> Symptome führen zu starker Beeinträchtigung im Alltag
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komplexe PTBS Erweiterung in ICD 11 (in ICD 10: andauernde Persönlichkeitsänderung nach Extrembelastung)
1) Folge von mehreren oder sich wiederholenden Traumata (Typ II), wobei traumatische Situation durch fehlende Fluchtmöglichkeit gekennzeichnet ist 2) zusätzlich zur PTBS liegen vor: - Emotionsregulationsprobleme (Gefühlsausbrüche, schädigendes Verhalten) - Selbstherabsetzende Überzeugungen (Minderwertigkeitserleben, Schuld- und Schamgefühle) - Interpersonelle Schwierigkeiten (Unfähigkeit Vertrauen und Nähe zu empfinden) + häufig anhaltende Persönlichkeitsveränderungen (unflexibles, unangepasstes Verhalten) + Betroffene befürchten, dass sich Ereignis wiederholt --> Misstrauen, auf der Hut sein + alle Anzeichen möglicher Gefahr (bspw. vergitterte Fenster) lösen massive Furchtreaktion aus 3) mind. 2 jährige Persistenz der Symptome
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Dissoziative Störungen ICD 10 F44 (in ICD 10 auch Konversionsstörung genannt)
1) teilweiser o. völliger Verlust der normalen Integration der Erinnerung an die Vergangenheit, des Identitätsbewusstseins, der Wahrnehmung unmittelbarer Empfindungen sowie der Kontrolle von Körperbewegungen 2) alle diss. Störungen neigen nach einigen Wochen o. Monaten zur Remission, besonders nach traumatischen Ereignissen. Eher chronische Störungen entwickeln sich, wenn der Beginn mit unlösbaren Problemen oder interpersonellen Schwierigkeiten verbunden ist 3) Symptome verkörpern häufig das Konzept der betroffenen Person, wie sich eine körperliche Krankheit manifestieren müsste. Körperliche Untersuchungen und Befragungen ergeben keinen Hinweis auf eine bekannte somatische/ neurologische Krankheit 4) Nur Störungen der körperlichen Funktionen, die normalerweise unter willentlicher Kontrolle stehen, und Verlust sinnlicher Wahrnehmungen sind hier eingeschlossen. Störungen mit Schmerzen und anderen komplexen Empfindungen, die durch das vegetative NS vermittelt werden, gehören zu den Somatisierungsstörungen --> nur kodieren wenn: - keine organische Ursache, keine andere psychische Störung als Erklärung, kein Teil kultureller o. spiritueller Praxis, zeitlicher Zusammenhang zu belastenden Ereignissen
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Dissoziative Störungen ICD 11
--> streicht zeitliche Angaben: "Die Störung kann vollständig sein, ist aber häufiger partiell und kann von Tag zu Tag oder sogar von Std. zu Std. variieren" --> Kein zwingender Zusammenhang zu Trauma oder emotionaler Belastung --> Begriff der Konversionsstörung entfällt --> Fokus auf Einschränkung der Funktionsfähigkeit
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Anorexia nervosa ICD 10 F50.0
1) Gewichtsverlust (oder bei Kindern fehlende Gewichtszunahme) führt zu KG von mind. 15% unter dem normalen o. für das Alter und die Körpergröße erwarteten Gewicht o. einem BMI < **17,5**kg/m² 2) das Gewicht ist selbst herbeigeführt durch: a) Vermeidung von hochkalorischen Speisen b) selbstinduziertes Erbrechen c) selbstinduziertes Abführen d) übetriebene körperliche Aktivität e) Gebrauch von Appetitzüglern u/o Diuretika 3) Körperschemastörung in Form einer spezifischen phsychischen Störung: Angst zu dick zu werden, besteht als tief verwurzelte **überwertige Idee**; die Betroffenen legen für sich selbst eine sehr niedrige Gewichtsschwelle fest 4) Eine **endokrine Störung** der HT-HP-Gonaden-Achse, erhöhte Wachstumshormon- und Kortisolspiegel, Änderungen des peripheren Metabolismus von SD-Hormonen und Störungen der Insulinsekretion können vorliegen 5) Bei Beginn der Erkrankung vor der Pubertät ist die Abfolge der pubertären Entwicklungsschritte verzögert o. gehemmt
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Anorexia nervosa ICD 11
zu 1) - BMI <18,5 bei Erwachsenen; bei Kindern/Jugendlichen BMI < 5. Altersperzentile - soweit andere Diagnosekriterien erfüllt: auch schneller Gewichtsverlust (bspw. mehr als 20% in 6 Monaten) als Kriterium möglich zu 2) Verhaltensweisen zur Reduzierung der Kalorienzufuhr: - Fasten - exzessiv langsames Essen kleiner nahrungsmengen, Verstecken o. Ausspucken von Nahrung - Wahl von Nahrung mit wenig Kalorien - "Purging" (selbstinduziertes Erbrechen, Laxanzien, Einläufe, Diuretika, Vernachlässigung der insulinbehandlung) Verhaltensweisen zum Erzielen größeren Energieverbrauchs: - exzessive Bewegung - motorische Überaktivität - bewusste Kälteexposition - Gebrauch von Stimulanzien, SD-Hormonen etc zur Steigerung des Energieverbrauchs zu 3) Körpergewicht und Körperform nehmen zentrale Rolle bei Selbstwerteinschätzung ein o. unterliegen einer verzerrten Eigenwahrnehmung als normal oder übergewichtig --> kann sich in Verhaltensweisen zeigen: - häufiges Wiegen - Überprüfen der Körperform durch Messen/ beobachten im Spiegel - permanente Kontrolle des Kaloriengehalts der Nahrung - permanentes Suchen nach Methoden zur Gewichtsreduktion - extremes Meideverhalten (Meiden von Spiegeln, von enganliegender Kleidung, Weigerung das eigene Gewicht zu kennen) ICD 11 unterteilt in: a) restriktiver Typ: Untergewicht durch Diät, Fasten, überm. körp. Aktivität b) Binge-Eating/ Purging-Typ: Essattacken und anschließendes Erbrechen, Laxanzien, Diuratika, Insulin-konsum
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Bulimia nervosa ICD 10 F50.2
1) andauernde Beschäftigung mit Essen, unwiderstehliche Gier nach Nahrungsmitteln - Betroffene erliegen Essattacken, in den in kurzer Zeit große Mengen Nahrung konsumiert werden 2) Verhaltensweisen um dick werden zu vermeiden: - Diuretika, Laxanzien - selbstinduziertes Erbrechen - zeitweilige Hungerperioden - Apptitzügler, SD-Präparate - Vernachlässigung der Insulinbehandlung 3) psychopathologisch: krankhafte Furcht zu dick zu werden 4) Häufig in Vorgeshcichte nachweisbare Anorexia nervosa (voll ausgeprägt ioder verdeckt mit mäßigem Gewcihtsverlust u/o vorübergehender Amenorrhö)
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Bulimia nervosa ICD 11
zu 1): Essattacken - Zeitkriterium 1x pro Woche oder öfter über einen Zeitraum von 1 Monat - Definition: umrissene Zeitspanne (bsw. 2h) während der die Person einen Kontrollverlust über das eigene Essverhalten erlebt und wesentlich mehr oder anders isst als gewöhnlich - zusätzliches klinisches Merkmal: -> Essattacken können objektiv sein: Menge der verzehrten Nahrung größer als das was andere Personen essen würden -> Essattacken können subjektiv sein: Nahrungsmengen die objektiv normal sind, von Betroffenen aber als große Mengen empfunden werden zu 2): entgegenstehende Maßnahmen - Zeitkriterium: mind. 1x pro Woche oder öfter über mind. 1 Monat - ergänzt Verhaltensweisen um: exzessive körperliche Aktivität Ergänzt: Essattacken und gegensteuernde Maßnahmen verursachen bedeutsamen Stress o. Beeinträchtigungen im Alltag Ergänzt: Symptome erfüllen nicht die diagn. Kriterien einer Anorexia nervosa
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Einteilung somatoforme Störungen ICD 10 und ICD 11
ICD 10: Somatoforme Störungen - Somatisierungsstörung - undifferenzierte somatoforme Störung - somatoforme autonome Funktionsstörung - anhaltende somatoforme Schmerzstörung - chron. Schmerzstörung mit somatischen und psychischen Faktoren - Hypochondrische Störung - Körperdysmorphe Störung --> ! für Beschwerden gibt es keine ausreichende organische Erklärung ICD 11: Somatische Belastungsstörung - keine Unterformen! - Einteilung nach Schweregrad - hypochondrische Störung und körperdysmorphophobe Störung im Kapitel Zwang --> somat. Belastungsstörung kann auch diagnostiziert werden, wenn organisch erklärbare Beschwerden vorliegen
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Somatische Belastungsstörung ICD 11
Alle Merkmale sind erforderlich: 1) belastende körperliche Symptome (UNABHÄNGIG DER ÄTIOLOGIE) 2) übermäßige Aufmerksamkeit auf körp. Symptome gerichtet. Kann sich manifestieren als: - anhaltende Beschäftigung mit Symptomen - wiederholter Kontakt mit med. Leistungserbringern in Bezug auf Symptome 3) trotz angemessener klinischer Untersuchung und entsprechender Beruhigung und Aufklärung durch med. Leistungserbringer bleibt übertriebene Aufmerksamkeit bestehen 4) Symptome (nicht notwendigerweise immer die gleichen) treten an den meisten Tagen mind. über 3 Monate auf 5) alltägliche Beeinträchtigung 6) nicht durch andere psychische Erkrankung erklärbar --> somat. Belastungsstörung kann auch diagnostiziert werden, wenn organisch erklärbare Beschwerden vorliegen --> Schweregradeinteilung nach Ausmaß der Beschäftigung mit den Symptomen und den entsprechenden Belastungen
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Somatisierungsstörung ICD 10 F45.0
1) mind. 2 Jahre anhaltende körperliche Beschwerden (multiple und wechselnd), die nicht durch organische Ursache erklärt werden können 2) Ständige Sorge um die Symptome führt zu: - dauerhaftem Leiden - mind. 3 Konsultationen im Gesundheitswesen ! wenn aus finanziellen/ geographischen Gründen keine Vorstellung möglich: Selbstmedikation o. Konsultation von örtlichen Laienheilern 3) hartnäckige Weigerung die med. Feststellung der fehlenden organischen Ursache zu akzeptieren (allenfalls kurzzeitige Akzeptanz) 4) mind. 6 verschiedene Symptome aus mind. 2 Organsystemen a) GIT-Symptome: - Bauchschmerzen - Übelkeit - Gefühl der Überblähung - schlechter Geschmack im Mund o. extrem belegte Zunge - Erbrechen o. Regurgitation - Durchfall o. Austreten von Flüssigkeit aus dem Anus b) Kardiovaskuläre Symptome: - Atemlosigkeit ohne Anstrengung - Brustschmerzen c) Urogenitale Symptome - Dysurie o. gestörte Miktionshäufigkeit - unangenehme Empfindungen im Genitalbereich - ungewöhnlicher vaginaler Ausfluss d) Haut- und Schmerzsymptome - Fleckigkeit o. Farbveränderung der Haut - Schmerzen in Gliedern, Extremitäten o. Gelenken - Taubheits- o. Kribbelgefühle 5) keine andere psych. Erkrankung als Ursache
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Undifferenzierte somatoforme Störung ICD 10 F45.1
min. 6 Monate geringere Anzahl der Symptome: Frauen: 6 Männer 4
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Somatoforme autonome Funktionsstörung ICD 10 F45.3
1) Symptome der autonomen Erregung, die von Pat. einer körperlichen Erkrankung zugeordnet werden: - des Herz und kardiovask. Systems - dem oberen GIT - dem unteren GIT - dem respiratorischen System - dem Urogenitalsystem 2) mind. 2 der folgenden Symptome: - Palpitationen - Scheißausbrüche (heiß o. kalt) - Mundtrockenheit - Hitzewallungen o. Erröten - Druckgefühl im Epigastrium, Kribbeln o. Unruhe im Bauch 3) mind 1. der folgenden Symptome: - Brustschmerz o. Druckgefühl der Herzgegend - Dyspnoe o. Hyperventilation - außergewöhnliche Ermüdbarkeit bei leichter Anstrengung - Aerophagie, Singultus o. brennendes Gefühl im Brustkorb/ Epigastrium - häufiger Stuhlgang - erhöhte Miktionsfrequenz o. Dysurie - Gefühl der Überblähung o. Völlegefühl 4) kein entsprechendes organisches Korrelat 5) keine weitere psychische Erkrankung als Ursache
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Anhaltende somatoforme Schmerzstörung ICD 10 F45.4
1) mind. 6 Monate kontinuierlicher, an meisten Tagen anhaltender schwerer/ belastender Schmerz in einem oder mehr Körperteilen, der nicht durch organisches Korrelat erklärt werden kann und Hauptfokus für Aufmerksamkeit des Pat. ist 2) Keine andere psych. Erkrankung als Ursache
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chronisches Schmerzsyndrom mit somatischen und psychischen Faktoren ICD 10 F45.41
F45.4 – Anhaltende somatoforme Schmerzstörung: 🔹 Der Schmerz dauert länger als 6 Monate. 🔹 Keine klare körperliche Ursache gefunden. 🔹 Psychische Faktoren können da sein, müssen aber nicht dominant sein. F45.41 – Chronische Schmerzstörung mit somatischen und psychischen Faktoren: 🔸 Der Schmerz dauert auch länger als 6 Monate. 🔸 Es gibt oft eine körperliche Grunderkrankung, und 🔸 Psychische Faktoren (wie Depression, Angst) spielen eine wichtige Rolle bei Schmerz und Leid​.
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Neurasthenie ICD 10 F48.0 (sonstige neurotische Störungen) in ICD 11 nicht mehr vorhanden
anhaltende o. quälende Erschöpfung nach geringer geistiger oder körperlicher Anstrengung
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Faser-Muskel-Schmerz (Fibromyalgie) ICD 10 F45.41
vermehrte Erschöpfung, chronische Schmerzen und Schlafstörungen Verlauf schleichend und phasenweise Verschlechterung mit anschließenden schmerzfreien Intervallen --> in ICD 11 unter "chron. prim. Schmerz": erlaubt Fokus auf biopsychosoziale Genese, statt rein psychogen
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chronisches Fatigue-Syndrom ICD 10 G93.3
schnellere Erschöpfbarkeit nach leichten physischen und psychischen Belastungen mit längerer Erholungsphase häufig mit Schlafstörungen und neurokognitiven Beeinträchtiungen, gestörter Orthostasereaktion, Schmerzen, Fehlregulation des Immun- oder Hormonsystems meist nach Infekt beginnend --> Diagnose umstritten; in ICD 11 " postvirales Fatigue-Syndrom --> körperliche Beeinträchtigungen stärker als bei Neurasthenie; Fokus eher körperlich/neurologisch statt psychisch ! Hierzu zählt auch ME/CSF !
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artifizielle Störung ICD 10 F68.1 ICD 11 = artifizielle selbstinduzierte Störung = Münchhausen-Syndrom
1) Anhaltende Verhaltensweisen, mit denen Symptome erzeugt oder vorgetäuscht werden und/oder Selbstverletzungen, um Symptome herbeizuführen 2) Es kann keine äußere Motivation gefunden werden (bspw. finanzielle Entschädigung, Flucht vor Gefahr) (Dann wäre es unter Simulation zu codieren!) 3) Ausschluss einer gesicherten körperlichen oder psychischen Störung, die die Symptome erklären könnte
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psychologische o. Verhaltensfaktoren mit Auswirkung auf eine andere Erkrankung ICD 10 F54
wenn psychische Faktoren erfasst wurden, die eine wesentliche Rolle in der Manifestationen einer körperlichen Erkrankung spielen bspw: Pat. braucht dringend Herz-OP, kann aber aufgrund einer schweren Zwangsstörung nicht ins Krankenhaus, sodass die Verzögerung nun zu einer Herzmuskelentzündung geführt hat
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Körperintegritätsdysphorie Neue Diagnose in ICD 11
das mentale Körperbild stimmt nicht mit dem tatsächlichen Körper überein die Betroffenen betrachten bestimmte Körperteile oder Sinnesorgane als unerwünscht bzw. als nonkonform zu ihrer Identität. Sie verspüren dadurch ein Verlangen, z.B. Gliedmaßen oder einen Sinn (z.B. das Sehen) vorsätzlich zu verlieren bspw: **Xenomelie** = Abneigung gegen Gliedmaßen mit Wunsch nach Amputation
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Unterschiede Kapitel Sucht ICD 10 und ICD 11
neu in ICD 11: - neue Substanzen aufgenommen - Computer- und Spielsucht aufgenommen (Spielsucht in ICD 10 unter Impulskontrollstörungen) - Folgeerscheinungen unter organisch psych. Störungen (bspw. amn. Syndrom) - Störung durch Gebrauch nicht psychoaktiver Substanzen (Laxanzien, Diuretika etc). aufgenommen
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Abhängigkeit ICD 10 F10.2
Mind. 3 der folgenden Symptome über einen Zeitraum von 12 Monaten 1. Craving (starker Wunsch oder Zwang zu trinken) 2. Kontrollverlust (Beginn, Menge, Ende des Konsums nicht steuerbar) 3. Toleranzentwicklung (steigende Mengen nötig für gleiche Wirkung) 4. Entzugssymptome (bei Reduktion oder Absetzen) 5. Vernachlässigung anderer Interessen (höherer Stellenwert des Konsums) 6. Konsum trotz eindeutig schädlicher Folgen (z. B. Lebererkrankung, soziale Konflikte) --> ICD 11: 1+2, 3+4, 5+6 zusammengefasst mind. 2 Kriterien über 12 Monate
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Schädlicher Gebrauch F10.1
Gebrauch trotz physischer (bspw. Hepatitis) oder psychischer (bspw. Depression) Schäden CAVE: KEIN schädlicher Gebrauch wenn: - häufige Intoxikationen - häufig "Kater" - Umfeld Konsum als schädlich betrachtet Neu in ICD11: Schädigung der Gesundheit Dritter (bspw. durch Verhaltensmuster) ist zusätzliches Kriterium
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Akute Alkoholintoxikation (Rausch) F10.0
Einfacher Rausch: 1) psychopathologische Symptome - Enthemmung - Euphorie/ Gereiztheit - Antrieb reduziert - Aufmerksamkeit und Urteilsfähigkeit reduziert 2) vegetative Symptome - Gesichtsrötung, Augentränen - Tachykardien, Schwitzen, Übelkeit 3) neurologische Symptome - Dysarthrie - zerebelläre Ataxie - Bewusstseinsstörung CAVE: komplizierter Rausch = Erregung und Bewusstseinsstörung intensiver ausgeprägt (insb. bei zerebraler Vorschädigung (bspw. Demenz) ---> QUANTITATIVER UNTERSCHIED zum einfachen Rausch CAVE: pathologischer Rausch = Auslösung schon durch kleine Mengen Alkohol, oft nur kurze Dauer (min-h), komplette Amnesie für den Zustand, persönlichkeitsfremde Verhaltensstörung (bspw. Aggression) - am häufigsten bei chron. Alkoholabhängigkeit --> QUALITATIVER UNTERSCHIED zum einfachen Rausch
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Alkoholentzugssyndrom F10.3
- meist 6-8h nach Trinkstopp, für 3-7 Tage einfacher Entzug: - GIT-Symptome - Tachykardien, Hypertonie, Tachypnoe - vegetativ: Schwitzen, Tremor, Schlafstörungen, feucht und kühle Akren - ZNS: Schlaflosigkeit, innere Unruhe, Angst, Antriebssteigerung, Affektlabilität, flüchtige oHZ schwerer Entzug: - delirante Zustände - epileptische Anfälle ! zu 85% in den ersten 6h bei 15% der Pat! - hypertensive Krisen & HRST - Elektrolytentgleisungen - Hypo- / Hyperthermie - Rhabdomyolyse
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Alkoholdelir = Delirium tremens F10.4
a) Kontinuitätsdelir = aus Trinken heraus (seltener) b) Alkoholentzugsdelir: 1-3 d nach Entzug - bei ca 5-15% der Alkoholabh. - 50% beginnen initial mit epilept. Anfall - Letalität 25% - Dauer 3-5 Tage - ausgeprägte psychovegetative Symptome + Orientierungs- und Bewusstseinsstörung + oHZ, paranoides Erleben + erhöhte Suggestibilität + Nesteln, Herumsuchen
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Alkohol - psychotische Störung F10.5
Eine Gruppe psychotischer Phänomene, die während oder nach dem Substanzgebrauch auftreten, aber nicht durch eine akute Intoxikation erklärt werden können und auch nicht Teil eines Entzugssyndroms sind 1) Alkoholhalluzinose 2) alkoholischer Eifersuchtswahn 3) alkoholische Paranoia
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Alkohol - Amnestisches Syndrom F10.6
1) Amnestisches Syndrom = Korsakow - Desorientiertheit - Merkfähigkeits- und Konzentrationsstörung - Konfabulationen 2) Wernicke-Enzephalopathie: +E51.2, G32.8 = VitB1-Mangel führt zu: - Bewusstseins- und Orientierungsstörung - Blickmotorikstörungen (Nystagmus, bilat. Abduzensparese) - zerebelläre Ataxie mögliche Prodromi: GIT und Fieber
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Alkohol - Restzustand und verzögert aufgetretene psychotische Störung F10.7
Eine Störung, bei der alkohol- oder substanzbedingte Veränderungen der kognitiven Fähigkeiten, des Affektes, der Persönlichkeit oder des Verhaltens über einen Zeitraum hinaus bestehen, in dem noch eine direkte Substanzwirkung angenommen werden kann. Der Beginn dieser Störung sollte in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Gebrauch der psychotropen Substanz stehen. Beginnt das Zustandsbild nach dem Substanzgebrauch, ist ein sicherer und genauer Nachweis notwendig, dass der Zustand auf Effekte der psychotropen Substanz zurückzuführen ist. Nachhallphänomene (Flashbacks) unterscheiden sich von einem psychotischen Zustandsbild durch ihr episodisches Auftreten, durch ihre meist kurze Dauer und das Wiederholen kürzlich erlebter alkohol- oder substanzbedingter Erlebnisse. Alkoholdemenz o.n.A. Chronisches hirnorganisches Syndrom bei Alkoholismus Demenz und andere leichtere Formen anhaltender Beeinträchtigung der kognitiven Fähigkeiten Nachhallzustände (Flashbacks) Posthalluzinogene Wahrnehmungsstörung Residuale affektive Störung Residuale Störung der Persönlichkeit und des Verhaltens Verzögert auftretende psychotische Störung durch psychotrope Substanzen bedingt Exkl.: Alkohol- oder substanzbedingt: Korsakow-Syndrom (F10-F19, vierte Stelle .6) psychotischer Zustand (F10-F19, vierte Stelle .5)
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Multipler Substanzgebrauch F19
über mind. 2 Monate bei episodischem Konsum bzw. 1 Monat bei kontinuierlichem Konsum mehrerer psychotroper Substanzen, wobei keine psychotrope Substanz für sich allein dominiert
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pathologisches Spielen ICD 10 F63 (unter Impulskontrollstörungen)
1) wiederholte (mind. 2) Episoden von Glücksspiel über einen Zeitraum von mind. **1 Jahr** 2) Episoden bringen Betroffenen keinen Gewinn, sondern werden trotz subjektivem Leidensdruck und Störungen der sozialen und beruflichen Funktionsfähigkeit fortgesetzt 3) intensiver Drang zu spielen, der nur schwer kontrolliert werden kann. Betroffene sind nicht in der Lage Glücksspiel durch Willensanstrengung zu unterbrechen 4) ständige Gedanken/ Vorstellungen an Glücksspiel oder mit dem Umfeld des Glücksspiels
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Persönlichkeitsstörung ICD 10 F60
1) **charakteristische und dauerhafte** innere Erfahrungs- und Verhaltensmuster der Betroffenen weichen deutlich von kulturell erwarteten und akzeptierten Vorgaben ab. Diese **Abweichung** äußert sich in mehr als einem der folgenden Bereiche: a) **Kognition** (= Wahrnehmung und Interpretation von Dingen, Menschen, Ereignissen; Einstellungen und Vorstellungen von sich/anderen) b) **Affektivität** (= Variationsbreite, Intensität, Angemessenheit der emotionalen Ansprechbarkeit und Reaktion) c) **Impulskontrolle** und **Bedürfnisbefriedigung** d) **Zwischenmenschliche Beziehungen** und die Art des Umgangs mit ihnen 2) Die Abweichung ist so ausgeprägt, dass das daraus resultierende Verhalten in vielen persönlichen und sozialen Situationen **unflexibel**, **unangepasst** oder auf andere Weise **unzweckmäßig** ist 3) **persönlicher Leidensdruck, nachteiliger Einfluss auf die soziale Umwelt** o. beides, deutlich dem unter 2) beschriebenen Verhalten zuzuschreiben 4) Nachweis, dass die Abweichung stabil, von langer Dauer ist und **im späten Kindesalter/Adoleszenz begonnen hat** 5) Abweichung kann nicht durch andere psych. Erkrankung erklärt werden, es können aber andere psych. Erkrankungen der Kapitel F0-F5 und F7 neben der Störung vorliegen und diese überlagern 6) organische Erkrankung o. zerebrale Schädigung als Ursache muss ausgeschlossen sein (falls solch eine Verursachung nachweisbar ist, soll die F07 verwendet werden) *F07: Persönlichkeits- und Verhaltensstörung aufgrund einer Krankheit, Schädigung oder Funktionsstörung des Gehirns*
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Unterschiede Persönlichkeitsstörungen ICD 10 zu ICD 11
ICD 10: - Verbindung kategorialer und dimensionaler Ansätze --> voneinander unterscheidbare PS mit typischer Symptomkonstellation (kategorial), wobei nicht alle Charakteristika erfüllt sein müssen und der Ausprägungsgrad stark variiert (dimensional) - allg. Kriterien einer PS müssen erfüllt sein, dann werden 10 PS unterschieden ICD 11: - dimensionales Modell: Borderline-PS als einzig kategoriale Diagnose - erfüllen der allg. Kriterien einer PS (Dauer >2 Jahre) - Einteilung nach Schweregrad möglich (nach Beeinträchtigung mit dem Selbst oder zwischenmenschlich) - PS kann über 5 Merkmalsausprägungen qualititativ spezifiziert werden 1) negative Affektivität (Misstrauen, negativer Selbstwert, emotionale Instabilität) 2) Distanziertheit/Bindungslosigkeit (Unnnahbarkeit, Mangel an Sozialkontakten, Vermeidung von Beziehungen/ Intimität) 3) Dissozialität (Missachtung der Rechte und Gefühle anderer, Mangel an Empathie) 4) Enthemmung (unbedachtes, impulsives Handeln, Rücksichtslosigkeit, Verantwortungslosigkeit) 5) Anankasmus (Eigensinn, Rigidität, Perfektionismus, Kontrollbedürfnis)
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Persönlichkeitsstörungen nach ICD 10 Cluster
Cluster A "sonderbar, seltsam, exzentrisch" - paranoide PS - schizoide PS - schizotype PS Cluster B "dramatisch, emotional, launisch" - antisoziale PS - Borderline PS - Histrionische PS - Narzisstische PS Cluster C "ängstlich" - vermeidend-selbstunsichere PS - dependente PS - zwanghafte PS
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Ängstlich vermeidende PS Cluster C ICD 10 F60.6
mind. 4: 1) andauernde und umfassende Gefühle von Anspannung und Besorgtheit 2) Überzeugung, selbst sozial unbeholfen unattraktiv oder minderwertig im Vergleich mit anderen zu sein 3) übertriebene Sorge, in sozialen Situationen kritisiert oder abgelehnt zu werden 4) Persönliche Kontakte nur, wenn Sicherheit besteht, gemocht zu werden 5) Eingeschränkter Lebensstil wegen des Bedürfnisses nach körperlicher Sicherheit 6) Vermeidung beruflicher oder sozialer Aktivitäten, die intensiven zwischenmenschlichen Kontakt bedingen, aus Furcht vor Kritik, Missbilligung oder Ablehnung
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Abhängige PS Cluster C ICD 10 F60.7
mind 4. 1) Ermunterung oder Erlaubnis an andere, die meisten wichtigen Entscheidungen für das eigene Leben zu treffen 2) Unterordnung eigener Bedürfnisse und unverhältnismäßige Nachgiebigkeit gegenüber Wünschen anderer 3) Mangelnde Bereitschaft zur Äußerung selbst angemessener Ansprüche gegenüber Personen, von denen man abhängt 4) Unbehagen, wenn Betroffene allein sind, aus übertriebener Angst, nicht für sich allein sorgen zu können 5) Häufiges Beschäftigtsein mit der Furcht, verlassen zu werden und auf sich selbst angewiesen zu sein 6) eingeschränkte Fähigkeit, Alltagsentscheidungen ohne zahlreiche Ratschläge und Bestätigungen von anderen zu treffen
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Zwanghafte (anankastische) PS Cluster C ICD 10 F60.5
mind. 4: 1) Gefühle von Starkem Zweifel und übermäßiger Vorsicht 2) Ständige Beschäftigung mit Details, Regeln, Listen, Ordnungen, Organisation oder Plänen 3) Perfektionismus, der die Fertigstellung von Aufgaben behindert 4) Übermäßige Gewissenhaftigkeit und Skrupelhaftigkeit 5) Unverhältnismäßige Leistungsbezogenheit unter Vernachlässigung/ Verzicht auf Vergnügen und zwischenmenschliche Beziehungen 6) Übertriebene Pedanterie und Befolgung sozialer Konventionen 7) Rigidität und Eigensinn 8) Unbegründetes Bestehen darauf, dass andere sich exakt den eigenen Gewohnheiten unterordnen, oder unbegründete Abneigung dagegen, andere etwas machen zu lassen
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Dissoziale (antisoziale) PS Cluster B ICD 10 F60.2
mind. 3: 1) Herzloses Unbeteiligtsein gegenüber den Gefühlen anderer 2) Deutliche und andauernde verantwortungslose Haltung und Missachtung sozialer Normen, Regeln und Verpflichtungen 3) Unfähigkeit zur Aufrechterhaltung dauerhafter Beziehungen, obwohl keine Schwierigkeit besteht, sie einzugehen 4) Sehr geringe Frustrationstoleranz und niedrige Schwelle für aggressives (einschl. gewalttätiges) Verhalten 5) Fehlendes Schuldbewusstsein oder Unfähigkeit, aus negativer Erfahrung, insbesondere Bestrafung, zu lernen 6) Deutliche Neigung, für das Verhalten, durch das die Betreffenden in Konflikt geraten sind, andere zu beschuldigen oder plausible Rationalisierungen anzubieten
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Emotional instabile PS Cluster B Impulsiver Typ F60.30
mind. 3: 1) Affektivität - deutliche Tendenz zu Streitereien und Konflikten, vor allem wenn impulsive Handlungen getadelt oder unterbunden werden - Neigung zu Ausbrüchen von Wut und Gewalt mit Unfähigkeit zur Kontrolle explosiven Verhaltens - Unbeständige und unberechenbare Stimmung 2) Impulsivität - deutliche Tendenz, unerwartet und ohne Berücksichtigung o. Konsequenzen zu handeln - Schwierigkeiten in der Beibehaltung von Handlungen, die nicht unmittelbar belohnt werden
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Emotional instabile PS Cluster B Borderline-Typ F60.31
mind. 3 Kriterien des impulsiven Typs + mind. 2: 1) Affektivität - anhaltendes Gefühl von Leere 2) Impulsivität - Wiederholte Drohungen oder Handlungen mit Selbstschädigung 3) Kognition - Störungen und Unsicherheit bzgl. Selbstbild, Zielen und "inneren" (einschl. sexuellen) Präferenzen 4) Interpersoneller Bereich - Übertriebene Bemühungen ein Verlassenwerden zu vermeiden - Neigung, sich auf intensive, aber instabile Beziehungen einzulassen, oft mit der Folge von emotionalen Krisen
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Histrionische PS Cluster B ICD 10 F60.4
mind. 4: 1) dramatische Selbstdarstellung, theatralisches Auftreten oder übertriebener Ausdruck von Gefühlen 2) Suggestibilität, leichte Beeinflussbarkeit durch andere o. durch Ereignisse 3) Oberflächliche, labile Affekte 4) Ständige Suche nach aufregenden Erlebnissen und Aktivitäten, in denen die Betreffenden im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen 5) unangemessen verführerisch in Erscheinung und Verhalten 6) übermäßige Beschäftigung damit, äußerlich attraktiv zu erscheinen
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Narzisstische PS In ICD 10 keine eigenständige Diagnose, da häufige Überschneidung mit anderen PS, in DSM V unter Cluster B
- streben danach in ihrer Großartigkeit bewundert zu werden - erleben sich als überlegen, von Regeln und Norman entbunden - bei fehlender "Sonderbehandlung": Ärger, Wut - sind oft neidisch und neigen zu konkurrierendem Verhalten - Fragiles Selbstwerterleben - Mangel an Einfühlungserleben grandioser Narzissmus: hohes explizites Selbstwertgefühl (= dickhäutige Narzissten) Vulnerabler Narzissmus: niedriges Selbstwertgefühl (= dünnhäutige Narzissten)
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Paranoide PS Cluster A ICD 10 F60.0
mind 4. : 1) übertriebene Empfindlichkeit auf Rückschläge und Zurücksetzungen 2) Neigung, dauerhaft groll zu hegen, d.h. Beleidigungen, Verletzungen oder Missachtungen werden nicht vergeben 3) Misstrauen und eine anhaltende Tendenz, Erlebtes zu verdrehen, indem neutrale/ freundliche Handlungen anderer als feindlich oder verächtlich missdeutet werden 4) Streitbarkeit und beharrliches, situationsunangemessenes Bestehen auf den eigenen Rechten 5) Häufiges, ungerechtfertigtes Misstrauen gegenüber der sexuellen Treue des Ehe- oder Sexualpartners 6) Ständige Selbstbezogenheit, besonders in Verbindung mit starker Überheblichkeit 7) Häufige Beschäftigung mit unbegründeten Gedanken an Verschwörungen als Erklärungen für Ereignisse in der näheren o. weiteren Umgebung
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Schizoide PS Cluster A ICD 10 F60.1
mind. 4: 1) wenn überhaupt, dann bereiten nur wenige Tätigkeiten Freude 2) Zeigt emotionale Kühle, Distanziertheit oder einen abgeflachten Affekt 3) Reduzierte Fähigkeit, warme, zärtliche Gefühle für andere o. Ärger auszudrücken 4) Erscheint gleichgültig gegenüber Lob und Kritik von anderen 5) Wenig Interesse an sexuellen Erfahrungen mit einem anderen Menschen (unter Berücksichtigung des Alters) 6) Fast immer Bevorzugung von Aktivitäten, die allein durchzuführen sind 7) Übermäßige Inanspruchnahme durch Fantasien und Introvertiertheit 8) Hat keine o. wünscht keine engen Freunde o. vertrauensvolle Beziehungen (o. höchstens eine) 9) Deutlich mangelhaftes Gespür für geltende soziale Normen und Konventionen. Wenn sie nicht befolgt werden, geschieht das unabsichtlich
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Schizotype PS in ICD 10 unter F21, in DSM V in Cluster A
mind. 4 Symptome für mind 2 Jahr ständig oder episodisch vorhanden 1) inadäquater Effekt (wirken kalt und unnahbar) 2) eigentümliches Verhalten und Erscheinung 3) sozialer Rückzug 4) seltsame Glaubensinhalte die Verhalten beeinflussen und im Widerspruch zu kulturellen Normen stehen 5) Misstrauen/paranoide Ideen 6) Zwanghaftes Grübeln (aggr. o. sexuelle Inhalte) 7) Depersonalisations-/ Derealisationserleben, Körpergefühlsstörung 8) Sprache vage, gekünstelt 9) vorübergehende quasipsychotische Episoden (HZ, Illusionen, wahnähnliche Ideen) --> Alltagsbeeinträchtigung
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Störungen der intellektuellen Entwicklung/ Intelligenzminderung ICD 10 F7 Symptome
1) Beeinträchtigung der Anpassungsfähigkeit an neue/ geänderte Situation 2) Unfähigkeit zur Differenzierung zwischen Wichtigem/ Unwichtigem 3) Störung in Antrieb und Affekt 4) Ausgeprägter Bewegungsdrang mit Kurzschlusshandlungen 5) Automutilation bei schwerer Intelligenzminderung 6) Essen ungenießbarer, nicht zum Essen geeigneter Substanzen (Pica) 7) Psychische Störungen (Risiko 4-3x erhöht)
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Störungen der intellektuellen Entwicklung/Intelligenzminderung Klassifikation nach Intelligenz und Förderungsmöglichkeit ICD 10 F7
Niedrige Intelligenz (Lernbehinderung) - IQ 85-75 - selbstständige Lebensführung möglich - Besuch Hauptschule/ Förderschule Leichte Intelligenzminderung IQ 69-50 - einfache praktische Tätigkeiten umsetzbar - Förderschule Mittelgradige Intelligenzminderung IQ 49-35 - Abhängigkeit von familiärer/ institutioneller Fürsorge - einfache Tätigkeiten nur in Werkstätten möglich - Schulbesuche zur individuellen Förderung Schwere Intelligenzminderung IQ 34 -20 - Unterbringung in Institutionen - Schulbesuche kaum möglich - häufig zusätzliche Behinderungen (bspw. Lähmungen) Schwerste Intelligenzminderung IQ 19-0 - Pflegefälle mit Mehrfachbehinderungen
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Umschriebene Entwicklungsstörungen ICD 10 F8 Diagnosekriterien
1) Beginn Ausnahmslos in der Kindheit 2) Störungen der sprachlichen, motorischen und schulischen Fertigkeiten sind eng mit der biologischen Reife des ZNS verbunden 3) Kein Ausdruck einer allgemeinen Intelligenzminderung 4) Kein Ausdruck mangelhafter Förderung 5) Verlauf ist nicht durch spontane Remission/ Rezidive charakterisiert 6) Keine Folge einer organischen o primär. psych. Störung
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Umschriebene Entwicklungsstörungen ICD 10 F8 F80: Sprechen/ Sprache F81: Lernen/ schulische Fertigkeiten F82: Motorik/ Koordination
F80: 1. Sprachstörungen: = Wort- und Satzform bzw. Wort- und Satzbedeutung werden fehlerhaft produziert o. verstanden a) Artikulationsstörungen (Stammeln) - einzelne Laute fehlen o. werden ersetzt b) Agrammatismus - Unfähigkeit gramm. richtig zu sprechen 2. Sprechstörungen = Defizite im Redefluss (bspw. Stottern) F81: 1. Legasthenie = Lese- u/o Rechtschreibschwäche 2. Dyskalkulie = Rechenstörung F82: Grobmotorik, Feinmotorik, Mundmotorik
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tiefgreifende Entwicklungsstörung - Frühkindlicher Autismus nach Kanner vs. Asperger- Autismus ICD F84 in ICD 11: Autismus-Spektrum-Störung
frühkindlicher Autismus nach Kanner: - Beginn vor dem 3. LJ - 2/3 weisen Intelligenzminderung auf - 50% keine Sprachentwicklung --> wenn, dann stereotype Auffälligkeiten (Echolalie, Intonationsstörung, pronominale Umkehr etc) - häufige Stereotypien: starkes Wedeln, Schaukeln etc. - Blickkontakt oft fehlend - beeinträchtigte soziale Interaktion - eingeengte Interessensbildung Asperger-Autismus: - Beginn ab dem 3. LJ - durchschnittlich bis gute Intelligenz - Entwicklung von Sprache, wobei Auffälligkeiten in Modulation und Wortwahl - Stereotypien i.S. von ritualisierten Tagesabläufen o. monotonen Bewegungen - Blickkontakt flüchtig, aber vorhanden - beeinträchtigte soziale Interaktion - eingeengte Interessensbildung
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in ICD 11: Autismus-Spektrum-Störung
- oft Überschneidungen zwischen Asperger und frühkindlichem Autismus, daher keine klare Unterscheidung mehr in ICD 11 1) Anhaltende Defizite in sozialer Kommunikation und reziproker sozialer Interaktion (abweichend von Altersnorm und intellektuellem Entwicklungsstand) Einschränkungen in: - Verständnis, Interesse oder Reaktion auf die verbale/ nonverbale Kommunikation anderer - Integration von Sprache mit nonverbaler Kommunikation (Mimik, Gestik, Augenkontakt) - Verständnis/ Verwendung von Sprache in sozialen Kontexten - Initiation/ Aufrechterhaltung wechselseitiger sozialer Gespräche - soziales Bewusstsein --> Verhalten unangemessen für sozialen Kontext - Empathie, Deutung von Emotionen - Gegenseitiges Teilen von Interessen - Aufbau von Beziehungen zu Gleichaltrigen 2) eingeschränkte, sich wiederholende, unflexible Verhaltensmuster, Interessen, Aktivitäten plus: - mangelnde Anpassungsfähigkeit an neue Erfahrungen und Umstände - unflexibles Festhalten an Routinen - ritualisierte Verhaltensmuster - unflexibles Festhalten an Regeln - stereotype motorische Bewegungen - anhaltende Beschäftigung mit speziellen Interessen o. ungewöhnlich starke Bindung an bestimmte Objekte - Über- und Unterempfindlichkeit gegenüber sensorischen Reizen o. ungewöhnliches Interesse an einem sensorischen Reiz 3) Beginn der Störung in der Entwicklungsphase (typischerweise in früher Kindheit, wobei charakteristische Symptome auch erst später in vollem Umfang auftreten können, wenn soziale Anforderungen die begrenzten Fähigkeiten überschreiten) 4) erhebliche Beeinträchtigungen --> unterteilt dann in Subkategorien je nach Beeinträchtigungen der Sprache bzw. Intelligenz
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