ICD 10 Diagnosekriterien Flashcards
(102 cards)
Allgemeine Demenzkriterien ICD 10
1) Gedächtnisstörung und Störung mind. eines weiteren kognitiven Bereiches für mind. 6 Monate
2) keine Bewusstseinsstörung
3) Verminderung der Affektkontrolle und des Antriebs o. Veränderung des Sozialverhaltens
Allgemeine Demenzkriterien ICD 11
- kein Zeitkriterium mehr!
1) Beeinträchtigung in mind. 2 kognitiven Bereichen (! nicht auf Gedächtnis beschränkt)
2) Alltagsrelevanz
3) Rückgang gegenüber dem vorherigen Funktionsniveau der Person im Vergleich zu dem, was angesichts des Alters und des allgemeinen prämorbiden Niveaus erwartet wird
4) keine Bewusstseinsstörung
5) Verhaltensänderung
Alzheimer Demenz
1) allgemeine Demenzkriterien
2) keine Hinweise auf andere Ursache
Vaskuläre Demenz
1) allgemeine Demenzkriterien
2) zugrunde liegende zerebrovaskuläre Erkrankung nachgewiesen (Bildgebung o. typische klin. Anamnese)
3) zerebrovaskuläre Erkrankung steht im Zusammenhang mit kogn. Defiziten
4) Fokalneurologische Defizite müssen vorliegen
–> in ICD 11: 4) entfällt
Lewy-Körperchen-Demenz (ICD11)
1) allgemeine Demenzkriterien
2) Annahme, dass Demenz einer Lewy-Körperchen-Erkrankung zuzuschreiben ist (aufgrund von Bildgebung, Familienanamnese, klinische Vorgeschichte, neuropsychologischen Tests)
3) zwei oder mehr der folgenden Symptome:
- episodische Verwirrtheit
- opt. HZ
- REM-Schlaf-Verhaltensstörung
-Parkinson-Symptome (nicht länger als 1 Jahr vor kogn. Defiziten)
4) fortschreitende neurokognitive Symptome (im Vordergrund: beeinträchtigte Visuokonstruktion, Aufmerksamkeit und exekutive Funktionen)
5) zusätzliche klinische Merkmale:
- Synkopen
- wiederholte Stürze
- Halluzinationen anderer Sinnesmodalitäten
- Wahnvorstellungen
- autonome Dysfunktion
(! Antipsychotika-Unverträglichkeit)
Frontotemporale Demenz (ICD 11)
1) allgemeine Demenzkriterien
2) Annahme, dass Demenz einer frontotemporalen Erkrankung zuzuschreiben ist (aufgrund von Bildgebung, Familienanamnese, klinische Vorgeschichte, neuropsychologischen Tests)
( wahrscheinliche FTD:
- frühe Apathie und Passivität
- früher Verlust von Sympathie und Empathie
- frühe Verhaltensenthemmung
- sozial unangemessenes Verhalten
- stereotypes, repetitives Verhalten
- Hyperoraliät und veränderte Essgewohnheiten)
leichte kognitive Störung
(Mild cognitive impairment)
kognitives Beeinträchtigungen (nicht auf Gedächtnis beschränkt) ohne Alltagrelevanz, dennoch objektiv nachweisbar
CAVE: kein Delir, keine Substanzintoxikation oder Entzugsfolgen
organisch amnestisches Syndrom
(amnestische Störung ICD 11)
1) Gedächtnisstörung in 2 Bereichen:
- Neugedächtniss mit Alltagsrelevanz
- antero- bzw. retorgrade Amnesie bzw. verminderte Fähigkeit sich an vergangene Erlebnisse zu erinnern
2) Fehlen
- einer Störung im Immediatgedächtnis (bsw. Zahlen nachsprechen)
- von Aufmerksamkeits- und Bewusstseinsstörungen
- einer Beeinträchtigung der allgemeinen intellektuellen Fähigkeiten (Demenz)
3) anamnestischer o. objektiver Nachweis eines Hirninfarkts oder einer Hirnerkrankung, insb. dienzephaler- und mediotemporaler Strukturen (Va. Hippokampus)
! nach ICD 10 nicht Substanzbedingt
–> ICD 11 schließt Alk. und Substanzen als Ursache ein
sekundär organische psychische Störung
1) Nachweis einer zerebralen ERkrankung, Verletzung, Funktionsstörung oder einer systemischen körperlichen Erkrankung, von der bekannt ist, dass sie mit einem der hier aufgeführten Syndrome einhergeht
2) zeitlicher Zusammenhand zwischen Erkrankung und psych. Störung
3) Besserung der psych. Störung nach Besserung der zugrunde liegenden Ursache
4) kein überzeugender Beleg für andere Ursache
( Bonhoeffer Kriterien!)
Delir
1) Bewusstseinsstörung (Eintrübung) und Aufmerksamkeitsstörung
2) Störung der Kognition
- Immediat- und Neugedächtnis mit relativ intaktem Langzeitgedächtnis
- zeitliche Desorientierung (in schweren Fällen auch zu Ort und Person)
3) Pschomotorische Störung (Hypo- o. Hyperaktivität)
4) Störung des Schlaf-Nacht-Rhythmus (mit Sun-Downing)
5) anamnestisch oder objektiver Nachweis einer zugrunde liegenden zerebralen oder systemischen Krankheit
(+ Wahrnehmungsstörung, Gefühlsstörung, Verhaltensstörung)
Schizophrenie
mind. 1 Kriterium 1-4 oder mind. 2 Kriterien 5-9 für mind. 1 Monat:
1) akustische Halluzinationen
2) inhaltliche Denkstörung
- Kontrollwahn
- Beeinflussungswahn
- Wahnwahrnehmungen
- Gefühl des Gemachten
3) Ich-Störungen
4) kulturell unangemessener o. bizarrer Wahn
5) HZ anderer Sinnesmodalität
6) Negativsymptome
7) formalgedankliche Störung
8) katatone Symptome
9) Verhaltensänderung, sozialer Rückzug
Postschizophrene Depression
1) innerhalb der letzten 12 Monate Diagnosekriterien der F20 erfüllt
2) mind. ein schizophrenes Symptom noch vorhanden
3) aktuell depressive Symptome, wobei Kriterien einer Depression erfüllt sind
4) depressive Symptome dominieren klin. Bild
Schizophrenes Residuum
1) in der Vorgeschichte mind. 1x psychotisches erleben, welches Kriterien F20 erfüllt hat
2) aktuell geringe/ wesentlich verminderte psychotische Symptomatik
3) Negativsymptomatik seit mind. 12 Monaten
-> kann zeitlich begrenz (bspw. von akut zu Remission) o. kontinuierlich über viele Jahre mit/ohne akute Exazerbation vorkommen
Schizophrenia simplex
ausgeprägte Negativsymptomatik, ohne, dass jemals zuvor floride psychotische Symptomatik bestand
Schizotype Störung
F21
mind. 4 Symptome für mind 2 Jahr ständig oder episodisch vorhanden
1) inadäquater Effekt (wirken kalt und unnahbar)
2) eigentümliches Verhalten und Erscheinung
3) sozialer Rückzug
4) seltsame Glaubensinhalte die Verhalten beeinflussen und im Widerspruch zu kulturellen Normen stehen
5) Misstrauen/paranoide Ideen
6) Zwanghaftes Grübeln (aggr. o. sexuelle Inhalte)
7) Depersonalisations-/ Derealisationserleben, Körpergefühlsstörung
8) Sprache vage, gekünstelt
9) vorübergehende quasipsychotische Episoden (HZ, Illusionen, wahnähnliche Ideen)
–> Alltagsbeeinträchtigung
anhaltende wahnhafte Störung
F22
mind. 3 Monate durchgehend bestehende Wahnsymptomatik (einzelne Wahnidee oder mehrerer aufeinander bezogene Wahninhalte)
1) Wahnvorstellungen
- nicht so bizarr wie bei F20
- stabil
- in gewissem Maß nachvollziehbar
2) Halluzinationen
- können bestehen
- mit Wahn kongruent
3) keine schweren formalen Denkstörungen
4) idR keine Beeinträchtigung von affekt, Sprache und Verhalten (abgesehen von Handlungen und Einstellungen, die direkt mit dem Wahn zusammenhängen)
akut polymorphe psychotische Störung ohne Symptome einer F20
F23.0
- akuter Beginn ohne Prodromalphase innerhalb von 2 Wochen oder weniger (oft innerhalb 48h)
- idR vollständige Remission innerhalb von 3 Monaten (–> dann F22 o. F28)
- mögliche akute Belastung im Vorfeld
1) emotionale Aufgewühltheit mit intensiven, vorübergehenden Glücksgefühlen + Ekstasie oder Angst + Reizbarkeit (Angst-Glücks-PSychose)
2) HZ/Wahn können vorhanden sein, aber sehr unterschiedlich und wechseln von Tag zu Tag bzw. h zu h
akut polymorphe psychotische Störung mit Symptomen einer F20
F23.1
- akuter Beginn ohne Prodromalphase innerhalb von 2 Wochen oder weniger (oft innerhalb 48h)
- idR vollständige Remission innerhalb von 1 Monat (–> dann F20)
- mögliche akute Belastung im Vorfeld
1) psychotische Symptome ständig vorhanden, sodass in der überwiegenden Zeit die Kriterien der F20 erfüllt sind
akute schizophreniforme psychotische Störung
F23.2
- akuter Beginn ohne Prodromalphase innerhalb von 2 Wochen oder weniger (oft innerhalb 48h)
- idR vollständige Remission innerhalb von 1 Monat (–> dann F20)
- mögliche akute Belastung im Vorfeld
1) psychotische Symptome stabil und Kriterien der F20 durchgehend erfüllt
Schizoaffektive Störung
F25
wenn innerhalb einer Krankheitsphase eindeutig affektive und eindeutig schizophrene Symptome auftreten, die meist gleichzeitig bestehen oder nur durch wenige Tage getrennt sind
Katatonie
(eigenständige Diagnose ICD 11)
mind 1 Symptom aus jeder Domäne:
1) motorisch:
Manierismen, Stereotypien, Dyskinesien, Katalepsie, Rigidität, Akinesie
2) affektiv:
affektlabil, Impulsivität, Aggression, Angst, Ambivalenz, Unruhe
3) kognitiv-behavioral:
Grimassieren, Verbigeration, Perseveration, Echolalie, Echopraxie, Mutismus, Stupo, veget. Anomalien
Depression ICD 10
F32 o. F33
Hauptsymptome
1) Niedergeschlagene, gedrückte Stimmung
2) Anhedonie, Interessenlosigkeit
3) Antriebslosigkeit
Nebensymptome
4) gestörte Konzentration und Aufmerksamkeit
5) vermindertes Selbstwertfegühl/ Selbstvertrauen
6) Gefühle von Schuld und Wertlosigkeit
7) neg. / pessimistische Zukunftsperspektive
8) SG/ Suizidhandlungen
9) Schlafstörungen
10) Appetitsverlust
–> für mind. 2 Wochen
2 HS und 2 NS –> leichte Depression
2 HS und 3-4 S –> mittelschwere Depression
3 HS und > 4 NS –> schwere Depression
Depression ICD 11
unterteilt in Cluster:
1) affektives Cluster
2) kognitives Cluster
3) neurovegetatives Cluster
–> mind 1. Symptom aus affekt. Cluster und mind. 3 Symptome aus kogn. und neuroveget. Cluster für mind. 2 Wochen jeden Tag
–> Schweregradeinteilung nach Grad der Einschränkung der Funktionsfähigkeit
Bei leichter und mittelgradiger Depression kann in der ICD 10 das Bestehen somatischer Symptome codiert werden
= melancholischer Subtyp
mind. 4 Kriterien müssen vorliegen:
1) Interessenverlust
2) mangelnde Fähigkeit auf freundliche Umgebung emotional zu reagieren
3) frühmorgendliches Erwachen (>2h als üblich)
4) Morgentief
5) psychomotorische Hemmung/ Agitiertheit
6) GW-Verlust (> 5% KG)
7) Libidoverlust