Interview Flashcards
(19 cards)
Definition: Interview
Zielgerichtete, systematische & regelgeleitete Erhebung verbaler Äußerungen zu Wissen, Erleben & Verhalten.
Wann ist Interview sinnvoll? (5)
- Erhebung subjektiver Erfahrung.
- VP mit eingeschränkter Lese-/Schreibfähigkeit.
- Komplexe o. umfangreiche Fragen, die schriftlich schwer formulierbar sind.
- Wenn ausführliche Schilderungen erwünscht sind (z.B. über Prozesse o. Zusammenhänge).
- Wenn Flexibilität bei Frageformulierung (z. B. Nachfragen) wichtig ist.
4 Vorteile wissenschaftlicher Interviews
- Nicht-beobachtbare Variable (z.B. subjektives Erleben, vergangene Ereignisse)
- Rückfragen stellen, zur Einschätzung der Kooperationsbereitschaft, Reaktionen etc.
- Persönliche Atmosphäre erleichtert Zugang
- Flexibilität => Fragen spontan Anpassen
4 Nachteile wissenschaftlicher Interviews
- Ressourcenaufwand
- Anforderungen an Interviewer (z.B. soziale Kompetenz, Schulung)
- ↓Anonymität↓ = sozial erwünschte Antwort (Verzerrungsgefahr)
- Daten werden aktiv erzeugt, nicht passiv beobachtet –> Risiko der Subjektivität
Grad der Strukturierung
Unstrukturiert (nicht-strukturiert)
➜ Kein fester Fragenkatalog, freier Gesprächsverlauf
Halbstrukturiert (teilstrukturiert/ halbstandardisiert)
➜ Leitfaden mit offenen Fragen, Reihenfolge flexibel
Vollstrukturiert (standardisiert)
➜ Fester Fragebogen, geschlossene Fragen, feste Reihenfolge
2 Fehler durch die Interviewenden
-> + 2 Gegenmaßnahmen
Fehlerquellen:
=> Ungeeignete Interviewer => fehlerhafte Schulung
=> Fehlende Kontrolle: Kein kontinuierliches Monitoring.
Gegenmaßnahmen:
1. Geeignete Interviewer: Sozialkompetenz, Empathie & Selbstreflexion + Schulung.
- „blinde“ Kontrollen
4 Allgemeine Hinweise für qualitative Interviews
▷ Interviews sind individuell, flexibel & entspannt.
▷ Auffälliges Antwortverhalten (wortkarg, ausweichend, widersprüchlich) notieren.
▷ Kein „wahr“ o. „falsch“.
▷ Interviewtechnik muss zur Zielgruppe passen:
Beispiel:
Kinder: Spielzeug, Puppen einbeziehen.
Ältere Personen o. Menschen mit Einschränkungen: besondere Anpassungen nötig.
Ablauf eines qualitativen Interviews (10 Schritte)
- Inhaltliche Vorbereitung
-> Thema, Forschungsfragen, Stichprobe, Methode. - Orga-Vorbereitung
-> Interviewer schulen.
-> VP rekrutieren (z.B. per Screener).
-> Materialien zusammenstellen - Gesprächsbeginn
-> Warming-up, kurze Vorstellung.
-> Nähe-Distanz-Regulation (z.B. Abstand 1 Meter der Stühle)
-> Datenschutz & informed consent. - Durchführung & Aufzeichnung
Spontane Fragen stellen, nonverbale Hinweise beachten.
Balance zw. lenkendem & freiem Gesprächsstil. - Gesprächsende
- Verabschiedung
-> Infos zur Studie übergeben.
-> Ggf. Nachbetreuung anbieten.
-> Dank aussprechen. - Gesprächsnotizen
-> Eindrücke zur Person, Atmosphäre, Störungen etc. - Transkription
-> Auch Tonhöhe, Pausen, Lachen etc. transkribieren
-> “Lieber zu viel als zu wenig” - Analyse der Transkripte
- Archivierung des Materials
-> Verschlossen für Unbefugte aufbewahren.
-> Persönliche Merkmale der Interviewten Person unkenntlich gemacht werden.
Zum unstrukturierten Interview gehören… (3)
narrative Interviews
Methode des lauten Denkens
ethnografisches Feldinterview
Narratives Interview
Durch Erzählanstoß ausgelöst.
=> VP soll über Lebensgeschichte frei erzählen.
Methode des lauten Denkens
VP spricht laut, was sie über Aufgabe denkt.
=> Keine Interaktion mit Interviewenden – nur Kommentar zum eigenen Handeln.
Ethnografisches Feldinterview
“Natürlichen Umfeld”
=> Alltagsnahe Gespräche (W-Fragen)
Wann sollten quantitative Interviews genutzt werden? (4)
- Wenn man viele VP befragen will
- Wenn man klare, messbare Daten zu einem bestimmten Thema braucht.
- Wenn man genau weiß, worum es geht (also Thema ist gut erforscht).
- Wenn man repräsentative Aussagen über Gruppen machen will.
Ablauf eines quantitativen Interviews (12 Schritte)
- Inhaltliche Vorbereitung
=> Grundlage: Theorien & Modelle - Stichprobe planen
=> Wer soll befragt werden? - Orga-Vorbereitung
=> Rekrutierung
=> Kontaktaufnahme - Gesprächsbeginn
=> Ablauf & Dauer erklären.
=> Datenschutz & Anonymität sichern. - Durchführung
=> Fragen in Reihenfolge stellen.
=> Nur bei Verständnisproblemen Wiederholung erlaubt. - Gesprächsende:
=> Kein Nachgespräch wie bei qualitativen Interviews. - Verabschiedung
- Gesprächsnotizen
=> Besonderheiten o. Störungen während des Gesprächs notieren. - Datensammlung & -bereinigung
=> Unvollständige o. abgebrochene Interviews aussortieren. - Statistische Auswertung
- Archivierung
- Anonymisieren
Umfragefehler und Gegenmaßnahmen bei quantitativen Interviews: Abdeckungsfehler
-> Undercoverage
-> Overcoverage
-> Maßnahmen
Undercoverage = Nicht alle Zielgruppenmitglieder in Studie
Overcoverage = Zu viele Zielgruppenmitglieder in Studie
Gegenmaßnahmen:
→ Mixed-Mode-Befragung (z.B. persönlich + telefonisch + online).
Umfragefehler und Gegenmaßnahmen bei quantitativen Interviews: Nonresponse
-> + 3 Maßnahmen
VP nicht-erreichbar o. Verweigerung.
Gegenmaßnahmen:
→ Mehrfachkontakt & flexible Termine.
→ Anreize (z.B. Gutscheine).
→ Moduswechsel (z.B. telefonisch statt persönlich).
Umfragefehler und Gegenmaßnahmen bei quantitativen Interviews: Stichprobenfehler
-> Hier nur 2 Gegenmaßnahmen nennen
Gegenmaßnahmen:
→ Größere Stichprobe.
→ Angabe des Standardfehlers (z.B. Konfidenzintervall).
Umfragefehler und Gegenmaßnahmen bei quantitativen Interviews: Messfehler
-> Hier nur 2 Gegenmaßnahmen nennen
Gegenmaßnahmen:
→ Pretests
→ Überprüfung der Gütekriterien (z.B. Validität, Reliabilität).
Umfragefehler und Gegenmaßnahmen bei quantitativen Interviews: Datenverarbeitungsfehler
-> Hier nur 2 Gegenmaßnahmen nennen
Gegenmaßnahmen:
→ Sorgfältige Datenprüfung & -bereinigung.
→ Dokumentation der Datenverarbeitung.