Kontraktur Flashcards
(30 cards)
Definition Kontraktur
Lat. contrahere = zusammenziehen
- Funktions und Bewegungseinschränkung von Gelenken
- Verkürzung von Musckeln, Sehnen, Bändern
- Schrumpfung der Gelenkkapsel
- Verwachsungen der Gelenkflächeb
- letztendlich kann zur völligen Gelenkversteifung kommen
Risikofaktoren der Kontraktur
- Immobilität
- Menschen mit Schlaganfall
- Multimorbide Pflegeheimbewohner
- Inaktivität (z.B. ständiges Sitzen in gleicher Position)
- Kognitive Einschränkungen (z.B. Demenz)
- eine chronische (Gelenks-) Erkrankung
- Halten der Extremität in gebeugter Position
- Schonhaltung bei chronischen Schmerzen und großflächigen Narben
- Muskelschwäche
- Gelenksschmerzen
- freiheitsentziehende Maßnahmen
- eingeschränkte Mobilität oder Bettlägerigkeit
- hohes Alter
- schlechter Allgemeinzustand
Nenne die Einteilung der Gewebeschädigung bei Kontrakturen
- Myogene Kontrakturen
- Dermatogene Kontrakturen
- Arthrogene Kontrakturen
- Schmemrzbedingte Kontrakturen
- Fasziogene Kontrakturen
- Neurogene Kontrakturen
- Psychogene Kontrakturen
Was sind die Charakteristik unter Myogene Kontrakturen
vom Muskel ausgehende Kontrakturen durch Immobilität, lange Ruhigstellung durch Gipsverbände, unphysiologische Positionierung
Was sind die Charakteristik unter Dermatogene Kontrakturen
Narbenkontrakturen durch Verbrennungen, Verletzungen oder Operationswunden, durch Narbenzug
Was sind die Charakteristik unter Arthorogene Kontrakturen
die Ursche liegt hier im Gelenk selbst z.B. bei Gelenkentzündungen, degenerativen Gelenksveränderungen
Was sind die Charakteristik unter Schmerzbedigte Kontrakturen
bedingt durch Schonhaltung, in der Schmerzen am wenigsten verspürt werden, Vermeidung von schmerzauslösenden Bewegungen
Was sind die Charakteristik unter Fasziogene Kontrakturen
Schädigung von Sehnen und Bänder durch Entzündungen, Verletzung oder Ruhigstellung
Was sind die Charakteristik unter Neurogene Kontrakturen
durch Verleztung oder Ausfall von Nerven, Lähmung bedingt durch Schädigung des ZNS oder cerebrale Durchblutungsstörungen, Lähmung durch Schädigung der peripheren Nerven z.B. bei Entzündungen und Degeneration
Was sind die Charakteristik unter Psychogene Kontrakturen
ausgelöst z.B. durch ein psychisches Trauma, wobei der Betroffene das Gelenk bewusst oder unbewusst nicht bewegt
Nenne die Gelenkstellung bei Kontrakturen
- Beugekontraktur
- Streckkontraktur
- Abduktionskontraktur
- Adduktionskontraktur
Was versteht man unter Beugekontrakturen
Gelenksteife in Beugestellung; Streckung nicht möglich
Was versteht man unter Streckkontrakturen
Gelenksteife in Streckstellung; Beugung nicht möglich (Eine Streckkontraktur im Sprunggelenk wird als Spitzfuß bezeichnet)
Nenne 3 Faktoren begünstigen die Entstehung des Spitzfußes
- Eigengewicht des Fußes
- Inaktivität des Fußgelenks
- Gewicht der aufligenden Bettdecke
Was versteht man unter Abduktionskontrakturen
Gelenksteife in Abduktionsstellung; Adducktion nicht mehr möglich
Was versteht man unter Adduktionkontrakturen
Gelenksteife in Adduktionsstellung; Abduktion nicht mehr möglich
Symptome und funktionelle Einschränkung der Kontrakuren
• Zwangshaltung - das betroffene Gelenk ist in einer bestimmten Position fixiert, die bei passiver Durchbewegung nicht überwindbar ist
• Einschränkungen bei aktiver und passiver Bewegung - Schmerzen bei Bewegung im betroffenen Gelenk
• Unharmonischer Bewegungsablauf
• Sichtbare Muskelatrophie
• Kontrakturen vermindern die Lebensqualität, erhöhen den Grad der Abhängigkeit und verursachen Schmerzen
• Insbesondere Mobilitätseinschränkungen erhöhen die Wahrscheinlichkeit, sich einsam zu fühlen, sie erschweren die Pflege und den Aufbau von sozialen Kontakten
• Mobilität ist somit multidimensional
Sichtweise von Altenheimbewohnern bzgl. der Bedeutung von Mobilität von Kontrakuren
• Mobilität ermöglicht, sich außerhalb des Zimmers zu bewegen
• Mobilität ermöglicht, aus dem Bett zu kommen
• Im Zusammenhang mit Bettgitter wird das Gefühl, „Gefangener” zu sein berichtet
• Gefühl, dass das Leben weiter geht („the day goes on”)
• Nicht von anderen abhängig sein
• Nicht auf andere warten müssen, bis etwas passiert bzw. weiter geht
• Gefühl der Unabhängigkeit und Freiheit
• Selbständige Mobilisation gibt ein Gefühl des Selbstwertes und der Freiheit
Für den Betroffenen entsteht Abhängigkeit von Kontrakturen:
- Positionswechsel im Bett
- Transfer aus dem Bett heraus
- Transfer in das Bett zurück
- Körperpflege und Hygiene
- Zubereiten und Anreichen von Nahrung
- Toilettengang
Mögliche Folgen der Kontraktur
- Thrombose, Dekubitus, Pneumonie, Sturz
- Deprivation, geistiger Abbau
- Beschränkung im Bereich der sozialen Teilhabe
- Verlust an Lebensqualität
- Schmerzen
- Erhöhtes Risiko für Bettlägerigkeit bei Kontrakturen in den unteren Extremitäten
- zeitlicher und personeller Mehraufwand
Häufig betroffene Gelenke
- Schulter, Ellenbogen, Hand/Handgelenk, Hüfte, Knie, Fuß/Fußgelenk, Spitzfuß
Was versteht man unter Risikoeinschätzung von Kontrakturen
Lt. IQP gibt es noch kein zuverlässiges, standardisiertes Verfahren zur Bestimmung des Kontrakturrisikos. Es gilt, das individuelle Risiko gefährdeter Personengruppen deren Risikofaktoren und Ressourcen zu erkennen und geeignete Maßnahmen einzuleiten. Einer Kontraktur liegt immer ein tage- oder wochenlanger Bewegungsmangel zugrunde. Bewegung und Mobilisation bilden daher die Basis der Kontrakturenprophylaxe.
Ziel der Kontrakturenprophylaxe
die Beweglichkeit der Gelenke zu erhalten durch:
• Mobilitätsförderung
• Bewegungsübungen
• Häufige, kleine Positionsveränderungen
• Bewegungsabläufe entsprechend der vorhandenen Ressourcen.
Maßnahmen zur Kontrakturenprophylaxe sind
• Motivation des Patienten zu Aktivität und Bewegung und Anleitung zu eigenaktiven
Bewegungsübungen
• Regelmäßiges Mobilisieren
• Nutzung des Bewegungsspielraumes der Gelenke bei der Körperpflege, dem An- und Auskleiden sowie der Mobilisation
• Positionsunterstützung im Liegen mit häufigen, kleinen Veränderungen
• Häufige, kleine Veränderungen der Position im Sitzen
• Körperspannung durch gezielte Positionsunterstützung reduzieren (Arme und Beine sollen ihr Gewicht ablegen können)
• Verzicht auf (Super-)Weichlagerung (hemmen Spontanbewegungen des Patienten)
• Bewegen der Gelenke unter Berücksichtigung der Körperstrukturen des Patienten und seiner Bewegungsspielräume mit unterschiedlichem Unterstützungsbedarf aktiv/assistiv/passiv. Das passive Bewegen der Gelenke sollte gezielt erfolgen. Die jeweils gefährdeten Gelenke sollten langsam und unter leichtem Zug (verhindert Reibung auf den Gelenkflächen) bewegt werden; die Maßnahme erfordert Ruhe und ein Erspüren der Bewegungsgrenzen. Zurückhaltung ist geboten bei fehlender Schmerzempfindung, Sensibilitätsstörungen oder Koma
• Beobachtung der Bewegung, um eine beginnende Bewegungseinschränkung rechtzeitig zu erkennen (Gelenkstellung, Funktions-/Bewegungsumfang, Schmerzäußerungen)
• Schmerz- und Medikamentenmanagement
• Wohlüberlegter, gezielter Einsatz von Hilfsmittel, z.B. Fußstütze bzw. Fuß-Aktiv-Stütze gegen Spitzfuß und Versteifung des Kniegelenks, Handexpander, Gummi-Noppen-Bälle zum Grifftraining
Maßnahmen zur Kontrakturenprophylaxe können in andere Pflegehandlungen integriert werden.
Pflegende sind achtsam in der Begleitung der Bewegung, nehmen die Reaktion wahr und reflektieren die Wirksamkeit.
Bestandteile der Kontrakturenprophylaxe: Risikoerkennung, Maßnahmenplanung, Durchführung und Evaluation