Somatoforme Störung Flashcards
(20 cards)
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Antwort
Was sind die Hauptmerkmale somatoformer Störungen?
Persistierende körperliche Symptome ohne ausreichende medizinische Erklärung, hohe psychische Belastung, häufige Arztbesuche.
Wie unterscheiden sich somatoforme Störungen von psychosomatischen Erkrankungen?
Bei psychosomatischen Erkrankungen gibt es eine nachweisbare organische Komponente, bei somatoformen Störungen fehlt eine medizinische Erklärung.
Was ist der zentrale Unterschied zwischen ICD-10 und DSM-5 in der Diagnostik somatoformer Störungen?
DSM-5 betont kognitive Aspekte wie exzessive Gedanken & Ängste um Symptome, ICD-10 fokussiert mehr auf die Anzahl & Dauer der Symptome.
Welche Screening-Fragebögen werden zur Diagnostik somatoformer Störungen verwendet?
PHQ-15 (Physical Health Questionnaire), Whiteley Index (Misst Krankheitsangst), Somatic Symptom Scale (SSS-8).
Warum sind somatoforme Störungen schwer von organischen Erkrankungen abzugrenzen?
Es gibt oft überlappende Symptome mit Erkrankungen wie Fibromyalgie, POTS oder Multipler Sklerose. Viele Patienten haben auch eine medizinische Fehldiagnose.
Welche Faktoren können zu einer Fehldiagnose führen?
Unklare Symptome, multiple Arztbesuche, Fehleinschätzung der psychischen Komponente, Übersehen seltener organischer Erkrankungen.
Welche Unterformen der somatoformen Störungen gibt es?
Somatische Belastungsstörung, Krankheitsangststörung (ehemals Hypochondrie), Konversionsstörung (funktionelle neurologische Störung), somatoforme Schmerzstörung.
Warum entwickeln manche Patienten neurologische Symptome (z. B. Lähmungen), andere Schmerzen?
Unterschiede in neuronalen Prozessen: Funktionelle Lähmungen sind oft mit Überaktivität der Amygdala verbunden, während chronischer Schmerz mit Überaktivität der Insula & anterioren cingulären Kortex einhergeht.
Welche psychodynamischen Erklärungsansätze gibt es für somatoforme Störungen?
Freuds Konversionsmodell: Verdrängte emotionale Konflikte manifestieren sich als körperliche Symptome.
Wie erklärt die Lerntheorie die Entstehung somatoformer Störungen?
Klassische Konditionierung (z. B. Krankheit in der Kindheit als Modell), operante Verstärkung durch Zuwendung & Vermeidungsverhalten, Modelllernen.
Welche Rolle spielt das autonome Nervensystem in der Entstehung somatoformer Störungen?
Dysregulierte Stressachse (HPA-Achse), Überaktivität des Sympathikus, veränderte Schmerzverarbeitung in der Insula & Amygdala.
Welche Therapieform gilt als Goldstandard für somatoforme Störungen?
Kognitive Verhaltenstherapie (KVT) – hohe Evidenz, besonders bei Krankheitsangststörung und Schmerzstörungen.
Welche anderen psychotherapeutischen Ansätze sind bei somatoformen Störungen wirksam?
Reattributionstherapie (Hilfe zur Neubewertung von Symptomen), Biofeedback & Achtsamkeitsbasierte Verfahren, Hypnotherapie.
Warum werden SSRI oder SNRI manchmal zur Behandlung eingesetzt?
Sie können somatoforme Symptome reduzieren, insbesondere wenn eine komorbide Angst- oder depressive Störung vorliegt.
Welche Fehler sollten Ärzte im Umgang mit somatoformen Patienten vermeiden?
Bagatellisierung der Beschwerden, Fokussierung auf rein medizinische Diagnostik, keine ausreichende Psychoedukation über die Störung.
Wie kann die Arzt-Patient-Kommunikation verbessert werden?
Empathische Gesprächsführung, Erklärung des bio-psycho-sozialen Modells, Vermeidung der Aussage ‘es ist nur psychisch’.
Welche Faktoren erhöhen das Risiko für eine Chronifizierung?
Lange Krankheitsdauer, viele Arztbesuche, sekundärer Krankheitsgewinn, komorbide Angststörungen, mangelnde Therapieeinsicht.
Welche Maßnahmen können helfen, Rückfälle zu verhindern?
Nachsorge durch Booster-Sitzungen, Achtsamkeitstraining, Förderung von aktiven Bewältigungsstrategien statt Schonverhalten.
Warum ist eine interdisziplinäre Behandlung oft erfolgreicher als Einzeltherapie?
Bessere Abstimmung zwischen Medizinern, Psychologen & Physiotherapeuten → Weniger Frustration beim Patienten, bessere Langzeitergebnisse.