Systemische Interventionen - Humanistisch zu Systemisch Flashcards

1
Q

Was sind inhaltliche Argumente für die Humanistik / Systemik?

A
  • HPTh und ST werden seit jeher als die „vierte Säule der Psychotherapie“ bezeichnet – aus ihnen wurde und wird sich in den modernen PAen und VTen fleißig bedient
  • Nicht immer ist alles, mit dem sich Personen an Helfersysteme wenden, eine Störung mit Krankheitswert oder muss so betrachtet werden
  • Es gibt eine Vielzahl von sogenannten „schwierigen“ Diagnosen oder auch „Multiproblemkontexten“, in denen sich z.B. system- ische Ansätze (ST) in vielen Studien als effektiver und effizienter als die traditionellen Richtlinienverfahren erwiesen haben.
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
2
Q

Worin bestand historisch (nur z.T. noch heute) die Opposition der humanist- ischen zu den herkömmlichen Therapieverfahren? Welche Kritik gab es?

A

- Ineffizienz: viel zu lange Therapien!

- Drehtüreffekte: viel zu häufige Rezidive bzw. Chronifizierungen!

-Inhumanität: viel zu fragwürdiges Menschenbild! (z.B. Dampfkessel-Modell, Konditionierung etc.) -> Theoretische Pseudofundierung.

- Orthodoxie: viele inflexible „Schablonenbehandlungen“ für mitunter recht unterschiedliche Patienten und Störungsbilder: In diesen „Schablonen“ herrsche zudem ein etwas fragwürdiger Experten-Habitus!

- Gesellschaftliche Indifferenz: Psychotherapie kann viel mehr: Mehr Psychowissen für alle bzw. für die Reform der Gesellschaft!

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
3
Q

Worin bestanden historisch die Forderung von humanistischen im Vergleich zu damals herkömmlichen Therapieverfahren? Was war neu?

A

- Autonomie des Subjekts: Erleben und Verhalten sind als (sinnhafte) autonome Phänomene des Individuums in seiner Lebenswelt zu verstehen.

- Selbstverwirklichung: Wachstum und Schöpferkraft sind typisch mensch- liche Ziele anstelle von „Gleichgewicht der Triebe“ oder Ähnlichem.

- Sinn- und Zielorientierung: Handeln ist sinnbasiert. Es gibt einen Sinn und eine Erfüllung über die aktuelle Situation hinaus.

- Ganzheit: Ganzheitliches Verständnis von Gefühl, Vernunft, Sozialität, Leib und Seele.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
4
Q

Welche drei Verfahren der Humanistischen Psychotherapie waren am einflussreichsten auf die Systesmik?

A
  1. Psychodramatische Therapie / Psychodrama
  2. Gestalttherapie
  3. Gesprächspsychotherapie
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
5
Q

Welche Ideen brachte Moreno in die psychodramatische Thrapie ein?

A

- Idee 1: Stegreif-Theater: Der Klient gestaltet als handelnder Hauptdarsteller (Protagonist) im Hier und Jetzt einer Psychodrama-Bühne sein seelisches Thema (Szene).

- Idee 2: Wir alle handeln in Rollen innerhalb eines komplexen Gefüges vieler anderer Rollen – eigener (innerer) und jener anderer Personen.

- Idee 3: Dieses soziometrische Geflecht (das „Dazwischen“ der Elemente) von Personen oder Rollen ist das Entscheidende und kann szenisch in Aktion gesetzt werden: Rollenspiel und Spiegeln; Rollentausch; Rollenfeedback und Interpretation; Sharing und Amplifikation. (->„Ergründen“, „Lösen“)

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
6
Q

Was ist das Ziel der psychodramatischen Therapie?

A

Ziel dieser Intervention sind vor allem das Erleben und Verstehen des persönlichen Veränderungs- und Gestaltungsspielraums durch ein befreites subjektives Erleben, d.h. den Abbau von Angst und die Freisetzung individueller Spontaneität. (~ „Katharsis“)

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
7
Q

Wer ist quasi der Vater der Gestalttherapie?

A

Perls

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
8
Q

Welche zwei Richtungen gibt es in der Gestalttherapie?

A

West Coast: Selbsterfahrungs-, individualistische und „Hippie“- Gestalttherapie (z.B. Esalen-Institut, Big Sur, gibt es heute noch!)

East Coast: Psychotherapeutischer Behandlungsansatz (Laura Perls, Paul Goodman, Isadora From)

Deutschland: Hilarion Petzolds „Integrative Therapie“ stellt seit den 1970er die stärkste Rezeption der GestTh dar.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
9
Q

Warum war Perls mit Freud zerstritten?

A

Wegen dem Fokus auf das Hier und Jetzt

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
10
Q

Was sind die drei Grundideen der Gestalttherapie?

A

Idee 1: Wachstum, Gewahrsein, Kontakt und Begegnung (oder ihre Gegenteile) finden nur (!) im Hier und Jetzt statt.

Idee 2: Störungen manifestieren sich immer als unmittelbare Erfahrung im Hier und Jetzt in Form einer Kontaktstörung, d.h. als unstimmiges Denken, Fühlen und Handeln zwischen mir (Ich, Innenwelt) und der Umwelt (Du, Andere).

Idee 3: Therapeut hilft Klienten durch Konfrontation, verbale und non-verbale Übungen und Experimente, im Hier und Jetzt dieses Kontaktes wieder zutreffender gewahr zu werden … -> „Stimmigkeit“ zu erreichen.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
11
Q

Was sind die neun Kerngebiet der Gestalttherapie nach Naranjo?

A
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
12
Q

Welche Unterformen der Gestalttherapie gibt es?

A

Gruppenpsychotherapie;
Psychotherapie (Walter); Stegreiftheater; Soziales
Analytische Intensiv- Atom; Soziogramme
behandlung (Salber)

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
13
Q

Was ist die Grundidee der Gestalttherapie wie Menschen Krank werden?

A

Kontaktstörung bzw- (konfligierenden)
verlust mit dem eigenen Bezügen, die Angst
Erleben machen.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
14
Q

Gesellschaftliche Utopie der Gestaltstherapie:

Gibt es hier etwas, was in der Therapie als „wichtig für alle“, d.h. für die gesamte der Gesellschaft formuliert wird?

A

Sei Du selbst! Individualität! der Gesellschaft (Moreno)

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
15
Q

Welche Ideen stehen hinter Rogers Gesprächspsychotherapie (personenzentrierte Psychotherapie)?

A

Idee 1: Ziel ist es nicht, ein Problem zu lösen, sondern dem Klienten zu helfen, sich so zu entwickeln, dass er mit dem gegenwärtigen Problem und mit späteren Problemen auf bessere Weise fertig wird.

Idee 2: Klienten verzerren oder ignorieren die alltäglichen Erfahrungen („experience“) ihrer selbst oder der Umwelt, weil sie mit dem Selbstkonzept unstimmig werden -> Inkongruenz.

Idee 3: Therapeut hilft Klient dabei, sich wieder mehr zu einer „fully functioning personality“ (dt. etwa „vollständig gesunde Persönlichkeit“) zu entwickeln, d.h. zu jemandem, der offen gegenüber Erfahrungen ist, diese genau und differenziert symbolisieren kann, kreativ und flexibel mit sich und Situationen umgehen kann, Fehleinschätzungen leicht korrigieren kann, sich selbst bedingungslos mag, reife und befriedigende soziale Beziehungen unterhält … ueam.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
16
Q

Beschreibe die zwei Methoden der Gesprächspsychotherapie

A

Methode 1: Klient soll sich selbst explorieren und diese Exploration angemessen erfahren können („experiencing“).

Methode 2: Dies gelingt genau dann (<-> im Sinne einer notwendigen und hinreichenden Bedingung), wenn der Therapeut die drei Therapeutenvariaben …

-> accurate empathic understanding (dt. Verbalisierung emotionaler Erlebensinhalte, VEE … ≈ Empathie),

-> positive regard, warmth (dt. Wertschätzung, emotionale Wärme, W, … ≈ Akzeptanz) und

-> self-congruence, genuineness (dt. Selbstkongruenz, Echtheit, SK… ≈ Kongruenz)

zeigt.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
17
Q

Welche Unterformen der Gesprächspsychotherapie gibt es?

A
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
18
Q

Was ist die Grundidee der Gesprächspsychotherapie warum Menschen psychisch krank werden?

A
19
Q

Was sind die Grundtools der Gesprächstherapie?

A
20
Q

Welche Vermächtnisse der Psychodramatischen Therapie hat die Systemische Therapie übernommen?

A

Beziehungssysteme aufstellen

Etwas tun („enactment“), inszenieren,
visualisieren, „spielen“

Beziehungssysteme in Forschung und Praxis als Ganzes erfassen

21
Q

Welche Vermächtnisse der Gestalttherapie hat die Systemische Therapie übernommen?

A

Arbeit am aktuellen Erleben, im Hier und Jetzt

Übungen und Experimente („experiencing“)

Provokative und „überraschende“ bis konfrontative Elemente

22
Q

Welche Vermächtnisse der Gesprächspsychotherapie hat die Systemische Therapie übernommen?

A

Auftrags- und Klientenorientierung

Empathie, Wertschätzung und Kongruenz

Fließender Übergang von Therapie und Beratung

Forschungsorientierung!

23
Q

Was waren lange Jahre die „Probleme“ mit den HPths (und partiell auch der ST)?

A

Zersplitterung (Schulen [und „Gurus“!!], Verbände, Zeitschriften,
Tagungen, Zertifikate).

Abwendung vom medizinischen Krankheitsmodell: Distanzierung von der Medizin – und auch von der universitären Psychologie.

Indifferenz oder gar Ablehnung der Diagnosesysteme DSM und ICD, weil wenig hilfreich für die Therapie.

-> mangelnde Differenzierung von Atiologie-, Interventions- und Evaluationskonzepten (Ausnahme: Gesprächspsychotherapie!).

Kaum manualisierbare Therapie: „Sinn- und Entwicklungsarbeit“ immer spezifisch für eine Person (n = 1).

Schwerer spezifizierbare und operationalisierbare Forschungsfragen.

Das wäre auch der ST so ergangen, wenn sie „humanistisch“ geblieben wäre, aber dazu später mehr.

Weitere Verfahren (here not mentioned): Körperpsychotherapie, Transaktionsanalyse, Existenzanalyse & Logotherapie, Pesso-Therapie … ueam.

Ferner neuere integrative Ansätze im dt.sprachigen Bereich mit hohen humanistischen Anteilen wie die Personzentrierte Systemtherapie (Jürgen Kriz) oder die Integrative Therapie (Hilarion Petzold).

24
Q

Fasse die wichtigsten Punkte zur Geschprächspsychotherapie zusammen

A

Gesprächspsychotherapie hat den größten Aufwand im Hinblick auf klinische Forschung aller HPths betrieben – und ist hinsichtlich der drei grundlegenden Therapeutenvariablen sogar maßgeblich für viele andere Therapieschulen geworden.

Es gibt hier den stärksten Versuch, differentielle Indikationen, Ätiologie- und Behandlungsmodelle sowie Wirkfaktoren des therapeutischen Gesprächs empirisch zu belegen.

„Es führt kein Weg an der Schlussfolgerung vorbei: GT ist nachweislich ein sehr wirksames Verfahren für ein weites Spektrum an Störungen.“ (Grawe et al., 1994: 135). „Nirgends sonst wurde so überzeugend nachgewiesen, dass das Gespräch tatsächlich als ein sehr wirksames therapeutisches Mittel angesehen werden kann.“ (ebd., 140)

25
Q

Fasse die wichtigsten Punkte zur Gestalttherapie zusammen

A

Gestalttherapeutische Elemente haben (z.T. explizit, meist eher implizit) Eingang in eine Vielzahl von PTh-Verfahren gefunden.

Z.B. die Arbeit im „Hier und Jetzt“, konfrontative Techniken, Experimente und Übungen uvam

Leider hatte die GestT für lange Jahre (und z.T. auch aktuell) den Anschluss an Evidenzbasierung fast vollständig verloren:

  • „Die Basis für empirisch begründete Aussagen über die Wirkungen von Gestalttherapie bei Patienten mit klinisch relevanten Störungen ist gegenwärtig noch sehr schmal. […] alles andere als zufriedenstellend.“ (Grawe et al. 1994: 111, 115). „Es spricht einiges dafür, dass innerhalb der Gestalttherapie entwickelte Vorgehensweisen ein wertvoller Bestandteil einer ‚Allgemeinen Psychotherapie‘ sein könnten.“ (ebd.: 117f.).*

Dabei hatte eine andere, zeitgleich erschienene Metaanalyse deutlich positivere Einschätzungen der GestT gefunden

26
Q

Fasse die wichtigsten Punkte zur psychodramatischen Therapie zusammen

A

Psychodramatische Elemente haben (z.T. explizit, meist eher implizit) Eingang in eine Vielzahl von PTh-Verfahren gefunden.

Beispiele: Arbeit mit dem „leeren Stuhl“, andere Personen als „Stellvertreter“ aufstellen, „maximization method“, „auxiliary ego“ uvam.

Leider hatte das PD für lange Jahre (und z.T. auch noch aktuell) den Anschluss an Evidenzbasierung fast vollständig verloren

Dabei zeichnen neuere Metaanalysen ein viel ermutigenderes Bild als die klassische Studie von Grawe und Kollegen

27
Q

Was ist in der Systemik mit Ganzheitlichkeit gemeint?

A

Das Ganz ist mehr als die Summe seiner Teile

28
Q

Was ist in der Systemik mit zirkulärer Kausalität gemeint?

A

Folgen sind Ursachen & umgekehrt

29
Q

Wie könnte die zirkuläre Kausalität illustriert werden?

A
30
Q

Was ist in der Systemik mit Regelhaftigkeit gemeint?

A

im System gelten Selbstorganisierte Regeln

31
Q

Was ist in der Systemik mit ZielOrientierung gemeint?

A

Im System gibt es bevorzugte Zustände

32
Q

Was ist in der Systemik mit Rückkopplung gemeint?

A
33
Q

Was ist in der Systemik mit Homöostase gemeint?

A
34
Q

Was ist in der Systemik mit Wandel 1. und 2. Ordnung gemeint?

A
35
Q

Was ist in der Systemik mit G renzen gemeint?

A

Systeme bilden Ordnung nur dann, wenn abgegrenzt

36
Q

Was ist in der Systemik mit interne Erfahrungsmodelle gemeint?

A

Subjektive Bilder des Systems

37
Q

Was sind der Systemik nach psychische Symptome?

A
38
Q

Welche Funktionen können depressive Verhaltensweisen als Beziehungsinformationen in einem konkreten System besitzen?

A
  1. Aufforderung zu Engagement und Liebe: „… beachte mich!“
  2. Partner binden: z.B. Depression als Liebeskitt oder -test
  3. Konfliktfreiheits- und Harmoniedruck: „immer nur für den Partner da sein (Helfer-Synd.)“
  4. Hilfreiche Helfer erzeugen: Andere werden aktiviert, sich verantwortungsvoll zu verhalten
  5. Bindung an Vergangenes: z.B. Verbindung an verstorbene/ verlorene Personen
  6. Loyalitäten pflegen: z.B. Weg der Eltern gehen“
39
Q

Was ist der Ausgangspunkt in einer systemischen Therapie?

A
40
Q

Was sind Unterformen der psychodramatischen Therapie?

A
41
Q

Was ist die Grundidee in der psychodramatischen Therapie?

A
42
Q

Was ist das Grundtools der psychodramatischen Therapie?

A
43
Q

Was sind die Kontextbesonderheiten bei der Entstehung der Systemischen Psychotherapie?

A
  1. Keine klare Gründerfigur (die hohe Zahl von traumatisierten Jugendlichen und (jungen) Erwachsenen, die den Krieg entweder selbst erlebt oder Brüder, Väter, Großväter, Cousins, Freunde im Krieg verloren bzw. traumatisierte Heimkehrer zu integrieren hatten)
  2. Parallele Entwicklung mit Neo-Freudianern (auch unzufrieden mit herkömmlichen Methoden; Fokus auf interpersonellen Konflikten im Hier und Jetzt)
  3. Anthropologen und Ethnologen berichteten von Umgang mit “Verrücktheit” in “primitiven Völkern” (anders und erfolgreicher durch gemeinsame Rituale)
44
Q
A