VL3 Einstellungsänderung Flashcards

(56 cards)

1
Q

Was ist Persuasion?

A

→ Prozess der Bildung, Stärkung oder Veränderung von Einstellungen durch Kommunikation (Botschaften)

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
2
Q

Welche zwei Hauptstrategien führen zu Einstellungsänderung?

A

Persuasion

Anreize & Sanktionen

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
3
Q

Was ist systematische Verarbeitung?

A

→ Gründliche, argumentbasierte Informationsverarbeitung; basiert auf Fähigkeit & Motivation

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
4
Q

Welche zwei klassischen Modelle systematischer Persuasion gibt es?

A

Informationsverarbeitungsmodell (McGuire)

Modell der kognitiven Reaktionen (Greenwald, Petty et al.)

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
5
Q

Was besagt das Informationsverarbeitungsmodell?

A

→ 5 Schritte: Aufmerksamkeit → Verstehen → Akzeptieren → Beibehalten → Verhalten

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
6
Q

Was kritisiert man am Informationsverarbeitungsmodell?

A

→ Rezeption (Aufnahme) allein führt nicht zur Akzeptanz oder Verhaltensänderung

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
7
Q

Was ist die Kernannahme des Modells der kognitiven Reaktionen?

A

→ Gedanken während der Botschaftsverarbeitung beeinflussen die Einstellungsänderung

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
8
Q

Was ist die Grundannahme von Zwei-Prozess-Theorien?

A

→ Einstellungen können über zwei Verarbeitungsrouten beeinflusst werden: systematisch vs. nicht-systematisch

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
9
Q

Welche zwei Zwei-Prozess-Theorien sind zentral?

A

ELM – Elaboration Likelihood Model (Petty & Cacioppo)

HSM – Heuristisch-systematisches Modell (Chaiken et al.)

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
10
Q

Was bedeutet Elaboration im ELM? (Elaboration Likelihood Model)

A

→ Ausmaß gedanklicher Auseinandersetzung mit themenrelevanten Argumenten

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
11
Q

Welche Routen gibt es im ELM?

A

Zentrale Route: starke Argumente, systematische Verarbeitung, stabile Einstellungen

Periphere Route: oberflächliche Hinweisreize (z. B. Attraktivität), eher instabile Einstellungen

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
12
Q

Voraussetzungen für zentrale Route im ELM?

A

Motivation (z. B. persönliche Relevanz)

Fähigkeit (z. B. Vorwissen, keine Ablenkung)

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
13
Q

Beispiele für periphere Hinweisreize im ELM?

A

Expertise, Sympathie, Länge der Botschaft, Wiederholung

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
14
Q

Was sind Heuristiken im HSM? (Heuristisch-systematisches Modell)

A

→ Mentale Abkürzungen („Faustregeln“) zur schnellen Urteilsbildung bei geringer Motivation/Fähigkeit

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
15
Q

Wann greifen wir auf heuristische Verarbeitung zurück?

A

Geringes Involvement

Zeitdruck

Informationsüberflutung

mangelnde Erfahrung

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
16
Q

Besonderheit des HSM?

A

→ Gleichzeitige heuristische & systematische Verarbeitung möglich

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
17
Q

Was ist Kognitionsbedürfnis (Need for Cognition)?

A

→ Persönlichkeitsmerkmal: Wie gerne & intensiv denkt eine Person über Argumente nach?

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
18
Q

Wie wirkt sich hohes Kognitionsbedürfnis aus?

A

→ Systematischere Verarbeitung, stärkere Wirkung guter Argumente, stabilere Einstellungen

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
19
Q

Was ist das Bedürfnis nach einem abschließenden Urteil (Need for Closure)?

A

→ Wunsch nach schneller, eindeutiger Entscheidung → fördert heuristische Verarbeitung

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
20
Q

Welche Effekte können Anreize & Sanktionen auf Verhalten haben?

A

→ Verhalten ändert sich oft kurzfristig, Einstellungen nicht zwingend

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
21
Q

Wann können Anreize Einstellungen ändern?

A

→ Nur bei geringen Anreizen (Theorie der kognitiven Dissonanz)

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
22
Q

Was ist kognitive Dissonanz?

A

→ Aversiver Zustand bei Widersprüchen zwischen Kognition & Verhalten → Motivation zur Reduktion

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
23
Q

Zentrale Studie zu Dissonanz (Festinger & Carlsmith, 1959)?

A

→ VP sagt langweilige Aufgabe sei spannend

1$-Gruppe: keine gute Rechtfertigung → stärkere Einstellungsänderung

20$-Gruppe: gute Rechtfertigung → keine Änderung

24
Q

Was ist Reaktanz?

A

→ Widerstand gegen erlebte Einschränkung der Freiheit → Motivation, Freiheit wiederherzustellen

25
Was ist der Überrechtfertigungseffekt?
→ Externe Belohnung verdrängt intrinsische Motivation → Interesse sinkt
26
Studie zum Überrechtfertigungseffekt (Lepper et al., 1973)?
→ Kinder, die für Malen Belohnung erwarteten, malten später weniger
27
Letztes Fazit:
Kombination aus Persuasion & Anreizen/Sanktionen wirkt am besten Aufklärungskampagnen können Reaktanz gegenüber Gesetzen senken
28
Was zeigte die Studie von Petty et al. (1976) zur Ablenkung?
→ Ablenkung reduziert Überzeugungskraft starker Argumente (da weniger zustimmende Gedanken gebildet werden können), → verstärkt aber schwache Argumente, da weniger ablehnende Gedanken geäußert werden
29
Wann ist Aufmerksamkeit eine Voraussetzung für Einstellungsänderung?
→ Nur bei zentraler Verarbeitung. → Bei peripherer Route sind auch geringe Aufmerksamkeit und Heuristiken ausreichend.
30
Was ist evaluative Konditionierung?
→ Verknüpfung eines neutralen Reizes mit positivem/negativem Reiz → Bewertung des neutralen Reizes ändert sich
31
Was ist bloße Darbietung (Mere Exposure Effect)?
→ Allein durch Wiederholung wird ein Reiz positiver bewertet (auch ohne Argumente)
32
Was unterscheidet diese Prozesse von Argument-basierten Modellen?
→ Keine bewusste Auseinandersetzung, keine Argumente nötig → Gehören zu peripheren Prozessen
33
Was zeigt der Rückgang des Zigarettenkonsums in den USA?
→ Beeinflussung durch Persuasion (Gesundheitsberichte) und Sanktionen (Steuern, Werbeverbote) → Kombination wirksam!
34
Was war die Wirkung der Anschnallpflicht?
→ Erst Verhaltensänderung durch Sanktionen → später auch Einstellungsänderung durch Erfahrung („nicht so schlimm“) und Gewohnheitsbildung
35
Was ist ein einstellungskonträres Verhalten?
→ Verhalten widerspricht der eigenen Einstellung (z. B. Gurt anlegen trotz Abneigung) → Kann Dissonanz erzeugen → mögliche Einstellungsanpassung
36
Was ist eine saliente Information in einer Botschaft?
→ Besonders auffälliger Aspekt (z. B. ein Promi, eine Statistik), der beim Denken über die Botschaft bevorzugt berücksichtigt wird
37
Was ist der Hauptunterschied zwischen ELM und HSM?
ELM: Entweder zentrale oder periphere Route HSM: Beide Verarbeitungsformen (heuristisch & systematisch) können gleichzeitig stattfinden
38
Welche Gemeinsamkeit haben ELM & HSM?
→ Beide berücksichtigen Motivation und Fähigkeit zur Informationsverarbeitung als Schlüsselfaktoren
39
Was sind konsonante und dissonante Kognitionen?
Konsonant: passt zum Verhalten („Ich sage die Wahrheit“) Dissonant: widerspricht dem Verhalten („Ich habe gelogen, obwohl ich es nicht sollte“)
40
Wie kann kognitive Dissonanz reduziert werden?
Verhalten ändern Kognition ändern („So schlimm war es nicht“) Neue konsonante Kognition hinzufügen („Ich habe Geld dafür bekommen“)
41
Wann ist Dissonanz besonders stark?
→ Wenn es wenig externe Rechtfertigung für das Verhalten gibt (z. B. geringe Belohnung, kein Zwang)
42
Was ist die Kernaussage der Studie von Festinger & Carlsmith (1959)?
→ Menschen mit 1$-Belohnung änderten ihre Einstellung stärker als jene mit 20$, da sie keine ausreichende Rechtfertigung hatten = größere Dissonanz
43
Was passiert bei Reaktanz genau?
→ Wahrgenommene Einschränkung → aversiver Zustand → Wunsch nach Wiederherstellung der Freiheit
44
Wie kann Reaktanz vermieden werden?
→ Freiheitsbedrohung minimieren, autonomieerhaltende Kommunikation („Sie entscheiden selbst...“)
45
Was ist der Überrechtfertigungseffekt?
→ Wenn Menschen für etwas belohnt werden, das sie ohnehin gerne tun, wird die Aktivität auf Belohnung attribuiert, nicht mehr auf eigenes Interesse
46
Warum wirken Sanktionen + Persuasion zusammen am besten?
→ Sanktion erzwingt Verhalten, Persuasion verändert Einstellung, z. B. bei Gurtpflicht oder Rauchverbot → Aufklärung senkt Reaktanz
47
Wie kann man Einstellungen langfristig ändern?
→ Kombination aus persuasiven Botschaften (Argumente, Emotionen, Wiederholung) und kontextueller Unterstützung (z. B. neue Normen, gesetzliche Rahmen)
48
Was ist das Informationsverarbeitungsmodell der Persuasion (McGuire)?
Das Modell beschreibt fünf notwendige Schritte zur erfolgreichen Einstellungsänderung: Aufmerksamkeit, Verstehen, Akzeptieren, Beibehalten und Verhalten. Kritik: Rezeption allein führt nicht zuverlässig zu Akzeptanz oder Verhaltensänderung.
49
Was besagt das Modell der kognitiven Reaktionen (Greenwald, Petty)?
Einstellungsänderung hängt davon ab, welche Gedanken die Person beim Hören der Botschaft hat. Überwiegen zustimmende Gedanken, ist eine Änderung wahrscheinlicher. Schwache Argumente führen zu ablehnenden Gedanken und keiner Einstellungsänderung.
50
Was ist elaborative Verarbeitung im ELM?
Elaboration meint das Nachdenken über themenrelevante Argumente. Hohe Elaboration führt zur zentralen Route mit stabilen Einstellungen. Geringe Elaboration aktiviert die periphere Route mit oberflächlicher Verarbeitung.
51
Wie unterscheiden sich zentrale und periphere Route im ELM?
Zentrale Route: starke Argumente, sorgfältige Verarbeitung, stabile und verhaltensrelevante Einstellungen. Periphere Route: oberflächliche Hinweisreize (z. B. Attraktivität), kurzfristige und instabile Einstellungen.
52
Welche Faktoren beeinflussen, ob zentrale oder periphere Verarbeitung stattfindet?
Motivation und Fähigkeit. Motivation steigt bei persönlicher Relevanz. Fähigkeit hängt von Vorwissen, kognitiven Ressourcen und Ablenkung ab.
53
Was ist das Heuristisch-Systematische Modell (HSM)?
Das Modell unterscheidet zwischen heuristischer (schneller, Faustregeln) und systematischer (gründlich, argumentbasiert) Verarbeitung. Beide Verarbeitungsweisen können gleichzeitig auftreten, wenn Motivation und Fähigkeit vorhanden sind.
54
Was sind Beispiele für Heuristiken in der Persuasion?
„Expert:innen haben meistens recht“ oder „Wenn viele Argumente genannt werden, ist die Position wohl stark“. Heuristiken werden vor allem bei Zeitdruck, geringer Relevanz oder Unsicherheit verwendet.
55
Was ist Kognitionsbedürfnis?
Ein Persönlichkeitsmerkmal, das beschreibt, wie gerne und intensiv Menschen über Informationen nachdenken. Personen mit hohem Kognitionsbedürfnis verarbeiten systematischer und reagieren stärker auf gute Argumente.
56
Was ist das Bedürfnis nach einem abschließenden Urteil?
Persönlichkeitsmerkmal, das beschreibt, wie stark eine Person Unsicherheit vermeiden und schnelle Entscheidungen treffen möchte. Fördert heuristische Verarbeitung, besonders bei Zeitdruck.