VL6 Soziale Kognition Flashcards

(31 cards)

1
Q

Was ist soziale Kognition?

A

Kognitive Prozesse, die der Wahrnehmung, dem Denken, Fühlen und Handeln in sozialen Kontexten zugrunde liegen.

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2
Q

Was unterscheidet kontrollierte von automatischen Prozessen?

A

Kontrollierte: absichtlich, bewusst, aufwändig
Automatische: unbewusst, schnell, mühelos

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3
Q

Wann verwenden wir kontrollierte Prozesse?

A

Wenn Zeit, Motivation, Aufmerksamkeit und Interesse vorhanden sind (z. B. bei Kooperation oder persönlichen Entscheidungen)

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4
Q

Wann verwenden wir automatische Prozesse?

A

Wenn Ressourcen fehlen oder das Interesse gering ist – sie laufen spontan, effizient und unbewusst ab.

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5
Q

Was ist Kategorisierung?

A

Einordnung von Personen in Gruppen auf Basis charakteristischer Merkmale → kognitive „Schublade“

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6
Q

Was ist ein Schema?

A

Wissensstruktur über eine Kategorie (z. B. „Manager“), enthält Erwartungen und typische Eigenschaften

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7
Q

Was ist ein Stereotyp?

A

Spezifisches Schema über soziale Gruppen, das allen Gruppenmitgliedern dieselben Eigenschaften zuschreibt

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8
Q

Was ist eine Heuristik?

A

Kognitive Faustregel, die zu schnellen Urteilen führt, z. B. Repräsentativitäts-, Verfügbarkeits-, Ankerheuristik

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9
Q

Was zeigte das Linda-Problem (Tversky & Kahneman, 1973)?

A

Repräsentativitätsheuristik: Menschen ignorieren Wahrscheinlichkeiten (Basisraten) zugunsten stimmiger Geschichten

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10
Q

Was zeigte die Studie von Schwarz et al. (1991)?

A

Verfügbarkeitsheuristik: Je schwerer Erinnerungen abrufbar sind (z. B. 12 statt 6 Beispiele), desto geringer wird das Merkmal eingeschätzt (z. B. Durchsetzungsfähigkeit)

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11
Q

Was ist die Ankerheuristik?

A

Urteile orientieren sich stark an einem Ausgangswert (Anker), auch wenn dieser irrelevant ist

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12
Q

Was zeigte Englich et al. (2006) zur Ankerheuristik bei Richter:innen?

A

Selbst erfahrene Personen (Richter:innen) ließen sich bei Strafmaßurteilen von zufälligen Zahlen (z. B. gewürfelte Jahre) beeinflussen

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13
Q

Was ist die Korrespondenzverzerrung?

A

Tendenz, aus Verhalten direkt auf Disposition zu schließen, selbst wenn situative Einflüsse bekannt sind

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14
Q

Was zeigte die Studie von Jones & Harris (1967)?

A

VPs schrieben Autor:innen pro-Castro-Einstellungen zu, obwohl deren Artikelposition fremdbestimmt war → Korrespondenzverzerrung

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15
Q

Was ist das Police Officer’s Dilemma (Correll et al., 2002)?

A

Studie zeigt „Shooter Bias“: Personen reagieren bei dunklerer Hautfarbe schneller mit „Schießen“ (auch bei Unbewaffnetheit)

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16
Q

Was sind Folgen aktivierter Schemata?

A

Beeinflussen Informationsverarbeitung, Zielsetzung und Verhalten – z. B. durch Geruchs-Priming (Zitrusduft → Putzziele)

17
Q

Was zeigte Bargh et al. (1996) zur automatischen Aktivierung?

A

Personen, die Wörter zum Alter-Stereotyp lasen, bewegten sich langsamer → aber: Effekte konnten später nicht repliziert werden

18
Q

Was ist das Kontinuum-Modell der Eindrucksbildung (Fiske & Neuberg, 1990)?

A

Eindrucksbildung verläuft zwischen kategoriebasiert und individualisiert – je nach Motivation, Involvement und Verarbeitungskapazität

19
Q

Welche Bedingungen fördern individualisierte Eindrucksbildung?

A

Ergebnisabhängigkeit, Verantwortlichkeit, Instruktionen („Sei genau“) und ausreichende kognitive Kapazität

20
Q

Was zeigt das Modell ironischer Prozesse (Wegner, 1994)?

A

Versuche, stereotype Gedanken zu unterdrücken, können diese verstärken → Rebound-Effekt

21
Q

Was zeigte die Studie von Macrae et al. (1994)?

A

Unterdrückung eines Stereotyps (Skinhead) führte später zu stärkerer Anwendung des Stereotyps (im Aufsatz und Sitzplatzwahl)

22
Q

Was ist der Shooter Bias?

A

Eine automatische Verzerrung, bei der Personen (auch ohne bewusste Absicht) bei Schwarzer Hautfarbe eher „Schießen“ drücken, selbst wenn keine Waffe vorliegt (Police Officer’s Dilemma, Correll et al., 2002).

23
Q

Was beeinflusst die Anwendung von Stereotypen laut dem Kontinuum-Modell?

A

Motivation zur Genauigkeit

Ergebnisabhängigkeit (z. B. Bewerbungsentscheidungen)

Verfügbarkeit kognitiver Ressourcen

Persönliche Relevanz der Zielperson

24
Q

Was ist der Rebound-Effekt?

A

Die verstärkte Aktivierung eines unterdrückten Stereotyps nach dem Versuch, ihn bewusst zu vermeiden.

25
Was ist Priming?
Voraktivierung eines Stereotyps oder Schemas durch einen Reiz, die nachfolgende Wahrnehmung, Kognition und Verhalten beeinflusst.
26
Was ist automatisches Verhalten durch Priming?
Verhalten, das durch unbewusste Aktivierung von Schemata ausgelöst wird (z. B. Bargh et al.: Alter → langsames Gehen)
27
Warum ist die Replizierbarkeit von Primingeffekten problematisch?
Viele frühe Befunde (z. B. Verhaltenspriming) ließen sich in Folgestudien nicht zuverlässig wiederholen → Hinweis auf Publikationsbias, methodische Schwächen
28
Was sind Vorteile von Schemata in der sozialen Kognition?
Schnellere Urteilsbildung Effiziente Informationsverarbeitung Strukturierung der Umwelt
29
Was sind Nachteile von Schemata?
Verzerrungen und Stereotype Widerstand gegenüber widersprüchlicher Information Fixierung auf Erwartungen
30
Was ist der Unterschied zwischen Schemata und Heuristiken?
Schemata = Wissensstrukturen über Kategorien Heuristiken = mentale Abkürzungen für Urteile, z. B. durch Verfügbarkeit, Repräsentativität, Anker
31
Welche Funktion hat soziale Kognition im Alltag?
Sie ermöglicht schnelle, meist funktionale Entscheidungen über andere Menschen – z. B. bei Gefahr, Kooperation, Personalauswahl – aber mit Verzerrungspotenzial