VL6 Soziale Kognition Flashcards
(31 cards)
Was ist soziale Kognition?
Kognitive Prozesse, die der Wahrnehmung, dem Denken, Fühlen und Handeln in sozialen Kontexten zugrunde liegen.
Was unterscheidet kontrollierte von automatischen Prozessen?
Kontrollierte: absichtlich, bewusst, aufwändig
Automatische: unbewusst, schnell, mühelos
Wann verwenden wir kontrollierte Prozesse?
Wenn Zeit, Motivation, Aufmerksamkeit und Interesse vorhanden sind (z. B. bei Kooperation oder persönlichen Entscheidungen)
Wann verwenden wir automatische Prozesse?
Wenn Ressourcen fehlen oder das Interesse gering ist – sie laufen spontan, effizient und unbewusst ab.
Was ist Kategorisierung?
Einordnung von Personen in Gruppen auf Basis charakteristischer Merkmale → kognitive „Schublade“
Was ist ein Schema?
Wissensstruktur über eine Kategorie (z. B. „Manager“), enthält Erwartungen und typische Eigenschaften
Was ist ein Stereotyp?
Spezifisches Schema über soziale Gruppen, das allen Gruppenmitgliedern dieselben Eigenschaften zuschreibt
Was ist eine Heuristik?
Kognitive Faustregel, die zu schnellen Urteilen führt, z. B. Repräsentativitäts-, Verfügbarkeits-, Ankerheuristik
Was zeigte das Linda-Problem (Tversky & Kahneman, 1973)?
Repräsentativitätsheuristik: Menschen ignorieren Wahrscheinlichkeiten (Basisraten) zugunsten stimmiger Geschichten
Was zeigte die Studie von Schwarz et al. (1991)?
Verfügbarkeitsheuristik: Je schwerer Erinnerungen abrufbar sind (z. B. 12 statt 6 Beispiele), desto geringer wird das Merkmal eingeschätzt (z. B. Durchsetzungsfähigkeit)
Was ist die Ankerheuristik?
Urteile orientieren sich stark an einem Ausgangswert (Anker), auch wenn dieser irrelevant ist
Was zeigte Englich et al. (2006) zur Ankerheuristik bei Richter:innen?
Selbst erfahrene Personen (Richter:innen) ließen sich bei Strafmaßurteilen von zufälligen Zahlen (z. B. gewürfelte Jahre) beeinflussen
Was ist die Korrespondenzverzerrung?
Tendenz, aus Verhalten direkt auf Disposition zu schließen, selbst wenn situative Einflüsse bekannt sind
Was zeigte die Studie von Jones & Harris (1967)?
VPs schrieben Autor:innen pro-Castro-Einstellungen zu, obwohl deren Artikelposition fremdbestimmt war → Korrespondenzverzerrung
Was ist das Police Officer’s Dilemma (Correll et al., 2002)?
Studie zeigt „Shooter Bias“: Personen reagieren bei dunklerer Hautfarbe schneller mit „Schießen“ (auch bei Unbewaffnetheit)
Was sind Folgen aktivierter Schemata?
Beeinflussen Informationsverarbeitung, Zielsetzung und Verhalten – z. B. durch Geruchs-Priming (Zitrusduft → Putzziele)
Was zeigte Bargh et al. (1996) zur automatischen Aktivierung?
Personen, die Wörter zum Alter-Stereotyp lasen, bewegten sich langsamer → aber: Effekte konnten später nicht repliziert werden
Was ist das Kontinuum-Modell der Eindrucksbildung (Fiske & Neuberg, 1990)?
Eindrucksbildung verläuft zwischen kategoriebasiert und individualisiert – je nach Motivation, Involvement und Verarbeitungskapazität
Welche Bedingungen fördern individualisierte Eindrucksbildung?
Ergebnisabhängigkeit, Verantwortlichkeit, Instruktionen („Sei genau“) und ausreichende kognitive Kapazität
Was zeigt das Modell ironischer Prozesse (Wegner, 1994)?
Versuche, stereotype Gedanken zu unterdrücken, können diese verstärken → Rebound-Effekt
Was zeigte die Studie von Macrae et al. (1994)?
Unterdrückung eines Stereotyps (Skinhead) führte später zu stärkerer Anwendung des Stereotyps (im Aufsatz und Sitzplatzwahl)
Was ist der Shooter Bias?
Eine automatische Verzerrung, bei der Personen (auch ohne bewusste Absicht) bei Schwarzer Hautfarbe eher „Schießen“ drücken, selbst wenn keine Waffe vorliegt (Police Officer’s Dilemma, Correll et al., 2002).
Was beeinflusst die Anwendung von Stereotypen laut dem Kontinuum-Modell?
Motivation zur Genauigkeit
Ergebnisabhängigkeit (z. B. Bewerbungsentscheidungen)
Verfügbarkeit kognitiver Ressourcen
Persönliche Relevanz der Zielperson
Was ist der Rebound-Effekt?
Die verstärkte Aktivierung eines unterdrückten Stereotyps nach dem Versuch, ihn bewusst zu vermeiden.