WFT 3 - Schwingungs-/ Bruch- & Korrosionsverhalten Flashcards
3 - Schwingungs-, Bruch- und Korrosionsbverhalten
Kontrollfrage 1.01
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Skizzieren Sie das Spannungs-Zeit-Schaubild eines Einstufenversuches mit den Größen σa, σo, σu und σm
3 - Schwingungs-, Bruch- und Korrosionsbverhalten
Kontrollfrage 1.02
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Demonstrieren Sie anhand von A1.1 das Spannungs-Zeit-Schaubild für σa = 300 N/mm2 und σm = 50 N/mm2. Welche Schwingungsbeanspruchung erhalten Sie?
Schwingungsbeanspruchung im Wechselbereich.
3 - Schwingungs-, Bruch- und Korrosionsbverhalten
Kontrollfrage 1.03
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Erläutern Sie die Begriffe „Dauer(schwing)festigkeit“ und „Zeit-(schwing)festigkeit“ sowie „Wechselfestigkeit“ und „Schwellfestigkeit“.
Die Dauer(schwing)festigkeit ist die Spannungsamplitude, die bei konstanter Mittelspannung dauernd, d. h. unendlich lange ertragen wird.
- Real wird die „Dauer“ begrenzt auf eine vom Werkstoff abhängige endliche Schwingspielzahl in der Größenordnung 106 … 107.
Die Zeit(schwing)festigkeit ist die Spannungsamplitude, die eine bestimmte Schwingspielzahl N bis zum Bruch und damit nur zeitlich begrenzt ertragen wird.
- Sie sinkt mit höherer Spannungsamplitude.
- Die Wechselfestigkeit wird im Schwingversuch ermittelt, wenn die obere und untere Spannung unterschiedliche Vorzeichen haben.
- Die Schwellfestigkeit wird ermittelt, wenn die obere und untere Spannung das gleiche Vorzeichen aufweisen.
- Bei der reinen Schwellfestigkeit ist entweder der obere Spannungsausschlag oder der untere Spannungsausschlag Null.
3 - Schwingungs-, Bruch- und Korrosionsbverhalten
Kontrollfrage 1.04
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Nehmen Sie mittels A1.2 die WÖHLER-Linie einer weichgeglühten, kugelgestrahlten Al-Probe auf. Wählen Sie nacheinander die Spannungsamplituden 120 N/mm2 und 200 N/mm2, und interpretieren Sie das Ergebnis.
Je höher die Spannungsamplitude und damit die Größe der Schwingbeanspruchung, desto weniger Schwingspiele werden bis zum Bruch ertragen (niedrigere Bruchschwingspielzahl).
3 - Schwingungs-, Bruch- und Korrosionsbverhalten
Kontrollfrage 1.05
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Ermitteln Sie mit A1.4 den Einfluss des Kristallgitters auf die Dauerfestigkeit. Vergleichen Sie hierzu die WÖHLER-Kurve für ein krz-Gitter mit einem kfz-Gitter. Wo zeigt sich der ausgeprägtere Dauerfestigkeitsbereich und warum? Ziehen Sie hierzu ggf. Studienbrief 1 zu Rate.
Die größere Dauerfestigkeit ist bei kfz-Gittern festzustellen.
- Den Grund hierfür liefert die höhere Packungsdichte und damit die bessere Gleitfähigkeit der Netzebene dieses Gitters gegenüber dem krz-Gitter und die damit höhere Festigkeit (s. SB 1).
3 - Schwingungs-, Bruch- und Korrosionsbverhalten
Kontrollfrage 1.05a
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Was wird unter einer Wöhler-Kurve verstanden?
- Zur Aufnahme einer WÖHLER-Kurve mit einer Schwingprüfmaschine werdenhinreichend viele Probestäbe gleichen Werkstoffs mit einheitlicher Oberflächenbeschaffenheit hergestellt.
- Während des Versuchs werden sie einer konstanten Mittelspannung σm, aber unterschiedlicher Spannungsamplitude σa, einer Schwingbeanspruchung bis zum Bruch unterworfen.
- Über der jeweils gemessenen Schwingspielzahl bis zum Bruch, d. h. der Bruchschwingspielzahl NB, werden die ertragenen Spannungsamplituden dargestellt.
Diese Darstellung ist die WÖHLER-Kurve.
3 - Schwingungs-, Bruch- und Korrosionsbverhalten
Kontrollfrage 1.05b
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Was wird unter einer Wöhler-Kurve Typ I verstanden?
Eine WÖHLER-Kurve vom Typ I,
- wie sie für übliche, d. h. kubisch raumzentrierte Stähle auftritt
- Der waagerechte Kurvenast gibt die Wechsel(schwing)festigkeit σW bzw. die Dauer(schwing)festigkeit σD an.
- Der Bereich, der unterhalb dieses parallel zur Abszisse verlaufenden WÖHLER-Kurvenastes beginnt, bezeichnet man als Wechselfestigkeitsbereich W oder Dauerfestigkeitsbereich D. Im Gebiet der Dauerfestigkeit D tritt je nach Beanspruchungsart auch bei beliebig großen Schwingspielzahlen kein Bruch mehr auf.
- Bei der WÖHLER-Kurve vom Typ I schließt sich dem Dauerfestigkeitsbereich in Richtung höherer Spannungsamplituden und geringerer Schwingspielzahlen der Zeitfestigkeitsbereich an.
- In diesem Bereich wird die Spannungsamplitude σa nur
eine gewisse Zeit ertragen (als Zeit wählt man hier die Zahl der Schwingspiele, da ohnehin Zeit immer durch Angabe von Intervallen gemessen wird).
3 - Schwingungs-, Bruch- und Korrosionsbverhalten
Kontrollfrage 1.05c
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Was wird unter einer Wöhler-Kurve Typ II verstanden?
Die Abb. 1.2 zeigt fernerhin eine WÖHLER-Kurve vom Typ II,
- wie sie für kubisch flächenzentrierte Werkstoffe, z. B. für eine Reihe von Leichtmetalllegierungen, typisch ist.
- Hier tritt kein ausgeprägter Dauerfestigkeitsbereich auf.
- Vielmehr zeigt die WÖHLER-Kurve zwei Zeitfestigkeitsbereiche, die durch einen unterschiedlichen Anstieg der jeweiligen Kurvenäste bzw. -geraden, die sich am Punkt der Grenzschwingzahl Ngr treffen, gekennzeichnet sind.
- Daraus ergeben sich besondere Probleme in der Überwachung dieser Werkstoffe, da durch zerstörungsfreie Prüfmethoden (s. Kap. 4.4) der erreichte Schädigungszustand ermittelt werden muss.
- Der Typ II liegt auch bei Werkstoffen vor, die zwar prinzipiell eine WÖHLER-Kurve nach Typ I zeigen, jedoch zusätzlich durch Korrosion beansprucht werden
3 - Schwingungs-, Bruch- und Korrosionsbverhalten
Kontrollfrage 1.05d
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Nennen Sie Einflüsse auf den Verlauf der Wöhler-Kurve.
- Bei hoher Temperatur nimmt die Dauerfestigkeit ebenso wie die statische Festigkeit ab.
Der Frequenzeinfluss auf die Zeitfestigkeit ist nicht einheitlich, sondern vom Werkstoff und der Probengeometrie abhängig.
- Bei Frequenzen im Bereich von 1 … 250 Hz ist i. Allg. kein Einfluss auf die Dauerfestigkeit zu erkennen.
- Bei niedrigeren Frequenzen kommt es zu Kriecherscheinungen.
- Bei höheren Frequenzen nimmt die Dauerfestigkeit zu, so dass die früher vielfach versuchte Beschleunigung der Versuche nicht möglich ist.
In den Bauteilen befinden sich jedoch häufig Kerben bzw. Querschnitts-
übergänge.
- Durch den Einfluss der Kerbe fällt die Wechselfestigkeit σWK unter die Wechselfestigkeit σW der glatten Probe ab (Abb. 1.5). Wie weit dieser Abfall erfolgt, ist vom Werkstoff und der Formzahl αK abhängig. Deshalb wird eine Kerbwirkungszahl eingeführt
ßK = σW/ σWK
- Die Kerbwirkungszahl ist vom Werkstoff und der Oberflächengüte abhängig.
- βK ≈ 1: Die Kerbe hat keinen wesentlichen Einfluss auf die Wechselfestigkeit, so bei Gusseisen mit Lamellengraphit (s. SB 4). Durch die Kerbwirkung der Graphitlamellen in dem Gusseisen kommt die äußere Kerbe nicht oder kaum zur Wirkung, da deren Radius i. Allg. wesentlich größer als der von Graphitlamellen ist
-
βK >> 1: Dieser Fall liegt bei spröden Werkstoffen vor, wie z. B. bei Glas-
oder Keramikwerkstoffen (s. SB 5) oder bei hochfesten Stählen - αK > βK > 1: Bei weichen Stählen fällt σWK nicht so stark im Vergleich zu σW ab.
3 - Schwingungs-, Bruch- und Korrosionsbverhalten
Kontrollfrage 1.06
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Welchen Einfluss hat die Korrosion auf die Dauerfestigkeit. Veranschaulichen Sie sich dies anhand von A1.4.
Korrosion greift den Werkstoff an und beeinträchtigt dadurch seine Schwingfestigkeit in z. T. erheblichem Umfang.
3 - Schwingungs-, Bruch- und Korrosionsbverhalten
Kontrollfrage 1.07
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Beschreiben Sie den Kerbeinfluss auf die Wechselfestigkeit.
Wie reagieren die Werkstoffe darauf?
Kerben haben einen Einfluss auf die Wechselfestigkeit des Werkstoffs.
- Die Wechselfestigkeit des gekerbten Stabs liegt unterhalb der Wechselfestigkeit des ungekerbten Stabs.
- Wie stark diese Kerbe den Abfall der Wechselfestigkeit beeinflusst, hängt von der Oberflächenbeschaffenheit und vom Werkstoff selbst ab.
- Werkstoffe mit inneren Kerben, wie z. B. Gusseisen mit Lamellengraphit, reagieren kaum auf äußere Kerben (Kerbwirkungszahl βK ≈ 1), wohingegen
- spröde Werkstoffe eine Kerbwirkungszahl >> 1 haben. Spröde Werkstoffe sind somit besonders kerbempfindlich, was bei Werkstoffumstellungen in den Konstruktionen zu beachten ist.
3 - Schwingungs-, Bruch- und Korrosionsbverhalten
Kontrollfrage 1.08
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Skizzieren und beschreiben Sie das Erscheinungsbild eines Dauerbruches, und markieren Sie die Anrissstelle, das Gebiet des Dauerrisses und die Restbruchfläche.
Welche Aussagen sind hinsichtlich der Beanspruchung vor dem Schadensereignis möglich?
Skizze: s. Abb. 1.11 a).
- Der Dauerbruch zeigt ein charakteristisches Erscheinungsbild, indem er aus einer glatten Fläche, der eigentlichen Dauerbruchfläche, besteht, die mit Rastlinien durchzogen ist, und einer rauen Restbruchfläche.
- Im Falle einer einseitigen Biegung bzw. einer Zug-Druckwechsel-beanspruchung geht der Dauerbruch von einer Stelle der Oberfläche (Kerbe bzw. Einschluss) aus.
- Bei einer Biegewechselbeanspruchung (zweiseitige Biegung) geht die Dauerbruchfläche von zwei gegenüberliegenden Stellen der Oberfläche aus.
- Im Falle einer Umlaufbiegung nehmen die Dauerbrüche von mehreren auf den Umfang verteilten Stellen der Oberfläche ihren Ausgang.
- Im Falle einer Torsionsbeanspruchung ist die Dauerbruchfläche gegenüber der Längsachse der Welle bzw. Probe um 45° geneigt.
Aus dem Verhältnis von Dauerbruchfläche zu Restbruchfläche bzw. Gewaltbruchfläche lässt sich die Höhe der Nennspannung abschätzen, so dass Reserven des Werkstoffs erkannt werden, wenn die Fehlerursache, nämlich der unbeabsichtigte Kerb, vermieden wird.
3 - Schwingungs-, Bruch- und Korrosionsbverhalten
Kontrollfrage 1.09
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Beschreiben Sie die Schädigungsmechanismen bei der Schwingbeanspruchung.
Die Schädigung bei der Schwingbeanspruchung (Ermüdung) setzt sich aus den Teilstadien
- Verfestigung in den Gleitbändern,
- Bildung von Extrusionen und Intrusionen,
- Anrissbildung,
- Rissausbreitung und
- Dauerbruch
zusammen. Diese einzelnen Stadien können einander auch überlappen.
3 - Schwingungs-, Bruch- und Korrosionsbverhalten
Kontrollfrage 1.10
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Nennen Sie schädigende Einflüsse des Oberflächenzustandes eines Werkstückes auf seine Dauerfestigkeit.
- Drehriefen;
- Walzhaut;
- Entkohlung,
- Korrosionsermüdung;
- Einschlüsse.
3 - Schwingungs-, Bruch- und Korrosionsbverhalten
Kontrollfrage 2.01
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Was ist ein Sprödbruch und von welchen Einflüssen hängt sein Auftreten ab?
Der Sprödbruch ist ein Bruch, der ohne plastische Verformung oder mit einer nur auf die Rissspitze beschränkten Verformung auftritt.
- Wegen der fehlenden plastischen Verformung kündigt sich der Sprödbruch vor dem Bruchgeschehen nicht an, was ihn besonders gefährlich macht.
- Auf den Sprödbruch hat nicht nur der Werkstoff Einfluss, sondern es wirken auch noch andere Faktoren. Der Sprödbruch wird gefördert durch
- niedrige Temperaturen,
- hohe Beanspruchungsgeschwindigkeit (schlagartige Beanspruchung)
- und durch einen mehrachsigen Spannungszustand (Kerbeinfluss).
- Der in Abhängigkeit von der Temperatur auftretende Übergang vom Zähbruch (Verformungsbruch, duktiler Bruch) zum Sprödbruch erfolgt bei üblichen Stählen in einem engen Temperaturgebiet, was das Auftreten des Sprödbruchs besonders gefährlich macht.
3 - Schwingungs-, Bruch- und Korrosionsbverhalten
Kontrollfrage 2.02
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Mikroskopisch wird zwischen interkristallinem und transkristallinem Spaltbruch differenziert. Welcher Gefügeverlauf liegt in nebenstehender Abbildung vor und worin besteht das typische Merkmal eines solchen Bruchverlaufes?
Hierbei handelt es sich um einen transkristallinen Bruchverlauf. Typisch ist die innere Spaltung der Kristallite, wie im Bild B2.2 zu sehen.
3 - Schwingungs-, Bruch- und Korrosionsbverhalten
Kontrollfrage 2.03
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Wodurch wird bei technischen Werkstoffen der Einschnürbruch verursacht?
Einschnürbrüche entstehen durch Bildung von Hohlräumen an Einschlüssen oder Ausscheidungen (B2.3), die durch zunehmende Verformung wachsen und letztlich zum Abscheren der Gebiete zwischen den Hohlräumen führen (s. auch B2.4).
3 - Schwingungs-, Bruch- und Korrosionsbverhalten
Kontrollfrage 2.04
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Von welchen Einflussgrößen hängt ein Zäh- oder Sprödbruch ab?
Zäh- oder Sprödbruch hängen ab von
- der Werkstoffeigenschaft,
- der Temperatur,
- der Mehrachsigkeit des Spannungszustandes und
- der Beanspruchungsgeschwindigkeit.