Zusatz 2 Flashcards

(208 cards)

1
Q

Was ist Kolonialismus?

A

Expansion einer Gesellschaft über ihren Lebensraum hinaus.
Ziel: wirtschaftliche Ausbeutung, Missionierung, Bodenschätze.
Beginn mit der Entdeckung Amerikas 1492.
Herrschaft über ortsansässige Bevölkerung durch ein Volk anderer Kultur.

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2
Q

Was ist Imperialismus?

A

Ausdehnung der Herrschaft eines Staates über andere Länder durch Eroberung und Annexion.
Ziel: Weltmachtstellung.
Epochenbegriff: ca. 1880 bis 1. Weltkrieg.
Kolonialismus ist eine Form des Imperialismus.

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3
Q

Wie unterscheiden sich Kolonialismus und Imperialismus?

A

Kolonialismus: konkrete historische Phase, Fokus auf wirtschaftliche Ausbeutung.
Imperialismus: übergeordneter Begriff, auch politisch-ideologisch, mit Weltmachtstreben.

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4
Q

Warum ist es falsch, von „dem Afrika“ zu sprechen?

A

Geografisch: riesiger Kontinent mit vielfältigen Landschaften.
Ethnisch: viele Völker, Kulturen und Sprachen.
Wirtschaftlich: große Unterschiede zwischen Regionen.

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5
Q

Welche Voraussetzungen begünstigten den Imperialismus?

A

Technische Erfindungen der Industriellen Revolution (z. B. Dampfschiffe, Impfstoffe, Schusswaffen).
Erleichterung der Erschließung Afrikas.

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6
Q

Welche Ursachen hatte der Imperialismus?

A

Industrialisierung: Überproduktion, Energiebedarf, Rohstoffhunger, Bevölkerungswachstum.
Nationalismus europäischer Großmächte.
Kulturmissionierung.
Streben nach Weltmacht, Kolonien als Prestigeobjekt.
Sozialdarwinismus.

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7
Q

Wie hängt die Industrialisierung mit dem Imperialismus zusammen?

A

Industrialisierung → Bedarf an Energie- und Rohstoffen.
Überproduktion → Suche nach Absatzmärkten.
Bevölkerungsexplosion → Suche nach Siedlungsräumen.
Innenpolitische Probleme → Ablenkung durch Expansion.

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8
Q

Welche Motive hatten europäische Staaten für den Imperialismus im späten 19. Jh.?

A

Rohstoff- und Energiequellen
Absatzmärkte für Überproduktion
Ablenkung von innenpolitischen Problemen
Siedlungsräume wegen Bevölkerungswachstum
Streben nach Weltmachtstellung
Glaube an Überlegenheit („Zivilisierungsmission“)

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9
Q

Wie rechtfertigten Kolonialmächte die Kolonialisierung?

A

Sozialdarwinismus: Recht des Stärkeren
Nationalismus: Prestige und nationale Größe
Kulturimperialismus: Missionierung und „Zivilisierung“ anderer Völker

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10
Q

Welche Antriebskräfte hatte der Imperialismus im 19. Jahrhundert?

A

Industrialisierung und wirtschaftliche Interessen
Nationalismus: Streben nach Prestige
Ablenkung innenpolitischer Konflikte
Überzeugung von zivilisatorischer Überlegenheit

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11
Q

Nenne zwei Beispiele für imperialistische Antriebskräfte im 21. Jahrhundert.

A

Chinas Expansion in Afrika (Rohstoffe, Einfluss)
„Neue Seidenstraße“ (Handelsmacht, Infrastrukturkontrolle)

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12
Q

Wie begünstigte technischer Fortschritt die Kolonisation Afrikas und Asiens?

A

Dampfschiffe ermöglichten Fernhandel.
Impfstoffe erleichterten Besiedlung Afrikas.
Waffenüberlegenheit erleichterte Eroberung.
Telegraf förderte Kontrolle der Kolonien.

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13
Q

Warum war nationale Leidenschaft wichtig für imperialistische Politik?

A

Nationalstolz und Patriotismus motivierten die Bevölkerung.
Diente zur Rechtfertigung von Expansion und Kolonialpolitik.
Stärkte die nationale Identität und Loyalität zum Staat.

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14
Q

Welche Formen imperialistischer Herrschaft wurden unterschieden?

A

British Indirect Rule: Nutzung bestehender lokaler Strukturen.
Französische Assimilationspolitik: Kulturübernahme und Vereinheitlichung.
Deutsche Siedlungskolonien: direkte Herrschaft, Besiedlung durch Deutsche.

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15
Q

Warum war Großbritannien lange Zeit eine erfolgreiche Kolonialmacht?

A

Frühe Industrialisierung
Starke Flotte und Handelsnetz
Effektive Kolonialverwaltung (z. B. Indirect Rule)
Weltweite wirtschaftliche Interessen

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16
Q

Was bedeutet „Indirect Rule“ in der britischen Kolonialpolitik?

A

Rücksicht auf lokale Sitten und Religionen
Nutzung bestehender Machtstrukturen
Keine direkte Gewalt, aber wirtschaftliche Ausbeutung mit geringem Aufwand

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17
Q

Wie lässt sich das Vorgehen imperialistischer Mächte moralisch beurteilen?

A

Häufige Missachtung von Menschenrechten
Ausbeutung, Rassismus und Zerstörung lokaler Kulturen
Legitimationsversuche durch Sozialdarwinismus oder “Zivilisierungsmission”
Heute oft kritisch gesehen und als Unrecht bewertet

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18
Q

Welche Rolle spielten Missionare und Kirchen bei der Kolonialisierung Afrikas?

A

Öffnung afrikanischer Gesellschaften für Kolonisierung
Unterstützung kolonialer Regime
Enteignung von Land unter dem Vorwand fehlender Legitimität indigener Besitzrechte
Förderung siedlerischer Interessen → Verarmung weiter Bevölkerungsteile

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19
Q

Welche Einwände hatte Bismarck gegen eine expansive Außenpolitik?

A

Sorge vor Konflikten mit anderen Großmächten (z. B. England)
Risiko durch Eingriff in fremde Interessensphären
Ungünstige geopolitische Lage des Deutschen Reiches → kein strategisches Interesse

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20
Q

Wie leitete Wilhelm II. mit seinem Regierungsantritt eine neue Phase des Imperialismus ein?

A

Forderung nach einem „Platz an der Sonne“
Neue aggressive Außenpolitik → Konkurrenz zu Großbritannien
Verschärfter Imperialismus führte zu internationalen Spannungen
Trug zur Entstehung des 1. Weltkriegs bei

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21
Q

Inwiefern war der Imperialismus eine Ursache für den Ersten Weltkrieg?

A

Rivalitäten um die verbliebenen Kolonien führten zu Spannungen unter den Großmächten (z. B. Faschoda-Krise).
Kaiser Wilhelm II. strebte nach Machtanteilen („Platz an der Sonne“) → aggressive Flottenpolitik → Verschiebung des Machtgleichgewichts → verstärkte Bündnisbildung.
Imperialismus trug zur Eskalation im Vorfeld des 1. Weltkriegs bei.

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22
Q

Hat sich der Erwerb von Kolonien wirtschaftlich gelohnt?

A

In vielen Fällen wirtschaftlich nachteilig für die Mutterländer.
Geringer Anteil am Außenhandel.
Hohe Kosten für Verwaltung und Infrastruktur.
Lebensraum für Ausreisewillige nur begrenzt angenommen.
Fazit: Kolonien oft Prestigeobjekte mit geringem wirtschaftlichem Nutzen.

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23
Q

Welche Auswirkungen hatte der Kalte Krieg auf Afrika?

A

Afrika wurde Schauplatz von Stellvertreterkriegen.
Geopolitische Rivalität zwischen USA und UdSSR beeinflusste die Unabhängigkeitsbewegungen.
Demokratische Entwicklungen wurden oft durch Unterstützung autoritärer Regime untergraben.
Beispiel: Ermordung von Lumumba (Kongo), Unterstützung von Diktatoren.

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24
Q

Warum hatte die Gleichzeitigkeit von Dekolonisierung und Kaltem Krieg negative Folgen für Afrika?

A

Pro-Argumente:

Sabotage friedlicher Unabhängigkeit durch Stellvertreterinteressen (z. B. Kongo, Angola)
Unterstützung brutaler Regime durch USA/UDSSR
Kontra-Argumente:
Unterstützung durch Ostblock ermöglichte überhaupt erst Dekolonisierung in manchen Regionen
Konkurrenz um loyale Partner führte zu Entwicklungshilfen (z. B. Assuan-Staudamm)

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25
Warum verlief die Dekolonisierung Afrikas ab den 1950er Jahren so schnell?
Schwächung der Kolonialmächte nach dem Zweiten Weltkrieg Unterstützung antikolonialer Bewegungen durch die UdSSR im Kalten Krieg Bewusstseinswandel in Kolonialmächten und Kolonien Selbstbestimmungsrecht der Völker in der UN-Charta Dominoeffekt: Vorbildwirkung unabhängiger Staaten
26
Warum setzte in den 1950er und 60er Jahren eine regelrechte Entkolonialisierungswelle ein?
Kolonialmächte durch den 2. Weltkrieg geschwächt Kolonien kämpften im Krieg – als „Gegenleistung“ wurde Unabhängigkeit versprochen UN-Charta: Selbstbestimmungsrecht der Völker Dominoeffekt: Vorbildwirkung anderer Staaten UdSSR unterstützte antikoloniale Bewegungen im Kalten Krieg
27
Welche gemeinsamen Strukturen zeigen sich trotz Vielfalt bei der Dekolonisierung Afrikas?
Rückzug oft unkoordiniert → fehlende staatliche Strukturen Machtvakuum → Bürgerkriege, oft Militärputsche Ethnische Spannungen durch Kolonialpolitik verschärft Kalter Krieg: Einflussnahme durch UdSSR/USA → neue Abhängigkeiten Wirtschaftlich weiterhin abhängig (Rohstoffe, keine Verarbeitung vor Ort) Afrika bleibt Konsument westlicher Fertigprodukte
28
Wie beeinflusste die Art der Kolonialherrschaft die postkoloniale Entwicklung afrikanischer Länder?
Britische „Indirect Rule“: lokale Strukturen blieben erhalten, teilweise Selbstverwaltung, aber auch ethnische Spaltungen (z. B. Nigeria, Sudan) Französisches Modell: Assimilation, rechtliche und kulturelle Gleichschaltung mit Frankreich Deutsches Modell: autoritär, ohne Rechte für Einheimische, Fokus auf wirtschaftliche Ausbeutung ➝ Auswirkungen: fehlende demokratische Traditionen, instabile Staaten, ethnische Konflikte
29
Warum stellen die Kolonialgrenzen Afrikas ein Entwicklungs- und Konflikthindernis dar?
Keine Rücksicht auf ethnische oder religiöse Gruppen → Spannungen, Spaltungen Ungleiche Rohstoffverteilung und Transportzugänge → wirtschaftliche Ungleichgewichte Unterschiedliche Staatsgröße/Bevölkerungsdichte → Machtkonzentration Folgen: Bürgerkriege, Separatismus, instabile politische Systeme (z. B. Biafra, Ruanda, Südsudan)
30
Welche Probleme traten im Zuge der Dekolonisierung Afrikas auf?
Unvorbereiteter Rückzug der Kolonialmächte → fehlende staatliche Strukturen Ethnische Spannungen durch Kolonialpolitik Machtvakuum → Bürgerkriege, Militärregime Wirtschaftliche Abhängigkeit blieb bestehen Kalter Krieg → neue externe Abhängigkeiten
31
Wurden postkoloniale Staaten nach der Unabhängigkeit wirklich souverän?
Viele Staaten litten unter instabilen politischen Verhältnissen Einfluss externer Akteure blieb durch Kalten Krieg erhalten Ökonomische Abhängigkeit von Ex-Kolonialmächten Eingeschränkte Handlungsfähigkeit trotz formeller Unabhängigkeit
32
Sollte Deutschland Reparationen an ehemalige Kolonien in Afrika zahlen?
Deutsche Kolonialherrschaft besonders gewaltsam (z. B. Namibia: Völkermord) Kaum interne Aufarbeitung in Deutschland → moralische Verpflichtung Andere Kolonialmächte haben Wiedergutmachung geleistet Kontra-Argumente: Fragwürdige Regierungen in heutigen Empfängerstaaten Zeitliche und politische Distanz zu den damaligen Ereignissen Geringe wirtschaftliche Vorteile Deutschlands aus den Kolonien
33
Inwiefern sind die Auswirkungen des Imperialismus heute noch spürbar?
Politische Instabilität in vielen ehem. Kolonien Wirtschaftliche Abhängigkeit von westlichen Staaten Grenzen und ethnische Spannungen gehen oft auf Kolonialzeit zurück Fortbestehende Ungleichheit im globalen Handel
34
Welche wirtschaftlichen und politischen Auswirkungen hatte die Kolonialzeit auf Afrika?
Monostrukturen in der Wirtschaft (Rohstoffexporte) Zerstörung lokaler politischer Systeme Fehlende staatliche Infrastruktur beim Abzug der Kolonialmächte Abhängigkeit von Entwicklungshilfe und Auslandskapital
35
Ist der Imperialismus eine wesentliche Ursache für die Unterentwicklung der „Dritten Welt“?
Pro: Raubbau, Unterdrückung, Verhinderung von Industrialisierung Kontra: Interne Korruption, Bürgerkriege, mangelnde Eigenverantwortung Stellungnahme erforderlich
36
Gibt es eine direkte Linie von Kolonie zu Entwicklungsland?
These: Viele strukturelle Probleme (Staatlichkeit, Wirtschaft, Grenzen) stammen aus der Kolonialzeit Aber: Entwicklung auch von heutigen Entscheidungen beeinflusst Fazit: Mischung aus kolonialem Erbe und aktueller Politik
37
Welche aktuellen Probleme Afrikas lassen sich auf den Imperialismus zurückführen?
Failed States, Korruption, Armut Hohe Arbeitslosigkeit, Migration Ethnische Spannungen durch künstliche Grenzen Fehlende wirtschaftliche Eigenstrukturen
38
Was ist ein „Failed State“? Beispiel?
Staat existiert formal, hat aber keine Kontrolle über sein Gebiet Macht bei Warlords oder Milizen Korruption, keine Sicherheit, keine funktionierende Verwaltung Beispiele: Somalia, DR Kongo
39
Welche Gefahren gehen von sogenannten Failed States für die Weltgemeinschaft aus?
Rückzugsorte für Terroristen und organisierte Kriminalität (z. B. Boko Haram, Piraten in Somalia) Hohe Flüchtlingszahlen → Destabilisierung von Nachbarländern Belastung für Industrieländer → Förderung rechtspopulistischer Bewegungen
40
Was sind Ursachen für die politische Instabilität vieler afrikanischer Länder?
Koloniale Grenzziehungen und Ethnokonflikte Schwache Institutionen durch Kolonialzeit Einmischung externer Mächte (Kalter Krieg) Korruption, wirtschaftliche Abhängigkeit
41
Ist Afrika noch heute in den Händen des europäischen Imperialismus?
Argumente dafür: wirtschaftliche Abhängigkeit, Fremdbestimmung durch EU/USA, Schuldenpolitik Argumente dagegen: zunehmende Eigeninitiative, neue Partnerschaften (z. B. China) Bewertung: differenzierte Betrachtung notwendig
42
Was versteht man unter Neokolonialismus westlicher Industrieländer?
Fortbestehende Abhängigkeiten durch Handel, Investitionen und Schulden Einfluss auf politische Entscheidungen durch Geldgeberrolle Kritik: Ausbeutung ohne formale Kolonialherrschaft Beispiele: Weltbank, IWF, Ressourcenabbau durch Konzerne
43
Was sind Push- und Pull-Faktoren der Migration aus Afrika?
Push-Faktoren: Krieg, Vertreibung, Armut, Perspektivlosigkeit, Naturkatastrophen, schlechte Infrastruktur Pull-Faktoren: Sicherheit, bessere Lebensbedingungen, Bildungschancen, Arbeitsmöglichkeiten, Menschenrechte
44
Wie ist der Marshall-Plan mit Afrika (2017) als neue Form der Zusammenarbeit zu beurteilen?
Abkehr vom Gießkannenprinzip → gezielte Partnerschaften mit reformbereiten Ländern Fokus auf Menschenrechte, Regierungsführung, wirtschaftliche Entwicklung Chancen: mehr Wirksamkeit, Eigenverantwortung Risiken: selektiver Umgang mit Partnern, schwierige Umsetzungskontrolle
45
Welche Auswirkungen hat das starke Bevölkerungswachstum in Afrika bis 2050?
a) Für Afrika: Chancen: junge Bevölkerung → Wirtschaftswachstum möglich Risiken: Ressourcenknappheit, Bildung, Infrastruktur, Arbeitsplätze b) Für die Welt: Migrationsdruck auf Europa Chancen für globale Wirtschaft durch neue Märkte
46
Wie realistisch ist es, dass die Bundesregierung Investoren für Afrika gewinnt?
Chancen: großes Marktpotenzial, Rohstoffe, junge Arbeitskräfte Risiken: politische Instabilität, Korruption, schwache Infrastruktur Erfolgsfaktor: politische Absicherung und gezielte Förderung notwendig
47
Wurde das Ziel verwirklicht, Afrika im 21. Jahrhundert als gleichberechtigten Partner einzubinden?
Teils nein: Afrika oft nur als Krisenregion betrachtet, wenig Mitspracherecht Afrikanische Union politisch wenig wirksam Interne Uneinigkeit über Afrikas Rolle Zunehmende Investitionen (z. B. China, Japan), aber meist bilateral und interessengeleitet
48
Was wären sinnvolle Strategien für wirksame Entwicklungshilfe?
Förderung lokaler Wirtschaft statt reiner Geldtransfers Investitionen in Bildung, Gesundheit und Infrastruktur Partnerschaft auf Augenhöhe, keine Abhängigkeit schaffen Stärkung demokratischer Strukturen Kontrolle und Transparenz bei der Mittelverwendung
49
Was meinte Angela Merkel mit „Das Wohl Afrikas liegt im deutschen Interesse“?
Stabilität Afrikas beeinflusst Europas Sicherheit und Wohlstand Vermeidung von Fluchtursachen und Migration Wirtschaftliche Chancen für deutsche Unternehmen Globale Verantwortung Deutschlands in einer vernetzten Welt
50
Warum ist die attische Demokratie aus heutiger Sicht kritisch zu bewerten?
Viele soziale Gruppen hatten keine oder nur eingeschränkte Rechte – z. B. Frauen, Metöken und Sklaven.
51
Welche Rechte hatten Frauen in der attischen Polis?
Frauen besaßen keine Bürgerrechte und wurden in allen Belangen von Männern vertreten.
52
Welche Stellung hatten Metöken in Athen?
Sie hatten keine Bürgerrechte, mussten Kriegsdienst leisten und konnten sich nur durch einen Patron vor Gericht vertreten lassen.
53
Welche Rechte hatten Sklaven in Athen?
Sie galten als Eigentum, hatten keine Rechte, durften nicht mitbestimmen und waren vom Kriegsdienst ausgeschlossen.
54
Warum war Kleisthenes wichtig für die attische Demokratie? (Argument 1)
Er führte eine neue Phylenordnung nach Wohnort ein und entmachtete so die Adligen.
55
Was war die zweite demokratische Reform des Kleisthenes?
Entscheidungsbefugnisse wurden vom Adel auf Institutionen übertragen, und politische Ämter standen auch ärmeren Bürgern offen.
56
Was spricht aus heutiger Sicht für die wiederholte Wahl von Perikles zum Strategen?
Wiederwahl fähiger Politiker ist grundsätzlich nicht problematisch.
57
Was spricht gegen die häufige Wiederwahl eines Politikers wie Perikles?
Machtstellung kann ausgenutzt werden; mögliche Beeinflussung der Volksversammlung durch den Strategen.
58
Was thematisiert die Karikatur zur englischen Kolonialpolitik?
Die Ausbeutung Afrikas durch englische Kolonialbeamte mithilfe von Gewalt, Alkohol und Religion, symbolisiert durch eine Presse, Whisky und einen Priester.
59
Was zeigt die Karikatur durch die Darstellung des Afrikaners in der Presse?
Dass die Kolonialmächte die Ärmsten ausbeuteten und wirtschaftlich profitierten.
60
Welche Rolle spielt der Whisky in der Karikatur zur Kolonialpolitik?
Er symbolisiert, dass die Kolonisierten gefügig gemacht wurden, um die Ausbeutung zu erleichtern.
61
Was ist die Bedeutung des Priesters in der Karikatur?
Er weist auf die religiöse Rechtfertigung der Kolonialherrschaft und die Missionierung hin.
62
Welche zentrale Aussage trifft der Karikaturist zur britischen Kolonialpolitik?
Kritik an der wirtschaftlichen Ausbeutung der kolonisierten Länder und Menschen.
63
Wie rechtfertigten die Kolonialmächte die Unterwerfung fremder Gebiete? (1)
Mit der Zivilisierungsmission – dem angeblichen Ziel, afrikanische Völker zu „zivilisieren“.
64
Wie rechtfertigten Kolonialmächte die Expansion im 19. Jahrhundert? (2)
Durch Nationalismus und Großmachtstreben – Wettbewerb um Größe und Einfluss.
65
Welche rassistische Begründung nutzten Kolonialmächte?
Die Vorstellung von rassischer Überlegenheit und dem Recht auf weltweite Herrschaft
66
Welche Rolle spielte der Machtverlust in Europa bei der Kolonialisierung?
Kolonien galten als Kompensation für Gebietsverluste in Europa (z. B. nach Kriegen).
67
Warum war Industrialisierung ein Motiv für Kolonialismus?
Um Rohstoffe und Absatzmärkte in den Kolonien zu sichern.
68
Wie wird das Jahr 1948 aus israelischer Perspektive bewertet?
Staatsgründung Israels als Verwirklichung nationaler Souveränität Israel sieht sich im Unabhängigkeitskrieg als Opfer eines Angriffskrieges arabischer Staaten
69
Was bedeutet das Jahr 1948 aus palästinensischer Perspektive?
Jahr der „Nakba“ (Katastrophe) Flucht und Vertreibung aus der Heimat durch illegitime Staatsgründung Israels Verlust nationaler Selbstbestimmung
70
Welche Veränderung schlägt Trumps Nahost-Friedensplan 2020 für die Palästinenser vor?
Gründung eines eigenen palästinensischen Staates in Westjordanland und Gazastreifen.
71
Welche Gebietsveränderung zu Ungunsten Israels sieht Trumps Plan vor?
Der Gazastreifen wird zugunsten Israels ausgeweitet.
72
Was passiert mit Teilen des Westjordanlands laut Trumps Friedensplan?
Sie werden israelisches Staatsgebiet, was den künftigen palästinensischen Staat einschränkt.
73
Warum kann Trumps Friedensplan keine Grundlage für friedliche Koexistenz sein? (Argument 1)
Weil er einseitig israelische Interessen berücksichtigt, z. B. bei der Hauptstadt Jerusalem und der Wasserversorgung.
74
Warum ist die Gebietsentschädigung für Palästinenser problematisch?
Die Ausdehnung des Gazastreifens kann die Verluste im Westjordanland nicht gleichwertig kompensieren.
75
Warum ist der geplante palästinensische Staat laut Kritikern nicht funktionsfähig?
: Er besteht nicht aus einem zusammenhängenden Staatsgebiet, was ihn dysfunktional macht.
76
Inwiefern war die palästinensische Beteiligung am Friedensplan mangelhaft?
Palästinenser waren nicht an der Ausarbeitung beteiligt und konnten ihre Sichtweise nicht einbringen.
77
Welches Argument spricht laut Befürwortern für den Friedensplan?
Er erfüllt den Wunsch der Palästinenser nach staatlicher Autonomie und schafft damit eine Friedensgrundlage.
78
Wie wird die israelische Sicherheitslage im Friedensplan berücksichtigt?
Die Ostgrenze des Westjordanlands soll unter israelischer Kontrolle bleiben, was israelischen Sicherheitsinteressen entspricht.
79
Was versteht man unter dem Begriff „Ostrakismos“?
Volksabstimmung zur Verbannung eines Bürgers aus der Polis für 10 Jahre, wenn sein Name auf über 6000 Tonscherben stand; Besitz blieb unangetastet.
80
Was war ein Vorteil des Ostrakismos?
Schutz vor tyrannischer Machtergreifung.
81
Was war ein Nachteil des Ostrakismos?
Möglichkeit, persönliche Feindschaften politisch zu instrumentalisieren.
82
Was war das Ziel der Phylenreform von Kleisthenes?
Auflösung der Macht der Adelsfamilien durch Mischung verschiedener Bevölkerungsgruppen zur Förderung eines gemeinsamen Staatsgefühls.
83
Wie wurde die Phylenreform umgesetzt?
Einrichtung kleiner Verwaltungsbezirke (Demen), die geografisch getrennt waren und zu einer Phyle zusammengefasst wurden.
84
Was war der Vorteil des Losverfahrens zur Ämtervergabe in Athen?
Politische Gleichheit – jeder Bürger konnte aktiv teilnehmen, ohne dass Machtpositionen vererbt wurden.
85
Was war ein Nachteil des Losverfahrens zur Ämtervergabe?
Keine Garantie für fachlich geeignete Amtsträger; Ämter mussten daher stark geregelt sein.
86
Warum wäre das Losverfahren heute problematisch?
Geringes politisches Interesse und Verständnis in der Bevölkerung – Politik gilt nicht mehr als Bürgerpflicht.
87
Wie lautete die ursprüngliche Definition von Imperialismus?
Ausdehnung der eigenen politischen Macht auf andere Staaten bis hin zur Unterwerfung.
88
Wo wurde der Begriff „Imperialismus“ ursprünglich verwendet?
Für antike Reiche und die Zeit vor dem Ersten Weltkrieg; heute Abgrenzung zum Kolonialismus.
89
Ist der Begriff Imperialismus heute noch zeitgemäß?
Ja, in Form von „Wirtschaftsimperialismus“, bei dem wirtschaftlicher Einfluss statt direkter Herrschaft im Vordergrund steht.
90
Was waren französische Motive für die Kolonialisierung laut Quelle M1? (1)
Kolonien als Auffangbecken für Bevölkerungsüberschuss und Kapitalanlage.
91
Welches wirtschaftliche Ziel verfolgte Frankreich mit Kolonien?
Förderung des Kolonialhandels zur Ankurbelung des Wohlstands der eigenen Bevölkerung.
92
Welches kulturelle Motiv hatten die Franzosen für die Kolonialisierung?
Verbreitung ihrer als überlegen betrachteten Kultur und Zivilisation
93
Wie diente Kolonialbesitz Frankreich als Machtbeweis?
Kolonien galten als Beweis für Größe und Expansionsfähigkeit eines Staates.
94
Was zeigt die Karikatur M2 in Bezug auf französische Kolonialsoldaten?
Sie stellen französische Kolonialsoldaten dar, die entweder den Gesundheitszustand der Bevölkerung überprüfen oder sich Frauen sexuell nähern.
95
Welche Funktion hat die Karikatur in der Franzosen mit Afrikanerinnen rummachen?
Sie ist eine deutsche Karikatur, die französische Kolonialpolitik und Soldaten negativ stereotypisiert. ->"Rassenschande" – das heißt, sexuelle Beziehungen mit einheimischen Frauen. Sie spiegelt die schlechten deutsch-französischen Beziehungen wider und wurde als Propagandamittel bis zum Ersten Weltkrieg genutzt.
96
Warum könnte der Rückzug aus Gaza vordergründig als Fortschritt im Friedensprozess gelten?
Weil der Truppenrückzug eine zentrale Forderung der Palästinenser war und Israel scheinbar auf diese einging.
97
Was war laut Analyse das tatsächliche Motiv Israels für den Rückzug aus Gaza?
Eine strategische Entscheidung zur Bündelung militärischer Ressourcen und Förderung des Siedlungsbaus im Westjordanland.
98
Welches Fazit ergibt sich aus dem Rückzug Israels aus Gaza im Hinblick auf den Friedensprozess?
Kein echter Fortschritt, sondern Durchsetzung israelischer Sicherheitsinteressen.
99
Was bedeutet der Begriff „Diaspora“?
Zerstreuung der Juden über die ganze Welt.
100
Was versteht man unter einem „Pogrom“?
Gewalttätige Aktionen gegen Menschen, die einer Minderheit angehören.
101
Was geschah nach dem Sechs-Tage-Krieg 1967 im israelisch-palästinensischen Konflikt?
Israel räumte die eroberten Gebiete trotz UNO-Resolution nicht und weitete die Besiedlung aus, besonders im Westjordanland.
102
Warum war die Besetzung Jerusalems besonders problematisch?
Weil Jerusalem auch eine heilige Stätte des Islam ist.
103
Welche Folgen hatten die Gebietsverluste für die Palästinenser?
Massenflucht und Leben unter israelischer Besatzungsherrschaft.
104
Was begünstigte die Bildung radikaler palästinensischer Organisationen?
Direkte Konfrontationen mit Israelis sowie Verlust und Besatzung führten zur Radikalisierung (PLO, Hamas).
105
Welche Konflikte verschärften die Lage zwischen Israel und arabischen Staaten nach 1967?
Der Jom-Kippur-Krieg 1973 und der Nahostkrieg 1982.
106
Welcher Aspekt der Solonischen Reformen war undemokratisch? (Beispiel 1)
Die 4. Klasse hatte keinen Zugang zu politischen Ämtern.
107
Warum galten Archont und Areopag als undemokratisch organisiert?
Diese Institutionen waren dem höchsten Stand vorbehalten.
108
Was bedeutet „Timokratie“ im Zusammenhang mit Solons Reformen?
Herrschaft der Reichen – Ämter waren Ehrenämter, nur Wohlhabende konnten sie ausüben.
109
Wie wurde Peisistratos laut zeitgenössischer Sicht beschrieben? (Beispiel 1)
Seine Herrschaft war auf das Gemeinwohl des Volkes ausgerichtet.
110
Welche weiteren Eigenschaften schrieb man Peisistratos zu? (Beispiel 2)
Gemäßigte, volksnahe, gütige und etwas sozialstaatliche Herrschaft.
111
Wie kann man die Bedeutung der Perserkriege für die attische Demokratie belegen? (Beispiel 1)
Theten wurden auf Trieren eingesetzt – ohne sie kein Sieg über die Perser.
112
Welche politische Folge hatte der Kriegseinsatz der Theten?
Sie wurden zum entscheidenden Machtfaktor und mussten am Staat beteiligt werden.
113
Warum war die Beteiligung der Theten am Staatswesen nach dem Krieg notwendig?
Weil sie durch ihren Kriegseinsatz politischen Anspruch erhielten.
114
Was zeigt die Karikatur von Gado zur Rolle Chinas in Afrika?
Eine Pressekonferenz mit einem afrikanischen und einem chinesischen Politiker, die technische Unterstützung verkünden.
115
Was thematisiert die Karikatur zu Chinas Engagement in Afrika?
Chinas wachsende Investitionen (z. B. Infrastruktur, Impfstofflieferungen) im Rahmen der Neuen Seidenstraße.
116
Welche Kritik äußert Gado an Chinas Einfluss in Afrika?
Er warnt vor Abhängigkeit Afrikas von China und der Verhinderung eigenständiger Entwicklungspfade.
117
Was wird über Chinas Umgang mit Pressefreiheit in der Karikatur angedeutet?
Dass China auch in Afrika freie Presse unterdrückt und selbst noch von Afrika lernen könnte.
118
Welches Argument unterstützt die Aussage: „Afrikaner haben sich nur China unterworfen“?
Einige afrikanische Staaten sind durch Schulden in große Abhängigkeit von China geraten
119
Welches Gegenargument relativiert die Aussage zur chinesischen „Unterwerfung“ Afrikas?
China bietet Kooperation an, ohne Gewalt oder Zwang wie im Kolonialismus – Staaten können ablehnen.
120
Welche politische Entwicklung bremste den Oslo-Prozess aus?
Ermordung von Yitzhak Rabin, Regierungswechsel zum Likud-Block mit skeptischer Haltung gegenüber dem Friedensprozess.
121
Welche Rolle spielte die Hamas beim Scheitern des Oslo-Prozesses?
Terroranschläge führten zu massivem Vertrauensverlust in der israelischen Bevölkerung und stärkten radikale Siedlergruppen.
122
Welche zwei Lösungsoptionen nennt Naftali Bennett für den Nahostkonflikt?
Gründung eines palästinensischen Staates in der Westbank Annexion der Westbank durch Israel
123
Warum ist die Annexion demografisch riskant für Israel?
Aufgrund hoher Geburtenraten könnten Araber bald die Mehrheit stellen.
124
Warum löst die Annexion der Westbank nicht das Flüchtlingsproblem?
Weil damit kein palästinensischer Staat entsteht, in den Flüchtlinge zurückkehren könnten.
125
Warum ist die Ablehnung der Zwei-Staaten-Lösung wenig überzeugend? (1)
Sie könnte das palästinensische Bedürfnis nach Selbstbestimmung erfüllen.
126
Warum schafft die Ablehnung der Zwei-Staaten-Lösung keinen Sicherheitsgewinn?
Radikale Kräfte könnten trotzdem weiterkämpfen und Israel gefährden.
127
Was ist das Fazit zur Ablehnung beider Lösungsansätze?
Ohne konkreten Gegenvorschlag bietet die Ablehnung keine Garantie für Frieden.
128
Welche Reformen führte Solon (ca. 640–561 v. Chr.) in Athen durch?
Abschaffung der Schuldknechtschaft, Einteilung der Bürger in Vermögensklassen, Befreiung verarmter Bauern von Schulden und Hypotheken.
129
Warum gilt Solons Reform als zentrale Etappe der Demokratieentwicklung in Athen?
Sie erschütterte die Macht des Adels und eröffnete politischen Zugang für ärmere Bürger.
130
Welche Rolle spielte Kleisthenes bei der Entwicklung der attischen Demokratie?
Er reformierte die Sozialstruktur 508/507 v. Chr., schuf eine territoriale Ordnung und entmachtete die alten Adelsstrukturen zugunsten einer einheitlichen Bürgerschaft.
131
Welche Absicht verfolgte Perikles mit seiner Grabrede? (1
Er wollte Stolz bei den Zuhörern wecken, z. B. durch Lob der Gleichberechtigung Er rief zur Durchhaltebereitschaft auf und rechtfertigte den Einsatz der Soldaten.
132
Wie unterscheiden sich religiöse und säkulare Israelis beim Thema Zweistaatenlösung?
Dreiviertel der säkularen, aber nur ein Viertel der religiösen Israelis befürworten sie.
133
Wie wirkt sich die politische Orientierung auf den Zuspruch zur Zweistaatenlösung aus?
Linke und gemäßigte Lager doppelt so häufig dafür wie das rechts-konservative Lager.
134
Was ist die Haltung israelischer Araber zur Zweistaatenlösung laut Statistik?
Rund 90 % befürworten sie – kaum überraschend.
135
Was zeigt die Statistik zur Zweistaatenlösung insgesamt?
Deutliche Polarisierung und Heterogenität in der israelischen Gesellschaft.
136
Welche drei Hauptargumente sprechen gegen die Umsetzbarkeit der Zweistaatenlösung aktuell?
Siedlungsbau und radikale Siedler Mauerbau als faktische Grenzziehung Radikalisierung beider Seiten
137
Welche Rolle spielt die Mauer im Nahostkonflikt laut Argumentation?
Sie festigt die von Israel gesetzte Grenze und umfasst palästinensisches Gebiet.
138
Wie beeinflusst der Ukraine-Krieg die internationale Aufmerksamkeit für den Nahostkonflikt?
Fokus liegt derzeit stärker auf Ukraine, Zweistaatenlösung ist kaum Thema.
139
Welche weiteren Hindernisse für eine Zweistaatenlösung werden genannt?
Flüchtlingsfrage, Wasserprobleme, Perspektivlosigkeit vieler Palästinenser, Jerusalemfrage
140
Was beschreibt der Begriff „Dekolonisierung“?
Auflösungsprozess kolonialer Herrschaft mit politischen, wirtschaftlichen, kulturellen und gesellschaftlichen Dimensionen.
141
Wann fand die Dekolonisierung hauptsächlich statt und welche Regionen waren betroffen?
Ab den 1940er Jahren, vor allem zwischen 1945 und 2002; betroffen waren Afrika und Asien.
142
Was waren laut Bismarck Ziele und Motive für koloniale Expansion in Afrika?
Zivilisierung afrikanischer Völker Missionierung und Bildung Beseitigung der Sklaverei Ausbau des Handels und wirtschaftliche Interessen Erschließung unentdeckter Gebiete Aufteilung Afrikas zur Interessenssphärenregelung zwischen Kolonialmächten
143
Wie wird das Menschenbild in Bismarcks Ausführungen deutlich?
Rassistische Denkmuster Darstellung Afrikaner als rückständig Zivilisierungsnarrativ als Grundlage für Überlegenheitsdenken
144
Wie wird das Menschenbild aus heutiger Sicht beurteilt?
Wissenschaftliche Widerlegung rassistischer Vorstellungen Menschenrechte gelten als universell Strukturelle Ungleichbehandlung ist weiterhin verbreitet, aber nicht legitim
145
Welches zentrale Motiv steckte hinter der kolonialen Aufteilung Afrikas laut Bismarck?
Reibungslose Aufteilung Afrikas zur Vermeidung von Konflikten unter Kolonialmächten (Territorial- und Expansionspolitik).
146
Worin unterscheidet sich das Bürgerrecht der attischen Demokratie vom heutigen?
Früher an Wehrpflicht geknüpft Ausschluss von Frauen, Kindern, Armen, Behinderten, Fremden Bürgerrecht konnte entzogen werden Heute: Bürgerrecht für alle Einheimischen, ohne Bedingung, nicht entziehbar
147
Welche Haltung nimmt Euripides zur Herrschaft des Volkes ein?
Ablehnung der Tyrannei Betonung von Recht und Gesetz Gleichberechtigung durch freie Rede, unabhängig vom sozialen Status
148
Wie äußert sich Pseudo-Xenophon zur Volksherrschaft?
Kritisch gegenüber Herrschaft des Volkes Bevorzugung der gebildeten, privilegierten Schicht Kritik an Bildungs- und Tugelmangel des Volkes
149
Welche Bedingungen in Athen erschweren die Übertragbarkeit des Modells auf heute?
Kleine Stadtstaaten Tributzahlungen anderer Poleis Politisches Grundinteresse und finanzielle Absicherung der Bürger
150
Welche modernen Probleme erschweren die Umsetzung attischer Demokratie heute?
Hoher Zeitaufwand und Kosten für Bürgerbeteiligung Große Distanzen (auch wenn technisch überwindbar) Komplexe Themen, fehlendes Fachwissen Gefahr durch Populismus
151
Welches politische Selbstverständnis hat die PLO laut Nationalvertrag?
Vertretungsanspruch für alle Palästinenser Anspruch auf ganz Palästina Definition der Palästinenser als unabhängiges Volk Berufung auf das Selbstbestimmungsrecht der Völker (UNO) Ablehnung der Teilung Palästinas und Staatsgründung Israels
152
Wie definieren EU und BRD die „Zweistaatenlösung“ im Nahostkonflikt?
Begriff erstmals im UNO-Teilungsplan 1947 Orientierung an Roadmap Grenzen nach UNO-Resolution zum Sechstagekrieg 1967 Möglichkeit von Landtausch Ende der Besatzung
153
Nenne Ursachen für die Instabilität vieler afrikanischer Staaten.
Unabhängigkeit ohne Vorbereitung Militärputsche Korruption Kalter Krieg (Einfluss von USA/UDSSR) Fehlende nationale Identität (Stammes-/Volksgruppenbindung) Separatismus, Terrorismus, Extremismus
154
Was führte zum Staatszerfall in Somalia 1991?
Zusammenbruch des Zentralstaates Andauernde Konflikte zwischen ethnischen Gruppen Fehlende Regierungsstrukturen
155
Welche Folgen hat der Staatszerfall Somalias für die Bevölkerung?
Binnenflucht und Flucht in Nachbarländer Leben in Flüchtlingslagern mit mangelhafter Versorgung Zusammenbruch von Gesundheits-, Bildungs- und Ernährungssystem Rechtsstaatlichkeit fehlt; Gewalt durch bewaffnete Gruppen Alltägliche Sicherheit massiv gefährdet
156
Was ist eine „Polis“ im antiken Griechenland?
Kleiner, überschaubarer Stadtstaat Politisch und wirtschaftlich unabhängig Entstand durch geografische Zergliederung Griechenlands Bewohner strebten nach Gleichheit (Isonomie)
157
Warum gelten die Reformen des Kleisthenes als bedeutender als die von Solon?
Einführung von Ostrakismos (Scherbengericht) Schaffung von Phylen zur Durchmischung der Bevölkerung Erweiterung der Beteiligung für Bürger → Demokratisierungsschu
158
Nenne drei zentrale Unterschiede zwischen Demokratie in Athen und der BRD.
Athen: unmittelbare Demokratie; BRD: Repräsentanten Athen: direkte Kontrolle; BRD: Gewaltenteilung Athen: Volkswille vor individueller Sicherheit; BRD: Grundrechte als Schutz des Einzelnen
159
Was war Drakons Beitrag zur Demokratie?
Kodifizierung von Recht Abschaffung der Blutrache Erste rechtliche Gleichheit durch Strafen
160
Warum gilt Solon als demokratischer Reformer?
Entschuldung armer Bürger, neue Verfassung Beteiligung am Volksgericht Schwächung des Adels
161
Welche Reformen führte Kleisthenes ein?
Auflösung der Adelsphyle Neue Phylen → Mischung & mehr Gleichheit Basis für attische Demokratie
162
Was waren Perikles' Beiträge zur Demokratie?
Stärkung des politischen Selbstbewusstseins Einführung von Diäten für Ämter Einschränkung der Adelsrechte
163
Was waren laut Theodor Herzl die Gründe für die Schaffung eines jüdischen Nationalstaats?
Assimilation gescheitert: Juden bleiben „Fremde“ Druck, Verfolgung, keine Ruhe Verlust der Zugehörigkeit und Anerkennung Rettung durch eigenen souveränen Staat
164
Wie unterschied sich bei der attischen Demokratie der Verfassungsanspruch von der Verfassungswirklichkeit?
Tatsächlich nahmen im Schnitt nur 6.000 von 40.000 Bürgern an der Volksversammlung teil. Gründe: Teilnahme war teuer oder Anreise zu weit. Rederecht & Zustimmung hatten oft nur rhetorisch geschulte Reiche. Politische Teilhabe war nur für Vollbürger erlaubt (≈15 % der Bevölkerung).
165
Was sagt das Zitat von Perikles über das Bürgerverständnis im klassischen Athen aus? „Allein bei uns wird einer, der von Staatsachen sich ganz fern hält, nicht für einen Ruhliebenden, sondern für einen unnützen Menschen angesehen.“ (Perikles, zitiert nach Thukydides, Geschichte des Peloponnesischen Krieges
Bürgerschaft war eng mit aktiver politischer Beteiligung verbunden. Es galt als Pflicht, sich politisch zu engagieren, z. B. durch Meinungsäußerung und Abstimmungen. Politische Passivität konnte den gesellschaftlichen Status schwächen. Bürgerwürde war an Einsatz für die Polis gebunden.
166
Wer galt in Athen als Vollbürger?
Freie Männer über 20, deren beide Elternteile attischer Herkunft waren (ab 5. Jh.).
167
Warum kann man bei der attischen Demokratie nicht von einer Volksherrschaft im heutigen Sinn sprechen?
Nur 10–15 % der Gesellschaft hatten politische Rechte. Frauen, Sklaven und Metöken (Zugezogene) waren ausgeschlossen. Der Bürgerbegriff war elitär und stark eingeschränkt.
168
Welche drei politischen Ideale waren zentral für die attische Polis und was bedeuten sie?
Autonomia: Freiheit der Bürger, nach eigenen Vorstellungen zu leben (Selbstgesetzgebung). Eleutheria: Politische Unabhängigkeit gegenüber äußerer Macht. Autarkeia: Wirtschaftliche Selbstversorgung der Polis.
169
Was bedeutet es, dass die attische Polis ein Personenverbandsstaat war?
Die Polis war eine Gemeinschaft von Bürgern, nicht primär ein Territorium. Die Bindung des Staates war an die Bürger, nicht an ein geografisches Gebiet. Anders als beim modernen Staat war die Polis nicht territorial, sondern personal organisiert.
170
Wie lautet die knappe Definition von Demokratie?
Aus dem Griechischen: demos = Volk, kratein = herrschen Demokratie = Herrschaft des Volkes Ein Staat, in dem die Regierung durch das Volk legitimiert ist.
171
Welche zwei Modelle der Demokratieentwicklung kehrten in Europa zurück?
Evolutionäres Modell (Großbritannien): Allmähliche Entwicklung eines parlamentarischen Systems durch Machtkämpfe zwischen Monarchie und Bürgertum. Revolutionäres Modell (Frankreich): Nach dem Umsturz 1789 wurde die demokratische Republik auf Basis der Aufklärung und antiker Vorbilder etabliert – sie prägte Europa über zwei Jahrhunderte.
172
Welchen Einfluss hatten militärische Erfolge wie die Schlacht bei Salamis auf die Entwicklung der Demokratie in Athen?
Die Flotte bestand überwiegend aus armen Bürgern (Theten), deren Beitrag zum Sieg bedeutend war. Dies stärkte deren Selbstbewusstsein und politischen Anspruch. Demokratische Kräfte gewannen durch den Sieg Ansehen und kulturelle Legitimation. Die Reformbewegung von Ephialtes und Perikles erhielt dadurch breite Unterstützung.
173
Warum gelten Ephialtes und Perikles als Vollender der attischen Demokratie?
Sie machten Athen nach den Perserkriegen zu einem im Kern demokratischen Staat. Ephialtes schaffte z. B. den Areopag als Machtzentrum ab und stärkte die Volksversammlung. Perikles führte Diäten (Entschädigungen) für politische Ämter ein, wodurch auch ärmere Bürger politisch aktiv werden konnten. Demokratische Prinzipien wie Isonomia (Gleichheit vor dem Gesetz) wurden zentral.
174
Wie bewerten Historiker die Rolle von Ephialtes und Perikles für die Demokratie?
Sie gelten nicht als Begründer, sondern als Vollender. Frühere Entwicklungen bereiteten die Demokratie vor; ihre Reformen waren der Feinschliff. Ihre Maßnahmen konsolidierten die Demokratie institutionell und sozial.
175
Warum gilt das antike Griechenland als Wiege der westlichen Zivilisation?
Viele westliche Traditionen in Wissenschaft & Kunst basieren auf der griechischen Antike. Griechische Ideen wurden über Rom und die arabische Welt bewahrt und in der Renaissance rezipiert. Beispiele: Philosophie: Platon, Aristoteles, Sokrates, Diogenes Literatur: Epik, Drama, Lyrik (z. B. Ilias, Medea) Naturwissenschaften: Erste Ansätze zu Astronomie, Chemie, Biologie Mathematik: Pythagoras, Euklid Geschichtsschreibung: Herodot, Thukydides Architektur: Einfluss bis heute (z. B. Gebäude in Wien)
176
Welche gesellschaftspolitische Aufgabe hatten Tragödie und Komödie im antiken Griechenland?
Tragödie: Verarbeitung historischer/politischer Konflikte Katharsis: Reinigung von Angst & Schrecken Philosophische Fragen wurden öffentlich diskutiert Komödie: Spöttische Kritik an aktuellen Themen Politische Satire, Wertevermittlung
177
Wie förderte die Demokratie Kunst, Kultur und Wissenschaft im klassischen Athen?
Demokratie ermöglichte offene Debatten, individuelle Entfaltung und öffentlichen Diskurs. Politische Mitbestimmung inspirierte künstlerischen Ausdruck und philosophische Reflexion. Öffentliche Förderung und Beteiligung erleichterten Zugang zu Wissen & Bildung.
178
Welche Gemeinsamkeiten gibt es zwischen der attischen Demokratie und dem deutschen Grundgesetz?
In beiden Modellen ist das Volk der Souverän. Beide Systeme besitzen Instrumente zum Schutz der Demokratie.
179
Wie unterscheidet sich der Bürgerbegriff in Athen und im GG?
Athen: Nur max. 15 % der Bevölkerung waren politisch berechtigt. GG: Alle Staatsbürger ab 18 (Männer & Frauen) dürfen politisch mitwirken.
180
Wie unterscheiden sich direkte und repräsentative Demokratie?
Athen: Direkte Demokratie – Vollbürger entscheiden selbst in der Volksversammlung. GG: Repräsentative Demokratie – gewählte Vertreter entscheiden.
181
Wie war Bürgerbeteiligung in Athen und nach dem GG ausgestaltet?
Athen: Aktive Beteiligung wurde von allen Vollbürgern erwartet. GG: Bürgerbeteiligung meist auf Wahlen beschränkt; Politik wirkt abstrakter.
182
Wie unterscheiden sich Gewaltenteilung und Kontrolle in Athen und im GG?
Athen: Keine Gewaltenteilung; alle Gewalten lagen beim Bürger. GG: Vertikale und horizontale Gewaltenteilung mit gegenseitiger Kontrolle.
183
Wer war in Athen für Gerichtsbarkeit zuständig im Vergleich zum GG?
Athen: Laiengerichte ohne juristische Ausbildung. GG: Berufsgerichte mit ausgebildeten Juristen.
184
Wie unterschieden sich Ämter und Regierung in Athen vs. GG?
Athen: Kurzzeitige, oft geloste Ämter, schwache Magistrate, Volkskontrolle. GG: Berufsbeamtentum; stabile Regierung mit parlamentarischer Kontrolle (z. B. Misstrauensvotum, Pressefreiheit).
185
Wie wurde politische Meinungsbildung organisiert?
Athen: Durch geschulte Rhetoriker, Gefahr der Volksverführung durch Demagogen. GG: Über Parteien und Medien (Parteiengesetz, Pressefreiheit).
186
Wie unterschieden sich die Freiheitsbegriffe in Athen und im GG?
Athen: Freiheit bedeutete Beteiligung am Gemeinwesen. GG: Persönliche Freiheitsrechte im Sinne individueller Selbstbestimmung.
187
Was verstand man unter Gleichheit in Athen und im GG?
Athen: Isonomie – Gleichheit nur für Vollbürger in rechtlicher & politischer Hinsicht. GG: Gleichheit als universelles Menschenrecht für alle.
188
Wie war die Struktur einer griechischen Polis aufgebaut?
Polis bestand aus einem Stadtzentrum und umliegendem Land. Reiner Personenverband: Bürger als Träger des Staates. Alle (freien, männlichen) Bürger waren verantwortlich für das Gemeinwesen. Keine Trennung zwischen Staat und Gesellschaft. Um 500 v. Chr. existierten ca. 250 Poleis. Bei Überbevölkerung wurden Tochterpoleis gegründet.
189
Welche topografischen Bedingungen förderten die Entstehung der Poleis?
Griechenland bot viele Küsten, Inseln und durch Gebirge getrennte Landstriche. Geringe Verbindungsmöglichkeiten zwischen Siedlungen → kein Flächenstaat. Geografie begünstigte die Entwicklung voneinander unabhängiger Stadtstaaten.
190
Was bedeutet „Polis“ im antiken Griechenland?
Polis = Stadtstaat mit begrenztem Gebiet (Stadt + Umland). Gemeinschaft freier Bürger, die Verantwortung für die Polis tragen. Ziel: wirtschaftliche Autarkie & politische Autonomie. Territorialstaat war den Griechen fremd. Viele Poleis entstanden durch Abspaltung überbevölkerter Mutterpoleis.
191
Welche Vorteile hatte die attische Demokratie im Vergleich zur heutigen repräsentativen Demokratie?
Direkte Beteiligung der Bürger an Entscheidungen Aktive Teilnahme wurde erwartet Geringe Machtzentralisierung Vielfältige Meinungen durch Losverfahren eingebunden Förderung von Vertrauen und demokratischer Identität
192
Welche Risiken brachte die attische Demokratie mit sich?
Gefahr der Demagogie Geringe Fachkompetenz durch geloste Ämter Kurzsichtige oder emotionale Entscheidungen Kein Berufspolitikertum → mögliche Instabilität Ausgrenzung großer Bevölkerungsgruppen (Frauen, Sklaven, Metöken)
193
Wie würde ein attischer Bürger unsere heutige Demokratie beurteilen?
Er würde die passiv bleibende Mehrheit der Bürger kritisch sehen. Mangel an direkter Mitbestimmung würde als Defizit empfunden. Die starke Rolle von Parteien und das Berufspolitikertum wären ihm fremd. Er würde möglicherweise die Gleichstellung der Frauen und die zentrale Staatsgewalt kritisieren.
194
Welche Argumente sprechen in Zeiten von Web 2.0 für eine Umsetzung des attischen Demokratiesystems?
Bürger könnten individuelle Meinungen direkt äußern. Keine feste Parteienbindung nötig. Keine „Berufspolitiker“, geringeres Korruptionsrisiko. Stärkere Orientierung am Gemeinwohl. Größeres Interesse an politischen Themen durch aktive Beteiligung.
195
Welche Argumente sprechen gegen eine Umsetzung des attischen Demokratiesystems heute?
Viele Bürger sind überfordert mit komplexen politischen Themen. Gefahr uninformierter oder populistisch beeinflusster Entscheidungen. Hoher Zeitaufwand für Bürger. Entscheidungen könnten sich durch zu viele Beteiligte verzögern. Transparente öffentliche Debatten kaum realisierbar.
196
War es legitim, dass Athen sein Demokratiemodell anderen Staaten aufdrängte?
Fraglich: Demokratische Prinzipien stehen Freiheit gegenüber. Intervention widerspricht Selbstbestimmung anderer Völker. Legitimität hängt vom Kontext und Ziel der Einmischung ab (z. B. Schutz von Menschenrechten vs. Machtpolitik).
197
Macht es Sinn, Demokratie von außen aufzuzwingen?
Demokratie braucht Voraussetzungen wie Bildung, gesellschaftliche Offenheit und Stabilität. Ohne Akzeptanz in der Bevölkerung ist sie kaum dauerhaft tragfähig. Demokratisierung „von außen“ kann scheitern oder Widerstand hervorrufen. Förderung statt Zwang ist langfristig erfolgreicher.
198
Welche Auswirkungen hatte die Niederlage Athens gegen Sparta im Peloponnesischen Krieg auf die Demokratie?
Nach 404 v. Chr.: Errichtung einer Tyrannenherrschaft (30 Tyrannen), Einschränkung von Freiheit und Eigentum. Innerhalb eines Jahres wurde die Demokratie durch einen Umsturz wiederhergestellt. Athen verfolgte weiterhin eine freiheitsorientierte Politik, trotz militärischer Rückschläge. Der andauernde Konflikt schwächte jedoch alle Poleis, was die Eroberung durch Makedonien (ab 338 v. Chr.) erleichterte.
199
Wie entwickelte sich die Demokratie ausgehend von Athen im mitteleuropäischen Raum weiter?
Die römische Republik übernahm demokratische Elemente: Volksversammlungen, Ämter wie Volkstribun und Konsul. Einfluss der Aristokratie blieb stark – Rom entwickelte sich zum Kaiserreich. Mittelalter: Demokratische Impulse lebten in freien Städten fort. Neuzeit: Französische Revolution, Aufklärung und spätere Demokratien griffen auf das attische Vorbild zurück. Monarchien und das HRR (Heilige Römische Reich) behielten antidemokratische Züge.
200
Wie unterscheidet sich der Gleichheitsbegriff der attischen Demokratie vom heutigen Menschenrechtsverständnis?
Athen: Isonomie bedeutete Gleichheit nur unter attischen Vollbürgern. Heute: Gleichheit gilt für alle Menschen – unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Religion etc.
201
Welches Instrument schützte die attische Demokratie vor Tyrannei?
Ostrakismos (Scherbengericht): Diente als Kontrollmechanismus gegen aufkommende Alleinherrschaft. Bürger konnten durch Abstimmung für 10 Jahre verbannt werden. Mindestens 6000 Stimmen nötig, funktionierte wie eine frühe Sicherheitsmaßnahme.
202
Wie unterscheidet sich die attische von der modernen Gerichtsbarkeit?
Athen: Reine Laiengerichtsbarkeit – keine Juristen, heute vergleichbar mit Schöffen. Heute: Berufsrichter, Staatsanwälte, Verteidiger mit juristischer Ausbildung. Elemente wie Gesetzesbindung, Gleichheit vor Gericht und Unparteilichkeit stammen aus dem griechischen Denken und wurden durch Rom weitervermittelt.
203
Welche demokratische Bedeutung hatte das Losverfahren in Athen?
Das Losverfahren galt als besonders demokratisch, da es alle Vollbürger gleich behandelte. Es verhinderte Machtkonzentration und bevorzugte keine Eliten. Moderne Kritik: Mangel an Fachkompetenz, aber Ideal der Gleichheit und Teilhabe war stark ausgeprägt.
204
Welche Rolle spielte Themistokles für die Demokratisierung Athens?
Setzte sich für Gleichstellung der Theten (ärmere Bürger) bei der Ämtervergabe ein. Machte die Volksversammlung zum zentralen Machtzentrum. Der militärische Erfolg gegen Persien festigte den demokratischen Geist.
205
Wie trugen Ephialtes und Perikles zur Vollendung der attischen Demokratie bei?
Übertrugen Kontrolle der Magistrate auf die Volksversammlung. Einführung von Diäten (Entschädigung) für politisches Engagement und Theaterbesuche. Ziel: politische Teilhabe für alle Vollbürger ermöglichen.
206
Warum gelten die Reformen des Kleisthenes als größerer Schritt zur Demokratisierung als die des Solon?
Kleisthenes schuf demokratische Strukturen (z. B. Phylen-System, Rat der 500). Solons Reformen waren eher soziale Entlastungen ohne tiefgreifende Machtverlagerung. Kleisthenes legte die institutionellen Grundlagen für Volksbeteiligung.
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Wie war die attische Demokratie in der Mitte des 5. Jahrhunderts organisiert?
Direkte Demokratie mit umfassender Bürgerbeteiligung (Rederecht, Abstimmungen, Anträge). Herzstück: Volksversammlung (Ekklesia) Vorbereitung durch Rat der 500 (je 50 Vertreter aus 10 Phylen). Volksgerichte (ausgeloste Vertreter) entschieden juristische Streitfälle. Volksversammlung wählte 10 Strategen als militärische Oberbefehlshaber. Fazit: Adelsherrschaft wurde durch Volksherrschaft ersetzt.
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