Zusatz 2 Flashcards
(208 cards)
Was ist Kolonialismus?
Expansion einer Gesellschaft über ihren Lebensraum hinaus.
Ziel: wirtschaftliche Ausbeutung, Missionierung, Bodenschätze.
Beginn mit der Entdeckung Amerikas 1492.
Herrschaft über ortsansässige Bevölkerung durch ein Volk anderer Kultur.
Was ist Imperialismus?
Ausdehnung der Herrschaft eines Staates über andere Länder durch Eroberung und Annexion.
Ziel: Weltmachtstellung.
Epochenbegriff: ca. 1880 bis 1. Weltkrieg.
Kolonialismus ist eine Form des Imperialismus.
Wie unterscheiden sich Kolonialismus und Imperialismus?
Kolonialismus: konkrete historische Phase, Fokus auf wirtschaftliche Ausbeutung.
Imperialismus: übergeordneter Begriff, auch politisch-ideologisch, mit Weltmachtstreben.
Warum ist es falsch, von „dem Afrika“ zu sprechen?
Geografisch: riesiger Kontinent mit vielfältigen Landschaften.
Ethnisch: viele Völker, Kulturen und Sprachen.
Wirtschaftlich: große Unterschiede zwischen Regionen.
Welche Voraussetzungen begünstigten den Imperialismus?
Technische Erfindungen der Industriellen Revolution (z. B. Dampfschiffe, Impfstoffe, Schusswaffen).
Erleichterung der Erschließung Afrikas.
Welche Ursachen hatte der Imperialismus?
Industrialisierung: Überproduktion, Energiebedarf, Rohstoffhunger, Bevölkerungswachstum.
Nationalismus europäischer Großmächte.
Kulturmissionierung.
Streben nach Weltmacht, Kolonien als Prestigeobjekt.
Sozialdarwinismus.
Wie hängt die Industrialisierung mit dem Imperialismus zusammen?
Industrialisierung → Bedarf an Energie- und Rohstoffen.
Überproduktion → Suche nach Absatzmärkten.
Bevölkerungsexplosion → Suche nach Siedlungsräumen.
Innenpolitische Probleme → Ablenkung durch Expansion.
Welche Motive hatten europäische Staaten für den Imperialismus im späten 19. Jh.?
Rohstoff- und Energiequellen
Absatzmärkte für Überproduktion
Ablenkung von innenpolitischen Problemen
Siedlungsräume wegen Bevölkerungswachstum
Streben nach Weltmachtstellung
Glaube an Überlegenheit („Zivilisierungsmission“)
Wie rechtfertigten Kolonialmächte die Kolonialisierung?
Sozialdarwinismus: Recht des Stärkeren
Nationalismus: Prestige und nationale Größe
Kulturimperialismus: Missionierung und „Zivilisierung“ anderer Völker
Welche Antriebskräfte hatte der Imperialismus im 19. Jahrhundert?
Industrialisierung und wirtschaftliche Interessen
Nationalismus: Streben nach Prestige
Ablenkung innenpolitischer Konflikte
Überzeugung von zivilisatorischer Überlegenheit
Nenne zwei Beispiele für imperialistische Antriebskräfte im 21. Jahrhundert.
Chinas Expansion in Afrika (Rohstoffe, Einfluss)
„Neue Seidenstraße“ (Handelsmacht, Infrastrukturkontrolle)
Wie begünstigte technischer Fortschritt die Kolonisation Afrikas und Asiens?
Dampfschiffe ermöglichten Fernhandel.
Impfstoffe erleichterten Besiedlung Afrikas.
Waffenüberlegenheit erleichterte Eroberung.
Telegraf förderte Kontrolle der Kolonien.
Warum war nationale Leidenschaft wichtig für imperialistische Politik?
Nationalstolz und Patriotismus motivierten die Bevölkerung.
Diente zur Rechtfertigung von Expansion und Kolonialpolitik.
Stärkte die nationale Identität und Loyalität zum Staat.
Welche Formen imperialistischer Herrschaft wurden unterschieden?
British Indirect Rule: Nutzung bestehender lokaler Strukturen.
Französische Assimilationspolitik: Kulturübernahme und Vereinheitlichung.
Deutsche Siedlungskolonien: direkte Herrschaft, Besiedlung durch Deutsche.
Warum war Großbritannien lange Zeit eine erfolgreiche Kolonialmacht?
Frühe Industrialisierung
Starke Flotte und Handelsnetz
Effektive Kolonialverwaltung (z. B. Indirect Rule)
Weltweite wirtschaftliche Interessen
Was bedeutet „Indirect Rule“ in der britischen Kolonialpolitik?
Rücksicht auf lokale Sitten und Religionen
Nutzung bestehender Machtstrukturen
Keine direkte Gewalt, aber wirtschaftliche Ausbeutung mit geringem Aufwand
Wie lässt sich das Vorgehen imperialistischer Mächte moralisch beurteilen?
Häufige Missachtung von Menschenrechten
Ausbeutung, Rassismus und Zerstörung lokaler Kulturen
Legitimationsversuche durch Sozialdarwinismus oder “Zivilisierungsmission”
Heute oft kritisch gesehen und als Unrecht bewertet
Welche Rolle spielten Missionare und Kirchen bei der Kolonialisierung Afrikas?
Öffnung afrikanischer Gesellschaften für Kolonisierung
Unterstützung kolonialer Regime
Enteignung von Land unter dem Vorwand fehlender Legitimität indigener Besitzrechte
Förderung siedlerischer Interessen → Verarmung weiter Bevölkerungsteile
Welche Einwände hatte Bismarck gegen eine expansive Außenpolitik?
Sorge vor Konflikten mit anderen Großmächten (z. B. England)
Risiko durch Eingriff in fremde Interessensphären
Ungünstige geopolitische Lage des Deutschen Reiches → kein strategisches Interesse
Wie leitete Wilhelm II. mit seinem Regierungsantritt eine neue Phase des Imperialismus ein?
Forderung nach einem „Platz an der Sonne“
Neue aggressive Außenpolitik → Konkurrenz zu Großbritannien
Verschärfter Imperialismus führte zu internationalen Spannungen
Trug zur Entstehung des 1. Weltkriegs bei
Inwiefern war der Imperialismus eine Ursache für den Ersten Weltkrieg?
Rivalitäten um die verbliebenen Kolonien führten zu Spannungen unter den Großmächten (z. B. Faschoda-Krise).
Kaiser Wilhelm II. strebte nach Machtanteilen („Platz an der Sonne“) → aggressive Flottenpolitik → Verschiebung des Machtgleichgewichts → verstärkte Bündnisbildung.
Imperialismus trug zur Eskalation im Vorfeld des 1. Weltkriegs bei.
Hat sich der Erwerb von Kolonien wirtschaftlich gelohnt?
In vielen Fällen wirtschaftlich nachteilig für die Mutterländer.
Geringer Anteil am Außenhandel.
Hohe Kosten für Verwaltung und Infrastruktur.
Lebensraum für Ausreisewillige nur begrenzt angenommen.
Fazit: Kolonien oft Prestigeobjekte mit geringem wirtschaftlichem Nutzen.
Welche Auswirkungen hatte der Kalte Krieg auf Afrika?
Afrika wurde Schauplatz von Stellvertreterkriegen.
Geopolitische Rivalität zwischen USA und UdSSR beeinflusste die Unabhängigkeitsbewegungen.
Demokratische Entwicklungen wurden oft durch Unterstützung autoritärer Regime untergraben.
Beispiel: Ermordung von Lumumba (Kongo), Unterstützung von Diktatoren.
Warum hatte die Gleichzeitigkeit von Dekolonisierung und Kaltem Krieg negative Folgen für Afrika?
Pro-Argumente:
Sabotage friedlicher Unabhängigkeit durch Stellvertreterinteressen (z. B. Kongo, Angola)
Unterstützung brutaler Regime durch USA/UDSSR
Kontra-Argumente:
Unterstützung durch Ostblock ermöglichte überhaupt erst Dekolonisierung in manchen Regionen
Konkurrenz um loyale Partner führte zu Entwicklungshilfen (z. B. Assuan-Staudamm)