12. Kindergarten- und Grundschulalter II: Schulische Fertigkeiten; Leistungsmotivation; Intelligenz Flashcards
(36 cards)
Nennen Sie die drei Phasen der Entwicklung des Zählens bei Kindern.
1) In der frühen Kindheit mit dem intuitiven Erfassen kleiner Mengen (erinner’ dich an den Mickey Mouse-Versuch, Motherfucker!)
2) Mit drei Jahren das Abzählen bis zu 10 Objekten möglich
3) Bis zum Schuleintritt kann ein Kind schon bis 50 zählen.
Nennen Sie vier Strategien beim Rechnen im Alter von 4-5 Jahren (speziell Addition).
1) 4 bis 5 Jahre: von 1 hochzählen; also 2+3 = 1,2,3,…
2) kurz danach kommt der Gedächtnis-Abruf der Lösung, also 2+3=5
–> Ab der 1. Klasse kommen fortschreitend Übung und Verständnis für die Addition hinzu
–> weitere Strategien:
1) beim Zählen von größeren Summanden aus 2+7=7,8,9 ODER
2) die Zerlegung, also dass eine Aufgabe in zwei leichtere Aufgaben zerlegt wird, also 13+9 = 10+(3+9=12)=22
Zwischen welchen beiden Rechenstrategien kann generell unterschieden werden und was unterscheidet sie?
Welche zwei Faktoren haben dabei einen Einfluss auf die Wahl der Rechenstrategien bei 4-5-jährigen?
Auswahl von Rechen-Strategien
1) entweder der Rückgriff aufs Abzählen und Zerlegen
2) oder der direkte Gedächtnisabruf.
–> Beide Strategien haben eine unterschiedliche Fehleranfälligkeit und Geschwindigkeit.
3) Bereits vier- und fünf-jährige können zwischen den beiden Fähigkeiten wählen;
- -> die Wahl der Lösungsstrategie hängt dabei von der Aufgabenschwierigkeit ab.
- -> Mit zunehmender Rechenerfahrung wählen sie aber häufiger den Gedächtnisabruf
Was sind drei Vorläuferfähigkeiten des Lesens?
1) Grundinformationen über das Lesen
a) bspw. die Leserichtung, was Zeilen sind, und dass Gruppierungen von Buchstaben Wörter ergeben.
2) Kenntnis über die Buchstaben des Alphabets.
3) phonologische Bewusstheit
Was genau ist phonologische Bewusstheit?
3) phonologische Bewusstheit
a) Definition: die Fähigkeit, die Lautstruktur gesprochener Sprache zu erkennen und sie konstruktiv zu nutzen.
–> ist ein Prädiktor/kausaler Faktor für die spätere Leseleistung
–> eine gezielte Förderung im Kindergartenalter kann vorgenommen werden
- bspw. durchs Reime-Aufsagen, Silbenklatschen und Erkennen von Anlauten
–> möglich: bis zur 4. Klasse eine langfristige Verbesserung des Schriftspracherwerbs
Was ist phonologische Recodierung?
Was sind Probleme bei der phonologischen Recodierung?
a) Definition: die Fähigkeit, Buchstaben in Laute zu übersetzen und diese zu Wörtern zu verbinden (ein Wort laut ausbuchstabieren)
–> Wichtig hierbei ist, dass die Laute und die dazugehörigen Wörter zusammengezogen werden müssen.
c) Problem
–> keine 1:1-Zuordnung zwischen dem Phonem und dem Namen des Buchstaben
–> je nach Kontext verändert sich die Aussprache des Buchstaben
Was ist der visuelle gestützte Gedächtnisabruf?
2) visuell gestützter Gedächtnisabruf
a) Definition: direkter Übergang von der visuellen Form eines Wortes zur Bestimmung der Bedeutung des Wortes
Was ist eine wichtige Entscheidung bezüglich der Lesestrategie? Wie gehen 1.-Klässler mit dieser Entscheidung um?
3) Lesestrategien
a) die lesende Person muss sich entscheiden ob sie schneller liest oder mit weniger Fehlern (Geschwindigkeit vs. Fehleranfälligkeit)
–> bereits Erstklässler wählen ihre Strategie abhängig von
- Wortschwierigkeit
- Leseerfahrung
Was sind die Vorläuferfähigkeiten des Schreibens bei 3-jährigen?
1) 3-jährige unterscheiden schon zwischen Bildern und Schrift
a) Beispiel Einkaufsliste: jedes Wort hat ein eigenes Symbol
Wodurch zeichnet sich die Schrift von Kindergartenkindern aus? Woran sieht man, dass Kinder in der Schrift nach Bedeutung suchen?
2) Kindergartenkinder: es kann zwischen Gemaltem und Geschriebenem der Kinder unterschieden werden
a) Geschriebenes hat dabei
eine spezifische Anordnung
bestimmte Formen.
Woran erkennt man, dass Kindern versuchen in der Schrift Bedeutung zu erkennen?
3) Annahme der Kindergartenkinder
a) in der Schrift spiegelt sich Bedeutung wieder
–> raten, welches Wort bezeichnet welches Objekt
–> wählen längere Wörter für größere Objekte
–> oder mehrere Zeichen für Wörter, die mehrere Objekte bezeichnen (bspw. Wald vs. Baum)
Nennen Sie vier Low-Level-Ziele bei der Produktion von Texten!
1) die Low-level-Ziele
a) die Formung von Buchstaben
b) Rechtschreibung
c) korrekte Zeichensetzung
d) korrekte Groß- und Kleinschreibung
Nennen Sie drei High-Level-Ziele bei der Produktion von Texten!
2) die High-level-Ziele
a) das Verständlichmachen von Aussagen ohne Intonation und Gestik, sondern eben nur übers Schreiben
b) das Ordnen von einzelnen Inhaltsaspekten zu einem Ganzen
c) das Geben von Hintergrundinformationen, die die lesende Person benötigt, um das Geschriebene zu verstehen
Was ist ein Mechanismus bei High- und Low-Level-Zielen und wovon ist dieser abhängig?
3) Mechanismus
a) wenn Low-Level-Prozesse automatisiert werden, werden kognitive Ressourcen für High-Level-Ziele freigestellt
–> abhängig von Übung
Wie ist die Einschätzung der eigenen Kompetenz bei Kindern mit drei Jahren?
1) ab circa drei Jahren
a) die Verknüpfung zwischen Handlungsergebnis und eigenem Tun,
–> die entweder zu Stolz oder zu Scham führt
Wie ist die Einschätzung der eigenen Kompetenz in der Kindheit bis zum 8. Lebensjahr?
2) bis zum 8. Lebensjahr
a) haben die Kinder eine unrealistische Einschätzung ihrer eigenen Kompetenz; stattdessen überschätzen sie sich oft.
b) Beispiel: „Ich habe das in der Hand, ich kann das kontrollieren“ (3 Jahre) ODER
„Ich kann das schaffen, wenn ich mich nur genug anstrenge“ (5 Jahre)
c) Die eigene Einschätzung ist dabei oft nicht kongruent mit der Einschätzung der Lehrer*innen oder der Eltern.
Wie ist die Einschätzung der eigenen Kompetenz in der Kindheit bis zum 8. Lebensjahr?
3) ab circa acht bis zwölf Jahren
a) Kinder gewinnen eine zunehmend realistischere Einschätzung ihrer eigenen Kompetenz.
–> Einschätzung ist meist in Übereinstimmung mit den eigenen Schulnoten
–> Wichtig dabei: der soziale Vergleich mit anderen Kindern.
Wie ist die Einschätzung der eigenen Kompetenz in der Kindheit bis zum 8. Lebensjahr?
4) ab circa 12 Jahren
a) können die eigene Kompetenz in Bezug zu eigenen früheren Leistungen und zu Leistungen anderer differenziert betrachten.
b) haben Kinder ein relativ stabiles Fähigkeitskonzept.
Nennen Sie vier Faktoren der Attribution und wie sie stabil bzw. variabel sind.
2) Vier Faktoren sind relevant:
a) Fähigkeit
–> stabil und internal kontrolliert
b) Aufgabenschwierigkeit
–> stabil und external kontrolliert
c) Anstrengung
–> variabel und external kontrolliert
d) Zufall/Glück/Pech
–> Zufall/Glück/Pech
Welche zwei Faktoren beeinflusst die Art der Attribution und wie?
3) Art der Attribution beeinflusst
a) emotionale Reaktion auf Erfolg oder Misserfolg
–> Misserfolg wegen Pech führt zu Ärger; Misserfolg wegen eigener Fähigkeit führt zu Enttäuschung
b) wie hoch die Motivation bei einem Einsatz in folgenden Leistungssituationen sein wird
Nennen Sie die ersten zwei Stufen des Verstehens der Attributions-Konzepte nach Nicholls (1978)!
1) ab circa drei Jahren:
a) Erkennen: erkennen Kinder, dass ihr Erfolg bzw. Misserfolg mit ihren eigenen Handlungen zu tun hat (das erkenne ich bspw. nicht)
2) ab circa fünf Jahren
a) Verständnis: verstehen sie, dass Aufgabenschwierigkeit external kontrolliert ist
b) Erklären von Leistung: über eigene Anstrengungen (intern), welche variabel sind
Nennen Sie die ersten zwei Stufen des Verstehens der Attributions-Konzepte nach Nicholls (1978)!
3) ab circa 10 Jahren
a) Verständnis: verstehen sie, dass die eigenen Fähigkeiten stabil und internal sind
verschiedene Menschen unterschiedlich hohe Fähigkeiten
4) ab circa 12 Jahren
a) Verständnis:
Glück vs. Anstrengung (external und internal)
Fähigkeit vs. Anstrengung (stabil und variabel)
Konzept der Fähigkeitskompensation: Glück/Anstrengung/Aufgabenschwierigkeit kompensieren für Fähigkeit
Wie ist der optimistische Attributionsstil charakterisiert und was ergibt er?
1) Beim optimistischen Stil
a) werden Erfolge internal und stabil attribuiert
b) und Misserfolge external und variabel attribuiert
–> daraus ergibt sich ein Leistungsmotiv, das von Hoffnung auf Erfolg gekennzeichnet ist.
Wie ist der pessimistische Attributionsstil charakterisiert und was ergibt er?
2) Beim pessimistischen Stil
a) werden Erfolge external und variabel attribuiert
b) während Misserfolge internal und stabil attribuiert werden
–> dadurch ergibt sich eine Furcht vor Misserfolg, die das Leistungsmotiv kennzeichnet